Herakles no Eikou 2 - Titan no Metsubou
Mit Helden ist das so 'ne Sache: Wenn man sie mal braucht, sind sie nicht da!
Weil Nationalheld Heracles gerade anderweitig schwer beschäftigt ist, erhält ein namenloser Soldat (?) den Auftrag sich dem Herrn der Titanen und seinen Schergen entgegenzustellen und somit Griechenland vom Bösen zu befreien. Na, wenn's weiter nichts ist...
Abgeschreckt durch Narcissu's Bericht zum ersten Teil war ich einige Zeit am Grübeln, ob ich mir den direkten Nachfolger antue oder nicht. Aber da es eines der letzten NES-Spiele war, die noch in meinem Backlog rumdümpelten, dachte ich mir, dass ich zumindest mal reingucken könnte. Und um's gleich mal vorneweg zu sagen: The Glory of Heracles 2 - Titans' Downfall hat zumindest nicht so 'ne grauenhafte Spielmechanik (= Passwortsystem mit seinen Tücken) wie Heracles 1. Dafür bekommt man allerdings einen waschechten Dragon Quest-Klon mit kaum eigenen Ideen.
Das Setting wurde passend zur Story ins alte Griechenland verlegt, was man vorrangig an den Namen wichtiger Personen (Homer, Zeus, Daedalus...) und an vielen (Boss-)Monstern merkte (Kronos, Medusa, Minotaurus, Zyklop, Titan...). Zusätzlich dazu gab es mit den Zentauren ein Volk, das man auch nicht in jedem RPG sieht. So weit, so gut.
Alles andere dagegen kannte man bereits aus diversen anderen Genre-Vertretern:
- das Kampfsystem mit den nicht auf andere Gegner überspringenden Attacken (immer wieder nervtötend
)
- das viel zu kleine Inventar, in dem wichtige Items den Platz blockieren (in der Anfangsstadt gab es zwar ein Lager für Geld und Zeugs, aber erstens nur dort und zweitens nahm das auch nicht alle storyrelevanten Sachen auf)
- das stetig wiederkehrende Phänomen 'Neue Stadt = neue Geld-Grindsession'
- das fast immer karge Dungeon-Layout inklusive spärlich vorhandener Rätsel (mit einer Ausnahme)
- die Dudel-Musik ohne nennenswerte Ohrwürmer
Ungewollt lustig fand ich in den ersten Spielstunden das - zumindest bei mir - erzeugte Gefühl, ich würde eine Griechenland-Variante vom Zauberer von Oz spielen: der Held wollte seine Aufgabe erledigen, um nach Hause zurückkehren zu können, der zweite Charakter (ein Zentaur) wünschte sich Mut und der dritte Charakter (eine zum Leben erweckte Statue) war auf der Suche nach einer Seele. War bestimmt nicht von den Entwicklern geplant und der Effekt verflog auch nach einer Weile, aber ich fand die Gruppenkonstellation in der Hinsicht schon amüsant. (Wenn ich jetzt würde lästern wollen, würde ich behaupten, dass Muskelmann Heracles möglicherweise Hirn hätte gebrauchen können, aber davon merkte man nichts.
)
Positiv hervorzuheben war der zeitlich begrenzte, aber bewusst eingebaute Geldtrick, den man sich in einer Stadt zunutze machen konnte: In besagtem Örtchen ließ der Besitzer des Waffen- und Rüstungsladens seinen Filius die Geschäfte tätigen, ohne zu wissen, dass der sich kräftig verrechnete. So war z.B. für eine Rüstung der Preis von 8800 Goldstücken ausgeschrieben, beim Kauf wurden einem allerdings nur 880 abgezogen - verkaufen konnte man das gute Stück jedoch für die Hälfte des ursprünglich anberaumten Preises, nämlich 4400. Da klimperte die Heldenkasse! 
Nach einem bestimmten Dungeon war der Spaß leider zu Ende, weil Papi ab da an "Er hat mich in den Bankrott getrieben!" schreiend vorm Laden stand (und Sohnemann drinnen bis zum Spielschluss in der Ecke). 
Im Gegenzug dazu hat mich ein Punkt am Spiel tierisch genervt: Es gab nicht wenige Monster (darunter auch der ein oder andere Boss!), die mit ihren Attacken Teile der Ausrüstung zerstören konnten! Was beim Trainieren schon grenzwertig war (wer will schon stundenlanges Leveln und Geldfarmen in den Sand setzen, um quasi von vorne anfangen zu dürfen), wurde beim Abklappern der diversen Dungeons richtig eklig (rausrennen - neu kaufen - wieder reinrennen). Und wenn es sich bei der zerkloppten Waffe oder Rüstung auch noch um ein Exemplar handelte, das man gar nicht nachkaufen konnte, weil man es irgendwo gefunden hatte, kam besonders viel Freude auf! Da blieb einem nämlich nur der Neustart... 
Summa summarum lässt sich eines sagen: Man kann The Glory of Heracles 2 spielen, aber ehrlich gesagt verpasst man nicht allzuviel, wenn man's nicht macht. Es ist definitiv kein grundlegend schlechtes Spiel, so richtig prickelnd ist es allerdings auch nicht.


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Stand:
- 2 von 8 Spielen durchgespielt
- 2 von mind. 4 RPGs durchgespielt
- mind. 1 Titel meiner "Kaum hohe Erwartungen"-Liste durchgespielt
- mind. 1 ROM aus meinem Fundus durchgespielt
BITE ME, ALIEN BOY!
Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Ever Oasis
Zuletzt gespielt: Nekojara Monogatari, Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster
Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12