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  1. #1
    Damit keiner denkt, Ligiiihh würde mich ab jetzt ignorieren:

    Hab 'ne zufriedenstellende Auskunft per PN bekommen.

    ---

    Und jetzt ist mal gut mit Lästern...
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
    Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

  2. #2

    Concrete Genie

    Seit einem Tankerunglück vor der Küste, das schlussendlich zum Wegzug der kompletten Bevölkerung führte, verfällt der kleine Fischerort Denska immer mehr.
    Dennoch verschlägt es den künstlerisch begabten Ash immer wieder dorthin, um sein Skizzenbuch mit selbst erdachten Geisterfiguren und ähnlichem zu füllen. Dabei wird er jedoch des Öfteren von einer fünfköpfigen Jugendbande gestört, die nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen weiß als ihn zu schikanieren.
    Als bei einem neuerlichen Angriff sein Buch zerstört wird (was dazu führt, dass sich die Seiten in alle Winde zerstreuen) und Ash selbst in die Gondel der Seilbahn, die zum alten Leuchtturm fährt, geschubst wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Denn im Leuchtturm trifft er auf die lebendig gewordene Luna, seinem nunmehr über die Wände des Gebäudes huschenden Lieblingsgeist. Luna, die sich nur durch Gesten und vereinzelte Laute verständigen kann, erschafft einen beinahe mannsgroßen Pinsel, den sie Ash zusammen mit einigen seiner verlorenen Skizzen und einem wichtigen Auftrag überreicht: Er soll Denska durch farbenfrohe Graffiti wieder zu neuem Glanz verhelfen und dadurch die Düsternis, die sich hier und da in Form dunkler, schwarzer Ranken materialisiert hat, vertreiben.
    Doch das bedrückende Grau des Ortes und die gelegentlichen Konfrontationen mit den anderen Teenagern sind nichts gegen die angestauten negativen Emotionen, die Denska erfüllen und sich schließlich auf erschreckende Weise Bahn brechen...


    Concrete Genie ist ein PS4-exklusives Action-Adventure, das sich grob in zwei verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Mechaniken unterteilen lässt.

    Die ersten Kapitel, die auch den größten Teil des Spiels ausmachen, laufen im Grunde genommen ziemlich entspannt ab und bestehen vorrangig aus kleineren Rätsel- und Geschicklichkeitspassagen. Hier geht es in der Regel darum, sich durch Denska zu bewegen, um Ashs Skizzen wieder einzusammeln und gemäß Lunas Bitte Mauern, Zäune und ähnliches mit Graffiti vollzukritzeln. Um dies zu bewerkstelligen, muss man nicht nur durch Gassen schleichen, sondern auch sehr oft die Dächer erklimmen und sich mittels Sprüngen, An-Kanten-entlanghangeln und Seilbahnen-hinabrutschen über diese hinwegsetzen, da sich auf den Straßen die Mitglieder der Bande herumtreiben, denen man nicht in die Hände fallen will. Allerdings klingt dies bedeutend schwieriger als es ist, da die Rabauken nicht in der Lage sind Ash auf die Dächer zu folgen, wodurch man sie relativ einfach mit Rufen weglocken, auf die Straße springen und bei nächster Gelegenheit wieder in die Höhe flüchten kann. (Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was passiert, wenn sie einen doch mal erwischen, da ich nie in diese Verlegenheit gekommen bin. Mir ist so, als ob bei den Trophäen irgendwas von ‚Mülltonne von innen sehen‘ stand, aber ich kann mich gerade auch schwer irren.)

    Der Clou dabei und damit das, was an der ganzen Sache am meisten Spaß macht, ist die Tatsache, dass man an bestimmten Stellen die Geister bzw. (korrekter ausgedrückt) Dschinns an die Wände pinseln muss, die daraufhin ebenfalls lebendig werden und Ash helfen, Hindernisse zu überwinden: Feuer-Dschinns fackeln bestimmte Dinge ab, Elektro-Dschinns bringen Generatoren und Stromkästen zum Laufen und Wind-Dschinns haben die nötige Puste im Gepäck, um Sachen herumzuwirbeln. Hierbei muss man jedoch beachten, dass die Dschinns mehr oder weniger ortsgebunden sind und beispielsweise Lücken in Gebäuden nur überwinden können, wenn man sie per Hilfsmittel wie Loren oder Kisten von A nach B transportiert.

    Wie man die Dschinns optisch gestaltet, ist jedem Spieler weitgehend völlig frei gestellt, denn durch die überall verteilten Skizzen hat man im Laufe der Zeit ein stetig größer werdendes Repertoire an Dschinnteilen zur Verfügung. Auf diese Weise kann man zwischen unterschiedlichen Körperformen, Hörnern, Ohren, Kopfbedeckungen und Schwänzen wählen und sich seine Wunschfiguren zusammenbasteln, die selbst in den Szenen so dargestellt werden, wie man es sich vorher ausgesucht hat.

    Doch nicht nur Dschinnbestandteile, sondern auch Landschafts- und Naturmotive wie Sonne, Mond, Sterne, Regenbögen, Schmetterlinge, Baumstümpfe, Gräser, Blumen und Eiskristalle finden sich auf den Seiten, denen man zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes hinterherjagen muss.
    Ebendiese sind es hauptsächlich, die als Graffiti zur Verschönerung von Denska sorgen sollen. Stellenweise darf man dabei als Spieler selbst entscheiden, was an welchen Gebäuden landen soll. Häufig ist es allerdings so, dass die erschaffenen Dschinns in Form von Gedankenblasen bestimmte Wünsche äußern, die man nach Möglichkeit erfüllen sollte, da man durch die darauf folgende Freude der Kritzelkameraden so genannte Superfarbe erhält - nur damit lassen sich besonders hartnäckige ‚düstere‘ Flecken übermalen.
    Positiv zu erwähnen ist ebenfalls die recht hohe Fehlertoleranz, die in vielen Fällen über wildes und nicht passgenaues Drauflosgemale hinwegsieht – einzig bei den Plakaten (s. u.) zeigte sich das Spiel ein wenig pingelig.

    Im Verlauf des Spiels lassen sich neben den Skizzen noch weitere Dinge aufsammeln bzw. auslösen, die entweder zur Vertiefung der Hintergrundgeschichte beitragen oder schlicht als nettes Extra respektive Erhalt einer Trophäe dienen.
    Dazu zählen eine Handvoll Zeitungen, deren Schlagzeilen das Tankerunglück und seine Folgen kommentieren; Plakate, deren Bildkomponenten mittels der gefundenen Motive nachgezeichnet werden wollen sowie ‚Momente‘ und ‚Meisterwerke‘.
    ‚Momente‘ sind kleine Kreidebilder an den Wänden, zu denen man mindestens einen Dschinn lotsen muss, um ganz spezielle Bitten zu ‚hören‘. Kommt man diesen nach, entstehen lustige oder niedliche Situationen, in denen die betreffenden Dschinns etwa während eines Wolkenbruchs unter großen Blättern sitzen, einen Apfel essen, Krähen hinterherjagen, in Blumen sprechen, Schneeflocken mit dem Mund auffangen, mit einer Ballonblume durch die Luft fliegen, von einer fleischfressenden Pflanze erschreckt werden und, und, und...
    Als ‚Meisterwerke‘ werden die besonderen Bilder bezeichnet, die - nach Vorlage - am Ende eines Kapitels erschaffen werden müssen und so farbenkräftig sind, dass sie genügend Finsternis vertreiben, um in einen weiteren Teil von Denska vorzudringen.

    Das bis hierhin Beschriebene lässt sich quasi im gemächlichen Tempo ohne Stress und Hektik peu a peu durchführen - selbst das Betreten früherer Gebiete stellt keinerlei Hindernis dar.
    Mit dem Verlassen der Kanalisation jedoch überschreitet der Spieler einen Point of no return und der Erzählton ändert sich abrupt: Die Handlung wird mit einem Schlag düsterer und unheimlicher, außerdem kommt es von da an zu Kämpfen. Mit diesen hatte ich mal wieder so meine Probleme, da sie mich a) eiskalt erwischten und b) mir persönlich zu hektisch ausfielen. Dankenswerterweise regeneriert sich Ashs Lebensleiste, über die er von jetzt auf gleich verfügt Stück für Stück, wenn man es schafft den Attacken der Gegner eine Zeitlang auszuweichen. (Trotzdem war ich nach den gewissermaßen vor sich hinplätschernden Ereignissen davor irgendwie so gar nicht auf Kämpfe eingestellt...)
    Ohne groß ins Detail zu gehen sei hiermit verraten, dass – bis auf winzige Ausnahmen – das beschwingte Bepinseln der Gebäude nun der Vergangenheit angehört und man kaum eine andere Wahl hat als sich nur noch stetig auf das Ende hinzubewegen.
    Dies geschieht allerdings auf ziemlich coole Weise, da Ash zwecks schnellerer Fortbewegung eine leuchtende Mischung aus Schlittschuhen und Rollerblades verpasst bekommt. (Und das macht Laune! )

    Stichwort ‚Verpassen‘:
    Ich hatte zu diesem Zeitpunkt wirklich Angst, dass ich irgendetwas falsch gemacht hätte, da das letzte der Landschaftssets (von insgesamt vier, die nach und nach freigeschaltet werden) weiterhin versiegelt war und ich zudem ganz genau wusste, dass ich noch einige von Lunas Gestaltungswünschen offen hatte.
    Wie sich herausstellte, war das pure Absicht. Das letzte Set – und damit einhergehend auch ein paar ‚Bestellungen‘ der Dschinns - steht dem Spieler nämlich tatsächlich erst nach dem Abspann zur Verfügung. Man startet dann wieder am Pier neben der Seilbahngondel, wo das Spiel seinen Anfang genommen hat, während alles, was man bis dato erreicht hat, so geblieben ist. (Inklusive der feschen Treter!)

    Während mich das Fortbewegen über die Dächer sowohl an Horizon als auch Kena und das Pinseln dezent an Okami erinnerten, war meine erste Assoziation hinsichtlich der recht eigenwilligen Graphik der Film Coraline. Beim Rumstöbern im Netz stolperte ich allerdings über Bilder von Kubo, einem Film, der ebenfalls aus dem Laika-Studio stammt und den ich zwar kannte, aber irgendwie aus meinem Gedächtnis gestrichen hatte. Und so im Nachhinein betrachtet tendiere ich dann doch dazu, dass Concrete Genie optisch eher Kubo als Coraline ähnelt.
    Darüber hinaus gibt es hin und wieder Rückblenden, die in einem völlig anderen, nämlich mehr plakativen und comic-ähnlichen Stil gestaltet wurden.

    Da ich pi mal Daumen 11 Stunden und 30 Minuten fürs reine Beenden nebst Nachholen einiger Dinge im Postgame gebraucht habe, schreibe ich mir 4 Punkte gut.


    Concrete Genie ist ein Spiel, das ich irgendwann mal aus Jux und Tollerei für wenig Geld im Laden mitgenommen habe und sich im Nachhinein überraschenderweise als kleiner Geheimtipp entpuppte.
    Im ersten Teil der Geschichte hat mir einfach alles Spaß gemacht: Das Erschaffen der Dschinns, das Erleben ihrer Eskapaden, das Herumgemale auf den Oberflächen der Stadt, das Über-die-Dächer-kraxeln, das Einsammeln der Skizzen, das Lösen kleinerer Aufgaben… Und das ohne groß unter Zeitdruck zu stehen, sondern einzig in dem Tempo, welches man selbst für richtig hält.
    Dementsprechend war ich nicht wenig schockiert, als ich mit Macht aus dieser behaglichen Blase hinausgeschleudert wurde, aber rückblickend betrachtet konnte die Handlung erst dadurch so richtig Fahrt aufnehmen, um schließlich zu einem stimmigen Abschluss zu kommen.
    Ich bin froh, dass ich es damals gekauft habe!


    Fun Fact:
    Ich liebe es ja irgendwie, dass der Titel einen wunderbaren ‚false friend‘ darstellt, der einem beim kurzen Überfliegen zu einem ‚konkret [krassen] Genie‘ statt zum ‚Beton-Dschinn‘ verleiten will.


    Bingo-Kandidaten

    ---------------------------------------------------------------------------------------------

    Stand:

    Gesamtanzahl der Spiele 7/???
    Anzahl der (J)RPGs 4/???
    Anzahl der Nicht-(J)RPGs 3/???
    Erreichte Punkte 21 oder 22/???
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
    Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
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  3. #3

    Lufia & the Fortress of Doom

    Einst herrschten die Sinistrals über die Welt – dunkle Verkörperungen von Zerstörung und Tod in menschlicher Gestalt. Als alle Hoffnung verloren schien, stellte sich ihnen eine Gruppe tapferer Recken in den Weg, um sie zur Rechenschaft zu ziehen. Die Gefährten obsiegten, zahlten jedoch einen hohen Preis dafür...
    Seitdem sind neunundneunzig Jahre vergangen, in denen die Erinnerung der Menschen an die damaligen Schrecken beinahe vollständig verblasst sind. Doch dann sieht sich ein Nachfahre des Helden Maxim mit einem der Sinistrals konfrontiert und muss entsetzt feststellen, dass sich die Ereignisse von früher zu wiederholen scheinen. Zusammen mit seiner Kindheitsfreundin Lufia bricht er auf, um die wieder erstarkten Sinistrals wie sein Ahn in die Schranken zu weisen – ohne zu wissen, dass auch ihm eine schwere Entscheidung bevorsteht...



    Lufia & the Fortress of Doom ist ein SNES-JRPG, dass 1993 in Japan unter dem Titel Estpolis Denki und kurze Zeit später auch in den USA erschien. Nach Europa dagegen schaffte es das Spiel offiziell nie.
    Da es zusammen mit seinem Nachfolger respektive chronologischem Vorgänger als eines der Aushängeschilder der ‚glorreichen’ RPG-SNES-Ära gilt und somit bereits früh mein Interesse weckte, dümpelte Lufia schon seit Längerem in meinem Backlog herum. Und weil ich in diesem Jahr (völlig ungeplant) meine tatsächlich im Regal stehenden SNES-Titel durchexerziere, die mir bis dato noch unbekannt waren, bot sich das Erstlingswerk der Lufia-Reihe als Vorbereitung für den zweiten Teil förmlich an.

    Während Rise of the Sinistrals für seine abwechslungsreichen Rätsel beinahe durchgehend Lob einfährt (wovon ich mich - wie gesagt - erst noch selbst überzeugen muss), spielt sich Fortress of Doom aus heutiger Sicht recht generisch. Dies liegt in erster Linie daran, dass man es hier mit einem sehr linearen Spiel zu tun hat, das der Weltenretter-Handlung beinahe ohne nennenswerte Abzweigungen strikt folgt.
    Selbst das zunächst optional anmutende Stockwerk für Stockwerk-Erkunden der ‚Old Cave‘, das stets mit dem Finden und Abliefern eines bestimmten Gegenstands verknüpft ist, entpuppt sich im Nachhinein als absolut notwendig. Denn um in der Story voranzuschreiten, muss man die fünfte Etage auf jeden Fall aufsuchen – man kann die ‚Old Cave‘ also gar nicht überspringen, selbst wenn man es wollte.
    Von daher ist die einzige Sidequest, die diesen Namen in irgendeiner Form verdient, das Sammeln von acht Dracheneiern. Hat man diese aus Kisten in bestimmten Dungeons zusammengeklaubt, besteht im späteren Spielverlauf die Möglichkeit einen Drachen aufzusuchen und sich von ihm einen Wunsch erfüllen zu lassen (eine Aufstufung des Levels, Ausrüstung oder statussteigernde Items). Da die Eier nach getaner Arbeit erneut in (andere) Dungeons transferiert werden - und danach noch einmal -, kann man das Spielchen insgesamt drei Mal treiben, ehe der Drache die Nase voll hat und sich vom Acker macht.

    Auch die Charaktere empfand ich als ziemlich austauschbare Standardhelden, die kaum einen Funken Persönlichkeit abseits von Stereotypen aufwiesen. Besonders Lufia ging mir mit ihren Zickenanfällen, sobald ein weibliches Wesen Interesse am Protagonisten zeigte, irgendwann tierisch auf den Geist. (Wobei dieses Verhaltensmuster gerne mal in JRPGs auf den Tisch kommt. Assoziieren die Entwickler Verliebtsein nur mit rasender Eifersucht und ausgeprägtem Besitzanspruch?)

    Dass die Story in meinen Augen auf weiter Strecke müßig vor sich hinplätscherte und mich sogar DER große Plot-Twist (Lufia = Reinkarnation von Erim) keinen Deut überraschen konnte, war jedoch ein hausgemachtes Problem. Immerhin hatte ich mich durch das Spielen von Lufia: The Legend returns vor zig Jahren im Vorfeld selbst gespoilert und ahnte bereits, worauf das Ganze hinauslaufen wird. (Und ehrlich gesagt finde ich es unlogisch hoch drei, denn wenn das Überleben aka Wiederauferstehen der Sinistrals an Erim gekoppelt ist und diese quasi in jedem Lufia-Teil in welcher Form auch immer erneut auf der Matte erscheint… Findet den Fehler! )
    Abgesehen davon hat mich der ungewöhnliche Einstieg ins Spiel gleichermaßen überrascht und gut unterhalten. Die Vorstellung allerdings, dass dieser Anfang jetzt schon das Ende von Rise of the Sinistrals vorwegnimmt, das faktisch früher spielt, in der Realität aber später erschienen ist, macht mich gerade irgendwie… gaga.

    Die knuffige, farbenfrohe Graphik mit den ‚Spielzeugörtchen‘ und den sacht dahinziehenden Wolken auf der Weltkarte hat dagegen genau meinen Nerv getroffen.
    Was mich nur hier und da etwas verwirrt hat, waren die gitterartigen Raster in den ‚Gebäude-Dungeons‘, die gewissermaßen das Innenleben der Wände darstellten. Aus irgendeinem Grund, den ich nicht mal näher benennen kann, fühlte sich diese Ansicht merkwürdig an...
    Und warum tragen manche der NPCs Sonnenbrillen?



    ‚Dank‘ der hohen Zufallskampfrate besteht Lufia zu einem großen Teil aus Gefechten, die im Grunde genommen nach altbekanntem Muster ablaufen. Wobei die Betonung auf ‚alt‘ liegt, denn wie in vielen früheren RPGs lässt sich bei Erscheinen von Monstergruppen nicht explizit auswählen, welchen Gegner man denn nun direkt aufs Korn nehmen möchte, so dass die Schläge der Party sich möglicherweise nicht auf einen konzentrieren und ihn besiegen, sondern alle auftauchenden Monster gerade mal leicht verletzt werden. Auch dass Attacken ins Nichts gehen und nicht auf den nächsten Feind einer anderen Gruppe überspringen, sobald der erste plötzlich die Segel streicht, ist für mich immer wieder ein leidiges Thema.
    Dafür überraschte mich der - meiner Meinung nach - häufige Wechsel der Zugreihenfolge meiner Recken, was ich einerseits auf sich verändernde Statuswerte beim Stufenaufstieg (speziell Geschwindigkeit) und andererseits auf die Schwere der aktuellen Ausrüstung zurückführe. Gerade letzteres fällt bei den von mir getesteten Spielen eher selten ins… äh... Gewicht.



    Wenn die Charaktere in den Kämpfen das Zeitliche segnen, wirkt sich das überaus negativ auf die Finanzen der Gruppe aus: Nicht nur, dass man in der nächsten Kirche jeden Toten einzeln wiederbeleben lassen (und das bezahlen) muss. Danach schließt sich gleich der Gang zum nächsten Inn an, denn ‚ins Leben zurückholen‘ bedeutet nicht zwangsweise ‚voll geheilt‘.
    (Was war ich froh, als ich endlich selbst entsprechende Zauber anwenden konnte! Blöd nur, wenn’s gerade denjenigen Chara erwischt, der eigentlich die anderen wieder in die Senkrechte bringen soll... )
    Hat man die Karre so richtig in den Dreck gefahren und sich ein Game Over eingefangen, wird man zwar direkt neben der letzten Stadt abgesetzt, steht allerdings nur noch mit der Hälfte der aktuellen Barschaft und einer überwiegend toten Party da (dem Protagonisten wird gnädigerweise wieder Leben eingehaucht - um den Rest muss man sich selbst kümmern).
    Zwischenzeitlich artete das bei mir dermaßen aus, dass ich mir oft ein genervtes „Leute, hört auf ständig abzusaufen! Mir gehen die Kröten aus!“ nicht verkneifen konnte!
    Im Übrigen laufen tote Partymitglieder außerhalb von Kämpfen scheinbar quietschfidel hinter dem Protagonisten hinterher, liegen aber zu Beginn eines neuen Gefechts wieder besiegt am Boden, was ich als extrem irritierend empfand. Dann doch lieber die Sarg-Karawane aus den Dragon Quest-Teilen - da weiß man wenigstens, woran man ist!

    Und dann war da noch:

    - Der Zustand ‚Gift‘ wird nicht im Inn geheilt. Entweder muss man den entsprechenden Zauber anwenden oder ein Gegengift einwerfen.

    - Manche Szenen - besonders in der ersten Hälfte des Spiels - bringen die Kampfformation durcheinander. Ich musste einige Male echt aufpassen, dass ich Lufia wieder in die zweite Reihe schob und Aguro nach vorne holte, ehe ich in den nächsten Kampf rutschte.

    - Das Inventar war mir persönlich mal wieder viel zu klein. Und das, obwohl gleiche Items automatisch in Packen von maximal 99 zusammengepresst werden. Was mich im selben Atemzug zu der Frage bringt: Hatten die gefühlt zehntausend Ringe, die einem die Tasche zugemüllt haben, abgesehen vom statussteigernden bzw. -senkenden Aspekt irgendeinen Daseinszweck?!



    - Mit Erhalt des vierten Partymitglieds steht dem Spieler ‚Warp‘-Magie zur Verfügung, wodurch man frühere Gebiete relativ problemlos erneut aufsuchen kann. (Ein Segen für alle Fußlahmen. ) Später bekommt man zusätzlich noch ein Schiff, das der Party beim Warpen folgt und an der nächstbesten Küste auf sie wartet. Außerdem lässt es sich an bestimmten (vorgeschriebenen) Stellen zu einem U-Boot und in der Schlussphase von Lufia jederzeit in ein Flugschiff transformieren.



    - Die vierte Prüfung in der ‚Old Cave‘ wurde bei mir dahingehend übersprungen, dass der Auftraggeber gleich das abzuliefernde Zeug der fünften Etage runterbetete. Trotzdem hat er anstandslos beide Sachen entgegengenommen und mir meine Belohnungen überreicht. Ein Bug?


    Da ich fürs Beenden 33 Stunden und 23 Minuten gebraucht habe, darf ich mir für mein Spielzeitkonto zwei Punkte gutschreiben.


    Lufia & the Fortress of Doom war ein Spiel, das ich aus oben genannten Gründen schon seit einer ganzen Weile mal angehen wollte. Nachdem ich dies jetzt nachgeholt habe, fühle ich mich ehrlich gesagt ein wenig ernüchtert. Es ist definitiv kein schlechtes Spiel an sich, sticht jedoch - sieht man mal von der niedlichen Graphik ab – nicht wirklich in irgendeiner Form aus der Masse der zig JRPGs heraus. Aber vielleicht habe ich es auch einfach nur zu spät gespielt und hätte früher anders darüber geurteilt...


    Kuriosität am Rande:
    Zu Beginn des Spiels treffen der Protagonist und Lufia Guy, einen der Recken von früher, der nun ein alter Mann ist und Sekunden nach ihrem Gespräch verstirbt. Wenn seit dem Prolog neunundneunzig Jahre vergangen sind und Guy damals pi mal Daumen vielleicht zwanzig war... Wie zum Kuckuck hat der als ‚einfacher‘ Mensch ein solch hohes Alter erreicht? (Das ihn natürlich prompt just in dem Moment im Stich lässt, als ein neuer Held die Bühne betritt. Zufälle gibt’s... )

    Fun Fact:
    Wenn die verschiedenen ‚Newt‘-Gegner (aka Molche) ‚Grilled Newt‘ mit sich führen, zählt das dann von ihrer Seite aus als Kannibalismus oder hat die Party die quasi gleich nach ihrem Ableben als Snack für Zwischendurch übers Feuer gehalten?



    Bingo-Kandidaten
    C2 erster Teil einer Reihe
    C3 Joker
    E5 Retro-JRPG (vor 1999 in Japan) → 1993

    ---------------------------------------------------------------------------------------------

    Stand:

    Gesamtanzahl der Spiele 8/???
    Anzahl der (J)RPGs 5/???
    Anzahl der Nicht-(J)RPGs 3/???
    Erreichte Punkte 23 oder 24/???
    Geändert von LittleChoco (06.11.2024 um 18:40 Uhr)
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
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  4. #4
    Zitat Zitat
    Es ist definitiv kein schlechtes Spiel an sich, sticht jedoch - sieht man mal von der niedlichen Graphik ab – nicht wirklich in irgendeiner Form aus der Masse der zig JRPGs heraus. Aber vielleicht habe ich es auch einfach nur zu spät gespielt und hätte früher anders darüber geurteilt...
    Nein, das ist einfach die Lufia-Reihe: Abgesehen von Rise sind die Spiele alle ziemlich mittelmäßig.
    Fortress fühlt sich an, als wäre es ursprünglich für das NES entwickelt worden, Returns hat die Zufallsdungeons und Ruins hat einfach zusammenhangslos Mechaniken von mehreren verschiedenen Spielen zusammengeworfen.
    Geändert von Liferipper (07.11.2024 um 13:14 Uhr)

  5. #5
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Nein, das ist einfach die Lufia-Reihe: Abgesehen von Rise sind die Spiele alle ziemlich mittelmäßig.
    Fortress fühlt sich an, als wäre es ursprünglich für das NES entwickelt worden, Returns hat die Zufallsdungeons und Ruins hat einfach zusammenhangslos Mechaniken von mehreren verschiedenen Spielen zusammengeworfen.
    This.

    Lufia war eines der frühen Spiele, auf die ich gestoßen bin, als ich die Emulatorszene damals entdeckt hatte. Und bis heute hab ichs nie durchgespielt und werds auch nie spielen
    Aber dafür gibts ja Deinen ausführlichen und mal wieder unterhaltsam geschriebenen Bericht! Und ja, dass es nicht wirklich hervorsticht, dass ist keine Untertreibung^^

    Man merkt bei vielen Designentscheidungen von Lufia auch, dass es von Dragon Quest inspiriert war (wie das mit den Konsequenzen für den Tod). Da kommt vermutlich auch das seltsame Targetting System her:
    Zitat Zitat von LittleChoco
    Wobei die Betonung auf ‚alt‘ liegt, denn wie in vielen früheren RPGs lässt sich bei Erscheinen von Monstergruppen nicht explizit auswählen, welchen Gegner man denn nun direkt aufs Korn nehmen möchte, so dass die Schläge der Party sich möglicherweise nicht auf einen konzentrieren und ihn besiegen, sondern alle auftauchenden Monster gerade mal leicht verletzt werden.
    Du hast ja mehr *wirklich* alte JRPGs gespielt als ich, aber mir ist dieses System, dass man nicht explizit nen Gegner sondern nur die Gegnerart angreifen kann, eigentlich nur bei Lufia und alten DQs untergekommen. War das wirklich in so vielen früheren Spielen vertreten? Tatsächlich war das für mich sogar ein Merkmal von Lufia für ne lange Zeit und konnte echt nicht verstehen, wie man das für ne gute Idee halten konnte *g*
    Auch dass man nen Gegner nach dem Tod verfehlt ist etwas, was es von dem, was ich kenne, bei der SNES Zeit kaum noch gab (sogar Final Fantasy III aufm NES hatte das nicht mehr ).

  6. #6
    Da ich ja schon mit dem "guten" Lufia nix anfangen konnte und nur den Game-Boy-Teil durchgespielt habe ... Eher nicht!
    Aber cool darüber zu lesen!

    Zitat Zitat
    Die knuffige, farbenfrohe Graphik mit den ‚Spielzeugörtchen‘ und den sacht dahinziehenden Wolken auf der Weltkarte hat dagegen genau meinen Nerv getroffen.
    Ich kriege HARTE Rpg-Maker-Vibes, wahrscheinlich weil die Tiles so klar zu erkennen sind. ^^


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  7. #7
    Ich hätte ja jetzt fast so was geschrieben wie "Für euch leide ich doch gerne.", aber da man das auch locker missverstehen kann, lasse ich das mal lieber bleiben!

    @Sylverthas

    Hab mich mal durch meine alten Rezensionen gewühlt und dabei festgestellt, dass die 'Schlagproblematik' in der NES-Zeit hier und da gang und gäbe war. Von mir gespielte Beispiele (an die ich mich dank Rezis noch erinnere) wären etwa Jubei Quest, Ganbare Goemon Gaiden (nur der erste Teil) und Herakles no Eikou 2. Bei Phantasy Star (Mega Drive) war's auch noch so.
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
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  8. #8
    Hast du die Vanilla-Version von Lufia gespielt, oder eine der Modernisierungen, wie z.B. Frue Lufia?
    Gründer der JRPG-Challenge
    JRPG-Challenge 2018 - You'll never see it coming!



  9. #9
    Ähhhh... die Version, die ganz normal in den USA für SNES rauskam. Welchen hippen Namen die auch immer trägt...

    (Und wenn ich nach Vanilla Lufia bzw. Frue Lufia google, zeigt er mir nur den zweiten Lufia-Teil an. Der fehlt mir ja wie gesagt noch.)
    BITE ME, ALIEN BOY!

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  10. #10
    Frue Lufia ist ja auch für Lufia 2. Als Ergänzung dazu gibt es aber noch Frue Trilogizer, was zusammen mit Lufia & the Fortress of Doom Restored und Lufia: The Legend Returns Complete versucht ein konsistentes Erlebnis über die komplette Reihe hinweg zu bieten (mit Ausnahme von The Ruins of Lore). Sprich Fähigkeiten und Items und dergleichen sollten damit in allen Teilen identisch sein. Diese Patches haben darüber hinaus aber noch mehr zu bieten, wie du auf den entsprechenden Seiten nachlesen kannst.

  11. #11
    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Frue Lufia ist ja auch für Lufia 2. Als Ergänzung dazu gibt es aber noch Frue Trilogizer, was zusammen mit Lufia & the Fortress of Doom Restored und Lufia: The Legend Returns Complete versucht ein konsistentes Erlebnis über die komplette Reihe hinweg zu bieten (mit Ausnahme von The Ruins of Lore). Sprich Fähigkeiten und Items und dergleichen sollten damit in allen Teilen identisch sein. Diese Patches haben darüber hinaus aber noch mehr zu bieten, wie du auf den entsprechenden Seiten nachlesen kannst.
    Merci, ich Depp hab natürlich nur die Hälfte an Infos mitgegeben Die Hacks sind in erster Linie sanftes Quality-of-Life-Zeugs. Ich bin "Fanfiction" in ROMhacks gegenüber ziemlich voreingenommen, aber die Dinger kriegen trotzdem mein Seal of Approval
    Gründer der JRPG-Challenge
    JRPG-Challenge 2018 - You'll never see it coming!



  12. #12

    Tunic

    Ein kleiner, humanoider Fuchs kommt an der Küste eines unbekannten Landes zu sich, das augenscheinlich nur von allerlei Monstern bevölkert ist. Sein Weg durch die Fremde führt ihn zu einer in einer magischen Barriere eingeschlossenen Wesenheit, die ihn anfleht sie zu befreien. Bestrebt dieser Bitte nachzukommen, bricht das tapfere Füchslein auf, um sich schier übermächtigen Gegnern zu stellen – geleitet nur von den in alle Himmelsrichtungen verstreuten Seiten eines alten Handbuchs...


    Tunic ist ein Action-Adventure, das für PC und diverse Konsolen entwickelt wurde – ich selbst habe es auf der PS4 gespielt.
    Anders als man es anfangs eventuell vermuten möchte, scheint es sich beim Titel nicht gleichzeitig um den Namen des Protagonisten zu handeln – aus Unkenntnis habe ich ihn dennoch so genannt. Denn diesen Hinweis erhält man nicht im Spiel selbst, da es weder über eine Sprachausgabe noch verständliche Texte verfügt. Beinahe jede niedergeschriebene Information ist in einer kaum zu deutenden Geheimschrift verfasst worden, die man im Laufe des Spiels erst entschlüsseln muss.
    Und man möge mir verzeihen, dass ich im gesamten Text von ‚ihm‘ schreiben werde, auch wenn es im Netz (berechtigte) Stimmen Marke ‚Es könnte auch eine Füchsin sein.‘ gibt. Ich persönlich gehe einfach mal ganz ketzerisch von ‚DER Fuchs‘ aus.

    Aufgrund der Tatsache, dass in der heutigen Zeit Anleitungshefte in den Videospielhüllen in der Regel passé oder höchstens Bestandteil von teureren Spezialeditionen sind, verweigere ich mich letzteren meistens (obwohl ich sie grundsätzlich schon vermisse). Von daher war auch bei Tunic mein erster Gedanke nur die ‚normale‘ Version zu kaufen, die es jedoch nirgends gab. Als ich mir schließlich doch das Komplettpaket besorgte, wurde mir recht schnell klar, a) warum ich vergebens Ausschau gehalten hatte und b) dass ich zumindest zwei der enthaltenen Komponenten tatsächlich brauchte.
    Der Clou am Spiel ist nämlich die gewollte und notwendige (!) Interaktion mit dem beiliegenden Bonusmaterial aka einer Karte und einem Handbuch. Beides ist zwar größtenteils in oben erwähnter Schrift verfasst, mit der man zu Beginn nicht das Geringste anfangen kann, liefert jedoch durch die spärlich übersetzten Textbrocken und die Bebilderung wertvolle Hinweise auf das ungefähre Vorgehen (sofern man sie zu deuten weiß *hust*).

    An und für sich gestaltet sich der Anfang wie die meisten Zelda-Spiele: Da Büsche, Steine und ähnliches ein Fortschreiten verhindern, kann man sich erst bloß in einem gewissen Radius bewegen. Gelangt man in den Besitz eines Schwertes, rückt man damit nicht nur Gegnern, sondern auch widerspenstigem Grünzeug zu Leibe, während Bomben auf ihre Weise für freie Pfade sorgen. Binnen kürzester Zeit steht dem geneigten Spieler eine Welt offen, die - Zelda lässt grüßen - einerseits bestimmte(s) Equipment oder Fähigkeiten voraussetzt, um gewisse Areale zu betreten oder Mechanismen auszulösen, andererseits so viel zum Erkunden bietet, dass man des öfteren irgendwo herumläuft, wo man quasi noch nichts verloren hat (und von den dortigen Monstern geplättet wird… ).

    Und es gibt es eine ganze Menge zu entdecken und zu finden!

    In erster Linie sind dabei natürlich die im Inventar aufgeführten Dinge wie Ausrüstung (zu denen auch Karten zählen, die im angelegten Zustand besondere Effekte bieten); statuserhöhende Opfergaben; spezielle Münzen, um besagte Karten überhaupt tragen zu können; Flaschenscherben, von denen drei immer zu einem Heiltrank zusammengefügt werden; Plüschfüchse (mit denen man scheinbar Feinde ablenken kann); ‚Fuchs-Sparbüchsen‘, die beim Zerstören Gold hinterlassen und Verbrauchsgegenstände (verschiedene Bomben, heilende Beeren u. ä.) zu nennen, ohne die der Fuchs sein Abenteuer gar nicht bestehen könnte.

    Zusätzlich dazu bietet Tunic kleinere und größere Extraaufgaben und -rätsel, die man lösen kann, um Trophäen außerhalb des Spiels zu ergattern. Hierbei gilt es auf markante Muster zu achten, die man mit dem Steuerkreuz ‚nachzeichnen‘ muss, um bis zu zwanzig Feen aufzuspüren, die wiederum zu einem von zwölf geheimen Schätzen (Cameos?) führen. Besagte Ornamente können sowohl starr als auch beweglich sein und zudem an den unmöglichsten Orten auftauchen! (Bei der riesigen ‘Turmstatue’ in einer Höhle, die sich gewissermaßen beim Erklimmen mitdreht, war ich geradezu enttäuscht, dass sich dahinter wieder ‚nur’ ein ‘Zeichenrätsel’ verbarg.)
    Allerdings wurde mir das ‚Gezeichne‘ nach einer Weile echt zu viel. Die Krönung war natürlich der goldene Pfad, bei dem ich beim Drücken der Tasten, während meine Schwester die Richtungen angesagt hat, prompt zwei oder drei Mal den Faden verloren habe und wir von neuem beginnen mussten.

    Auf vieles davon wird - mehr oder weniger direkt - auf der beiliegenden Karte sowie den zwei Handbüchern hingewiesen, was mich wieder zur bereits erwähnten Besonderheit von Tunic bringt: Denn man benötigt im Idealfall nicht nur das real existierende, aus Papier bestehende Heftchen in den Händen des Spielers, sondern auch das digitale Äquivalent, dessen Seiten erst in allen Ecken der Welt gefunden werden wollen. Studiert man diese drei Hilfsmittel genauer, stellt man nämlich schnell fest, dass jedes davon durch scheinbar achtlose Kritzeleien wie etwa Pfeile, die offenbar ins Leere weisen, gemalte Kreuze und andere (Kugelschreiber-)Notizen Geheimnisse offenbart! Selbst vermeintliche Fehldrucke wie unsaubere gelbe Ränder (die meiner Schwester anfangs den Ausspruch „Da haben die aber beim Druck geschlampt!“ entlockten) sind in Wahrheit durchaus beabsichtigt und Teil eines größeren Rätsels. Diese überaus intelligente Einbindung der vorliegenden Materialien führte irgendwann dazu, dass wir beide selbst das kleinste Fitzelchen akribisch auf der Suche nach Kisten, den Augen des Geisterhändlers, Geheimgängen und anderen Auffälligkeiten durchforsteten.

    Aber mal ganz ehrlich: Hat irgendjemand diesen ganzen Wust an Bonuskram GANZ ALLEIN OHNE Tipps und Infos von Dritten herausgefunden? Bei der Menge und den teils abstrusen ‚Fundorten‘ hab ich da so meine Zweifel. (Ich sag nur: Aus der Melodie eines Windspiels Richtungen herleiten… )

    Vorrangig fürs Überleben wichtig zu wissen sind natürlich die Positionen der Fuchsstatuen, an denen man das Spiel speichern kann (was automatisch die bisher besiegten Gegner - ausgenommen Bosse - reanimiert). Dadurch wird gleichzeitig ein Ankerpunkt gesetzt, von dem aus man beim Ableben erneut startet. Zudem erfolgt eine Komplettheilung der HP-, Magie- und Ausdauerleisten und eine Auffüllung der bis dato gesammelten Heilflaschen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit an den Statuen bestimmte Objekte (plus einen Teil der Barschaft) zu opfern, um den Angriff, die Verteidigung, die Wirksamkeit der Tränke, die Lebenspunkte, die Ausdauer und / oder die Magie dauerhaft zu erhöhen.

    Doch bekanntlich hat jede Medaille zwei Seiten: Im gleichen Maße, in dem ich (größtenteils) das Entdecken und Lüften der Geheimnisse bejubelte, desto mehr brachte mich das Kampfsystem oder besser der - in meinen Augen - viel zu hohe Schwierigkeitsgrad zur Weißglut.

    Wie man aus meinen bisherigen Erfahrungsberichten herauslesen kann, sind zum einen meine Reflexe wahrlich nicht die besten und zum anderen habe ich so meine Schwierigkeiten damit, wenn Kämpfe (für mich) gar zu hektisch ausfallen. Zu meinem Leidwesen traf Tunic damit voll ins Schwarze!

    Nicht nur, dass ich das (vermutlich absolut subjektive) Gefühl hatte, ich würde ständig an den Ecken des jeweiligen Schauplatzes hängenbleiben und damit nicht hurtig genug aus dem Angriffsradius der Gegner herauskommen. Auch das rapide Sinken der Ausdauerleiste (später sogar trotz entgegenwirkender Ausrüstungskarte) ging mir viel zu schnell, worunter die Geschwindigkeit des Fuchses und seine Abwehrkraft enorm litten, denn einmal im kritischen Bereich der Leiste angekommen, konnte er weder wegrollen noch seinen Schild hochhalten. Wurde er in diesem Moment von Attacken getroffen, kassierte er deutlich höheren Schaden, der - in meinem Fall - nicht selten zum Tode führte.

    Das im Internet häufig empfohlene Parieren bekam ich nicht wirklich auf die Reihe und selbst den Rollangriff schaffte ich gefühlt nur einmal durch reinen Zufall. Vermutlich kriegte ich es öfter hin, aber da ich permanent mit Ausweichen beschäftigt war und nicht auf die Feinheiten achten konnte, entzieht sich dies meiner Kenntnis.

    Aus diesem Grund waren Bomben - speziell die länglichen Kracher - lange Zeit meine besten Freunde, was jedoch gleichzeitig immer mal wieder meine Barschaft deutlich dezimierte. (Im Zuge dessen begrüßte ich die Entscheidung der Entwickler, dass man umso mehr Bomben bei einem Neukauf als kostenlosen Bonus dazubekam, je mehr man vorher durch die Gegend geworfen hatte.)
    Allerdings konnten sie mit stetigem Voranschreiten in der Handlung den Feinden - vor allen Dingen den Bossen - keinen nennenswerten Schaden mehr zufügen, was ihrer Nützlichkeit einen herben Dämpfer verpasste.

    Anfangs benutzte ich noch nicht einmal die Heiltränke, weil ich annahm, dass sie nach Gebrauch verschwinden würden (und ich keinen Laden finden konnte, der sie im Repertoire hatte). Somit stellte ich mich den Wächtern der Glockentürme quasi mit nur einem Leben: Was beim ersten noch relativ gut funktionierte, strapazierte beim zweiten meine Nerven (und die meiner Schwester) schon arg über Gebühr. Als ich dann bei der Belagerungsmachine ebenfalls zig Versuche brauchte, verwendete ich schließlich widerstrebend doch ein oder zwei Flaschen und war nach meinem Sieg positiv überrascht, dass sie sich an der Speicherstatue wieder füllten. Naiv wie ich war, ging ich also davon aus, dass mir die folgenden Kämpfe mit dieser Erkenntnis im Gepäck leichter von der Hand gehen würden.

    Ha.
    Ha.
    Ha.
    Am A*****!

    Der erste Besuch beim Bibliothekar endete damit, dass mein Füchslein binnen Sekunden tot war, wobei zu beachten ist, dass ich eventuell zu früh bei ihm aufgetaucht bin. Mit einer aus dem Netz gefischten Strategie gelang es mir ihn beim dritten Versuch zu erledigen - etwas, dass mir das letzte Mal beim ersten Boss gelang... wenn überhaupt.

    Zwischenzeitlich hatte ich mich bereits in den Steinbruch vorgewagt und dort bzw. in der nachfolgenden Zikkurat kriegte ich vollends die Krise! Besonders diese aus der Giftbrühe auftauchenden Viecher, die sich zu allem Überfluss auch noch teilten und einem die Maximal-HP trotz Schutzmaske (!) auf ein Minimum reduzierten, brachten mich im wahrsten Sinne des Wortes zum Schreien!
    Doch der Knaller war natürlich der Boss der Plünderer, bei dem ich drauf und dran war den Controller in den Fernseher zu schmeißen! Hier halfen nicht einmal wirklich die Tipps aus dem Internet und ich hab wahrlich einen ganzen Batzen davon ausprobiert. (Mein Negativ-Favorit: Heiltränke in Manatränke umwandeln und ihn mit Magie umhauen. Durch seine Eskapaden mit dem Fußboden verliert man in schöner Regelmäßigkeit Lebenspunkte. Wenn ich also die Heilung mittels Flaschen blockiere, WOMIT HEILE ICH MICH DANN????)

    Von daher muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich mit jedem weiteren Tod bei ein- und demselben Boss zunehmend gereizter und wütender geworden bin. Dieses Verhalten lege ich leider Gottes gerade bei Spielen, in denen man selbst agieren muss (also in der Regel nicht bei den meisten RPGs) - sprich es auf meine (nicht vorhandenen) Reflexe ankommt - relativ häufig an den Tag. Stolz bin ich darauf nicht gerade, das dürft ihr mir glauben... (So viel zur Frage „Machen Videospiele aggressiv?“ Die Antwort lautet in meinem Fall „Nach einiger Zeit JA, VERDAMMT!“)
    Wie man das erfolglose Anbranden gegen immer und immer und immer und immer den gleichen Gegner als motivierende Herausforderung verstehen kann, werde ich wohl nie begreifen. Mich frustriert es nämlich ungemein, wenn ich ums Verrecken () kein Land sehe.

    Und es ist ja nicht so, dass ich nur bei den Bossen kläglich versagt habe. Wenn ich bedenke, wie oft ich mich mit den Kerzenmagiern, den Fröschen oder den Plünderern anlegen musste, weil ich x-mal draufgegangen bin, kriege ich gleich wieder Puls.

    Dass das Spiel über einen ‚Kein Schaden‘-Modus verfügt, habe ich gewissermaßen erst vorm letzten Boss erfahren, doch zu diesem Zeitpunkt hatte ich dermaßen die Faxen dicke, dass ich ihn - obwohl eine solche Schummelei eigentlich nicht meine Art ist - für diese finale Begegnung aktivierte. Ich will gar nicht wissen, wie sehr sich die Endphase für mich gezogen hätte, wenn ich das nicht gemacht hätte...


    Und dann war da noch:

    - Die Graphik mutet im ersten Moment recht eigenwillig an, entwickelt jedoch mit der Zeit ihren ganz eigenen eckigen Charme. (Außerdem sorgte sie in meinem Fall mal wieder für eine ungewollte Betitelung, weswegen ich das Gold aufgrund seiner quadratischen Form vom ersten Fund an als ‚Käsewürfel‘ bezeichnete. )

    - Fürs Voranschreiten immens wichtig sind die Warpfelder, mit denen man diverse Wege abkürzen kann, die Monolithen, die meistens Energiebahnen und somit kaputte Speicherstatuen oder andere Gerätschaften (re-)aktivieren, sowie die Heldengräber, die in der Endphase des Spiels vonnöten sind. Alles davon lässt sich auslösen, indem man den X-Knopf einige Sekunden gedrückt hält, wodurch der Fuchs sich für ein Gebet hinkniet. Hier und da ein kleiiiiines bisschen unpraktisch, wenn man quasi schon den Atem der Feinde im Nacken spürt...

    - Herzen findet man nur mit angelegter Ausrüstungskarte in den Überresten von Gegnern oder zerstörbaren Dingen und auch nur zu einem niedrigen Prozentsatz. Ich hätte viiiiiiiiiiel mehr gebraucht!

    - Die Zikkurat fand ich - nicht nur vom Schwierigkeitsgrad her - volle Kanne gruselig! Die grelle weiß-pinkfarbene Giftsuppe; die weiß-pinkfarbenen, sich teilenden Feinde und speziell die Offenbarung, dass sämtliche Monolithen im Grunde genommen Särge oder besser Gefängnisse für die dürren, versklavten Füchse sind (von denen einer später auch noch als Gegner fungiert, sorgten für ein extrem flaues Gefühl im Magen.

    - Der Lorbeerkranz, mit dem man sich blitzschnell bewegen und Abgründe überwinden kann, war schon ziemlich krass. Schade nur, dass man ihn erst kurz vor Ultimo findet.

    - Besiegt man den finalen Boss ohne im Besitz sämtlicher Handbuchseiten zu sein, wird quasi das schlechte Ende ausgelöst. Dieses ist in der Auflistung der zu erspielenden Trophäen als ‘Deinen rechtmäßigen Platz gefunden.‘ deklariert, was flapsig ausgedrückt im Grunde genommen nichts anderes heißt als ‚Lass dich einbuchten!‘. Undank ist der Welten Lohn…


    Insgesamt habe ich rund 29 Stunden und 30 Minuten fürs Beenden von Tunic gebraucht, was mir 3 Punkte einbringt. Mann, hab ich einen Haufen Zeit an diese *zensiert* Gegner verschwendet!


    Als Fazit lässt sich festhalten, dass ich eine regelrechte Hassliebe für Tunic entwickelt habe, wobei die Graphik, das Zelda-Feeling und (im Großen und Ganzen) die zig Geheimnisse und Rätsel wahrlich mein Herz erfreut haben. Wahnsinnige Probleme hatte ich dagegen mit den Kämpfen, weshalb für die Zukunft gilt: Sollte ich das Spiel irgendwann noch einmal anwerfen, dann werde ich für das grundsätzliche Herumlaufen höchstwahrscheinlich wie gehabt agieren (und mich hoffentlich besser anstellen). Aber bei den Bossen werde ich definitiv nur noch den ‚Kein Schaden‘-Modus verwenden. Mein Nervenkostüm und meine Schwester werden es mir vermutlich danken!


    Bingo-Kandidaten
    C3 Joker

    ---------------------------------------------------------------------------------------------

    Stand:

    Gesamtanzahl der Spiele 9/???
    Anzahl der (J)RPGs 5/???
    Anzahl der Nicht-(J)RPGs 4/???
    Erreichte Punkte 26 oder 27/???
    Geändert von LittleChoco (23.12.2024 um 19:43 Uhr)
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
    Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
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