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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

  1. #1

    [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth



    Spielleitung: Daen
    Grafiken: Shinshrii


    RP – Zwischenspiel -Silverhorn Golf Club, San Antonio, 4 Meilen vor dem Forschungszentrum Mother Earth Labs
    Startzeit der Station im Spiel: 03. November 2033, nachmittags
    Dauer des Tages in realer Zeit: Montag Abend, 09.11.




    Einleitung:




    Der Feind beim Alamodome war geschlagen!
    Sie hatten gewusst, dass die Mission, ihre geliebten Freunde und Familien zu befreien, ihren Feinden Zeit geben würde, sich zu formieren und ihre langsam, doch unermüdlich, voranstapfende Armee an Kultisten und Untoten weiter in ihre Nähe zu bringen. Der Kampf um die Forschungsstation würde also mit noch gnadenloserer Härte toben, die Feindverbände wären auf jeden Fall stärker und der Erfolg ihrer gesamten Mission wanderte so weiter auf Messers Schneide.

    Doch wie konnte Gefahr schon für Verdruss sorgen, wenn ihnen gerade der größte Husarenstreich in der neueren Menschheitsgeschichte geglückt war?

    All Jene, die als Falle und Köder und Opfer für ihre Feinde hätten dienen sollen, waren befreit worden und die Kultisten hatten zudem ihren Großmeister verloren!

    Durch das notwendige Ablenkungsmanöver der Skypeople und durch den Fall des Tempels waren die Kultisten nun in der gesamten zerstörten Stadt verstreut, sie hatten nicht gewusst, wie schwierig sich die Aufgabe gestaltet hatte, die Verschleppten in Sicherheit zu bringen, aus diesem Grunde hatten sie sich in viele kleine Truppen aufgeteilt und so ihren Weg in Richtung des Forschungszentrums gesucht und gefunden.

    Da waren sie also, sie hatten so viele Schritte getan und Gefahren gemeistert, nun lagerten sie am Silverhorn Golf Club, einer ehemaligen Golfanlage, die mittlerweile komplett zugewuchert war und so deutlich mehr einem riesigen Park glich. Saftige grüne Wiesen mit hohem Gras, ein Blumenmeer bot sich ihnen, inmitten dieser zerstörten Stadt, die geblutet hatte für die Freiheit der Welt, im Versuch, den Fehler einiger Menschen wieder gut zu machen.
    Zu Zeiten des großen Zehrens musste sich hier ein Auffanglager für Flüchtende oder Schutzsuchende befunden haben, denn noch immer waren zahlreiche Zelte zu sehen, einige hatten sogar dem Wetter und den Stürmen von mehr als zwanzig Jahren getrotzt und boten Feldbetten, die sich schnell wieder mit Decken herrichten ließen.
    Sie boten Schutz und den willkommenen Moment der Ruhe.
    Die Golfanlage hatte auch einige Wasserschikanen besessen, die sich nun in kleinem saubere Seen inmitten des weitläufigen Grüns verwandelt hatten, geschützt von Bäumen und Sträuchern und wild wuchernd gewachsenen Hecken, eine friedvolle letzte Oase, ein letzter Blick ins Paradies, bevor die letzte Schlacht begann.
    Und für einige vielleicht ein Ausblick in den Garten Eden des Todes, der sie erwarten sollte, würden sie bei dem Versuch sterben, der Menschheit ihre endgültige Befreiung vom Joch des Virus zu bringen.

    Wenige Meilen alleine waren es, die sie noch von der Forschungslange trennten.
    Sie sahen Schilder, zerstört und überwuchert, die bereits die Forschungsstation ankündigten und zum allerersten Mal in ihrem Leben erkannten sie die Ironie oder den wahren Wink des Schicksals dahinter, war der Name des Laboratoriums, das als letzte Einrichtung gegen ihren gemeinsamen Feind geschaffen worden war, das „Mother Earth Lab“ – ein Name, der dazu prädestiniert war, in die Geschichte der Menschheit einzugehen.

    Die ersten der unzähligen aufgetrennten Trupps, die angekommen waren, erkannten, dass sie von diesem Punkt, also dem Park aus, das Zentrum, welches sich auf einem Hügel befand, gut einsehen konnten.
    Und sie erkannten und sahen die zahlreichen militärischen Schutzfunktionen, die nun alle überrannt, zerstört und außer Betrieb waren, die sich um das Forschungszentrum herum rankten, der letzte, verzweifelte Versuch der Menschheit, diesen Ort zu halten, der gescheitert war und nun eine zweite, endgültige Chance erhielt.
    Sie sahen aus der Ferne die zerstörten MG-Nester, die ausgebrannten Panzer, die zerschmetterten und achtlos beiseite getretenen Barrieren. Alles Dinge, die ihnen helfen könnten, den Ort in der letzten Schlacht gegen ihren Feind zu verteidigen.
    Doch lag die gesamte Ausrüstung, das Vermächtnis der unzähligen Toten der U.S. Army unerreichbar fern in drei Meilen Entfernung.

    Denn direkt vor ihnen, direkt um das Zentrum herum hatte Jemand in letzter Verzweiflung einen Gürtel aus Minen und Sprengstoff geschaffen.
    Das gesamte Gebiet in einem Radius um drei Meilen um das Zentrum herum war augenscheinlich vollkommen vermint worden, der Versuch, zusammen mit Adam oder ihren Freunden dieses Gebiet zu durchqueren, konnte nur mit dem Tod enden.
    Natürlich würden die Fallen auch ihre Feinde aufhalten. Doch auch wenn diese erst als Schemen und Staubwolke in weiter Entfernung zu erkennen war – sie würden kommen. Sie würden bald da sein. Doch noch war Zeit.
    Zeit zu trauern, Zeit zu feiern, Zeit für letzte gemeinsame Worte, bevor sie einen Weg durch die Todeszone würden finden müssen.

    Denn dies war nun ihre Aufgabe.
    Neben den notwendigen Worten aus Liebe, Gruß und Trost.
    Neben der Würdigung der gemeinsamen Schritte, die sie zusammen gegangen waren.
    Neben Trauer und Hoffnung, die sie nun alle erfüllte...!
    Und dann sahen sie es vor sich. Am nordwestlichen Ende des Parks, verborgen von Büschen und abgeschirmt von Bäumen – ein Schild an einem unscheinbaren, bunkerähnlichem Gebäude.
    „Waffendepot 3“ stand dort.

  2. #2
    Die beiden Menschen auf den Bildern waren Haile im Laufe der Reise immer näher ans Herz gewachsen. Sie hatte keine Ahnung, wer sie waren, ob sie noch lebten, ob sie glücklich waren. Seit sie zum ersten Mal einen Blick auf den rostigen Anhänger geworfen hatte, den sie in Shengs Hope gefunden hatte, fühlte sie eine tiefe Verbundenheit zu den vergilbten Bildern. Der Mann erinnerte sie vom Ausdruck her irgendwie an Sheng, die Frau an Leo, mit ihrer dunklen Haut und den noch viel dunkleren Augen.

    Zusammengesunken saß das Mädchen mit dem Rücken zur Wand des Hauptgebäudes, geschützt vor den Blicken der anderen. Ihre langen, silbrig glänzenden Haare verbargen ihr Gesicht, auf dem sich zwei lange Tränenspuren ihren Weg durch die aufwendigen Kohlezeichnungen gegraben hatten.

    „...“

    Es war ihre Schuld. Sie hätte es wissen müssen. Sheng warnen müssen. Das Lächeln von Georgina interpretieren müssen. Sich erinnern müssen.

    Ihre Finger schlossen sich enger um den kleinen Kupferanhänger. Sie hatte versagt. Die Bewohner von Shengs Hope hatten Recht. Haile hatte sie alle ins Verderben gestürzt.

    „...“

    Der Mann auf dem Bild kam ihr entfernt bekannt vor. Mit dem Daumen wischte sie ein wenig Sand von dem Rahmen. Das Lächeln, der Schalk in den Augen, das dunkle Haar, das wild in alle Richtungen abstand. Vermutlich war er schon lange tot.

    „...“

    Nur wenige Schritte von ihrem kleinen Versteck entfernt begrüßten sich die anderen kleinen Gruppen, die nach und nach hier ankamen. Kaum, dass sie als Letzte vom Alamodome gesprungen war, das hysterische Lachen Georginas noch immer in den Ohren, verschwand sie in den Schatten, ohne nur einen Blick zurückzuwerfen. Sie konnte ihnen nicht in die Augen blicken. Sie konnte es einfach nicht.

    Es war ihre Schuld. Ganz allein ihre Schuld.

    „Habt ihr Haile gesehen?!“
    „Nein...ich mache mir auch schon Sorgen, ihr Pferd...ist auch verschwunden.“
    „Oh Haile...“

    Sheng und Evi.

    „Hju, wir sollten sie suchen gehen. Sie macht irgendwas Dummes.“
    „Und wo? Wenn sie wirklich gehen will, dann ist sie schon weg.“
    „Sie würde uns nicht verlassen. Nicht freiwillig.“

    Leo und Jackman.

    „Hey.“

    Raoul.

  3. #3
    So sehr er sich darüber freuen wollte, dass Ihre Mission von Erfolg gekrönt war. So sehr er sich für die anderen freuen wollte, dass sie mit Ihren Familien und Freunden wieder vereint waren. So glücklich er darüber war, dass nicht nur er sondern auch Léo überlebt hatte...

    So sehr er Freude empfinden wollte... Jackman fühlte sich zerstört.

    Als sich nach und nach die zersplitterten Gruppen der Überlebenden wieder zusammen fanden war es für viele einfach nur beruhigend in die bekannten Gesichter zu sehen.
    Doch als Hugh aus der Ferne bereits eine kleine Gruppe sah, wurde ihm übel.

    Seit so vielen Tagen liefen Sie jetzt nebeneinanderher. Jackman hätte jeden einzelnen von Ihnen am Geräusch der auftretenden Schuhe erkannt. Er erkannte Frank. Er wusste wer dort bei ihm war.
    Er wusste, dass das was er dort in den Armen trug, hierher in das provisorische Lager...

    Es waren so viele gute Dinge passiert.
    Sie hatten Wingman, Raoul und Sheng befreit.
    Sie hatten den Oberkultisten getötet.
    Er konnte endlich einordnen was das ungute Gefühl war welches er hatte, als er zusammen mit Léo den Kran erklomm. Denn es verschwand in dem Augenblick, als er sich sicher war... das []Sie[] sicher war.
    Ein Gefühl, als würde sich alles in einem Kopf stellen, die Luft zu atmen nehmen, die Beine zittrig machen nur um innerhalb weniger Sekunden durch absolute Ruhe ersetzt zu werden.

    Doch als er sah was dort auf der Straße auf ihn zukam...

    Am Ende des Tages war er es, der ein Kind nicht nur zur Sau gemacht hat sondern es auch in den Tod schickte.
    Haile... Haile wollte das alles. Haile hatte den eisernen Willen mit ihnen mitzukommen.
    Aber Mary? Hugh hatte keine Ahnung wer Mary eigentlich war. Für ihn war sie nur eine lautstarke, nörgelnde Teenagerin.

    Er konnte nicht mehr.
    Ohne auch nur ein Wort zu sagen wandte er sich von dem herannahenden Horror seines Gewissens ab und flüchtete sich in eines der noch stehenen Auffangzelte.
    Den Blick von allen abgewandt. Sie sollten nicht sehen, dass sich in den Augen des stolzen Anführers Tränen stauten.

    Geändert von Gendrek (05.11.2015 um 16:32 Uhr)

  4. #4
    Raoul stand da.
    Gegen einen Baum gelehnt und sein Blick war frei von jedem Vorwurf, von jeder Schuldzuweisung, mit Denen Haile sich gerade selbst marterte.
    Bubenhaft und verlegen lächelnd hob er die Arme und grinste leicht. „Ich kenne das Gefühl, wenn man sich einfach nur verstecken und verkriechen will.“, sagte er leise. „Aber dich in meinem neuen Versteck zu finden ist schon… komisch.“

    Haile starrte noch immer stur geradeaus und dann, in Zeitlupe wandte sie ihm den Kopf zu.
    „…“
    Sie deutete fragend auf eine recht frische Wunde an seiner Schläfe, die sich bis zu seinen Wangen zog und wahrscheinlich eine beeindruckende Narbe hinterlassen würde. In der Dunkelheit des Domes und der Hitze des Gefechtes war nichts auszumachen gewesen, doch hier, im prallen Licht der Sonne sah es wüst aus. Doch auch gefährlich.
    „Ach das? Hey, ich wurde schon schlimmer behandelt.“ Er zog eine Schnute. „Im Vergleich zu George schlägt Wingman wie ein Mädchen zu, wenn man beim Stehlen erwischt wird.“
    Er zuckte mit den Achseln, doch das Kultistenmädchen fixierte nun seinen Blick und legte auffordernd den Kopf schief.
    „…!“
    „Oh Mann, na gut, das war Georgina.“
    Haile sog scharf die Luft ein und alles spannte sich in ihr an.

    Geändert von Daen vom Clan (05.11.2015 um 17:32 Uhr)

  5. #5
    Gerade erst hatten sich die meisten Gestalten versammelt, als eine verschwommene, graue Gestalt ins Lager gerannt kam. Heulend und winselnd lief ein großer, verwuschelter Windhund auf Howard zu und stellte sich vor ihn, winselte und legte ihm die Pfote ans Knie, um dann wieder in die Richtung zu verschwinden.

    Kurz darauf war er wieder da, sprang winselnd an dem alte Mann hoch und drückte sich an seine Knie, versuchte, ihn irgendwie dazu zu bewegen, in die Richtung zu gehen, aus der er gekommen war. Irgendetwas Wichtiges musste dort sein... und dann Bog Frank um die Ecke, die leblose Gestalt in den Armen.
    Wieder winselte der Hund auf und drängte Howard noch weiter in die Richtung der ankommenden Gruppe, fast so als würde er hoffen,der andere Arzt könnte ihr noch irgendwie helfen....irgendwie

    Geändert von Soladra (05.11.2015 um 17:20 Uhr)

  6. #6
    Das Gefühl des Glücks, von dem Evi fast schwindelig geworden war, hatte ungefähr vier Sekunden lang angehalten. Ihnen war etwas Großartiges gelungen - mehr als jeder von ihnen wahrscheinlich insgeheim gehofft hatte. Doch jeder aufkeimende Freudenschrei war sofort erloschen, als Georgina aufgetaucht war. Die verdammte, waschlappige Georgina. Und das war längst nicht alles gewesen.
    Evi fühlte sich als hätte ihr jemand bei jedem Versuch zu Atem und damit zur Ruhe zu kommen, ein Kissen ins Gesicht gedrückt, immer und immer wieder. Georgina war eine Verräterin - Kissen ins Gesicht. Frank hatte die leblose Mary mitgebracht - Kissen ins Gesicht. Haile war verschwunden - Kissen.
    Hatten sie es ehrlich nicht verdient, einfach einmal glücklich zu sein?

    Sie hatte bis hierhin kein Wort mit Sheng gewechselt. Da war dieser Drang ihn zu berühren und bei ihm zu sein - regelrecht an ihm zu kleben - aber sie traute sich nicht. Oder fand es nicht "passend". Er schien in Gedanken und Evi konnte sich nur allzu deutlich ausmalen, wie er sich fühlen musste. Er hatte Georginas Machenschaften nicht durchschaut, seine Ziehtochter auf eine Reise geschickt, die dieser •••••••• nur recht sein hatte können und hatte sterben wollen, was sich im Nachhinein als ziemlich schlechte Entscheidung herausgestellt hätte. Und Sheng nahm sich immer alles so zu Herzen, das alles musste ihn fast verrückt machen.
    Am liebsten hätte Evi ihn tausend Mal darauf angesprochen, ihm gesagt, dass es nicht seine Schuld war, aber vermutlich hatte sie kein Recht dazu. Sie hatte keine Ahnung von alledem, nicht wahr? Sie gehörte hier gar nicht dazu, oder?
    Alles was Eryn ihr damals gesagt hatte, alles was die Rothaarige selbst verkündet hatte - kein Schritt mehr ohne dich - und alles was sie jemals mit Sheng gesprochen hatte kam der Taucherin gar nicht in den Sinn. Sie fühlte sich fehl am Platz und sie hätte am liebsten geheult. Es war merkwürdig, von einer heftigen Hochstimmung nach der Rettung in so eine gefühlte Einsamkeit abzurutschen.

    "Haile steckt bestimmt hier irgendwo.", sagte die Taucherin schließlich, um dem Ziehvater des Mädchens wenigstens irgendetwas Aufmunterndes zu sagen.
    "Es ist so viel passiert... vielleicht sollte jemand mit ihr reden, der ihr viel bedeutet. Ich werde mal nachsehen. Falls ich sie finde, hole ich dich, okay?"
    Evi lächelte Sheng aufmunternd zu und für einen Moment wirkte es, als wäre es doch richtig, jetzt zu sprechen. Sie blickten sich kurz in die Augen, und in beiden Gesichtern lag die Gewissheit, dass es so viel Ungesagtes gab, das nicht einfach verschwiegen bleiben durfte. Aber der Augenblick verstrich, und der Bürgermeister brachte ein "Okay." hervor.
    "Ich komme gleich wieder."

    Am liebsten wäre sie sofort wieder gekommen, also gleich nach dem ersten Schritt umgedreht. Es fühlte sich falsch an, sich von Sheng wegzubewegen. Sie wollte so dringend bei ihm sein, aber es machte sie auch völlig verrückt, in seiner Nähe zu sein und nicht fähig zu sein, etwas zu tun.
    Als Evi an den anderen vorbeistreifte fiel ihr auf, wie jeder irgendwie völlig zerstört wirkte. Selbst Lisa, die glücklich mit ihrer Mutter vereint worden war, wirkte geschafft und ein wenig besorgt.
    Und Eryn schien überhaupt eher am Rande von allem zu stehen und einfach zu beobachten. Irgendwie wirkte sie... grimmig? Oder war sie wütend? Entschlossen? Vielleicht auch einfach nur in Gedanken.
    "Hey, ich hab gehört du bist eine richtige Actionbraut geworden.", sprach Evi sie mit einem Lächeln an. Aber auch das fühlte sich falsch an. Die Taucherin seufzte.
    "Alles okay bei dir?" War denn überhaupt bei irgendjemandem irgendetwas okay?

    Geändert von Lynx (05.11.2015 um 18:11 Uhr)

  7. #7
    Ich werde sie umbringen.

    Mit einem Handgriff befestigte sie den Kupferanhänger wieder an ihrem Halsband, ohne den Blick von Raoul zu lassen. Er schien das Ganze herunterzuspielen. Aber Haile wusste genau, was Georgina mit ihm getan hatte. Sein Lächeln, sein unfassbar schönes Lächeln, konnte es nicht überspielen.

    Das Gefühl in ihrem Magen, welches sie im Alamodome so verzweifelt versucht hatte zu ignorieren, war wieder da. Haile hatte das Gefühl, als würde ihr Herz pulsieren, als würde sich ihr Magen zusammenziehen, wenn sie ihn nur ansah. Und dann dachte sie an Georginas sadistisches Lachen, an ihr Versprechen, Haile vom zombiefizierten Raoul zerfetzen zu lassen...

    „Ich werde sie umbringen.“

    Hailes Worte, obwohl leise und sanft gesprochen, ließen wahrlich keine Zweifel erkennen. Sie drückte sich vom Boden ab und ging langsam auf Raoul zu und schaute sich die Wunde aus direkter Nähe an. Sie schien nicht zu bluten, musste aber höllisch wehtun, auch wenn Raoul keine Zeichen von Schmerzen zeigte.

    „Hey, du musst mich nicht rächen, oder sowas. Ich komm' schon klar.“
    „...“
    „...aber das ist es nicht, oder?
    „...Nein.“

    Sie hob die Hand und fuhr mit ihren Fingern sanft an der klaffende Wunde entlang. Diesmal zuckte er nicht zurück.

    „Sie ist meine Schwester.“
    „Georgina?“
    „Ja.“
    „...Wow, dann stimmt dieses böse Schwester, gute Schwester-Ding ja wirklich.“
    „...“

    Haile ließ ihre Hand fallen und umklammerte Kraft suchend den Anhänger um ihren Hals. Sie spürte, wie die Tränen wieder in ihr aufstiegen. Schnell wandte sie ihre Augen ab und versuchte die aufwallenden Emotionen wegzuatmen.

    In seiner Stimme lag kein Vorwurf. Kein Hass. All das, mit dem Haile gerechnet hatte, fehlte schlicht. Oder?

    „...“

    Er wollte allein sein. Er wollte sie nicht. Sie war hier falsch. Sie würde nur noch viel mehr Leid verursachen.

    Sie blickte wieder nach oben, direkt in seine dunklen Augen.

    „Soll ich dich allein lassen?“

  8. #8
    Ihr war es gleich, ob sie nun ein ganzer Haufen von zum Großteil Ballast darstellenden Anhängseln begleitete und diese sich erstmal von der Gefangenschaft erholen mussten. Und dass alle Anderen sich einen drauf abrubbelten und oberglücklich waren und alles Andere vergessen haben. Dass sie sich nun schon wieder irgendwo auf Zwischenparke befanden und Zeit verplempern, anstatt endlich mal ihre eigentliche Mission mal abzuschließen, machte Léo rasend.
    Ein Golf Club. Garantiert würde irgeneiner der Cabrónes Golf spielen. Wenn sie das mitbekam, würde sie mit seinen Cojones Golf spielen, oder ihren Eierstöcken.
    Hier waren ihr eindeutig viel zu viele Menschen.
    Es hatte seine guten Gründe, dass sie sich ein schniekes Baumhaus außerhalb von Sheng’s Hope gebaut hatte. Ein nicht unwichtiger Teil davon war, dass sie zu große Menschenaufläufe auf Dauer echt nicht abkonnte. Früher oder später würde bei ihr eine Sicherung durchbrennen und dann saß sie da mit einem Riesenhaufen an Delikatessfleisch. Allein, aber endlich wieder mit Ruhe und unbehelligt.
    Alles schon erlebt.
    Die Einwohner Hopes waren besonders prädestiniert, so viele Leute, die echt keine Peilung haben oder eine so skurrile Vorstellung von der Welt, dass die Latina einfach nur kotzen wollte.
    Sie brauchte Abstand von diesem Trubel. Diesem....Haufen.
    Sie brauchte endlich ein ordentliches Ventil für den Orkan in ihr. Der ach so Oberige Oberobermuffti war oberlahm gewesen.
    „Habt ihr Haile gesehen?!“
    „Nein...ich mache mir auch schon Sorgen, ihr Pferd...ist auch verschwunden.“
    „Oh Haile...“
    Ganz toll. Zur Erheiterung des Tages macht sich eine der wenigen, die Léo was bedeuten, rar. Ganz großes Kino, Haile, genau das hat ihr noch gefehlt.
    „Hju, wir sollten sie suchen gehen. Sie macht irgendwas Dummes.“
    „Und wo? Wenn sie wirklich gehen will, dann ist sie schon weg.“
    „Sie würde uns nicht verlassen. Nicht freiwillig.“
    Anstatt ihr zu antworten verkrümelte sich Guapo einfach.
    Was zur...?
    Ja, verpiss Dich halt, er hatte schlimmere Stimmungsschwankungen als ne Frau in der Menstruation. Jetzt machte er einen auf „Alle sind so ultrawichtig, wir müssen auch deren Ballast retten“ und im nächsten Moment war ihm wumpe, dass ein essentieller Teil ihrer Gruppe vermisst wurde.
    1A Anführer, erste Wahl höchste Güteklasse.
    Im Moment war sie so wütend, dass der Zorn sogar das Kribbeln in ihr beim Anblick Hjus übertünchte. Das versprach Nichts Gutes.
    Léo drehte sich um die eigene Achse, nach Haile Ausschau haltend.
    Nichts. Aber ihr Blick blieb am Forschungszentrum hängen.
    Sie waren so kurz davor, so wahnsinnig kurz davor.
    Aber halten hier erstmal einen Kaffeekranz voller Rührseligkeit.
    Gleich würden sie sich alle im Kreis aufstellen, sich an den Händen fassen und „Kumbajah“ singen.
    Es war so ein riesen Fehler gewesen, nicht gleich losgegangen zu sein. Im Moment würde sie Alles dafür geben, mit Jackal mitgegangen zu sein. Ein Oberarsch, aber zumindest hatte er Weitsicht in der einen Hinsicht gezeigt.
    Oder wenigstens diesen Bastardo irgendwo auftauchen zu sehen- um ihn ordentlich die Fresse zu polieren. Aber anscheinend hatte sie sich nicht in ihm gettäuscht- er war so ein Vollversager gewesen, dass er sich wohl beim Stolpern über einen Stock das Genick gebrochen und krepiert ist. Da wäre sie auch gern dabei gewesen. Erstmal lachen und dann lecker BBQ aus ihm machen.
    Das wäre viel besser gewesen als Álvaro zu verlieren, einen verkackten Drogentrip durchzumachen und dann den Großmeister umnieten, als wäre er ne Gummiente.
    Und dann nach der ganzen Aktion merken, dass Mary nirgends zu sehen ist. Um Poli Frank zu sich kommen zu sehen und ausgerichtete zu bekommen, dass ihr letzter Wunsch war, Léo zu sagen, dass sie nun nich mehr böse auf die Jägerin sein müsse.
    Was für ne gequirlte Mulamierda, aber echt.
    Sie war nie böse auf Mary gewesen, der kack Drogentrip war scheiße gewesen, aber das naive Mädel hatte wohl geglaubt, sie täte ihr einen Gefallen damit. Also okay, shit happens. Sie könnte höchstens böse auf sie sein, weil sie so dumm war und gedacht hatte, von einer Putze zur Lebensretterin werden zu können. Da Gott die meisten Sünden aber sofort bestraft, machte es so oder so keinen Sinn, deswegen jetzt auf sie böse zu sein.
    Groll gegen Tote ist absolut dämlich und entgegen der mexikanischen Natur.
    Doch ihre allgemeine Wut war auch zu groß, als dass sie die angebrachte Trauer über den Verlust wie beim Vincent oder Will empfinden zu können.
    Die Rettung der Menschheit war einen Steinwurf entfernt und die Latina wollte nicht mehr warten.
    Und da dieser Haufen an Gutmenschen und Idealisten ja auf den ach so weltbesten Anführer hört, musste sie diesem mal dezent in den Arsch treten, sein knackiges Exemplar wieder hochzubekommen und weiterzulatschen.
    Guapo war einige Schritte entfernt stehengeblieben und hatte sich von allen abgewandt.
    Entschlossen und auf 180 ging sie auf ihn zu und begann schon im Näherkommen zu meckern:
    "Wenn es dem Herren genehm wäre, sollten wir vielleicht jetzt weiterlatschen und unsere Aufgabe zu Ende führen. Wir sind sicher schon fünf Minuten hier und ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Wegen Dir bin ich mit zum Dome gegangen, der bekackteste Trip meines Lebens...“
    Sie kam neben ihm zu stehen und starrte ihn mit funkelnden Augen an, er immernoch mit geneigtem Haupt, als ob er sie garnicht wahrnehmen konnte.
    "...falls Dich das interessieren mag... und jetzt machen wir hier einen auf großes Wiedersehensfest, oder was? Können wir das nicht freundlicherweise auf den Zeitpunkt nach der Rettung unserer Spezies verlegen, das fände ich ziemlich geil...“
    Als er sich noch immer nicht dazu herabließ, sie zur Kenntnis zu nehmen, packte sie ihm unwirsch m Kinn und drehte es zu ihr hin.
    Er sah echt...beschissen traurig aus.
    "....heulst Du etwa?“
    Léo war viel zu wütend, um jetzt angemessen besorgt zu sein.
    "Ernsthaft, pinn Dir Deine Cojones mal wieder an...“

  9. #9
    Sheng blickte Evi hinterher.
    Ihm wollte nicht aus dem Kopf, was sie für ihn getan hatte.
    Er konnte nicht vergessen, was sie zu ihm gesagt hatte.

    Und doch drohte alles in ihm zu zerbrechen.
    Etwas in ihm sehnte sich danach, einfach sein, ihm von Georgina prophezeites, Schicksal erfüllt zu haben, jetzt dort unten zu liegen und Haile somit zum ersten Mal in seinem Leben wirklich geholfen zu haben.
    Wahre Hilfe durch wahre Liebe, diesmal nicht erfüllt vom Versuch und Bestreben, sie zu einem besseren Menschen oder etwas zu einem besseren Ort zu machen.

    Und er schämte sich.
    Er wagte es nicht, den Blick zu heben und die anderen Befreiten anzusehen, die ebenfalls seinen Blick zu meiden schienen.
    Er wusste, dass er auf ganzer Linie versagt hatte. Als Bürgermeister, als Schenker von Trost und Hoffnung und vor allem als Vater.
    Als sich auch Evi abwandte und er Hugh nicht finden konnte, musste er mit zusammengepressten Lippen Wut, Enttäuschung und Tränen zurück halten.
    Er war nicht nutzlos geworden. Er war es gewesen.

    ---

    Raoul blickte sie an, erst verwundert und dann sanft.
    „Wer bei klarem Verstand würde in dieser Zeit alleine sein oder bleiben wollen?“, sagte er leise und blickte zu Boden.
    „Ich wusste das mit der Schwester schon, also, ich habe es durch unsere liebe Freundin Georgina erfahren.“
    Er straffte sich und fuhr nachdenklich die Wunde entlang, als würde sie ihm helfen, sich zu erinnern.

    „Sie wollte mich brechen, keine Ahnung, warum.“ Er log diesmal nicht besonders gut.
    „Sie zeigte mir einen Raum und erzählte mir davon, wie es euer Spielzimmer war, so eine Art Kinderzimmer. Sie plapperte von eurer gemeinsamen Kindheit und was ihr getan habt und tun musstet.“

    Dem blonden Mädchen wurde fast schlecht. Raoul kannte ihr Geheimnis, ihre Schuld, er wusste es und war nur einen Augenblick davon entfernt, sie zu verstoßen. Vielleicht wollte er wirklich lieber alleine sein?
    Raoul grinste nun. „Und am Ende wollte sie wissen, was ich dazu zu sagen hätte, dass die wunderbare Haile, ihre ach so tolle Schwester, nur ein in die Ferne gesandtes kleines Monster ist.“

    Haile blickte ihn nun fast scheu an. Bereit, loszusprinten und viele tausend Meilen zwischen sich und Raoul zu bringen. Nur weg von noch mehr Schmerz…, vielleicht einfach in das Minenfeld laufend.

    „Ich sagte nur: Ich wusste gleich, dass sie etwas Besonderes ist.“

    Der junge Dieb lachte nun laut auf und verzog den Mund vor Schmerz, als die Wunde wieder zu pochen anfing, trotzdem grinste er weiter.
    „Mann, wurde sie wütend…, sie fauchte und zischte wie der Gartenschlauch von Floyd-Williams, den ich mal losgetreten hatte als ich in seinem Garten unterwegs war. Und dann… naja, sagen wir, ich habe Bekanntschaft mit ihrem Dolch gemacht. Ein Opferdolch. Ein richtig übles Teil.“

    Haile blickte tonlos zur Seite.

    „Hey, dein Geheimnis ist bei mir sicher.“, sagte er. „Und ich würde ja sagen, du bist es auch, aber dann würdest du mir wahrscheinlich den Hintern wegtreten und mich nie wieder befreien kommen wenn ich in der Kacke stecke.“
    Er blickte nun starr zu Boden und trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Holz des Baumes herum. Dann sagte er wispernd leise: „Du hast mein Leben gerettet. Georgina wollte mich töten und ich glaube… wenn Wingman oder Morris die Befreiung geleitet hätten, auch dann… würde ich noch an diesem Pfahl hängen.“

    "Wahrscheinlich mit Recht, denn ich bin unverbesserlich."
    Er grinste schief und holte aus seiner Tasche den Dolch hervor, den Haile schon unzählige Male in frühester Kindheit gesehen hatte. Raoul hatte ihrer verhassten Schwester den Opferdolch gestohlen.
    Ihr heiligstes Instrument.
    "Doof nur, dass ich ihn so verstecken musste, dass ich in hundert Jahren nicht drangekommen wäre um mich loszuschneiden..."

    Geändert von Daen vom Clan (05.11.2015 um 18:49 Uhr)

  10. #10
    "Alles okay bei dir?"

    Keine Frage auf der ganzen, verkommenen Welt hätte es mehr verdient gehabt, mit einem dicken fetten 'Nein' beantwortet zu werden. Eryns Kampf mit dem Giganten hatte sie bis an die Grenzen gebracht, eigentlich darüber hinaus. Und das ausgestoßene Adrenalin brachte etwas anderes zurück. Etwas, das die Barfrau so gut es ging zu verdrängen versucht hatte.

    Es pumpte heftig in ihr. Mehr als ein mal erwischte sich die ehemalige Kellnerin dabei, wie sie auf dem Weg vom Alamodome hin zur vorzeitigen Sicherheit des idyllischen Golfplatzes auf die Adern an ihren Handgelenken sah. Was sie anfangs noch als Finte von Torres hatte abtun können, war für die Irin nun absolute Gewissheit. Das Gift, das Menschen in Monster verwandelte, bahnte sich tatsächlich den Weg durch ihr Blut und würde nicht mehr lange darauf warten, vollends Besitz über den geschundenen Körper der 25-Jährigen zu ergreifen. Es fühlte sich an, als würde es all ihre Kraft erfordern, es noch aufzuhalten. Dies war ein Moment, den sie alle genießen sollten. Doch das war ihr nicht vergönnt.

    Wieder musste jemand aus den eigenen Reihen abtreten, der tapfer für die Rettung der Freunde gekämpft hatte, die nicht mal die ihren waren. Zu allem Überfluss erinnerte das ehemalige Haustier der Druidin November allein durch seine Anwesenheit an ihren Tod. Und Snowball? Das Haustier der Schönheit hingegen hatte sich seit ihrem Kampf gegen das stinkende Wachmonster nicht mehr an sie herangewagt. Widersprach sie einfach dem guten Geschmack der Katzendame oder merkte das Tier, was in ihr schlummerte? Wie es auch war - sie traute sich nicht, die notwendigen Schritte auf die vormals treue, vierbeinige Begleitung zuzumachen.

    Und dann war da noch Raoul. Eryn hätte schwören können, dass er sie jeden Moment bemerken und vor allen entlarven würde. Oder hatte er sie schon bemerkt? War er weitsichtig genug, mit der Anklage zu warten? Plante er seine Rache still und leise? Hatte er es vergessen? Oder war er bei Georgina durch so viel Schreckliches gegangen, dass es nicht mehr relevant war, was sie ihm angetan hatte? Sein Überleben nahm nicht die Schuld von ihr. Sie wurde nicht unschuldig dadurch, dass er noch da war. Was sie getan hatte, war noch von Bestand, er hatte im Anschluss nur Glück gehabt. Doch ehrlich freuen konnte sie sich über seine lebendige Anwesenheit nicht. Auch nicht über die von Morris, Sheng oder einem der anderen. Denn der Mann, den sie am sehnlichsten sehen wollte, war nicht hier.

    "Alles gut!", antwortete die Irin Evi auf ihre Frage.

    Doch das Lächeln, zu dem sie sich zwang, war ein schlechtes, das niemand ihr abgekauft hätte. Ihre Stimme war farblos und schwer. Was sollte das? Warum konnte sie nicht endlich ehrlich sein? Diese Reise hatte sie besser gemacht, das sagte sie sich selbst immer wieder. Will, Evi, Haile und alle anderen haben sie reifen lassen. Sie bereute ihre Fehler und trotzdem wiederholte sie, was sie hatte ablegen wollen. Sie war wie die tausenden Alkoholiker, die sie selbst im Dusty Derreck's bedient hatte. Die sich am frühen Morgen schworen, nie wieder zu trinken und am Nachmittag schon zum nächsten Glas griffen. Sei ehrlich!

    "Nein, Evi. Es geht mir nicht gut. Es geht mir fürchterlich."

    Na bitte.

    "Es gibt so viel, das mich belastet. Ich fürchte mich vor allem, was uns bevorsteht. Ich will nicht sterben, Evi. Und ich will vor allem nicht sterben, wenn ich... wenn es so viel gibt, dass noch ungesagt und... und ungetan ist. Ich möchte niemanden volljammern, das habe ich noch nie getan. Aber... wenn ich vernünftig gegen die kämpfen will, muss ich das loswerden." Eine kurze Pause, nur das schwere atmen einer Infizierten und das Schniefen einer Verzweifelten. "Ich brauche eine echte Freundin, Evi. Und es tut mir Leid, dass ich deinen Namen so oft sage. Aber... hilfst du mir?" Sie sah ihre Freundin hilfesuchend an.

    "Und nein, das sind keine Tränen." Eine kleine Lüge war erlaubt.

  11. #11
    Der Sieg war großartig gewesen, sie hatten sie gerettet, alle, jeden Einzelnen, sogar der Großmeister der Kultisten, Tronde, war tot. Sie hatten den Kultisten einen schweren Schlag versetzt, denn sie mussten sich neu organisieren und waren zumindest für den Moment überall verteilt. Der Sieg war großartig gewesen, doch dann war Mary gestorben. Er hatte sie in seinen Armen gehalten, hatte sie retten wollen als sie ihr Leben ausgehaucht hatte. 16 Jahre war sie alt geworden, nichteinmal erwachsen, 29 Jahre jünger als er selbst es war.
    Er hatte sie einfach mitnehmen müssen, sie hatte es nicht verdient dort unten, in der Kanalisation zu liegen und am Ende Zombiefutter zu werden. Wenn sie schon ihr Leben für all diese Menschen geben musste die sie nie zuvor gesehen hatte und für die ganze Welt, dann hatte sie zumindest ein würdiges Begräbnis verdient. Sie waren in Eile, ja aber sie würden sicher genug Zeit entbehren können um Mary zu begraben. November, Marys treuer Gefährte, wich nicht von ihrer Seite und lieb so beständig neben ihm. Frank wusste nicht genau ob November schon begriffen hatte, dass Mary nicht mehr war.
    Es freute ihn schließlich sehr, als er sah, dass sie in diesem alten Golfclub Pause machen würden. Eine kleine Oase inmitten von Verwüstung und Tod, hier war ein guter Ort um sie zu ihrer letzten Ruhe zu betten. November selbst rannte sofort zu Howard, wollte, dass der Alte Mann Mary half, obwohl sie bereits jenseits jeglicher Hilfe war. Sanft legte er Mary in den Schatten eines Baumes. Beinahe sah sie aus, als ob sie nur schliefe, so friedlich lag sie im Tod da. Er brauchte eine Schaufel, schon wieder. Erst Robert, dann Mary.
    Bevor er ans Werk gehen würde, musste er sich ersteinmal versichern, dass es seiner Familie gut ging. Seit der Rettung hatte er sie kaum gesehen und erst recht keine Zeit gehabt mit seiner Frau und seinem Sohn zu sprechen. Diesen Moment würde sie dort unter dem Baum warten können.
    Er steuerte zielgerichtet auf Silvia zu, welche ihm, nicht weit entfernt, beim ankommen beobachtet hatte, sie hielt Thomas an der Hand und man sah den beiden an, welche Erlebnisse die beiden in der letzten Zeit hatten durchleiden müssen. Thomas selbst sah etwas besser aus als die anderen. Er war ein Kind, Kinder verarbeiteten schreckliches oft erstaunlich gut und er war sich sicher, dass Silvia alles in ihrer Macht stehende getan hatte, um das Gröbste von ihm fernzuhalten. Kaum dass er bei ihr war, fiel er ihr erleichtert um den Hals. Es war die Realität, kein Traum. Geht es euch gut? Ich hatte Angst euch nie wieder zu sehen. fragte er sie schließlich.

    Geändert von wusch (05.11.2015 um 19:36 Uhr)

  12. #12
    Neue Höchstwertung.
    Er hatte das Gefühl, dass er nicht nur Mary auf dem Gewissen hatte.
    Nein, er hatte auch Vincents Tod zu verschulden. Weil er ihn ja unbedingt losjagen musste.
    Er hatte Wills Tods zu verschulden. Er hätte sich selber auf das Float setzen können.
    Er hatte Marys Tod zu verschulden weil er ein gottverdammter Schwanz war.
    Und jetzt war auch Haile weg.
    Großartig.

    "Wenn es dem Herren genehm wäre, sollten wir vielleicht jetzt weiterlatschen und unsere Aufgabe zu Ende führen. Wir sind sicher schon fünf Minuten hier und ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Wegen Dir bin ich mit zum Dome gegangen, der bekackteste Trip meines Lebens...“

    Jackman hatte sie überhaupt nicht kommen gehört und plötzlich stand sie direkt neben ihm.

    "...falls Dich das interessieren mag... und jetzt machen wir hier einen auf großes Wiedersehensfest, oder was? Können wir das nicht freundlicherweise auf den Zeitpunkt nach der Rettung unserer Spezies verlegen, das fände ich ziemlich geil...“

    Er hatte fast vergessen, dass Léo ungefähr so viel Empathie besaß wie ein Stück Holz. Er wusste doch selbst, dass sie weiter mussten.
    Auch wenn sie gerade mit wehenden Fahnen aus dem Dome und durch halb San Antonio gelatscht waren. Eine Ruhepause so kurz vor dem Ziel war einfach nur... dumm.
    Langsam ballte Hugh seine Fäuste zusammen und schluckte den Kloß in seinem Hals hinab.

    Er spürte wie sich die Finger der Latina an sein Kinn legten und sein Gesicht bestimmt in ihre Richtung ruckte.
    Sekunden vergangen in denen der Schauspieler Léo einfach nur stumm anschaute.
    Sie sah es.
    Natürlich sah sie es.
    Die beschissenen roten Augen die leicht glänzten.

    "....heulst Du etwa?"

    "Nein, ich hab mir geraspelte Zwiebeln in die Fresse gedrückt..."

    "Ernsthaft, pinn Dir Deine Cojones mal wieder an...“

    Jackman war gerade echt nicht in der Laune für so einen Scheiß. Unsanft griff er mit seiner Linken an ihr Handgelenk und starrte Léo tief in die Augen.

    "Meine Cojones sind genau da wo sie hingehören. Ich hab einfach keinen Bock darauf mir anzuhören was auch immer Frank nachher losplärren wird. Denn ich weiss jetzt schon, dass diese... Göre... irgendeinen Scheiß von sich gegeben hat um mir was reinzuwürgen. Nachdem ich ihren Arsch kalt gemacht habe."

    Verbitterung mischte sich in seine Stimme.

    "Ich hab so keinen Bock mehr auf diese ganze undankbare Anführer-Schiene. Leute sterben um einen herum, kranke Arschlöcher die einen mit ner angezettelten Meuterei bedrohen und Teenies die einem wegsterben nachdem man sie angekackt hat."

    Erneut musste er schwer schlucken und er blinzelte die letzten Tränenreste weg.

    "Wieso zum Fick gibst du einfach keinen... Fick auf den ganzen Scheiß der mit den Leuten passiert?"

  13. #13
    "... Denn ich weiss jetzt schon, dass diese... Göre... irgendeinen Scheiß von sich gegeben hat um mir was reinzuwürgen. Nachdem ich ihren Arsch kalt gemacht habe."
    Oh, diós mio... das war sein Problem im Moment? Wegen dieser offensichtlichen Kacke machte er sich Vorwürfe? Total berauschend.
    "Ich hab so keinen Bock mehr auf diese ganze undankbare Anführer-Schiene. Leute sterben um einen herum, kranke Arschlöcher die einen mit ner angezettelten Meuterei bedrohen und Teenies die einem wegsterben nachdem man sie angekackt hat."
    Léo sah ihm stirnrunzelnd entgegen, während er immernoch ihr Handgelenk fest umklammerte. Anscheinend musste auch er mal einige Sachen ablassen. Und es überraschte sie, wie nah ihm das ganze Zeug wohl doch ging, Bislang hatte sie immer geglaubt, ihm war das Meiste relativ schnuppe und er machte einfach seinen Job...
    "Wieso zum Fick gibst du einfach keinen... Fick auf den ganzen Scheiß der mit den Leuten passiert?"
    War das grad eine ernstgemeinte Frage?
    Ohne Mist? Er fragte dass sie, die sie die ganze Zeit irgendwo beschäftigt war, Leuten den Arsch zu retten und sich zunehmen für mal wieder für Leute zu interessieren?
    So ein Mistsack.
    "Muchacho, auf diese Frage gibt es normalerweise 3 Antworten....“, begann sie zuckersüß und wie die Ruhe selbst. Aber es flackerte in ihren Augen. Sie musste sich sehr bemühen, nicht gleich zu explodieren.
    "Numero Uno: Weil es Scheiß ist. Sowas tangiert mich peripher, aber sowas von.
    Numero Dos: Ich gebe einen...“Fick“ drauf, sonst wäre ich nicht hier oder in den kack Dome gegangen, aber lo siento, dass ich nicht immer auf sowas Rücksicht nehme und auch dran denke, warum wir eigentlich unterwegs sind. Zum Beispiel hat es mich im Gegensatz zu Dir interessiert, wo Haile grade ist. Aber yo, Du bist ja das Beispiel für Jemanden, den es interessiert, was in anderen vorgeht und so, nich war?“
    Kraftvoll und blitzschnell riss sie ihren Arm nach unten und entriss sich so seiner klammernden Hand.
    „Das bringt mich gleich zu....
    Numero Tres: Weil sie sie genauso einen Scheiß auf mich geben. Ich reiß mir hier den Arsch auf für euch, zum Großteil gegen meinen Willen und mir wird nur vor den Karren geschissen. Allen vorran von Dir, wenn ich so drüber nachdenke. Andauernd wurde ich von Dir wegen absolut berechtigten Sachen zugeschnauzt und Du hast darauf vertraut, dass meine kribbelnde Pussy mich davon abhält, Dir meine Machete quer in den Arsch zu schieben. Die popelige Entschuldigung auf der Kacklippe kannst Dir schenken, das war nur Kalkül, um mich wieder für ne andere Scheiße umzustimmen... “
    Jetzt war sie in voller Fahrt, es war so ein geiles Gefühl, gerade Hju mal richtig vor den Karren zu scheißen.
    "Denn jetzt sag ich Dir mal was: Dein kack Gerede von wegen „buhuuu, ich bin so arm dran als Anführer und blablabal“, kannst Du Dir sowas von schenken. Ja, coño, Anführer sein ist ein scheiß Job, ach ne. Natürlich liebt Dich da nich jeder, Du musst scheiß Entscheidungen treffen, die viele nicht mögen werden, Leute werden gegen Dich sein, aber genau deswegen musst Du über sowas drüberstehen.
    Du bist dran Schuld, dass Vincent tot ist, vielleicht sogar, dass Will tot ist... aber sicher nicht, dass Mary tot ist, das hat sie sich selbst zuzuschreiben, was ist sie auch so dumm gewesen, sich so selbst zu überschätzen? Du wolltest, dass sie sich nützlich macht, wenn sie das so fehlinterpretiert, meine Fresse, gib Frank die Schuld, wenn er Dich ankackt, weil er war da und hat sie nicht zur Trümmerfrau erklärt, wo sie doch so gut putzen konnte..“
    Ihr Wangen färbten sich schon leicht rötlich, so in Rage redete sie sich.
    „Wenn Dir son Scheiß zu nahe geht, bist Du verloren...mach das, wenn wir den Kack hinter uns haben, pendejo, aber nich jetz, Echt mal, im Moment wäre sogar ich ne bessere Anführerin als Du. Also reiß Dich endlich mal wieder zusammen!“
    Verdammt, es tat so gut, ihm auch mal alles entgegen zu ballern.

    Geändert von Mephista (05.11.2015 um 20:09 Uhr)

  14. #14
    Oookay, das war nun wieder völlig anders verlaufen als erwartet. Dass ausgerechnet Eryn so einen Ausbruch hatte, ließ Evi nun wirklich fast weinen, so dass ihre Augen schon gefährlich brannten. Dabei war das bescheuert, immerhin hatte sie nichts gesagt, was die Taucherin selbst betroffen hätte. Aber wahrscheinlich war es einfach, weil sie selbst so viel in sich aufgestaut hatte, das irgendwie raus musste. Und weil sie verstand, wie die Schönheit sich fühlte. Oder...?
    Da waren so viele Fragen.

    Was konntest du nicht tun oder sagen?
    Geht es um diese Person, die du magst?
    Nennst du mich wirklich eine echte Freundin?

    ...
    Gott, hör auf so dumm zu sein, Evi.
    ...
    Wovor fürchtest du dich, nach allem was du bereits getan hast, denn noch?
    Warum hast du jetzt plötzlich Angst zu sterben?


    Evi blinzelte, um sich die Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Es war nicht der Zeitpunkt, um zu sprechen, sondern um zuzuhören.
    Die Taucherin legte Eryn ihre Hand sanft auf die Schulter und zog sie mit dieser Bewegung leicht noch ein Stück weit von den anderen weg, nur zur Sicherheit.
    "Ich bin für dich da. Du kannst mir alles sagen was du möchtest."

  15. #15
    Tonlos starrte Haile den Dolch in Raouls Hand an.

    Im Gegensatz zu ihrem eigenen war Georginas Dolch schwarz wie die Nacht, und hatte üppige Schnitzereien am Griff, die das Auge des Cult of Vision umrankten. Hailes Dolch war hell, fast schon silbrig und sehr viel weniger pompös.

    "...!"
    "Gut, oder?"
    "...!!"

    Haile fing an zu lachen. Ein ehrliches, befreites Lachen.

    Georgina hatte keinen Dolch mehr.
    Das war FANTASTISCH.
    Ihr heiligstes Instrument befand sich nun in Raouls Hand, was in der wirren Gedankenwelt ihrer Schwester die größte Schande sein musste.

    Haile warf die Arme um Raouls Hals. Er war ein Genie. Ein unverbesserliches Genie. Lachend drückte sie sich an ihn. Er erwiderte die Umarmung nur langsam, er war anscheinend kurz überfordert von Hailes Gefühlausbruch. Aber dann ließ er den Dolch ganz unzeremoniell fallen (Nimm das, Georgina!) und schlang seine Arme um das blonde Mädchen vor ihm. Eine Hand fasste sie am Rücken, die andere ruhte auf ihrer Hüfte. Er legte seinen Kopf auf ihre blonde Haarpracht und schloss die Augen. Haile kicherte immer noch leise, während sie sich an ihn presste.

    Plötzlich brach durch das Gestrüpp hinter ihnen eine einzelne Gestalt. Sofort löste sich Haile von Raoul und wirbelte herum - um Sheng direkt in die Augen zu blicken.

    "...!"
    "...Haile!"
    "...!"

    Haile sprintete los, tackelte Sheng beinahe weg, ohne auf den fast schon panischen Blick in seinen Augen zu achten. Sie warf ihre Arme um ihn und riss ihn mit ihrem Schwung zu Boden. Immer noch lachend lag sie auf seiner Brust, während Sheng merklich zögerte, sie ebenfalls zu umarmen. Haile blickte auf, strahlte breit - und blickte direkt in seine tränennassen Augen.

    "...?"
    "...Haile...Es tut mir so Leid..."
    "..."
    "..."
    "...Nein."

    Sie griff nach seinen Händen und drückte sie, um ihm zu versichern, dass er nichts falsch gemacht hatte. Sie lächelte ihn an.

    "Es ist alles gut, Papa."

  16. #16
    Silvia umarmte ihn still und leise, Worte waren nicht nötig, als sich Franks Frau hilfe- und haltsuchend an ihn lehnte, als könnte sie ihr Glück noch immer nicht fassen.
    „Sie haben Thomas und mir nichts getan…“, sagte sie dann stockend, ließ jedoch unausgesprochen dass sie Beide wussten, was mit ihrem “Jüngsten“ geschehen war, das die Kultisten geopfert hatten, um grausamen Spott mit ihnen zu treiben, sie mit der Prophezeiung zu verspotten und dem armen, unschuldigen Kind ein lächerliches Stück Papier in den Bauch zu nähen. Richard war von ihnen gegangen.

    „Ich wusste, dass du kommen würdest.“, lächelte Franks Ehefrau ihn nun an.
    „Die Kultisten hatten es geglaubt, doch ich, ich habe es gewusst.“ Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter, während der kleine Thomas die beiden Erwachsenen still und mit großen Augen betrachtete, fast schien es, als würde er ebenfalls darauf warten, in den Arm genommen zu werden.
    Rund um die Familie herum, standen die müden abgekämpften Bewohner von Shengs Hope, doch es war offensichtlich, dass sie sich mit dem Ehepaar freuten und sie wie einen Rettungsanker betrachteten, dem schlimmen Erlebten etwas Gutes abzugewinnen.
    Thomas, Silvia und Frank hatten sich wiedergefunden, umarmten sich, hielten einander.
    Und sie waren gekommen, sie alle zu befreien. Auch wenn viele der Verschleppten große Verluste erlitten hatten, die Freude, noch am Leben zu sein, überwog, als langsam, doch stetig immer mehr Versprengte am Golfclub ankamen und sich gegenseitig tröstend in die Arme nahmen.

    ---

    Morris wurde wie ein Held gefeiert, als er breit grinsend und mit einem speziell eingeübtem, verwegenem Gesichtsausdruck seine kleine Schar anführend, zum Lager stieß.
    Er hatte ein kleines Mädchen auf den Schultern und je an einer Hand ein Kind, als er durch die Büsche trat und wie eine lebendige Heiligenfigur, wie ein abgelichteter Heiland auf einem Ölgemälde – die Sonne im Rücken – schließlich in der Menge auftauchte und stürmisch begrüßt wurde.
    Die meisten hatten nicht vergessen, dass er es war, der ihnen noch Trost gespendet hatte, als die meisten schon jegliche Hoffnung hatten fahren lassen.
    Das er dies indes getan hatte, um sich nicht selber vor Furcht einzunässen, sollte jedoch nie jemals Jemand erfahren…

    ---

    Sheng war wie ein blutleeres Gespenst, als Haile ihn umriss und ihn stürmisch begrüßte, dabei mehr Kind war als je in all den Jahren zuvor.
    Der Bürgermeister biss sich auf die Lippen, wollte ihr sagen, was er für sie empfand, doch Scham und Verzweiflung ließen ihn innehalten.
    Er hatte immer gehofft und immer gedacht, dass er eine besondere Gabe hatte, Menschen Hoffnung zu schenken. Trost zu spenden, sie alle aufzurichten in einer Welt der lebenden Toten, in der sich viele Menschen einfach nur den Tod herbeisehnten.
    Er war nie ein Soldat gewesen mit der Stärke der Scavenger oder Wingman. Er hatte niemals die Skrupellosigkeit von George besessen oder gar eine Art von Organisationstalent wie Sara.
    Nur Liebe und Hoffnung, die er hatte geben und schenken wollen.
    Und in seinen Augen hatte er nicht nur versagt, sondern Haile auch in Gefahr gebracht.

    Und nun strahlte sie ihn an, aus leuchtenden Augen und begrüßte ihn, freute sich, dass er sie gesucht hatte, doch die bittere Wahrheit war, dass er eigentlich auf der Flucht gewesen war.
    Er wollte sich davon stehlen, sie alle in Ruhe feiern lassen und keine weitere Gefahr sein.
    Er hatte verschwinden wollen, solange er noch eine Tochter hatte, die er lieben und an die er sich erinnern konnte.
    Und dann war er buchstäblich über sie gestolpert.

    Es fühlte sich falsch an, sie im Arm zu halten, wissend, dass sie ihn für einen Versager halten musste und er wollte voll Gram zur Seite blicken, als sie ihn zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen Zeit so nannte.
    Sheng hatte sie schon oft als Tochter bezeichnet, sie wissen lassen, dass er sie liebte und sich um sie kümmern würde.

    "Es ist alles gut, Papa."

    Als sie ihn Papa nannte, brachen bei ihm alle Dämme und er umarmte sie so fest, als würde er sie Niemals mehr gehen lassen wollen…

    Geändert von Daen vom Clan (05.11.2015 um 20:11 Uhr)

  17. #17
    Mit einer fast mütterlichen Berührung brachte Evi Distanz zwischen die beiden und den Rest der Reisenden. Eryn war bereit, endlich ehrlich zu sein, doch nicht vor allen. Sie war sich sicher, die Richtige auserkoren zu haben, um sich zu öffnen. Denn die Taucherin verstand dies blind.

    Doch nun stand Eryn da, das Gesicht von Schweiß, Blutresten und dem Sud aus dem Kopf von Leos Vater noch immer verschmiert. Lediglich die wenigen dünnen Tränenpfade wuschen den Dreck aus ihrem Antlitz. Wie sollte sie anfangen? Wie war in Worte zu fassen, was sie fühlte. Was war das? Ein einfaches Öffnen gegenüber der besten Freundin, die sie hatte? Oder sogar so etwas wie ein Testament? Neben dieser Frage, beschäftigte die Irin auch die Angst vor diesem Gespräch. Evi war gut. Vielleicht zu gut. Was, wenn der Rotschopf sie für das, was sie getan hatte, verurteilen würde? Was, wenn sie Angst hatte, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, wenn sie erfuhr, welcher Sturm in ihrem Körper tobte? Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war eine enge Vertraute, die Furcht vor ihr hatte.

    Doch für jeden Rückzieher war es zu spät. Sie hatte die Wahl getroffen, sich der Wahrheit zu stellen und Evi hatte sich bereiterklärt, ihr dabei zu helfen. Und so platzte es raus.

    "Ich bin infiziert."

    Stille. Keine offensichtliche Reaktion der Kämpferin. Wie hätte man auf sowas auch reagieren sollen?

    "W-was meinst du damit?"

    "Ich war im Fawyerland, bin in den Keller. Ich habe die Wachfrau weggeschickt und den Raum geöffnet, in den ich nicht hatte gehen sollen. Da war... Snowball in einem Käfig und dahinter ein Zombie in einem Laufrad. Der sorgte für den Strom. Ich hab die Katze befreit und alle Hebel umgelegt, die ich finden konnte, weil ich sauer war und dem Kerl eins auswischen sollte. Der Zombie wurde befreit und überall ging das Licht aus. Torres, ein Scavenger, kam runter. Ich hatte Angst. Ich dachte, er würde mich töten, wenn er mich sieht. Deswegen habe ich ihn angesprungen, dabei wurde er gebissen. Er hätte mich getötet, aber ich erzählte ihm von dem Heilmittel. Und dann... hat er... mir sein Blut gegeben, damit ich auch infiziert bin und die Mission sicher zu Ende bringe."

    Die Geschichte hörte sich nacherzählt genau so schlimm an, wie Eryn sie vor Ort empfunden hatte. Es war beängstigend.

    "Ich spüre, wie es durch mein Blut pumpt, seit dem Kampf im Alamodome immer heftiger. Noch kann ich es aufhalten, aber... ich dachte, dass es irgendwann jemand wissen sollte. Wenn ich mich nicht mehr halten kann, bevor wir an das Heilmittel kommen, dann... weißt du Bescheid."

    Es fiel ihr schwer, ihre Freundin anzusehen. Anstatt das zu tun, richtete ihr Blick sich auf den saftig-grünen Boden, der so gar nicht dem entsprach, wie die Barfrau sich fühlte.

    "Eryn, das..." - "Ich bin noch nicht fertig." Sie lachte kurz auf, fast hämisch, als würde sie sich selbst verspotten. Als wäre dieser Schock nicht groß genug. Sie hatte mehr.

    "Als wir noch in Sheng's Hope waren... ich meine im heilen Sheng's Hope... kam ich eines Abends in Derrecks Büro, weil ich etwas hörte. Es war Derreck und er hatte... jemanden in einem großen Sack gefangen." Sie sah kurz zum jungen Dieb, der bei Haile und Sheng stand, die sich in einer sanften Geste näherten. "Es war Raoul.", offenbarte sie und erzählte auch davon, wie es zu dieser Geisel gekommen war, was Derreck für sie auf sich genommen hatte. Ihre Augen waren besonders voll von Hass, als sie von Georgina sprach. Nun hatte sie mehr Grund dafür, die falsche Tochter des Aristokraten zu verachten, als jemals zuvor. Doch der schwierigste Teil von Eryns Geständnis lag noch vor ihr:

    "Ich hätte Derreck sagen sollen, dass er den Jungen freilassen soll, aber ich war eine dumme, selbstsüchtige... - ich habe selbst eine Pfanne genommen und ihn ohnmächtig geschlagen." Es war nun fast als sah sie in die direkt entgegengesetzte Richtung, um auch ja jedem Blick ihrer Freundin ausweichen zu können, wie verurteilend er auch war. "Er hat überlebt, aber ich hätte sein Leben einfach so hergegeben, weil ich selbst keinen Ärger mit George und der •••••••• wollte. Für ein paar Sachen, die er dem ••••••• geklaut hat."

    Sie atmete tief aus. Noch wog die Last schwer. Ohne die Reaktion von Evi zu kennen, half es ihr nichts, sich zu öffnen. Doch genau so sehr, wie das Warten auf ihre Antwort nötig war, so sehr hatte sie doch Angst davor. "Wie kann man jemandem verzeihen, der so etwas getan hat, Evi?", sprach sie ihre Furcht und ihren Selbsthass laut aus.

    "Wahrscheinlich gibt es so etwas wie Schicksal. Deswegen dürfen gute Menschen wie du und wie Haile... und Frank ihre Freunde wiedersehen. Ich habe es mir versaut und verdiene es, ihn nie wieder zu sehen..."

    Nun war alles raus. Und Eryn zwang sich mit der letzten Kraft ihres Willens dazu, Evi in die Augen zu sehen.

  18. #18
    "Muchacho, auf diese Frage gibt es normalerweise 3 Antworten.
    "Numero Uno: Weil es Scheiß ist. Sowas tangiert mich peripher, aber sowas von.
    Numero Dos: Ich gebe einen...“Fick“ drauf, sonst wäre ich nicht hier oder in den kack Dome gegangen, aber lo siento, dass ich nicht immer auf sowas Rücksicht nehme und auch dran denke, warum wir eigentlich unterwegs sind. Zum Beispiel hat es mich im Gegensatz zu Dir interessiert, wo Haile grade ist. Aber yo, Du bist ja das Beispiel für Jemanden, den es interessiert, was in anderen vorgeht und so, nich war?“


    Kraftvoll und blitzschnell riss sie ihren Arm nach unten und entriss sich so seiner klammernden Hand.
    Sie riss sich von ihm los, so schnell, dass er es kaum mitbekam und immer noch das Gefühl hatte in seinen Händen ihren Arm zu umklammern

    „Das bringt mich gleich zu...
    Numero Tres: Weil sie sie genauso einen Scheiß auf mich geben. Ich reiß mir hier den Arsch auf für euch, zum Großteil gegen meinen Willen und mir wird nur vor den Karren geschissen. Allen vorran von Dir, wenn ich so drüber nachdenke. Andauernd wurde ich von Dir wegen absolut berechtigten Sachen zugeschnauzt und Du hast darauf vertraut, dass meine kribbelnde Pussy mich davon abhält, Dir meine Machete quer in den Arsch zu schieben. Die popelige Entschuldigung auf der Kacklippe kannst Dir schenken, das war nur Kalkül, um mich wieder für ne andere Scheiße umzustimmen... “


    Scheiße hatte sie keine Ahnung. Er hatte sie zweimal zusammengeschissen... und nach dem ersten Mal hätte er sie fast flachgelegt weil sie ihn so geil machte.

    "Denn jetzt sag ich Dir mal was: Dein kack Gerede von wegen „buhuuu, ich bin so arm dran als Anführer und blablabal“, kannst Du Dir sowas von schenken. Ja, coño, Anführer sein ist ein scheiß Job, ach ne. Natürlich liebt Dich da nich jeder, Du musst scheiß Entscheidungen treffen, die viele nicht mögen werden, Leute werden gegen Dich sein, aber genau deswegen musst Du über sowas drüberstehen.

    Jedes Wort fühlte sich an wie tausend Messerstiche und dabei wusste Jackman nichtmals, dass sie so richtig ausholte

    Du bist dran Schuld, dass Vincent tot ist, vielleicht sogar, dass Will tot ist... aber sicher nicht, dass Mary tot ist, das hat sie sich selbst zuzuschreiben, was ist sie auch so dumm gewesen, sich so selbst zu überschätzen? Du wolltest, dass sie sich nützlich macht, wenn sie das so fehlinterpretiert, meine Fresse, gib Frank die Schuld, wenn er Dich ankackt, weil er war da und hat sie nicht zur Trümmerfrau erklärt, wo sie doch so gut putzen konnte..“

    Ihr Wangen färbten sich schon leicht rötlich, so in Rage redete sie sich.

    „Wenn Dir son Scheiß zu nahe geht, bist Du verloren...mach das, wenn wir den Kack hinter uns haben, pendejo, aber nich jetz, Echt mal, im Moment wäre sogar ich ne bessere Anführerin als Du. Also reiß Dich endlich mal wieder zusammen!“

    Ihm ging gerade nur eine Sache nahe.
    Erstens, dass sie ihn total fehleinschätzte und zweitens... dass sie ihn gerade verbal so niedermachte.

    Stoisch hatte er sich jedes einzelne Wort angehört. Den Redeschwall über sich ergehen lassen.
    Aber auch Léo war nicht blind und bemerkte, wie Jackman zu kochen beginn.

    Er fühlte das pulsen seiner Halsschlagader. Immer wieder pochte sie, trat dabei leicht hervor.
    Léo musste hören wie er seine Hände zu Fäusten ballte und die Knöchel laut knackten.

    Jackman wandte sich von Léo ab und schnaufte laut seinen Frust hinaus.
    Er wusste es. Er war für die Scheiße mit Will und Vince verantwortlich. Er hatte nicht die Eier. Er hatte nicht den Mumm. Er hatte, verfickte Scheiße nochmal, einfach nicht die Schnauze aufbekommen und sich selbst in Gefahr gebracht.

    Er war gut darin sich diesen ganzen Mist selber vorzuwerfen und sich deswegen zu geißeln. Er war so unheimlich gut darin sich in seinem eigenen Mitleid zu suhlen und zu hoffen, dass er dann irgendwann einfach mal was macht.
    Doch von anderen zu hören das man Schuld war... war einerseits Genugtuun, aber andererseits hätte er am liebsten gerade jemandes Nase gebrochen, einfach um seinen Frust rauszulassen.

    "Dios mio, hörst du mir überhaupt zu oder suchst du da drüber deine Männlichkeit?"

    Okay, scheiß drauf.
    Jackman drehte sich wutentbrannt wieder zu Léo. Mit erhobener Hand und ausgestrecktem Zeigefinger deutete wedelte er in der Luft herum.

    "Du bist also hier die Harte. Miss, "mich-interessiert-das-alles-nicht-aber-irgendwie-doch". Einen Scheiß. Mir ist es mittlerweile so latte was warum du dich so aufführst, wie du dich aufführst. Ich hab einen halben Nervenzusammenbruch, will kurz Dampf ablassen und meine Ruhe haben und du machst was? MIR EINE ABGEFUCKTE STANDPAUKE HALTEN WAS FÜR NE KACKPUSSY ICH BIN?!"

    Die Kultisten hatten ne tote Kuh auf seinen Teppich geworfen und er hat sie dafür gnadenlos kalt gemacht und verfolgt. Jetzt scheißt ihm die Latina vor die Füße. Was zum Fick erwartet sie bitte was sie damit provoziert? Ne Epiphanie oder was?

    "Du glaubst also, dass du den Laden besser schmeißen könntest als ich? Dann komm doch her... zeig mir was du drauf hast. Wenn du glaubst, dass du so viel mehr Cojones hast wie ich, dann komm doch einfach her und beweis mir das."

    Er war gespannt was ihm die Latina jetzt entgegenwerfen würde.

    Geändert von Gendrek (05.11.2015 um 20:44 Uhr)

  19. #19
    Sheng zerdrückte Haile fast und sie konnte spüren, wie seine Tränen ihre Haare immer feuchter werden ließen. All ihre Zweifel waren vergessen - Sheng hasste sie nicht. Raoul hasste sie nicht. Sie sahen Haile nicht als das Monster, das sie war. Und Haile würde sie beschützen. Sie alle. Mit allem, was dazu nötig war.

    "..."
    "...Haile..."
    "...!"

    Haile löste sich aus der festen Umarmung und schaute Sheng an. Dass er hier war, war schön und gut, aber warum war er nicht bei Evi? Sie legte ihren Kopf schief und warf einen Blick nach hinten, wo Raoul immer noch an den Baum lehnte. Sheng hob eine Augenbraue.

    "..."
    "...Das erklärt eine Menge. Ich hab mich schon gefragt, was sie von ihm wollte..."
    "...?"

    Sheng seufzte kurz auf.

    "Egal. Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Haile."
    "...!"

    Die beiden schauten sich kurz an, dann stand Sheng wieder auf und zog Haile gleich mit nach oben.

    "Ich schätze, ihr wollt...eure Ruhe?"
    "..."
    "Jaja, ich mache mir zu viele Sorgen..."
    "Papa, geh zu Evi."
    "Was?"
    "Evi."
    "...ich schätze, du hast Recht."

    Zufrieden grinste Haile ihren Vater an. Sie war vielleicht ein wenig weltfremd, aber nicht blind. Und sie wusste genau, was Evi fühlte. Sheng wandte sich wieder um, nicht ohne Raoul einen kurzen Seitenblick zu widmen. Im Gehen drehte er sich noch einmal um.

    "Aber kommt nachher zu anderen, ja? Sie vermissen dich, Haile."
    "...!"

    Sie nickte enthusiastisch und hüpfte förmlich zurück zu Raoul und griff nach seiner Hand. Wie damals im Schiff verflechteten sich ihre Finger mit seinen und sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Sein Blick dagegen fiel auf ihr Halsband, an dem der Kupferanhänger in der Nachmittagssonne schimmerte. Er hob seine Hand und berührte sanft das kühle Metall.

    "Haile...ist das...?"

  20. #20
    "Meinst du Derreck?" Was? Das ist deine Frage?
    "Okay, warte." Evi hob die Hand zum Zeichen, dass sie noch einmal neu ansetzen würde. Aber sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie wusste nicht einmal mehr wie man richtig atmete, weil etwas in ihr so schmerzte, oder wie man sich auf den Beinen hielt.
    Die Taucherin setzte sich auf den grün bewachsenen Boden und deutete Eryn es ihr gleichzutun. Diesmal musste sie nicht merken, wie sehr sie diese Sache traf.
    "Du weißt, dass ich dich abmurksen muss, wenn du zum Zombie wirst." Die Bardame nickte völlig ernst und Evi entfuhr ein leises Lachen.
    "Das war ein Witz."
    Die Rothaarige schluckte und befühlte mit ihren Händen den saftigen Grund, auf dem sie saß. Wenigstens war so irgendetwas an ihrem Körper beschäftigt, wenn schon nicht ihr Hirn.
    "Aber ernsthaft, das ist schon... ziemlich schrecklich. Ich weiß gar nicht, ob ich alles richtig verstanden habe, das ist so viel auf einmal."
    Ihre Stimme wurde merkwürdig hoch, weil dieses furchtbare, verzweifelt Gefühl immer stärker wurde. Aber eigentlich... sollte sie sich vielleicht mal ein Beispiel an der Schönheit nehmen und nicht immer versuchen, alles so verdammt vehement zu unterdrücken.
    "Weißt du," ,startete Evi erneut und schniefte leise, "ich würde dir wirklich gerne etwas Hilfreiches sagen, oder wenigstens auf irgendetwas angemessen reagieren. Aber ich kann im Moment einfach an nichts anderes denken, als daran, dass du sterben könntest und das die ganze Zeit über wusstest. Wie schlimm muss es sein, das mit niemandem teilen zu können? Und... und ich will nicht, dass du nicht mehr da bist."
    Eryn sah die Taucherin, die sich nun mit ihrem Ärmel unwirsch ein paar Tränen abwischte, ziemlich verstört an.
    "Ich weiß, dass es dir gar nicht darum geht, von mir zu hören, wie traurig mich das macht, aber irgendwie ist da gerade nichts anderes. Zum Glück haben wir Adam, sonst..."
    Noch einmal wischte Evi sich über die nassen Wangen und versuchte irgendwie ein weiteres Wort herauszubringen, aber statt sich zu beruhigen bekam sie von der ganzen Aufregung Schluckauf.

    "Scheiße." Sie hickste ein paar Mal vor sich hin und währenddessen schwiegen die Frauen. Evi schüttelte den Kopf. Sie war die schlechteste Freundin aller Zeiten.
    "Du musst die Luft anhalten, hab ich gehört. Damit soll es weggehen.", sagte Eryn nach einer Weile leise, während sie starr geradeaus sah.
    Aus irgendeinem Grund weckte das in Evi nur noch mehr das Bedürfnis um die Bardame zu weinen, aber sie gleichzeitig fest zu drücken. Eine Welle der Sympathie, die noch einmal ein Stück größer war als die, die sie ohnehin empfand, durchströmte sie. Um dies irgendwie zu zeigen, lehnte Evi sich so gegen ihre Freundin, dass ihr Kopf auf deren Schulter lag. Nur ganz sanft als Geste, mit kaum mehr als einer leichten Berühung.

    "Es gibt so viele Leute, die viel Schlimmeres gemacht haben als du und denen passiert auch nicht so ein Mist. Und du hast echt aktiv daran gearbeitet, all das wieder gut zu machen, oder? Du würdest das ja auch nicht nochmal machen. Ich meine hey, du hast Raoul jetzt bei der Flucht nicht hinterrücks erstochen oder so, was du bestimmt hättest tun können. Äh, wenn du da bei uns gewesen wärst. Und er mal alleine... und... also rein hypothetisch... Egal."
    Eryn schnaubte nur leise.
    "Ich verstehe dich schon. Du glaubst, dass du bestraft werden musst, aber ich finde es ist dann langsam auch genug. Immerhin weißt du, dass du etwas getan hast, das unrecht war - dafür hast du aber auch viel getan, was wirklich gut war. Ohne dich wäre ich zum Beispiel schon mal nicht mehr hier, und ich glaube kaum, dass du daraus einen persönlichen Nutzen gezogen hast." Evi lachte und diesmal fühlte es sich nicht mehr so hohl an.
    "Ich sags dir ehrlich, Raoul wird dich vermutlich nie mehr zu seinen Lieblingen zählen. Aber wenn es dir ehrlich leid tut, und du dazu stehst, hast du nichts zu befürchten. Und wenn doch, werde ich dein Bodyguard. Oh, und dann suchen wir deinen...äh, Prinzen als Duo und nichts kann uns aufhalten! Natürlich nur bis du zum Zombie wirst, dann - naja, du weißt schon."

    Geändert von Lynx (05.11.2015 um 21:22 Uhr)

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