"Ich möchte eigentlich nur...naja, im Prinzip ein Vier-Augen-Gesprächs....dingens mit Haile...“

Raoul warf Haile einen misstrauischen Seitenblick zu, eine unausgesprochene Frage, ob wirklich alles in Ordnung mit dieser Bitte ist. Haile selbst nickte knapp, immernoch mit deutlich sichtbarer Wut in den Augen.

"Hey, wenn Gorilleo wieder zuschlägt, sollten wir das Weite suchen, oder, Reifenlutscher? Ich wollt Thorn eh noch ein....Andenken an mich verpassen."
"Wir gehen schonmal vor und suchen Eryn, ja?"
"..."

Nachdem Kerosa mit Raoul abgezogen war wandte sich Haile mit verschränkten Armen Leo zu, die anscheinend einmal tief durchatmen musste.

"Es...es tut mir Leid, Hermana."
"..."
"Ich...will doch nur das Beste für dich. Ich hätte mir gewünscht, dass mir jemand diese Sachen sagt."
"..."

Sicherlich. Sicherlich hätte Leo sich gewünscht, dass man ihrer Liebe androht, sie zu essen. Das ist anscheinend guter Ton bei diesen Mexikanern. Oder was auch immer.

"...Aber...was meinte Ravioli mit "zu Eryn". Die will doch diese vollkommen behämmerte Selbstmordmis...NEIN. Nein, Haile, NEIN!.
"Raoul. Und Ja."
"...Haile...Du bringst dich um...und...und..."
"...und?"
"...ich kann dich nicht aufhalten, oder?"
"Nein."

Leo stürzte vor und schloss Haile in ihre Arme. Das Kultistenmädchen war ein wenig verwirrt ob des komplett Leo-untypischen Gefühlsausbruchs.

"Versprich mir, nicht zu sterben, okay?"
"..."
"Versprich es mir."
"...Versprochen."

Huh, ich werfe ja gerade wie eine Wahnsinnige mit nicht einhaltbaren Versprechen um mich. Haile schüttelte den Kopf über diesen Gedanken. Leo drückte sie noch einmal und hielt sie dann auf einer Armlänge Abstand.

"Naja, wenn du schon so eine bescheuerte Scheisse machst, siehst du dabei wenigstens gut aus."
"...Danke."

Haile bückte sich nach ihrem neuen Speer, der bei der Umarmung auf den Boden gefallen war und wandte sich dann um, um zu gehen. Nach ein paar Schritten wandte sie sich noch einmal um.

"Leo?"
"...?"
"Du auch nicht, klar?"
"Klar."



Die letzten Schritte waren die schwersten. Sheng hatte die Siedler in ihre Aufgaben eingewiesen und stand jetzt mit Wingman auf der Veranda des Golfclubs, und starrte in die Ferne, wo die Sonne unendlich langsam aufging.

"...Papa?"
"...Ich weiß, was du vorhast. Und ich halte nichts davon."
"..."
"...Aber ich kann dich eh nicht aufhalten. Evi hat Recht. Du bist stark. Wenn das jemand schafft, dann du."
"..."

Langsam ging Haile zu ihrem Ziehvater, legte einen Arm um seine Hüfte und schaute sich mit ihm den Sonnenaufgang an. Den letzten.