„Wo ich sein werde, Liebster?“, sagte Slyvia sanft und legte ihm eine Hand auf den Arm.
„Dort, wo ich gebraucht werde. Und das wird nicht nur weit hinter den feindlichen Linien sein.“
Frank starrte sie an, das hatte er befürchtet.
„Die Welt ist zu dunkel und die Aufgabe zu wichtig, um mich heraus und in Sicherheit zu halten. Ich weiß, Jemand MUSS auf die Kinder aufpassen, aber das sollte nicht die Ehefrau des Mannes sein, der für Schutz und Sicherheit zuständig und im Grunde der Stellvertreter von Wingman ist. Die Menschen werden tratschen und das wird dir nach hängen. Das Lazarett kann überrannt werden, wenn die Stellungen nicht halten, die Kinder sollten also weit hinter den Skypeople liegen, noch ferner von der Schlacht. Ich würde Talia mit der Aufgabe der Kinder betrauen und mich entweder beim Lazarett der Skypeople einfinden oder zusammen mit den anderen Bewohnern den Schutzgürtel um das Forschungszentrum verstärken. Doch in beiden Fällen brauche ich eine Waffe. Und darum bitte ich dich nun.“, sagte sie noch immer sanft, doch bestimmt und man sah ihr an, dass sie natürlich furchtbare Angst hatte, doch ihm zuliebe Stärke mimte.

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Zischend verschwand der Korkenzieher in den Büschen und ließ diese rascheln, ehe er mit einem deutlich hörbaren Laut gegen einen Baum prallte.
Sofort verschwanden die Geräusche aus ihrer Richtung und man konnte hören, wie die beiden Jungkrieger sich rennend durch das Unterholz bewegten, dabei selbst recht laut und auffällig waren, so dass sie sicher sein konnte, dass sie sich entfernten.
Und dann hörte sie wieder Stimmen: „Ooooho, ein Augenstecher!“, sagte eine bewundernde Stimme fröhlich und sie konnte sich vorstellen, dass ihr Korkenzieher einen neuen Besitzer gefunden hatte. „Wärst du nur bei den Kindern geblieben…“, sagte die andere Stimme spöttisch „…das ist keine Waffe, das wird benutzt, um alte Flaschen zu öffnen, jedes Küken weiß das. Und jetzt denk nach – wenn so ein Teil hier liegt, dann ist das Mädchen, das du gesehen hast, wahrscheinlich einfach nur eine kleine schwache Siedlerin und keine Kultistin. Selbst die Fußspuren passen perfekt dazu. Wie kannst du mit so wenig Auge nur im Sumpf so lange überlebt haben? Als ob die große Schlange dich hat leben lassen, damit du uns erheiterst.“
Beide lachten und wandten sich dann zum Gehen um, darüber fabulierend, wie viele der Siedler wahrscheinlich noch niemals sich in der Umarmung eines Kriegers befunden hatten…

Evi lauschte noch einen Augenblick in den erwachenden Morgen hinein und konnte in der Umgebung keine Geräusche mehr ausmachen, die Gefahr war gebannt.
Und als sie dann zurück schlich und wieder bei Pray und Blades angekommen war, sah sie Beide einträchtig dort sitzen. Blades war vollkommen durchnässt, Pray nur bis zur Hüfte, sie mussten dieses Ritual der Taufe also durchgeführt haben und nun las er ihr aus der Bibel vor.
Das Mädchen, das nun im Schneidersitz vor dem Priester saß, sah noch immer schwach aus, doch die alles vernichtende Verzweiflung in ihren Augen war einem hoffnungsvollem Schimmern gewichen.

Blades hatte Hoffnung geschöpft. Besser konnte die Moral nur noch sein, wenn die Beiden sich nicht trennen würden, so zumindest ein Gedanke von Evi.