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[Eure Daenigkeit]
Ben war überrascht und dann stahl sich ein breites Grinsen in sein Gesicht.
„Du hast den noch?“, lachte er und ließ sich mit einem genußvollen Stöhnen den Schokoriegel schmecken. „Wahnsinn, ist die Kacke süß, boah, das erinnert mich irgendwie an Weihnachten und Kind sein, auch wenn ich mich an verdammt nichts erinnern kann, es ist einfach zu lange her.“ Mit karamellverschmierten Zähnen grinste er sie an und Eryn wurde bei der Art, wie er aß, wie er den Riegel schmelzen ließ und durch die enorme Süße des Riegels das Gesicht verzog, dass es vielleicht wirklich der erste Schokoriegel seit zwanzig Jahren war, den Ben aß.
„Also, wie komme ich zu der Ehre? Warum bist du nicht bei den Anderen und am feiern? Ich meine, ich hätte wetten können, dass du da am Tanzen bist, immerhin bist du doch der Tanzbär von Shengs Ho…ich MEINE…die Tänzerin von Shengs Hope… ohhh sorry, sorry, sorry… so hat Shaun dich immer genannt… und Steve… wenn sie mich aufziehen wollten weil du…und weil ich… jedenfalls ist das nicht wichtig. Ist auch egal. Also, eh, danke für den Riegel.“, lachte er mit von der Schoko leicht dunkleren Lippen und seine Finger an seinem „Wappenrock“ abputzend.
Dann blickte er nach vorne und zuckte mit den Achseln. „Eigentlich sollte ich bei den Anderen sein und diesen halben Schutzschirm um das Zentrum bilden, aber da sind nur die Kranken und Verletzten und ich bin eigentlich topfit. Die verdammten Kultisten haben aus irgendwelchen Gründen dafür gesorgt, dass es mir gut ging, eigentlich allen Scavengern. Ich habe keine Ahnung warum eigentlich. Ich meine, Morris hat erzählt, dass sie dann Lester und Steve geholt haben und die beiden töteten, weil sie beim Versuch, sich zu befreien, die halbe Armee der Kultisten dort auseinandergenommen haben.“ Ein Schatten fiel über sein Gesicht und sein Lachen erstarb.
„Oh Mann, Shaun und Steve… meine einzige Familie.“
Eryn witterte ihre Chance, räusperte sich und legte ihm tröstend einen Arm auf das Knie. „Sie haben dir doch wahrscheinlich viel beigebracht, oder?“
Ben nickte stumm und fuhr dann fort: „Sie waren wie ein Vater und Bruder und Freund für mich. Oh Mann, ganz ehrlich, die Beiden waren oft Arschlöcher, aber sie waren die besten Arschlöcher der Welt. Steve hat mich klettern gelehrt, damit wir anfangen konnten, die oberen Stockwerke auseinander zu nehmen. Du weißt schon. Niemand der bei Verstand ist, würde in einem Hochaus die letzte Etage untersuchen und plündern, weil man sich da ja ungeschützt durch ganze Etagen voller Zombieärsche hätte kämpfen müssen. Dank Steve komme ich überall hoch… aber er hat’s mir beigebracht, damit ich das übernehmen kann und er nicht muss. Und Shaun… Shaun hat mir den Umgang mit dem Messer gelehrt, indem er mit mir ständig dieses saudämliche Messerspiel spielen musste, du weißt schon…“ In Gedanken nahm er Eryns Hand und spreizte sie mit den Fingern auf dem Grasboden und versuchte dann in schneller Folge mit seinem Finger die freien Flächen zwischen ihren Fingern zu treffen. „Sowas halt. Dinge, die normale Menschen nicht brauchten, Scavenger aber schon. Wir waren wie Brüder, weil wir so anders waren…“
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Seeker wand sich um und musterte Leo überraschend kühl und abschätzend. Ihr Blick wirkte, als würde sie Leo zum ersten Mal sehen und als würde sie die Störung nicht unbedingt gut heißen.
Doch Voodoo, leicht angetrunken, sprang freudestrahlend auf und boxte die Latina in die Seite. „Leeeeo, die gefiederte Schlange schickt die wüsteste aller Klauen, um uns auf morgen einzustimmen! Ein Segen, dich zu sehen, hier nimm.“, sagte er, schwankte leicht und reichte ihr einen Becher mit dem Schnaps, während Pray still da saß und nur lauschte und bisher keine Regung zeigte, zumindest bis Leo anfing, mit ihm zu sprechen.
Als Erste ergriff Seeker das Wort: „Ich werde dort sein, Schwester, wo man mich braucht. Wo ich das beste und würdigste Ende finde um mir den Platz unter den ewigen Schwingen zu verdienen und um die Welt zu schützen, die nicht mehr die Meine ist. Gib mir eine Klinge in die Hand oder lass mich Jemanden mit bloßer Hand erwürgen. Ich verstecke mich nicht im Sumpf wie ein Krokodil, aber du kannst mich auf Baumkronen finden, wo ich wie ein Raubvogel, einer Schlange gleich nach unten auf unsere Feinde stoße. Und ich werde morgen so viel Blut vergießen, dass darin all‘ meine Ahnen baden können. Und deine Kinder, Leo, wenn du das Wort in die neue Welt bringst.“
Und damit wandte sie sich ab, nachdem sie Leo einmal kalt angesehen hatte.
„Wo ich morgen bin, willst du wissen, kleine Schwester?“, lachte Voodoo mit seinem leichten Schwips und streckte sich im Gras aus, die Muskeln unter der Haut warfen dabei im flackernden Schein des Feuers bizarre Muster auf der Haut.
„Dort wo die Menschen verzagen. Dort wo die Seele oder etwas repariert werden muss.“ Er lachte leise und es war ihm anzusehen, dass er die Frage nicht ganz ernst nahm. „Oder meinetwegen dort, wo echte Kraft gebraucht wird. Es ist vollkommen egal wo ich bin, die gefiederte Schlange alleine entscheidet, ob wir leben oder sterben und ich freue mich auf den Tod morgen. Ich habe dann eintausend Leichentücher, die ich bemalen kann.“
Und dann blickte Leo Pray an.
Dieser stand auf und erwiderte ihren Blick ohne Furcht. „Ich habe bereits bewiesen was ich kann.“, sagte er leise und mit Nachdruck. „Ich habe die, die du als deine Geschwister bezeichnest, aus der schlimmsten Zeit ihres Lebens gerettet und jeden von ihnen groß gezogen. Das ist mehr als du von dir behaupten kannst, nehme ich an.“ Es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihn schmerzte, dass er von ihr vor den anderen Beiden so in Frage gestellt worden war und damit ging er an ihr vorbei und blieb ihr die Antwort schuldig.
Leo war drauf und dran, ihm hinter her zu laufen, doch dann stellte sich ihr Seeker in den Weg.
Wieder dieser seltsame Blick in ihren Augen, ungewohnt und fremd. Die Vulture legte der Reisenden eine Hand auf die Brust und sagte: „Vergiss meinen Vater für einen Moment. Du wirst mich aufsuchen, wenn du Zeit hast. Ich habe dir etwas zu sagen.“
Dann zog sie die Hand weg und drehte sich ebenfalls um.
Von hinten, dort, wo Voodoo saß, kam ein gemütliches Rülpsen und ein erhobener Becher. „Is‘ was Gutes.“, grinste er. „Glaube ich, betrifft uns Beide…“
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„Ficken?“
„Zählt nicht.“
„Mh, Lecken?“
„Hilft nicht.“
„Dann wird’s eng.“, lachte Kerosa und baute sich nun ebenfalls vor Raoul auf, der verwirrt dreinblickend die beiden Frauen ansah und Thorn, der in einiger Entfernung stand und gerade mit seiner verbesserten Waffe ein wenig übte.
„Ich…“, stammelte der junge Dieb und biss sich auf die Lippen. „Ich glaube, ich kann verdammt gut schleichen und mich, wenn notwendig, krass gut verstecken.“
„Glaubt man gar nicht, bei der wuscheligen Haarpracht. Hat der unten bei den Sportfelgen auch so dichtes Haar?“
„Kerosa!“, kam es von Haile und Raoul gleichzeitig und sie lachte laut auf.
„Und ich kann echt gut schwimmen, ich meine, ich habe dir ja meinen Geheimraum gezeigt.“, strahlte er Haile plötzlich an und war für einen Moment lang wieder der unbeschwerte, spitzbübisch dreinblickende Junge vom Schiff, als sich abermals Kerosas Gesicht in das Blickfeld der Beiden schob und sie grinste: „Geheimraum zeigen nennt man das in Shengs Loose?“
Kichernd warf sie beide Hände in die Höhe und schob dann Haile von ihm zurück, damit sie sich zwischen den Beiden aufbauen konnte.
„Außerdem ist es eh egal. Weil ich deine Fahrerin im Jeep bin. Ich meine, müsste die wurmstichige Mumu von Eryn nicht eher in Richtung Heilmittel transportiert werden? Und…Augenblick! Betrügst du •••••••• mich etwa mit Eryn?“, kreischte sie gespielt theatralisch. „Ich dachte, ich bin die Einzige, die so doof ist, mit dir im Bumms-Jeep zum Feind zu fahren… du wirst mich doch jetzt nicht bei irgendwelchen Langeweilern und Straßenschildbeachtern wie Frankieboy oder Schlongman parken? Boah ey, bloß nicht. Ganz ehrlich, ich will irgendwohin wo es richtig viel Bumms und Krach macht und wo ich was bewirken kann. Ich will deinen kleinen Arsch retten und dafür sorgen, dass er noch Einiges erleben kann. Dir muss schon echt was einfallen, damit wir dich nicht begleiten.“
Geändert von Daen vom Clan (15.11.2015 um 17:37 Uhr)
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