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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

Baum-Darstellung

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  1. #29


    Müde lehnte sich Sheng an Evi, genoss sichtlich ihre Nähe, die Wärme, die sie ausstrahlte, von ihrem Herzen kommend, schütze ihn vor dem Wind der Konflikte, die sie alle immer wieder umwehte.
    „In einem Streit, gibt es kein richtig und kein falsch, glaube ich. Wenn Menschen sich entzweien, dann wird auch der, der "Recht" hat, zum Verlierer.“, sagte er dann leise und nachdenklich, so leise, dass es wahrscheinlich nur Evi hören konnte und Eryn, die neben Evi nun auf ihrer gemeinsamen Decke Platz genommen hatte, nun, da sich ihre kleine Gemeinschaft ein wenig verstreut hatte. „Es gibt nur einen manchmal notwendigen Anfang und dann ein erstrebenswertes Ende. Man kann in einem Streit nicht wirklich „Recht haben“, denn dieser Erfolg kann an Ende auch einsam machen.“
    Er griff nach der Hand von Evi und streichelte sie sanft.
    Das war, was ihre entfachte Liebe wohl ausmachte, nicht die Lust, sondern wie sie einander ergänzten, begierig voneinander lernten, sich gegenseitig komplettierten. Das Gefühl von unaufgeregter Ruhe und gleichzeitigem Sturm der Gefühle, dass ihn in ihrer Nähe immer wieder überfiel.
    „Leo spricht zwar von Familie, aber ich glaube, sie übersieht dabei etwas Wesentliches“, sagte er so sanft er es vermochte zu den Beiden. „Familie ist nicht nur das Band das ihr als Schwestern zwischen euch geknüpft habt, sondern auch die Liebe und Freude, zu akzeptieren, wenn ihr etwas gefunden habt, das euch glücklich macht und euch erfüllt. Alles Andere wäre Eifersucht oder Furcht.“
    Er trank einen kleinen Schluck vom Gebräu der Vulture und stellte fest, wie schal es schmeckte, wenn das Herz eigentlich woanders sein wollte.
    „Leo lässt ein Muster erkennen, sie greift mich an und sie greift Raoul an und in beiden Fällen ist es recht klar, warum. Sie hält uns für eine Gefahr und für schwach. Sie glaubt, wir wären nicht gut genug für ihre Schwestern. Und wer kann es ihr verdenken? Wir haben die Schlacht um Shengs Hope verloren und uns gefangen nehmen lassen. Wir haben durch unsere Schwäche eure Mission gefährdet und vielleicht einen Vorteil aufgegeben, da ihr hättet durchstoßen können zum Forschungszentrum. Aber sie übersieht dabei, dass Stärke eben nicht alles ist. Da denkt sie vielleicht noch starrer als eine Vulture.“

    Er lächelte wissend.
    „Dabei wissen selbst einige Vulture, dass es manchmal einfach auch von Vorteil ist, den Mund zu benutzen.“
    In diesem Moment torkelte ein wild knutschendes, eng umschlungenes Pärchen der Vulture an ihnen vorbei und Evi grinste. „Das in etwa hast du gemeint, oder?“, lachte sie und Sheng drückte sie spielerisch nach hinten, so dass sie nun neben der pfeifend atmenden Eryn auf dem Rücken zu liegen kamen und den fast perfekten Sternenhimmel betrachten konnten, dessen Außenbereiche vom Licht der flackernden Lagerfeuer kaum seiner Pracht beraubt wird.
    Atemlos und wie zum ersten Mal gefangen von der Pracht des ihm bietenden Anblicks sagte Sheng leise. „Wenn wir morgen zusammen gekämpft haben und wenn wir dann noch leben, dann wird Leo anders über uns alle denken. Und wenn nicht, haben wir noch ein ganzes Leben Zeit, ihr zu beweisen, dass wir ihre „Schwestern“ verdient haben. Leo hält uns für eine Schwäche, die den Menschen, die sie liebt, also euch, den Tod bringen wird. Alles was sie tut, alles was sie sagte, sagte sie wohl aus Liebe zu euch. Weil sie euch braucht. Morgen mehr denn je und auch heute Abend. Morgen heilen wir die Wunden dieser Welt und wir beginnen mit dir, Eryn.“

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    Morris wirkte überrascht, als Howard ihm diese Frage stellte und es war offensichtlich, dass er recht umständlich und langatmig aus dem freundlicherweise dargereichten Becher trank, damit er Zeit sparen konnte.
    „Also, wenn ich die Welt mit gerettet habe, dann kann die Welt auch ruhig mal was für mich tun.“, sagte er grinsend. „Also, die kurze Antwort ist entsprechend: Möglichst viel Kapital daraus schlagen. Der langfristige Plan sieht vor, dass ich mir einen von Bens dämlichen Wappenröcken oder wie die Dinger heißen, schnappe und dafür Sorge trage, dass jeder diese Teile als Erkennungszeichen für die Retter der Welt erkennt. Und dann, dann eröffne ich ein Museum. Für Dinge aus der alten und der neuen Welt und jede Nacht, wenn mir langweilig ist und die vielen Frauen, die sich dann für mich interessieren, gerade nicht greifbar bin, ziehe ich mich in den Teil des Museums zurück, auf dessen Epoche ich gerade Lust habe. Es bringt mich fast um, zu wissen, welche Schätze in den Ruinen von Shengs Hope liegen und nun wahrscheinlich geklaut wurden, nur weil ich mich ja habe gefangennehmen lassen müssen...“
    Er schmunzelte. „Nein, ehrlich, keine Ahnung. Aber was auch passiert, ich will wieder reich werden – zum dritten Mal dann übrigens, fange ich von vorne an – und einfach nur in Sicherheit und Frieden leben. Dafür würde ich so ziemlich alles tun. Also für Letzteres. Wie sieht es mit dir aus, Doc? Menschenleben retten bis ins hohe Alter? Oder lieber die verdienten Früchte des Sieges einfahren? Oder willst du mit mir kommen und wir werden gemeinsam reich?“

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    Raoul hatte rasende Kopfschmerzen, sicherlich nicht nur, weil er zu viel getrunken hatte.
    „Ich…“, fing er an zu sprechen und Haile spürte, so nah und warm an seinem Rücken ihn geborgen schützend, dass er wirklich mit den Tränen kämpfte und schluchzte.
    „Ich weiß, warum Menschen so häufig das Schlechteste von mir denken und sie haben vollkommen Recht.“, er schniefte unwillig und versuchte sich trotzig aufzurichten, als würde ihm jetzt erst klar werden, wie lächerlich seine Tränen auf Haile wirken könnten, wollte er diesem furchtlosen Mädchen doch eigentlich genau das Gegenteil beweisen.
    „Ich habe jedes Schimpfwort verdient und mehr Schlimmes im Leben gemacht als Gutes, krasser Scheiss war dabei und wirkliche Dummheiten. Aber diesmal dachte ich, es wäre… anders.“
    Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    „Diesmal dachte ich, wir wären…“
    „Familie.“
    „Ja, aber das war zu voreilig.“
    Haile nickte nur stumm, dann sagte sie: „Familie ist in diesen Tagen Fluch und Segen. Meine alte Familie ist mein Fluch, meine neue Familie ein Segen. Familie ist mittlerweile zu einem Wort geworden, das mächtiger ist als Freundschaft.“
    Raoul nickte, langsam verstehend. „Und ich bin natürlich noch kein Teil davon, es wäre ja auch Bullshit, wenn es so leicht wäre.“
    Haile schloss die Arme enger um ihn.
    „Erzählst du mir von deinen Reisen mit Leo?“, fragte der junge Dieb dann in die Dunkelheit hinein.

    Geändert von Daen vom Clan (13.11.2015 um 12:13 Uhr)

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