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Legende
Howard kümmerte sich praktisch den ganzen Tag um die unzähligen Verwundeten von Shengs Hope. Er wusste, dass sie nur einige Tage unter der Hand der Kultisten leben mussten, doch sowohl der Angriff, als auch die Reise zurück und schließlich das Leben in Gefangenschaft hatten von vielen einen hohen Tribut verlangt. Die meisten offenen Wunden kamen zwar nur von den letzten Tagen. Alles ältere war offensichtlich selbst-verheilt, ohne richtige Behandlung. Einige davon würden wohl unschöne Narben abgeben, aber das war in dieser Welt wohl das harmloseste. Soweit er feststellen konnte, litt auch niemand unter einer eitrigen Wunde.
Nachdem er schließlich alle, die bereitwillig zum ihm gekommen waren angesehen hatte, verwies er sie auf die kleinen Seen des Golfsplatzes. Einige folgen den Anweisungen nur wiederwillig, waren zu müde und wollten wohl direkt schlafen, oder zumindest jegliche Bewegung vermeiden. Aber auch sie waren nach dem kurzen Eintauchen im kalten Nass froh darüber. Howard wusste, dass Gesundheit nicht nur ein physischer Faktor war, und eine solche Katharsis würde ihnen sicher helfen die Ereignisse zurück zu legen und sich für morgen vorzubereiten.
Er war dabei so beschäftigt, dass er die Rege Aktivität der anderen nur halb mitbekam. Er konnte natürlich verstehen wie schwierig es sein muss, in so einer Situation auch noch die ganze Familie dabei zu haben. Die Angst des Versagens war da doppolt so groß, wohl aber auch die Hoffnung eines Sieges.
Nach getaner Arbeit packte er langsam seine Sachen zusammen. Es war nicht mehr alzu viel übrig, aber falls morgen alles gut ging und sie alle sicher im Labor unterkommen sollten sie dort wohl sowieso bessers Equipment haben, so hoffte Howard jedenfalls. Auf jeden Fall würden sie wohl für eine Weile dort bleiben, es wartete ja für viele Dorfbewohner keine Heimat mehr, alles war zerstört.
Er legte sich unter einen der Bäume des alten Golfparkes. Er hörte die Blätter rauschen von den gelegentlichen Windböen. Er war zwar im Windschatten des Baumes, spürte aber auch den stechend kalten Zug. Es würde wohl nicht mehr lange bis zum Winter dauern. Es war ruhig hier, es wirkte wie ein wunderschöner Naturpark, nur die gelegentlichen Hügel und die Reste des ein oder anderen Wagens ließen ein geschultes Auge erkennen was dieser Ort in der alten Welt gewesen war.
Er hörte entfernt die anderen in der Gruppe. Zum Teil klang es freundlich, aber auch einige disharmonische Töne waren dabei. Einige Worte konnte Howard sogar ausmachen. War das Eryns Stimme? Angesichts der enormen Anspannung, die auch Howard selbst fühlte, war es wohl nur verständlich. Für ihn war es eigentlich recht einfach, er hatte sein ganzes Leben darauf gewartet, er musste in dieses Labor. Beenden was er all diese Jahre begonnen hatte. Und danach? Würde er sich endlich ausruhen, als ihm die Augen plötzlich schwer wurden.
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