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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

Baum-Darstellung

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  1. #26
    Das Waffendepot war grotesk.
    Schon der Panzerglasraum mutete ihr äußerst seltsam an, und doch- nicht vollkommen abartig.
    Das panische Kaninchen glich dem abgehetzten Fellknäul, das Eryn seit der Gegend mit dem Zoo und diesem Fawyerland mitgeschleppt hatte, dass sie Gott sei Dank nie betretetn hatte.
    Einen Augenblick mal.
    Léo war nicht unbedingt die beste Anlaufstelle für den Gruppentratsch, aber einige Eckpunkte schnappte sie zumindest sporadisch auf. So zum Beispiel, dass damals der Betreiber irgendwas von Z-Energie gelabert hatte. Und die hübsche Bardame irgendwas im Keller gemacht hatte und dann das Kätzchen als Souvenir von da unten mitgenommen hatte.
    In solchen Momenten bedauerte sie es fast schon, dass sie sich so wenig um die Angelegenheiten von Anderen scherte. Aber dennoch...diese Konstruktion sah aus, als könnte man damit Energie gewinnen, und dafür ausgerechnet ein unschuldiges Tierchen vor Zombies zu spannen... Sie konnte es natürlich nur vermuten, aber wenn sie richtig lag, hatten hier zwei, kilometerweit voneinander entfernt, die gleiche Idee, bis in die Ausführung hinein.
    Womit sie garantiert nicht irgendwie miteinander zusammen hängen konnten.
    Im Sinne von sie mussten zusammenhängen, Zufälle gab es heutzutage nicht mehr.
    Qué demonios, wieso waren die Leute in ihrer Gruppe solche Vollpfosten, die nichts ordentlich herausgefunden bekamen? Wenn man Zeug erledigt haben will, sollte man es selber machen, das dachte sie schon damals. Der Name Fawyer hatte in ihr die dumpfe Erinnerung an ihr Diadem und enge Schächte geweckt.
    Sie zog ihre Machete, aufs Äußerste angespannt. Wenn Jemand sie an alte Zeiten erinnerte und wahrscheinlich was mit diesem Ort zu tun hatte-in welcher Form auch immer- wollte sie lieber ganz auf Nummer sicher gehen. Vieles aus ihrer Vergangenheit wollte sie nicht wiedersehen.

    Achtsam schritt die Schwarzhaarige voran, nervös und zugleich beeindruckt von den sorgfältigen Maßnahmen, die hier gegen jede Eventualität getroffen worden waren. Auch wenn sie nicht damit umgehen konnte, schulterte sie eines der Sturmgewehre und steckte sich eine der handlicheren Waffen in den Hosenbund. Ihre Leute konnten Waffen immer gebrauchen und im Fall der Fälle war es ihr lieber, wenn der potentielle Feind sie nicht in Griffweite hatte.
    Als sie im „Wohntrakt“ ankam, blickte sie sich zunehmend verwundert um. Wer wohnte bitteschön hier, dass er oder sie oder es so unglaublich pingelig waren und absolut keinen Flecken an Persönlichkei-

    Der Blick klebte sich an die kleine Ecke voller Bilder und Dokumente, die hier so völlig deplatziert wirkten.
    Ungläubig trat sie näher.
    Zuerst fiel ihr der Führerschein mit einem Gesicht auf, dass sie kannte. Entfernt, dunkel. Dob. Dieser Sunny-Typ mit seinem Händchen für alles Mechanische. Und Noahs und Joshs Mutter.
    Ihr Blick glitt weiter über einen Bericht über einen Axel Miller... der Name weckte in ihr Gedanken an unangenehmes Reinplatzen, Campanilla und heftigen Explosionen...
    Auch der Name Helena McAldrin sagte ihr etwas. Zart strich sie über ihre Klinge beim Gedanken an den wunderbaren Berg an schwarzen Hund, den sie hatte und ihre langen... wunderschönen blonden Haare...und wie sie immer im unpassenden Moment reingeplatzt ist...
    Ihre Augen weiteten sich. Es gab heutzutage keine Zufälle mehr. Sie konnte nicht fassen, dass ihr das nicht früher aufgefallen ist, dass Haile wahrscheinlich aus derselben Sippschaft kam wie Helena. Selbst die Namen klangen ähnlich. Und dieses Mädchen nun kollektiv alles zurückzahlte, was sie ihrer...Tante? Großmutter? Verwehrt hatte.
    Karma in seiner reinsten Form.
    Sie musste grinsen, doch es erstrab es, als sie das kleine Bild sah, aufwendig gezeichnet und wie ein Spiegel ihrer Vergangenheit. Ihr eigenes Gesicht als Sieben- oder Achtjährige blickte ihr entgegen. Langsam streckte sie die Hand aus, fuhr über die sorgfältig gestalteten Konturen ihres Haares. Das zarte Kinn, den Mund, der hier ganz untypisch nicht lächelte, die kleine Stupsnase. Zuletzt über die riesigen, dunklen Augen, das Einzige, was ihr noch glich, auch wenn der Glanz in ihnen schon längst verloren war.
    Ihre Sicht verschwamm hinter den sich ansammelnden Tränen.
    Wer machte so was und wieso? Was sollte das, wieso gerade diese Leute, die sie alle aus Sidney kannte, wieso ein Bild von ihr selbst?
    Fast hatte sie es übersehen, doch gerade jetzt stach ein roter Fleck in einem sonst sehr blauen Bild hervor.
    Es war mit Facebook betitelt, darunter stand Barbara Williams.
    Und darunter war sie.
    Léo löste das Bild von der Wand, um es so nah wie möglich betrachten zu können.
    Die lächelnde Frau war so in ihr eingebrannt wie wenig sonst. Die Tränen kullerten ihr ungeniert die Wange hinab, ihre Lippe begann zu beben, ihre Hand zitterte.
    Die roten Haare, die wie Feuer im Sonnenlicht gewirkt hatten.
    Die wunderschönen Augen, die ihr immer voller Liebe entgegen geblickt hatten.
    Die blasse Haut, die ihr einen engelhaften Anblick beschert hatten.
    Selbst die kleine Ukulele war zu sehen, auf der sie immer so unbeschreiblich berührende Lieder gespielt hatte und mit ihrer traumhaften Stimme zu etwas Einmaligem in der sonst so dunklen Welt werden ließ.
    Die Frau, die ihr zusammen mit Ian, Alistair und den Jungs gezeigt hatte, dass Familie nicht nur durch Blutsbande entstand.
    Mama...“
    Es war kaum mehr als ein Hauchen, mit dem ihr dieses kleine Wort entfuhr.
    Und doch steckte in ihm mehr Gefühle, mehr Glück, mehr Trauer, mehr Vermissen und mehr Schmerz als allen Worten, die sie die letzten Monate gebraucht hatte zusammen.

    "Hallo, Leo."
    Die Angesprochene fuhr zusammen und wirbelte herum. Für eine kurze Sekunde bildete sie sich beim Anblick der roten Haare ein, es sei wahrhaftig Clover, die vor ihr stand und ein Strahlen kam über ihr Gesicht.
    Es gefror, als sie eines Besseren belehrt wurde.
    Doch diese Frau war ihr ebenfalls nicht fremd....
    "... Ellen?!"
    Ihr Gegenüber hatte sich erstaunlich wenig verändert. Natürlich hatte sie völlig andere Sachen an und wirkte älter und gezeichnet durch die letzten 20 Jahre, aber dennoch...
    "Aber...aber was...woher...“
    Eine Flut an Gedanken stürmte auf sie ein. Das war alles viel zu viel auf einmal für sie.
    "Was soll das hier Alles? Bist Du diese RedWitch? Wieso pinnst Du Dir tote und wahrscheinlich tote Leute an die Wand? Wa.... Wieso...einfach wieso...“
    Ihre Knie wurden weich, das war wirklich das Letzte, was sie sich von diesem Trip ausgemalt hatte.

    Geändert von Mephista (11.11.2015 um 13:33 Uhr)

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