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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Haile saß hilflos daneben, als Blades, mit einem Hauch Bitterkeit in der Stimme, zugab, dass sie sich ziellos fühlte, einsam und nicht wusste, wo sie hin sollte. Sie kannte das Mädchen nicht, wusste nichts von ihrem Schicksal oder welche Position sie in der Ahladita inne hatte. Haile stand auf und ging langsam zu dem Tisch, auf dem die Vorräte aufgestellt waren.

    "Stimmt es, dass die Kleinen alle..."

    Haile, die nun mit dem Rücken zu Blades stand, konnte nur nicken.

    "...das...das ist so schrecklich..."
    "..."
    "..."

    Haile drehte sich um, ging zu Blades und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Auch wenn sie ihr nicht sagen konnte, wie unendlich Leid ihr all das tat, vielleicht würde diese Geste ja helfen?

    "Sie sind so aufgeblüht, weißt du? Nachdem dieser Mann, Lancaster, uns geholfen hatte, waren sie so lebendig...wollten Gutes tun, wie diese Guuunies, von denen er erzählt hatte. Wir haben sogar die Wand im Schiff zusammen bemalt..."
    "..."
    "Sie wollten sogar rausgehen, Sara helfen, Schätze finden, was auch immer es war, dass Lancaster ihnen erzählt hatte. Wollten diese restlichen Dosen verteilen. So habe ich die Kleinen noch nie erlebt..."

    Raoul beschäftigte sich weiterhin intensiv mit seiner Dose. Vielleicht begann er zu realisieren, dass er als Anführer einer Bande von Kindern mehr hätte tun sollen. Dass Blades mehr Vorzüge hatte als ein schönes Gesicht und ein ruhiges Wesen. Und Haile konnte erst Recht nichts tun, außer dastehen und sich merkwürdig fehl am Platze fühlen. Sie schaute Raoul an, der verschämt zur Seite blickte. Und hoffentlich Kraft sammelte, irgendwas zu sagen, was dem Mädchen vor ihr Kraft geben konnte.

  2. #2
    Frank stand da und überlegte was er sagen sollte. Am liebsten würde er etwas großes, bewegendes sagen, genau wie Sheng es schon mehrfach getan hatte, doch er war nicht Sheng und so blieb ihm nichts anderes übrig als hervorzubringen was eben gelang. Vielleicht wurde es ja etwas bewegendes, vielleicht auch nicht, wichtig war nur dass er es versuchte, denn es war der Gedanke der zählte. Und von den wenigen Menschen die hier versammelt waren, hatte er Mary am besten gekannt. Auch wenn er sie vielleicht einmal eine Woche lang gekannt hatte, eigentlich sogar weniger und sie war in seinen Armen gestorben. Wer wenn nicht er war also geeignet ein paar Worte zu sprechen?
    Er hob gerade an das erste Wort zu sagen, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Als er sich umdrehte, überlebte er eine kleine Überraschung. Sicher, er wusste dass die Vultures gekommen waren, wie sollte man sie auch übersehen? Das war schlichtweg unmöglich. Mit Romero und "You are" jedoch hatte er jetzt irgendwie nicht gerechnet. Trotz der traurigen Situation, brauchte er ein Lächeln zustande.Schön zu sehen das ihr halbwegs wohl auf seit. begrüßte sie Frank. Es tut mir leid, dass das mit Shengs Hope nichts geworden ist und ich habe mich auch mehrfach gefragt, was aus euch geworden ist und mit ein paar Sorgen gemacht, hatte ich euch doch unwissend in eine Siedlung geschickt, deren Zerstörung unmittelbar bevor stand.

    Geändert von wusch (07.11.2015 um 23:47 Uhr)

  3. #3
    Evi konnte sich nicht erinnern, dass jemand sie jemals so angesehen hatte wie Sheng in diesem Augenblick. Verlegenheit und die leise, unterschwellige Furcht, er würde das alles nicht komplett verstehen können, fielen sofort von ihr ab.
    "Wenn der "Großmeister" möchte, dann wäre es mir eine Ehre, wenn er dabei wäre." Sie sagte es absichtlich respektvoll, mit einem demütigen Nicken, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielten. Aber ihre Augen deuteten Sheng, dass sie mehr als das sagte.
    Niemand anderen würde sie jemals diesem Ritual beiwohnen lassen.
    Evi erinnerte sich an diese außergewöhnliche Nacht. Sie konnte die heiße Luft, die von aufdringlichem Zimt und Vanille durchdrungen war, beinahe riechen. Sie konnte das brennende Kribbeln, abgerundet durch die sanften, kühlen Striche des Pinsels, beinahe spüren. Sie konnte das tiefe Summen, mit dem Voodoo seine geschickten Nadelstiche begleitet hatte, beinahe hören. Es war magisch gewesen, und die Taucherin merkte, wie sie beim Gedanken daran eine Gänsehaut bekam. Diese intensive Erfahrung würde sie im Leben mit niemandem teilen... außer mit Sheng.
    Und schon damals, nachdem alles vorbei gewesen war, war sie an Voodoos Hütte gelehnt und hatte an ihn gedacht. Sie hatte es völlig vergessen, aber jetzt, wo sie alles in Gedanken noch einmal erlebte, wusste sie es als wäre es gerade erst geschehen.
    Nur er durfte dabei sein.

    "Dann würde ich sehr gerne so schnell wie möglich loslegen. Wer weiß, wie viel Zeit uns dafür sonst noch bleibt.", sagte Evi zu Voodoo, in dessen Augen schon Vorfreude glänzte. Der Herr der Prüfungen machte sich augenblicklich an einer Art Lederbeutel zu schaffen, der noch an seinem Pferd angebracht war. Er konnte doch unmöglich den ganzen Kram mitgenommen haben. Aber irgendetwas musste er dabei haben, sonst hätte er nicht angeboten, das Auge erneut sehen zu lassen. Dankbar drückte sie sich kurz an seinen starken Arm.
    "Aber was meinst du überhaupt damit - du hast es versucht?", fiel Evi schließlich wieder ein, als sie sich mit Voodoo und Sheng langsam von den anderen entfernte. Der Vulture lachte nur schallend und schwieg.
    "Ich hatte echt keine Ahnung.", versicherte die Taucherin dem Bürgermeister. "Also, nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, aber das muss schon sehr subtil gewesen sein. Er hat mir sogar extra noch erklärt, dass Vultures sich nur aus einem Grund die Hand wie zum Gruß reichen." Sheng blickte sie fragend an, während Voodoo in sich hinein grinste. "Damit leistet man einen Schwur, sich in der Nacht zu vereinigen. Deshalb meinte er, ich hätte Arme ausgeschlagen." Sie lachte unbeschwert, merkte aber auch, dass sie zu plappern anfing, weil wieder eine leichte Nervosität in ihr aufstieg.
    Sie hatte keine Angst vor der Nadel und inzwischen wusste sie ja auch, was auf sie zukommen würde. Aber in die Vorfreude und Aufregung mischte sich eine Sorge, die sie sich nicht ganz erklären-

    Oh Mist. Ein winziges Detail aus dieser magischen Nacht damals hatte sie völlig verdrängt. Nun, da es ihr siedend heiß wieder einfiel, blieb sie abrupt stehen. Sie würde obenrum völlig nackt sein.
    "Was ist?", fragte Sheng überrascht.
    Voodoo musterte die Taucherin kurz. "Bist du nicht bereit, Teeth Vulture?"
    Mit hochrotem Kopf öffnete Evi den Mund, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie sah erst Voodoo mit großen Augen an und blickte dann zu Sheng. Dieser lächelte fragend, aber immer noch mit unglaublicher Wärme. Wieder dieser Blick, der sie in helle Aufregung versetzte, aber gleichzeitig so eine unglaubliche Sicherheit in ihr auslöste, dass sie sofort ruhig wurde.
    Während die Taucherin keinen Moment lang ihre Augen von denen Shengs abwandte, antwortete sie fast verträumt und lächelnd: "Nein. Ich bin bereit."

  4. #4
    Blades hatte dann geschwiegen und die Stille zwischen den Dreien war nicht unangenehm, doch seltsam.
    Als würden sie alle spüren, was Blades nächster Schritt sein würde.
    Endlich sah Raoul auf, er kaute nervös und verbissen auf seiner Unterlippe herum und wieder räusperte er sich, im Moment nicht mehr eine Ruine des verschmitzt grinsenden, fast bösartigen Anführers der Diebeskinder des Schiffes.
    „Blades, ich…“
    „Ich weiß, Raoul. Du hast andere Pläne…“
    „Jetzt ja. Ich weiß, dass ich dich die ganze Zeit brutal schäbig behandelt habe und das es wirklich mutantenkacke von mir war. Es tut mir so unendlich leid, das was ich erlebt habe, die Folter, die Gefangenschaft, das Wissen und das Gefühl, jetzt krasser Bestandteil von etwas Größerem, etwas Besserem zu sein, auch Haile…“ Er sah die Kultistin an und lächelte, „…all das hat mich verändert.“

    Blades schniefte leise. „Ich weiß, du bist jetzt der Mensch, den ich gebraucht hätte und jetzt der Anführer, in den ich mich verliebt habe.“
    Ihre Augen waren voller Schmerz, doch auch voller Abschied. Denn nichts anderes war es. Ein Abschied.
    Dankbar ob der kurzen, bekräftigenden Geste blickte die Diebin Haile an, die sich jetzt wie mechanisch neben Raoul setzte, der sofort sanft nach ihrer Hand griff.
    „Doch jetzt… habe ich… bin ich…“ Er rang sichtlich mit Worten, atmete laut aus und streichelte ungelenk und grob die Hand von Haile, als wollte er etwas wegrubbeln.

    Blades nickte nur traurig und sah zu Boden.
    „So war es in dieser Bande doch schon immer, nicht wahr? Wir stehlen einander… Dinge.“
    „Blades…“
    „Es ist in Ordnung, ich…, ich brauche nur einen Moment… Für mich.“
    Und dann stand sie steifbeinig und ungeschickt auf, als wäre ihr schwindelig oder übel und mit gefasstem Gesichtsausdruck verschwand sie in den Büschen.

    Die Beiden sollten ihre Tränen nicht sehen.
    Und wie sie da so durch die Büsche rannte und versuchte, ihre Tränen vor allen und jedermann zu verbergen, da stieß sie unvermittelt auf eine andere Person mit einem Geheimnis, die erschrocken hoch sah. Und sie dann in den Arm nahm. Lange und tröstend, bis sie ihren Tränen freien Lauf lassen konnte…


    Haile und Raoul saßen noch immer zusammen und beide blickten in die Richtung, in der Blades verschwunden war.
    „…?“
    „Ja, sie wird zurecht kommen… wir sind… Überlebenskünstler, die Kinder des Schiffes. Und ich…“
    Er hörte endlich damit auf, vor Nervosität ihren Handrücken zu rubbeln, da dieser bereits leicht rot war.
    „Erinnerst du dich, als ich dir diese dämliche Geschichte von …äh… Camberlot erzählt habe? Diesem Schloss aus Stein?“
    Seine Ohren wurden leicht rot. „Mittlerweile weiß ich sogar, dass vieles davon ziemlicher Bullshit war. Bei Lancaster klang die Geschichte immer besser, immer anders. Aber obschon die Story kacke war, ist eine Sache noch immer wahr: Ich will dich neben mir haben. Nicht unbedingt als Prinzessin, denn wir Beide haben wohl mehr Niemandem der uns wirklich folgen wollen würde. Aber als die Kriegerin an meiner Seite.“
    Er trommelte nervös herum, dann sprang er auf und holte Luft, räusperte sich und hob an zu sprechen, ließ es dann wieder und hob wieder an.
    „Ich muss dir was sagen… ich wollte anfangs nur mit dir zusammen sein weil… äh… weil du so etwas Besonderes bist.“
    Haile lächelte.
    „Nein, nicht diese… Art von besonders, ich… also… ich… ich wollte dich ausnutzen. Wegen deines…äh… schrecklichen Rufes… der mir… alles bedeutet hatte…“
    Er schluckte und blickte zu Boden.
    „Das musste einfach raus…“
    Ängstlich und scheu sah er in ihre Richtung, ihre Reaktion abwartend…


    ---

    Romero betastete vorsichtig sein Gesicht und zuckte zusammen. „Nun ja, Sie können nichts dafür, Sir. Wir haben die Zerstörung von Weitem gesehen und…“
    Er brach peinlich berührt ab und „you are“ flocht schonungslos ein: „Und da die Hope’Ari alle am Verrecken waren, sind wir geflohen. Wir hätten gegen die Übermacht nichts ausrichten können.“
    Frank fiel auf, dass die Vulture hart und abgehackt sprach, als würde sie eine riesige Wut im Bauch haben, einen unglaublichen Zorn und der Blick, mit dem sie Romero maß, war vernichtend und fast bar aller Liebe.
    Dieser wand sich unter ihrem Blick und verknotete die Finger ineinander.
    „Du hast Leute verloren?“, fragte die Plünderin dann mit deutlich mehr Mitgefühl in der Stimme. „War er ein großer Krieger? Wie viele hat er der gefiederten Schlange geopfert?“

    ---

    Thorn und Kerosa sahen sich an, noch immer im wilden Liebesspiel verstrickt und Beide starrten auf die Zeltöffnung, durch die Ranger gerade wieder verschwunden war.
    „Klingt mein Motor wirklich wie ein abgesoffener Helikopter, dass wir echt jeden anlocken?“
    „…?“
    „Na, du weißt schon, so Flap-flap-flap?“
    „…??“
    „Egal, mach weiter mit der Getriebeeinspritzung. Mal schauen, wen und was wir noch alles anlocken können.“

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 13:52 Uhr)

  5. #5
    Noch als sie sprachen, bemerkte Frank fast sofort, dass es zwischen ihnen Streit gegeben hatte, wahrscheinlich wegen der Geschehnisse in Shengs Hope und keinen kleinen Streit wie es aussah. Wir waren auch in Shengs Hope, ungefähr 4 Tage nachdem die Kultisten dort waren und es war ein Massaker. Wer nicht entführt wurde, wurde abgeschlachtet. Wie auch mein eigener Sohn. begann Frank zu erklären und bei den letzten Worten legte sich eine Bitterkeit über seine Stimme. Eine Händlerkarawane, Permutters Karawane um genau zu sein, war ihnen zuhilfe geeilt, sie haben alle mit dem Leben bezahlt. er schwieg einen Moment und sah die beiden jungen liebenden an. [COLOR="#0000FF"]Was ich sagen will: ich weiß wie es sich anfühlt in solchen Momenten nicht helfen zu können und es war richtig, dass ihr euch nicht in die Schlacht geworfen habt. Ihr hättet keinesfalls überleben können, ihr wärt nur 2 weitere Leichen unter jenen geworden, die wir in Shengs Hope gefunden haben. Hier liegt Mary, eine Heilerin die 16 Jahre alt war, wir haben sie im zerstörten Shengs Hope getroffen haben. Sie hat ihr Leben gegeben um die Menschen aus Shengs Hope, beinahe 20, unter anderem Sarah hier, zu retten. Bevor sie ermordet wurde als sie Sarahs leben rettete, hat sie mit ihren Pfeilen viele Kultisten gefällt. erklärte er wahrheitsgemäß und wie er hoffte in einer Weise, die zu der Vulture passte.
    Erneut schwieg er und betrachtete die beiden.Kommt bitte mit, ich muss einmal mit euch reden. sagte er dann und führte die beiden ein paar Schritte von den anderen weg, um in Ruhe mit ihnen reden zu können. Möchtet ihr mir nicht erklären was zwischen euch vorgefallen ist? begann er schließlich Ich merke doch, dass da etwas ist und ich habe sogar eine Ahnung was es ist, möchte es jedoch von euch hören. Glaubt mir, ich kann mir vorstellen, was ihr beide ungefähr fühlt und will euch helfen.

    Geändert von Gendrek (08.11.2015 um 14:28 Uhr)

  6. #6
    Sanft hielt er sie in seinen Armen, seine Brust gegen ihre gedrückt.
    Lang gezogene Atemstöße strichen dabei über ihren Hals, den er immer wieder einmal mit kurzen Küssen bedeckte.

    „Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“

    Oh fuck.
    Er kannte diese Stimme.

    Jackman löste seinen Griff um die Latina die bereits spähend an ihm vorbeiblickte.
    Langsam drückte der Schauspieler sich aufwärts, löste seinen Leib von seiner Begehrten und rollte sich neben ihr auf den Rücken, mitten ins das welke Gras.
    Seine Hose hing ihm immer noch unter den Kniekehlen, selbst als er dann dort lag, auf den Ellbogen gestützt, den Körper aufgesetzt.

    Seeker Vulture. Die wahnsinnige Stammesführerin zu deren Verbündeten sie sich gemacht hatten.
    Was zum Geier trieb sie so weit weg von ihrer Heimat?

    Jackman strich sich mit der Linken über sein Kinn und durchbrach das Stillschweigen.

    "Würdest du jemanden vorschicken um diese Schlacht zu schlagen Seeker?"

    Gott, ein wenig mehr Schmalz und er hätte das hier in einem 50 Cent Groschenroman draus machen können auf deren Cover ein muskelbepackter, nackter Mann steht der eine knienede Frau umarmt. Marke "Savage Thunder".

    "Was führt unsere Stammesschwestern und -brüder hierher?"

    Auf Seeker Vultures Lippen bildete sich ein langgezogenes Grinsen, es folgte jedoch keine Antwort.
    Hugh versuchte aus dem mit Zeichnungen übersähten Gesicht schlauer zu werden, musste jedoch feststellen, dass die Kriegerin immer noch so unergründlich war wie er sie kennenlernte.

    "Oder... willst du nur die Aussicht genießen?"

  7. #7
    „Vorgefallen?“, prustete „You are“ und blickte erst Frank, dann Romero kalt an und selbst Sylvia und Sara wurden gemustert, dann grinste sie boshaft und machte auf dem Absatz kehrt, mit ihrer Schulter Romero streifend, der durch die grobe „Wucht“ zur Seite stolperte.
    Er seufzte vernehmlich und Frank sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, während der junge Mann seiner Geliebten sehnsüchtig hinterher starrte, die gerade im Begriff war, wieder ins Lager der Vulture zu ziehen.
    „Als wir… in der Nähe Ihrer Siedlung waren, Mister, da haben wir die Brände gesehen und auch die Kultisten, die gerade dabei waren…“ Er brach ab und sah sich unbehaglich um, da gerade Sylvia und Sara ihn gerade scharf musterten.
    „You are ist sofort losgelaufen und hat im Rennen noch ihre Waffen gezogen. Sie hat sogar schon ihren Kampfschrei… unseren Kampfschrei auf den Lippen gehabt. Aber ich…“
    Er blickte starr zu Boden und sein Gesicht glühte. „Ich konnte nicht. Ich stand da wie angewurzelt. Ich habe noch nie vorher gegen Kultisten gekämpft… ich kenne nur die Legenden und … ich hatte nur noch Angst, ich wäre fast ohnmächtig geworden.“
    Seine Stimme war nun leise, so leise, dass die beiden Frauen Anstalten machten, näher zu kommen.
    „Ich habe sie zurück gehalten, wollte sie nicht verlieren. Und sie hat es mir bis heute nicht verziehen. Sie schweigt aus Liebe zu mir vor dem Clan, denn die Vulture würden mich dafür töten. Und täten vielleicht sogar gut daran. Diese Wunden… nun ja… „
    Er flüsterte nun nur noch.
    „Das war sie. Bei jeder Gelegenheit schubst sie mich…“
    Der Mann klang nun fast wie ein greinendes Kind, erfüllt von Scham und Ärger über sich selbst zugleich.

    ---

    „Die Aussicht?“, grinste Seeker amüsiert und ihr Blick blieb so undeutbar wie der einer Sphinx.
    „Bis jetzt habe ich ja kaum etwas gesehen, was den Kriegern zu berichten lohnen würde.“, spottete sie.

    Sie bewegte den hochgewachsenen, schlanken Leib nun weg vom Eingang auf sie zu, den Blick zwischen Beiden wandern lassend.
    „Wir sind auf geschuppten Flügen geritten, um den Hope’Ari bei ihren Schlachten zur Seite zu stehen. Bei jeder Schlacht…“, sagte sie mit einem kehligen , doch weiterhin spöttischem Unterton, wiewohl sich ihre Lippen amüsiert kräuselten.
    „Du hast gut daran getan, den Boten zu entsenden. Wir werden der Schlange schon bald unzählige Feinde opfern und deine Hope’Ari, nun sagen wir, feiern dieses bevorstehende Gemetzel in kleinen Gruppen herumsitzend. Mit Tränen in den Augen und Furcht im Blick. Als ob nur ihr Beide wissen würdet, was man vor einer Schlacht zu tun hat.“

    ---



    Voodoo sprach mit tiefer Stimme, darin vibrierte die Vorfreude.
    „Dann bringen wir das Auge der Schlange zu sehen, öffnen wir das Lid. Und schleifen wir deine Zähne, so dass unsere Feinde sich furchtsam umblicken und noch mehr Waffen bringen, wenn sie dich sehen, Teeth Vulture. Am Thron der Schlange brauchen sie neue Schreiber deine Siege zu Liedern zu machen, so viele sollen fallen unter deinen Klingen.“

    Sheng hatte mit immer erstaunterem Gesichtsausdruck zugehört und musste sich für einen Augenblick zur Ruhe zwingen, nicht einen Stachel von Eifersucht zu spüren.
    Der Mann, der da neben ihr stand und wie Jemand wirkte, der mehr von ihr wusste als er selber, war kein ungewaschener Barbar, es war ein kräftiger, gut aussehender Mann, der ein sehr seltsames, doch unzerreißbar festes Band zwischen sich und der wunderschönen Taucherin geknüpft hatte.

    Er spürte, dass er etwas tun musste, gezwungen war, etwas zu tun.
    Sollte er den Mann zu einem Duell fordern? Nein, das wäre nicht nur Sebstmord, sondern zudem peinlich und seiner nicht würdig.
    Sollte er Evi küssen, um seinen Besitzanspruch zu untermauern?
    Er war schockiert, etwas so selten Dämliches überhaupt gedacht zu haben und hätte sich am liebsten die Eifersucht, die mit ganz dummen Ideen kam, aus dem Kopf geohrfeigt.

    In diesem Moment fragte er sich tief in seinem Herzen was es war, das Evi an ihm mochte, denn er wusste, er würde nur so diesen stillen Kampf gewinnen können.
    Und er wusste, was seine Stärke war, also nahm er all seinen Mut zusammen und schritt nach vorne, zwischen die Beiden.

    „Voodoo, Meister der Nadel.“, sprach er ihn direkt an, er musste hochblicken, doch sein Blick war… fröhlich… und voller Selbstbewusstsein, als würde es ihm Kraft geben, dass Evi in genau dieser Sekunde ihren Arm auf seine Schulter legte.
    „Großmeister der Hope’Ari?“, knurrte Voodoo provokant und neugierig.
    „Ich weiß, dass du keinen Bedarf an einer weiteren Frau hast. Ich weiß, was dich an Teeth so fasziniert.“
    Er klang vollkommen sicher, überzeugt, Voodoo ein wenig durchschaut zu haben. Der massige Mann neigte den Kopf und sah den Bürgermeister nun mit ungeteilter Aufmerksamkeit an.
    „Diese Frau ist für dich eine Leinwand. Und damit meine ich nicht ihre helle Haut und ihre unbestreitbare Schönheit. Du versuchst es zu verbergen, aber du bist MEHR als nur angetan davon, deine Zeichen auf ihr zu hinterlassen. Denn du WEISST, dass sie…“ Seine Gedanken flogen, er musste nun sofort die Mythologie zusammen bekommen von dem was er aufgeschnappt hatte. „…das Auge deiner Schlange auf sich ruhen hat. Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.“
    Er grinste nun nach oben in das erstaunte und überraschte Gesicht von Voodoo.
    „Du tust das weil du stolz bist, der Mann sein zu dürfen, der die Geschichte, die SIE schreibt, ihr auf den Leib zu malen. Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.“

    „Die gef….“

    Sheng hob mit Nachdruck die Hand und bedeute ihm zu schweigen, Voodoo fügte sich verdutzt.
    „Sie IST meine erste Kriegerin. Der Frau, der ich mein Leben anvertraue. Ich muss nicht kämpfen, weil sie es für mich tut. Macht mich das schwach? Nein, es macht mich mutig. Sich um die Kunst des Wortes kümmern zu können, weil man beschützt wird, ist Stärke. Und dir, Voodoo, vertraue ich die Haut meiner ersten Kriegerin an. Ohne zu zögern und ich will, bei allem was wir als Hope’Ari verehren, dass es gut wird. Dass du ihr ein Bild zeichnest, dass Menschen wie Götter und Feinde sehen und bewundern. Denn wenn es Jemand kann, dann ein Mann der Vulture. Und niemand bei den Vulture besitzt mehr das Vertrauen in dich als meine erste Kriegerin. “
    Voodoo nickte ernst, dann verwandelte sich sein Gesicht in eine breit grinsende Grimasse.

    „Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
    „Ja, in hundert Jahren vielleicht.“, grinste nun auch Sheng und blickte Evi an und es war offensichtlich, dass nun auch Sheng mehr als neugierig war und durchaus aufgeregt wirkte, obschon er noch nicht einmal eine Idee hatte, was passieren würde.

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 15:06 Uhr)

  8. #8
    "..."

    Haile erhob sich langsam und ging an ihm vorbei, direkt auf eine Anhöhe, von der aus man die anrückende Armee der Kultisten und ihrer Schwester sehen konnte. Auf dem Gipfel des kleinen Hügels schien die Nachmittagssonne und tauchte die Szene in ein orangerotes Licht, welches Hailes Haar golden glänzen ließ.

    "..."
    "Es...tut mir so Leid, Haile."

    Raoul war ihr gefolgt und blieb respektvoll einige Meter hinter ihr stehen. Das Kultistenmädchen fixierte die Staubwolke in der Ferne. Da war ihre Schwester, die Haile nur ausnutzen wollte, die sie umbringen wollte, um ihre Position als Apostel ein für alle mal zu festigen. Haile war immer schon ein Mittel zum Zweck. Für jeden.

    "...Weißt du, warum Georgina mich tot sehen will?"
    "Wegen irgendeiner Prophezeihung? War das nicht so?"
    "..."
    "Weil ihr beide die Anführerinnen der Kultisten sein könntet, wenn ihr nur eure Väter umbringt?"
    "..."
    "Aber...du hast Sheng nicht..."
    "Nicht Sheng."
    "..."
    "..."
    "Was meinst du?"
    "Ich habe meinen Vater umgebracht. Unseren leiblichen Vater."
    "...du bist...?"
    "Ich BIN der Apostel. Und deswegen will sie mich töten. Weil sie mich nicht mehr ausnutzen kann."

    Sie konnte hören wie Raoul hinter ihr schluckte und dann betreten mit dem Fuß im Gras herumstocherte. Es war ihm hörbar unangenehm.

    "Haile, ich war...ich war ein mutantenmäßiges Arschloch erster Güte, und du hast...du hast das nicht verdient."
    "..."
    "Ich meine...warum solltest du an meiner Seite sein wollen? Damals, im Schiff, war ich mir so sicher, dass es nichts Besseres als das für dich gibt...aber...Ich sehe, wie du mit Evi redest, mit Leo kämpfst, Thorn umarmst und als Shengs Tochter und Wingmans Retterin verehrt wirst. Und ich bin immer noch die kleine Schiffsratte, die jeder hasst."

    Haile drehte sich um und schaute ihn an. Er schaute betreten zu Boden und grub seine eigenen Nägel in seine Handflächen. Sie ging zu ihm und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welches immer noch auf den Boden gerichtet war.

    "Du WOLLTEST mich ausnutzen...aber was willst du jetzt?"

  9. #9


    „Jetzt… WILL ich nichts mehr… Jetzt HOFFE ich nur noch. Und ich hoffe, dass ich das erleben kann, was ich von Anfang an wirklich wollte, als ich dich das erste Mal angesprochen habe: An deiner Seite zu sein.“

    Er räusperte sich verlegen und blickte zu Boden, doch unter ihrer Berührung blickte er sie nun direkt an.
    „Ich will an deiner Seite stehen und kämpfen und deiner Schwester den knochigen Arsch aufreissen, für das was sie dir und mir angetan hat. Und ich will verhindern, dass du nicht gezwungen bist, dein Leben lang mit dem Blick über eine Schulter zu leben. Denn das Gefühl, das kenne ich nur zu gut und es bringt das Hässlichste in dir zum Vorschein.“

    Er lächelte nun und legte seinerseits wie automatisch seine Hand auf ihre Wange, erwiderte die Geste liebevoll.
    „Diesmal ist alles anders. Mit dir ist alles anders.“
    „…weil…?“
    „Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“, sagte er sanft und war immer leiser geworden, während sich sein Mund unendlich langsam und zärtlich auf den von Haile legte.
    Und während hinter ihnen die Armee von Hailes Schwester langsam im ersterbenden Licht der Nachmittagssonne heran marschierte, bestrebt, sie alle zu töten, fanden sie zu einem zärtlichen und vorsichtigen Kuss zueinander, der alsbald schon liebevoll und innig wurde, während sich Beide wie haltsuchend fest im Arm hielten.

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 15:28 Uhr)

  10. #10
    Hatte er es doch gewusst. Von dem Moment an, als er die beiden erblickt und ihr Verhalten beobachtet hatte, hatte er genau gewusst, dass es genau darum gegangen war. Ihre unterschiedliche Einstellung zum Kampf war der Grund gewesen. Während er Romero zugehört hatte, hatte er ein ausdrucksloses Gesicht beibehalten um ersteinmal die Situation einschätzen zu können. Dann als Romero mit seiner Erklärung fertig war, sagte er nur knapp Mitkommen. und lief raschen Schrittes "Your are" hinterher und als er zu ihr aufgeschlossen hatte, packte er sie an der Schulter und hinderte sie so am weitergehen. Du bleibst jetzt schön hier und hörst mir zu! wies er sie in strenger Stimme an Das gilt auch für dich. sagte er an Romero gewandt, der ihm tatsächlich gefolgt war.
    Das ist ja ein wahres Trauerspiel hier wie aus einer Seifenoper, selbst die Kultisten würden bei dem Anblick das große Flennen kriegen. blaffte Frank um sich eindeutig Gehör zu verschaffen. Also "You are" begann er er wieder und wandte sich an die junge Vulture. Du magst ihn für einen Feigling halten, für einen ängstlichen, schwachen Mann der aus purer Furcht nichts mit dem Kampf um Shengs Hope zu tun haben wollte und weißt du was: Er hatte Angst, ja, Angst um sein Leben und vor den Kultisten, denen er noch nie gegenüber gestanden hat. Aber weißt du wovor er noch mehr Angst hatte? Wovor er mehr Angst hatte als allem anderen? Davor dich zu verlieren. Er liebt dich von ganzem Herzen. Und noch eins darfst du nicht vergessen: Er hat alles zurück gelassen um mit dir zusammen sein zu können. Natürlich, du hast das auch getan aber er musste auch dabei zusehen, wie alle die er je kannte getötet wurden. Nur damit er mit dir zusammen sein kann. Das erfordert gewaltigen Mut. Alle Bande zu kappen nur um mit einem Menschen zusammen sein zu können. Und was den Kampf in Shengs Hope betrifft: Es ehrt dich, dass du für uns eintreten wolltest aber es hätte keinen Sinn gehabt, ihr wärt beide in diesem Kampf gestorben. Die gefiederte Schlange liebt es wenn ihre Kinder sich in den Kampf begeben und ruhmreich fallen oder als überragender Sieger hervor gehen aber bitte frage dich selbst: Was würde sie davon halten wenn du dich sehenden Auges in den Tod gestürzt hättest? Denn in Shengs Hope fand ein Massaker statt und diese menschen dort haben nur überlebt weil die Kultisten uns in eine Falle locken wollten. Jeder der die Kultisten davon abhalten wollte, wurde abgeschlachtet oder schlimmer. damit ließ er es für den Moment bei "You are" bewenden und wandte sich Romero zu.
    Nun zu dir Romero. Du hast gehört was ich zu ihr gesagt habe und ich weiß wie du aufgewachsen bist, denn du warst der Bruder des Anführers und hattest so das Privileg eines relativ behüteten Lebens. Ich kann verstehen das du Angst hattest und du hast mir gegenüber auch gezeigt, dass du alles andere als Stolz darauf bist. Aber du musst lernen deine Angst zu überwinden und in dieser Welt für das einzustehen und zu kämpfen. Denn seine Angst zu überwinden ist wahrer Mut. Niemand verlangt von dir, dass du einmal so kampfstark und furchtlos wirst wie ein Vulture geschweige denn Seeker z.b. aber deine Freundin ist eine Kriegerin und will daher jemanden der auch Mut und Stärke zeigt.
    "You are", ich möchte das du ihm lehrst was Mut, Furchtlosigkeit und Kampfstärke heißt, im Gegenzug musst du aber auch seine Sicht annehmen und Geduld haben.
    dann fixierte Romero nocheinmal genau mit einem Blick der jenem bedeutete, dass er nun würde allen Mut zusammen nehmen müssen.
    Und nun Romero: Ich will das du ihr alles sagst was du denkst über eure Situation und deine Gefühle. Mit sicherer Stimme und ihr direkt in die Augen schauend. Von mir aus auch etwas lauter aber ich will hören was in dir steckt. Lass dich dabei nicht unterbrechen. Und du nun sah er wieder die Vulture an, hörst ihm bitte zu und lässt ihn ausreden. Danach darfst du antworten wie dir beliebt.

    Geändert von wusch (08.11.2015 um 15:59 Uhr)

  11. #11
    Mit klopfendem Herzen hatte Evi beobachtet, wie ihre beiden ungleichen Begleiter sich gegenüber standen. Sie hatte erwartet, dass Sheng Fragen stellen würde oder sonst irgendeine Lappalie - sein Gesichtsaudruck war so arglos gewesen und sein Handeln so selbstbewusst. Sie hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt, aber während der Ansprache kam ihr vor, als würde dieser Teil ihres Körpers gar nicht mehr zu ihr gehören. Sie befand sich gefühlt meilenweit entfernt, weil diese beiden Männer über eine Frau sprachen, die sie selbst nie so gesehen hatte. Gut, eigentlich sprach nur Sheng, aber er schien seine und Voodoos Gedanken nicht nur zu dem Vulture selbst, sondern auch zu ihr zu tragen.

    Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man sich verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.

    Sah er sie wirklich so? Oder wusste er nur, wie man mit Vultures sprechen musste?

    Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.


    War das wahr? Das war doch nicht dieselbe Frau, die gerade mit leicht geöffnetem Mund und verwirrtem Blick diese Worte verfolgte.

    Sie IST meine erste Kriegerin.

    Als Sheng fertig war und Voodoo zu grinsen begann, zog Evi ihren Arm zurück, der sich bereits leicht eingeschlafen anfühlte. Sie musste ihn ziemlich verkrampft gehalten haben, aber sie hatte es einfach nicht gemerkt. Gedankenverloren rieb sie daran herum und spreizte ihre Finger.

    „Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
    „Ja, in hundert Jahren vielleicht.“

    Sheng sah Evi an und sie lächelte leicht. Dann bemerkte sie den Blick von Voodoo, der auf ihr ruhte, als würde er etwas aus ihr herauslesen wollen. Sie wusste nicht, ob er irgendeine Art von Bestätigung von ihr wollte, oder bloß ein Zeichen, dass jetzt alles besprochen war. Vielleicht sah er auch einfach zufällig so drein. Aber irgendwie hatte die Taucherin das Gefühl, dass etwas erwartet wurde. Also nickte sie sachte.
    "Es müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden.", sagte Voodoo dann augenblicklich und wie selbstverständlich wollte Sheng ihm folgen. Aber Evi packte ihn am Arm, bevor er ihr entgleiten konnte und drehte ihn so in ihre Richtung. Sein verblüffter Gesichtsausdruck entspannte sich nicht, bevor sie beide Hände an seine Wangen legte und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss gab. Ihr Herz klopfte immer noch - jetzt sogar noch viel stärker - und sie musste sich zwingen, sich überhaupt jemals wieder von seinen warmen Lippen zu lösen.
    "Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", flüsterte sie schließlich und merkte, wie sie beinahe atemlos wirkte und ihre Hände sich bebend weigerten, von seinem Körper abzulassen.
    Aber es musste sein. Es galt, das Lid zu öffnen und die Zähne zu schleifen.

  12. #12
    Still lag November neben seine große Freundin und sah sie an. Es war schon komisch, dass sie auf einmal so müde geworden war, aber diese Menschen waren manchmal eben etwas seltsam. Wieder stubste er ihre Hand an und sah sie aus seinen treuen, goldenen Augen an.
    Sie musste doch irgendwann aufwachen, selbst wenn sie nach flüssigem Rot roch. Das war sie bisher immer.
    Der rote Grummel-Mann, dem seine große Freundin geholfen hatte, hatte sie nur stumm angesehen, den Kopf geschüttelt und sich weiter um das Mädchen gekümmert, das mit seiner großen Freundin noch im Nicht-lecker-Tote-Turm gewesen war, als die Splitterfelsen auseinander gebrochen waren. Warum hatte er sich nicht um sie gekümmert? Mochte der rote Grummel-Mann seine große Freundin nicht? Es gab hier ja einige, die sie nicht mochten... Der Laute Brüllmann, die sie beide angeschrien hatte, die Riecht-nach-Tod- Frau mit den Nachthaaren, die gemein zu ihr gewesen war... Nur der Mann,d er kein Stück nach Lüge oder Scham roch, war bei ihnen geblieben, hatte seine große Freundin ins Gras gelegt, zu den Blumen, die sie so sehr mochte und war zu seinem Rudel gegangen. Woher der Rudel-Mensch wohl wusste, dass sie die kleinen Weiße-Fänge-an-Rundem-Fleck am liebsten mochte?

    Dieser war es auch, der jetzt wieder kam und begann, ein großes Loch zu graben.Halb interessiert hob November den Kopf und sah ihm zu. Gab es Beute zu vergraben? Gab es etwas Gutes? Es musste doch, sonst würde ein Loch keinen Sinn machen, aber warum roch der Rude-Mensch dann nach schwerer Trauer, deren Geruch in seiner feinen Hundenase biss wie scharfer Rauch. Niesend schüttelte er den Kopf. Diese Menschen waren schon seltsam.

    Dann nahm der Rudel-Mensch seine große Freundin auf dien Arm und legte sie in das Loch. November sprang auf und folgte ihm. Warum sollte sie sich in dem dreckigen Loch ausruhen und nicht neben den Blumen, die sie so sehr mochte, auf der sonnenwarmen Erde statt dem kaltklammen Schmutz.
    Er sah zu dem Rudel-Mensch hoch. Auch der schien mit der Lage seiner großen Freundin nicht zufrieden, starrte sie bekümmert an. Etwas lief ihm über die Wange. "Tränen" hatte seine große Freundin immer dazu gesagt. "Wenn man soviel auf einmal empfindet, dass nicht mehr alles auf einmal ins Herz passt, kommen die Gefühle oben als salziges Wasser raus.", hatte sie immer allen erzählt, die nass im Gesicht geworden waren. November wusste nicht, was das hieß, aber es war nicht schlimm.

    Plötzlich riss der Rudel-Mensch den Grabestock aus der Erde und warf einen großen Schwung Erde auf seine große Freundin.

    Mit einem Fiepen sprang November in das Loch, möglichst versucht, dem Mädchen unter sich nicht weh zu tun, und schb den Dreck mit der Nase von ihr runter. Was erlaubte sich dieser dumme Mensch eigentlich? Seine große Freundin war müde und am schlafen und der hielt es vermutlich auch noch für witzig, sie einzubuddeln. Nicht, dass er das nicht auch schon getan hätte, aber nicht, wenn sie so müde war, dass...

    Mitten in der Bewegung hielt er inne, einen kleinen Haufen Dreck auf der Schnauze. Das konnte nicht sein.

    Um sicher zu sein, schüttlte er sich den Dreck von der Nase und schnupperte erneut an seiner großen Freundin. Schnupperte an ihrem Bauch, ihren Armen, um ganz ganz sicher zu sein auch hinter den Ohren. Nein...das konnte nicht sein. Ein leises Winseln entrann seiner Kehler, und vor lauter Bitte-Nicht-Gefühl setzte er sich perplex auf ihre Beine.

    Seine große Freundin roch nicht nur nach Flüssig-Rot. Sie roch auch nicht, wie sonst, nach Grün-für-Freundin-Essen, oder Grün-für-Freundin-Heilung, ihre vielen Beutel lagen noch neben den Blumen im Gras. Sie Roch auch nicht nur nach große-Freundin-singt-mit-Sternen-Rauch, oder nur nach sich selbst.

    Sie Roch nach Tod. Nach Aas.
    Sie war weg.

    Mit einem panischen Winseln stürzte er nach vorne und leckte ihr das Gesicht ab. Hoffte, sie würde wieder lachen, oder zumindest Zähne-zeigen-weil-froh. Nichts. Nicht einmal das kleinste Zucken.

    Langsam und Vorsichtig stieg November wieder aus dem Loch und sah auf seine große Freundin hinab. Mit den geschlossenen Augen sah sie aus wie schlafend. Aber jetzt wusste er es auch. Sie war leer.
    Plötzlich wollte er das nicht mehr sehen. Das sanfte Gesicht, die Nachthaare, die langen Pfoten, das grüne Wechselfell. Alles tat ihm schimmer weh als ein Splitter in der Pfote, ach was, wie ein Wespenschwarm im Maul.Nur nicht wirklich irgendwo an seinem Körper, sondern irgendwo von ganz tief innen drinn.

    Wie besessen stürzte er sich auf den Dreckhaufen und begann,die Erde auf Früher-große-Freundin-jetzt-leer zu schieben. Kein Schakal sollte sie ferssen, kein wilder Hund, keiner von den Tot-aber-laufend-Menschen. Still half ihm der Rudel-Mensch, der respektvoll gewartet hatte.

    Bald war die Erde wieder, wo sie gewesen war, und ein keiner Hügel hatte sich gebildet. Klar, schließlich war seine große Freundin jetzt drunter, das fehlte Platz für den Dreck. Aber das hatte nichts geholfen, der Schmerz war nicht weg, und das Bild von den Nachthaaaren, den Düften von Grün und ihrem sanften Bellen waren nicht verschwunden, alles war immernoch da wie vorher.

    Winselnd legte sich November vor den Erdhaufen und klemmte den Schwanz ein. Wie sollte er Schmerzen-wie-feuer-im Bauch bekämpfen,wenn er nicht wusste wie? Seine große Freundin hatte für alles ein Heilmittel gefunden...aber sie war nicht mehr da.

    Zum ersten Mal in seinem Leben war November alleine.

    Geändert von Soladra (08.11.2015 um 18:27 Uhr)

  13. #13
    Romero und seine Geliebte standen sich still gegenüber und starrten sich an.
    Ebenso überrascht waren sie über Franks deutliche Worte und sanfte Vermittlung wie auch Sara und Sylvia, die ihn beide stolz und erstaunt anlächelten und ihm anerkennend zunickten.

    Der junge Latino barg sein Gesicht in seinen Händen und sagte dann leise: „Ich bin nicht wie du und ich werde es Niemals sein, „You are“, wie auch, bist du doch die mutigste und stärkste Person die ich kenne. Ich bewundere alles an dir, doch ich bin ich. Und ich will noch lange mit dir zusammen sein, dich noch lange lieben, jeden neuen Sonnenaufgang erleben. Ich will dich beschützen, wenn es sein muss, auch vor dir selbst, da du dein Leben in jede Gefahr wirfst.“

    Die Angesprochene holte tief Luft und wollte sichtlich lospoltern, doch Frank brachte sie mit einem bittenden Blick zu schweigen.

    „Du tust das wiederrum um mich zu beschützen. Und um mich zu beeindrucken. Doch das musst du nicht, du musst Beides nicht. Das hast du doch schon längst getan und unzählige Male bewiesen.“
    „Wenn ich nach vorne stürme, dann hast du mir zu folgen! So wie ich dir folgen würde, wenn du in die Schlacht stürmst“, polterte sie dann trotzdem los und blickte Frank offen an. „Du da, oberster Späher Frank – wir sind hier, um mit euch zu kämpfen. Für euch zu sterben und der Mann, den du da verteidigst, ist drauf und dran zu fliehen. Dieser Mann ist noch nicht so weit, um zu kämpfen.“
    Und dann blickte sie Frank herausfordernd an. „Sag du uns, oberster Späher, welcher Weg ist klüger im Auge der großen Schlange. Gemeinsam laufen und leben? Oder zusammen kämpfen und sterben? Bald schon werden wir in die Schlacht ziehen. ABER wir werden nur gemeinsam sein, denn sind wir nicht zusammen, ist unsere Liebe nichts wert. Also, sag du uns. Sollen wir zusammen der Schlacht fern bleiben oder zusammen kämpfen? Auch wenn das den Tod bedeuten könnte, haben wir in der Schlachtreihe doch Jemanden, der keine Erfahrung hat.“
    Sie blitzte Frank herausfordernd an und im Blick von Romero stand pure Angst vor dem kommenden Gemetzel gezeichnet.
    Frank spürte, dass er, sollte er ihre Liebe fördern wollen, eine Entscheidung für die beiden fällen musste und so entweder auf eine gute Kriegerin in der kommenden Schlacht verzichten musste. Oder er vielleicht mit dem Blut von Romero an seinen Händen leben musste, der wirklich kaum für die Schlacht geeignet war.
    Denn trennen wollten sie sich gerade nach seiner Rede auf keinen Fall…

    ---



    Sheng erwiderte den Kuss mit einer für Evi und selbst ihn ungewohnten Leidenschaft, fast Wildheit und sein Griff, der sonst immer federleicht war, war fest und stark.
    Schaudernd vor Erregung trennte er sich von ihr und blickte ihr in die Augen.
    "Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", sagte Evi und Sheng wisperte rau: „Und ich bin noch Niemals so geküsst worden. Ich war ein Idiot, das erst jetzt zu erkennen was ich sagte und ein noch viel größerer Trottel, das jetzt erst zu sagen. Ich sehe jetzt erst, wie wichtig es ist, auch mal an das zu denken, was so nah ist, nicht nur an die Zukunft.“
    Evi nickte fröhlich.
    „Und ich bin stolz, dabei sein zu dürfen, was dieser Kerl auch jetzt immer mit dir anstellt, ich weiß, es ist Teil von dir und genau das was du möchtest. Ich habe mich die letzten Jahre mit aller Kraft die ich hatte dafür eingesetzt, die Menschen zu vereinen. Und jetzt sehe ich, dass du das gleiche in deiner Person getan hast und ich bin froh und unglaublich stolz auf dich. Du glaubst an das was die Siedler ausmacht und du glaubst an das was die Vulture ausmacht. Und das ist…“
    „…die Zukunft.“, sagte sie leise und legte ihm einen Finger auf den Mund.
    „Du redest zu viel.“
    „Weil ich die Hosen voll habe von dem was gleich kommt.“, grinste er.
    „Dabei bin ich es, die leiden wird.“, schmunzelte sie und zusammen drehten sie sich in Richtung Voodoo um, der wieder sein wölfisches Grinsen zeigte und dazu das Nadelbesteck, das er in Leder eingewickelt hatte.
    „Sind die Nadeln, die Splitter… größer geworden?“, fragte Evi schluckend und erbleichte leicht.
    „So ist es. Diesmal stechen wir mit wahren Knochen der gefiederten Schlange. Diesmal gehen die Stiche bis tief in dein Herz.“, frohlockte der massige Vulture stolz und Sheng griff nach ihrer Hand.
    „Und diesmal bin ich bei dir.“, sagte er bestimmt.

    Und so führte Voodoo die Beiden tiefer in das Heckengeflecht hinein, er schien dabei einer Art inneren Kompass zu folgen, ließ dabei augenscheinlich die Natur, den Anblick, die Wärme und Schatten und die Stimmen der Natur auf sich wirken.
    Schließlich fand er einen Ort, eine sachte Erhebung, von der sie aus das Lager der Vulture gut überblicken konnten, das sich mittlerweile aus dem Boden gewunden hatte, eine kleine Zahl schnell aufgebauter Zelte, eine Kette von Vulture, die Wasser aus dem See schöpften und gerade im Begriff waren, ob der riesigen Hitze ein riesiges Lagerfeuer aufzuschichten, auf dem die bereits gehäutet daliegenden Tiere bald gegrillt werden würden.
    Instinktiv fragte sich die Taucherin, ob das Tiere aus dem Zoo waren, in dem sie gewesen waren, denn der Gedanke lag nahe, hatten sie doch den gleichen Weg genommen wie die Reisenden selbst, nur ein paar Tage später.

    „Dieser Ort ist für die Schlange und jeden Anderen gut einsehbar. Er ist perfekt.“, brummte Voodoo zufrieden und breitete eine grobe Decke auf dem warmen Gras aus, sie zeigte vielerlei Stickarbeiten, die meisten davon waren Vögel oder Schlangen und Federn.
    Die Decke duftete genau so wie die Hütte von Voodoo weit im Süden gerochen hatte und die Erinnerungen an diese eine wilde Nacht, die auf den Tag gefolgt war, als sie mit eigenen Händen ein Monster erlegt hatte, stürmten und prasselten auf sie ein.

    „Entkleide dich. Zeig uns die... Leinwand deiner Geschichte, die die Schlange mit Freude lesen wird.“, kam es ernst und feierlich von Voodoo und Evi zögerte einen Moment.
    „Und auch du, Großmeister, solltest es ihr gleichtun.“, sagte er dann und grinste. Sheng konnte den Impuls, nach dem „Warum“ zu fragen, gerade noch unterdrücken, doch Voodoo kam ihm zuvor: „Weil sie es brauchen wird. Und du es spüren wirst.“
    Die Antwort war kryptisch und verworren, doch der Bürgermeister spürte, dass Voodoo damit alles gesagt hatte, was er dazu sagen wollte.
    Nachdenklich und nickend zog er dann sein Oberteil aus und als er das abgetragene Hemd in militärischem Grün schließlich in den Händen hielt, fiel ihm auf, dass Evi ihn zum ersten Mal so sah…

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 18:09 Uhr)

  14. #14


    "Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“

    Er war so nah. Das letzte mal, als er so nah war, drehte Haile sich schnell weg, verschämt, nicht wissend, wie sie all das einordnen sollte. Und vielleicht war es auch besser so, nachdem, was er ihr gerade gesagt hatte.

    Aber jetzt war wirklich alles anders.

    Als seine Lippen ihre berührten, zuckte sie nicht zurück. Im Gegenteil, sie schloss die Augen, darauf vertrauend, dass er sie führen würde. Und genau das tat er. Haile genoss die zarte Berührung seiner Lippen, die vernarbt und ausgetrocknet waren, aber trotzdem so viel Zärtlichkeit und Liebe spendeten, wie sie in ihrem Leben noch nie empfunden hatte. Es war langsam, vorsichtig, sanft und baute sich mit der Zeit immer weiter auf, bis die beiden sich schließlich leidenschaftlich küssten und die Welt um sie herum komplett vergessen konnten.

    Soll Georgina doch kommen.

    Seine rauen Hände wanderten von ihrem Gesicht hinab, über ihren Hals, ihre Schultern, ihre Arme und kamen schließlich an der Stelle zum stehen, die Jacks Messer durchstoßen hatte. Vorsichtig streichelte er über die vernarbte Wunde unter ihrer Brust.

    "...?"
    "..."
    "...das war mein Vater..."

    Sie stürzte sich zurück in den Kuss, weitaus stürmischer, als sie es selbst von sich erwartet hatte. Sie hatte einmal von ihm gekostet und wollte am Liebsten nie wieder aufhören. Er zog sie näher an sich, und Haile begann mit ihren eigenen Händen auf Wanderschaft zu gehen. Von seinem Gesicht aus fuhr sie Raoul durch die dunklen Haare und drückte seinen Kopf noch näher an ihren, sodass ihre Lippen förmlich zusammenkamen wie die Wellen einer Brandung. Sie zog ihn tiefer in die Umarmung, und seine Hände wanderten weiter nach unten und hielten Haile schließlich an der Hüfte fest. Raoul brach den Kuss und berührte Hailes Stirn mit seiner eigenen. Er atmete schwer und hatte die Augen noch immer geschlossen.

    "Ich werde dich nie wieder enttäuschen."
    "Du hast mich nie enttäuscht."
    "...Ich...Danke."

    Mit einem letzten, kurzen Kuss löste er sich schließlich von ihr, auch wenn ihre Hände immer noch ineinander verflochten waren. Sie schauten sich in die Augen.

    "Wir werden sie umbringen."
    "...!"

    Haile nickte kurz und schaute zur Seite, in die Ferne. Zu der Staubwolke, die in der Ferne am Horizont stand.

    "Wir werden da morgen hingehen, du, Kerosa, Thorn und ich, und wir werden ihr den Arsch aufreißen. Wir vier sind eine kleine Gruppe, perfekt, um uns anzuschleichen und nicht aufzufallen. Wir werden von der Seite kommen und Georgina höchstpersönlich überraschen, und dann werden wir sie töten."
    "..."
    "Sie wird uns nie wieder wehtun."

    Die beiden schauten sich kurz an und machten sich dann auf dem Weg zu Wingman, der sich im Schatten der ehemaligen Terrasse des Haupthauses eine Art Einsatzzentrale errichtet hatte, von wo aus er Wachen einteilte, sie sich aus den weniger müde aussehenden Siedlern rekrutierten. Er nickte kurz, als Haile und Raoul sein Revier aus unzähligen Tischen und Stühlen, Karten und kleinen Figuren,die früher einmal zu einem Set "Mensch-Ärger-Dich-Nicht" gehört haben mussten, betraten.

    "Wingman..."

    Raoul schien tatsächlich Respekt vor dem Soldaten entwickelt zu haben. Oder er war sich immer noch nicht sicher, ob er hier richtig war.

    "...Hm?"
    "Wingman, ich habe einen Plan für morgen. Alles was wir tun müssen, ist Georgina töten."

    "...!"
    "Na, wenn's weiter nichts ist."
    "Genau genommen muss Haile sie umbringen."

    "...!"
    "Und warum, junger Mann, muss sie das?"

    Die beiden Teenager warfen sich einen Seitenblick zu. Nein, er musste es wissen. Er plante die Strategie, er war der Taktierer, der die Schlacht zwar nicht anführen würde, wohl aber essentiell für den Erfolg von allem war. Es war schließlich Raoul, der die Stille durchbrach und es dem gealterten Soldaten sagte.

    "Weil Haile dann zur Anführerin aller Kultisten wird."

    Geändert von Caro (08.11.2015 um 18:09 Uhr)

  15. #15
    Wingman keuchte auf und ließ sich nach hinten auf den ausgebauten Sitz eines verrosteten und vollkommen zerstörten Golfwagens plumpsen.
    Wie man es von ihm gewohnt war, begann sich Schweiß auf seiner Stirn zu bilden, als er mit nervös zuckenden Augen alle Optionen durch ging.

    „Wissen die…“ Er hustete rau einen Frosch in seinem Hals weg und begann von Neuem. „Wissen die Kultisten das auch?“
    Haile überlegte und nickte dann – sie mussten es wissen. Bei den Familien ging es tagein und tagaus um Territorien, Intrigen und der Nachfolgelinien.

    Dann erhob sich Wingman, stützte sich auf den Tisch und warf einer jungen Scavengerin, die gerade mit einem Stapel Zettel herein kam, einen so vernichtenden Blick zu, dass sie stotternd und mit roten Ohren auf dem Absatz kehrt machte und die Zettel stattdessen an die Seite legte.
    „Dann ist es vollkommen ausgeschlossen.“, sagte er bestimmt.
    Raoul und Haile sahen sich überrascht an und Raoul brauste auf: „Haben Sie den Plan nicht verstanden, Wingman?“

    Wingman hob eine Augenbraue und wischte einige Figuren zur Seite.
    „Natürlich, junger Mann. Ein präziser Schlag. Nur ohne Drohne und nicht aus der Luft. Nur über meine Leiche.“
    Haile blitzte ihn mit feurigen Augen böse an.
    „Haile – wenn du es weißt, dann wissen es unsere Feinde auch. DORT, genau DORT wird das Getümmel am größten sein. Jeder untote Faltensack wird…“ Er knurrte den Namen mehr als das er ihn sprach. „…Georgina beschützen. Du wirst sterben. Wahrscheinlich umsonst, denn du wirst es NICHT bis zu ihr schaffen. Und das werde ich nicht zulassen.“
    Haile presste die Lippen zusammen und fegte die andere Seite der Figuren zur Seite.
    „Davon abgesehen, dass ich lieber tot wäre als deinem Vater von seinem Verlust zu berichten, Haile… und neben meinem persönlichen Verlust, den ich spüren würde… zählt das was für Georgina zählt auch für dich. Töten sie dich, dann werden sie deinen Kopf wie eine Trophäe vor sich her tragen und einhundertmal wütender attackieren.“
    „Sie haben kein GEHIRN! Und damit keine Moral!“, warf Raoul gepresst von der Seite ein und sie erlebten Wingman zum zweiten Mal verdattert, doch trotzig schob er seinen Körper nach vorne.
    „Es bleibt bei einem Nein. Und wenn ich auch nur ansatzweise die Vermutung habe, dass du etwas in der Art vor hast, dann werde ich dich… so weit weg von der Front positionieren, dass du einen Reisebus brauchst, um die Leiche von Georgina danach in Augenschein zu nehmen.“

    Und damit wandte er sich brüsk ab. Trotzig und geschockt und Haile spürte, dass dieser Mann, die rechte Hand ihres Vaters, der beste Freund ihres Vaters, gerade panisch Angst davor hatte, dass Sheng seine Tochter verlor.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte Raoul missmutig, als sie wieder abseits standen. Und dann war da dieser Blick in seinen Augen, dieses Grinsen, das ihr sagte, dass er ihr sowieso überallhin folgen würde…
    "Und was zur Hölle ist eine Drohne und was ein Reisebus?"

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 18:26 Uhr)

  16. #16
    Als Frank von "You are" 'oberster Späher Frank' genannt worden war, musste er unwillkürlich grinsen, denn die Bezeichnung amüsierte ihn und es war wahrscheinlich sogar einiges wahres daran.
    Die Entscheidung vor welche die beiden ihn dann jedoch stellten, ausgesprochen durch die Vulture, war keine ganz so leichte, auch wenn ihm schnell klar war, wofür er sich entscheiden würde. Trotzdem legte er sein Gesicht in Falten und strich sich durch den Stoppelbart. Was genau sollte er sagen?Ich möchte offen mit euch beiden sein, damit ihr genau wisst, warum ich entscheide wie ich entscheide. begann er schließlich, als er sich sicher war, was er zu sagen hatte und sah die beiden jungen verliebten dabei genau an. Immerhin schien er sie schon so weit gebracht zu haben, dass sie das allergröbste überwunden hattenIhr habt die Leute aus Shengs Hope gesehen, wir brauchen jeden Kämpfer dringend, denn die meisten Überlebenden sind schwach oder einfach nur normale Leute die nicht kämpfen können. Einen nicht unwesentlichen Teil könntest du sicher im Zweikampf besiegen. Darum geht es hier jedoch nicht, denn die Kultisten sind ein anderes Kapitel und ich mache mir um Romero im Fall eines Kampfes große Sorgen, denn ich würde in dem Gemetzel keine guten Chancen für ihn sehen. er schaute sie nocheinmal an, die beiden jungen verliebten, die nun wieder deutlicher ihre Liebe zeigten, in der Bekundung zusammen bleiben zu wollen, egal wohin es ging, auch wenn jeweils einem von beiden die Option die Frank wählen würde, nicht schmecken würde.
    Wisst ihr, als ich damals, vor 24 Jahren Polizist wurde, habe ich geschworen, die schwachen zu beschützen und daran halte ich mich auch heute noch, auch wenn die Stadt in der ich einst lebte nur noch eine Zombieverseuchte Ruine ist, genau wie San Antonio. Aus diesem Grund kann ich mich nicht dafür entscheiden, das ihr beide Kämpft, wenn ihr mir das Gewicht der Entscheidung auferlegt. Nicht weil ich glaube das du, "You are" nicht kämpfen kannst, ganz im Gegenteil, sondern weil ich mir Sorgen um dich, Romero mache. Frank atmete einmal ein und aus, diese Worte vielen ihm wirklich nicht leicht aber er hatte noch eine Idee. Wenn ihr möchtet, könnt ihr euch jedoch vielleicht noch auf eine andere Weise nützlich machen, denn wir werden sicher noch mehr brauchen als einfach nur Kämpfer. In einem Kampf braucht man immer Ärzte für die verwundeten. Ausserdem ist dies ein Labor und Wiederstandslager, dort gibt es allerhand an Ausrüstung, Werkzeuge und technische Geräte die wahrscheinlich sogar noch funktionieren. Wir brauchen Leute die, wie gesagt, auf andere Weise helfen können, Heiler, Handwerker, die einen ungefährlicheren aber trotzdem nicht weniger wichtigen Job übernehmen. Und im Notfall braucht es immer eine zweite Verteidigungslinie, welche Adams Sarg beschützen kann. Wie sehen also eure Begabungen jenseits des Führens einer Waffe aus? fragte er die beiden und hoffte das nicht nur Romero, sondern auch "You are" etwas vorzuweisen hatte.

    Geändert von wusch (08.11.2015 um 18:43 Uhr)

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