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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Sheng gestand sich ein, dass Evi nicht mehr ganz die Frau war, die er kennen- und lieben gelernt hatte. Im Gegenteil.
    Doch diese neue, noch viel wildere Seite an ihr, die ihre schon immer vorhandene Stärke ergänzte, ließ sie auf ihn noch attraktiver wirken und erzeugte in ihm ein Gefühl, dass schon lange über Zuneigung hinaus ging.
    Mittlerweile – auch durch das Ärgernis, dass sie immer wieder unterbrochen wurden, sobald sie sich näher kamen, spürte er zudem eine gewisse Erregung, wenn er sie sah. Das Funkeln ihrer Augen, diese Mischung aus Entschlossenheit, die trotzdem niemals ihre doch zarte und sensible Seite niemals ganz übertünchen konnte.
    Er hatte ihre Geschichte staunend vernommen und nun, als er sah, wie diese wilden, kampfgestählten Clansbrüder und –schwestern sie respektierten, sie durchaus begehrlich anblickten und ihre Nähe suchten und wie Evi sich wie selbstverständlich mit diesen Kriegern und Kämpfern unterhielt, da merkte er zum ersten Mal wirklich und wahrhaftig, was für eine starke Frau sie war. Ihre ungezwungene Wildheit auf der einen Seite und trotzdem die Gnade und weiche Sanftheit einer Siedlerin.
    In diesem Moment, wo sie ob ihres Tattoos so stotterte, da wurde ihm unglaublich warm ums Herz und wieder überrollte ihn eine Welle aus Verbundenheit.
    Der Gedanke, an ihrer Seite zu sein und mit ihr diese Schlacht zu schlagen, mit ihr eine neue Welt zu entdecken, jagte ihm nun keine Angst mehr ein.

    „Der Großmeister der Hope’Ari kann gerne mitkommen und sehen, wie der Zauber wirkt!“, lachte Voodoo. „Bestimmt denkst du oft darüber nach, wer deine erste Kriegerin im Clan sein soll, nun, wenn du siehst, wie Teeth grinst, wenn die Zähne der gefiederten Schlange sie stechen und das schwarze Blut ihre Haut mit der Geschichte ihres Mutes ziert, dann kannst du nicht anders, als sie auf das Lager zerren zu wollen.“
    Sheng blieb fast die Luft weg, als Voodoo mit seiner tiefen Stimme einfach weiter sprach, amüsiert, gut gelaunt und voller Vorfreude. „Bei der gefiederten Schlange, ich muss es wissen, ich habe es versucht!“

    Er lachte nun dröhnend und Pray, der dank seiner Menschenkenntnis schon lange das Band zwischen Sheng und Evi durchschaut hatte, blickte augenrollen nach unten, für ihn ein Moment des Fremdschämens.
    „Aber ich will verdammt sein, diese Kriegerin hier spart sich augenscheinlich für die gefiederte Schlange selbst auf. Sie hat die Arme der meisten Krieger hier ausgeschlagen.“
    Voodoo hatte seine Clansschwester wieder an den Schultern gepackt und scherzhaft geschüttelt und geknufft.

    „Also ich bin bereit, wann immer es die Hoep’Ari sind! Lassen wir das Auge von Teeth sehen, so dass alle, die sie in der Schlacht tötet, und die sie hinter sich lässt, von der gefiederten Schlange gesehen und gewertet werden können. Und wenn das hier vorbei ist und wir dann noch leben, denn zeichnen wir uns diesen Moment auf die Arme. Für immer.“

    Er grinste breit und Evi sah mit bangem Blick zu Sheng. Doch dieser lächelte einfach nur sanft und der Blick, mit dem er sie maß, war voller Vertrauen und warmer Zuneigung.
    Sie spürte, dass er sie in diesem Moment bewunderte.

    ---

    Die drei Halbwüchsigen saßen schweigend und in sichtlich unangenehmer Stille zusammen.
    Raouls Aufmerksamkeit wurde offensichtlich vollkommen von seiner Raviolidose in Beschlag genommen, dessen Inhalt er langsam essend, intensiv musterte.
    Haile blickte trotzig zwischen den Beiden hin und her und fing immer wieder Blades Blick auf, die spürte, dass sie eine unüberwindbare Kluft zwischen ihnen lag. Ein Riss, wie durch ein Erdbeben hervorgerufen, auf dessen einen Seite Raoul und Haile saß und sie auf dem viel kleineren Stück Erde.
    Sie hatte immer gewusst, dass Raoul sie benutzt hatte. Dass er in ihr immer nur eine Freundin, eine Vertraute, manchmal eine Liebhaberin und vor allem eine gut verleihbare Handelsware gesehen hatte und es hatte sie nie geschmerzt oder verletzt.
    Sie wusste auch, dass sie nicht war wie er und auch nicht in die Diebesbande gepasst hatte. Das wirklich Traurige daran war, dass sie in seiner Abwesenheit, als sie mit den nun toten Kindern alleine gewesen war, die glücklichste Zeit erlebt hatte, auch geschmiedet durch den Geschichtenerzähler Lancaster, der ihnen spielerisch einen neuen Weg aufgezeichnet hatte, sie hatten Piraten gespielt, ohne jedoch Diebe zu sein.

    Sie seufzte leise, doch laut genug, damit Beide zu ihr blickten.
    „Haile.“, sagte sie und sah sie direkt an. „Ich danke dir dafür, dass du Raoul befreit hast.“, sagte sie in die Stille hinein und blickte dann wieder zu Boden.
    Raoul räusperte sich verlegen, es blieb still zwischen ihnen, vor allem da Haile darauf nicht antwortete.
    „Es ist nur… ich weiß nicht wohin ich soll.“, sagte sie dann vollkommen ehrlich und offen, als wäre es bereits klar, dass Haile und Raoul zusammen gehörten und sie nur das fünfte Rad am Wagen war oder sich so fühlte, zwischen dem einen Paar aus Thorn und Kerosa, die sich grade so derbe gegenseitig die Köpfe aneinander schlugen, dass sie beide schwindelig in den See stürzten und Raoul und der ehemaligen Kultistin, die so unglaublich vertraut miteinander und so neugierig aufeinander wirkten, dass sie, obschon sie jedes Geheimnis ihres ehemaligen Bandenanführers kannte, sich wie die Fremde hier vor kam.

    Geändert von Daen vom Clan (07.11.2015 um 18:04 Uhr)

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