Ihr war es gleich, ob sie nun ein ganzer Haufen von zum Großteil Ballast darstellenden Anhängseln begleitete und diese sich erstmal von der Gefangenschaft erholen mussten. Und dass alle Anderen sich einen drauf abrubbelten und oberglücklich waren und alles Andere vergessen haben. Dass sie sich nun schon wieder irgendwo auf Zwischenparke befanden und Zeit verplempern, anstatt endlich mal ihre eigentliche Mission mal abzuschließen, machte Léo rasend.
Ein Golf Club. Garantiert würde irgeneiner der Cabrónes Golf spielen. Wenn sie das mitbekam, würde sie mit seinen Cojones Golf spielen, oder ihren Eierstöcken.
Hier waren ihr eindeutig viel zu viele Menschen.
Es hatte seine guten Gründe, dass sie sich ein schniekes Baumhaus außerhalb von Sheng’s Hope gebaut hatte. Ein nicht unwichtiger Teil davon war, dass sie zu große Menschenaufläufe auf Dauer echt nicht abkonnte. Früher oder später würde bei ihr eine Sicherung durchbrennen und dann saß sie da mit einem Riesenhaufen an Delikatessfleisch. Allein, aber endlich wieder mit Ruhe und unbehelligt.
Alles schon erlebt.
Die Einwohner Hopes waren besonders prädestiniert, so viele Leute, die echt keine Peilung haben oder eine so skurrile Vorstellung von der Welt, dass die Latina einfach nur kotzen wollte.
Sie brauchte Abstand von diesem Trubel. Diesem....Haufen.
Sie brauchte endlich ein ordentliches Ventil für den Orkan in ihr. Der ach so Oberige Oberobermuffti war oberlahm gewesen.
„Habt ihr Haile gesehen?!“
„Nein...ich mache mir auch schon Sorgen, ihr Pferd...ist auch verschwunden.“
„Oh Haile...“
Ganz toll. Zur Erheiterung des Tages macht sich eine der wenigen, die Léo was bedeuten, rar. Ganz großes Kino, Haile, genau das hat ihr noch gefehlt.
„Hju, wir sollten sie suchen gehen. Sie macht irgendwas Dummes.“
„Und wo? Wenn sie wirklich gehen will, dann ist sie schon weg.“
„Sie würde uns nicht verlassen. Nicht freiwillig.“
Anstatt ihr zu antworten verkrümelte sich Guapo einfach.
Was zur...?
Ja, verpiss Dich halt, er hatte schlimmere Stimmungsschwankungen als ne Frau in der Menstruation. Jetzt machte er einen auf „Alle sind so ultrawichtig, wir müssen auch deren Ballast retten“ und im nächsten Moment war ihm wumpe, dass ein essentieller Teil ihrer Gruppe vermisst wurde.
1A Anführer, erste Wahl höchste Güteklasse.
Im Moment war sie so wütend, dass der Zorn sogar das Kribbeln in ihr beim Anblick Hjus übertünchte. Das versprach Nichts Gutes.
Léo drehte sich um die eigene Achse, nach Haile Ausschau haltend.
Nichts. Aber ihr Blick blieb am Forschungszentrum hängen.
Sie waren so kurz davor, so wahnsinnig kurz davor.
Aber halten hier erstmal einen Kaffeekranz voller Rührseligkeit.
Gleich würden sie sich alle im Kreis aufstellen, sich an den Händen fassen und „Kumbajah“ singen.
Es war so ein riesen Fehler gewesen, nicht gleich losgegangen zu sein. Im Moment würde sie Alles dafür geben, mit Jackal mitgegangen zu sein. Ein Oberarsch, aber zumindest hatte er Weitsicht in der einen Hinsicht gezeigt.
Oder wenigstens diesen Bastardo irgendwo auftauchen zu sehen- um ihn ordentlich die Fresse zu polieren. Aber anscheinend hatte sie sich nicht in ihm gettäuscht- er war so ein Vollversager gewesen, dass er sich wohl beim Stolpern über einen Stock das Genick gebrochen und krepiert ist. Da wäre sie auch gern dabei gewesen. Erstmal lachen und dann lecker BBQ aus ihm machen.
Das wäre viel besser gewesen als Álvaro zu verlieren, einen verkackten Drogentrip durchzumachen und dann den Großmeister umnieten, als wäre er ne Gummiente.
Und dann nach der ganzen Aktion merken, dass Mary nirgends zu sehen ist. Um Poli Frank zu sich kommen zu sehen und ausgerichtete zu bekommen, dass ihr letzter Wunsch war, Léo zu sagen, dass sie nun nich mehr böse auf die Jägerin sein müsse.
Was für ne gequirlte Mulamierda, aber echt.
Sie war nie böse auf Mary gewesen, der kack Drogentrip war scheiße gewesen, aber das naive Mädel hatte wohl geglaubt, sie täte ihr einen Gefallen damit. Also okay, shit happens. Sie könnte höchstens böse auf sie sein, weil sie so dumm war und gedacht hatte, von einer Putze zur Lebensretterin werden zu können. Da Gott die meisten Sünden aber sofort bestraft, machte es so oder so keinen Sinn, deswegen jetzt auf sie böse zu sein.
Groll gegen Tote ist absolut dämlich und entgegen der mexikanischen Natur.
Doch ihre allgemeine Wut war auch zu groß, als dass sie die angebrachte Trauer über den Verlust wie beim Vincent oder Will empfinden zu können.
Die Rettung der Menschheit war einen Steinwurf entfernt und die Latina wollte nicht mehr warten.
Und da dieser Haufen an Gutmenschen und Idealisten ja auf den ach so weltbesten Anführer hört, musste sie diesem mal dezent in den Arsch treten, sein knackiges Exemplar wieder hochzubekommen und weiterzulatschen.
Guapo war einige Schritte entfernt stehengeblieben und hatte sich von allen abgewandt.
Entschlossen und auf 180 ging sie auf ihn zu und begann schon im Näherkommen zu meckern:
"Wenn es dem Herren genehm wäre, sollten wir vielleicht jetzt weiterlatschen und unsere Aufgabe zu Ende führen. Wir sind sicher schon fünf Minuten hier und ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Wegen Dir bin ich mit zum Dome gegangen, der bekackteste Trip meines Lebens...“
Sie kam neben ihm zu stehen und starrte ihn mit funkelnden Augen an, er immernoch mit geneigtem Haupt, als ob er sie garnicht wahrnehmen konnte.
"...falls Dich das interessieren mag... und jetzt machen wir hier einen auf großes Wiedersehensfest, oder was? Können wir das nicht freundlicherweise auf den Zeitpunkt nach der Rettung unserer Spezies verlegen, das fände ich ziemlich geil...“
Als er sich noch immer nicht dazu herabließ, sie zur Kenntnis zu nehmen, packte sie ihm unwirsch m Kinn und drehte es zu ihr hin.
Er sah echt...beschissen traurig aus.
"....heulst Du etwa?“
Léo war viel zu wütend, um jetzt angemessen besorgt zu sein.
"Ernsthaft, pinn Dir Deine Cojones mal wieder an...“