Ich werde sie umbringen.

Mit einem Handgriff befestigte sie den Kupferanhänger wieder an ihrem Halsband, ohne den Blick von Raoul zu lassen. Er schien das Ganze herunterzuspielen. Aber Haile wusste genau, was Georgina mit ihm getan hatte. Sein Lächeln, sein unfassbar schönes Lächeln, konnte es nicht überspielen.

Das Gefühl in ihrem Magen, welches sie im Alamodome so verzweifelt versucht hatte zu ignorieren, war wieder da. Haile hatte das Gefühl, als würde ihr Herz pulsieren, als würde sich ihr Magen zusammenziehen, wenn sie ihn nur ansah. Und dann dachte sie an Georginas sadistisches Lachen, an ihr Versprechen, Haile vom zombiefizierten Raoul zerfetzen zu lassen...

„Ich werde sie umbringen.“

Hailes Worte, obwohl leise und sanft gesprochen, ließen wahrlich keine Zweifel erkennen. Sie drückte sich vom Boden ab und ging langsam auf Raoul zu und schaute sich die Wunde aus direkter Nähe an. Sie schien nicht zu bluten, musste aber höllisch wehtun, auch wenn Raoul keine Zeichen von Schmerzen zeigte.

„Hey, du musst mich nicht rächen, oder sowas. Ich komm' schon klar.“
„...“
„...aber das ist es nicht, oder?
„...Nein.“

Sie hob die Hand und fuhr mit ihren Fingern sanft an der klaffende Wunde entlang. Diesmal zuckte er nicht zurück.

„Sie ist meine Schwester.“
„Georgina?“
„Ja.“
„...Wow, dann stimmt dieses böse Schwester, gute Schwester-Ding ja wirklich.“
„...“

Haile ließ ihre Hand fallen und umklammerte Kraft suchend den Anhänger um ihren Hals. Sie spürte, wie die Tränen wieder in ihr aufstiegen. Schnell wandte sie ihre Augen ab und versuchte die aufwallenden Emotionen wegzuatmen.

In seiner Stimme lag kein Vorwurf. Kein Hass. All das, mit dem Haile gerechnet hatte, fehlte schlicht. Oder?

„...“

Er wollte allein sein. Er wollte sie nicht. Sie war hier falsch. Sie würde nur noch viel mehr Leid verursachen.

Sie blickte wieder nach oben, direkt in seine dunklen Augen.

„Soll ich dich allein lassen?“