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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

  1. #61
    Blades hatte dann geschwiegen und die Stille zwischen den Dreien war nicht unangenehm, doch seltsam.
    Als würden sie alle spüren, was Blades nächster Schritt sein würde.
    Endlich sah Raoul auf, er kaute nervös und verbissen auf seiner Unterlippe herum und wieder räusperte er sich, im Moment nicht mehr eine Ruine des verschmitzt grinsenden, fast bösartigen Anführers der Diebeskinder des Schiffes.
    „Blades, ich…“
    „Ich weiß, Raoul. Du hast andere Pläne…“
    „Jetzt ja. Ich weiß, dass ich dich die ganze Zeit brutal schäbig behandelt habe und das es wirklich mutantenkacke von mir war. Es tut mir so unendlich leid, das was ich erlebt habe, die Folter, die Gefangenschaft, das Wissen und das Gefühl, jetzt krasser Bestandteil von etwas Größerem, etwas Besserem zu sein, auch Haile…“ Er sah die Kultistin an und lächelte, „…all das hat mich verändert.“

    Blades schniefte leise. „Ich weiß, du bist jetzt der Mensch, den ich gebraucht hätte und jetzt der Anführer, in den ich mich verliebt habe.“
    Ihre Augen waren voller Schmerz, doch auch voller Abschied. Denn nichts anderes war es. Ein Abschied.
    Dankbar ob der kurzen, bekräftigenden Geste blickte die Diebin Haile an, die sich jetzt wie mechanisch neben Raoul setzte, der sofort sanft nach ihrer Hand griff.
    „Doch jetzt… habe ich… bin ich…“ Er rang sichtlich mit Worten, atmete laut aus und streichelte ungelenk und grob die Hand von Haile, als wollte er etwas wegrubbeln.

    Blades nickte nur traurig und sah zu Boden.
    „So war es in dieser Bande doch schon immer, nicht wahr? Wir stehlen einander… Dinge.“
    „Blades…“
    „Es ist in Ordnung, ich…, ich brauche nur einen Moment… Für mich.“
    Und dann stand sie steifbeinig und ungeschickt auf, als wäre ihr schwindelig oder übel und mit gefasstem Gesichtsausdruck verschwand sie in den Büschen.

    Die Beiden sollten ihre Tränen nicht sehen.
    Und wie sie da so durch die Büsche rannte und versuchte, ihre Tränen vor allen und jedermann zu verbergen, da stieß sie unvermittelt auf eine andere Person mit einem Geheimnis, die erschrocken hoch sah. Und sie dann in den Arm nahm. Lange und tröstend, bis sie ihren Tränen freien Lauf lassen konnte…


    Haile und Raoul saßen noch immer zusammen und beide blickten in die Richtung, in der Blades verschwunden war.
    „…?“
    „Ja, sie wird zurecht kommen… wir sind… Überlebenskünstler, die Kinder des Schiffes. Und ich…“
    Er hörte endlich damit auf, vor Nervosität ihren Handrücken zu rubbeln, da dieser bereits leicht rot war.
    „Erinnerst du dich, als ich dir diese dämliche Geschichte von …äh… Camberlot erzählt habe? Diesem Schloss aus Stein?“
    Seine Ohren wurden leicht rot. „Mittlerweile weiß ich sogar, dass vieles davon ziemlicher Bullshit war. Bei Lancaster klang die Geschichte immer besser, immer anders. Aber obschon die Story kacke war, ist eine Sache noch immer wahr: Ich will dich neben mir haben. Nicht unbedingt als Prinzessin, denn wir Beide haben wohl mehr Niemandem der uns wirklich folgen wollen würde. Aber als die Kriegerin an meiner Seite.“
    Er trommelte nervös herum, dann sprang er auf und holte Luft, räusperte sich und hob an zu sprechen, ließ es dann wieder und hob wieder an.
    „Ich muss dir was sagen… ich wollte anfangs nur mit dir zusammen sein weil… äh… weil du so etwas Besonderes bist.“
    Haile lächelte.
    „Nein, nicht diese… Art von besonders, ich… also… ich… ich wollte dich ausnutzen. Wegen deines…äh… schrecklichen Rufes… der mir… alles bedeutet hatte…“
    Er schluckte und blickte zu Boden.
    „Das musste einfach raus…“
    Ängstlich und scheu sah er in ihre Richtung, ihre Reaktion abwartend…


    ---

    Romero betastete vorsichtig sein Gesicht und zuckte zusammen. „Nun ja, Sie können nichts dafür, Sir. Wir haben die Zerstörung von Weitem gesehen und…“
    Er brach peinlich berührt ab und „you are“ flocht schonungslos ein: „Und da die Hope’Ari alle am Verrecken waren, sind wir geflohen. Wir hätten gegen die Übermacht nichts ausrichten können.“
    Frank fiel auf, dass die Vulture hart und abgehackt sprach, als würde sie eine riesige Wut im Bauch haben, einen unglaublichen Zorn und der Blick, mit dem sie Romero maß, war vernichtend und fast bar aller Liebe.
    Dieser wand sich unter ihrem Blick und verknotete die Finger ineinander.
    „Du hast Leute verloren?“, fragte die Plünderin dann mit deutlich mehr Mitgefühl in der Stimme. „War er ein großer Krieger? Wie viele hat er der gefiederten Schlange geopfert?“

    ---

    Thorn und Kerosa sahen sich an, noch immer im wilden Liebesspiel verstrickt und Beide starrten auf die Zeltöffnung, durch die Ranger gerade wieder verschwunden war.
    „Klingt mein Motor wirklich wie ein abgesoffener Helikopter, dass wir echt jeden anlocken?“
    „…?“
    „Na, du weißt schon, so Flap-flap-flap?“
    „…??“
    „Egal, mach weiter mit der Getriebeeinspritzung. Mal schauen, wen und was wir noch alles anlocken können.“

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 13:52 Uhr)

  2. #62
    Noch als sie sprachen, bemerkte Frank fast sofort, dass es zwischen ihnen Streit gegeben hatte, wahrscheinlich wegen der Geschehnisse in Shengs Hope und keinen kleinen Streit wie es aussah. Wir waren auch in Shengs Hope, ungefähr 4 Tage nachdem die Kultisten dort waren und es war ein Massaker. Wer nicht entführt wurde, wurde abgeschlachtet. Wie auch mein eigener Sohn. begann Frank zu erklären und bei den letzten Worten legte sich eine Bitterkeit über seine Stimme. Eine Händlerkarawane, Permutters Karawane um genau zu sein, war ihnen zuhilfe geeilt, sie haben alle mit dem Leben bezahlt. er schwieg einen Moment und sah die beiden jungen liebenden an. [COLOR="#0000FF"]Was ich sagen will: ich weiß wie es sich anfühlt in solchen Momenten nicht helfen zu können und es war richtig, dass ihr euch nicht in die Schlacht geworfen habt. Ihr hättet keinesfalls überleben können, ihr wärt nur 2 weitere Leichen unter jenen geworden, die wir in Shengs Hope gefunden haben. Hier liegt Mary, eine Heilerin die 16 Jahre alt war, wir haben sie im zerstörten Shengs Hope getroffen haben. Sie hat ihr Leben gegeben um die Menschen aus Shengs Hope, beinahe 20, unter anderem Sarah hier, zu retten. Bevor sie ermordet wurde als sie Sarahs leben rettete, hat sie mit ihren Pfeilen viele Kultisten gefällt. erklärte er wahrheitsgemäß und wie er hoffte in einer Weise, die zu der Vulture passte.
    Erneut schwieg er und betrachtete die beiden.Kommt bitte mit, ich muss einmal mit euch reden. sagte er dann und führte die beiden ein paar Schritte von den anderen weg, um in Ruhe mit ihnen reden zu können. Möchtet ihr mir nicht erklären was zwischen euch vorgefallen ist? begann er schließlich Ich merke doch, dass da etwas ist und ich habe sogar eine Ahnung was es ist, möchte es jedoch von euch hören. Glaubt mir, ich kann mir vorstellen, was ihr beide ungefähr fühlt und will euch helfen.

    Geändert von Gendrek (08.11.2015 um 14:28 Uhr)

  3. #63
    Sanft hielt er sie in seinen Armen, seine Brust gegen ihre gedrückt.
    Lang gezogene Atemstöße strichen dabei über ihren Hals, den er immer wieder einmal mit kurzen Küssen bedeckte.

    „Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“

    Oh fuck.
    Er kannte diese Stimme.

    Jackman löste seinen Griff um die Latina die bereits spähend an ihm vorbeiblickte.
    Langsam drückte der Schauspieler sich aufwärts, löste seinen Leib von seiner Begehrten und rollte sich neben ihr auf den Rücken, mitten ins das welke Gras.
    Seine Hose hing ihm immer noch unter den Kniekehlen, selbst als er dann dort lag, auf den Ellbogen gestützt, den Körper aufgesetzt.

    Seeker Vulture. Die wahnsinnige Stammesführerin zu deren Verbündeten sie sich gemacht hatten.
    Was zum Geier trieb sie so weit weg von ihrer Heimat?

    Jackman strich sich mit der Linken über sein Kinn und durchbrach das Stillschweigen.

    "Würdest du jemanden vorschicken um diese Schlacht zu schlagen Seeker?"

    Gott, ein wenig mehr Schmalz und er hätte das hier in einem 50 Cent Groschenroman draus machen können auf deren Cover ein muskelbepackter, nackter Mann steht der eine knienede Frau umarmt. Marke "Savage Thunder".

    "Was führt unsere Stammesschwestern und -brüder hierher?"

    Auf Seeker Vultures Lippen bildete sich ein langgezogenes Grinsen, es folgte jedoch keine Antwort.
    Hugh versuchte aus dem mit Zeichnungen übersähten Gesicht schlauer zu werden, musste jedoch feststellen, dass die Kriegerin immer noch so unergründlich war wie er sie kennenlernte.

    "Oder... willst du nur die Aussicht genießen?"

  4. #64
    „Vorgefallen?“, prustete „You are“ und blickte erst Frank, dann Romero kalt an und selbst Sylvia und Sara wurden gemustert, dann grinste sie boshaft und machte auf dem Absatz kehrt, mit ihrer Schulter Romero streifend, der durch die grobe „Wucht“ zur Seite stolperte.
    Er seufzte vernehmlich und Frank sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, während der junge Mann seiner Geliebten sehnsüchtig hinterher starrte, die gerade im Begriff war, wieder ins Lager der Vulture zu ziehen.
    „Als wir… in der Nähe Ihrer Siedlung waren, Mister, da haben wir die Brände gesehen und auch die Kultisten, die gerade dabei waren…“ Er brach ab und sah sich unbehaglich um, da gerade Sylvia und Sara ihn gerade scharf musterten.
    „You are ist sofort losgelaufen und hat im Rennen noch ihre Waffen gezogen. Sie hat sogar schon ihren Kampfschrei… unseren Kampfschrei auf den Lippen gehabt. Aber ich…“
    Er blickte starr zu Boden und sein Gesicht glühte. „Ich konnte nicht. Ich stand da wie angewurzelt. Ich habe noch nie vorher gegen Kultisten gekämpft… ich kenne nur die Legenden und … ich hatte nur noch Angst, ich wäre fast ohnmächtig geworden.“
    Seine Stimme war nun leise, so leise, dass die beiden Frauen Anstalten machten, näher zu kommen.
    „Ich habe sie zurück gehalten, wollte sie nicht verlieren. Und sie hat es mir bis heute nicht verziehen. Sie schweigt aus Liebe zu mir vor dem Clan, denn die Vulture würden mich dafür töten. Und täten vielleicht sogar gut daran. Diese Wunden… nun ja… „
    Er flüsterte nun nur noch.
    „Das war sie. Bei jeder Gelegenheit schubst sie mich…“
    Der Mann klang nun fast wie ein greinendes Kind, erfüllt von Scham und Ärger über sich selbst zugleich.

    ---

    „Die Aussicht?“, grinste Seeker amüsiert und ihr Blick blieb so undeutbar wie der einer Sphinx.
    „Bis jetzt habe ich ja kaum etwas gesehen, was den Kriegern zu berichten lohnen würde.“, spottete sie.

    Sie bewegte den hochgewachsenen, schlanken Leib nun weg vom Eingang auf sie zu, den Blick zwischen Beiden wandern lassend.
    „Wir sind auf geschuppten Flügen geritten, um den Hope’Ari bei ihren Schlachten zur Seite zu stehen. Bei jeder Schlacht…“, sagte sie mit einem kehligen , doch weiterhin spöttischem Unterton, wiewohl sich ihre Lippen amüsiert kräuselten.
    „Du hast gut daran getan, den Boten zu entsenden. Wir werden der Schlange schon bald unzählige Feinde opfern und deine Hope’Ari, nun sagen wir, feiern dieses bevorstehende Gemetzel in kleinen Gruppen herumsitzend. Mit Tränen in den Augen und Furcht im Blick. Als ob nur ihr Beide wissen würdet, was man vor einer Schlacht zu tun hat.“

    ---



    Voodoo sprach mit tiefer Stimme, darin vibrierte die Vorfreude.
    „Dann bringen wir das Auge der Schlange zu sehen, öffnen wir das Lid. Und schleifen wir deine Zähne, so dass unsere Feinde sich furchtsam umblicken und noch mehr Waffen bringen, wenn sie dich sehen, Teeth Vulture. Am Thron der Schlange brauchen sie neue Schreiber deine Siege zu Liedern zu machen, so viele sollen fallen unter deinen Klingen.“

    Sheng hatte mit immer erstaunterem Gesichtsausdruck zugehört und musste sich für einen Augenblick zur Ruhe zwingen, nicht einen Stachel von Eifersucht zu spüren.
    Der Mann, der da neben ihr stand und wie Jemand wirkte, der mehr von ihr wusste als er selber, war kein ungewaschener Barbar, es war ein kräftiger, gut aussehender Mann, der ein sehr seltsames, doch unzerreißbar festes Band zwischen sich und der wunderschönen Taucherin geknüpft hatte.

    Er spürte, dass er etwas tun musste, gezwungen war, etwas zu tun.
    Sollte er den Mann zu einem Duell fordern? Nein, das wäre nicht nur Sebstmord, sondern zudem peinlich und seiner nicht würdig.
    Sollte er Evi küssen, um seinen Besitzanspruch zu untermauern?
    Er war schockiert, etwas so selten Dämliches überhaupt gedacht zu haben und hätte sich am liebsten die Eifersucht, die mit ganz dummen Ideen kam, aus dem Kopf geohrfeigt.

    In diesem Moment fragte er sich tief in seinem Herzen was es war, das Evi an ihm mochte, denn er wusste, er würde nur so diesen stillen Kampf gewinnen können.
    Und er wusste, was seine Stärke war, also nahm er all seinen Mut zusammen und schritt nach vorne, zwischen die Beiden.

    „Voodoo, Meister der Nadel.“, sprach er ihn direkt an, er musste hochblicken, doch sein Blick war… fröhlich… und voller Selbstbewusstsein, als würde es ihm Kraft geben, dass Evi in genau dieser Sekunde ihren Arm auf seine Schulter legte.
    „Großmeister der Hope’Ari?“, knurrte Voodoo provokant und neugierig.
    „Ich weiß, dass du keinen Bedarf an einer weiteren Frau hast. Ich weiß, was dich an Teeth so fasziniert.“
    Er klang vollkommen sicher, überzeugt, Voodoo ein wenig durchschaut zu haben. Der massige Mann neigte den Kopf und sah den Bürgermeister nun mit ungeteilter Aufmerksamkeit an.
    „Diese Frau ist für dich eine Leinwand. Und damit meine ich nicht ihre helle Haut und ihre unbestreitbare Schönheit. Du versuchst es zu verbergen, aber du bist MEHR als nur angetan davon, deine Zeichen auf ihr zu hinterlassen. Denn du WEISST, dass sie…“ Seine Gedanken flogen, er musste nun sofort die Mythologie zusammen bekommen von dem was er aufgeschnappt hatte. „…das Auge deiner Schlange auf sich ruhen hat. Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.“
    Er grinste nun nach oben in das erstaunte und überraschte Gesicht von Voodoo.
    „Du tust das weil du stolz bist, der Mann sein zu dürfen, der die Geschichte, die SIE schreibt, ihr auf den Leib zu malen. Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.“

    „Die gef….“

    Sheng hob mit Nachdruck die Hand und bedeute ihm zu schweigen, Voodoo fügte sich verdutzt.
    „Sie IST meine erste Kriegerin. Der Frau, der ich mein Leben anvertraue. Ich muss nicht kämpfen, weil sie es für mich tut. Macht mich das schwach? Nein, es macht mich mutig. Sich um die Kunst des Wortes kümmern zu können, weil man beschützt wird, ist Stärke. Und dir, Voodoo, vertraue ich die Haut meiner ersten Kriegerin an. Ohne zu zögern und ich will, bei allem was wir als Hope’Ari verehren, dass es gut wird. Dass du ihr ein Bild zeichnest, dass Menschen wie Götter und Feinde sehen und bewundern. Denn wenn es Jemand kann, dann ein Mann der Vulture. Und niemand bei den Vulture besitzt mehr das Vertrauen in dich als meine erste Kriegerin. “
    Voodoo nickte ernst, dann verwandelte sich sein Gesicht in eine breit grinsende Grimasse.

    „Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
    „Ja, in hundert Jahren vielleicht.“, grinste nun auch Sheng und blickte Evi an und es war offensichtlich, dass nun auch Sheng mehr als neugierig war und durchaus aufgeregt wirkte, obschon er noch nicht einmal eine Idee hatte, was passieren würde.

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 15:06 Uhr)

  5. #65
    "..."

    Haile erhob sich langsam und ging an ihm vorbei, direkt auf eine Anhöhe, von der aus man die anrückende Armee der Kultisten und ihrer Schwester sehen konnte. Auf dem Gipfel des kleinen Hügels schien die Nachmittagssonne und tauchte die Szene in ein orangerotes Licht, welches Hailes Haar golden glänzen ließ.

    "..."
    "Es...tut mir so Leid, Haile."

    Raoul war ihr gefolgt und blieb respektvoll einige Meter hinter ihr stehen. Das Kultistenmädchen fixierte die Staubwolke in der Ferne. Da war ihre Schwester, die Haile nur ausnutzen wollte, die sie umbringen wollte, um ihre Position als Apostel ein für alle mal zu festigen. Haile war immer schon ein Mittel zum Zweck. Für jeden.

    "...Weißt du, warum Georgina mich tot sehen will?"
    "Wegen irgendeiner Prophezeihung? War das nicht so?"
    "..."
    "Weil ihr beide die Anführerinnen der Kultisten sein könntet, wenn ihr nur eure Väter umbringt?"
    "..."
    "Aber...du hast Sheng nicht..."
    "Nicht Sheng."
    "..."
    "..."
    "Was meinst du?"
    "Ich habe meinen Vater umgebracht. Unseren leiblichen Vater."
    "...du bist...?"
    "Ich BIN der Apostel. Und deswegen will sie mich töten. Weil sie mich nicht mehr ausnutzen kann."

    Sie konnte hören wie Raoul hinter ihr schluckte und dann betreten mit dem Fuß im Gras herumstocherte. Es war ihm hörbar unangenehm.

    "Haile, ich war...ich war ein mutantenmäßiges Arschloch erster Güte, und du hast...du hast das nicht verdient."
    "..."
    "Ich meine...warum solltest du an meiner Seite sein wollen? Damals, im Schiff, war ich mir so sicher, dass es nichts Besseres als das für dich gibt...aber...Ich sehe, wie du mit Evi redest, mit Leo kämpfst, Thorn umarmst und als Shengs Tochter und Wingmans Retterin verehrt wirst. Und ich bin immer noch die kleine Schiffsratte, die jeder hasst."

    Haile drehte sich um und schaute ihn an. Er schaute betreten zu Boden und grub seine eigenen Nägel in seine Handflächen. Sie ging zu ihm und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welches immer noch auf den Boden gerichtet war.

    "Du WOLLTEST mich ausnutzen...aber was willst du jetzt?"

  6. #66


    „Jetzt… WILL ich nichts mehr… Jetzt HOFFE ich nur noch. Und ich hoffe, dass ich das erleben kann, was ich von Anfang an wirklich wollte, als ich dich das erste Mal angesprochen habe: An deiner Seite zu sein.“

    Er räusperte sich verlegen und blickte zu Boden, doch unter ihrer Berührung blickte er sie nun direkt an.
    „Ich will an deiner Seite stehen und kämpfen und deiner Schwester den knochigen Arsch aufreissen, für das was sie dir und mir angetan hat. Und ich will verhindern, dass du nicht gezwungen bist, dein Leben lang mit dem Blick über eine Schulter zu leben. Denn das Gefühl, das kenne ich nur zu gut und es bringt das Hässlichste in dir zum Vorschein.“

    Er lächelte nun und legte seinerseits wie automatisch seine Hand auf ihre Wange, erwiderte die Geste liebevoll.
    „Diesmal ist alles anders. Mit dir ist alles anders.“
    „…weil…?“
    „Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“, sagte er sanft und war immer leiser geworden, während sich sein Mund unendlich langsam und zärtlich auf den von Haile legte.
    Und während hinter ihnen die Armee von Hailes Schwester langsam im ersterbenden Licht der Nachmittagssonne heran marschierte, bestrebt, sie alle zu töten, fanden sie zu einem zärtlichen und vorsichtigen Kuss zueinander, der alsbald schon liebevoll und innig wurde, während sich Beide wie haltsuchend fest im Arm hielten.

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 15:28 Uhr)

  7. #67
    Hatte er es doch gewusst. Von dem Moment an, als er die beiden erblickt und ihr Verhalten beobachtet hatte, hatte er genau gewusst, dass es genau darum gegangen war. Ihre unterschiedliche Einstellung zum Kampf war der Grund gewesen. Während er Romero zugehört hatte, hatte er ein ausdrucksloses Gesicht beibehalten um ersteinmal die Situation einschätzen zu können. Dann als Romero mit seiner Erklärung fertig war, sagte er nur knapp Mitkommen. und lief raschen Schrittes "Your are" hinterher und als er zu ihr aufgeschlossen hatte, packte er sie an der Schulter und hinderte sie so am weitergehen. Du bleibst jetzt schön hier und hörst mir zu! wies er sie in strenger Stimme an Das gilt auch für dich. sagte er an Romero gewandt, der ihm tatsächlich gefolgt war.
    Das ist ja ein wahres Trauerspiel hier wie aus einer Seifenoper, selbst die Kultisten würden bei dem Anblick das große Flennen kriegen. blaffte Frank um sich eindeutig Gehör zu verschaffen. Also "You are" begann er er wieder und wandte sich an die junge Vulture. Du magst ihn für einen Feigling halten, für einen ängstlichen, schwachen Mann der aus purer Furcht nichts mit dem Kampf um Shengs Hope zu tun haben wollte und weißt du was: Er hatte Angst, ja, Angst um sein Leben und vor den Kultisten, denen er noch nie gegenüber gestanden hat. Aber weißt du wovor er noch mehr Angst hatte? Wovor er mehr Angst hatte als allem anderen? Davor dich zu verlieren. Er liebt dich von ganzem Herzen. Und noch eins darfst du nicht vergessen: Er hat alles zurück gelassen um mit dir zusammen sein zu können. Natürlich, du hast das auch getan aber er musste auch dabei zusehen, wie alle die er je kannte getötet wurden. Nur damit er mit dir zusammen sein kann. Das erfordert gewaltigen Mut. Alle Bande zu kappen nur um mit einem Menschen zusammen sein zu können. Und was den Kampf in Shengs Hope betrifft: Es ehrt dich, dass du für uns eintreten wolltest aber es hätte keinen Sinn gehabt, ihr wärt beide in diesem Kampf gestorben. Die gefiederte Schlange liebt es wenn ihre Kinder sich in den Kampf begeben und ruhmreich fallen oder als überragender Sieger hervor gehen aber bitte frage dich selbst: Was würde sie davon halten wenn du dich sehenden Auges in den Tod gestürzt hättest? Denn in Shengs Hope fand ein Massaker statt und diese menschen dort haben nur überlebt weil die Kultisten uns in eine Falle locken wollten. Jeder der die Kultisten davon abhalten wollte, wurde abgeschlachtet oder schlimmer. damit ließ er es für den Moment bei "You are" bewenden und wandte sich Romero zu.
    Nun zu dir Romero. Du hast gehört was ich zu ihr gesagt habe und ich weiß wie du aufgewachsen bist, denn du warst der Bruder des Anführers und hattest so das Privileg eines relativ behüteten Lebens. Ich kann verstehen das du Angst hattest und du hast mir gegenüber auch gezeigt, dass du alles andere als Stolz darauf bist. Aber du musst lernen deine Angst zu überwinden und in dieser Welt für das einzustehen und zu kämpfen. Denn seine Angst zu überwinden ist wahrer Mut. Niemand verlangt von dir, dass du einmal so kampfstark und furchtlos wirst wie ein Vulture geschweige denn Seeker z.b. aber deine Freundin ist eine Kriegerin und will daher jemanden der auch Mut und Stärke zeigt.
    "You are", ich möchte das du ihm lehrst was Mut, Furchtlosigkeit und Kampfstärke heißt, im Gegenzug musst du aber auch seine Sicht annehmen und Geduld haben.
    dann fixierte Romero nocheinmal genau mit einem Blick der jenem bedeutete, dass er nun würde allen Mut zusammen nehmen müssen.
    Und nun Romero: Ich will das du ihr alles sagst was du denkst über eure Situation und deine Gefühle. Mit sicherer Stimme und ihr direkt in die Augen schauend. Von mir aus auch etwas lauter aber ich will hören was in dir steckt. Lass dich dabei nicht unterbrechen. Und du nun sah er wieder die Vulture an, hörst ihm bitte zu und lässt ihn ausreden. Danach darfst du antworten wie dir beliebt.

    Geändert von wusch (08.11.2015 um 15:59 Uhr)

  8. #68
    Mit klopfendem Herzen hatte Evi beobachtet, wie ihre beiden ungleichen Begleiter sich gegenüber standen. Sie hatte erwartet, dass Sheng Fragen stellen würde oder sonst irgendeine Lappalie - sein Gesichtsaudruck war so arglos gewesen und sein Handeln so selbstbewusst. Sie hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt, aber während der Ansprache kam ihr vor, als würde dieser Teil ihres Körpers gar nicht mehr zu ihr gehören. Sie befand sich gefühlt meilenweit entfernt, weil diese beiden Männer über eine Frau sprachen, die sie selbst nie so gesehen hatte. Gut, eigentlich sprach nur Sheng, aber er schien seine und Voodoos Gedanken nicht nur zu dem Vulture selbst, sondern auch zu ihr zu tragen.

    Du WEISST, dass sie eine Kriegerin ist, vor der man sich verbeugen muss, die unser aller Respekt nicht nur fordert, sondern verdient.

    Sah er sie wirklich so? Oder wusste er nur, wie man mit Vultures sprechen musste?

    Du tust es, weil ihr Ruhm auf dich strahlt. Ihre Kraft und ihre Siege auch von dir künden.


    War das wahr? Das war doch nicht dieselbe Frau, die gerade mit leicht geöffnetem Mund und verwirrtem Blick diese Worte verfolgte.

    Sie IST meine erste Kriegerin.

    Als Sheng fertig war und Voodoo zu grinsen begann, zog Evi ihren Arm zurück, der sich bereits leicht eingeschlafen anfühlte. Sie musste ihn ziemlich verkrampft gehalten haben, aber sie hatte es einfach nicht gemerkt. Gedankenverloren rieb sie daran herum und spreizte ihre Finger.

    „Besser wurde es noch nie gesagt, Hope’Ari! Du solltest dir deinen Rücken machen lassen, ich hätte da einige Ideen.“
    „Ja, in hundert Jahren vielleicht.“

    Sheng sah Evi an und sie lächelte leicht. Dann bemerkte sie den Blick von Voodoo, der auf ihr ruhte, als würde er etwas aus ihr herauslesen wollen. Sie wusste nicht, ob er irgendeine Art von Bestätigung von ihr wollte, oder bloß ein Zeichen, dass jetzt alles besprochen war. Vielleicht sah er auch einfach zufällig so drein. Aber irgendwie hatte die Taucherin das Gefühl, dass etwas erwartet wurde. Also nickte sie sachte.
    "Es müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden.", sagte Voodoo dann augenblicklich und wie selbstverständlich wollte Sheng ihm folgen. Aber Evi packte ihn am Arm, bevor er ihr entgleiten konnte und drehte ihn so in ihre Richtung. Sein verblüffter Gesichtsausdruck entspannte sich nicht, bevor sie beide Hände an seine Wangen legte und ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss gab. Ihr Herz klopfte immer noch - jetzt sogar noch viel stärker - und sie musste sich zwingen, sich überhaupt jemals wieder von seinen warmen Lippen zu lösen.
    "Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", flüsterte sie schließlich und merkte, wie sie beinahe atemlos wirkte und ihre Hände sich bebend weigerten, von seinem Körper abzulassen.
    Aber es musste sein. Es galt, das Lid zu öffnen und die Zähne zu schleifen.

  9. #69
    Still lag November neben seine große Freundin und sah sie an. Es war schon komisch, dass sie auf einmal so müde geworden war, aber diese Menschen waren manchmal eben etwas seltsam. Wieder stubste er ihre Hand an und sah sie aus seinen treuen, goldenen Augen an.
    Sie musste doch irgendwann aufwachen, selbst wenn sie nach flüssigem Rot roch. Das war sie bisher immer.
    Der rote Grummel-Mann, dem seine große Freundin geholfen hatte, hatte sie nur stumm angesehen, den Kopf geschüttelt und sich weiter um das Mädchen gekümmert, das mit seiner großen Freundin noch im Nicht-lecker-Tote-Turm gewesen war, als die Splitterfelsen auseinander gebrochen waren. Warum hatte er sich nicht um sie gekümmert? Mochte der rote Grummel-Mann seine große Freundin nicht? Es gab hier ja einige, die sie nicht mochten... Der Laute Brüllmann, die sie beide angeschrien hatte, die Riecht-nach-Tod- Frau mit den Nachthaaren, die gemein zu ihr gewesen war... Nur der Mann,d er kein Stück nach Lüge oder Scham roch, war bei ihnen geblieben, hatte seine große Freundin ins Gras gelegt, zu den Blumen, die sie so sehr mochte und war zu seinem Rudel gegangen. Woher der Rudel-Mensch wohl wusste, dass sie die kleinen Weiße-Fänge-an-Rundem-Fleck am liebsten mochte?

    Dieser war es auch, der jetzt wieder kam und begann, ein großes Loch zu graben.Halb interessiert hob November den Kopf und sah ihm zu. Gab es Beute zu vergraben? Gab es etwas Gutes? Es musste doch, sonst würde ein Loch keinen Sinn machen, aber warum roch der Rude-Mensch dann nach schwerer Trauer, deren Geruch in seiner feinen Hundenase biss wie scharfer Rauch. Niesend schüttelte er den Kopf. Diese Menschen waren schon seltsam.

    Dann nahm der Rudel-Mensch seine große Freundin auf dien Arm und legte sie in das Loch. November sprang auf und folgte ihm. Warum sollte sie sich in dem dreckigen Loch ausruhen und nicht neben den Blumen, die sie so sehr mochte, auf der sonnenwarmen Erde statt dem kaltklammen Schmutz.
    Er sah zu dem Rudel-Mensch hoch. Auch der schien mit der Lage seiner großen Freundin nicht zufrieden, starrte sie bekümmert an. Etwas lief ihm über die Wange. "Tränen" hatte seine große Freundin immer dazu gesagt. "Wenn man soviel auf einmal empfindet, dass nicht mehr alles auf einmal ins Herz passt, kommen die Gefühle oben als salziges Wasser raus.", hatte sie immer allen erzählt, die nass im Gesicht geworden waren. November wusste nicht, was das hieß, aber es war nicht schlimm.

    Plötzlich riss der Rudel-Mensch den Grabestock aus der Erde und warf einen großen Schwung Erde auf seine große Freundin.

    Mit einem Fiepen sprang November in das Loch, möglichst versucht, dem Mädchen unter sich nicht weh zu tun, und schb den Dreck mit der Nase von ihr runter. Was erlaubte sich dieser dumme Mensch eigentlich? Seine große Freundin war müde und am schlafen und der hielt es vermutlich auch noch für witzig, sie einzubuddeln. Nicht, dass er das nicht auch schon getan hätte, aber nicht, wenn sie so müde war, dass...

    Mitten in der Bewegung hielt er inne, einen kleinen Haufen Dreck auf der Schnauze. Das konnte nicht sein.

    Um sicher zu sein, schüttlte er sich den Dreck von der Nase und schnupperte erneut an seiner großen Freundin. Schnupperte an ihrem Bauch, ihren Armen, um ganz ganz sicher zu sein auch hinter den Ohren. Nein...das konnte nicht sein. Ein leises Winseln entrann seiner Kehler, und vor lauter Bitte-Nicht-Gefühl setzte er sich perplex auf ihre Beine.

    Seine große Freundin roch nicht nur nach Flüssig-Rot. Sie roch auch nicht, wie sonst, nach Grün-für-Freundin-Essen, oder Grün-für-Freundin-Heilung, ihre vielen Beutel lagen noch neben den Blumen im Gras. Sie Roch auch nicht nur nach große-Freundin-singt-mit-Sternen-Rauch, oder nur nach sich selbst.

    Sie Roch nach Tod. Nach Aas.
    Sie war weg.

    Mit einem panischen Winseln stürzte er nach vorne und leckte ihr das Gesicht ab. Hoffte, sie würde wieder lachen, oder zumindest Zähne-zeigen-weil-froh. Nichts. Nicht einmal das kleinste Zucken.

    Langsam und Vorsichtig stieg November wieder aus dem Loch und sah auf seine große Freundin hinab. Mit den geschlossenen Augen sah sie aus wie schlafend. Aber jetzt wusste er es auch. Sie war leer.
    Plötzlich wollte er das nicht mehr sehen. Das sanfte Gesicht, die Nachthaare, die langen Pfoten, das grüne Wechselfell. Alles tat ihm schimmer weh als ein Splitter in der Pfote, ach was, wie ein Wespenschwarm im Maul.Nur nicht wirklich irgendwo an seinem Körper, sondern irgendwo von ganz tief innen drinn.

    Wie besessen stürzte er sich auf den Dreckhaufen und begann,die Erde auf Früher-große-Freundin-jetzt-leer zu schieben. Kein Schakal sollte sie ferssen, kein wilder Hund, keiner von den Tot-aber-laufend-Menschen. Still half ihm der Rudel-Mensch, der respektvoll gewartet hatte.

    Bald war die Erde wieder, wo sie gewesen war, und ein keiner Hügel hatte sich gebildet. Klar, schließlich war seine große Freundin jetzt drunter, das fehlte Platz für den Dreck. Aber das hatte nichts geholfen, der Schmerz war nicht weg, und das Bild von den Nachthaaaren, den Düften von Grün und ihrem sanften Bellen waren nicht verschwunden, alles war immernoch da wie vorher.

    Winselnd legte sich November vor den Erdhaufen und klemmte den Schwanz ein. Wie sollte er Schmerzen-wie-feuer-im Bauch bekämpfen,wenn er nicht wusste wie? Seine große Freundin hatte für alles ein Heilmittel gefunden...aber sie war nicht mehr da.

    Zum ersten Mal in seinem Leben war November alleine.

    Geändert von Soladra (08.11.2015 um 18:27 Uhr)

  10. #70
    Romero und seine Geliebte standen sich still gegenüber und starrten sich an.
    Ebenso überrascht waren sie über Franks deutliche Worte und sanfte Vermittlung wie auch Sara und Sylvia, die ihn beide stolz und erstaunt anlächelten und ihm anerkennend zunickten.

    Der junge Latino barg sein Gesicht in seinen Händen und sagte dann leise: „Ich bin nicht wie du und ich werde es Niemals sein, „You are“, wie auch, bist du doch die mutigste und stärkste Person die ich kenne. Ich bewundere alles an dir, doch ich bin ich. Und ich will noch lange mit dir zusammen sein, dich noch lange lieben, jeden neuen Sonnenaufgang erleben. Ich will dich beschützen, wenn es sein muss, auch vor dir selbst, da du dein Leben in jede Gefahr wirfst.“

    Die Angesprochene holte tief Luft und wollte sichtlich lospoltern, doch Frank brachte sie mit einem bittenden Blick zu schweigen.

    „Du tust das wiederrum um mich zu beschützen. Und um mich zu beeindrucken. Doch das musst du nicht, du musst Beides nicht. Das hast du doch schon längst getan und unzählige Male bewiesen.“
    „Wenn ich nach vorne stürme, dann hast du mir zu folgen! So wie ich dir folgen würde, wenn du in die Schlacht stürmst“, polterte sie dann trotzdem los und blickte Frank offen an. „Du da, oberster Späher Frank – wir sind hier, um mit euch zu kämpfen. Für euch zu sterben und der Mann, den du da verteidigst, ist drauf und dran zu fliehen. Dieser Mann ist noch nicht so weit, um zu kämpfen.“
    Und dann blickte sie Frank herausfordernd an. „Sag du uns, oberster Späher, welcher Weg ist klüger im Auge der großen Schlange. Gemeinsam laufen und leben? Oder zusammen kämpfen und sterben? Bald schon werden wir in die Schlacht ziehen. ABER wir werden nur gemeinsam sein, denn sind wir nicht zusammen, ist unsere Liebe nichts wert. Also, sag du uns. Sollen wir zusammen der Schlacht fern bleiben oder zusammen kämpfen? Auch wenn das den Tod bedeuten könnte, haben wir in der Schlachtreihe doch Jemanden, der keine Erfahrung hat.“
    Sie blitzte Frank herausfordernd an und im Blick von Romero stand pure Angst vor dem kommenden Gemetzel gezeichnet.
    Frank spürte, dass er, sollte er ihre Liebe fördern wollen, eine Entscheidung für die beiden fällen musste und so entweder auf eine gute Kriegerin in der kommenden Schlacht verzichten musste. Oder er vielleicht mit dem Blut von Romero an seinen Händen leben musste, der wirklich kaum für die Schlacht geeignet war.
    Denn trennen wollten sie sich gerade nach seiner Rede auf keinen Fall…

    ---



    Sheng erwiderte den Kuss mit einer für Evi und selbst ihn ungewohnten Leidenschaft, fast Wildheit und sein Griff, der sonst immer federleicht war, war fest und stark.
    Schaudernd vor Erregung trennte er sich von ihr und blickte ihr in die Augen.
    "Das war das Schönste, das ich je über mich gehört habe.", sagte Evi und Sheng wisperte rau: „Und ich bin noch Niemals so geküsst worden. Ich war ein Idiot, das erst jetzt zu erkennen was ich sagte und ein noch viel größerer Trottel, das jetzt erst zu sagen. Ich sehe jetzt erst, wie wichtig es ist, auch mal an das zu denken, was so nah ist, nicht nur an die Zukunft.“
    Evi nickte fröhlich.
    „Und ich bin stolz, dabei sein zu dürfen, was dieser Kerl auch jetzt immer mit dir anstellt, ich weiß, es ist Teil von dir und genau das was du möchtest. Ich habe mich die letzten Jahre mit aller Kraft die ich hatte dafür eingesetzt, die Menschen zu vereinen. Und jetzt sehe ich, dass du das gleiche in deiner Person getan hast und ich bin froh und unglaublich stolz auf dich. Du glaubst an das was die Siedler ausmacht und du glaubst an das was die Vulture ausmacht. Und das ist…“
    „…die Zukunft.“, sagte sie leise und legte ihm einen Finger auf den Mund.
    „Du redest zu viel.“
    „Weil ich die Hosen voll habe von dem was gleich kommt.“, grinste er.
    „Dabei bin ich es, die leiden wird.“, schmunzelte sie und zusammen drehten sie sich in Richtung Voodoo um, der wieder sein wölfisches Grinsen zeigte und dazu das Nadelbesteck, das er in Leder eingewickelt hatte.
    „Sind die Nadeln, die Splitter… größer geworden?“, fragte Evi schluckend und erbleichte leicht.
    „So ist es. Diesmal stechen wir mit wahren Knochen der gefiederten Schlange. Diesmal gehen die Stiche bis tief in dein Herz.“, frohlockte der massige Vulture stolz und Sheng griff nach ihrer Hand.
    „Und diesmal bin ich bei dir.“, sagte er bestimmt.

    Und so führte Voodoo die Beiden tiefer in das Heckengeflecht hinein, er schien dabei einer Art inneren Kompass zu folgen, ließ dabei augenscheinlich die Natur, den Anblick, die Wärme und Schatten und die Stimmen der Natur auf sich wirken.
    Schließlich fand er einen Ort, eine sachte Erhebung, von der sie aus das Lager der Vulture gut überblicken konnten, das sich mittlerweile aus dem Boden gewunden hatte, eine kleine Zahl schnell aufgebauter Zelte, eine Kette von Vulture, die Wasser aus dem See schöpften und gerade im Begriff waren, ob der riesigen Hitze ein riesiges Lagerfeuer aufzuschichten, auf dem die bereits gehäutet daliegenden Tiere bald gegrillt werden würden.
    Instinktiv fragte sich die Taucherin, ob das Tiere aus dem Zoo waren, in dem sie gewesen waren, denn der Gedanke lag nahe, hatten sie doch den gleichen Weg genommen wie die Reisenden selbst, nur ein paar Tage später.

    „Dieser Ort ist für die Schlange und jeden Anderen gut einsehbar. Er ist perfekt.“, brummte Voodoo zufrieden und breitete eine grobe Decke auf dem warmen Gras aus, sie zeigte vielerlei Stickarbeiten, die meisten davon waren Vögel oder Schlangen und Federn.
    Die Decke duftete genau so wie die Hütte von Voodoo weit im Süden gerochen hatte und die Erinnerungen an diese eine wilde Nacht, die auf den Tag gefolgt war, als sie mit eigenen Händen ein Monster erlegt hatte, stürmten und prasselten auf sie ein.

    „Entkleide dich. Zeig uns die... Leinwand deiner Geschichte, die die Schlange mit Freude lesen wird.“, kam es ernst und feierlich von Voodoo und Evi zögerte einen Moment.
    „Und auch du, Großmeister, solltest es ihr gleichtun.“, sagte er dann und grinste. Sheng konnte den Impuls, nach dem „Warum“ zu fragen, gerade noch unterdrücken, doch Voodoo kam ihm zuvor: „Weil sie es brauchen wird. Und du es spüren wirst.“
    Die Antwort war kryptisch und verworren, doch der Bürgermeister spürte, dass Voodoo damit alles gesagt hatte, was er dazu sagen wollte.
    Nachdenklich und nickend zog er dann sein Oberteil aus und als er das abgetragene Hemd in militärischem Grün schließlich in den Händen hielt, fiel ihm auf, dass Evi ihn zum ersten Mal so sah…

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 18:09 Uhr)

  11. #71


    "Weil mich in meinem gesamten Leben noch niemals Jemand aus Irgendwas gerettet hat.“

    Er war so nah. Das letzte mal, als er so nah war, drehte Haile sich schnell weg, verschämt, nicht wissend, wie sie all das einordnen sollte. Und vielleicht war es auch besser so, nachdem, was er ihr gerade gesagt hatte.

    Aber jetzt war wirklich alles anders.

    Als seine Lippen ihre berührten, zuckte sie nicht zurück. Im Gegenteil, sie schloss die Augen, darauf vertrauend, dass er sie führen würde. Und genau das tat er. Haile genoss die zarte Berührung seiner Lippen, die vernarbt und ausgetrocknet waren, aber trotzdem so viel Zärtlichkeit und Liebe spendeten, wie sie in ihrem Leben noch nie empfunden hatte. Es war langsam, vorsichtig, sanft und baute sich mit der Zeit immer weiter auf, bis die beiden sich schließlich leidenschaftlich küssten und die Welt um sie herum komplett vergessen konnten.

    Soll Georgina doch kommen.

    Seine rauen Hände wanderten von ihrem Gesicht hinab, über ihren Hals, ihre Schultern, ihre Arme und kamen schließlich an der Stelle zum stehen, die Jacks Messer durchstoßen hatte. Vorsichtig streichelte er über die vernarbte Wunde unter ihrer Brust.

    "...?"
    "..."
    "...das war mein Vater..."

    Sie stürzte sich zurück in den Kuss, weitaus stürmischer, als sie es selbst von sich erwartet hatte. Sie hatte einmal von ihm gekostet und wollte am Liebsten nie wieder aufhören. Er zog sie näher an sich, und Haile begann mit ihren eigenen Händen auf Wanderschaft zu gehen. Von seinem Gesicht aus fuhr sie Raoul durch die dunklen Haare und drückte seinen Kopf noch näher an ihren, sodass ihre Lippen förmlich zusammenkamen wie die Wellen einer Brandung. Sie zog ihn tiefer in die Umarmung, und seine Hände wanderten weiter nach unten und hielten Haile schließlich an der Hüfte fest. Raoul brach den Kuss und berührte Hailes Stirn mit seiner eigenen. Er atmete schwer und hatte die Augen noch immer geschlossen.

    "Ich werde dich nie wieder enttäuschen."
    "Du hast mich nie enttäuscht."
    "...Ich...Danke."

    Mit einem letzten, kurzen Kuss löste er sich schließlich von ihr, auch wenn ihre Hände immer noch ineinander verflochten waren. Sie schauten sich in die Augen.

    "Wir werden sie umbringen."
    "...!"

    Haile nickte kurz und schaute zur Seite, in die Ferne. Zu der Staubwolke, die in der Ferne am Horizont stand.

    "Wir werden da morgen hingehen, du, Kerosa, Thorn und ich, und wir werden ihr den Arsch aufreißen. Wir vier sind eine kleine Gruppe, perfekt, um uns anzuschleichen und nicht aufzufallen. Wir werden von der Seite kommen und Georgina höchstpersönlich überraschen, und dann werden wir sie töten."
    "..."
    "Sie wird uns nie wieder wehtun."

    Die beiden schauten sich kurz an und machten sich dann auf dem Weg zu Wingman, der sich im Schatten der ehemaligen Terrasse des Haupthauses eine Art Einsatzzentrale errichtet hatte, von wo aus er Wachen einteilte, sie sich aus den weniger müde aussehenden Siedlern rekrutierten. Er nickte kurz, als Haile und Raoul sein Revier aus unzähligen Tischen und Stühlen, Karten und kleinen Figuren,die früher einmal zu einem Set "Mensch-Ärger-Dich-Nicht" gehört haben mussten, betraten.

    "Wingman..."

    Raoul schien tatsächlich Respekt vor dem Soldaten entwickelt zu haben. Oder er war sich immer noch nicht sicher, ob er hier richtig war.

    "...Hm?"
    "Wingman, ich habe einen Plan für morgen. Alles was wir tun müssen, ist Georgina töten."

    "...!"
    "Na, wenn's weiter nichts ist."
    "Genau genommen muss Haile sie umbringen."

    "...!"
    "Und warum, junger Mann, muss sie das?"

    Die beiden Teenager warfen sich einen Seitenblick zu. Nein, er musste es wissen. Er plante die Strategie, er war der Taktierer, der die Schlacht zwar nicht anführen würde, wohl aber essentiell für den Erfolg von allem war. Es war schließlich Raoul, der die Stille durchbrach und es dem gealterten Soldaten sagte.

    "Weil Haile dann zur Anführerin aller Kultisten wird."

    Geändert von Caro (08.11.2015 um 18:09 Uhr)

  12. #72
    Wingman keuchte auf und ließ sich nach hinten auf den ausgebauten Sitz eines verrosteten und vollkommen zerstörten Golfwagens plumpsen.
    Wie man es von ihm gewohnt war, begann sich Schweiß auf seiner Stirn zu bilden, als er mit nervös zuckenden Augen alle Optionen durch ging.

    „Wissen die…“ Er hustete rau einen Frosch in seinem Hals weg und begann von Neuem. „Wissen die Kultisten das auch?“
    Haile überlegte und nickte dann – sie mussten es wissen. Bei den Familien ging es tagein und tagaus um Territorien, Intrigen und der Nachfolgelinien.

    Dann erhob sich Wingman, stützte sich auf den Tisch und warf einer jungen Scavengerin, die gerade mit einem Stapel Zettel herein kam, einen so vernichtenden Blick zu, dass sie stotternd und mit roten Ohren auf dem Absatz kehrt machte und die Zettel stattdessen an die Seite legte.
    „Dann ist es vollkommen ausgeschlossen.“, sagte er bestimmt.
    Raoul und Haile sahen sich überrascht an und Raoul brauste auf: „Haben Sie den Plan nicht verstanden, Wingman?“

    Wingman hob eine Augenbraue und wischte einige Figuren zur Seite.
    „Natürlich, junger Mann. Ein präziser Schlag. Nur ohne Drohne und nicht aus der Luft. Nur über meine Leiche.“
    Haile blitzte ihn mit feurigen Augen böse an.
    „Haile – wenn du es weißt, dann wissen es unsere Feinde auch. DORT, genau DORT wird das Getümmel am größten sein. Jeder untote Faltensack wird…“ Er knurrte den Namen mehr als das er ihn sprach. „…Georgina beschützen. Du wirst sterben. Wahrscheinlich umsonst, denn du wirst es NICHT bis zu ihr schaffen. Und das werde ich nicht zulassen.“
    Haile presste die Lippen zusammen und fegte die andere Seite der Figuren zur Seite.
    „Davon abgesehen, dass ich lieber tot wäre als deinem Vater von seinem Verlust zu berichten, Haile… und neben meinem persönlichen Verlust, den ich spüren würde… zählt das was für Georgina zählt auch für dich. Töten sie dich, dann werden sie deinen Kopf wie eine Trophäe vor sich her tragen und einhundertmal wütender attackieren.“
    „Sie haben kein GEHIRN! Und damit keine Moral!“, warf Raoul gepresst von der Seite ein und sie erlebten Wingman zum zweiten Mal verdattert, doch trotzig schob er seinen Körper nach vorne.
    „Es bleibt bei einem Nein. Und wenn ich auch nur ansatzweise die Vermutung habe, dass du etwas in der Art vor hast, dann werde ich dich… so weit weg von der Front positionieren, dass du einen Reisebus brauchst, um die Leiche von Georgina danach in Augenschein zu nehmen.“

    Und damit wandte er sich brüsk ab. Trotzig und geschockt und Haile spürte, dass dieser Mann, die rechte Hand ihres Vaters, der beste Freund ihres Vaters, gerade panisch Angst davor hatte, dass Sheng seine Tochter verlor.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte Raoul missmutig, als sie wieder abseits standen. Und dann war da dieser Blick in seinen Augen, dieses Grinsen, das ihr sagte, dass er ihr sowieso überallhin folgen würde…
    "Und was zur Hölle ist eine Drohne und was ein Reisebus?"

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 18:26 Uhr)

  13. #73
    Als Frank von "You are" 'oberster Späher Frank' genannt worden war, musste er unwillkürlich grinsen, denn die Bezeichnung amüsierte ihn und es war wahrscheinlich sogar einiges wahres daran.
    Die Entscheidung vor welche die beiden ihn dann jedoch stellten, ausgesprochen durch die Vulture, war keine ganz so leichte, auch wenn ihm schnell klar war, wofür er sich entscheiden würde. Trotzdem legte er sein Gesicht in Falten und strich sich durch den Stoppelbart. Was genau sollte er sagen?Ich möchte offen mit euch beiden sein, damit ihr genau wisst, warum ich entscheide wie ich entscheide. begann er schließlich, als er sich sicher war, was er zu sagen hatte und sah die beiden jungen verliebten dabei genau an. Immerhin schien er sie schon so weit gebracht zu haben, dass sie das allergröbste überwunden hattenIhr habt die Leute aus Shengs Hope gesehen, wir brauchen jeden Kämpfer dringend, denn die meisten Überlebenden sind schwach oder einfach nur normale Leute die nicht kämpfen können. Einen nicht unwesentlichen Teil könntest du sicher im Zweikampf besiegen. Darum geht es hier jedoch nicht, denn die Kultisten sind ein anderes Kapitel und ich mache mir um Romero im Fall eines Kampfes große Sorgen, denn ich würde in dem Gemetzel keine guten Chancen für ihn sehen. er schaute sie nocheinmal an, die beiden jungen verliebten, die nun wieder deutlicher ihre Liebe zeigten, in der Bekundung zusammen bleiben zu wollen, egal wohin es ging, auch wenn jeweils einem von beiden die Option die Frank wählen würde, nicht schmecken würde.
    Wisst ihr, als ich damals, vor 24 Jahren Polizist wurde, habe ich geschworen, die schwachen zu beschützen und daran halte ich mich auch heute noch, auch wenn die Stadt in der ich einst lebte nur noch eine Zombieverseuchte Ruine ist, genau wie San Antonio. Aus diesem Grund kann ich mich nicht dafür entscheiden, das ihr beide Kämpft, wenn ihr mir das Gewicht der Entscheidung auferlegt. Nicht weil ich glaube das du, "You are" nicht kämpfen kannst, ganz im Gegenteil, sondern weil ich mir Sorgen um dich, Romero mache. Frank atmete einmal ein und aus, diese Worte vielen ihm wirklich nicht leicht aber er hatte noch eine Idee. Wenn ihr möchtet, könnt ihr euch jedoch vielleicht noch auf eine andere Weise nützlich machen, denn wir werden sicher noch mehr brauchen als einfach nur Kämpfer. In einem Kampf braucht man immer Ärzte für die verwundeten. Ausserdem ist dies ein Labor und Wiederstandslager, dort gibt es allerhand an Ausrüstung, Werkzeuge und technische Geräte die wahrscheinlich sogar noch funktionieren. Wir brauchen Leute die, wie gesagt, auf andere Weise helfen können, Heiler, Handwerker, die einen ungefährlicheren aber trotzdem nicht weniger wichtigen Job übernehmen. Und im Notfall braucht es immer eine zweite Verteidigungslinie, welche Adams Sarg beschützen kann. Wie sehen also eure Begabungen jenseits des Führens einer Waffe aus? fragte er die beiden und hoffte das nicht nur Romero, sondern auch "You are" etwas vorzuweisen hatte.

    Geändert von wusch (08.11.2015 um 18:43 Uhr)

  14. #74
    „Die Aussicht?“

    Seeker grinste sie weiter an. Endlich bekam sie mal die Zähne auseinander

    „Bis jetzt habe ich ja kaum etwas gesehen, was den Kriegern zu berichten lohnen würde.“

    Ihr Tonfall war spottend und hämisch. Langsam bewegte sich die Stammeskriegerin auf die beiden zu, die Augen immer wieder zwischen den beiden wechselnd.

    „Wir sind auf geschuppten Flügen geritten, um den Hope’Ari bei ihren Schlachten zur Seite zu stehen. Bei jeder Schlacht…“

    Seeker hielt kurz inne.

    „Du hast gut daran getan, den Boten zu entsenden. Wir werden der Schlange schon bald unzählige Feinde opfern und deine Hope’Ari, nun sagen wir, feiern dieses bevorstehende Gemetzel in kleinen Gruppen herumsitzend. Mit Tränen in den Augen und Furcht im Blick. Als ob nur ihr Beide wissen würdet, was man vor einer Schlacht zu tun hat.“

    Jackman rollte kurz mit den Augen nach oben. Klar, die Hope'Ari waren schwach, keine Krieger, blabla.

    "Naja, ist ja auch irgendwie verständlich."

    Seeker lachte laut auf und warf den Kopf zur Seite. Man merkte ihr an, dass sie mit dem Bild welches sich ihr hier zeigte bei weitem nicht zufrieden war.

    "Der große Laangkaster sprach von Kriegern und nicht von Feiglingen. Angst und Furcht haben deine Stammesbrüder und -schwestern. Auch den Geruch von einer Flameridern habe ich hier vernommen. Sind das etwas die Hope'Ari?"
    "Die Hope'Ari sind wir alle. Sind ein Gedanke. Wir haben diese Leute gerade erst befreit nachdem sie tagelang von den Anbetern der wandelnden Leichen gefoltert wurden.Wir sind hier um []unsere[] Fesseln zu sprengen. Seeker, ihr habt die Fesseln der alten Welt gesprengt. Wir sprengen heute die Fesseln der neuen Welt. Wir sind hier um das zu vernichten, was uns alle geißelt und vernichten wird."
    "Idiota. Ich war von Anfang an dafür, dass wir das sofort zu Ende bringen, ohne Umwege."
    "Der Laangkaster sollte auf sein Affenmädchen hören. Schlachten aufzuschieben und der gefiederten Schlange ihr Blut zu verweigern erweckt ihren Zorn und bringt Unheil über deine Leute!"
    "Trotzdem lässt man seine Familie nicht im Stich... genau so wenig wie du uns nicht im Stich gelassen hast, Seeker. Du bist hier, du bist uns zu Hilfe gekommen. So wie wir den Familien der Hope'Ari zu Hilfe gekommen sind."

    Jackman zog sich nun endlich wieder seine Hose über die Knie und den Unterleib.
    Langsam richtete er sich auf und knöpfte sich die Jeans wieder zu.

    "Die Vultures wollen Blut vergießen und eine Schlacht haben? Die sollen sie bekommen. Egal in welchem Zustand sich meine... unsere Leute befinden. Wir haben immer noch genug ernsthafte und entschlossene Krieger. Also..."

    Jackman hielt Léo welche immer noch im Gras hockte die Hand hin, welche sofort ergriffen wurde.
    Zügig half er der stürmischen Latina auf die nun vollkommen nackt vor den beiden Anführern stand.

    "...reitest du mit mir, Laangkaster, und deiner Stammesschwester in die Schlacht und feierst diesen glorreichen Moment wie es sich gebührt?"

  15. #75
    „Was auch immer du vorschlagen willst, oberster Späher, mein Platz ist an seiner Seite, sein Platz ist an meiner Seite.“, sagte „You are“ stur und sie machte keinen Hehl daraus, dass sie trotzdem am liebsten an vorderster Front gekämpft hätte, doch die Worte von Frank schienen sie langsam zu überzeugen und sie blickte Romero auffordernd an.
    „Ich… ich kann gut singen.“, sagte er und die Frau, die ihn eigentlich liebte, lachte spöttisch auf. „Du sollst dem Mann sagen was du alles kannst wenn es zur Schlacht kommt.“, zischte sie und schubste ihn abermals grob vor die Brust.
    Ihr Zorn schien noch lange nicht verraucht zu sein und eben so wenig die Tatsache, dass sie sich von ihm verraten fühlte.
    „Ich kann mich um die Verletzten kümmern.“, sagte er dann mit Nachdruck. "Und obschon ich nicht der Stärkste bin, kann ich verdammt schnell laufen.“
    „Das stimmt…“, warf die Vulture von der Seite ein und fing den tadelnden Blick von Frank mit einem breiten Grinsen ab.
    „Wie ist also dein Plan, Späher? Wie willst du es hinbekommen, uns Beide zusammen einzusetzen, wo die gefiederte Schlange Tag und Nacht auch an verschiedenen Enden der Welt postiert hat? Ich sage dir, das geht nicht. Hast du denn einen Plan? Was sagen eure Anführer zum Kampf, der uns bevorsteht?“

    Sie wirkte nun wieder aggressiver, noch immer verletzt. Wie ein Tier, dass sich nach Ruhe und Schlacht gleichermaßen sehnte und Frank wusste, dass die Vulture ihn so sehr liebte, wie sie Angst hatte, ihn in der Schlacht zu verlieren. Und dass sie schlichtweg nicht wusste, wie sie mit einem geliebten Menschen umzugehen hatte, der nicht so gern kämpfte und mordete wie sie, die Vulture.
    Sie war ruhelos und konnte in dieser Verfassung keinen Vorschlag annehmen. Frank musste überlegen, wie er zu ihr vordringen konnte und sich überlegen, ob er an die Frau oder die Vulture appellieren wollte oder wie er sie anders mit sich selbst ins Reine bringen konnte, das Mädchen, das so zerrissen war und für das eine bereit war, das Andere zu opfern. Romero für die Ehre der Schlacht. Oder die Schlacht für Romero.

    ----



    Seeker drehte sich von den beiden weg und schien nachzudenken.
    „Fesseln abstreifen… Das ist, was uns damals das Leben gerettet hat. Die Fesseln von Mitgefühl hat mich als Kind getötet, nur die Erwachsene hat überleben dürfen, um der gefiederten Schlange zu dienen. Dann sind die Legenden wahr, die man nun hört? Ihr habt etwas bei euch um die, die zwischen den Welten stehen endgültig zu vernichten? Eine am Boden gefangene Teufelei von den Verrätern in weiß, nehme ich an.“

    Hugh nickte entschlossen. „So ist es, Seeker. Wir setzen die Waffen derer, die uns dieses Unheil gebracht haben, gegen sie ein. Und wir machen dem Ganzen ein Ende. Für immer.“
    Seeker bleckte die Zähne und ihr Leib erschauderte sichtlich.
    Dann griff sie nach vorne und packte den überraschten Anführer grob am Nacken, zog ihn zu sich heran und drückte ihm einen kurzen, harten Kuss auf den Mund.
    „Das ist dafür, dass du es gewagt hast, meinen Weg zu kreuzen und mir einen gefiederten Boten zu schicken, damit mein Clan und ich an der größten Schlacht der Menschheit teilnehmen können.“
    Ihre Stimme war lüstern vor Blutdurst und noch immer erschauderte ihr ganzer Leib. „Als das Mädchen sterben musste und die Schlange uns den einzigen Weg durch den Sumpf des Überlebens zeigte, da wusste ich, dass die Vulture nicht für immer würden fliegen werden. Den Tod in dieser Schlacht zu finden ist das ehrenvollste und mutigste, das sich eine Vulture vorstellen kann. Unsere Welt mag fallen und sich verändern. Aber daran, an diese Schlacht, an die Vulture wird man sich immer erinnern.“

    Sie lächelte und zeigte ihre Zähne, den Blick über die Beiden auf den Stoff des Zeltes und gen Himmel gerichtet, dort, wo die Armee ihrer Feinde sich in der beginnenden ausbreitenden Dunkelheit des Abends langsam versammelten.
    Dann fiel ihr Blick auf die noch immer nackte Leo und sie legte ihr einen Finger in das Tal zwischen ihren Brüsten und fuhr versonnen damit nach oben, nahm den Schweiß auf, der noch immer am Körper vom erhitzten Liebesspiel perlte und fuhr dann mit ihrer seltsam gespaltenen Zunge über die Fingerkuppe, schmeckte den Schweiß von Leo und lächelte böse.
    „Wir feiern. Heute Nacht das Leben. Morgen den Tod.“

    Und mit einer fließenden Bewegung ließ sie ihr mit Federn geschmücktes ledernes Wams zu Boden gleiten und stand nun ebenfalls in der einzigen Kleidung vor ihnen, die ihr als Anführerin der Vulture gebührte und wirklich stand: Gekleidet in Hautzeichnungen, Piercings und Narben, die ihren Körper wie Landkartenzeichnungen von geschlagenen Kriegen bedeckten.

  16. #76
    "You are" tat ihm leid aber gleichzeitig war er auch irgendwie froh zu sehen, dass sie in einem Stadium der Nachdenklichkeit angelangt war sie dachte nicht mehr einfach nur an die Schlacht. Es zeriss ihm dabei das Herz, sie so leiden zu sehen, nicht mit der Änderung ihres Lebens, dass ihre große Liebe über sie gebracht hatte klar kommend. Sie würde Hilfe brauchen um hier wieder herauszukommen und er, Frank, war hier und würde daher sein möglichstes tun.
    Es stimmt, ihr seid im Hinsicht auf den Kampf wie Tag und Nacht, Sonne und Mond, 2 verschiedene Enden. Aber bedenke eins: Die gefiederte Schlange hat nicht ohne Grund Tag und Nacht geschaffen. Sie sind 2 Teile eines ganzen die ohne einander nicht existieren können und beide eine wichtige Aufgabe erfüllen. Am Tag arbeiten und Kämpfen wir, in der Nacht aber entspannen wir uns und ruhen. Ohne den Tag gäbe es ewigen Stillstand und Kälte, ohne die Nacht würden wir irgendwann vor Erschöpfung umfallen.
    Und ich weiß auch was du sagen willst: Mond und Sonne können einander nicht erreichen aber das stimmt nicht. Hast du schon einmal eine Sonnenfinsternis gesehen? Bei einer solchen wandert der Mond tagsüber direkt vor die Sonne, sie berühren sich, umarmen sich gewissermaßen und für eine kurze Zeit wird es am Tag so dunkel und kalt, als ob mitten am Tag die Nacht herein bricht. In meinen Augen seid ihr die Sonnenfinsternis. Die Vereinigung dessen was jeder für getrennt hält. Und so verschieden ihr auch tatsächlich seid, ich sehe euch doch an wie sehr ihr euch liebt, sowohl damals unten bei euch zuhause als auch jetzt. Eure Blicke verraten es mir, eure Körpersprache und eure Taten. You are, du siehst wahrscheinlich auch jetzt seine Angst vor der Vorstellung in der Schlacht eingesetzt zu werden aber er verweigert sich nicht, wenn ich gesagt hätte "Kämpft" hätte er es getan. Zwar nicht aus Kampfeslust aber aus Liebe zu dir, um bei dir sein zu können und dir gegenüber seinen Wert beweisen zu können. Er würde nur für dich seine große Angst überwinden, ein eindeutiger Beweis seines Mutes und ich bin mir sicher, dass die gefiederte Schlange die Überwindung der eigenen Furcht ebenso liebt wie den Kampfesmut.
    versuchte er "You are" ersteinmal nahezubringen, dass ihre Vereinigung nicht so unmöglich sein musste wie es den Anschein hatte.
    Romero, wandte er sich nun an diesen So wie es sich anhört wärst du entweder ein guter Späher oder ein guter Arzt beziehungsweise Heiler. Nachdem wir Will und Mary bei der Erwähnung Marys nickte er in Richtung des Grabes. im Kampf gefallen sind, brauchen wir für die anstende Schlacht neue Leute die sich auf das Arzthandwerk verstehen. Zumindest wir aus Shengs Hope haben nur noch Henry und Howard, was zu wenig ist. Daher würde ich dich gern dafür einsetzen die Verwundeten zu versorgen. Nun sah er wieder auf "You are" und hoffte hier eine Lösung für die beiden gefunden zu haben, welche den beiden einander wieder näher brachte und ihr etwas Verständnis für die "Welt" Romeros gab. Dich als gute Kriegerin und die Frau die ihn liebt, würde ich dann gern als Wache sehen, die darauf aufpasst, das niemand der doch unsere Verteidigung durchbricht zu dem silbernen Sarg durchdringt aber insbesondere möchte ich dich bei unserem Larzarett sehen. Romero wird seine ganze Konzentration für die Arbeit brauchen und kann sich nicht um das Bekämpfen von Zombies kümmern und dir als Kriegerin kann ich diese Aufgabe anvertrauen. er lächelte als er nun weiter sprach, denn er hoffte, dass er hier zu einem Durchbruch gelangen würde. Er hatte sicher die richtigen Argumente, er musste sie einfach nur richtig verpacken.So wie du ihm später lehrst was Kampf bedeutet "You are", möchte ich auch, dass du ihm, wenn es keine Bedrohung gibt, bei der Behandlung zur Hand gehst. Wie du weißt ist Krieg ein blutiges Geschäft und Heiler haben alle Hände voll zu tun, sie brauchen gehilfen. Ich denke du kannst dabei vieles nützliches lernen, denn ich sehe es als eine große Tugend eines jeden Kämpfers an,,die jeder beherrschen sollte, den eigenen Kameraden grundlegend versorgen zu können wenn er verletzt ist, denn jeder Krieger braucht einen Heiler der sich um ihn kümmert, damit er wieder kämpfen kann.

    Geändert von wusch (08.11.2015 um 22:44 Uhr)

  17. #77
    "Entkleide dich. Zeig uns die... Leinwand deiner Geschichte, die die Schlange mit Freude lesen wird."
    Evi sah unsicher in Richtung des Lagerfeuers, das vorbereitet wurde. Für die Schlange und jeden anderen gut einsehbar - war er noch ganz bei Trost?
    Doch sie wusste auch, dass Voodoo den Ort nicht ausgesucht hatte, um möglichst viele Zuschauer anzulocken, zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Wahrscheinlich ging es darum, das Ritual im Schoße der Brüder und Schwestern durchzuführen - und natürlich unter dem wachsamen Auge der Schlange. Trotzdem war es unangenehm.
    Aber vielleicht war es auch bloß ein Vorwand, um sich zieren zu können und sich nicht einzugestehen, dass es immer noch wegen Sheng war. Sie schämte sich nicht mehr, es ging um etwas völlig anderes, was ihr klar wurde, als er von Voodoo aufgefordert wurde, sein Hemd auszuziehen.

    Kein noch so großer Splitter, der sich in ihre Haut ritzte, konnte sie so quälen wie dieser Moment - Sheng so zu sehen, ohne ihn berühren und anfassen zu können, obwohl sie sich nun bildlich vorstellen konnte seine warme Haut an ihrer zu spüren, fiel ihr unendlich schwer.
    Sie versuchte ihn nicht zu sehr zu mustern, wandte sich ab und begann, sich mit zittrigen Fingern auf ihre eigene Kleidung zu konzentrieren. Ihre verdammte Jacke hatte Reißverschluss und Knöpfe, was für ihre aufgeregten Bewegungen ein wahres Hindernis war.
    Unterdessen konnte sie die wohlriechende Flüssigkeit riechen, die Voodoo bereit stellte, um ihren Rücken damit vorzubereiten.
    Nachdem Evi endlich den Kampf gegen ihre Jacke gewonnen hatte, streifte sie das Kleidungsstück rasch ab und mit einer fast forschen Bewegung fasste sie an die Seiten ihres Tanktops, um es schnell auszuziehen. Sie wusste, wenn sie jetzt innehielt, würde sie der Mut verlassen.

    Als die Taucherin unter dem weißen Stoff hervorkam, nachdem sie ihn über den Kopf gestreift hatte, hielt sie die Augen für eine kurze Weile geschlossen. Die anderen konnten größtenteils nur ihren Rücken sehen, aber trotzdem hatte sie eine Gänsehaut. Zum Glück konnte auch niemand sehen wie heftig sich ihr Brustkorb vor Aufregung hob uns senkte.
    Voodoo setzte zu seinem leisen Summen an, und Evi beschloss, einen Blick zu Sheng zu riskieren. Er sah ihr direkt ins Gesicht und wirkte unerschütterlich, obwohl sie meinte, ihn heftig schlucken zu sehen. Sie lächelte dankbar. Früher hätte sie ihn so eingeschätzt, dass er ihr in so einer Situation nicht ein Mal in die Augen sehen hätte können. Aber jetzt war alles anders. Und es schien ihr sogar, dass er, als er ihre geröteten Wangen und ihre verletzliche Haltung bemerkte, ihren Blick nur noch stärker erwiderte, um ihr Kraft zu geben.
    Schließlich versummte das Summen von Voodoo und er wirkte nicht nur zufrieden mit seinen Vorbereitungen, sondern auch zufrieden mit ihnen.

  18. #78
    „Pfft.“, machte die Vulture nur, winkte abfällig und drehte sich weg, nachdem Frank geendet hatte und sie stapfte in Richtung des Lagers der Vulture.
    Frank sah ihr erstaunt hinterher, er hatte doch auf keinen Fall etwas Falsches gesagt.
    „Das war großartig, Mister…“, sagte Romero und strahlte ihn an. „Sie würde es niemals zeigen, aber Sie haben sie samt und sonders überzeugt. Wäre dem nicht so, dann würde sie hier immer noch stehen und vielleicht irgendwann mein Leben bedrohen oder das Kreuz des Grabes von… wie war der Name dieser wundervollen Heilerin? – Mary umtreten.“

    Frank sah ihn verdutzt an, der junge Mann strahlte ihn förmlich an und in seinem Blick war Dankbarkeit, als er in einer einfachen Geste seine Hand auf den Arm des Polizisten legte. „Sie haben echt ein Händchen für Menschen, das… war wirklich schön gesagt und so viel Zuspruch habe ich mein Leben lang noch nicht gehört. Ich kann auf jeden Fall helfen, ich habe die Soldaten und Söldner meines Bruder schon immer versorgt. Ich denke, ich bekomme das hin.“
    Er nickte und blickte dann seiner Geliebten hinterher, die sich wütend in die Büsche geschlagen hatte, wo man deutlich hören konnte, wie sie gegen Bäume schlug um sich abzureagieren.
    „Es ist irrsinnig, wenn man bedenkt, wen der Herr Jesus Christus alles zusammenkommen lässt.“, sagte er dann und blickte den ehemaligen Polizisten an, dieser war überrascht, es gab nicht viele Christen dieser Tage.

    „Dann sollte ich ihr vielleicht einmal hinterher eilen?“, sagte er leise und es schien, als würde er seinen ganzen Mut zusammennehmen müssen.
    Schließlich verschwand auch er in den dichten Büschen und es war zu hören, wie er zaghaft ihren Namen rief.

    „Das hast du großartig gelöst, Geliebter.“, sagte Sylvia mit warmer Stimme und schmiegte sich von hinten an ihn heran.
    „Auch wenn du keinen Moment stillstehen kannst um die Ruhe und die Nähe deiner Familie zu genießen.“, flüsterte sie schmunzelnd. „Du musst immer weiter und für das Recht und die Ordnung kämpfen, nicht wahr?“
    Frank genoss die Berührung und lächelte.
    „Also, wie können WIR dir dabei helfen? Bei…“ Sie zögerte kurz, als würde sie nach dem richtigen Wort suchen und sie alle als „schmutzig“ verwerfen, „…dem was auf uns zukommt?“

    ---

    Tief und vibrierend klang es, als Voodoo mit seinem Gesang begann, ein Lied anstimmte, dass so ernst wie feierlich klang und immer wieder Höhepunkte hatte, die sie buchstäblich am ganzen Leib spürte, denn hob der massige Priester der Vulture seine Stimme an, so spürte sie auch, wie sie die knöcherne Nadel traf und in ihrer Haut verblieb, Augenblicke nur, in Denen sie die Farbe tief in die Haut bohrte, doch schmerzhaft genug.
    Sheng saß ihr gegenüber und starrte ihr unverwandt ins Gesicht, er schien mit ihr zu leiden und bei jedem Zusammenzucken ihrerseits ebenfalls zu zucken und Beide suchten immer wieder einander den Blick wie Ertrunkene, die sich an das letzte Stück Holz klammerten.
    „Das Auge wird wie die meisten Geschichten der Vulture aus Schmerz geboren. Das macht uns so anders. Der Schmerz erinnert uns daran, dass wir Leben. Und das Leben endet erst mit dem Tod. Solange du also lebst, kannst du handeln.“, sagte er mit tiefer Stimme und trug eine wohltuend kühle Paste in zärtlich reibenden Bewegungen auf ihren höllisch schmerzenden unteren Rücken auf, eine Kühle, die Evi mehr als dankbar annahm.
    „Solange du lebst, sei also da für den Clan, für die Schlange und für die Menschen, die du liebst. Vergeude keinen Augenblick damit, nicht zu fliegen. Zum Schluss liegen wir alle mit gebrochenen Flügen am Boden. Für immer.“, sprach er in seltsamen Singsang weiter und sie spürte, dass er ihr die Essenz des kurzen, doch unglaublich erlebnisreichen Lebens einer Kriegerin der Vulture vermitteln wollte. Und er berührte sie tief in ihrem Inneren mit seinen Worten. So sehr, dass Sheng nach ihren Händen griff und sie fest hielt.
    Der Schmerz des Hautbildes war gegen Ende unbeschreiblich geworden und sie war froh, dass es vorbei war.
    Und deswegen erschrak sie auch so sehr als Voodoo dann mit leiser, mitfühlender Stimme sprach: „Und nun kümmern wir uns um die Zähne. Deine erste Geschichte. Schleifen wir sie, damit deine Feinde schnell zerrissen werden.“

    Wieder bohrte sich eine Nadel in ihren Rücken, erst die linke Seite, dann die rechte Seite und ihr schwanden fast die Sinne.
    In genau diesem Moment eines weiteren Stiches, knurrte Sheng auf und entschlossen rückte er nach vorne, barg ihren Kopf auf seiner Schulter und hielt sie. Seine nackte Brust an ihre nackte Brust gepresst, zwei Herzen, die genau im selben, aufgeregten, von Schmerz getriebenem Gleichtakt schlugen. Evi schlang haltsuchend die Arme um den Mann vor ihr, den sie gesucht und gerettet hatte. „Ich leide mit dir. Du bist nicht alleine. Von jetzt an nie mehr.“, flüsterte er leise in ihr Ohr und Voodoo lächelte als er das Band spürte, dass die Beiden verband und mit jedem Stich den er setzte stärker verflochten wurde, als die Beiden einander Ruhe schenkten.

    Bald war der letzte Stich getan und der Hüne wischte sich den Schweiß von der Stirn. Was er sah ließ ihn schaudern. Er hatte noch niemals etwas so Eindrucksvolles geschaffen…
    Und während er nach der kühlenden Salbe griff, um sie aufzutragen, sah er Sheng und Evi an, die beide engumschlungen sitzen jeweils den Kopf des Anderen auf den Schultern bargen und die Augen geschlossen hielten, sich umklammerten, fest und voller Leidenschaft.
    Teeth Vulture hatte nun alles was sie brauchte, um ihre Geschichte zu erzählen. Selbst etwas, für das es sich zu sterben und zu leben lohnen würde.
    Und Sheng von den Hope’Ari hatte seine erste Kriegerin.

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 23:32 Uhr)

  19. #79
    Frank lächelte und genoss die Umarmung seiner Frau. Auch wenn sie aus einem traurigen Anlass hier waren, so war er nun doch wieder glücklich, denn er hatte den beiden helfen können sich wieder zusammen zu raufen. Es hätte vielleicht andere gegeben, die es besser hätten machen können aber er war nunmal der gewesen mit dem sie geredet hatten und er hatte es dann geschafft. Das zählte. Einen Moment noch sah er Romero nach, wie auch er in den Büschen verschwand, seiner Freundin folgend und fragte sich, wie die beiden sich wohl kennen gelernt hatten. Dann drehte er seinen Kopf zu Silvia um. Irgendwer muss den Job ja machen und es meldet sich sonst ja niemand. Immerhin fühlt er sich wirklich gut an. meinte er grinsend und mit einem Hauch Entschuldigung darin. Aber du hast recht, ich habe mir eine kleine Pause redlich verdient nach all der Arbeit. Lass uns nur noch zuende bringen, weshalb wir hierher gekommen sind. Ich wollte doch noch ein paar Worte zu Mary verlieren.sagte er weiter. Danach können wir uns ruhig der... Entspannung hingeben. ich freue mich auch schon drauf. er kam einfach nicht umhin wieder zu grinsen, dieses mal voller Vorfreude.
    Als sie diesen Moment der trauten Zweisamkeit beendeten, gingen sie langsam zum Grab zurück und Frank trat an November heran, der wie ein Häufchen Elend auf Marys Grab lag. er wirkte beinahe wie das einsamste und traurigste geschöpf der Welt. Während er Mary begraben hatte, konnte man förmlich sehen, wie das arme Tier verstanden hatte, was mit Mary passiert war. Er hockte sich neben das Grab und streichelte November langsam durch das Fell und sprach mit ruhiger, sanfter Stimme. Ich weiß wie sich das anfühlt mein guter, es ist das schlimmste Gefühl der Welt. Es geht weg, versprochen, auch wenn es lange dauert. Wenn du mit anderen zusammen bist die du magst und die dich mögen, wird es etwas besser. Versprochen. mit diesen Worten führte er den Hund langsam vom Grab herunter, sobald dieser bereit war sich zu bewegen. Dann nahm Frank, neben ihm Silvia, Thomas, Sarah und November, am Fuß des Grabes aufstellung.
    Wir sind heute hier um Mary zu grabe zu tragen. begann er mit fester Stimme und war wirklich froh, zuerst die Angelegenheit mit "You are" und Romero geklärt zu haben, ansonsten hätte seine Stimme sicher gezittert, doch nun fühlte er sich bestärkt. Das Problem war nur, dass er nicht genau wusste was er sagen sollte und sich alles gerade ausdachte. Nichteinmal ihr Alter wusste er genau.Sie starb im Alter von 17 Jahren und gab ihr Leben 20 Menschen aus Shengs Hope aus den Klauen der Kultisten zu retten, Menschen die sie nichteinmal kannte. Sie war eine begnadete Heilerin und ebenso gute Bogenschützin. Als Heilerin hat sie beispielsweise Howard gerettet, vor wahrscheinlich etwas, dass schlimmer als der Tod war. Sie war nicht lange Teil unserer kleinen Gruppe gewesen und hatte auch ihre Schwierigkeiten, wie es normal in solch anstrengenden Zeiten ist. Ihr Opfer jedoch war nicht vergebens. Ihr verdanken wir es, dass wir alle, so wie wir jetzt sind, an diesem Ort sein können. Sie wird nicht vergessen werden und ist nun wieder mit ihrer Familie vereint, die sie ebenfalls viel zu früh verloren hat. Es war schade, dass er kaum mehr über sie wusste als einige grobe Grundzüge aber es war immerhin etwas und sie lag nicht verwesend in einer Kanalisation oder einem Stadion voller Kultisten.
    Mit diesen Gedanken verbrachte er den Moment des Schweigens, der eintrat, nachdem er seine kleine Rede beendet hatte. Schließlich sah er in den Beutel den sie ihm hinterlassen hatte und fand einige Kleinligkeiten darin. Eine alte Stoffmaus die einmal weiß gewesen sein musste, eingewickelt in ein Lederbändchen, an dem ein Violinen- und ein bassschlüssel hingen, ein altes Familienfoto, auf dem Hinten "So funktoniert ein Autogramm eigentlich nicht. Hab dich lieb, Papa" stand. Dazu noch das Hemd ihres Vaters, ein Stück schwarzer Stoff mit weißen Sternen, etwas zu Essen. Als letztes fand er darin ein Lederbändchen, an dem drei Patronenülsen hingen, zwei große und eine kleinere, dazwischen eingebunden kleine Splitter einer Spiegescherbe. Als er das ganze genauer betrachtete, sah er, dass die Kratzer, wie Gesichter aussahen und mit etwas Fantasie tatsächlich seine Familie darstellen. Sie hatte ihm, der seine Familie so vermisste, wirklich einen "Ersatz" gebastelt. Danke Mary. sagte er mit einem leicht traurigen Lächeln und band sich das Lederbändchen das sie für ihn gemacht hatte um das Handgelenk.

    Geändert von wusch (09.11.2015 um 01:10 Uhr)

  20. #80

    Gast-Benutzer Gast
    Ranger hatte das kühle Nass und die Entspannung seiner Muskulatur genossen. Doch er war hier nicht auf einem Wellness Trip, es gab Arbeit zu tun.
    Also erhob er sich und machte sich auf den Weg zu Wingmans provisorischer Kommandozentrale, es gab Dinge zu Regeln und zu klären.

    Als er vor Wingman stand hatte er Glück, Dieser schien momentan alleine zu sein was es erleichterte zu sprechen.

    Schön euch zumindest äußerlich gesund und bei der Arbeit zu sehen Wingman. Nachdem wir das zerstörte Shengs Hope fanden war mir mehr als deutlich, dass das ein Insidejob gewesen sein musste. Abseits von Jäger konnte ich nicht ausschließen auch in unseren Reihen einen Maulwurf zu haben, weshalb auch kein anderer davon wusste, dass ich mich aufmachte die Verbündeten zu holen um unsere Chancen zu erhöhen.
    Habt ihr bei eurer Gefangenschaft etwas erfahren können über die Insider in unseren Reihen, wer für das Massaker verantwortlich war? Gibt es möglicherweise weitere Verräter in unseren Reihen ?

    Außerdem habe ich Raoul gesehen, wisst ihr wo er gefunden wurde, was mit ihm vor dem Angriff auf das Dorf passierte, hat euch Sheng informiert?

    Geändert von Sir Barett (09.11.2015 um 10:15 Uhr)

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