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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Kerosa klopfte Haile nochmal schmerzhaft auf die Schulter und wackelte dann unverschämt gut gelaunt zu der Kiste mit den Vorräten der Gruppen, direkt vorbei an Raoul und Blades, die direkt neben dem Sarg von Adam saßen.

    "Ah, FICK mich in den Arsch, ist das DOSENFLEISCH? Das bringt meinen Motor so richtig zum Brummen, Baby!"

    Grinsend fischte sie drei Dosen aus der Kiste und schmiss eine direkt in die Richtung von Thorn und Haile, die immer noch etwas unschlüssig stehen geblieben waren. Thorn fing die Dose auf und schaute sie etwas ratlos an. Die Vultures waren im Herzen eben eher Jäger, und Dosennahrung stand nicht so wahnsinnig häufig auf seinem Speiseplan. Kerosa wühlte sich nach wie vor durch die Kiste, den Hintern in die Höhe gereckt und rhythmisch damit wackelnd.

    "Woher zum Fick hat ihr eigentlich den ganzen Kraftstoff, ich mein, was ihr auf eurer großen Tour alles fallen gelassen habt?"
    "Ähm...den haben wir gefunden, im Schiff in Shengs Hope...Da war eine Menge davon, den die Kids und ich da raus geholt haben, mit diesem alten Mann, der die Reisenden angeführt hat..."
    "Uh-Uh, der heiße alte Knacker mit massenweise Altmetall in der Hose?"
    "Ich...ähm...meinst du Lancaster...?"
    "Ah, Lancaster, Schmankaster, der Audi-Pleb mit dem heißen Fahrgestell halt."

    Kerosa war wieder aufgetaucht und zeigte in die generelle Richtung von Haile.

    "Shenga, du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass du mit dem Fummel morgen in die Schlacht fahren willst, oder?"
    "...?"

    Haile schaute an sich hinab. Sie trug immer noch ihr mittlerweile ziemlich zerrissenes schwarzes Kleid aus dem Tempel, mit einem breiten Riss unter ihrem Herzen, wo Jacks Dolch sie getroffen hatte.

    "Ah, aber mach dir kein Kopp, Chromlöckchen, ich hab da GENAU das Richtige für dich. Und hey, Geierchen, lass mal deinen heißen Stab rüberwachsen, Kerosa hat für alle noch etwas Liebe übrig..."

    Kerosa zwinkerte Blades zu, die diese Störung anscheinend gar nicht begrüßte, aber nichts dagegen machen konnte, als die wahnsinnige Flameriderin ihre Werkstatt taktisch geschickt zwischen ihr und Raoul aufbaute und fröhlich pfeifend anfing, Thorns Kampfstab mit nagelähnlichen Gegenständen und kiloweise Panzertape zu verbessern. Außerdem bastelte sie an etwas herum, das verdächtige Ähnlichkeit mit einer mit Dornen gespickten Rüstung hatte.

    "..."
    "..."

    Thorn warf Haile einen etwas zweifelnden Blick zu und ließ sich dann neben den anderen Jugendlichen nieder, um Kerosa bei der Arbeit zu beobachten. In regelmäßigen Abständen warf diese Haile einen mehr als offensichtlichen Blick zu und ruckte mit dem Kopf in Raouls Richtung. "Mach was" war die eindeutige Botschaft. Auch Thorn schaute sie erwartungsvoll an und deutete auf den freien Platz neben sich. Er lächelte Haile ermutigend an. Etwas unsicher ließ sich das Kultistenmädchen zwischen Raoul und Thorn nieder, die sich gelegentlich abschätzende Seitenblicke zuwarfen. Blades dagegen schien ein wenig zu schmollen.

    "Hey, hab ich euch Falschparkern eigentlich schonmal erzählt, wie ich an die Ehre gekommen bin mit Shenga hier bis in den Sonnenuntergang und noch weiter zu fahren? Die kleine Motorenschleuder hat mich nämlich aus den ewigen Flammen des Gottes der Motoren gezogen, höchstpersönlich! Hat so einem Rostlutscher von Zombie ihren kleinen Ellenbogen sowas von in die fiese Fresse gerammt, was bin ich da feucht geworden, ey!"
    "..."
    "Achja, jetzt schweigt euch nicht tot, das kann sie schon alleine ganz gut!"
    "..."
    "Ja, meine Fresse, sie hat zwar auch Redwrath in die ewige Ridegründe geschickt, und was hat sie mich vermöbelt, ey. Aber dafür hab ich ihr auch ein schönes Souvenir mitgegeben!"
    "..:!"

    Thorn nickte jetzt zustimmend.

    "Hast du dir auch Prügel von meiner Shenga eingefangen, Dicker?"
    "...!"
    "Ja, Haile ist ganz toll, aber..."
    "Ach, Kleine, halt mal kurz die Klappe. Ich bin nämlich fertig!"

    Sie warf Thorn seinen Kampfstab zu, dem Blades etwas panisch schauend auswich. Der wog seine verbesserte Waffe schätzend in der Hand und grinste dann. Dann sprang Kerosa auf und hielt Haile das Kleid hin, dass sie aus schwarzen Stoffbahnen, Nägeln und Bändern zusammengebastelt hatte. Es sah erstaunlich gut aus. Überraschend gut. Es war ähnlich geschnitten wie ihr altes Kleid, aber aus einem einzigen Stück Stoff mit gepolsterten Verstärkungen rund um die Brust, aus der an strategischen Stellen spitze Nägel ragten.

    "Und damit kommen auch endlich mal deine Tittchen besser zur Geltung!"
    "...Danke!"
    "Ach, Prinzesschen kann sprechen? Fick mich doch auf 'ner Motorhaube, ey!"

    Kerosa grinste sie wild an.

    "Ey, Geierchen, wollen wir deine neue Konfi mal probefahren? Ich hab gehört, hier gibts eine Menge Scheiss aus der alten Welt, vielleicht küsst mich der Sonnengott mit einem neuen Ride."
    "...!"

    Kerosa griff nach Thorns Hand und zog ihn nach oben. Gemeinsam verschwanden sie in die Weite des Golfplatzes, Haile konnte nur noch leise hören, was Kerosa zu dem jungen Vulture-Krieger sagte.

    "Und vielleicht fällt uns dann was ein, wie du dich bedanken kannst..."

    Jetzt saß das Kultistenmädchen hier alleine, zwischen Raoul und Blades, die sie ein wenig - aber wirklich nur ein wenig - bedrohlich anfunkelte. Es war unfassbar unangenehm. Haile öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus. Nicht einmal die Frage, ob sie gehen sollte. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Blades Gnade zeigen würde. Oder wieder irgendjemand aus dem Unterholz auftauchte, um sie zu retten. Oder sich irgendjemand endlich einmal ein Herz fassen würde. Irgendwas.

  2. #2
    Sheng gestand sich ein, dass Evi nicht mehr ganz die Frau war, die er kennen- und lieben gelernt hatte. Im Gegenteil.
    Doch diese neue, noch viel wildere Seite an ihr, die ihre schon immer vorhandene Stärke ergänzte, ließ sie auf ihn noch attraktiver wirken und erzeugte in ihm ein Gefühl, dass schon lange über Zuneigung hinaus ging.
    Mittlerweile – auch durch das Ärgernis, dass sie immer wieder unterbrochen wurden, sobald sie sich näher kamen, spürte er zudem eine gewisse Erregung, wenn er sie sah. Das Funkeln ihrer Augen, diese Mischung aus Entschlossenheit, die trotzdem niemals ihre doch zarte und sensible Seite niemals ganz übertünchen konnte.
    Er hatte ihre Geschichte staunend vernommen und nun, als er sah, wie diese wilden, kampfgestählten Clansbrüder und –schwestern sie respektierten, sie durchaus begehrlich anblickten und ihre Nähe suchten und wie Evi sich wie selbstverständlich mit diesen Kriegern und Kämpfern unterhielt, da merkte er zum ersten Mal wirklich und wahrhaftig, was für eine starke Frau sie war. Ihre ungezwungene Wildheit auf der einen Seite und trotzdem die Gnade und weiche Sanftheit einer Siedlerin.
    In diesem Moment, wo sie ob ihres Tattoos so stotterte, da wurde ihm unglaublich warm ums Herz und wieder überrollte ihn eine Welle aus Verbundenheit.
    Der Gedanke, an ihrer Seite zu sein und mit ihr diese Schlacht zu schlagen, mit ihr eine neue Welt zu entdecken, jagte ihm nun keine Angst mehr ein.

    „Der Großmeister der Hope’Ari kann gerne mitkommen und sehen, wie der Zauber wirkt!“, lachte Voodoo. „Bestimmt denkst du oft darüber nach, wer deine erste Kriegerin im Clan sein soll, nun, wenn du siehst, wie Teeth grinst, wenn die Zähne der gefiederten Schlange sie stechen und das schwarze Blut ihre Haut mit der Geschichte ihres Mutes ziert, dann kannst du nicht anders, als sie auf das Lager zerren zu wollen.“
    Sheng blieb fast die Luft weg, als Voodoo mit seiner tiefen Stimme einfach weiter sprach, amüsiert, gut gelaunt und voller Vorfreude. „Bei der gefiederten Schlange, ich muss es wissen, ich habe es versucht!“

    Er lachte nun dröhnend und Pray, der dank seiner Menschenkenntnis schon lange das Band zwischen Sheng und Evi durchschaut hatte, blickte augenrollen nach unten, für ihn ein Moment des Fremdschämens.
    „Aber ich will verdammt sein, diese Kriegerin hier spart sich augenscheinlich für die gefiederte Schlange selbst auf. Sie hat die Arme der meisten Krieger hier ausgeschlagen.“
    Voodoo hatte seine Clansschwester wieder an den Schultern gepackt und scherzhaft geschüttelt und geknufft.

    „Also ich bin bereit, wann immer es die Hoep’Ari sind! Lassen wir das Auge von Teeth sehen, so dass alle, die sie in der Schlacht tötet, und die sie hinter sich lässt, von der gefiederten Schlange gesehen und gewertet werden können. Und wenn das hier vorbei ist und wir dann noch leben, denn zeichnen wir uns diesen Moment auf die Arme. Für immer.“

    Er grinste breit und Evi sah mit bangem Blick zu Sheng. Doch dieser lächelte einfach nur sanft und der Blick, mit dem er sie maß, war voller Vertrauen und warmer Zuneigung.
    Sie spürte, dass er sie in diesem Moment bewunderte.

    ---

    Die drei Halbwüchsigen saßen schweigend und in sichtlich unangenehmer Stille zusammen.
    Raouls Aufmerksamkeit wurde offensichtlich vollkommen von seiner Raviolidose in Beschlag genommen, dessen Inhalt er langsam essend, intensiv musterte.
    Haile blickte trotzig zwischen den Beiden hin und her und fing immer wieder Blades Blick auf, die spürte, dass sie eine unüberwindbare Kluft zwischen ihnen lag. Ein Riss, wie durch ein Erdbeben hervorgerufen, auf dessen einen Seite Raoul und Haile saß und sie auf dem viel kleineren Stück Erde.
    Sie hatte immer gewusst, dass Raoul sie benutzt hatte. Dass er in ihr immer nur eine Freundin, eine Vertraute, manchmal eine Liebhaberin und vor allem eine gut verleihbare Handelsware gesehen hatte und es hatte sie nie geschmerzt oder verletzt.
    Sie wusste auch, dass sie nicht war wie er und auch nicht in die Diebesbande gepasst hatte. Das wirklich Traurige daran war, dass sie in seiner Abwesenheit, als sie mit den nun toten Kindern alleine gewesen war, die glücklichste Zeit erlebt hatte, auch geschmiedet durch den Geschichtenerzähler Lancaster, der ihnen spielerisch einen neuen Weg aufgezeichnet hatte, sie hatten Piraten gespielt, ohne jedoch Diebe zu sein.

    Sie seufzte leise, doch laut genug, damit Beide zu ihr blickten.
    „Haile.“, sagte sie und sah sie direkt an. „Ich danke dir dafür, dass du Raoul befreit hast.“, sagte sie in die Stille hinein und blickte dann wieder zu Boden.
    Raoul räusperte sich verlegen, es blieb still zwischen ihnen, vor allem da Haile darauf nicht antwortete.
    „Es ist nur… ich weiß nicht wohin ich soll.“, sagte sie dann vollkommen ehrlich und offen, als wäre es bereits klar, dass Haile und Raoul zusammen gehörten und sie nur das fünfte Rad am Wagen war oder sich so fühlte, zwischen dem einen Paar aus Thorn und Kerosa, die sich grade so derbe gegenseitig die Köpfe aneinander schlugen, dass sie beide schwindelig in den See stürzten und Raoul und der ehemaligen Kultistin, die so unglaublich vertraut miteinander und so neugierig aufeinander wirkten, dass sie, obschon sie jedes Geheimnis ihres ehemaligen Bandenanführers kannte, sich wie die Fremde hier vor kam.

    Geändert von Daen vom Clan (07.11.2015 um 18:04 Uhr)

  3. #3

    Gast-Benutzer Gast
    "Jedenfalls danke, dass du die Vultures geholt hast. Ich habe hier zwar absolut nichts zu sagen und wir haben noch nie richtig miteinander geredet, aber du hast was gut bei mi " Ranger nickte Evi zu und signalisierte dadurch dass er sich über ihren dank freute auch wenn er ihn nicht als nötig erachtete. Nachdem Vodoo geendet hatte wandte sich Ranger kurz an Sheng Solltest du später etwas Zeit haben würde ich gerne mit dir und Wingman sprechen. Ich werde mich erstmal etwas den Dreck und das Blut vom Körper waschen.
    Ranger zog sich, das zum Teil zerissene Shirt vom Leib und entblöste einen definierten Körper welcher zahlreiche Narben aufwies und mit Dreck und getrocknetem Blut überzogen war. Er machte sich auf den Weg Richtung eines der Wasserlöcher, blieb kurz neben Sheng stehen und flüsterte diesem zu (so dass es niemand anderes vernehmen konnte) Ich habe vorhin kurz Raoul gesehen, ich denke da gibt es auch noch etwas zu besprechen, ich möchte ungern Morgen ein Schlachtfeld in den eigenen Reihen erleben.

    Als er in die Nähe einiger noch intakter Zelte kam vernahm er komische Geräusche, es klang fast wie geifernde Zombies. Ranger fragte sich ernsthaft ob die Anderen so erschöpft waren, dass Sie nicht mehr daran dachten ihre Umgebung zu überprüfen / abzusichern. Es hätte ihn nicht gewundert, denn den militärisch geschulten Jäger hatte er bisher nicht gesehen und Wingman war sicherlich nicht schon wieder auf der Höhe. Die anderen machten zwar durch Mut und Eifer ihre Schwächen wett aber nach dem was Sie in den letzten Wochen erlebt hatten und aufgrund der Erleichterung durch die Befreiung könnte die Erleichterung zum Nachlassen der Wachsamkeit geführt haben.
    Ranger nahm sich eine der Eisenstange eines zerstörten Zeltes und pirschte sich in Richtung der Geräusche. Das Zelt aus dem diese komischen Geräusche kamen war nicht geschlossen er spähte hinein und musste dann lauthals anfangen zu lachen.

    Was soll das werden wenn es fertig ist, wollt ihr euch gegenseitig fressen oder ist das eure Art eines Paarungstanzes? Ich mein ist ja an sich eure Sache was ihr hier macht aber entweder solltet ihr darauf achten euch nicht wie sabbernde Zombies anzuhören oder wenigstens das Zelt zu schließen, den ein oder anderen da draußen könnte es durchaus stören euch dabei zusehen zu müssen - wir haben ja auch einige Kinder hier. Also lasst euch nciht aufhalten, ich geh mal ne Runde schwimmen. Mit einem breiten Grinsen verließ Ranger daraufhin wieder das Zelt und ließ die Flameriderin und den Vulture alleine zurück.

    Er ging zu einem der Wasserlöcher die wie kleine Oasen in dieser doch so zerstörten Welt wirkten und legte seine restliche Kleidung ab, es war ihm dabei egal ob er von jemandem beobachtet wurde, außerdem verschwand er kurz darauf sowieso im Wasser und entspannte seine Muskeln während er das Gefühl des kalten Nass auf seiner Haut genoß und für einige Momente die Gedanken an den nächsten Tag verdrängte.

    Geändert von Sir Barett (07.11.2015 um 22:49 Uhr)

  4. #4


    Nichts und niemand hatte diesen innigen Moment gestört und nichts würde das jetzt noch können.

  5. #5
    Wingman war kein Narr, er hatte beschlossen, die unschönen Erinnerungen an den Überfall und die Folter weit hinten in seinem Kopf zu vergraben und sich erst in einiger Zeit damit zu beschäftigen.
    So gelang es ihm, wie automatisch wieder in einen Geisteszustand zurück zu kehren, der mit „schlichtweg funktionell“ am besten beschrieben wäre.
    Während er Sheng, der deutlich mehr ein Mensch des Herzens war als er selber, noch die Ruhe gönnte, sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen, fing er damit an, Wachen einzuteilen und Bestände aufzunehmen.
    Und jedem Idioten, der der kleinen Gruppe an Halbwüchsigen, die dort saß, böse Blicke zuwarf, seinerseits mit einem warnenden bis vernichtenden Blick zu verdenken.

    Und natürlich war dem auf Paranoia und Vorsicht getrimmten Mann auch der Rückzug von Hugh und Leo aufgefallen, so dass er sich gezwungen sah, eine Wache in respektabler Entfernung zu den Beiden zu postieren, da er davon ausgehen musste, dass sie sich ausruhten oder Dinge zu besprechen hatten.

    Diese Wache, ein schlaksiger Schweinehirte der zum Team von Sara gehörte, lag im Schatten eines Baumes und hatte ein Messer, seine einzige Waffe übrigens, auf den Schoß gelegt und starrte immer wieder furchtsam und mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht in Richtung des Lagers der Vulture, als er eine hochgewachsene, schlanke, mit Hautbilder-Ornamentik übersäte Frau auf das Zelt zukommen sah, das zu bewachen er geheißen worden war.
    Mit trockener Kehle sprang er auf und schritt mit leicht zitternden Knien auf die Erscheinung zu, die dort als Ausbund von Kraft, Agilität und mörderischer Kampfeslust auf das Zelt zuschritt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, Dieses zu betreten.

    Der junge Wachmann stellte sich ihr in den Weg und Seeker blickte ihn fast mitleidig an.
    „Ich…äh…“
    „Laangkaster.“, sagte Seeker nur mit einem Wort, in dem Schärfe und Bestimmtheit lag und starrte ihn nieder wie eine Schlange ein Häschen. Sie kniff die Augen in ihrem über und über mit Tätowierungen verziertem Gesicht zusammen und schnaubte ihm kurz ins Gesicht. Der Hirte ging, Nein, stolperte zwei Schritte nach hinten und murmelte etwas wie: „Ich kann nicht…“

    „Gut.“, sagte Seeker kalt und mit schneidender Stimme und ließ in einer fließenden Bewegung ihre lederne Umgürtung fallen, an der ihre ganzen Klingen befestigt waren, die klirrend und scheppernd zu Boden fielen. „Du hast das Auge der gefiederten Schlange auf dir. Halte mich auf.“

    Der junge Mann schluckte hilflos und zuckte mit dem Dolch halbherzig nach vorne, wobei Seeker ohne mit der Wimper zu zucken nach dem Arm griff, ihn umbog und dem Mann schmerzhaft die Beine weg trat, so dass er keuchend und jammernd mit dem Gesicht im warmen Gras lag. Sich seiner Pflicht bewusst, drehte er sich schnell auf den Rücken, bestrebt, aufzuspringen, doch da war schon Seekers Gesicht nah an seinem und sie zischte ihn wie eine Schlange ihre Beute an, dem Hirten fiel dabei auf, dass sogar ihre Zunge gespalten war, wie das einer verdammten Schlange, und Schweiß trat dem jungen Mann auf die Stirn.

    Er hatte die Aufgabe bekommen, das Zelt von Lancaster zu schützen, ihn zu schützen. Doch diese Kriegerin jagte ihm eine Heidenangst ein und ein Menschenleben eines einfachen Siedlers schien ihr nichts zu bedeuten.
    Diese Verrückte hatte sich die Zunge spalten lassen, um noch mehr nach Schlange auszusehen und vollkommen fassungslos blieb er auf dem Rücken liegen, während Seeker sich – ohne den Blick von ihm abzuwenden – langsam entfernte, dann noch einmal ihre Zähne bleckte und ihn einfach liegen ließ, zusammen mit ihrem Waffengurt und weiter schritt in Richtung des Zeltes.

    Dort angekommen verharrte sie, als sie das Spiel der Beiden vernahm und lehnte sich an einen Zeltmasten, der in der Mitte dort war und ihr einen ungestörten Anblick erlaubte.
    Als das wilde Liebesspiel der Beiden sich zu Ende neigte, lächelte sie süffisant und schnarrte mit kehliger Stimme: „Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“


    ---

    Frank und seine Familie, sowie Sara waren noch immer am Grab von Mary und bereiteten sich auf die Rede vor, als Frank ein sanftes Tippen auf seiner Schulter spürte.
    Er drehte sich herum und sah in ein sanftes Gesicht und ein wildes Gesicht.
    Einer von ihnen hatte zahlreiche blaue Flecken und sah aus als hätte er die letzten Tage immer wieder die eine oder andere Faust gespürt, das andere Gesicht war unversehrt, doch sorgenzerfurcht.
    Beide schienen mit dem Treck der Vulture gekommen zu sein und ihn gesucht zu haben.
    Vor dem ehemaligen Polizisten standen "you are" und Romero.

    ---

    Geändert von Daen vom Clan (08.11.2015 um 13:41 Uhr)

  6. #6
    Haile saß hilflos daneben, als Blades, mit einem Hauch Bitterkeit in der Stimme, zugab, dass sie sich ziellos fühlte, einsam und nicht wusste, wo sie hin sollte. Sie kannte das Mädchen nicht, wusste nichts von ihrem Schicksal oder welche Position sie in der Ahladita inne hatte. Haile stand auf und ging langsam zu dem Tisch, auf dem die Vorräte aufgestellt waren.

    "Stimmt es, dass die Kleinen alle..."

    Haile, die nun mit dem Rücken zu Blades stand, konnte nur nicken.

    "...das...das ist so schrecklich..."
    "..."
    "..."

    Haile drehte sich um, ging zu Blades und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Auch wenn sie ihr nicht sagen konnte, wie unendlich Leid ihr all das tat, vielleicht würde diese Geste ja helfen?

    "Sie sind so aufgeblüht, weißt du? Nachdem dieser Mann, Lancaster, uns geholfen hatte, waren sie so lebendig...wollten Gutes tun, wie diese Guuunies, von denen er erzählt hatte. Wir haben sogar die Wand im Schiff zusammen bemalt..."
    "..."
    "Sie wollten sogar rausgehen, Sara helfen, Schätze finden, was auch immer es war, dass Lancaster ihnen erzählt hatte. Wollten diese restlichen Dosen verteilen. So habe ich die Kleinen noch nie erlebt..."

    Raoul beschäftigte sich weiterhin intensiv mit seiner Dose. Vielleicht begann er zu realisieren, dass er als Anführer einer Bande von Kindern mehr hätte tun sollen. Dass Blades mehr Vorzüge hatte als ein schönes Gesicht und ein ruhiges Wesen. Und Haile konnte erst Recht nichts tun, außer dastehen und sich merkwürdig fehl am Platze fühlen. Sie schaute Raoul an, der verschämt zur Seite blickte. Und hoffentlich Kraft sammelte, irgendwas zu sagen, was dem Mädchen vor ihr Kraft geben konnte.

  7. #7
    Frank stand da und überlegte was er sagen sollte. Am liebsten würde er etwas großes, bewegendes sagen, genau wie Sheng es schon mehrfach getan hatte, doch er war nicht Sheng und so blieb ihm nichts anderes übrig als hervorzubringen was eben gelang. Vielleicht wurde es ja etwas bewegendes, vielleicht auch nicht, wichtig war nur dass er es versuchte, denn es war der Gedanke der zählte. Und von den wenigen Menschen die hier versammelt waren, hatte er Mary am besten gekannt. Auch wenn er sie vielleicht einmal eine Woche lang gekannt hatte, eigentlich sogar weniger und sie war in seinen Armen gestorben. Wer wenn nicht er war also geeignet ein paar Worte zu sprechen?
    Er hob gerade an das erste Wort zu sagen, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Als er sich umdrehte, überlebte er eine kleine Überraschung. Sicher, er wusste dass die Vultures gekommen waren, wie sollte man sie auch übersehen? Das war schlichtweg unmöglich. Mit Romero und "You are" jedoch hatte er jetzt irgendwie nicht gerechnet. Trotz der traurigen Situation, brauchte er ein Lächeln zustande.Schön zu sehen das ihr halbwegs wohl auf seit. begrüßte sie Frank. Es tut mir leid, dass das mit Shengs Hope nichts geworden ist und ich habe mich auch mehrfach gefragt, was aus euch geworden ist und mit ein paar Sorgen gemacht, hatte ich euch doch unwissend in eine Siedlung geschickt, deren Zerstörung unmittelbar bevor stand.

    Geändert von wusch (07.11.2015 um 23:47 Uhr)

  8. #8
    Evi konnte sich nicht erinnern, dass jemand sie jemals so angesehen hatte wie Sheng in diesem Augenblick. Verlegenheit und die leise, unterschwellige Furcht, er würde das alles nicht komplett verstehen können, fielen sofort von ihr ab.
    "Wenn der "Großmeister" möchte, dann wäre es mir eine Ehre, wenn er dabei wäre." Sie sagte es absichtlich respektvoll, mit einem demütigen Nicken, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielten. Aber ihre Augen deuteten Sheng, dass sie mehr als das sagte.
    Niemand anderen würde sie jemals diesem Ritual beiwohnen lassen.
    Evi erinnerte sich an diese außergewöhnliche Nacht. Sie konnte die heiße Luft, die von aufdringlichem Zimt und Vanille durchdrungen war, beinahe riechen. Sie konnte das brennende Kribbeln, abgerundet durch die sanften, kühlen Striche des Pinsels, beinahe spüren. Sie konnte das tiefe Summen, mit dem Voodoo seine geschickten Nadelstiche begleitet hatte, beinahe hören. Es war magisch gewesen, und die Taucherin merkte, wie sie beim Gedanken daran eine Gänsehaut bekam. Diese intensive Erfahrung würde sie im Leben mit niemandem teilen... außer mit Sheng.
    Und schon damals, nachdem alles vorbei gewesen war, war sie an Voodoos Hütte gelehnt und hatte an ihn gedacht. Sie hatte es völlig vergessen, aber jetzt, wo sie alles in Gedanken noch einmal erlebte, wusste sie es als wäre es gerade erst geschehen.
    Nur er durfte dabei sein.

    "Dann würde ich sehr gerne so schnell wie möglich loslegen. Wer weiß, wie viel Zeit uns dafür sonst noch bleibt.", sagte Evi zu Voodoo, in dessen Augen schon Vorfreude glänzte. Der Herr der Prüfungen machte sich augenblicklich an einer Art Lederbeutel zu schaffen, der noch an seinem Pferd angebracht war. Er konnte doch unmöglich den ganzen Kram mitgenommen haben. Aber irgendetwas musste er dabei haben, sonst hätte er nicht angeboten, das Auge erneut sehen zu lassen. Dankbar drückte sie sich kurz an seinen starken Arm.
    "Aber was meinst du überhaupt damit - du hast es versucht?", fiel Evi schließlich wieder ein, als sie sich mit Voodoo und Sheng langsam von den anderen entfernte. Der Vulture lachte nur schallend und schwieg.
    "Ich hatte echt keine Ahnung.", versicherte die Taucherin dem Bürgermeister. "Also, nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, aber das muss schon sehr subtil gewesen sein. Er hat mir sogar extra noch erklärt, dass Vultures sich nur aus einem Grund die Hand wie zum Gruß reichen." Sheng blickte sie fragend an, während Voodoo in sich hinein grinste. "Damit leistet man einen Schwur, sich in der Nacht zu vereinigen. Deshalb meinte er, ich hätte Arme ausgeschlagen." Sie lachte unbeschwert, merkte aber auch, dass sie zu plappern anfing, weil wieder eine leichte Nervosität in ihr aufstieg.
    Sie hatte keine Angst vor der Nadel und inzwischen wusste sie ja auch, was auf sie zukommen würde. Aber in die Vorfreude und Aufregung mischte sich eine Sorge, die sie sich nicht ganz erklären-

    Oh Mist. Ein winziges Detail aus dieser magischen Nacht damals hatte sie völlig verdrängt. Nun, da es ihr siedend heiß wieder einfiel, blieb sie abrupt stehen. Sie würde obenrum völlig nackt sein.
    "Was ist?", fragte Sheng überrascht.
    Voodoo musterte die Taucherin kurz. "Bist du nicht bereit, Teeth Vulture?"
    Mit hochrotem Kopf öffnete Evi den Mund, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie sah erst Voodoo mit großen Augen an und blickte dann zu Sheng. Dieser lächelte fragend, aber immer noch mit unglaublicher Wärme. Wieder dieser Blick, der sie in helle Aufregung versetzte, aber gleichzeitig so eine unglaubliche Sicherheit in ihr auslöste, dass sie sofort ruhig wurde.
    Während die Taucherin keinen Moment lang ihre Augen von denen Shengs abwandte, antwortete sie fast verträumt und lächelnd: "Nein. Ich bin bereit."

  9. #9

    Gast-Benutzer Gast
    Ranger hatte das kühle Nass und die Entspannung seiner Muskulatur genossen. Doch er war hier nicht auf einem Wellness Trip, es gab Arbeit zu tun.
    Also erhob er sich und machte sich auf den Weg zu Wingmans provisorischer Kommandozentrale, es gab Dinge zu Regeln und zu klären.

    Als er vor Wingman stand hatte er Glück, Dieser schien momentan alleine zu sein was es erleichterte zu sprechen.

    Schön euch zumindest äußerlich gesund und bei der Arbeit zu sehen Wingman. Nachdem wir das zerstörte Shengs Hope fanden war mir mehr als deutlich, dass das ein Insidejob gewesen sein musste. Abseits von Jäger konnte ich nicht ausschließen auch in unseren Reihen einen Maulwurf zu haben, weshalb auch kein anderer davon wusste, dass ich mich aufmachte die Verbündeten zu holen um unsere Chancen zu erhöhen.
    Habt ihr bei eurer Gefangenschaft etwas erfahren können über die Insider in unseren Reihen, wer für das Massaker verantwortlich war? Gibt es möglicherweise weitere Verräter in unseren Reihen ?

    Außerdem habe ich Raoul gesehen, wisst ihr wo er gefunden wurde, was mit ihm vor dem Angriff auf das Dorf passierte, hat euch Sheng informiert?

    Geändert von Sir Barett (09.11.2015 um 10:15 Uhr)

  10. #10
    „Ah, Ranger.“, sagte Wingman aufgeräumt und vertiefte sich wieder in seinen provisorischen ersten Plan, wie das Minenfeld aus Sprengfallen, das im Moment sowohl ihre Feinde als auch sie selbst am Betreten hinderte, zu umgehen sei.
    „Das war gute Arbeit, diese Verbündeten zu holen, wenngleich ich mir jedoch noch keinen Reim darauf machen kann, was die Geißel des Ödlandes dazu bringt, mit uns an einem Strang zu ziehen.“ Er senkte seine Stimme und sah sich wieder nervös um. „Vielleicht sollten wir uns auch Gedanken über eine Backupplan machen, falls die Wilden uns mittendrin verraten. Wahrscheinlich werde ich einen zuverlässigen Kämpfer in der Nähe dieser Seeker postieren. Sollte es zum…“, er blickte sich noch einmal unbehaglich nach etwaigen Zuhörern um und als er Niemanden erspähte, fuhr er fort, „…Äußersten kommen, dann können wir dieser gefiederten Schlange vielleicht sprichwörtlich den Kopf abschlagen und so eine massierte Gegenattacke gegen uns abwenden. Oder denken Sie den Vulture ist vorbehaltlos zu trauen?“

    Er sah Ranger abwartend an.

    „Ach so, was unsere Feinde betrifft – laut Georgina, die es ja wohl liebte, uns zu verspotten, indem sie uns ihren „Plan“ mitgeteilt hat, waren auf jeden Fall Stutton und George in die Verschwörung verstrickt. Bei George fand sie Unterschlupf, damit sie sich als seine Tochter ausgeben konnte und den verrückten Stutton hat sie wohl auf ihre Art gefügig gemacht, damit sie den Leuchtturm benutzen konnte. Von anderen Mitwissern kann ich nicht berichten.“
    , sagte er unbehaglich und Ranger war sich nicht sicher, ob ihm die rechte Hand Shengs da nicht etwas verschwieg oder gar log.

    „Von Raoul weiß ich im Moment gar nichts, wenn ich ehrlich bin. Es hat mich gewundert, ihn bei den Kultisten zu finden, wir waren der Ansicht, er hätte die Siedlung verlassen und wollte nicht wiederkehren. Aber als wir überfallen und verschleppt wurden, da war er plötzlich in unserer Mitte. Ich gehe mal davon aus, dass er sich einfach im Schiff versteckt gehalten hatte.“

    Geändert von Daen vom Clan (09.11.2015 um 11:59 Uhr)

  11. #11
    Nachdem sie dem alten Mann und sich aus den schrumpfenden Vorräten etwas Essbares gesucht hatte, saß Eryn eine Weile still neben Wills Vater. Immer kleiner war der Haufen an Vorräten geworden, den sie vor ihrer Reise in Sheng's Hope zusammengesammelt hatten. Damals war die Irin naiv genug gewesen, ausschließlich optimistisch in die Zukunft zu schauen. Sie hatte nicht an mögliche Tote gedacht, nicht an die große Gefahr. Es war eine Möglichkeit gewesen, den fürchterlichen letzten Tagen in der Siedlung zu entfliehen. Vielleicht hatte sie auch nur sich unterschätzt, nicht damit gerechnet, dass sie sich aktiv gefährden würde. Noch weniger damit gerechnet, dass es ihr mindestens genau so stark zusetzen würde, andere gefährdet zu sehen. Nicht damit gerechnet, freundschaftliche Gefühle für andere zu entwickeln. Und sie dann sterben zu sehen.

    Sie blickte zu Henry, der auf dem Wagen mit den Vorräten saß, seinen müden, alten Körper anlehnte und stumm zu Boden starrte. Lediglich sein Kiefer bewegte sich rhythmisch. Er sah noch immer traurig aus, und grimmig. Wahrscheinlich war das einfach nicht aus ihm zu bekommen, nicht jetzt. So grundverschieden er und sein Sohn auch gewesen sind, so sehr erinnerte der Mann neben ihr Eryn an ihren Beschützer.

    Es konnte ihr auch jederzeit passieren. Vielleicht würde sie es provozieren. Nicht mit offenen Armen den Tod empfangen, doch sich für andere hergeben, wenn es die Situation verlangte. Das Gift, das Menschen zu Monstern machte, pumpte durch ihre Venen. Auch, wenn das Heilmittel in greifbarer Nähe war, machte sie das zu der Person, deren Tod am wenigsten bedeutete. Doch es würde ihr schwer fallen, den letzten Mut für ein riskantes Agieren aufbringen zu können, wenn sie nicht abgeschlossen hatte.

    Was wollte sie tun, bevor sie starb?

    Sie hatte sich bei Evi ausgekotzt. Etwas, das half und ihren Nachlass in gewisser Weise sicherte.

    Sie hatte vielleicht ein paar Impulse geliefert, um ihre Freundin und den Bürgermeister zueinander finden zu lassen.

    Sie wollte Derreck sehen. Streichen wir das. Man kann nicht alles haben.

    Sie sah gut aus. So gut, wie es aufgrund der Zombiebleiche möglich war. Vielleicht sollte sie auch ihre Waffe putzen.

    Raoul...

    Sie hatte sich vorgenommen, nach der letzten großen Schlacht mit dem Jungen zu reden, für dessen Tod sie fast gesorgt hatte. Doch für 'nach der großen Schlacht' war in diesem Gedankengang kein Platz. Womöglich würde es für sie kein 'danach' geben. Und für Raoul wäre sie auf ewig die selbstsüchtige, eiskalte Kellnerin, die ihm mit einer Pfanne den Kopf einschlug, wenn es nur zu ihrem Besten war.

    "Ich... muss kurz...", verabschiedete sich gedankenverloren und mehr schlecht als recht von Wills Vater und verließ ihn wie Adams Sarg. Das letzte Mal hatte sie den Dieb und Haile am Clubhaus vorbei gehen sehen, also war dies wohin ihre Beine sie trugen. Sie stapfte in etwas Entfernung vorbei an Wingman, der sich mit Ranger unterhielt und erkannte schon in einiger Entfernung und vor einer Ansammlung an Bäumen stehend ihr Ziel. Eryn trat näher und wurde erst spät gesehen.

    "Und was zur Hölle ist eine Drohne und was ein Reisebus?"

    "Hi."

    Stille. Eine Person, die nicht wusste, was sie sagen sollte. Eine Person, bei der die Anwesenheit der Ersten was auch immer auslösen musste. Eine Person, die selten sprach. Sollte sie Haile für den Moment wegschicken? Das wäre ihr erster Impuls gewesen, doch auch richtig? Das Letzte was sie wollte war, dass die tapfere Teenagerin sie für das hasste, was sie getan hatte. Und in Anbetracht dessen, wie eng sich die beiden waren, hielt die 25-Jährige diesen Fall nicht für unwahrscheinlich. Doch sie musste einen Punkt machen, für sich selbst. Anfangen, ehrlich zu sein, zu ihren Fehlern zu stehen. Auch wenn es untertrieben war, von dieser Sache nur als 'Fehler' zu sprechen.

    Immerhin rannte Raoul nicht augenblicklich davon. Hätte er gewollt, dass alle von ihr und dem, was sie tat, wüssten, hätte er schon längst mit dem Finger auf die Schönheit gezeigt und es laut hinausgebrüllt. Es fiel ihr noch schwer, den jungen Mann anzublicken. Doch es kam ihr beinahe so vor als wäre er entspannter als sie. Gut, das war vielleicht kein Maßstab.

    "Ich weiß nicht, was man zu jemandem sagt, dem man angetan hat, was ich dir angetan habe, Raoul.", begann sie, ohne zu wissen, wo es enden sollte. "Ich kann nur sagen, dass ich... froh bin, dass es dich noch gibt... und... und es mir Leid tut. Aber, ja - du merkst; ich... finde keine angemessenen Worte. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass mir bewusst ist, dass es keine angemessene Entschuldigung dafür gibt, dich... auf diese Art und Weise in die Hände dieser... schlimmen Menschen gegeben zu haben. Du hast jedes Recht der Welt, mich zu verachten." Sie kannte den Jungen kaum, doch trotzdem presste der Gedanke, er könnte sie tatsächlich hassen, eine Träne aus ihrem Augenwinkel, den sie sofort wegwischte, daraufhin ein tiefes, langes und von unruhigem Atmen hörbar nervöses Einziehen von Luft folgen ließ. Die nächsten Tränen folgten der Ersten, ohne sich jedoch aus ihren schönen Augen zu wagen. Sie riss die Lider weit hoch, um durch die verschwommene Sicht zu Hailes Freund blicken zu können.

    "Aber ich bin nicht mehr dieser Mensch."

    Geändert von MeTa (09.11.2015 um 14:08 Uhr)

  12. #12
    Frank seufzte leicht, als er in Ruhe das Armband betrachtete.Er fühlte sich etwas besser, sein Kopf war nun wieder etwas freier geworden. Er wusste was aus den beiden Liebenden geworden war und hatte nun auch Mary zur Ruhe gebettet. Nun hatte er endlich Zeit, sich um sich selbst und seine Familie zu kümmern. zumindest ein klein wenig, bevor die große Schlacht begann, welche das Schicksal der Menschheit entscheiden würde. Bevor es jedoch an diese großen Fragen ging, musste Frank sich um die kleinen Dinge kümmern. Insbesondere um diese eine Frage, die ihm nun schon seit Shengs Hope im Kopf umhergeisterte und auf die er, teils absichtlich, bis jetzt noch keine Antwort gefunden hatte.
    Suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen um noch etwas zu entspannen. sagte er schließlich zu seiner Familie mit der er endlich wieder vereint war. Du auch November, wenn du magst. sagte er zu dem Hund, der nun jemand brauchte der nun wieder einen neuen Gefährten brauchte, warum dann nicht sie?
    Als sie bereits ein paar Schritte Abseits der anderen waren, auf der Suche nach einem schönen Fleckchen, welches noch nicht besetzt war, musste Frank es schließlich ansprechen, jetzt oder nie. er brauchte Gewissheit und auch wenn er Silvia vertraute, so wollte er doch nicht mit diesem leisen, nagenden Zweifel im Kopf in die Schlacht ziehen. Wir waren ja schon an der Schlucht und hatten die Batterien bei den Vultures besorgt und uns mit ihnen verbündet, als wir den Rauch aus Richtung Shengs Hope aufsteigen sahen und sind dann in einem Gewaltmarsch 4 Tage später wieder dort angekommen. begann Frank recht weit auszuholen, als er seine Frage einzukreisen begann. Er wusste nicht genau wo er anfangen sollte, Dort haben wir dann alles zerstört vorgefunden und all die toten Menschen, also haben wir ersteinmal die gesamte Siedlung nach Spuren dessen untersucht, was geschehen ist. Natürlich auch bei uns zuhause. Dort bin ich gleich als allererstes hin. Nun kam sie also, die Frage die er stellen wollte und vor der er sich zugleich etwas fürchtete Wer war das dort bei uns im Bett? Ich habe die verschiedensten Theorien gewälzt und vor Ort den Tatort gründlich durchsucht. Meine Momentane Theorie ist die, dass Georgina das ganze inszeniert hat um uns zu entzweien und mich zu verletzen. Ich möchte dir nur nocheinmal sagen, dass ich dir vertraue, Nur ich hoffe du verstehst das ich einfach eine Antwort brauche. er blickte ihr in die Augen und versuchte dabei zum Ausdruck zu bringen, dass er ihr keine Vorwürfe machen wollte und wirklich an sie glaubte, dabei jedoch trotzdem unbedingt wissen musste was gewesen war, wenn etwas gewesen war.

    Geändert von wusch (09.11.2015 um 15:16 Uhr)

  13. #13
    Sylvia fiel aus allen Wolken und sie starrte ihn verdattert an.
    „Bei uns im Bett? Was sollte da sein?“
    Und Frank erzählte ihr in schnellen Worten was er dort vorgefunden hatte, während Sylvia immer bleicher und wütender wurde.
    „Thomas, Ohren zuhalten.“, sagte sie dann scharf und es sah aus, als ob sie gleich explodieren würde.
    „Dieses verdammte Miststück! Daher die seltsamen Fragen die sie mir immer gestellt hat!“ Sylvia ballte die Fäuste und sprang wütend auf, blickte in Richtung Horizont, wo die Armee bald aufmarschieren würde. „Versprich mir, Frank, dass du diese Göre aus dem Verkehr ziehst!“, sagte sie dann mühsam beherrscht.

    ---



    „Ich… ich glaube, das weiß ich.“, sagte Raoul tonlos und erstaunt und blickte sie scheu an, fast so, als wäre er es, der um Entschuldigung bitten musste.
    Er räusperte sich wieder verlegen, wie er es schon so oft im Beisein von Haile getan hatte und griff nach ihrer Hand, als müsste er sich daran festhalten.
    „Wir alle haben dich gehasst, Eryn, ehrlich gesagt… für uns Kinder, die wir nichts hatten, hattest du noch weniger über. Aber dann hast du unglaubliche Eier bewiesen und uns alle befreit. Diese Reise um das Ende der Welt macht uns alle verrückt, glaube ich.“
    Er grinste schief. „Aber mit so viel Bösartigkeit als Feind sind wir gezwungen, unser Gutes in uns drin zu zeigen. Und das betrifft uns alle irgendwie. Und du tust das.“

    „Was du getan hast war unglaublich kacke, Eryn, aber du hast mir dadurch das Leben gerettet, glaube ich.“
    Eryn blickte ihn überrascht an und Haile kniff die Augen zusammen und blickte ebenfalls neugierig drein.
    „Dadurch dass ich im Keller eingesperrt war, hat Georgina mich für etwas „Besonderes“ gehalten. Sie wusste oder spürte, dass Haile und ich etwas teilten und dass ihr Vater mich gefangen hielt, hat den Eindruck nur noch verstärkt. Aus diesem Grunde kann ich auch nicht wütend auf Blades sein, die Georgina wahrscheinlich von Haile und mir erzählt hatte… denn sie hat uns alle belogen und getäuscht.“

    Eryn war überrascht, dass der junge Latino mit einem Ausdruck von schmerzvoller Erinnerung schief grinsend abwinkte.
    „Das einzig wirklich Traurige an der Sache ist, dass ich Haile an dem Abend nicht sehen konnte, als dein Boss mich entführt hat…, du schuldest uns also einen wunderschönen Abend am Strand.“, sagte er leise und grinste dann verlegen, wie zur Erklärung die Hand hebend, in der noch immer sanft die Hand von Haile lag.
    „Wir mögen uns gehasst haben, Eryn, aber für diesen Hass ist kein Platz mehr, wir müssen jetzt als Bande zusammen.“

    Geändert von Daen vom Clan (09.11.2015 um 15:33 Uhr)

  14. #14
    Evi konnte eine leichte Brise spüren, die ihr Haar auf ihren Schultern leicht hin und her wippen ließ. Sie roch den Duft von Vanille und Zimt - mit einer leichten Note von Alkohol - und noch etwas ganz anderes, etwas Angenehmes und Vertrautes.
    Sie spürte eine eisige Berührung, als sie mit der Salbe dort behandelt wurde, wo gerade noch der Schmerz vorherrschend gewesen war und sämtliche Nackenhaare stellten sich ihr auf. Warmer Atem, der ihren Hals umspielte, versuchte die erschreckende Kälte zu vertreiben.
    Sie fühlte nicht einfach nur Shengs Körper, der dicht an ihren gepresst war. Sie konnte seine Fingerkuppen auf ihrer Haut ausmachen, die ihr bei der kleinsten Regung eine Gänsehaut verschafften. Sie spürte einen Herzschlag und wusste nicht, ob es ihr eigener oder seiner war. Oder beide. Und sie merkte, wie seine Muskeln sich weiter anspannten, um sie noch fester zu halten und in seiner starken Umarmung zu umschließen.
    Mit geschlossenen Augen durchlebte die Taucherin einen Moment des vollen Erlebens - das Ritual hatte sie ungewöhnlich empfingsam gemacht. Der Schmerz am Rücken hatte sich in ein Brennen umgewandelt, das sie auf angenehme Art vollkommen einzunehmen schien, als würde ihr gesamter Körper in Flammen stehen.

    Nach einer Weile spürte Evi eine ganz leichte Erschütterung auf der Decke, auf der sie saßen. Schritte entfernten sich. Voodoo war gegangen.
    Es war wie aus einem Traum zu erwachen. Am liebsten hätte sie den Moment ewig festgehalten.
    Die Taucherin öffnete die Augen und musste ein paar Punkte wegblinzeln, die vor ihr tanzten, weil sie ihre Lider so fest zusammengepresst hatte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sich so auch eine Träne in ihrem Augenwinkel gebildet hatte. Langsam und fast widerwillig löste sich Evi aus Shengs Umarmung, und augenblicklich hatte sie eine sanfte Hand auf ihrer Wange. Einen zärtlichen Finger, der ihr den einzelnen Tropfen wegstrich. Er hatte ebenfalls so intensiv erlebt, dass er intuitiv wusste, was sie jetzt brauchte.
    Und weil Evi klar war, dass kein Wort und kein Satz je beschreiben konnten, was sie jetzt fühlte, schwieg sie. Stattdessen sah sie Sheng erst voller Wärme in die Augen und dann zu Boden. Wo sie in ihrem Schoß ihre Hand offen zu ihm hielt. Als würde sie ihn mit einem Handschlag begrüßen wollen. Aber auf Vulture-Art.

  15. #15
    "Natürlich habt ihr mich gehasst. Ich habe mich selbst gehasst. Jeder, der sich nicht irgendwie hat täuschen lassen, hätte mich hassen müssen. Und das, obwohl ich die schlimmsten Abgründe nicht mal gezeigt habe." Sie musste dem Drang widerstehen, Raoul um den Hals zu fallen. Eryn bewunderte, wie er verzeihen konnte. Sie war noch immer sauer auf Leo und Jäger, weil sie sich anfangs nur weigerten, ihre Freunde zu befreien. Sie hatte weitaus Schlimmeres getan, und dennoch vergaß er den Hass. Der Junge zeigte der 25-Jährigen, dass sie noch einen weiten Weg zu gehen hatte, wie es sonst auch Haile tat. An die wandte sich die Barfrau jetzt.

    "Als Derreck dich aus dem Pub werfen wollte und ich ihn angemotzt habe, war das nicht, weil ich dich verteidigen wollte. Mein dummes Ego brauchte nur diesen Sieg über den Mann, den ich weiter von mir weg geschoben habe, je mehr ich ihn wollte. Ich musste mir jeden Tag aufs Neue selbst beweisen, dass er mir egal ist, dass alle mir egal sind. Aber jetzt bist du mir wirklich wichtig geworden, Haile. Und ich würde alles für dich und die anderen tun. Ich will so sein wie du, weil du von Grund auf ehrlich bist. Du bist nicht perfekt, aber in der Lage dazu, dir das einzugestehen, keiner Version von dir selbst hinterher zu laufen, die es nicht gibt und die du ohnehin nicht sein solltest. Du wirst immer der bessere Mensch bleiben, weil du unsere gemeinsame Reise nicht brauchtest, um gut zu werden. Du warst es einfach, hast unsere Familie von Anfang an beschützt, ohne etwas dafür zu erwarten. Das musste ich erst lernen, obwohl ich es immer einfacher hatte als du. Sheng hat Recht, wenn er dich den anderen als strahlendes Beispiel vorstellt. Du bist die Hoffnung für uns." Dann musterte die Irin wieder Raoul.

    "Ich werde euch den schönsten Abend der Welt geben und mich jedem in den Weg stellen, der euch daran hindert. Wenn ich das noch erlebe." Wenn sie schon mal ehrlich war. "Ich bin infiziert." Bei diesen Worten sah das Kultistenmädchen ihren Freund stumm an, wissend, Bezug nehmend auf die geäußerte Vorahnung die ehemalige Kellnerin betreffend. Eryn verstand diesen Blick nicht, sprach weiter: "Vielleicht rettet mich das Heilmittel, aber wenn Georginas Truppen kommen, werde ich mich nicht zurückhalten. Ich sollte die Erste sein, die sich den Feinden stellt und die Letzte, die flieht, wenn es nötig wird. Ich möchte, dass ihr das versteht. Mein Leben hängt sowieso nur an einem dünnen Faden Hoffnung. Ich sterbe lieber beim Beschützen meiner... Bande als von der Seuche langsam dahingerafft zu werden."

    Geändert von MeTa (09.11.2015 um 16:20 Uhr)

  16. #16
    Sie wusste es. Haile wusste es. Eryn wird sterben.

    Während die junge Frau ihr Herz ausschüttete und immer wieder auf Hailes generelle Großartigkeit einging, ließ das Kultistenmädchen Raouls Hand fallen und ging ein paar Schritte weg, verfolgt von Eryns neugierigen Blicken. All diese Lobpreisung änderte nicht die Realität.

    "Du wirst immer der bessere Mensch bleiben, weil du unsere gemeinsame Reise nicht brauchtest, um gut zu werden."
    "..."

    Das war so merkwürdig. Haile hatte nicht viel getan. Aber jeder behandelte sie wie eine Heilige, wie schon im Tempel. Sie lehnte sich an einen Baum in der Nähe und hörte Eryn mit einem halben Ohr zu. Kein Mensch ist nur gut oder nur schlecht. Eryn hatte eine Reise durchgemacht, ebenso wie Haile, nur eben etwas später. Als Sheng sie aus den Trümmern des Tempels gezogen hatte, verbannte das Mädchen all ihre Erinnerungen tief in ihr Unterbewusstsein, ebenso wie ihren Auftrag, alles Leben zu beenden. Es war nicht heroisch, dass sie sich gegen diesen Auftrag gestellt hatte. Sie hatte ihn schlichtweg verdrängt. Haile war keine Heldin.

    "Du bist die Hoffnung für uns."

    Nein. Ich habe nur meine Fehler wieder gut gemacht. So wie du, Eryn. Haile drückte sich von Stamm des Baumes ab und ging zurück zu den beiden, gerade rechtzeitig, um Eryns Beichte über ihre Infektion mitzuerleben. Sie warf Raoul einen verschwörerischen Seitenblick zu.

    Eryn, die Mutige.
    Eryn, die so sein wollte wie Haile.
    Eryn, die lieber als Erste in der Schlacht sterben wollte, als von der Seuche einzugehen

    "Eryn...hey, komm, du wirst schon nicht..."
    "..."
    "...doch, ich werde sterben. Ich weiß es...
    "..."
    "...aber ich werde alles tun, um euch zu beschützen...Ich meine, hey, ihr seid...ihr seid die Zukunft."

    Haile lachte kurz auf. Ja sicher, sie, das Mädchen, was gekommen war, um sie alle zu töten, war geradezu das Sinnbild von Hoffnung und Zukunft.

    "Hey, Eryn, ich hab keine Ahnung, wie das funktioniert, aber wir bekommen das schon irgendwie hin."
    "..."

    Unerschütterlicher Optimismus bei Raoul, stille Ungläubigkeit bei Haile. Eryn schaute zwischen den beiden Teenagern hin und her und schien immer noch verwirrt über Raouls Gnade und Hailes blitzende Augen. Ihr schlug kein Hass entgegen. Raoul zuckte irgendwann mit den Schultern und unterbrach die etwas unangenehme Stille mit einem nonchalanten Gähnen.

    "Wie auch immer Eryn, du stirbst uns morgen nicht unter dem Arsch weg, wir besorgen das Heilmittel, und dann erwarte ich den besten Abend aller Zeiten. Nur, dass du's weißt."
    "Verlasst euch drauf."

    Sie lächelte. Und Haile wusste wirklich nicht, ob Eryn es auch wirklich so meinte.

    Geändert von Caro (09.11.2015 um 16:52 Uhr)

  17. #17


    Kaum zu glauben.
    Noch vor einer Stunde stand Léo kurz vor einem massiven Anfall mit der letztlichen Konsequenz, einfach allein zum Forschungszentrum vorzulaufen und dabei wahrscheinlich das Minenfeld und somit sich selbst in die Luft zu jagen.
    Keine sechzig Minuten später lag sie verschwitzt und leicht erschöpft im Gras, ziemlich zufrieden mit sich und dem atemberaubenden Mann, der neben ihr lag und hätte beinahe die reich beschmückte Vulture-Anführerin abgestochen, als diese sich bemerkbar gemacht hatte.
    „Es gibt also doch ein paar Schlachten, die der Laangkaster selbst kämpft?“
    Instinktiv hatte sie nach ihrer Waffe gegriffen und hätte wirklich...
    Hätte, wenn sie nicht gerade so tiefenbefriedigt durch Hju und völlig geschockt durch den unerwarteten „Besuch“ gewesen wäre.
    Wirklich kaum zu glauben.
    Der Anblick Seekers ausgerechnet hier, ausgerechnet jetzt... es machte keinen Sinn, Léo musste nun komplett freidrehen. Selbst nach ihren Maßstäben. Allerdings konnte der Traum ihrer nun erfüllten Sehnsüchte nicht urplötzlich dieselbe Wahnvorstellung entwickeln, denn er begann unbeschwert mit der Anführerin zu palavaren.
    Einen Kniff später war sich die Latina auch sicher, dass sie nicht träumte.
    Ihre Stammesschwester, diese Frau, die sie aus Eifersucht fast getötet hatte, die Frau, die mitsamt ihrem Stamm etwas verkörperte, was Léo zutiefst bewunderte und gefiel, stand hier rum, als wäre es das Normalste der Welt.
    Und sie konnte nur hochstarren und versuchen, diese Tatsache sacken zu lassen.
    Dann waren der Zuwachs an Menschengewühl Voodoo, Needle und der ganze restliche Vulture Clan? Wieso zum Teufel waren sie hier? Seekers Klamotten schlossen auf eine Art Kriegsaufmachung- also wollten sie ihnen helfen?
    Den Gesprächsfetzen zufolge, die Léo durch ihre Gedankenflut mitbekam, war dies der Fall.

    Etwas war anders, dass Léo die Situation so tief traf. Sie verstand nicht, warum sie nicht einfach locker flockig aufstehen und Seeker anständig gegenüber treten konnte. Oder irgendwas machen konnte, was nicht daraus bestand, grenzdebil zu glotzen.
    Vor einer Stunde war ihre gesamte Welt ein dampfender Haufen Scheiße, den ihr verfressenes Maultier nicht besser hinpflanzen hätte können.
    Jetzt... war es immernoch ein Haufen Scheiße, aber es störte sie nicht so immens, eigentlich gar nicht mehr.
    Die beiden Anderen sprachen gerade über die Anhängsel. Sie sollte sich vielleicht mal beteiligen.
    "Idiota. Ich war von Anfang an dafür, dass wir das sofort zu Ende bringen, ohne Umwege."
    Ihre Worte klangen so hohl, abgedroschen. Wie oft sie das in den letzten Tagen und Wochen gesagt hatte.
    "Der Laangkaster sollte auf sein Affenmädchen hören. Schlachten aufzuschieben und der gefiederten Schlange ihr Blut zu verweigern erweckt ihren Zorn und bringt Unheil über deine Leute!"
    Den Stich, den der Name „Affenmädchen“ wegen Álvaro in ihr auslöste wurde übertüncht von der eigenartigen Wärme, dass ihre Stammesschwester ihr in solch einer Frage zustimmte, ohne Hintergedanken oder Spott.
    "Die Vultures wollen Blut vergießen und eine Schlacht haben? Die sollen sie bekommen. Egal in welchem Zustand sich meine... unsere Leute befinden. Wir haben immer noch genug ernsthafte und entschlossene Krieger. Also..."
    Hju war aufgestanden und hielt ihr die Hand hin. Ohne zu zögern ergriff sie sie und ließ sich aufhelfen. Stand da, bis auf ihr Lippenpiercing und das Tattoo auf der Brust splitterfasernackt, immernoch die Machete in der Hand, weiterhin ungläubig der Vulture entgegenstarrend.
    "...reitest du mit mir, Laangkaster, und deiner Stammesschwester in die Schlacht und feierst diesen glorreichen Moment wie es sich gebührt?"
    Während die befiederte Amazone antwortete, traf Léo die Erkenntnis.
    Seeker hatte ihr gefehlt. Die beiden hatten keine lange gemeinsame Geschichte, dafür aber eine umso einschneidendere. Sich gegenseitig die Kehle aufschlitzen zu wollen verbindet auf ganz besondere Weise.

    Sie war froh, ihre Stammesschwester wiederzusehen.

    Die gerade Hju knutschte.
    Und schon war jede weitere Sentimentalität verpufft.
    Interessanterweise wollte sie ihr nicht sofort die Faust in’s Gesicht rammen, was vielleicht daran lag, dass dies geradzu diskret war im Vergleich zu dem Gebahren, dass Kerosin immer abgezogen hatte. Das härtete sie in der Hinischt wirklich ab.
    Die Ansprache der Anführerin hatte geendet und nun wandte sie sich Léos Körper zu, strich zwischen ihren Brüsten hinauf, was Léo eine Gänsehaut bescherte und grinste sie böse an.
    „Wir feiern. Heute Nacht das Leben. Morgen den Tod.“
    Keine Sekunde später war auch Seeker nackt. Erst jetzt fiel der Halbmexikanerin auf, wie schön ihr Gegenüber eigentlich war.
    Mit all dem Körperschmuck aus Metall und Tinte wirkte sie wie ein lebendes Kunstwerk. Ihre Augen glitten an den vielen bedeutungsvollen Linien entlang, bewundernd und fasziniert.

    Schier endlose Augenblicke vergingen, ehe Leocadia ihre Machete aus der Hand gleiten ließ und ihre Stammesschwester zu sich zog. Haut traf auf Haut, noch ehe sie ihre Lippen fest auf die Seekers presste. Nur im Gegensatz zu damals in der Schlammgrube nicht aus Notwehr und Verzweiflung, sondern um ihr so zu zeigen, was ihr mit Worten einfach nicht möglich war.
    Leuten direkt und frei zu sagen, dass sie sie leiden konnte oder ihr gar noch mehr bedeuteten war etwas, dass schon lange nicht mehr in Léos Repertoire gehörte. Noch ein Grund, der ihr plötzliches Erscheinen so toll machte. Damit hatte sie die Latina vor etwaigen „Bettgesprächen“ mit Hju bewahrt, die unweigerlich in eine für Léo sehr unangenehme Richtung hätten gehen müssen.

    Ihre Arme schlang sie um die Anführerin, drückte sie gegen sich.
    Als sich die Lippen schließlich voneinander lösten, nicht, ohne dass die Spirale kurz hängen blieb, hob und senkte sich Léos Brust schwer.
    Einen Augenblick fiel ihr Blick vorbei an Seeker hinaus aus dem Zelt und auf ein von Bäumen verstecktes Gebäude am Ende des Parks. Merkwürdig, dass sich darum noch keiner geschert hatte, etwas in ihrem Hinterkopf pochte, was sie in San Antonio wie beiläufig von der Gruppe aufgeschnappt hatte. Ein Zeichen....
    ...welches warten musste.
    Ihre dunklen Augen hefteten sich an die Seekers.
    "Willst Du Deine Revenge für die Grube, Schwester?“

    Geändert von Mephista (09.11.2015 um 17:29 Uhr)

  18. #18
    Er konnte Silvias berechtigte Wut nur zu gut verstehen, hatte Georgina neben allem anderen was sie getan hatte, auch noch versucht sie auseinander zu bringen, einfach so. Ich verspreche es dir Silvia. Ich werde tun was in meiner Macht steht um diese wahnsinnige aufzuhalten. Für sie ist das alles nur eine Sache der persönlichen Macht aber für uns alle hier ist das so viel mehr, geht es doch um die ganze Welt.
    Was Georgina angeht: Sie hat all das hier geplant seitdem sie erstmals einen Fuß nach Shengs Hope gesetzt hat. Dafür wurde sie zu uns geschickt, um Adam in die Finger zu bekommen für ihre lächerliche Prophezeihung und dabei ihren Vater zu töten, darum hat sie george auf so grausame Weise hingerichtet. In wirklichkeit hatte sie in die Zügel in der Hand, George war nur ihre Marionette. Ich meine ich wusste ja das sie ein mieses kleines Biest ist aber was sie wirklich ist, lässt meine wildesten Träume verblassen. Ich hatte sogar Mitleid mit ihr und war bereit ihr alles zu vergeben, als ich sah was in Shengs Hope geschehen war und sie für ein Opfer hielt. Ich hatte sogar am Tag vor unserem Aufbruch Beweise dafür das sie eine Kultistin ist aber sie haben mir nicht ausgereicht. Denn es war in Wingmans Tagebuch von einer langhaarigen Blonden in Kultistenkleidung die Rede.
    sagte er und alles was ihn insgeheim beschäftigt hatte, sprudelte aus ihm heraus, nun, wo es einmal angesprochen worden war. Wenn ich daran denke dass ich nur meine Beweise hätte zusammen nehmen und auf sie zeigen müssen um vielleicht, eure Gefangennahme zu verhindern. Ich weiß natürlich wie schwer es gewesen wäre, ihr, als Georges Tochter, etwas handfestes nachzuweisen. Aber trotzdem, wenn wir in Georges Keller gesehen hätten, dann hätten wir heraus gefunden, das er dort seine untote Familie angekettet hat, die seinerzeit gestorben ist. Wie mir erzählt wurde, saßen sie an einem gedeckten Tisch, wie bei dem Zerrbild eines Familienessens. er fühlte sich nun ungemein besser, da er endlich mit jemandem darüber reden konnte und so los wurde, was ihn nun schon seit einer ganzen Weile belastete. Es kam Georgina wahrscheinlich gerade recht, dass Haile, die völlig unschuldig ist, von allen verdächtigt wurde. Das rückte jeglichen Verdacht von der echten Spionin weg. Nun war endlich alles draußen und Frank setzte sich erschöpft ins Gras.

    Geändert von wusch (09.11.2015 um 18:21 Uhr)

  19. #19
    Weder Raoul noch Haile zuckten zurück, als Eryn ihnen von ihrem grausamen Schicksal erzählte, im Gegenteil, das Geständnis schien sie nur noch mehr und näher zusammen zu schweißen.
    „Wir heilen dich, Eryn, schon morgen früh ist alles wieder im Lot und dann verschwinden wir alle Drei aus den Sünden unserer Vergangenheit.“, sagte Raoul mit Nachdruck und legte der Älteren die Hand auf die Schulter.
    „Ich mag aber meine Sünden der Vergangenheit.“, kam es fröhlich von hinten und Haile spürte einen Tritt in ihren Hintern.

    Kerosa und Thorn kamen beide verschwitzt und dümmlich grinsend wieder um die Ecke gebogen. „Sein Vergaser ist jedenfalls kein Versager.“, sagte Kerosa und deutete irgendetwas Seltsames mit ihren Händen an, es schien wie eine Entfernungsmessung von großzügig bemessener Reichweite.
    „Also, wie sieht der Plan aus?“, grinste die Flamerider und sprang Thorn auf den Rücken, so dass sie nun huckepack alle Anderen überragten, dann legte sie Thorn die Hände auf die Augen, da dieser wohl schon seit geraumer Zeit die Irin mit Blicken auszog.

    „Wir müssen Wingman oder Sheng dazu bringen, dass wir uns zu den Feinden schleichen und Georgina töten dürfen.“, sagte Raoul noch einmal und blickte erst Haile und dann Eryn an.
    „Oder hat Jemand einen besseren Plan?“

    ---

    „Eine Revanche für die Grube?“, lächelte Seeker und zeigte ihre Zähne. „Das Affenmädchen teilt mit mir ihre Lieblingsbanane?“ fragte sie mit der Art von Spott, die man unter normalen Menschen als grobe Herausforderung und Provokation verstanden hätte, die bei Seeker jedoch eindeutig ihre Art war, sich in Stimmung zu bringen.

    Dann gefror ihr Lächeln, während sie Beiden jeweils die Hand auf die Brust legte. „Die gefiederte Schlange. Ich habe sie schon gesehen und ich weiß was zu tun ist. Hört mir zu.“, sagte sie und kam einen kleinen Schritt näher, noch immer beide Hände auf ihnen liegen lassend. „Wenn deine Reise, Laangkaster morgen zu Ende ist und wir einen großen Sieg errungen haben, dann wird mit dem Licht der neuen Sonne im Nest des Vogels eine neue Welt geboren. Siegen wir morgen, dann sterben in zwei Tagen die Kultisten und in drei Tagen wir.“
    Beide starrten sie nun an, wussten, dass das, was sie sagen würde, sie mehr bewegte als alles andere sie je berührt hatte.

    „Wenn die neue Welt lebt, die Ära der Siedler beginnt, die gelobte Zeit von Bauern und Erbauern, dann stirbt, was nicht dazugehört. Wir Vulture sind der Licht zum Schatten, den die Kultisten darstellen. Geboren in die Welt, die uns die Teufel in Weiß hinterließen. Doch mit dem Sieg morgen muss Licht und Schatten die Welt verlassen und eure Welt erwacht von Neuem.“
    Der Druck ihrer Hand war sanft, mit der sie Hugh und Leo wieder in Richtung ihrer Bettstatt schob und bugsierte.

    „Wir hatten ein gutes Leben, voller Schlachten, voller Blut, voller Leidenschaft und Zorn.“ Sie lächelte grimmig.
    „Doch heute Nacht will ich ein letztes Mal meine Flügel spreizen und fliegen, bis ich keinen Boden mehr unter den Zehen spüre. Und morgen dann werden wir für euren Traum einer anderen Welt sterben. Also nehmt morgen keine Rücksicht auf die Vulture, die ein letztes Mal und als einziger Clan in die Schlacht ziehen, die von allen Chronisten kommender Kinder besungen werden wird. Alle Clans werden sterben in der neuen Welt. Aber Clan Vulture wird unsterblich sein dadurch. Niemand von uns will in dieser Welt leben.“

    Und damit kam sie neben den Beiden zu sitzen, sie waren sich alle Drei so nah, dass sie einander die Hitze der Leiber spüren konnten.
    „Seeker, du…“, flüsterte Hugh ergriffen, „…kannst die neue Welt verhindern, würdest du uns nicht in die Schlacht begleiten. Warum bist du trotzdem hier?“
    Seeker Stimme war rau, voller Vorfreude und unverhohlener Lust. „DAS finden wir jetzt gemeinsam raus...“, sagte sie und drückte die Beiden mit einer kräftigen Bewegung auf das warme Gras.

    ---



    Sheng und Evi saßen sich gegenüber und blickten sich lange an.
    Was die Beiden in diesem Moment verband, war mehr als nur reine Lust, ihre Herzen hatten einander so stark berührt, waren während der schmerzvollen Prozedur verschmolzen und hatte der Taucherin etwas geschenkt, was in diesem Moment vielleicht schöner war und lustvoller als Sex.
    Sie waren sich so nah, als sie einander ansahen und spürten, wie die Welt um sie herum leiser und langsamer wurde, wie sie sich entschlossen zunickten, die Hände des Anderen fest umklammernd, wissend, dass sie morgen zusammen in einer Schlacht kämpfen würden und sie nichts würde trennen können.

    Sachter Wind kam auf in den Abenstunden, die langsam in die Nacht übergingen, in der Ferne war kaum vernehmbar Donnergrollen auszumachen, begleitet von ein paar wenigen Tropfen warmen Regens.
    Der Wind, der die plötzliche, wohltuende Abkühlung brachte, zauberte ein Schaudern über die Beiden und fachte trotzdem das Feuer in ihren Herzen und die wilde Leidenschaft in ihnen nur noch weiter an.
    „Du solltest dich zeigen, Teeth.“, sagte Sheng und benutzte wie selbstverständlich ihren Vulturenamen, der aus seinem Mund wie ein Leuchtfeuer aus Aufregung und Abenteuer klang.
    Und mit diesen Worten ging er um sie herum und ließ sich hinter ihr nieder. Er legte seine Hände auf ihren mit Gänsehaut überzogenen Rücken, jeden Finger einzeln und wo er sie berührte, fühlte sie Wärme und als ob Funken der Erregung zwischen ihnen tanzen würden.
    Dann griff Sheng nach etwas was im Gras lag, es war ein Stück Stoff seines Hemdes, das er so faltete, dass sich mehr ein Tuch denn ein Kleidungsstück ergab und Dieses legte er ihr um die Brust.
    Inmitten dessen hielt er inne, richtete den Stoff, so dass er ihre Brust fast berührte, doch dann nur mit Fingerkuppen unter ihnen entlangstrich, als er das Kleidungsstück so richtete, dass bis auf ihre Brüste Bauch und Rücken und damit die Hautzeichnung sichtbar blieb. Als er dann den Stoff, der ehemals die Ärmel darstellte, hinter ihrem Rücken zusammenbinden wollte, flüsterte er kehlig: „Ich begehre dich mehr als alles Andere, das weißt du…“ Er hauchte ihr einen Kuss zwischen die Schulterblätter, gefolgt von einem sanften Biss in den Nacken. „Ich habe zwanzig Jahre auf Adam gewartet, doch die wenigen Wochen des Wartens auf dich haben mich fast umgebracht vor Sehnsucht.“
    Und dann zog der den Stoff fest, seine Hände auf ihren Schultern und mit Lippen auf Rücken und Schultern sie küssend, warme Lippen auf vom Wind gekühlter Haut.

    „Lass dich von den Vulture feiern, Teeth.“, sagte er. „Zusammen. Als meine erste Kriegerin.“, flüsterte er ihr dann ins Ohr und gemeinsam lauschten sie den beginnenden wilden Melodien und Gesängen der Vulture, die mittlerweile das Fleisch brieten und sich gegenseitig zum Tanz und Sprung über die vielen Feuer anstachelten.

    ---



    Stapfend wie eine schwarze Welle aus hungrigen Käfern wand sich der Heerwurm des Feindes durch die Täler und heruntergebrannten Häuserschluchten, die einstmals San Antonio gewesen waren.
    Nur das Stampfen schwerer Füße war zu hören, gefolgt vom Klirren der vielen metallenen, riesenhaften Waffen, die ihre Kultistenbrecher auf den Schultern ruhend trugen, bereit, sie gegen ihre Feinde einzusetzen.
    Vor ihnen, so langsam, so unendlich langsam kündete eine Welle von Zombies ihr Kommen an, die wie Heuschreckenschwärme in loser Formation vor ihnen schlurften und Mensch und Tier aus ihren Verstecken scheuchte, wo zumindest Erstere der endlosen Armee hinzugefügt wurden, erst schreiend, strampelnd, dann einträchtig mit ihnen marschierend…

    Georginas Maske war reich verziert. Nachdem sie ihren Vater getötet und das Massaker am Tempel überlebt hatte war sie in der Achtung der Familien weit gestiegen.
    Doch als sie versichern konnte, dass sie den Großmeister Stane ob seines Versagens im Tempel enthauptet hatte, schworen ihr die anderen Familien Gehorsam bis auf den Tod.
    Unter dem Holz lächelte das blonde Mädchen boshaft und ließ ihren Blick schweifen, während sie huldvoll und so herrschaftlich, wie sie sich stets gesehen hatte, im Kreise der Repräsentanten und Erstgeborenen der anderen Familien in der Mitte der Armee ritt.
    Da waren die La Valettes aus New Orleans, die allesamt tiefschwarz waren und ihre Masken Totenschädeln nachempfunden hatten und für ihre Folterungen bekannt waren, dann die Leelands aus der Gegend um Dallas, die mehr weite Roben trugen und verhasst waren ob ihrer Dekadenz. Doch sie waren alle gekommen und hatten große Teile ihrer jeweiligen Streitmacht mitgebracht.
    Für die paar versprengten Siedler, die ihre Schwester aufbringen konnte, würde es problemlos reichen, frohlockte sie und spürte eine unglaubliche Vorfreude auf die Schlacht.
    Der Messias hatte in seinem Blut Alpha und Omega. Das Ende einer Welt und der Anfang einer neuen Welt. Für die Siedler oder für den Kult, die Vernichtung einer Seite würde morgen eingeleitet werden.

    Und dann sah sie in weiter Entfernung das Forschungszentrum stehen, der Ort, an dem es geschehen würde, die Erfüllung der Prophezeiung und der Tod einer Zukunft für eine der beiden Seiten, die gegeneinander kämpfen würden.
    Gegen die letzten Strahlen der Sonne konnte sie das riesige Gebäude mit den Ruinen vornedran gerade noch so erkennen.

    Sie hob die Hand und deutete auf einen der neben ihr marschierenden Kultisten, einen ihr unbekannten Krieger, der eine seltsame grün verzierte Maske trug. Sie nickte ihm zu und sagte leise: „Kündigen wir uns an.“
    Und dann brach ein ohrenbetäubendes Crescendo los.
    Der dumpfe Klan von Kriegstrommeln mischte sich mit dem schrillen Fiepen der Flöten der La Valettes und den Hörnern der Leelands.
    Alles schwoll an zu einer lärmenden Melodie die den Totentanz einläuten sollte. Jack McAldrin hätte diesen Auftritt geliebt, doch ihr, Georgina, ging es nur darum, ihre Feinde wissen zu lassen, dass sie da waren und sollte nur einer der feigen Siedler fliehen, würde es ihr den Kampf morgen erleichtern.
    Wo auch immer sie sich versteckt hielten, sie wusste, dass sie irgendwo in der Nähe waren und irgendwann waren sie nah genug, als dass die Siedler um Lancaster und Haile sie hören würden.

    Und als die Nacht über sie herein brach, kam der Zug zum Stehen, denn sie hatten das Minenfeld erreicht.
    Und sie gab die Order zum Anhalten. Soweit sie wusste und es erkennen konnte, reichte das Feld weit.
    Sie beschloss, dass sie nicht die ersten sein würden, die das Minenfeld betreten würden.
    Sie würden warten, denn Zeit hatten sie im Überfluss.
    Erst wenn ihre Feinde das Minenfeld betreten würden, würden sie angreifen und das, was die Fallen von ihnen übrig gelassen hatten, zur Strecke bringen.
    Das lange Warten auf die Schlacht hatte begonnen.

    Geändert von Daen vom Clan (09.11.2015 um 20:36 Uhr)

  20. #20
    "Gähn, kannst du das noch ein bisschen lahmer formulieren, Sheng-Boy? Und was zum Geierfick meinst du mit "dürfen"?"

    Kerosa grinste und sprang mit Schwung von Thorns breitem Rücken und schlenderte hüpfend zu Raoul, nur um Millimeter vor ihm zum Stehen zu kommen. Sie zwinkerte Haile kurz zu.

    "Wir "dürfen" einen Scheiss. Wir machen einfach Scheiss."

    Sie boxte ihm kurz in den Bauch und wirbelte dann zu Haile herum, warf ihr die Arme um die Schultern und zog sie zu sich.

    "Ah, da spritzt mir ja schon wieder das Motorenöl ins Höschen. Wir fahren mit unserer Shenga in die Schlacht, und der Schwanzschlitzer5000 wird endlich mal im Motorenöl der Chromlutscher gebadet."
    "Schwanzschl..."
    "Ah, keine Angst, Boxenluderchen, wir bringen das Baby schon ohne Kratzer von der Probefahrt zurück!"
    "...!"

    Wie zur Bestätigung klopfte sie Haile nochmal auf die Schulter. Es war offensichtlich, dass Eryn bisher noch nicht viele Worte mit der Flameriderin gewechselt hatte, denn sie sah ziemlich planlos zwischen den vier Teenagern hin und her.

    Kerosa, zahnlos grinsend mit einer beängstigend großen Armbrust auf dem Rücken.
    Thorn, groß gewachsen und breitschultrig, der seinen wirklich gewaltigen Kampfstab aus zwei Äxten am Gürtel trug
    Raoul, schnell wie gerissen, mit einer wirklich beeindruckenden Narbe im Gesicht und einem unerschütterlichen Glauben an den Sieg
    Haile, deren Kampfkunst sie jetzt schon so oft gesehen hatte und ohne jeden Funken Angst im Blick.

    "Okay, okay, wenn das jemand hinbekommt, dann ihr, aber wie ihr an Wingman vorbeikommen wollt, fragt mich nicht, der Mann ist aus Granit."
    "Ach, ich kenne auch zwei, drei Sachen die aus Granit sind...oder Edelstahl. Ist auch egal, gut geformte Kolben sind immer gut!"

    Kerosa wuselte wieder zu Thorn und umfasste anerkennend seinen muskulösen Arm. Sie nickte Haile wissend zu, die mit einem vollkommen verwirrten Blick konterte.

    "Ach komm, Shenga, jetzt schau nicht so."
    "..."
    "Shenga. Ich rede vom Auspuffrohr polieren."
    "..."
    "Die Austerngrube mit der Schoßrakete veredeln?"
    "...?"
    "Den Propellerstab im Mannskolben marinieren?"
    "...?"

    Eryn hatte sich weggedreht und gab erstickte Lachgeräusche von sich, Raoul schaute ein wenig beschämt zu Boden, musste sich das Lachen aber auch sichtlich verkneifen und Thorn grinste mit jedem Punkt auf Kerosas Liste ein wenig breiter.

    "Shenga, du willst mir nicht erzählen, dass du keinen Plan vom Ficken hast?"
    "...?"
    "Sheng-Boy, ich mal dir auch 'nen Fahrplan, aber bei der Liebe des Motorengottes, nimm sie dir so rich..."
    "Ich hab's verstanden, danke, Kerosa."

    Eryn war mittlerweile in die Knie gegangen und schüttelte sich vor Lachen, Raoul klang unfassbar genervt und Haile musste wirklich anfangen zu lachen, obwohl sie nach wie vor keine Ahnung hatte, worum es gerade ging. Nur Thorn stand plötzlich ganz anders da, lauschend, lauernd und mit wachem Blick, den er auf das kleine Waldstück neben ihnen fixiert hatte.

    "...?"
    "...!"
    "..."
    "Hey, was los, ihr Freaks?"
    "Ich glaube, der...ähm...junge Mann hat etwas gehört."
    "Ja, na, dann lass mal schauen, welcher Chromlutscher da parkt."
    "...!"
    "Blades ist vorhin dorthin verschwunden..."
    "...!"

    Kerosa hatte sich ihre Armbrust gegriffen und ging mit Thorn vor, gefolgt von Eryn, die sich selbst mühsam wieder selbst unter Kontrolle bekommen hatte und jetzt ihr Gewehr schulterte. Haile warf Raoul noch mal einen neugierigen Blick zu, der unfassbar rot im Gesicht war und sich auch langsam in Bewegung setzte, eine Hand an Hailes Rücken gepresst. Und Haile entging dabei nicht, dass er ein wenig vorsichtiger zugriff, als noch wenige Minuten zuvor.

    [Die High-School-Clique und Eryn gehen Blades im Wald suchen]

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