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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

Hybrid-Darstellung

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  1. #1


    Wingman schnaubte kurz und als er ihr hoch geholfen hatte, legte er beide Hände auf ihre Schultern und tat so, als würde er links und rechts Schmutz von den Schultern putzen.
    „Mir egal was die Leute sagen und denken. Du hast mein Leben gerettet und mich von diesem Pfahl geholt.“ Und damit salutierte er vor ihr. Korrekt, in perfekter Ausführung und nur für sie alleine, auch wenn sie eine solche Geste an ihm noch niemals gesehen hatte.

    „Versuchen wir von dem undankbaren Bewohnern zu retten was deine kleine verrückte Plündererfreundin von ihnen über gelassen hat.“, knurrte er und stapfte voran, Haile sah, das er dem Impuls widerstand, nach ihrer Hand zu greifen und sie mit sich mit zu ziehen.

    „Ihr verfickten Flach•••••••! In euren Garagen wurde so lange nicht mehr geparkt, dass ihr so untervögelt seid, dass ihr sogar einen Tankstutzen benutzen würdet! DER BRENNT!“, hörten sie schon von Weitem die Stimme von Kerosa, die spöttisch lachend an ihnen Beiden vorbei gerannt kam, mit Raoul im Schlepptau, der sich zu einem launigen „Genau!“ hinreissen hatte lassen und nun unter den wütenden Schreien der Bewohner von Shengs Hope in ihre Richtung rannten.
    „Ha, Siedler foppen ist fast so lustig wie ihnen in Fahrzeug und Lunge die Luft rauszulassen“, lachte Kerosa, auch wenn sie gerade ein Stein am Rücken traf und sie keuchend in die Knie ging.
    „Das endet jetzt.“, sagte Wingman entschlossen und in diesem Moment tauchte Sheng auf – der wie ausgewechselt schien.
    Er lächelte, er strahlte und hinter ihm war Evi erschienen, die offensichtlich der Grund dafür war. Der Blick, mit dem der ehemalige Pilot sie ansah, war Bewunderung und Dankbarkeit.

    „Bewohner von Shengs Hope!“, brüllte der Bürgermeister in den wilden und unruhigen Tumult hinein.
    Die Menge, aufgestachelt von den üblichen Unzufriedenen, ließ die wütenden Fäuste und wurfbereiten Steine sinken und blickte wütend in die Richtung der kleinen Gruppe.
    Sheng, der sich vor den drei Außenseitern postiert hatte, an seiner linken Seite Evi und rechts von ihm Wingman, der nun seine Hand auf die Schulter von Haile legte, sanft und ihr Kraft gebend.

    „Als der Sarg in unserer Heimat aufgetaucht ist, hat die Welt begonnen, nach Shengs Hope zu blicken.
    Eine kleine Welt nur, mit kleinem Radius.
    Keiner von uns hat um diese Aufgabe gebeten, nicht einmal Wingman, der diese Aufgabe schon länger in seinem Herzen trug als jeder von uns.
    Doch Adam und der Sarg sind aufgetaucht, wurden vom Schicksal an unsere Küste gespült und zum ersten Mal in unserem Leben hatten wir eine Waffe gegen unsere Feinde.
    SO dachten wir. In WAFFEN!
    Und jetzt sind wir dem Ziel so nahe und das EINZIGE, das ich sehe, ist, dass ihr NUR Waffen in den Händen haltet. Steine, um sie zu werfen, Knüppel, um Knochen zu brechen. Denkt ihr wirklich, wir gewinnen diese Schlacht alleine mit Waffen?“

    Er brüllte nun, wütend und mit einem Feuer, das noch nie Jemand an ihm gesehen hatte. Zorneslodern stand in seinem Blick, als er seinen Blick über die Menge schweifen ließ.


    „Wenn die Seite gewinnt, die mehr Waffen ins Feld tragen kann, dann können wir uns sofort und in diesem Moment ergeben und auf Knien die Zähne der Untoten empfangen!“
    Und damit schnappte er sich einen der alten Bauern, die unter Talia gearbeitet hatte und drückte den verdatterten Mann nach unten. „Da Jonathan, du hast nur Waffen, du kannst dich gleich ergeben.“
    Während Jonathan ihn mit offenen Mund anblickte und die Steine in seiner Hand fallen lassen musste, um wieder aufzustehen, ging Sheng weiter, ging die Reihen der Bürger ab und er sah, wie immer mehr aus den Zelten herbeiströmten und ihm zuhörten, die Blicke schweifen ließen.
    Dann waren Sara, Talia und Morris da, die sich wie selbstverständlich auf die Seite von Sheng stellten, Morris rieb sich dabei sogar fröhlich die Hände und raunte leise, obschon klar war, dass er keine Ahnung hatte, worum es ging, ein lautes: „Alles was dieser Mann sagt, ist wahr.


    „Die Kultisten haben nur eine einzige Waffe – und das ist ihre endlose Zahl. Ihre einzige Stärke sind ihre geschliffenen Waffen. Ein Soldat wie Wingman würde wissen, dass wir diesen Kampf nicht gewinnen können und doch ist er hier. "

    Als ob sie sich abgesprochen hätten, zeigten sie, wozu ein gutes, jahrelanges Team in der Lage war, denn Wingman, der sonst nie zu großen Mengen gesprochen hatte, ergriff das Wort.
    „Alles was ich über Kultisten wirklich weiß, weiß ich von diesem Mädchen hier. Und ich lerne noch immer jeden Tag dazu. Der Feind will uns mit Stärke in die Knie zwingen, aber ihren untoten Seelen, ihren dämlichen Fressen, ihren Anführern und jedem einzelnen Fußsoldaten fehlt etwas, das wir haben: Familien, für die wir kämpfen. Hoffnung und Glauben. Wir wissen, dass wir das Richtige tun und wir wissen, dass die ganze Welt auf uns zählt.“

    Sheng ergriff wieder das Wort. „All das hat Haile. Sie könnte nicht weniger Kultist sein. Dieses Mädchen ist die wahre Essenz von Shengs Hope, die Seele und die Botschaft unserer Siedlung. Der Ort, an dem jeder, der bereit ist, für die Gemeinschaft zu arbeiten, willkommen ist!“
    Er packte nun einen der Scavenger am den Schultern, einen pockennarbigen Kerl, der verdutzt drein blickte. Barry, du bist gesund und hast dich nicht gemeldet für diese Reise. Haile TAT es.“ Er ging weiter. Floris, du hast ein wirklich gutes Auge für Gewehre und bist unschlagbar mit dem Jagdgewehr – du hast dich nicht gemeldet. HAILE gingegen schon!“

    Die beiden Angesprochenen blickten zu Boden. Und Sheng fuhr fort: „Schaut sie euch an, schaut dem Mädchen in die Augen! Da ist nicht der geringste Vorwurf drin. Seht Frank an, schaut in Howards Augen, in die Augen von Eryn. NIEMAND verurteilt euch dafür, dass ihr hiergeblieben seid um in der Siedlung zu bleiben! WIE können wir dann DIE verurteilen, die gegangen sind, uns alle zu retten?“

    Er wurde leise und wusste, dass nun fast alle versammelt waren.
    „Denn die Wahrheit ist, dass nicht WIR sie gerettet haben. Sie haben uns gerettet. Sie haben nicht nur die Mission für uns begonnen, sie haben sie auch vergessen, um uns aus den Klauen zu befreien. Es gibt keinen anderen Weg, keine mächtigere Idee oder Tat, Liebe zu zeigen. Die Liebe Hailes zu uns, die Treue von Frank, die Stärke der Reisenden, ihr Mut und ihre Tapferkeit – das sind Geschenke von ihnen an uns. Und jeder der etwas Anderes sieht, Jeder der etwas Anderes denkt, der ist für uns für den kommenden Kampf nicht von Nutzen. Der ist besser beraten, sein Heil in der Flucht zu suchen und sich in Sicherheit zu bringen.“


    Er nickte bestimmt und blickte die Umstehenden an, die sich peinlich berührt und ihre Blicke schamhaft abwandten, obschon einige den Mut fanden, Haile offen in die Augen zu blicken als wollten sie ihr damit eine Entschuldigung symbolisieren.
    „Gut gesprochen, Sheng.“, schnarrte dann Jonathan und legte seine Flinte auf seine Schulter, dann spuckte er aus. „Trotzdem werden wir mit Mut und großen Worten alleine nicht gewinnen können.“




    „Tun wir auch nicht.“, war es mit schneidender Präzision zu hören und eine Gestalt schob sich an Sheng, Haile, Evi und der kleinen Truppe vorbei.
    Dort stand Ranger!
    Komplett nassgeschwitzt und keuchend. Mit Verbänden, Sonnenbrand und frischen Wunden übersät.

    „Ich dachte, ich tu mal was für euch alle.“, grinste Ranger und sank auf die Knie, um Atem zu schöpfen.
    Und aus dem Gebüsch, dem Dickicht, den Hecken schälten sich Reiter, fast hundert Stück und nochmal so viele zu Fuß.
    Angetan mit Lanzen und Bögen, kunstvolles Federgezier auf den Köpfen und an der Kleidung, wilde Tättowierungen auf der Haut und krude Metallsplitter an sicherlich schmerzhaften Stellen.

    Die Wildeste von ihnen, flankiert von einem Riesen und einem graubärtigen Mann, ritt ein paar Schritte nach vorne, grinste Evi an und ließ ihren Blick dann über die Menge schweifen, die samt und sonders mit offenen Mündern und blankem Entsetzen in den Augen dastand.
    „Ein bisschen blutleer, die Hope’Ari, so auf den ersten Blick. Aber ich will nie wieder die Flügel spreizen, wenn mein Clan sich an eurer Seite nicht in die Schlacht werfen würde.“, sagte Seeker Vulture und bleckte vor irrer Vorfreude die Zähne, während Prey und Voodoo neben ihr grinsten.

    „Ich glaube, mir ist grade ne Gasgranate in der Musch explodiert…“, sagte die vollkommen fassungslose Kerosa in die absolute Stille hinein, als sich Siedler und Plünderer in riesiger Zahl gegenüberstanden und sich nur Augenblicke danach mit neuem Mut anblickten…

    Geändert von Daen vom Clan (06.11.2015 um 18:48 Uhr)

  2. #2
    Als Rangers Stimme fast direkt hinter ihnen erklang, erschrak Evi und dachte in einem ersten Impuls, dass ein Feind an sie herangekommen war. Sie hatte diese Stimme so lange nicht gehört, dass sie sie beinahe vergessen hatte. Wann hatte der Kerl sich nochmal abgespalten?
    Es war eigentlich völlig egal, denn das Wichtigste war, dass sie hier waren.

    "Hey!", rief Evi und hob winkend die Arme, nachdem auch sie einen kurzen Moment gebraucht hatte, um all das zu realisieren und Kerosa die Stille so "charmant" durchbrochen hatte. Sie hüpfte von einem Bein auf das andere. "Voodoo! Pray! Huhu!!" Die Taucherin war nun nicht mehr zu halten und sie nahm Sheng an der Hand, um ihn die paar Schritte zu Seeker und den anderen zu ziehen. Sie nickte der Anführerin leicht und respektvoll zu, die ihren Blick erwiderte, mit den Augen dann aber die Siedler abtastete. Bestimmt suchte sie nach "Laangkaster" und dem "Affenmädchen". Wo waren die eigentlich?
    "Ich kann nicht fassen, dass ihr hergekommen seid!", richtete sie sich überglücklich an Voodoo, der sie angrinste und von seinem Pferd abstieg. Sie musste ihre ganze Stärke aufbringen, um ihm nicht um den Hals zu fallen. Sie war so unfassbar glücklich. Den Hauptanteil daran trug immer noch Sheng, aber das hier war einfach die Krönung. Sie legte dem großen Mann vor sich eine Hand auf die Schulter. "Ich wünschte Needles könnte hier sein und das sehen." Tränen standen ihr in den Augen, als sie ihn anstrahlte.

    "Teeth.", schnarrte die Stimme von Seeker, die sich nun vorerst wohl damit abgefunden hatte, Léo und Jackman nicht vorzufinden. Die Anführerin sah Evi mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an und deutete mit einem leichten Nicken auf Sheng.
    "Oh." Die Taucherin lächelte verlegen und wandte sich an den Bürgermeister. "Sheng, das ist Seeker, die Anführerin der Road Vultures, von der ich dir ja schon kurz-" Ein kurzer Seitenblick "...ich meine natürlich, sehr ausführlich und ausschweifend erzählt habe. Und Seeker, das ist Sheng, unser..."
    Oh Mist. Es könnte etwas verstörend wirken, wenn sie plötzlich mit einem anderen Anführer daher kam als Jackman. Mal davon abgesehen, dass noch nicht soo eindeutig geklärt war, dass sie genau genommen kein richtiger Clan waren. Und selbst wenn, Sheng wusste ja nicht einmal richtig davon - nur so viel, wie sie im Rahmen von Hailes Heldentaten erzählt hatte.
    "Er ist der Anführer der Siedlung, zu der wir gehört haben, bevor wir zu den Hope'Ari wurden." Das war ja nicht einmal eine Lüge. Evi wusste auch nicht, was Ranger erzählt hatte oder erzählen hatte können - wie gesagt, sie war nicht mal sicher wann er abgehauen war - deshalb wollte sie erst einmal nichts Genaueres dazu sagen.

    Während Sheng und Seeker sich musterten, drehte Evi Voodo den Rücken zu. "Sieh mal,", sagte sie aufgeregt und hob ihre Weste und das Tanktop an ihrem Rücken hoch. "Ist es sehr verblasst?"

    Geändert von Lynx (07.11.2015 um 09:49 Uhr)

  3. #3
    Der Boden hier war recht weich, das mache das Graben einfach und es ging schnell. Um sicherzugehen dass Mary ohne Störung würde ruhen können, machte Frank das Grab noch ein klein wenig tiefer als es notwendig gewesen wäre. So war die Wahrscheinlichkeit noch einmal etwas geringer, dass ihren Überresten etwas zustoßen würde. Immerhin war bei ihr so oder so sicher, dass nichts von ihr wieder zurück kommen würde. Das war das schrecklichste an den Anfangstagen gewesen als man noch nicht viel wusste. Wenn die Toten, teils Freunde und Familienangehörigen wieder als Zombies zurück kamen.
    Noch im Grab stehend begutachtete er sein Werk als er meinte fertig zu sein und nickte dann langsam, als er es für gut gefand. Es war ein schönes fleckchen Erde und gut als letzte Ruhestätte geeignet, auch wenn es schade war, dass Mary einer letzten Ruhestätte überhaupt bedurfte. Er wollte gerade aus dem Grab steigen um Mary zu holen, als er schon Sarah sah, wie sie, mit Mary in den Armen, auf das Grab zu kam. Hier hast du sie. sagte sie mit leiser Stimme und nachdenklichem Gesichtsausdruck als Frank das Mädchen entgegen nahm und als Zeichen der Dankbarkeit nickte. Nachdem sie mich gerettet hat und dafür ihr Leben gegeben hat, schulde ich ihr zumindest meine Anwesenheit auf ihrer Beerdigung. fügte sie hinzu, als Frank Mary ins Grab legte.
    Dann stieg Frank aus dem Grab heraus und nahm die Schaufel. Ich bin mir sicher, dass sie das zu schätzen wissen würde. Sie hatte es mit einigen der anderen nicht ganz leicht gehabt. Meinungsverschiedenheiten, du kennst das ja aber sie war nicht nachtragend. Ganz am Ende meinte sie sogar, besagte personen sollen nicht mehr böse auf sie sein. erklärte Frank dankbar, als er begann das Grab wieder zuzuschütten.

    Schließlich war das Grab fertig und Frank und Sarah standen noch für einen Moment schweigend am Rand des frischen Grabes, als Sheng zu sprechen begann, der sich augenscheinlich aus seiner Schweigsamkeit und offensichtlichen Verzweiflung gelöst hatte und nun wie verwandelt wirkte. Er wirkte wieder genau wie jener Sheng, der In Shengs Hope die Abschiedsrede gehalten hatte. Er war wieder er selbst geworden und für einen Moment musste er auch an Shengs bereits vorbereitete Rede denken, deren Anfang sie gefunden hatten.
    Das wirklich Große Ding am Ende war dann jedoch nicht Shengs Rede, die Zweifelsohne die Feindseeligkeit gegenüber Haile beendete und auch wieder Mut in den Herzen der Menschen entfachte. Die größte Überraschung waren Ranger und die Vultures, die scheinbar aus dem nichts aufgetaucht waren. Er war für den Moment zu überrascht um etwas zu sagen aber die Vultures waren zweifelsohne zur richtigen Zeit gekommen. Sie konnten jeden einzelnen gebrauchen wenn sie ihre Mission erfüllen wollten.

    Geändert von wusch (07.11.2015 um 09:51 Uhr)

  4. #4
    Während Shengs Rede wurde Haile einerseits immer wärmer ums Herz, aber andererseits war da immer noch die nackte Angst, all diese Menschen in den Kampf gegen ihre Schwester zu schicken.

    "Die Liebe Hailes zu uns, die Treue von Frank, die Stärke der Reisenden, ihr Mut und ihre Tapferkeit – das sind Geschenke von ihnen an uns."

    Naja. Haile fand es immer ein wenig peinlich, wenn Sheng zu einer dieser Reden ansetzte. Sie machte das nicht für die Dorfbewohner, oder die Welt oder irgendein abstraktes Konzept. Sie machte das für ihn.

    "..."

    Nach seiner Rede stellte sich Sheng schützend neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. Dankbar blickte Haile nach oben und lächelte.

    "...!"
    "..."

    Während Evi bereits strahlend zu Seeker gegangen war und Sheng gleich mitnahm, suchte Haile die Masse an Vultures nach einem bekannten Gesicht ab. Schließlich entdeckte sie ihn. Thorn sah GUT aus. Und anscheinend waren die letzten Wochen auch für ihn gut gelaufen - sein Arm wurde von einer Komposition von frisch gestochenen Linien geziert. Als Haile sich ihm langsam näherte, fing er an zu grinsen und wurde von den anderen Kriegern seiner Gruppe ein wenig in ihre Richtung geschubst.

    Sie legte ihre Arme auf die Schultern des Kriegers, den sie vor so langer Zeit geschlagen hatte. Thorn und Throatseeker umarmten sich kurz und der junge Krieger gab seiner Stammesschwester im Geiste einen Kuss auf die Wange.

    "..."
    "..."

    Hinter sich konnte sie Raoul hören, wie er schwer einatmete, und Kerosa, die sich vor lauter irrem Gekichere nicht mehr einbekam.

    "Ey, wenn hier gleich noch die verrosteten Buccaneers angeschissen kommen, fress ich 'nen halben Liter Motorenöl."
    "Mhhh."

    Raoul schien weniger begeistert zu sein, und war ein wenig eingeschüchtert ob der Masse und Wildheit der tätowierten Vultures, und vor allem ob der Tatsache, dass Haile sich mit diesem einen Krieger offensichtlich blendend verstand. Währenddessen klopfte Haile fachmännisch auf die Linien, die sich um Thorns muskulöse Arme schlangen. Einer der Krieger hinter Thorn sufflierte netterweise:

    "Throatseeker, das ist sein Lohn für die Schlacht gegen die Sabals, bei denen Thorn mit Mut und Furor Schrecken unter den ungefiederten verbreitete."
    "...!"
    "..."

    Auch Evi schien begeistert von der Verstärkung für den morgigen Kampf und war schon mit Voodoo in ein Gespräch verwickelt. Aus den Augenwinkeln sah Haile, wie sie ihr Oberteil lüftete und beschäftigte sich ganz schnell mit anderen Dingen, als sie merkte, dass Shengs Augen immer größer wurden und förmlich auf Evis unterem Rücken fixiert waren. Nein. Nein, manche Sachen gehen mich wirklich nichts an. Sie knuffte noch einmal kurz Thorn, grinste ihn an und wandte sich dann wieder um, zu Raoul und Kerosa. Oder, besser gesagt, nur Kerosa. Raoul war verschwunden.

    "Yo, Shenga, ich glaub, dein Stecher teilt nicht gerne."
    "...?"
    "Ey, schau mich nicht so an, hat irgendwas von "Blades" gemurmelt und sich verpisst. Soll ich den Rohrlutscher mal aufmischen?"

    Haile schüttelte den Kopf. Sie machte eine fragende Geste in Richtung Kerosa, die sich anscheinend ein wenig Feuchtigkeit aus den Augen wischte.

    "...?"
    "Wat? Ey, Nichts. Ich meine, ey, die Flameriders sind ja immerhin auch in voller Mannstärke da, oder?"
    "..."
    "Mach dir kein Kopp, Chromlöckchen, die große Sonnengöttin hat mir damit den besten Motor gegeben."
    "..."

    Sie streckte sich kurz und klopfte Haile dann auf die Schulter.

    "Komm, lass mal Essen fassen und unsere Tanks aufladen. Und dieser scheiss Stein hat mir ECHT im Getriebe weh getan."
    "..."

  5. #5
    Noch immer standen die Bewohner der Siedlung mit offenen Mündern da und starrten die Mensch gewordene Kriegsmaschinerie an, die sich vor ihnen aufgetan hatte.

    Da die Vultures in den Krieg zogen, so weit musste Ranger sie schon instruiert haben, sahen sie wirklich zum Fürchten aus. Waren sie doch schon in Friedenszeiten, bei ihren Kämpfen im Loch und selbst wenn sie sich zum Liebesspiel ausstaffierten, ein Anblick, der auf eigentümliche Art und Weise gruselig wirkte. Doch nun, da sie mit ihren Verbündeten einer Schlacht entgegen zogen, waren sie in deutlich andere Kleidung gehüllt. Viel Haut zeigten sie nicht mehr, das meiste war bedeckt von rauem Stoff, bestickt mit Vogelmotiven und darauf genähtem Leder oder Metall, welches sie schützen sollte. Sie hatten Reifen und Bänder vielfach um Arme und Beine geschlungen und auch um die Stirn, diese waren wiederrum mit Federn geschmückt, um so dem Abbild der gefiederten Schlange wieder näher zu sein.

    „Needles IST bei uns.“, sagte Seeker mit schnarrender Stimme und unverbrüchlicher Gewissheit, während nun Pray und Voodoo ebenfalls von ihren Pferden geglitten waren und den Blick von Haile, Eryn und Evi suchten, da sie sie am besten kannten.
    Beide warteten, bis Seeker sich kurz abwand, um Evi dann die Entscheidung der Begrüßung abzunehmen, denn Pray umarmte sie sanft und sehr herzlich, während Voodoo sie fest in die Arme schloss und ein bisschen zu arg drückte, aber Beiden stand die Freude ins Gesicht geschrieben.
    „Und ich dachte du machst Scherze…“, grinste Sheng und obschon er auch von dem Tattoo gehört hatte, sah er es nun zum ersten Mal richtig und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Hm, das Auge schließt sich. Das müssen wir ändern, Teeth. Willst du vor der Schlacht sehen können oder nach der Schlacht?“, gröhlte er und hob die Taucherin, die Hände an ihren Hüften und dem Po, einfach hoch, um so die Hautzeichnung besser in Augenschein nehmen zu können, was Sheng und die Dorfbewohner noch verblüffter starren ließ.

    Während Seeker nach der Erklärung von Evi und mit einem respektvollen Gruß an ihr vorbei geritten war, glitt sie mit einer eleganten Bewegung vom Pferd und blieb direkt vor Sheng stehen. Auf ihre unnachahmlich starrende Art, die keine Chance auf jedwede Art von Komfortzone zuließ, stand sie so nah an und vor ihm, dass Sheng fast schon nervös schluckte, während sich die Augen der Vulture in die Seinen bohrten.
    Dann nickte sie, als hätte ihr gefallen was sie sah und sie blickte – noch immer so nah an Sheng stehend, der es noch nicht wagte, sich zu bewegen – in Richtung Evi.
    „Teeth. Die große Schlange blickt durch meine Augen in die von Sheng. Sein Feuer hingegen brennt noch nicht so lang.“ Es klang wie eine Feststellung, doch Evi spürte, dass es mehr eine Frage war.

    Sie blickte abwechselnd Haile, die „Throatseeker“ und Evi, mit Vulturenamen „Teeth“ an, dann wieder mit noch deutlicher Skepsis in Richtung Sheng, Wingman und Jenen, die sich für Haile eingesetzt hatten.
    Dann wanderte ihr Blick zu Kerosa, die als letzte Überlebende der Flame-Riders, einem feindlichen Clan, stolz dastand und wie zufällig mit ihrem mit angeschweißten Spitzen verzierten Schraubenschlüssel spielte und diesen herum schwang.
    „Ach wie niedlich, ihr habt ein Haustier von den Riders.“, sagte Seeker süffisant und maß das Mädchen mit amüsiertem Blick.
    „Boah, fick mich, ständig sagen alle das gleiche. Eure Platten haben nen Sprung, ihr fahrt alle im Kreis.“, motzte Kerosa und die beiden Frauen maßen sich in einem Blickduell.

    Evi und Haile wussten, dass Seeker eine Art Bestandsaufnahme machte, ihre Kräfte einschätzen wollte.
    Schlichtweg aus der Not der Schlacht heraus wissen musste, wie viele ihres Clans sterben würden.

    Es war wahrscheinlich wichtig, dass Jemand bald etwas sagte, der kalt dreinblickenden Anführerin die Anwesenheit von Kerosa erklärte und die Vorzüge der Reisenden und der Siedler erläuterte.
    Sonst würde sich Seeker am Ende noch alleine die Schlacht stürzen und nichts würde von den Vultures überbleiben, da sie zwar allesamt brutale Kämpfer waren, jedoch über kaum andere Fähigkeiten verfügten.
    Diese Schlacht würden sie nur zusammen gewinnen können!

    Als Kerosa und Haile sich zum Gehen abwandten, schloss Thorn sich wie selbstverständlich an.
    Er war zuvor zu seinem Pferd gegangen und hatte seine Waffe hervor geholt. Es war ein metallenes Monstrum eines irrsinnigen Kampfstabes. Ein Eispickel und eine Feuerwehraxt, beide an den Stielen zusammengenagelt, damit sich ein Kampfstab ergab, der aus Stahlspitzen und Schneiden bestand und gut geführt sicherlich eine vernichtende Waffe war. Diesmal glotzten die Bewohner nur ehrfürchtig und mit beginnender Sympathie, wurde ihnen doch klar, dass eine Schlacht bevorstand und alleine diese Drei, die grade an ihnen vorbei schritten, eine brutal schlagkräftige Dreiertruppe waren.
    „Du weißt schon, dass deine beiden Geier-Knüppelchen auseinanderfliegen werden, wenn du das erste Mal richtig zuhaust, nech?“, grinste Kerosa und deutete auf die recht improvisierte Verbindung zwischen den beiden Waffen.
    „…!“
    „…?“
    „Jaja, ich kann dir dein Flügelchen halten und das schnell fixen. Unsere Vulture müssen ja nicht mit Second-Hand in die Schlacht ziehen, wenn der Weltenmotor mich an eure Seite gestellt hat.“, grinste sie. „Und wer weiß was mir als Belohnung so einfällt.“, sagte sie mit einem Schnalzen der Zunge und ging mit sichtlich wackelndem Hinterteil voran.

    --

    „Du solltest etwas sagen, Frank.“, sagte Sara leise, als sie an dem Grab standen. Mittlerweile hatten sich auch Sylvia und sein Sohn dazugesellt, es war eine stille Beerdigung und wahrscheinlich hätten mehr Menschen daran teilgenommen, wenn sie nicht vom Auftauchen Rangers und der Vultures so abgelenkt worden waren, denn in der Zelle, in der auch Sara gewesen war, waren einige andere Bewohner eingesperrt gewesen, die sicherlich ihrer Retterin auch die letzte Ehre erwiesen hätten.
    Wahrscheinlich wussten Viele nicht einmal, dass die Beerdigung nun stattfand.

    Geändert von Daen vom Clan (07.11.2015 um 12:06 Uhr)

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