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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Zwischenspiel/Vorbereitung: Nearer to thee, Mother Earth

Hybrid-Darstellung

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  1. #1


    Er war auf der Suche.
    In seiner Hand hielt er ein zerfleddertes Stück Papier. Es war wohl achtlos aus einem Buch herausgerissen und dann bekritzelt worden. Viele Wörter waren durchgestrichen und neu geschrieben, als hätte es jemand schnell auf Papier bringen wollen.

    Zitat Zitat
    Mein geliebter Sohn,

    wie sehr wünschte ich, dass du jetzt bei mir wärst. Ich die Möglichkeit hätte, mich bei dir zu entschuldigen. Und dir zu sagen wie sehr ich dich brauche.
    Ich bin ein selbstsüchtiger, versoffener alter Mann und ich habe lange nicht verstanden, warum du mit diesen, mir so fremden Menschen fortgegangen bist.
    Warum du mich, nach all den Jahren die wir zu zweit diese verdammte Welt überlebt haben, alleine hier zurück lässt.
    Wir hatten nur uns. Und ich war mir so sicher, dass dir unter meinem Schutz kein Leid geschehen würde. Ich hätte es besser wissen sollen. Du bist deiner Mutter so ähnlich.
    Ich habe euch beide so sehr gebraucht, dass ich nie darüber nachgedacht habe, dass ich dir damit Schaden zufüge.
    Dann ging sie fort wollte dich mir wegnehmen und nur du bist mir geblieben. Ich hätte dich nicht einsperren dürfen wie ein Vogel in einem Käfig aus Gold.
    Ich habe es viel zu lange versucht und wurde nun dafür bestraft. Der Alkohol, er
    Ich wünsche mir nichts mehr, als das du mich irgendwann verstehst und mir meinen Fehler verzeihen kannst.
    Sei vorsichtig Will. Ich vermisse dich.

    Henry
    Henry ballte seine Faust um das knittrige Stück und dachte an die Worte die er vor so langer Zeit schon hatte anständig auf Papier bringen wollen.



    Er umrundete das Gebäude einmal, sah bei ihren Vorräten und Adam nach. Nichts. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in Henrys Magengegend aus und ließ ihn unruhig werden. Etwas war nicht in Ordnung.

    Henry machte in der Mitte des Vorplatzes, auf dem sich ein Großteil der ehemaligen Bewohner von Shengs Hope versammelt hatten, halt.
    Warum sehen mich alle an?
    Die Gesichter der Umstehenden drückten Unbehagen aus. Doch da war noch etwas anderes in ihrer Mimik versteckt. Sie versuchten ihn nicht auffällig anzusehen oder seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.
    Henrys Atem ging schwer. Er sah sich suchend um. Vielleicht war er nicht der Grund ihrer Blicke. Es musste jemand anderes sein.
    Oder?


    Nein.


    Das alte Stück Papier glitt ihm aus der Hand auf den staubigen Boden.
    Mitleid. Es war Mitleid was er in den Augen jedes Einzelnen sah. Seine Stimme begann zu beben und die zerzausten Haare fielen ihm ins Gesicht.
    "Wo."
    Er ging einige wackelige Schritte auf den in der Nähe stehenden Frank zu. Er vertraute dem Vater. Immerhin hatte Henry Sylvia und ihn schon lange begleitet.
    "Wo...."
    Als der Polizist seinen Blick senkte und seinen Arm noch fester um den kleinen Jungen schloss, wandte sich Henry Howard zu, welcher nur wenige Schritte entfernt saß. Sein Sohn hatte sich immer gut mit dem anderen Arzt verstanden. Zu gut, nach Henrys Geschmack.
    "Was habt ihr getan."
    Howard blickte ihm direkt in die Augen. Trauer? Mitleid. Auch er schien nicht Antworten zu können oder zu wollen.
    Mit langsamen Schritten ging er auf die letzte, ihm bekannten, Person zu die in unmittelbarer Nähe stand. Eryn.
    Henry kam ihr unangenehm nah und sie konnte noch immer den Alkohol in seiner Atemluft riechen, von dem sie ihm früher reichlich ausgeschenkt hatte. Er streckte seine Hände aus, griff der jungen Irin an die Schultern. Er zitterte am ganzen Körper. Ihre Augen weiteten sich und sie wollte zurückweichen, doch der Griff des alten Mannes war fest.
    Sie konnte erst nicht verstehen was er sagte, sein Kopf war gesenkt und er schien zu flüstern.
    "..."
    "Henry ich..."
    "..."

    Dann erhob der Arzt seine Stimme. Eryn konnte die Wut, Trauer und Verzweiflung in den alten Augen sehen und in den Worten, die seinen Mund verließen und Eryn wie eine Kugel ins Herz trafen, hören.
    "Was..."
    "WAS HABT IHR GETAN?"
    "WO IST ER?"
    "WAS HABT IHR GETAN!"

    Er begann Eryn zu schütteln. Ihre Haare flogen um ihr Gesicht herum und der Druck an ihren Armen schmerzte.
    "WO IST MEIN SOHN!"

    Geändert von Kaia (06.11.2015 um 14:04 Uhr)

  2. #2
    Frank sah sich um und es stimmte. Silvia sah nicht sonderlich gut aus aber vielen anderen, die nicht direkte verwandte ihrer Gruppe waren, sahen noch schlechter aus. Ausgemergelt, schmutzig und verzweifelt. Einer der Wenigen der so etwas wie Heiterkeit ausstrahlte war Morris. Wie er es schaffte diese Fröhlichkeit und Hoffnung aufrecht zu erhalten, wusste Frank nicht genau, vielleicht war sie auch nur Morris ganz eigenes Schutzschild vor der Verzeiflung aber selbst wenn, egal, denn das einzige was zählte war die Wirkung auf die anderen, denn Morris hatte es geschafft, die anderen aufrecht zu halten. Dieses eine Mal konnte Morris ihm ein Vorbild sein.
    Du hast recht, wir müssen etwas unternehmen und ich habe auch schon eine Idee, denn unsere Vorräte sind nicht knapp und wir haben sogar eine alte Kasette mit Musik von Abba gefunden. Ich denke daraus ließe sich eine kleine Feier organisieren, zu ehren eurer Befreiung. Ausserdem ist das Labor nur noch 3 Kilometer entfernt, dann sind wir am Ziel. Vielleicht sollte ich mich mit Morris beraten, der ist ja unser Experte für Feiern und einen üppigen Lebensstil. meinte Frank grinsend und plante im Geiste schon etwas herum. Ihre Abschiedsfeier, vielleicht einen Monat her, fühlte sich beinahe 1 Jahr entfernt an.
    Nicht bald darauf kam Henry und Frank wusste nicht was er sagen sollte. Henry hatte seinen Sohn verloren, seinen einzigen Sohn und bisher hatte es ihm noch niemand gesagt wie es schien doch er begann es jetzt wohl zu begreifen. Bisher hatte niemand die Zeit oder die Kraft gefunden um Henry die überaus traurige Nachricht beizubringen.

    Als Henry wieder gegangen war, sah Frank nocheinmal zu Silvia. Die Planungen müssen ersteinmal warten. Ich habe Mary ein würdiges Grab versprochen und dieser Ort hier ist in seiner Schönheit dafür geschaffen. Sie war mit mir unten in der Kanalisation um Henry Sara und die anderen zu befreien die dort drüben eingesperrt waren. Sie hatte leider weniger Glück als ich. erklärte er Könntest du dich vielleicht so lange um November, ihren Hund kümmern? Er scheint auch ziemlich damit zu kämpfen zu haben. bat Frank seine Frau noch, daran denkend wie sehr Mary und November aneinander gehangen hatten.

    Dann ging er zu ihrem Vorratskarren und nahm die Schaufel, die er auch schon für Roberts Grab benutzt hatte und begann das Grab auszuheben, nahe an dem Baum unter dem Mary bereits jetzt lag, umgeben von Blumen. Ob er irgendein Grabmal für sie improvisieren würde, ein Holzkreuz vielleicht, wusste er noch nicht. Ersteinmal musste das Grab selbst kommen.

    Geändert von wusch (06.11.2015 um 14:50 Uhr)

  3. #3
    "WO IST ER? WAS HABT IHR GETAN! WO IST MEIN SOHN!"

    Der alte Mann schüttelte so kräftig an ihren Oberarmen, dass es schmerzte. Seine dreckigen Finger bohrten sich in die frisch gewaschenen Schultern der Barfrau und er schrie immer lauter, hörte nicht auf. Durch die ständige Bewegung kochte ihr vergiftetes Blut und mit dem Anteil an Aufregung wuchs auch die Wut. Evi hatte ihr nicht umsonst gesagt, was so wichtig für die Irin gewesen ist. Er durfte das nicht zerstören.

    "LASS MICH LOS!"

    So wie sie schrie, stieß sie ihn von sich weg. Seine Nägel nahmen noch etwas von ihrer Haut mit, als der alte Mann nach hinten fiel und unsanft auf dem Boden aufschlug - erst mit dem Gesäß, bevor auch sein Rücken durch den Schwung ein Stück nach hinten und in Richtung Boden der Golfanlage gedrückt wurde.

    "Nichts haben WIR getan. Er kam wie wir alle als Freiwilliger mit, um die Welt und dann auch euch zu retten. Er hat uns geholfen, als wir durch die Barrikade brachen, die uns hierher führte. Und er ist dabei gestorben, mich zu beschützen."

    Sie schnaubte fast. Henry konnte nichts dafür, dass er sie an ihren verstorbenen Freund erinnerte. Doch sie ließ sich diese Art nicht gefallen, dieses Vorwurfsvolle, der körperliche Angriff. Wut und Hass hatten in seinem Blick gelegen. Ausdrücke, die man bei seinem Sohn niemals gesehen hätte. Wie konnten sie Familie sein, und doch so unterschiedlich?

    Sie hatte auf ihrem gemeinsamen Weg zur Kirche im Urwald damals das erste Mal mit dem jungen Arzt über seinen Vater gesprochen. Er blieb vage. War das hier der Grund dafür? Hatte er nicht über Henry sprechen wollen, weil er so war? Was war sein Problem?

    "Will war ein erwachsener Mann." Ihre Worte wurden nun leiser. Es brodelte noch, doch sie nahm sich zurück. Sie musste sich zurücknehmen. "Er konnte für sich selbst bestimmen und hat das getan." Ein kurzer, mehr beiläufiger Blick über die eigene Schulter, vorbei am Stoff des letzten, sauberen Kleids, hin zum Gewehr, das dort hing. Sag noch ein mal, WIR hätten das getan... Sie sprach ihre Drohung nicht aus.

    "Er war ein guter Freund und sein Tod ist das Schlimmste gewesen, das mir passierte. Ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich Schuld daran wäre. Und ich lasse mich nicht so anfassen." Die 25-Jährige atmete tief ein, besah sich mit einem Auge die blutige Stelle an ihrer Schulter, für die der alte Arzt gesorgt hatte.

    "Sie waren ihm wichtig. Der angefangene Brief von Ihnen, den er in der Klinik gefunden hatte; er trug ihn immer bei sich. Lassen Sie uns in Ruhe über Ihren Sohn sprechen, über seine Heldentaten. Ihm gehört ein Denkmal gesetzt, kein Streit auf seinen Überresten ausgetragen."

    Und so reichte Eryn dem Mann die Hand - in der Hoffnung, er würde diese Geste und damit ihre Worte annehmen.

    Geändert von Gendrek (08.11.2015 um 13:28 Uhr)

  4. #4
    Raouls Blick blieb immer wieder an Eryn hängen, die gerade dem alten Mann aus Shengs Hope irgendetwas sagte. Haile schaute nicht hin. Hörte nicht hin.

    Eryn.
    Eryn, die Mutige.
    Eryn, die so sein wollte wie Haile.

    Eryn, die nicht wusste, was sie da sagte.

    „Sie wirkt bei Weitem nicht mehr so arrogant wie früher, finde ich.“
    "Sie wird sterben."
    "Was?"

    Raoul starrte Haile mit offenem Mund an.

    "Ich...ich...kann es sehen."
    "...Oh."
    "..."
    "Das ist...ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll."
    "..."

    Die beiden saßen unter dem Baum, ihre Hände ineinander verschlungen und Raoul streichelte vorsichtig mit seinem Daumen über Hailes Hand. Die Stille zwischen Ihnen war nicht unangenehm. Das schätzte Haile wohl am meisten an ihm. Dass er nicht von der Dunkelheit verschlungen wurde, wie alle anderen um sie herum. Dass er es geschafft hatte, Haile nicht nur vor wenigen Stunden im Dome aus der Dunkelheit zu ziehen, sondern auch jetzt derjenige war, der sie von ihren Schuldgefühlen befreit hatte.

    "Sollten wir zu den anderen gehen? Ich meine, nicht, dass sie dich verdient hätten..."

    Er lachte einmal kurz auf.

    "...?"
    "Die anderen...sie haben immer auf uns hinabgeblickt. Auf mich sowieso, klar, ich bin ja auch kein Engel. Aber du...du hast ihnen nie etwas getan. Du warst ihr Sündenbock. Standest für alles Böse, was die Kultisten getan haben. Ich hab' sogar noch im Dome gehört, dass einige dich für all das verantwortlich gemacht haben."
    "..."
    "Ich hab das nie geglaubt."
    "..."

    Er drückte Hailes Hand kurz.

    "Ich...ähm...ich...egal."

    Ärgerlich räusperte Raoul das Zögern in seiner Stimme weg, das leichte Zittern, welches Haile so gefiel.

    "Wollen wir gehen?"
    "...!"

    Gemeinsam standen sie auf, immernoch Hand in Hand. Sie schauten sich kurz in die Augen und bewegten sich dann wie von einer unsichtbaren Macht gezogen aufeinander zu. Haile schloss die Augen, während sich Raouls Hand vorsichtig um ihren schlanken Körper bewegte und sie an seinen Körper drückte....


    "Eyyyy, Shenga! Meine Fresse, wat hab ich dich vermisst!"
    "...!"

    Kerosa schlug sich seitlich durch die Büsche und baute sich breit grinsend vor den beiden auf. Auf ihrem Rücken trug sie eine wirklich gefährlich aussehende Vorrichtung aus glänzendem Metall.

    "Ich dacht' schon, ihr wolltet mich da bei den Niedrigtourern verrotten lassen mit diesem Scheiß-Metalltank, und da dacht ich mir, ey, suchst du mal meine Shenga, und bringst ihr was Nettes mit."

    Sie fummelte etwas an ihrem Rücken herum und hielt Haile dann einen glänzenden Chromspeer hin. Er war bei weitem nicht so massiv wie das Metallteil, dass Kerosa vor so vielen Wochen in Hailes Schulter versenkt hatte. Im Gegenteil, er wirkte filigran, perfekt ausbalanciert und irgendwie...komplett untypisch für Kerosa.

    "So eine chromlose Reifenlutscherin hat das Teil verloren, als ich ihr einen kleinen Sonnengruß im Schädel versenkt hab. Das war so krass, ey, ich hatte kurz Angst, ich hätt' dich dich angefahren, so ähnlich sah die dir. Chromhaare und so. Aber fick die Wand an, Shenga, hast du dir auch endlich was zum Bumsen besorgt?"
    "..."
    "Ey, aufm Weg hierher hab ich noch so einen Reifenwämser erwischt, so ein Kerl mit echten Verschleißerscheinungen und viel PS, wenn du verstehst, was ich meine."
    "..."
    "Um den mal ordentlich auf Touren zu bringen hab ich noch ein bisschen mit dem Arsch gewackelt, dem wären fast die Augen rausgefallen, so krass war das."

    Kerosa hatte sich in Pose geworfen und machte sich daran, Haile und Raoul ebenfalls ihr Hinterteil zu präsentieren.

    "Eyyy, ich hab gehört, wir hauen den Chromlosen eine in die fiese Fresse? Count me in, Shenga, dann werd ich endlich meine Schuld abfahren und mit dir explodieren wie die Sonne, die den Weltenmotor antreibt."

    Strahlend setzte sich das Energiebündel in Bewegung. Raoul schaute Haile komplett entgeistert an.

    "Ist das..eine echte Flameriderin?"
    "...!"

    Sie folgten der jungen Frau auf dem Fuß - und Haile hatte ehrlich ein wenig Angst, was sie erwarten würde. Ob die Dorfbewohner von Shengs Hope in ihr immer noch das Monster aus dem Kult sahen - jetzt noch mehr als vorher? Während Kerosa solche Gedanken nicht zu haben schien - oder überhaupt Gedanken - spürte sie auf dem kurzen Weg, wie Raoul sie aufmunternd in die Schulter knuffte und war sich sicher, dass zumindest er sie vor der Wut der Bürger beschützen würde.

  5. #5
    „Bam, Zeit, die ausgedienten Oldtimer aufzumischen und ihnen ein bisschen Sprit ins Gesicht zu spritzen!“, grinste Kerosa und schulterte ihre neueste Errungenschaft, eine Art Armbrust aus Balsaholz, die über eine extrem breite Rinne verfügte und so augenscheinlich eher runde Geschosse verschießen konnte. Kerosa sah den neugierigen Blick von Raoul und blieb kurz stehen, nahm die Armbrust von der Schulter und reichte sie ihm.
    „Die Falschparker aus Shengs Hope werfen ständig die Deckel ihrer Raviolidosen weg, blind und dumm, wohl Risse in der Windschutzscheibe. Die Dinger kannst du geil anfeilen und mit dem „Schwanzschlitzer5000“ – so der Name des Babys – verschießen.“
    Sie grinste breit und nickte begeistert, hieb Raoul aber auf die Finger, als er die Armbrust nehmen wollte. „Angucken, nicht anfassen, ich packe deiner Shenga ja auch nicht an die Tittchen in deinem Beisein, oder?“

    Raoul klappte der Mund herab und dann lachte er. „Auch wieder wahr. Die Armbrust ist also dein Heiligtum, dein einer Gegenstand, den du mit keinem teilen würdest?“
    „Was? Da krepiert mir doch der Auspuff bei 100 KM/H. Wenn mir Jemand was Geiles für das Baby bietet, dann bin ich die Erste, die das Ding weg gibt. Flamerider haben keine weltlichen Heiligtümer, wir haben unseren Glauben an den fetten Rocker auf der ewigen Maschine und seine Gaben, die die Welt am Laufen halten.“

    So unterhielten sich Raoul und Kerosa grinsend und dann waren sie am großen Platz angekommen, wo die meisten der Verschleppten sich versammelt hatten.
    Da standen sie nun. Drei junge Menschen, Drei, die fast überall unerwünscht waren.

    Ein Siedler, eine Kultistin und eine Plünderin…
    Neugierig ruckten die Köpfe herum, wurden schiefgelegt und Haile spürte, dass sie etwas sagen oder tun sollte. Und sie wusste, dass die Reaktionen der Umstehenden von ihrer nächsten Aktion abhängen würde.

    Geändert von Daen vom Clan (06.11.2015 um 16:22 Uhr)

  6. #6
    Kaum war Howard mit seiner Behandlung von Wingman fertig, als auch schon langsam mehr und mehr kamen. Er würde sich wohl jeden von ihnen ansehen müssen, aber immerhin gab es keinen Grund zur Hetze. Er hatte wohl tatsächlich genug Zeit für sie alle. Er dachte einen Moment an Bezahlung, aber schüttelte auch gleich den Kopf. Dafür war einfach nicht der Ort und der Platz. Und aus seiner Erfahrung, war auch Dankbarkeit ein in dieser Welt hoher Preis. Nicht selten hatte er so ein Dach über dem Kopf gefunden, und eine warme Mahlzeit.

    Er wollte gerade an Wingman und Sara sagen was sie tun sollten, als jemand näher kam. Er erkannte ihn sofort. Es war Wills Vater.

    "Was habt ihr getan." Es war keine Frage, mehr eine verzweifelte Feststellung.

    Er wusste wie es war ein Kind zu verlieren. Kannte den Schmerz. Doch er brachte es nicht über seine Lippen es zu sagen. War es überhaupt notwendig? Vielleicht war es feige, aber Henry ging weiter und ließ schließlich seiner Trauer freien Lauf.

    Howard schloß seine Augen, und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt.

    "Also ihr beiden könnt mir hier helfen. Ich kann nicht überall gleichzeitig sein, und kümmere mich zu allerst um alle mit Wunden, die verartztet werden müssen.
    Sara, du kannst mir da zur Hand gehen, hast ja noch zwei gesunde Hände. Wingman, auf dich hören die Bewohner. Unterteil sie in zwei Gruppen, diejenigen die schwer oder minder Verwundet sind, um die kümmer ich mich mit Sara, und für den Rest, es sieht auch aus, als ob viele unter Dehydration leiden. Schau, dass sie nicht zu lange direkt der Sonne ausgesetzt werden, und natürlich brauchen sie alle Wasser. Falls das Wasser in einem der Seen trinkbar ist, wär das perfekt, aber auch sonst sollten sich wohl alle dort gründlich waschen. Einerseits dürfte es mit dem Gestank helfen, aber auch sonst sollte es die Moral etwas anheben."

    Die beiden nickten ihm zu, und mit Sara im Schlepptau machte er sich an den ersten Dorfbewohner, der wie Wingmann eine Schnittwunde aufwieß. Sara lernte dabei schnell was von ihr erwartet war, und assiertierte ihm so gut sie konnte. Und so machte er sich daran, so vielen zu helfen wie er konnte. Er wusste, dass er es am nächsten Morgen am Körper spüren würde, aber die Arbeit vertrieb auch die Zweifel und die allgegenwärtige Anspannung.

  7. #7


    Henry stützte sich mit seinen Ellenbogen vom Boden ab. Sein Kopf schmerzte. Alles was er versucht hatte zu verhindern war eingetreten.
    Eryns Hand schwebte vor ihm in der Luft und mit ihr die Frage nach dem was er nun tun sollte.
    Will war tot. Und dieses Mädchen versuchte ihm zu erzählen was das Beste für seinen Sohn wäre.
    Henry spuckte auf den Boden. Mit einer schnellen Bewegung schlug er ihre Hand zur Seite und richtete sich wieder auf.
    "Du weißt nicht was Verlust bedeutet." Er klang ruhiger aber die Trauer in seiner Stimme war noch immer greifbar. "Wer glaubst du, das du bist? Du weißt nicht wer dieser Mann war, der dich "beschützt" hat. Du hast ihn nicht großgezogen." Seine Stimme begann erneut zu beben.
    "Du hast ihn nicht vor der schrecklichen Welt beschützt die auch schon vor dieser gottlosen Apocalypse geherrscht hat, verdammt du weißt nichtmal wie es damals war!" Er trat wieder einen Schritt auf die junge Irin zu, doch in seiner Bewegung lag nichts bedrohliches mehr. "Du hast ihn nicht vor der schmerzhaften Wahrheit bewahrt, dass seine Mutter fortgegangen ist weil sie niemals Kinder wollte und diese Schuld auf dich genommen." Er machte eine ausladende Geste mit seinen Armen.
    "Du weißt nicht wie es ist ein trauriges, verängstigtes Kind zu trösten das von der restlichen Welt nicht akzeptiert wird weil es anders ist." Eine Träne lief die Henrys verdreckte Wange herunter.
    "Du hast ihn nicht in den Armen gehalten als die Toten begangen wieder aufzustehen und er jede Nacht Angst hatte das er der nächste wäre der von ihren verwesten Zähnen zerfleischt wird." Das Gesicht des alten Mannes hatte sich zu einer Grimasse der Trauer entwickelt. Die Tränen die vorher noch von Wut und Hass zurückgehalten wurden bahnten sich nun ihren Weg über das Gesicht des trauernden Vaters und auf den Boden des Golf Club Geländes. Um sie herum war es Totenstill geworden.

    "Du weißt nicht wie schön es war ihn zu einem anständigen, gut erzogenen Mann aufwachsen zu sehen trotz der schrecklichen Dinge die er mit ansehen musste. Trotz meines Versagens als Vater. Trotz all der schrecklichen Menschen die unseren Weg kreuzten." Henry versuchte sich mit seinen verdreckten Händen die Tränen aus den Augen zu wischen. "Wie glücklich es ihn gemacht hat Menschen zu helfen die in Not waren. Nicht aus selbstsüchtigen Gründen sondern..." Henrys Stimme brach.

    "... weil er ein guter Mensch war."

    Der alte Mann griff nach Eryns Hand die er vor wenigen Minuten abgewiesen hatte und hielt sie vorsichtig in seiner.
    "Es tut mir leid." Seine Hände waren nass vor Tränen und zitterten.
    Schluchzend fiel Henry auf die Knie.
    "Es tut mir so leid..."

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