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Thema: Life is Strange - Spoilers between past and future

  1. #61
    Naja, man darf aber auch nicht vergessen, dass man im ersten Teil herausfindet, dass Rachel Chloe wohl mit mehreren betrogen hat. Zumindest mit Frank hatte sie ja was Festeres (man findet anzügliche Bilder bei Frank), sprich Rachel war auch nie die perfekte, tolle Freundin, für die sie sich ausgibt. Außerdem spielt sie das Problem mit ihrer Mutter so hoch, ist ja egal, dass Chloe gerade auch Probleme mit ihrem Stiefvater und ihrem kürzlich verstorbenen Vater hat. Nein, Rachel muss ja im Fokus stehen, Chloe muss sich ganz komplett auf ihre Probleme fokussieren. (Ich mag Amberprice trotzdem mehr! :P ) Sprich, ich finde das Rachel auch recht toxisch rüber kommt, so wie Chloe vielleicht im ersten toxisch wirkt.

    Zu Ὀρφεύς's Spoiler:
    Naja, man hat schon gesehen, dass Rachel's Wut quasi manifestiert wurde in den Aufwinden, welche das Feuer noch mehr anfachten. Ich glaube das ist frei zur Interpretation, ob da nun etwas Übernatürliches im Spiel ist, oder ob das die Wahrnehmung der Protagonisten ist, dass Rachel's Wut feste Substanz annimmt, in Form des Riesenfeuers, wenn es in echt doch nur eine umgekippte Tonne ist. Ich glaube Dontnod sehen das tatsächlich als übernatürlich an, da sie vor dem erscheinen von Before the Storm in einem Interview sagten "Es gibt wieder übernatürliche Elemente." und das ist das Einzige, was aus meiner Sicht eben dieses Übernatürliche sein könnte.

  2. #62
    Zitat Zitat von Pacebook Beitrag anzeigen
    Aber chloe war auch mein lieblingscharakter in teil 1, haha. ich glaube, wenn man sie nicht mag, kann man auch weniger mit BtS anfangen.
    Habe, nach Episode 1 von BtS, sogar die genau andere Erfahrung gemacht. Fand in LiS Chloe eher lästig (Shieru beschreibt das schon ziemlich gut, was ich auch über sie dachte). Liegt aber an der Perspektive: man spielt ja Max, und die beiden haben sich ja durchaus entfremdet und Max ist einfach eine ganz andere Art von Person. Nun ist ja in BtS alles aus Chloes Perspektive, was viele ihrer Aktionen nachvollziehbarer macht. Nebenbei ists auch teilweise ganz spaßig, einfach mal die Sau rauszulassen und jeden anzupissen, der einem über den Weg läuft *g*

    Das Spiel macht auch nen ganz guten Job noch mal aufzuzeigen, wie enttäuscht sie von Max war (und wie sehr sie immer noch an ihr hängt) - wenn man ihr Tagebuch liest (was sich seltsamerweise auch denn updated, wenn sie vermeintlich keine Gelegenheit hatte, reinzuschreiben - z.B. ists schwer vorstellbar, dass sie nach ihrem Freakout mit dem Baseballschläger und dem Abfackeln vom Wald noch mal die Muße hatte schnell nen Eintrag zu verfassen *g*)

    Gut, das ist nichts, was einem LiS nicht auch klargemacht hatte, aber durch ihre Augen zu schauen ist doch irgendwie fundamental anders. Ansonsten bin ich mit Episode 1 und Anfang von 2 derzeit ganz zufrieden - Chloes Kommentare sind bissig und witzig, es macht echt Spaß alle Sachen mit ihr abzuklappern (z.B. die P&P Runde!). Die Epic Battles haben schon was, vor allem das mit Wells am Anfang von Episode 2 war gut. Leider ist ihnen wohl kein Element eingefallen, was die Zeitreise von Max ersetzt, womit BtS letztendlich weniger Gameplayoptionen bietet als der Hauptteil. Musik ist auch wie in LiS schon top und thematisch sehr passend (wer hört nicht gerne PissHead? )

    Das Spiel drückt sehr stark darauf, dass Chloe und Rachel

    Was ich mir von BtS erhofft habe, wurde bisher größtenteils erfüllt: es baut die Charaktere und Welt stärker aus, die in LiS etabiliert wurde. Gerade Frank kam in letzterem viel zu kurz, und mehr vom Stepfuhrer zu sehen ist auch nicht falsch. Nebenbei hat das Spiel auch einfach Spaß mit Chloe als Charakter.

    Geändert von Sylverthas (24.10.2018 um 23:01 Uhr)

  3. #63
    Es kommt ein Comic als Fortsetzung der ersten Staffel. *__* Sehr gute Idee! (Die mich, je nachdem wie sie den Fokus legen, abermals völlig zerstören wird.)

    Eure Posts lese ich, wenn ich auch noch die Bonusepisode von Before the Storm gespielt habe. Dann auch mehr darüber, wie mich Before the Storm völlig zerstört hat.

  4. #64
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Es kommt ein Comic als Fortsetzung der ersten Staffel. *__* Sehr gute Idee! (Die mich, je nachdem wie sie den Fokus legen, abermals völlig zerstören wird.)
    Haha, sehr witzig, nachdem, was ich gestern im Spoilerkasten zu LiS geschrieben habe *g*

    Ist natürlich die einzige wirkliche Wahl des Endings, wenn man die Story fortsetzen will. Ich meine würde sich irgendwer für Max' Story ohne Chloe in Arcadia Bay interessieren?^^
    Da es ein Comic ist bin ich durchaus gespannt darauf, ob es retrospektive noch mehr von meinen Eindrücken aus LiS abändert (da man ja gar keine Entscheidungsgewalt mehr hat). Finde die Idee in dem Sinne gar nicht mal so gut. Entweder sie müssen wirklich drumrumtanzen, was für Optionen man in LiS (und BtS) hatte, oder es gibt dann ne kanonische Geschichte. Beides ziemlich suboptimal.

    Geändert von Sylverthas (25.10.2018 um 11:21 Uhr)

  5. #65
    Puh. Gar nicht so einfach, hier mit meinen Impressionen der ersten Staffel (LiS + BtS) abzuschließen. Ich versuche mich mal daran, aber es könnte ziemlich persönlich werden. Also bitte kein "Review" mit objektiver Diskussionsgrundlage oder sowas erwarten. ^^''



    Life is Strange hat mir von Anfang an richtig gut gefallen und mich auch ernsthaft mitgerissen. Tolles Ding. Ich muss aber sagen, dass sich dieser Eindruck mit der Zeit nur zum Besseren entwickelt hat. Das fing schon mit den verschiedenen Konzept- und Interpretationsebenen an, die ich mit etwas Abstand wirklich schätzen konnte (siehe auch Thread), aber vor allem damit, dass mir erst im Nachhinein mehr oder minder schleichend bewusst geworden ist, wie sehr mich diese Geschichte berührt hat. Inzwischen – und vor allem nach Before the Storm – kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass die erste Staffel in ihrer Gesamtheit eins meiner absoluten Lieblingsspiele ist, über alle Genres und Plattformen hinweg. Es gibt ein paar Spiele, die mich zum Nachdenken gebracht haben, aber zumindest auf Anhieb höchstens zwei oder drei, die mich dazu bewegt haben, Facetten meines Lebens zu überdenken oder zu ändern. Und ohne jetzt ins Detail zu gehen, gerade BtS hat mich hart mitgenommen, nicht zuletzt deshalb, weil seit LiS so viel Zeit vergangen ist, weil ich wieder so viel offener an die Dinge gehen kann, um die es da geht. Also ja, war gerade eine sehr emotionale Woche für mich.
    Und das ist einfach was sehr Persönliches. Die thematische Mischung aus Lebensentwürfen, Wünschen, Träumen, Beziehungen aller Art, harter Realität, Entscheidungen und Konsequenzen, verpackt mit etwas übernatürlichem Klimbim und einem leicht idealisierten Americana-Hintergrund, mit allen Assoziationen und Konzepten, die wiederum damit einhergehen ... Holy fuck, was trifft diese Staffel einen Nerv bei mir! Es gibt sogar einzelne Motive und Szenen, bei denen ich ganz genau festmachen kann, dass wahrscheinlich ein Lead Writer (oder Director oder was auch immer) mit einer ähnlichen Gedankenwelt am Projekt saß. Und meine Fresse, weiß ich sowas zu schätzen.

    Genau deshalb vermute ich übrigens auch, dass mich kein einziger Kritikpunkt an der Reihe wirklich gestört hat: Das, was mich persönlich mitreißt, funktioniert einwandfrei, und BtS ist in dieser Hinsicht sogar nochmal intensiver. Hätte das Prequel bspw. viel mit dem Murder Mystery aus LiS zu tun gehabt, hätte mich das nicht nur gewundert, sondern auch genervt, denn das war für mich nur ein Aufhänger am Rand des Hauptspiels, aber nichts, was es wirklich herausstechen lässt, sozusagen der unspektakulärste Part. Das neue Mystery dagegen mag zwar nicht allzu toll inszeniert sein (was zur Hölle war mit diesem ""Endkampf"" los? ), aber es spielt halt voll in die Thematik, die für mich zählt, und klaut dadurch auch nicht zu viel Spotlight von den wirklich wichtigen Dingen. Dass ich die Entscheidung am Ende von BtS abermals, wie auch schon in LiS, a) ernsthaft schwierig und b) auf einer persönlichen Ebene trotz allem vollkommen alternativlos fand, und das OBWOHL absolut klar war, dass die Hoffnungen eines Prequels stets zum Scheitern verdammt sind, unterstreicht für mich sehr deutlich, wie gut die Macher von BtS das Hauptspiel verstanden haben. Ebenso wie auch der Fakt, dass ich eine Menge widersprüchlicher Gefühle für Rachel Amber habe, wie auch schon für Chloe vor ihr. Und, was mir lustigerweise erst in der Bonus-Episode klargeworden ist, für Max eigentlich auch. Ich würde letztendlich sagen, Rachel ist mein Lieblingscharakter, aber Max ist der interessanteste. Was ich bis zum Ende von LiS noch GANZ anders gesehen habe.

    Überhaupt mag ich, wie "zyklisch" sich die ganze Staffel anfühlt, was abermals zum Thema (und der Zeitreisemetaphorik) passt. Nach der Bonus-Episode von BtS hatte ich sofort wieder massiv Bock auf LiS, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Spiel in den nächsten Jahren nochmal spielen werde. Und dann habe ich wahrscheinlich wieder Bock auf BtS. Und so weiter. Die Staffel ergänzt sich einfach hervorragend selbst, und es bringt die Zusammenhänge, die Konsequenzen, das "What if ...?" über die vielseitigen Charaktere mit einer offenen, unironischen Emotionalität rüber, die in diesem Medium freundlich ausgedrückt selten ist. Wenn es einen abholt, fühlt man einfach, um was es geht, egal was das an Zauberstürmen und Mörderbunkern zusammenkommt. Könnte gut sein, dass die Spiele so richtige Dauerbrenner für mich werden, an denen ich mich auch emotional "messen" kann.



    Deshalb bin ich auch nur noch vorsichtig gespannt auf die zweite Staffel, wenn die Episoden dann mal vollständig sind. Ich erwarte, dass sie gut wird, und dass sie mir eine Menge Spaß bereitet, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sie denselben Nerv trifft. Das wäre wahrscheinlich auch enttäuschend, weil man sich praktisch wiederholen würde. Na ja, mal sehen. ^^

    tl;dr Life is Strange und Before the Storm als Einheit sind eins meiner absoluten Lieblingsspiele, und ich werde es mit Zähnen und Klauen verteidigen.



    @Sylverthas: Ja, interessant wegen dem Comic. Ich muss aber inzwischen sagen, dass ich beide Endings sehr gut (und im Gesamtkonzept valide) finde, weshalb ich kein Problem damit habe, wenn sie sich auf eins fokussieren. Die Serie ist doch sowieso ein einziges "What if ...?", da passt sowas auch sehr gut rein. Meine einzige Befürchtung wäre, dass es die große Entscheidung "entwertet", aber ehrlich gesagt müssten sie sich schon anstrengen, um das hinzukriegen.
    Aber auch lustig, dass du Chloes Gameplay in BtS ansprichst. Ich war ja erstmal etwas verunsichert von dem Fakt, dass praktisch 90% ihres Gameplays aus unangebrachtem Assi-Verhalten und Vandalismus besteht, aber eigentlich ... Ja, passt abermals sehr gut ins Konzept des Ganzen.

  6. #66
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Hätte das Prequel bspw. viel mit dem Murder Mystery aus LiS zu tun gehabt, hätte mich das nicht nur gewundert, sondern auch genervt, denn das war für mich nur ein Aufhänger am Rand des Hauptspiels, aber nichts, was es wirklich herausstechen lässt, sozusagen der unspektakulärste Part.
    Manchmal braucht man wohl auch solche Beiträge, um Sachen ein wenig in Perspektive zu rücken. War vorhin daran, nen relativ technischen Rant zu schreiben, wieso sich BtS einerseits zu "bekannt" anfühlt, andererseits aber auch wieder zu wenig den Bogen zu LiS spannt... aber zum Glück hast Du davor noch gepostet^^
    Und letzendlich... hast Du Recht. Eigentlich ist das Murder Mystery höchstens ein Katalysator, und nicht der Hauptpunkt von LiS. Und ehrlich gesagt fand ich das meiste, was direkt damit zu tun hatte, noch nicht mal besonders gut. In dem Sinne ist es vielleicht gar nicht so relevant, wie "technisch" gut der Übergang zwischen den beiden Spielen ist. Wobei das Ende von BtS dennoch nach Budget- oder Zeitmangel schreit *g*

    Zitat Zitat
    @Sylverthas: Ja, interessant wegen dem Comic. Ich muss aber inzwischen sagen, dass ich beide Endings sehr gut (und im Gesamtkonzept valide) finde, weshalb ich kein Problem damit habe, wenn sie sich auf eins fokussieren. Die Serie ist doch sowieso ein einziges "What if ...?", da passt sowas auch sehr gut rein. Meine einzige Befürchtung wäre, dass es die große Entscheidung "entwertet", aber ehrlich gesagt müssten sie sich schon anstrengen, um das hinzukriegen.
    Aber auch lustig, dass du Chloes Gameplay in BtS ansprichst. Ich war ja erstmal etwas verunsichert von dem Fakt, dass praktisch 90% ihres Gameplays aus unangebrachtem Assi-Verhalten und Vandalismus besteht, aber eigentlich ... Ja, passt abermals sehr gut ins Konzept des Ganzen.
    Der Gedanke kam mir beim Schreiben auch. Gerade bei alternativen Zeitlinien kann man sich ja auch auf den Standpunkt stellen, dass einfach alle eingetreten sind und es so gesehen kein kanonisches gab. LiS hatte halt den Fehler gemacht, eines der Endings deutlich in den Fokus rücken zu lassen, so dass es "kanonisch" wirkt. Btw. zeigt sich diese "Parallelität" vielleicht auch schon dadurch, dass ich mir bei LiS tatsächlich beide Endings hintereinander angesehen habe, bei BtS (wo es ja storybedingt keine Zeitreisemöglichkeit gibt) bei meiner einen Entscheidung geblieben bin.

    Dennoch, kann einfach nicht glauben, dass nur 28% der Spieler Rachel und Chloe nicht als Paar ansehen
    Passt aber wohl generell zu meinen Minderheitenentscheidungen, gerade in Episode 2 bin ich so gegen den Strom geschwommen, das war nicht mehr feierlich ( natürlich verträgt man sich NICHT mit dem Stepfuhrer und wenn Damon kommt um seine Kohle zu kassieren, dann zeigt Chloe selbstverständlich Eier, rennt raus und konfrontiert ihn!)

  7. #67
    Nah ... Harold they're lesbians! Keine Frage.
    Das Spiel hatte aber auch so ein, zwei andere Entscheidungen, bei denen ich gar nicht auf die Mehrheit klargekommen bin. ^^


    Zitat Zitat
    In dem Sinne ist es vielleicht gar nicht so relevant, wie "technisch" gut der Übergang zwischen den beiden Spielen ist. Wobei das Ende von BtS dennoch nach Budget- oder Zeitmangel schreit *g*
    Tut es definitiv ... xD'

    Ich finde aber gerade in diesem Sinne sehr beeindruckend, welche Entscheidungen sie getroffen haben, um den tatsächlichen Kern der Geschichte intaktzuhalten. Dass der funktioniert, ist nämlich ein kleines Wunder, und ich glaube, ich möchte die Gelegenheit gleich nochmal nutzen, um stumpf auszusprechen, worum es in meinen Augen in diesen Spielen geht.


  8. #68
    Life is Strange 2: Episode 2 - Rules erscheint am 24.01.2019



    Haben sich gut Zeit gelassen.

  9. #69
    Nächsten Donnerstag ist es so weit.
    Fuck, der Trailer sieht richtig stark aus.


    Geändert von Ὀρφεύς (03.05.2019 um 23:14 Uhr)

  10. #70
    Meine Fresse. Nach Ende von Episode 3 war meine Vorfreude bereits heftig, doch jetzt?



    Werde anfangen die Stunden zu zählen.

    Geändert von Ὀρφεύς (22.08.2019 um 10:18 Uhr)

  11. #71
    Sollten sie nicht langsam mal die Vorbestellungen für die Limited aufmachen?

    Bin sehr gespannt, wie die Spieler das Ende diesmal wahrnehmen.

  12. #72
    Mein Interesse an LiS2 ist zwar noch immer maximal gering, aber da sie die 'Limited' Edition wieder maximal günstig machen werden, steige ich dann auch ein... so langsam dürften sie damit an den Start gehen.

  13. #73
    Gestern Abend war Episode 4: Faith fällig.
    Wieder sehr gute Unterhaltung in gut 4 Stunden verpackt.
    Einziger Unterschied, die Episode ist sehr auf Sean zugeschnitten, was natürlich Sinn ergibt.
    Finde außerdem diesen krassen Wechsel zum Erstling immer wieder erfrischend.
    Zwar merkt man an allen Ecken und Kanten, dass man hier ein Life is Strange spielt, nur neben der schon zuvor erwähnten Kompromisslosigkeit, die die Fähigkeit von Daniel mit sich bringt, hat jede Episode seinen eigenen Schauplatz und löst man sich sehr vom Teenie-Drama der Vorgänger, welches oft zwischen Selbstmord, Mobbing und der ersten Liebe jongliert.
    Ein bisschen ist sicherlich vorhanden, da Sean eine Coming of-Age-Story durchlebt, doch werden viele andere (aktuelle) Probleme - insbesondere in Episode 4 - aufgegriffen.
    Rassismus, Homosexualität und Konversionstherapien, Sekten, Normen innerhalb unserer Gesellschaft und der Wunsch nach etwas anderem und allen voran die Familie mit ihren Beziehungen untereinander.

    Vermutlich hat Life is Strange den Vorteil im Finale einen größeren Knall entfalten zu können, da man Mark Jefferson auf die Schliche kommt und ein Feindbild vorgesetzt bekommt, woraufhin man über die Episoden hinarbeitet.
    Doch mir gefällt dieser glaubwürdige Roadtrip einfach eine ganze Ecke besser.
    Alleine die besagten Themen können manchmal bloß grob angerissen werden oder man entscheidet als Spieler selber wie weit man in gewisse Themen eintauchen möchte.
    Für mich rein erzählerisch eine von wenigen äußerst gelungenen Ausnahmen im diesen Jahr und drückt man somit den Spieler nichts aufs Auge.
    Hatte an einer Stelle sogar den Eindruck Dontnod würde Deck Nine Games Before the Storm zynisch einen Kinnhaken verpassen, als man Karen einführt.
    Denn hier zeigt man in etwa das, was mir mit Sera fehlte.
    Halt die Möglichkeit sich zu erklären, als wären die passenden Textzeilen dafür zu schwierig gewesen.
    Dontnod wiederum gelingt das Bravorufs und bekommt man einen Einblick eines sehr vielschichtigen Charakters, den ich gut nachvollziehen kann.

    Fazit: So erzählt man Geschichten, so müssen glaubhafte Charaktere sein und genau so muss ein Videospiel fesseln.
    Da wirken erzählerisch locker 80% anderer Games wie ein ziemlich mieser Scherz.
    Freue mich somit auf Episode 5 im Dezember die hoffentlich stark endet.
    Das Episode 4 ohne brutalen Cliffhanger endet ist zudem gut für meine Nerven.

  14. #74

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Die Retail zu Life is Strange 2 wurde für den 3. Dezember angekündigt. Die Collector's Edition gibt es dieses Mal nur exklusiv im Square Enix-Store. The Awesome Adventures of Captain Spirit ist ebenfalls enthalten.
    Episode 5 wird nur als DLC enthalten sein.

  15. #75
    Zitat Zitat
    Episode 5 wird nur als DLC enthalten sein.
    what the fuck
    Eigentlich war die Limited ein sicherer Kauf für mich, aber für so megaoffensichtlichen Bullshit habe ich null Toleranz. Damit sind die Vorschusslorbeeren der Vorgänger durch und es wird doch erstmal digital gespielt.
    Wo hast du die Info her? Ich wollte gerade nach dem Shitstorm googeln, habe aber gar nichts gefunden.


    Dann wiederum, heeey, die Limited ist so richtig schön kacke für mich. Mit Vinyl kann ich nichts anfangen und die Figuren sind hässlich wie die Nacht. Es geht also zumindest an dieser Front nichts verloren.


  16. #76
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Wo hast du die Info her? Ich wollte gerade nach dem Shitstorm googeln, habe aber gar nichts gefunden.
    https://lifeisstrange-blog.tumblr.co...-boxed-edition

  17. #77
    Danke, hier ist es:

    Zitat Zitat
    We wanted the physical edition to be available on the same date as the digital release of Episode 5 on December 3rd – so Episodes 1 to 4 are on the disc, and Episode 5 will be supplied as a download on all platforms. The complete game clocks in at around 65GB of content, and Xbox and PS4 discs top out at 50GB of capacity, which means that Episode 5 will always be a download in every territory, including the Americas.
    Nee, sorry, das lass ich nicht zählen. Sollen sie sich was einfallen lassen; Zweite Disc? Vernünftiger komprimieren? kA, nicht mein Problem! Fucking ärgerlich. >__>

    Edit: Oh, und ich HASSE, wie das nicht die Headline in sämtlichen Online-Magazinen ist. In einigen (Eurogamer bspw.) fehlt die Info sogar komplett. Dass die Boxen kommen, war ja klar, da sind höchstens die Daten und Details ansatzweise newsworthy, aber dass es so eine verkrüppelte Version wird, muss hier das eine entscheidende Tidbit sein, das wirklich jeder Interessierte mitkriegen sollte.

  18. #78
    Und durch mit allen vier Endings.
    Zwei davon erspielt, die anderen beiden auf Youtube nachgeholt.
    Macht somit 2 mehr als in Life is Strange, wofür man ein wenig mehr machen muss, als bloß am Ende sich zwischen zwei Möglichkeiten zu entscheiden.
    Für die einzelnen Endings muss ich zudem ein wenig ausholen:

    1. Ende

    Dieses Ende habe ich direkt erspielt und stellt gleichzeitig meinen Favoriten da.
    Sean stellt sich, kommt ins Gefängnis und Daniel lebt bei seinen Großeltern.
    Es erfolgt ein Zeitsprung von 15!!! Jahren, wo durch mehrere Fotos gezeigt wird, wie sich was entwickelt hat.
    Daniel hat sich allen Anschein nach gemacht, Sean kommt frei und beide Unternehmen eine Wanderung am selben Ort, wo man in Episode 1 unterwegs ist.
    Das Sean die Jahre im Knast nichts ganz so gut weggesteckt hat zeigt sich dann bei seinen kleinen Zusammenbruch am Lagerfeuer und beide Leben dann ihr Leben wohl weiter.

    Also für mich ist dieses Ende ziemlich kompromisslos.
    Sean opfert alles und geht für etwas ins Gefängnis, was er nicht getan hat (also bei meinen Entscheidungen zumindest, bzw. nur aus Notwehr getan hat) während Daniel den von seinem Bruder aufgezeigten Weg folgt.
    Die Vorstellung dann 15 Jahre unschuldig sitzen zu müssen ist heavy, aber gleichzeitig ein Ende wo alles irgendwie bereinigt wird.
    War in etwa so bitter süß wie die Entscheidung in LiS, als man Chloe sterben lässt.
    Es ist auf seiner ganz eigenen Art für mich das perfekte Ende, ohne wirklich gut zu sein und ein kleines Stück weit etwas, was ich gerne öfters sehen möchte.
    Denn hier wird wenigstens die Frage beantwortet, die ich mir in jeder Episode gestellt habe und zwar was wäre, wenn sich beide einfach stellen?
    Fliegt die Fähigkeit von Daniel auf bzw. würde jemand zugeben wollen, von einem kleinen Kind in die Ecke befördert worden zu sein?
    Oder schweigt man lieber, da man nichts davon beweisen kann und man im schlimmsten Fall als verrückt bezeichnet wird?
    Doch wie würde dann die Strafe ausfallen bzw. wer kriegt die Strafe ab?
    Da finde ich dieses Ende schon sehr gelungen, da die für mich interessantesten Fragen grob beantwortet wurden.

    2. Ende

    Daniel verhilft seinen Bruder zur Flucht, obwohl dieser sich stellen möchte.
    Wieder vergehen einige Jahre, Daniel lebt bei seinen Großeltern und bekommt Post von Sean, der wohl ein schönes Leben in Puerto Lobos hat.

    Was mich ein wenig stutzig zurücklässt ist die elektronische Fußfessel von Daniel.
    Würde mich nicht wundern, wenn dieses Ende von vielen bevorzugt wird, aber die emotionale Wucht dahinter hat mich nicht so packen können.
    Es wirkt ein wenig unbefriedigend, weil beide getrennt sind und Daniel sich von Sean getrennt hat.

    3. Ende

    Sean stirbt, Daniel flieht und lebt Puerto Lobos ein wohl eher kriminelles Leben.
    Dabei hat er selbst Jahre später noch gut mit seinem Verlust zu kämpfen.

    Joa, Ende Nummer 3 hat durchaus seine Daseinsberechtigung und dürfte man wohl als das Bad Ending überhaupt bezeichnen.
    Alle haben verloren und Daniel wird in einigen Jahren als Superschurke Thanos & Joker überflügeln.;)
    Aber es wird dem Spiel nicht gerecht, da es zu typisch ist.
    Einer von beiden stirbt, ja, hat man bereits ab Minute 1 befürchtet/erwartet und spielt somit zu sehr mit den Erwartungen der Spieler.

    4. Ende

    Die Brüder kommen gemeinsam in Puerto Lobos an, es vergehen einige Jahre und sind beide recht kriminell geworden.

    Hierfür muss man sicherlich mächtig viel Scheiße bauen bei all seinen Entscheidungen.
    Hat aber diesen: "Wir gegen die Welt"-Eindruck hinterlassen, was gar nicht so abwegig ist.

    Das nach jedem Zeitsprung nichts gesagt wird und halt alleine von seinen Bildern und Szenen lebt, ist ein cooles Stilmittel.


    Zur Episode an sich, war nach gut 3,5 Stunden durch und fängt erstaunlich ruhig an.
    Kein Vergleich zum ersten Teil, wo es drunter und drüber geht.
    Somit habe ich für beide Teile exakt 20 Stunden für benötigt.
    Spielerisch bleibt es leider immer noch sehr flach, aber von der Optik und den Entscheidungen her hat man dazu gelernt.
    Wobei ein spielerisch solch ruhiges Spiel etwas entspannendes haben kann, also möchte ich mich nicht zu sehr darüber beschweren (Quantic Dream lässt grüßen).

    Für LiS3 wünsche ich mir aber kein weiteres totes Elternteil.
    Das hat man nämlich jetzt oft genug in der Reihe (sogar in der extra Episode mit Chris) gesehen und reicht für die nächsten 10 Jahre.
    Vielleicht mal ein Elternteil spielen, welches ein Kind verloren hat? Würde ich mehr begrüßen.

    Ansonsten hat Episode 5 coole Anspielungen und Szenen zu bieten.
    So gibt es zwei Anspielungen auf diverse Superhelden.
    Man nimmt einmal Bezug auf die Avengers und Daniel hat später, wenn sein T-Shirt zerrissen ist, ausgeschaut, als hätte er ein rotes Superman Cape an.:D
    Und dann taucht sogar David auf, der sich mächtig gewandelt hat und wenn man sein Telefonat belauscht, erfährt man ein wenig was mit ihm und Joyce passiert ist.
    Sind zwei nette Ideen und zum Schluss noch ein wenig Kritik.
    Denn LiS2 schafft es ein sehr striktes Gut/Böse-Bild zu zeichnen.
    Man weiß immer sofort wer wozu gehört und gerade die Rassisten sind extrem oberflächlich.
    Ich möchte zwar nicht behaupten das in einem Land, wo man Trump zum Präsident wählt, nicht solch plumpe Deppen unterwegs sind, nur schießt man bei der Masse, womit Sean & Daniel sich mit auseinandersetzen müssen ein wenig übers Ziel hinaus.
    Es erfüllt zwar seinen Zweck, da man ein Bild vermittelt bekommt, wie man sich als Migrant fühlt, nur wird ein das regelrecht eingeprügelt und dabei mit erhobenen Zeigefinger auf mehrere Karikaturen gezeigt.
    Das geht zwar besser, doch auf der anderen Seite lebt das Spiel von der Beziehung der beiden Brüder und sofern man mit denen etwas anfangen kann, sollte man gut unterhalten werden.
    Alleine wenn Daniel - ein zehn Jahre altes Kind - am Ende seinen Bruder fragt, warum es diese Mauer im Süden zu Mexiko gibt (hier rechnet man wohl gerne mit Trump ab) und im Norden nicht, spielt Dontnod seine erzählerischen und nachdenklichen Stärken aus.


    Fazit: Nein, perfekt ist es nicht.
    Hier und da hat Life is Strange 2 seine Ecken und Kanten, die man in Teil 3 oder in Tell Me Why hoffentlich behebt, doch wurde ich auf einen langen Roadtrip durch die USA mitgenommen, der mich 20 Stunden und über das gesamte Jahr hinweg mitgerissen hat.
    Ziehe die Fortsetzung Life is Strange deutlich vor und hat Dontnod den Geist von Life is Strange gut eingefangen und dennoch etwas neuartiges erschaffen, statt zu kopieren.
    Denn wenn es einzig und alleine um die Handlung, Protagonisten, Atmosphäre & Soundtrack geht, spielt LiS2 ganz oben mit und würde ich mit einer 4/5 bewerten.

  19. #79
    Dotnot hat sich mit LiS2 einiges vorgenommen: sie haben die (potentiellen!) Lesben aus Teil 1 durch Brüder ersetzt, von denen der jüngere öfter aufmüpfig ist, die Story zu einem Roadtrip gemacht, sie hochpolitisch aufgeladen, enorme Kritik an Stereotypen in den USA geübt und die Zeitreise durch eine ziemlich uninteraktive Telekinese ersetzt. Ich würde sagen, dass so gut wie jede Kritik, die ich zum Spiel gelesen habe, einen dieser Punkte angreift. Hat das Spiel den 5.6 User Score auf Metacritic verdient? Auf keinen Fall, da sind einfach mal wieder viele Trottel dabei. Ist es schlechter als der Erstling? Das hängt sehr von der eigenen Perspektive ab.

    Zunächst mal zum Setting: ich glaube, bei LiS1 waren viele Leute überrascht, wie gut sie sich doch in ein Teenager-Mädel reindenken konnten. Schule ist halt auch ein recht universales Setting (die Japaner wissen es!), weil jeder dazu einen Bezug hat. Das Murder Mystery war aus meiner Sicht eher der Hook, aber nicht die Geschichte, die die Entwickler eigentlich erzählen wollten (siehe BtS) - aber hat für viele gereicht um dem Game ne Chance zu geben. Davon hat LiS2 praktisch nichts. Das Spiel startet in einer gewöhnlichen, sehr netten Familie, und es steht förmlich "Shit happens in T minus 5" auf dem Screen geschrieben. Das Spiel gibt recht schnell Gas und der Roadtrip beginnt.

    Im Gegensatz zum ersten Teil hat man hier in jedem Kapitel eine ganz andere Umgebung. Dadurch opfert man die Bekanntheit, die der Spieler nach und nach mit der Schule von Max hat, kann die Charaktere abere in viele verschiedene Szenarien bringen. Häufig ist mindestens ein Nebencharakter die Brücke zwischen verschiedenen Kapiteln, aber die meisten wird man nie mehr wiedersehen. Was auch einer der Kritikpunkte von vielen Leuten ist. Man hat hier keinen Stepfuhrer (wobei... *g*), keine split personality Kate, usw. Es wird gesagt, die Charaktere in LiS2 seien viel oberflächlicher als die aus Teil 1. Zugegeben, gerade bei den Charakteren, die eher Karikaturen gleichkommen (also so gut wie jeder extrem rassistische US Amerikaner, dem man hier begegnet - man, die Entwickler wollten echt ne Message verkaufen ), stimmt das. Da haben die Entwickler auch versucht, einem in wenigen Sekunden klarzumachen, dass man die Typen hassen soll.
    Aber machen wir uns nichts vor: LiS1 hat sich außerhalb der zentralen Charaktere einem reichen Schatz an Klischees bedient, und die Charaktere auch nicht so massiv entwickelt. Ich glaube die Illusion entsteht eher dadurch, dass man den meisten von ihnen über alle Kapitel begegnet ist und man sie daher eher für Freunde hält als die flüchtigen Bekanntschaften in LiS2. Der zweite Teil hat auch keine Tearjerker Episode, welche nur darum konstruiert wurde die Spieler emotional fertigzumachen - was für viele den emotionalen Eindruck vom ersten Teil sicherlich erhöht hat. Teil 2 will ich trotzdem mal dafür loben, dass sie es trotz der (vermeintlich) kurzen Screentime geschafft haben, einem viele Charaktere näherzubringen. Ich glaube man wird hier glücklicher, wenn man es als eine Art Abenteuergeschichte ansieht bei der man eben immer neue Charaktere kennenlernt und alte nach und nach verblassen. Und irgendwie ist das ja auch das Herz von einem Roadtrip, oder?

    Der Roadtrip hat auch den Vorteil, dass jedes Kapitel eine komplett andere Atmosphäre hat als die anderen, was das Spiel für mich erstaunlich erfrischend gemacht hat. Sie haben auch die Engine ordentlich aufgebohrt und die Umgebungen sehen teilweise beeindruckend aus. Das Gleiche kann ich nur bedingt von den Animationen der Charaktere sagen, denn diese sind teilweise steif und unnatürlich. Macht zwar die Szenen nicht kaputt, aber hilft auch nicht der Atmosphäre. Erinnere mich noch daran, dass ich das bei LiS1 auch schon kritisiert hatte. Der Soundtrack ist auch wieder großartig und fängt die Atmosphäre der jeweiligen Szenen gut ein. Sehr clever ist definitiv die Einbindung von Awesome Adventures of Captain Spirit. Um in Kapitel 2 den vollen Effekt des Szenarios zu bekommen sollte man das Game definitiv durchgespielt haben, und ich würde auch Kapitel 2 als das stärkste ansehen.

    Aber gut, damit kommen wir zu der politischen Agenda. Denn die ist hier wirklich dick aufgetragen. Das Highschool Setting von Teil 1 war da recht unverfänglich - klar, man hatte Chloe als die Punkerin, die offensichtlich weit links ist. Aber gerade dadurch konnte man viele der Nachrichten halt noch gut als "Geschwätz eines Teenagers" ignorieren, wenn man ihre Gesinnung nicht teilt. Das ist in LiS2 nicht mehr möglich, denn die Entwickler halten hier mit vollem Rohr drauf. Jede Person, die rassistisch ist, ist *extrem* rassistisch und ein Monster und lässt das Sean und Daniel spüren. Schweden schwatzen am Lagerfeuer über den Umweltschutz, man versammelt sich in einem Hippie-Camp, Kirche ist eh korrupt, man lernt viele alternative Lebensweisen kennen, etc. Also die volle Palette an Sozialkritik, die gerade "trendy" ist. Das ist teilweise einfach zu viel und hat mich eher an Spiele wie A Normal Lost Phone erinnert, welche den Spielern eine Message reinhämmern wollen. Und ja, in Kapitel 5 habe ich dann mit den Augen gerollt, als man sich in diesem Trailerpark einfindet, bei dem Leute mit ihren alternativen Lebensweisen alle total glücklich sind - das schwule Paar und die verrückte Künstlerin dürfen natürlich nicht fehlen! Ehrlich gesagt empfand ich Kapitel 5 fast schon zur Hälfte als Filler, weil man weiß, dass es bald zu Ende geht und mich die neuen Charaktere nicht die Bohne interessiert haben. Vermutlich wollten die Entwickler mehr Screentime mit der Mutter rausholen (sehr cooler Charakter, btw.) und, so unnötig das auch war, noch mal den Stepfuhrer einbauen. An den der Preis des sinnlosesten Fanservice-Auftritts geht. Aber waren die "Grenzschützer" echt noch nötig? Glaube die "white trash Americans are racist"-Nachricht kam schon in Kapitel 1 und Kapitel 4 sehr gut rüber.
    Das ist wieder ein Fall von "so überzeugt man Leute mit einer anderen Meinung nicht" Tatsächlich wirkt LiS2 eher wie ein Game, was Leute anspricht, die ohnehin politisch sehr links sind und das eher ein Spotlight darauf wirft, wie schlimm die Zustände in den USA sind - gerade wenn man kein WASP ist. Und ja, damit hat es das Spiel viel schwerer als Teil 1, denn Politik ist ein heikles Thema und es kackt sicher vielen Leuten in den Hof. Es ist schon sehr mutig gewesen von Dotnod, dass sie hier ihre Meinung so zentral ins Licht gerückt haben und das muss man einem Spiel mit einem nicht zu verachtendem Budget schon zugestehen. Es trauen sich nicht viele, potentiell so viele Spieler "zu vergraulen".

    Zu den Brüdern. Finde die Beziehung der beiden wurde wirklich toll umgesetzt, mit allen Höhen und Tiefen. Gegen Ende hatte ich auch ein richtiges Band zu Daniel. Dass es Sean unglaublich schwer hat, selber mit den schweren Umständen zurecht zu kommen und gleichzeitig erwachsen genug zu sein, damit er für Daniel sorgen kann, wird wirklich greifbar gemacht. Es wird sicher viele Spieler aufregen, wie aufmüpfig der kleine ist, aber das halte ich eher für ein Problem der allgemeinen Spielerschaft. Denn der Junge macht definitiv nicht immer das, was man will, was für viele einfach ein No Go ist für Sidekick-Charaktere. Er bitched auch relativ viel rum, was ich angesichts seines Alters und der Position, in der sich die beiden befinden, aber vollkommen in Ordnung finde. Trifft er einige sehr dumme Entscheidungen? Natürlich, er ist ein verdammter Neunjähriger mit Superkräften der sich mit seinem Bruder auf der Flucht befindet! Sean selber würde ich stellenweise als ein wenig langweilig bezeichnen, aber da ist er auch nicht so unähnlich zu Max. Am Ende sollen sich die Spieler ja ein wenig auf den Charakter projezieren können und ihn durch Entscheidungen formen. Und an dieser Stelle muss ich die Enden loben, welche von Orpheus oben sehr gut beschrieben wurden. Ich habe auch das Gefängnis-Ende als erstes bekommen, und fand es unglaublich passend. Die Entscheidung, die Sean (bzw. ich) in diesem Moment im Auto getroffen hat, war einfach genau die richtige und ich ziehe meinen Hut davor, dass das Spiel es in diesem Abspann geschafft hat, dass mir die Tränen gekommen sind. Auch die anderen Enden sind alle gut strukturiert und passen. Womit das Spiel vier brauchbare Endings hat, was drei mehr sind als Teil 1.

    Noch ein paar Stray Thougths: Das Gameplay ist eine massive Reduktion zu Teil 1. Durch die Zeitreise gab es einige kleinere Puzzles und nette Gameplay-Einlagen. Davon hat Teil 2 einfach gar nichts. Die Telekinese kann nur in sehr begrenzten Szenarien benutzt werden und ist insgesamt eher ein Plot Device. Ist den Entwicklern wirklich *nichts* eingefallen, womit man Telekinese-Puzzles hätte bauen können? Ich vermute, dass das eine Überreaktion ist weil LiS1 sicher einige Spieler angezogen hatte, die "nur die Story sehen wollen" und schon mit dem minimalen Gameplay des Spiels Probleme hatten. Also lieber gleich komplett streichen, ne? Finde trotz des Roadtrips, dass die Geschichte von Teil 2 viel homogener funktioniert als die von Teil 1. Das liegt daran, weil LiS versucht hat, das Murder Mystery mit dem Teenage Drama zu kombinieren, was für mich nur bedingt geklappt hat. Bei LiS2 ist die "Action" quasi direkt in der Story drin, was alles viel glatter wirken lässt. Ich hatte im Spielverlauf nicht das Gefühl, dass meine Entscheidungen große Auswirkungen haben. Liegt aber auch daran, weil man die vergangenen Gebiete nie mehr wiedersieht und einem höchstens ein Brief geschrieben wird, der einem die Nachwirkungen erklärt. Zentral für die Enden ist im Prinzip, wie man Daniel behandelt und ob man dann gegen Ende eine damit konsistente Entscheidung trifft oder nicht. Anscheinend kann man in Kapitel 3 auch ne Beziehung mit Finn eingehen, was mir eher wie plumper Fanservice von Dotnod rüberkommt als natürliche Charakterentwicklung. Vielleicht bin ich hier auch zu stumpf um zu erkennen, wieso Sean das tun sollte.

    Fazit: Das Spiel ist gut. Ist es so gut wie Teil 1? Ich würde sie etwa auf eine Ebene stellen, sie versuchen halt sehr verschiedene Sachen und wenn man hier ein LiS1 erwartet hat, dann könnte man enttäuscht werden. Und man, bin ich froh, dass Dotnod sich hier was anderes getraut hat und es sogar so weit getrieben hat, dass man tatsächlich Spieler vergraulen kann damit. Viel zu viele Entwickler kneifen ihren Schwanz ein und liefern "gute, aber unglaublich sichere" Ware ab. Es wäre sicher einfach gewesen, ne andere Schule als Setting herzunehmen und im Prinzip das gleiche abzuziehen wie LiS1. Vermutlich hätte es sogar bessere Wertungen gebracht.

    Geändert von Sylverthas (29.12.2019 um 13:35 Uhr)

  20. #80
    Sehr cool, im Nachhinein noch mal eure (sehr unterschiedlichen) Meinungen zu LiS2 zu lesen! Ich habe mich hier schon ausgiebig über den zweiten Teil ausgelassen, wollte aber unbedingt auch noch mal auf Sachen eingehen.

    Zitat Zitat von Sylverthas
    Das ist wieder ein Fall von "so überzeugt man Leute mit einer anderen Meinung nicht" Tatsächlich wirkt LiS2 eher wie ein Game, was Leute anspricht, die ohnehin politisch sehr links sind und das eher ein Spotlight darauf wirft, wie schlimm die Zustände in den USA sind - gerade wenn man kein WASP ist. Und ja, damit hat es das Spiel viel schwerer als Teil 1, denn Politik ist ein heikles Thema und es kackt sicher vielen Leuten in den Hof. Es ist schon sehr mutig gewesen von Dotnod, dass sie hier ihre Meinung so zentral ins Licht gerückt haben und das muss man einem Spiel mit einem nicht zu verachtendem Budget schon zugestehen. Es trauen sich nicht viele, potentiell so viele Spieler "zu vergraulen".
    Mein Problem ist hier eher: Ich finde das alles sehr oberflächlich und teilweise stümperhaft. Wie du auch sagst, die meisten Rassismus-Momente sind höööchstens für weiße Teenager interessant, die sich sowas gar nicht vorstellen können. (Wobei ich darin durchaus einen Wert sehe; wir kennen das halt als Erwachsene alles schon sehr ausgiebig durch andere Medien. ^^) "Unter der Haube" beschäftigt sich das Spiel nur sehr bedingt mit all diesen Themen, es benutzt sie praktisch mehr als Flavour oder Setting. Es analysiert nicht, warum die Leute rassistisch sind oder was man dagegen machen kann, bei sich selbst und bei anderen, es analysiert nicht mal – und das ist vielleicht das Hauptproblem! – wie genau man sich als PoC in dieser Gesellschaft verhalten sollte. Weil, ja klar, wenn ich mich widersetze, werde ich verprügelt, aber das ist halt offensichtlich. Und dabei hätte es SO viele Ansatzpunkte gegeben! Es gibt eine Stelle, in der David vorschlägt, sich doch der Polizei zu stellen. Warum wird hier nicht thematisiert, warum das für einen einäugigen Latino-Jugendlichen vielleicht schwieriger sein könnte als für einen weißen Kriegsveteranen? Warum ordnen sich fast alle Charaktere in "falsch" und "richtig" ein? Warum zeigt man nicht den strukturellen Rassismus, der sicher auch bei Leuten wie Agent Flores oder Campell durchkommt? Und vor allem: Warum thematisiert man nicht, wie WAHNSINNIG privilegiert und letztlich, äh, WEIß es von der Mutter ist, sich einfach abzusetzen, was dem Latino-Vater wahrscheinlich nie eingefallen wäre? Am besten fand ich da noch die Großeltern in ihrer "freundlichen konservativen Art", aber da muss man halt auch schon genau hingucken, weil praktisch alles wirklich Schwierige in Details und in der Vergangenheit verbuddelt ist. Es wird am Ende einfach alles auf persönliche Entscheidungen heruntergebrochen, auf gute und schlechte Menschen, und das ist echt nicht halb so links wie es erst aussieht. Aber vielleicht liegt das auch am Zeitpunkt der Veröffentlichung. Ich habe das Gefühl, das LiS2 ein paar Jahre später, mit Black Lives Matter & Co im Rücken, ein in den Details ganz anderes Spiel geworden wäre.
    Ich nehme noch mal eine Stelle als Beispiel:

    Zitat Zitat von Orpheus
    Alleine wenn Daniel - ein zehn Jahre altes Kind - am Ende seinen Bruder fragt, warum es diese Mauer im Süden zu Mexiko gibt (hier rechnet man wohl gerne mit Trump ab) und im Norden nicht, spielt Dontnod seine erzählerischen und nachdenklichen Stärken aus.
    Ich meine, im Ernst: Wie geil ist denn bitte das ganze Setup am Ende? Du hast zwei US-amerikanische Latinos, die nach Mexiko wollen, während VIELE Mexikaner in die USA wollen! Und ein bisschen bringen sie das auch ein, wenn die beiden Flüchtenden es erst gar nicht glauben wollen, und wenn man als Sean antworten kann, dass es in den Staaten vielleicht gar nicht sooo geil ist. Aber DAS sind doch die Momente, in die man reindrücken muss! Wie weltfremd ist denn bitte Seans Vorstellung von Mexiko als Land der Freiheit? Warum lachen ihn die beiden Mexikaner nicht aus? (oder sind zumindest völlig verständnislos?) Warum wird nicht mehr mit dem Umstand gemacht, dass natürlich erstmal alle Weißen an der Grenze denken, dass die beiden in die USA wollen? Warum holt man aus diesem Moment, in dem Daniel nach der Mauer fragt, nicht noch mehr raus, nicht mindestens eine Unsicherheit oder eine Diskussion, oder eine Entscheidung, was man antworten kann? (Warum lässt man nicht den Spieler moralisch werden, anstelle der Autoren?) Und so weiter. An solchen Punkten, an denen die simple Weltsicht zusammenbricht, hätten die Autoren tiefer gehen müssen, und vor allem: Sie hätten diese Momente mit Entscheidungen verbinden müssen. Darum geht es in diesen Spielen doch eigentlich, weil man halt Teenager spielt, die lernen, sich in der Welt zurechtzufinden.
    Die letzte Entscheidung im Spiel hat einen kleinen Ansatz davon: Gebe ich auf, gehe ich mit der Gesellschaft auf Nummer sicher oder riskiere ich alles, gegen die Gesellschaft? Aber die Konsequenzen sind halt sooo schwammig. Alleine die Vorstellung, dass zumindest Daniel (und wahrscheinlich auch Sean) irgendwie zwangsweise kriminell werden, wenn man am Ende durch die Mauer bricht, ist fast schon etwas ... rassistisch, gerade im Sinne von "colourblind"? Weil, ich meine, wie hoch ist bitte die realistische Chance, dass zumindest Sean direkt erschossen wird, sobald er aus dem Auto steigt? Dass ihn das Gefängnis ordentlich fickt, wird ja wenigstens gezeigt. In diesem Sinne ist die Flucht doch keine inhärent "böse" Entscheidung – sie ist aber kriminell, klar, und das Spiel verbindet "Kriminalität" in den Endings immer noch damit, dass man eine Bank ausraubt und sich mit anderen Bandenleuten prügelt ... puh. Da ist der Großteil des Spiels glücklicherweise differenzierter; wobei ich mich auch schon etwas aufgeregt habe, als das Klauen von Zelten aus der "rassistischen Tankstelle" () zum Klauen von Brodys Figur geführt hat. (Das ist moralisch NICHT dasselbe!)

    Ich finde aber interessant, dass ihr das Gameplay tendenziell schwächer oder zumindest "weniger" fandet. Das ist faktisch richtig, und ich glaube, daran merke ich nur noch mal, wie irrelevant jegliches Gameplay in dieser Reihe, zumindest über Erkundung und Entscheidungen hinausgehend, für mich ist. xD'

    Echt schade, dass LiS2 am Ende des Tages offensichtlich nicht so erfolgreich war wie erhofft. Ich hatte auf Steam nicht mal jemanden, mit dem ich meine Entscheidungen vergleichen konnte. o.o Ich würde das aber auch nichts auf das Spiel selbst , sondern maximal auf die Entscheidung schieben, diesen "Anthologie-Weg" zu gehen; ein Spiel mit denselben Charakteren wäre definitiv erfolgreicher, aber auch deutlich unnötiger gewesen, und ich weiß den Mut zu schätzen. Wahrscheinlich hätten sie ein bisschen mehr Hirnschmalz in die Art und Weise, Publicity zu machen, stecken sollen.

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