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Ehrengarde
Und durch mit allen vier Endings.
Zwei davon erspielt, die anderen beiden auf Youtube nachgeholt.
Macht somit 2 mehr als in Life is Strange, wofür man ein wenig mehr machen muss, als bloß am Ende sich zwischen zwei Möglichkeiten zu entscheiden.
Für die einzelnen Endings muss ich zudem ein wenig ausholen:
1. Ende
Dieses Ende habe ich direkt erspielt und stellt gleichzeitig meinen Favoriten da.
Sean stellt sich, kommt ins Gefängnis und Daniel lebt bei seinen Großeltern.
Es erfolgt ein Zeitsprung von 15!!! Jahren, wo durch mehrere Fotos gezeigt wird, wie sich was entwickelt hat.
Daniel hat sich allen Anschein nach gemacht, Sean kommt frei und beide Unternehmen eine Wanderung am selben Ort, wo man in Episode 1 unterwegs ist.
Das Sean die Jahre im Knast nichts ganz so gut weggesteckt hat zeigt sich dann bei seinen kleinen Zusammenbruch am Lagerfeuer und beide Leben dann ihr Leben wohl weiter.
Also für mich ist dieses Ende ziemlich kompromisslos.
Sean opfert alles und geht für etwas ins Gefängnis, was er nicht getan hat (also bei meinen Entscheidungen zumindest, bzw. nur aus Notwehr getan hat) während Daniel den von seinem Bruder aufgezeigten Weg folgt.
Die Vorstellung dann 15 Jahre unschuldig sitzen zu müssen ist heavy, aber gleichzeitig ein Ende wo alles irgendwie bereinigt wird.
War in etwa so bitter süß wie die Entscheidung in LiS, als man Chloe sterben lässt.
Es ist auf seiner ganz eigenen Art für mich das perfekte Ende, ohne wirklich gut zu sein und ein kleines Stück weit etwas, was ich gerne öfters sehen möchte.
Denn hier wird wenigstens die Frage beantwortet, die ich mir in jeder Episode gestellt habe und zwar was wäre, wenn sich beide einfach stellen?
Fliegt die Fähigkeit von Daniel auf bzw. würde jemand zugeben wollen, von einem kleinen Kind in die Ecke befördert worden zu sein?
Oder schweigt man lieber, da man nichts davon beweisen kann und man im schlimmsten Fall als verrückt bezeichnet wird?
Doch wie würde dann die Strafe ausfallen bzw. wer kriegt die Strafe ab?
Da finde ich dieses Ende schon sehr gelungen, da die für mich interessantesten Fragen grob beantwortet wurden.
2. Ende
Daniel verhilft seinen Bruder zur Flucht, obwohl dieser sich stellen möchte.
Wieder vergehen einige Jahre, Daniel lebt bei seinen Großeltern und bekommt Post von Sean, der wohl ein schönes Leben in Puerto Lobos hat.
Was mich ein wenig stutzig zurücklässt ist die elektronische Fußfessel von Daniel.
Würde mich nicht wundern, wenn dieses Ende von vielen bevorzugt wird, aber die emotionale Wucht dahinter hat mich nicht so packen können.
Es wirkt ein wenig unbefriedigend, weil beide getrennt sind und Daniel sich von Sean getrennt hat.
3. Ende
Sean stirbt, Daniel flieht und lebt Puerto Lobos ein wohl eher kriminelles Leben.
Dabei hat er selbst Jahre später noch gut mit seinem Verlust zu kämpfen.
Joa, Ende Nummer 3 hat durchaus seine Daseinsberechtigung und dürfte man wohl als das Bad Ending überhaupt bezeichnen.
Alle haben verloren und Daniel wird in einigen Jahren als Superschurke Thanos & Joker überflügeln.;)
Aber es wird dem Spiel nicht gerecht, da es zu typisch ist.
Einer von beiden stirbt, ja, hat man bereits ab Minute 1 befürchtet/erwartet und spielt somit zu sehr mit den Erwartungen der Spieler.
4. Ende
Die Brüder kommen gemeinsam in Puerto Lobos an, es vergehen einige Jahre und sind beide recht kriminell geworden.
Hierfür muss man sicherlich mächtig viel Scheiße bauen bei all seinen Entscheidungen.
Hat aber diesen: "Wir gegen die Welt"-Eindruck hinterlassen, was gar nicht so abwegig ist.
Das nach jedem Zeitsprung nichts gesagt wird und halt alleine von seinen Bildern und Szenen lebt, ist ein cooles Stilmittel.
Zur Episode an sich, war nach gut 3,5 Stunden durch und fängt erstaunlich ruhig an.
Kein Vergleich zum ersten Teil, wo es drunter und drüber geht.
Somit habe ich für beide Teile exakt 20 Stunden für benötigt.
Spielerisch bleibt es leider immer noch sehr flach, aber von der Optik und den Entscheidungen her hat man dazu gelernt.
Wobei ein spielerisch solch ruhiges Spiel etwas entspannendes haben kann, also möchte ich mich nicht zu sehr darüber beschweren (Quantic Dream lässt grüßen).
Für LiS3 wünsche ich mir aber kein weiteres totes Elternteil.
Das hat man nämlich jetzt oft genug in der Reihe (sogar in der extra Episode mit Chris) gesehen und reicht für die nächsten 10 Jahre.
Vielleicht mal ein Elternteil spielen, welches ein Kind verloren hat? Würde ich mehr begrüßen.
Ansonsten hat Episode 5 coole Anspielungen und Szenen zu bieten.
So gibt es zwei Anspielungen auf diverse Superhelden.
Man nimmt einmal Bezug auf die Avengers und Daniel hat später, wenn sein T-Shirt zerrissen ist, ausgeschaut, als hätte er ein rotes Superman Cape an.:D
Und dann taucht sogar David auf, der sich mächtig gewandelt hat und wenn man sein Telefonat belauscht, erfährt man ein wenig was mit ihm und Joyce passiert ist.
Sind zwei nette Ideen und zum Schluss noch ein wenig Kritik.
Denn LiS2 schafft es ein sehr striktes Gut/Böse-Bild zu zeichnen.
Man weiß immer sofort wer wozu gehört und gerade die Rassisten sind extrem oberflächlich.
Ich möchte zwar nicht behaupten das in einem Land, wo man Trump zum Präsident wählt, nicht solch plumpe Deppen unterwegs sind, nur schießt man bei der Masse, womit Sean & Daniel sich mit auseinandersetzen müssen ein wenig übers Ziel hinaus.
Es erfüllt zwar seinen Zweck, da man ein Bild vermittelt bekommt, wie man sich als Migrant fühlt, nur wird ein das regelrecht eingeprügelt und dabei mit erhobenen Zeigefinger auf mehrere Karikaturen gezeigt.
Das geht zwar besser, doch auf der anderen Seite lebt das Spiel von der Beziehung der beiden Brüder und sofern man mit denen etwas anfangen kann, sollte man gut unterhalten werden.
Alleine wenn Daniel - ein zehn Jahre altes Kind - am Ende seinen Bruder fragt, warum es diese Mauer im Süden zu Mexiko gibt (hier rechnet man wohl gerne mit Trump ab) und im Norden nicht, spielt Dontnod seine erzählerischen und nachdenklichen Stärken aus.
Fazit: Nein, perfekt ist es nicht.
Hier und da hat Life is Strange 2 seine Ecken und Kanten, die man in Teil 3 oder in Tell Me Why hoffentlich behebt, doch wurde ich auf einen langen Roadtrip durch die USA mitgenommen, der mich 20 Stunden und über das gesamte Jahr hinweg mitgerissen hat.
Ziehe die Fortsetzung Life is Strange deutlich vor und hat Dontnod den Geist von Life is Strange gut eingefangen und dennoch etwas neuartiges erschaffen, statt zu kopieren.
Denn wenn es einzig und alleine um die Handlung, Protagonisten, Atmosphäre & Soundtrack geht, spielt LiS2 ganz oben mit und würde ich mit einer 4/5 bewerten.
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