Hastig, um ihr Leben fürchtend, rannten die anderen Menschen aus den Ruinen des Zelle in freie. Hoffnung schimmerte in ihren Augen, Hoffnung , ihre Familien wiederzusehen, Hoffnung dem Schrecken entfliehen zu können,der Misshandlung, den Schmerzen. Einigen wurde von den Kultisten schlimmer zugesetzt als Anderen. Eine junge, braunhaarige Frau, wie alle anderen abgemagert bis auf die Knochen, versuchte, irgendwie Schritt zu halten. Entlang ihres linken Beines zog sich eine hässliche, leicht blutende Wunde mit zerrissenem Rand , also ob die Kultisten eine alte, fast schon verheilte wunde wieder geöffnet hätten. Flink wie ein Wiesel sprang Mary zwischen zwei aus der Wände fallenden Betonbrocken zurück in die klaffende Öffnung, die Frank in die Wand gesprengt hatte. Mit ihrem sanften Lächeln legte sie sich Saras Arm um die Schulter und stütze sie, wandte sie wieder der um... und sprang, Sara mit sich zeihend, zurück, als die die Wand mit einem ohrenbetäubendem Krachen in sich zusammenbrach. Die riesige graue Staubwolke, die dadurch aufgewirbelt wurde, nahm ihr Atem und Sicht, brachte sie zum Husten. Von draußen hörte sie November winseln und Frank rufen. Benommen und halb desorientiert hob sie den Kopf, hörte, gedämpft durch den Schutt, der sich von ihr auftürmte und ihr den Ausweg versperrte, Franks Stimme.
Das Fenster. Der Mann war ein verdammtes Genie.
Mit neuer Zuversicht drehte sie sich um und lächelte die andere junge Frau aufmunternd an, die Stimme beinahe völlig ruhig.
„Komm hoch, Sara. Wir kommen hier raus, ich verspreche es dir. Ich bin im übrigen Mary und...RUNTER!“ Mit einem Ruck an der Schulter der Brünetten lagen beide wieder flach auf dem Boden, nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor auf der Höhe, auf der sich zuvor ihre Köpfe befunden hatten, Kugel durch die Luft zischten und mit einem metallischen Knallen und fliegenden Funken auf den Trümmerhaufen trafen.
Hecktisch sah sie sich um und begann, die Trümmer hinauf ins obere Stockwerk zu klettern, während der Raum sich langsam, aber sicher mit schwarzgewandteten Gestalten füllte. Nach wenigen Momenten Zog sie die verletzte Frau über eine Kante , aus der eine Metallstrebe wie eine gebrochene Rippe hervorragte, und nickte weiter ins Richtung oberes Stockwerk.
„Geh schon vor. Ich verschaffe uns ein paar Momente Zeit!“ Mit einer einzigen fließenden Bewegung zog sie den Bogen von der Schulter, legte den Ersten Pfeil auf und streckte den vordersten Kultisten, der die Hand schon nach Saras Knöchel ausgestreckt hatte, mit einem Schuss in die groteske Maske nieder. Das nervenaufreibende Röcheln, dass die fallende Gestalt von sich gab,schien die anderen Gestalten nur noch mehr anzustacheln, die beiden Frauen in ihre Finger zu bekommen. Wie eine stetig steigende schwarze Flut ergossen sie sich in den Raum, trieben Mary und Sara immer und immer weiter hinauf und in die Enge, egal, wie schnell Mary ihre Pfeile fliegen ließ und ihnen den gefiederten Tod brachte. Selbst die Leichen ihrer Brüder und Schwestern, die ihnen von oben entgegenkamen,von Mary mit einem Kräftigen Tritt als Hindernis gebraucht, schienen sie kein Stück zu verlangsamen. Wieder und wieder hastete Mary hinauf, half Sara, schoss einen Pfeil nach dem anderen ab und versuchte, die toten oder verletzten Fanatiker hinunter zu stoßen, um den Rest zu verlangsamen
Es fühlten sich an wie Jahre, bis Sara endlich den Berg, den Mary in wenigen Momenten hinauf gehuscht wäre, erklommen hatte. Mit einem erleichtertem Aufatmen rannte ihr die junge Frau nach, warf noch einen schnellen Blick über die Schulter, als sie sich in den Resten der Decke nach oben zog, und runzelte die Stirn.
Die waren stehen geblieben, und lichteten eine Gasse für... eine solche große, hässliche Monstrosität hatte Mary in all den Jahren, in denen sie das Land bereist hatte, noch nie gesehen. Groß wie ein Bär und breit wie ein Panzerschrank stampfte die große, schwarze Gestalt einfach die Trümmer hinauf, als wäre es ein gemütlicher Feldweg. Dort, wo die Ärmel der Robe zu kurz waren und blick auf die baummstammdicken Arme freigab, offenbarte sich ein Übelkeit erregender Anblick: Die Haut war von einem blassen grau, aber über und über mit schwärenden, eitergefüllten Blasen übersät, die bei jeder Bewegung zitterten, als würden sie gleich platzen. Die übergroßen Hände waren geschwollen und rot entzündet, die Finger standen in den unmöglichsten Winkeln ab und endeten in schwarzen, Ekel erregend langen Fingernägeln, die mehr den Klauen eines Tieres als irgendetwas anderem glichen. Der Anblick dieses Kolosses lies Mary schlucken, und sie schüttelte den Kopf, wie um ihre Angst zu vertreiben. Es war ein Zombie oder ein Mensch, sterben konnten beide. Ihre rechte Hand fuhr zu ihrem Köcher, während sie schon halb den Bogen hob, ihn grob aus das Monster ausrichtete...
Ihre Finger fanden nur Leere vor.
Mit einem erschrockenen Aufkeuchen sah sie an sich herab. Erbarmungslos präsentierte ihr Hüftköcher ihr die blanke Wahrheit: Sie hatte keine Pfeile mehr. Sie konnte nicht mehr schießen.
Sie war wehrlos.
„FUCK!“ fluchte sie, sprang weg und schob Sara weiter zum Fenster. „Okay,wir haben ein Problem. Ein zwei Meter großes und halbtonnen Schweres Problem.... Ich habe einen Plan, aber dafür musst du mir vertrauen.“ Mit einem Kopfschütteln warf Mary ihren Zopf zurück, und lächelte die Frau ihr gegenüber zuversichtlich an, während sich hinter ihr das Kultistenmonster durch das Geräusch schwere Schritte und knirschender Steine ankündigte.
Blass und erschöpft nickte Sara nur. Mary nickte ebenfalls.“Danke. Dann setzt dich so nah ans Fenster wie Möglich und halt den Kopf unten.“ Schnell sprang sie wieder weg, weg vom Fenster, balancierte auf dem letzten Rändern der Decke am Rand entlang und federte ab, welche Teile sie noch trugen und welche nicht.
Langsam, mit der drohenden Präsenz einer nahenden Naturkatastrophe , erhob sich die Gestalt des Kultisten aus dem Loch und starrte Sara an, steckte schon die erste Klauenhand nach ihr aus... und fuhr dann mitten in der Bewegung herum. Mary stand am anderen Ende des Raumes und funkelte des Riesenzombie herausfordernd an. Dunkelrot floss ihr Blut zwischen den Fingern hervor, einer Spur folgend, die ihren Ursprung an einem Schnitt an ihrer Hand hatte.
Mit einem Tosen sprang dieses Monster auf die junge Frau zu, gierig die Hände nach ihr ausgestreckt... machte einen Satz auf sie zu. Noch einen, bei dem der Boden unter den Füßen des Monsters erbebte. Langsam, mit Verunsicherheit im Blick, die sich langsam in Blanke Angst verwandelte, ging Mary Rückwärts, immer den Zombie vor sich, immer weiter zurück, bis sie die Wand im Rücken spüren konnte. Von unten schallte das schadenfrohe Gelächter der Kultisten wie das von Dämonen herauf. Der Koloss sprang das letzte Mal auf Mary los, eine Wolke von Verwesungsgestank mit sich tragend, die Krallen schossen auf ihren Kopf zu...
...und zischten wirkungslos nach unten, als die sowieso schon stark mitgenommenen Deckenreste unter dem Gewicht des Kultisten nachgaben und zusammen mit ihm nach unten stürzte. Das Lachen der Kultisten verwandelte sich in Schreien.
Zitternd, eng an die Wand gedrückt, wagte Mary es,ihre Augen wieder zu öffnen. Sie stieß ungläubig, als hätte sie selbst nicht damit gerechnet, die Aktion zu überleben, den Atem aus, und balancierte an den noch etwa Fußbreiten Resten des Bodens, die geblieben waren, zu Sara ans Fenster, die sie ungläubig anstarrte.
„Wir haben nicht viel Zeit. Ich will, dass du dich an meinen Handgelenken festhältst. Ich halte dich fest und runter, unten fängt Frank dich auch. Egal was passiert, ich will, dass du dich festhälts. Ich werde dich nicht fallen lassen, egal was passiert.“
Sara nickte. „Mary...danke, ich...“ „Spar dir das für später, wenn wir zeit zum Tratschen finden.“ erwiderte diese, riss den schwarzen Stoff vom Fenster, kniete sich ans Fensterbrett und winkte die Verletzte her. Fest schlang sie die Hände um die dünnen, abgemagerten Handgelenke,lies Sara sich aufs Fensterbrett sitzen und ließ sie langsam und vorsichtig, um sie nicht zu verletzten, hinunter. Mary ächzte leise, als sich ihr das Fensterbrett in den Bauch grub und sie mit aller Kraft den frischen Schnitt in ihrer Handfläche gegen den Arm von Sara drückte. Ein lautes Krachen lies beide Frauen und auch Frank, der unten schon die Arme nach Sara ausstreckte, zusammenfahren, und vor Schreck ließ die geschwächte , verletzte Frau beinahe los.
„Nicht.“ Mary krallte sich in Saras Arme fest und bewahrte sie somit davor, abzustürzen.
„Sara, ich habe dir gesagt, du darfst nicht loslassen!“ rief Mary über den Krach hinweg, den die Kultisten verursachten, als sie über die restlichen Trümmer der Decke hinweg und den beiden entgegen stiegen.
„Ich verspreche dir, es wird alles gut. Ich lasse dich nicht los. Vertraust du mir?“ Wieder erschien ihr übliches Lächeln auf ihrem Gesicht, dermaßen voller Hoffnung, dass es selbst die andere Frau ansteckte und ebenfalls zu einem leichten Lächeln brachte. Sara nickte.
Soweit es ging, lehnte sich Mary aus dem Fenster und brachte Frank Sara zo nahe wie möglich.
„Frank, hast du sie?“
Plötzlich weiteten sich ihre hellen, hoffnungserfüllten Augen und wurden Glasig. Fest, fast schon schmerzhaft grub sie die Finger in Saras Arme, während langsam das Lächeln von ihrem Gesicht gewischt wurde wie ein Sonnenstrahl von einer Wolke. Ihre Arme begannen, unter der Last zu zittern und zu Beben, ihr Gesicht wurde blass.
Der Polizist von unten sah hoch, griff Sara an den Oberschenkeln und zog vorsichtig daran. Mary ließ erst los, als sie sich ganz sicher war, das Frank die Frau hatte.
Dann stürzte sie Kopfüber aus dem Fenster, während sich im Fensterrahmen die dunklen Gestaltend er Kultisten zeigten und den winzigen Rest des Raumes füllten. Mit einem dumpfen Schlag, begleitet von einem ungesunden Knacken, landete Mary mit der vollen Wucht auf dem Rücken. Der Aufschlag trieb ihr jegliche Luft aus den Lungen, und sie blieb einige Momente liegen, so lange, dass Frank sich umdrehte.
„Mary? Alles in Ordnung?“
Keine Reaktion. November winselte leise, rannte zu seinem Frauchen und begann, ihr das Gesicht zu lecken
„Mary?!“
Mit einem schmerzerfülltem Stöhnen richtete sich das Mädchen auf und kam langsam, mit verzerrtem Gesicht, wieder hoch. „Nov, du hast Mundgeruch.“ Murmelte sie Leise und zog sich an ihrem übergroßen Hund hoch. Sie warf dem besorgten Polizisten ein schiefes,wenn auch nicht ganz echtes Grinsen zu, während ihr die Qual ihres Aufschlags noch ins Gesicht geschrieben standen.
„Was machst du noch hier, Frank? Die anderen warten auf dich!“ sagte sie leise, mit einem leichten Zittern in der Stimme. Sie kam tatsächlich wieder auf die Beine. „Ich komm grad nach“ Plötzlich wurde sie von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. „Ist alles in Ordnung bei dir? Der Sturz...“ „Hat mir vermutlich ne Hand voll Rippen gebrochen. Nichts, was sich nicht wieder einrenken lässt.“ unterbrach Mary den Polizisten und schob ihn in Richtung des Gullys. „Jetzt Hop, bevor die Kultisten hinterher hüpfen.“
Es platschte leise, als Frank, Sara und Mary als letzte in die Kanalisation kamen und mehrere Augenpaare, die sich erschrocken zu ihnen umdrehten, begrüßten sie.
„Keine Sorge. Wir sind es. Es sind alle raus. Vorsicht, es wird dunkel“ beruhigte Frank die Anwesenden und zog den Gullydeckel über sich zu. Dunkelheit umfing die Anwesenden, nur Unterbrochen von einzelnen Lichtflecken, die durch offene Gullydeckel oder Löcher in Straße und Kanal entstanden. Dann schlang er Saras Arm um seine Schulter und stützte sie beim Tragen, während Mary hinten das Schlusslicht bildete, ihren treuen Freund fest an ihrer Seite.
Sie hatten es geschafft.
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Alle Anwesenden unter der Erde zuckten zusammen und schauten sich hektisch um, als eins schauriges, fast schon unmenschliches Geräusch durch den Kanal hallte. Frank legte die Hand auf den Griff seiner Pistole und sah sich misstrauisch um. Es dauerte einen Moment, bis er das hallende Weinen als das Winseln von November identifizierte. Als er sich zu Mary umdrehte, bekam er einen Schreck. Das Mädchen war blass wie ein Gespenst, stütze sich an Wand und Hund ab und wankte bedenklich. Wieder wurde sie von Husten geschüttelt. Schnell ließ er Sara runter und lief zu Mary. Das dreckige Wasser platschte laut und spritze seine Beine hinauf, doch das war ihm egal.
„Mary, was...MARY!“ Gerade noch rechtzeitig streckte er die Arme aus, um das Mädchen aufzufangen, bevor sie in das dreckige Brackwasser fallen konnte. Als seine Hände ihren Rücken berührten, spürte er eine warme Flüssigkeit, die die Rückseite ihres Kleides durchtränkt hatte. Er zog eine Hand zurück. In der beinahe völligen Dunkelheit, die in den Tunneln herrschte, sah es schwarz aus, doch der metallische Geruch war ihm nur allzu bekannt.
„Sorry, Frank...ich hab's...verpatzt.“ sagte sie mit leiser , zitternder Stimme ins Dunkel hinein. Das Licht genügte gerade, um ihr Gesicht erkennen zu können. So in Franks Armen, ohne genügend Kraft, noch weiterzugehen, sah sie kindlicher aus denn je; Nicht das Gesicht einer jungen Frau, sondern das eines Kindes , versteckt unter Blut und Asche, schaute dem Polizisten entgegen. „Ich... komm gleich...gleich nach, ja? Nur kurz ausruhen. Is...nur halb...so wild“ Wieder war es November, dessen Winselnd durch den halben Tunnel hallte, und er stubbste Fragend Marys Hand an,wie auf der Suche nach einem Leckerli. Das Mädchen lachte leise ihr glockenhelles sanftes Lachen, dass erneut von einem heftigen Hustenanfall unterbrochen wurde. Ein dünnes Rinnsal Blut rann aus ihrem Mundwinkel und strafte ihre Aussage Lügen.
Franks Augen weiteten sich. Das sah nicht gut aus,das sah gar nicht gut aus. Schnell schlang er einen Arm um ihre Schultern, die anderen unter ihre Knie und Hob sie hoch. „Halt durch Mary. Wir bringen dich zu Howard. Er hat schon viele Leute wieder zusammen geflickt, außerdem schuldet er dir noch was dafür, dass du ihn mit Säure übergossen hast.“ Er versuchte zu Lachen, doch das Lachen klang genauso gezwungen und unecht wie der Witz. Dann begann Frank zu laufen, zu rennen, an den anderen vorbei, November im Schlepptau. „Er bekommt dich wieder hin Mary, du wirst schon sehen, alles wird gut werden, alles wird wieder gut...“ Seine Stimme brach leicht, und der gestandene Polizist musste sich zusammenreißen. Er würde nicht vor dem Mädchen anfangen zu weinen-
„Heey, hey, ist schon gut... Nicht traurig sein, ja? Lächelnd gefällst du mir viel besser,...“ , sagte sie, versuchte, den Mann, der sie hielt, zu trösten.
Verdammt. Soviel zu dem Vorsatz. Er konnte nicht verhindern, wie sich eine einzelne Träne aus seinem Augenwinkel stahl. Trotzdem versuchte er, für Mary zu lächeln. Sie war so groß gewachsen, dass es gewesen war, sich darüber hinweg zu täuschen, wie jung sie war, wie kindlich.
„Frank... bleib stehen. Wir schaffen es nicht mehr rechtzeitig, das wissen wir beide... „ „NEIN! Wir werden es schaffen! Wir...“ der restliche Satz ging verloren, während Frank weiter lief, den Rest der Dörfler hinter sich. Doch je weiter er lief, je mehr er spürte, wie Marys Leben ihm buchstäblich durch die Finger rann,wie ihr zarter Körper von Husten geschüttelt wurde desto langsamer wurde er. Schließlich blieb er stehen,schwer atmend, unter einem der Löcher.
Das schimmernde Licht der verschwindenden Sonnenstrahlen drang gerade noch hindurch, und die ersten , winzigen Punkte der aufgehenden Sterne waren zu sehen. In dem Licht sah Mary noch schlimmer aus, das Gesicht weiß wie ein Laken, nur unterbrochen von den roten Linien, die das Blut an ihrem Kinn hinterlassen hatte. Ihre blassen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und sie schloss genießerisch die Augen, als die letzten Sonnenstrahlen ihr Gesicht streichelten. „Danke, Frank... für...für alles.“ Mit jedem Zug ging ihr Atem schwerer, rasselnder, und sie zitterte wie Espenlaub. „Bitte...bitte sag Léo...und Jackman ,dass...sie..nicht mehr böse auf mich sein müssen,ja?“ Frank nickte. „Versprochen“, sagte er leise , mit sanfter, leiser Stimme, und strich Mary über die Haare. „Danke... ich...hab was für dich...Ist in meiner Tasche, bei dem Hemd von meinem Dad, blauer Beutel...die Anderen...sollen mein Zeug... nehmen, was sie brauchen...Howard meine Kräuter...“
Sie zuckte zusammen und erschauderte. Tränen rannen über ihr Gesicht, trotzdem lächelte sie, die tapfere kleine Mary. „Es gibt...auf einmal...soviel, was ich noch sagen will...“ Wieder hustete sie, stärker, als bisher, und rang verzweifelt nach Luft. Ihr Blick wanderte ins Leere... kurz. Dann sah sie Frank wieder an. Selbst jetzt, kurz vor dem Ende, schimmerte Hoffnung in ihren hellen, grünen Augen. „Passt auf euch auf...alle von euch... deine Familie...ich wünsche euch...alles Gute...“
Frank lächelte nur zurück. „Danke Mary. Ohne dich hätten wir es nicht geschafft... Danke.“ Er schlang die Arme fester um die junge Frau und zog sie an sich. Er hielt sie fest in den Armen, während der Rest der der Gruppe langsam näherkam. Er spürte nur, wie sich ihre Brust hob.
Und Sank.
Hob.
Sank.
Hob.
Sank.
Langsam hob sie sich aus ihrem Körper, und flog den Sternen entgehen. Um sie herum wirbelten ihre liebsten Erinnerungen wie kleine Funken. Die Stimme ihrer Mutter,wenn sie ihr vorlas. Das Lachen ihres Vaters bei ihren ersten versuchen mit dem Bogen. Ihre kleine Schwester Sally, die ihr lachend um den Hals fiel...“Ich hab dich so lieb, Schwesterherz!“ Das helle Lachen ihrer Freunde, als sie alle zusammen am Lagerfeuer saßen. November als Welpe, der ihr in die Arme sprang. Das Kribbeln der Jagd, das Lächeln,derer, die sie geheilt und denen sie geholfen hatte. Auch die seltsame Gruppe von Abenteurern, denen sie begegnet war, wirbelte um sie herum. Etwas nachsichtig musste sie lächeln. Diese Leute würden die Welt retten.
Sie wusste es.
Mit einem leisen jaulen legte November Frank eine Pfote ans Hosenbein. Der Mann sah auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah zu dem Hund. „Du hast Recht. Ich habe ihr versprochen, zu lächeln.“ murmelte er leise, und musste wirklich lächeln, wenn auch sehr schief. Sein Blick fuhr nach oben, zum Himmel, und er runzelte die Stirn.
Er hätte schwören können, der eine kleine Stern dort oben hätte ihm gerade zugefunkelt.