Die Kultistin besah sich die Karte genauer und war regelrecht enttäuscht, als sie nichts von Interesse darauf fand.
Der alte Mann hatte offensichtlich eine komplett unwichtige Karte bis zuletzt mit seinem Leben beschützt.
Haile war in dem Wissen aufgewachsen, dass nichts wirklich so schien wie es war, wenn man sich mit dem Rücken zur Wand befand.
Diese Lektion hatte sie im Tempel auf die harte Tour lernen müssen, gerade in ihren jungen Jahren, als es wichtig war, sich bedeckt zu halten, ehe die Familien aus dem Schmutz der brennenden Welt emporsteigen konnten und sich nicht mehr verstecken mussten. Da war wieder ein Erinnerungsfetzen, da war sie wieder, die zweite Gestalt an ihrer Seite, im Grunde ein Ebenbild doch… dann wurde sie von Leo aus der Konzentration und Erinnerung gerissen, die mit ihrem Affen plapperte.
Wütend schnappte sie sich das Papier vom Boden und besah es sich genauer, doch konnten weder der zweite, noch der dritte Blick etwas ändern oder offenbaren.
Frustriert schnaubte sie und hielt Leo die Karte hin. „…!“, „schrie“ sie das Mädchen förmlich an, bat sie, ebenfalls einen Blick darauf zu werfen.
Und dann sah sie es. Noch bevor Leo den Mund öffnen konnte, nickte ihr die Kultistin dankbar zu und grinste, während sie sich gegen die Stirn schlug, als wäre das Geheimnis offenkundig gewesen.
Probe Haile: Survival: Bestanden!
Grade Kultisten waren perfekt geschult darin, Nachrichten auf geheime Art und Weise zu transportieren und zu versenden und um genau so etwas handelte es sich hier.
Sie hatte es, als sie es Leo hingehalten hatte, im Licht der hereinströmenden Sonne deutlich gesehen. Sanfte Abdrücke, die sich offenbarten, wenn man etwas Schmutz oder Staub darüber rieb.
Und schon erkannte sie es…
Sie war vollkommen verwirrt. Reiche Gaben wiesen auf in der Tat auf vielleicht lohnende Beute hin, aber was sollte der Mummenschanz bedeuten?Zitat
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Beide atmeten einmal tief durch, dann rannten sie beide los, direkt auf den Eingang zu.
Die zerstörte Holztür hatten sie Beide schnell zur Seite gestoßen und schon war die Luft erfüllt vom leisen Stöhnen und Schnappen von Kiefern, in dieser Röhre aus Beton waren dies schreckliche, mahlende Laute, die blechern und dumpf echoten und sich wie tausendfach widerhallend in ihre Ohren drängten. Obschon es nicht viele der Untoten hier geben dürfte, reichte das Rumoren schon aus, den Eindruck entstehen zu lassen, dass es Unzählige waren.
Jegor rannte voran und sprang von Stelle zu Stelle, ließ sich von Howard immer wieder auf unstabile Stellen hinweisen, die er dann großzügig übersprang und sich dann umdrehte, um dem alten Mann zu helfen.
So hatten sie fast die Hälfte sicher hinter sich gebracht, als sie direkt bei der Markierung des Höhenmeters 100 das erste Mal auf Schwierigkeiten stießen!
Probe Jegor: Parcour: Bestanden!
Probe Howard: Handwerker: Bestanden! (ganz knapp!)
Jegor hatte gerade einen wahren Teufel an Abgrund übersprungen und klammerte sich mit letzter Kraft an eine herausgebrochene Stahlstrebe, während er dem alten Mann die Hand hinhielt, um ihm so zu helfen, die andere Seite zu erreichen.
„Wird mich aushalten?“, fragte er und deutete auf den nächsten Ring neben ihm. Howard warf einen nachdenklichen Blick darauf und nickte kurz, mehr um anzudeuten, dass er darüber nachdenken würde, doch da hatte der Russe schon freudig danach gegriffen und prompt riss der Ring aus der Wand und Jegor stürzte einige Meter nach unten, im freien Fall in die Tiefe, wobei er so heftig hin und her schwang, dass er einem Untoten, der freudig in seine Richtung blickte, mit voller Wucht erwischte und ihn leise stöhnend die 100 Meter nach unten schickte, wo er platzend wie ein Kürbis aufschlug.
Fluchend kletterte der Russe wieder nach oben und hatte sofort festen Halt. Diesen nutzte er, um Howard auf die andere Seite zu helfen. Und so legten sie den Rest des Weges recht ereignislos zurück.
Als sie dann schließlich fast ganz oben angekommen waren, erkannten sie, dass sie sich abermals entscheiden mussten. Direkt vor ihnen lag die Tür zum Restaurant, diese war halb offen und schien irgendwie verklemmt zu sein, doch im Restaurant hatten sich zum Zeitpunkt der Katastrophe unzählige Gäste befunden und nun drängten sich die verwesten Untoten in Smoking und Abendkleidung gierig nach ihnen greifend in Richtung der Tür.
Es war unmöglich zu erkennen, ob und wann die Tür nachgeben würde, jetzt, wo sich die Untoten dagegen drängten, da sie endlich Beute ausgemacht hatten, vielleicht zum ersten Mal seit Jahren…
Direkt neben ihnen befand sich ein Aufstieg auf das Dach des Restaurantes, ein Wartungsschacht, eine kleine Leiter nur, doch perfekt geeignet, um komplett nach oben zu kommen.
Eines schien klar: Wann immer sie an der Tür vorbei gingen, bestand eine Chance (20%) dass sich die Untoten befreien und sie angreifen würden.
Und dies bei jedem Versuch, die Leiter hinauf- oder hinab zu steigen. Irgendwann würden sie sich vielleicht mit den Untoten beschäftigen müssen.
Und so blickten sie einander an. Sollten sie sich zuerst um die Untoten kümmern (Kampf ODER beliebige sinnvolle andere Probe bei guter Erklärung, Gefahr einer schweren Verletzung bei Fehlschlag hoch) oder gleich die Leiter hinauf steigen?
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