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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 6 – Never forget the Alamo

Baum-Darstellung

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  1. #10


    Die Skypeople würden für die Reisenden aus Shengs Hope wahrscheinlich alles tun, was sie in dieser Welt noch tun konnten.
    Trotzdem machte sich Enigma fast in die Hose, als er an der Zipline hing, die Liz Graham davor mit kundiger Hand auf das Dach des Domes geschossen hatte.

    Der Anführer und NSA-Agent schluckte schwer und wartete nur darauf, dass die neben ihm liegende Frau, die wohl eine gute Freundin der Leute um Hugh war, ihm den Daumen hoch reckte, denn im Moment lag sie auf einer Decke und justierte leise summend am Scharfschützengewehr herum, das dort noch immer montiert war und darauf gewartet hatte, zum Einsatz gebracht zu werden.
    Schweiß lief dem Mann in die Augen, doch neben der riesigen Bürde auf seinen Schultern spürte er auch das knisternde Papier von Abschiedsbriefen und heldenhaften Glückskekstexten, die ihm seine Leute teilweise zum Spaß, teilweise ernst mit auf Weg gegeben hatten, denn nun galt es.
    Und dann hob Liz auch schon den Daumen, während das schallgedämpfte Gewehr einmal aufjaulte und einen Untoten, dessen verfaulte Arme verdächtig in Griffreichweite zur Zipline waren, in einen feinen Regen aus rotem Staub verwandelte.
    Enigma sah genau wie die Beine des Untoten wie die Beine einer Puppe, deren Fäden durchgeschnitten worden waren in Zeitlupe nach unten fielen und auf dem Dach aufschlugen.
    Und während der Fahrtwind seines eigenen Heransausens ihm fast den Atem nahm, sah er den zweiten Teil seiner Truppe gerade unter ihm auf ihren Fahrrädern dahinsausen, offensichtlich im Begriff, die Ablenkung zu starten…

    --

    Die amerikanische Flagge wehte im Wind und Pete, der Mann, der die Ehre gehabt hatte, dass der Aufzug nach ihm, seinem Erbauer benannt wurde und mittlerweile bekannter war als er selbst, räusperte sich kurz und rückte seine uralte, mittlerweile ausgeblichen farblose Krawatte zurecht. Er stand auf einem großen Hänger, auf der anderen Seite waren vier Fahrräder befestigt, deren fleißige Strampler sich gerade warm machten.
    Sie waren keine Soldaten, nie gewesen, jeder der kämpfen konnte, war mittlerweile gefallen oder verwandelt. Aber sie waren noch immer klug. Oder wahnsinnig.
    Aber Wahnsinn war vielleicht das Einzige, das jetzt noch helfen konnte und Bestand hatte.
    Neben ihm stand eine hübsche Frau mittleren Alters, wie war bei der CIA gewesen und hatte jahrelang als Sängerin in der russischen Staatsoper gearbeitet, da von dort aus die Wege zum Kreml sehr kurz waren.
    Sie hatte wirklich eine Stimme wie ein Engel, laut und glockenrein.
    Und nun kam das zweite Standbein der Skypeople zum Tragen – ihr unermüdlicher Erfinder- und Bastlergeist. Pete war sich sicher, dass dies die wahrscheinlich einzige, letzte oder verbliebene Wahlkampfsprechanlage war, die es solarbetrieben noch in den USA gab. Und sie würden sie zum Einsatz bringen.
    Er gab der Sängerin ein Zeichen!

    --

    Enigma sauste durch den roten Nebel weiterer zerberstender Leichen hindurch die Liz auf seinem Wege auf das Dach des Domes pulverisierte und dann spürte er festen Beton unter seinen Füßen wissend, dass er nun bremsen und die Beine anziehen musste um langsam zum Stehen zu kommen. Sich jetzt hier die Beine zu brechen wäre wirklich lächerlich gewesen. Und dann erkannte er, dass auf dem Dach ein riesiger Kultistenbrecher stand. Er würde sich jeden Moment umdrehen und ihn entdecken.
    Doch plötzlich – ein lautes Knacken, ein Rascheln, Geräusche, die er schon seit zwanzig Jahren nicht mehr gehört hatte und dann plötzlich verstärkt über die Anlage weithin schallend und den gesamten Dome eindeckend:
    „O! say can you see
    by the dawn’s early light,
    What so proudly we hailed
    at the twilight’s last gleamin…”


    Der Kopf des Kultisten zuckte herum und er stapfte Richtung Süden, genau auf die Melodie zu, so dass er genau vor der Mündung des Scharfschützengewehrs von Liz landen musste.
    Und schon löste sich der Kopf des Mannes in Holzsplitter und rotem Blutnebel auf, der Leib sank leise und glucksend zu Boden!
    Es lief perfekt! Nun rannte er los um in Richtung Norden zu gelangen, auf das Oberlicht zu.

    --

    Ganze Massen von Kultisten strömten aus dem Tor des Alamodomes und knurrten und geiferten böse, während Agent Anatova, alias Agent Smith mit voller Lautstärke das Star-spangled Banner zum Besten gab.
    Langsam setzte sich der Pulk aus wütenden Streitern des Feindes in Bewegung, doch während ihre Unverwundbarkeit legendär und ihre Kampfkraft zum Fürchten war, war ihre Geschwindigkeit im wahrsten Sinne des Wortes ihre Achillessehne…
    Und nun, wo es den Kultisten auch an Anführern fehlte, die Streitmacht zu befehligen, war dem starken Leib der kluge Kopf abhanden gekommen.

    Doch unerbittlich kamen sie näher und als die Hymne zu Ende war, setzten sich endlich die Männer auf den Fahrrädern in Bewegung und so langsam wie die Hausstreitmacht der Kultisten auf die Skypeople vorrückte, so langsam zogen sie sich zurück.
    Und dann war Pete an der Reihe, während Agent Smith sich darauf vorbereitete, Mister Jackman zu Ehren die australische Hymne zu singen.
    Er hatte sich für eine besonders schöne Rede entschieden, die er nun in Anzug und dank des Lautsprechers schmettern würde:
    „“We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.”

    --

    Enigma schwitzte, den das Dach war voller Teerpappe welches das Sonnenlicht aufnahm und die Luft in einen Grill verwandelte. Keuchend schraubte er am Oberlicht herum und keuchte zufrieden, als die letzte Schraube fiel.
    Wenn alles nach Plan lief, würden hier gleich der verrückte Schauspieler und seine nicht minder wahnsinnige Truppe aus Überlebensexperten einfinden und dank seiner Strickleiter nach oben klettern.
    Er griff nach hinten und erstarrte.
    „Wo war die verdammte Strickleiter?“
    Ihm wurde schlecht vor Angst, als ihm einfiel, dass die Strickleiter noch immer oben am Turm lag. Es gab somit keine Möglichkeit, Hugh und seinen Leuten nach oben zu helfen.

    Plötzlich zerstoben wieder zwei Untote und aus dem blutigen Nebel trat Liz Graham, auf dem Rücken die Strickleiter, die sie ihm hin warf, das Gesicht rot vor Wut.
    „Das bleibt besser unter uns, was?“, grinste Enigma erleichtert und Liz fauchte nur: „Die ist für dich wenn du noch einmal Scheisse baust!“, Und sie hielt eine lange, dicke Patrone hoch. Enigma hob einen Finger und sagte: „Das ist das falsche Kaliber für das Gewehr oben…?“
    Liz war schon auf dem Rückweg und rief ihm nur über die Schulter zu: „Die ist auch nicht für deinen Kopf, die ist für dein Arschloch.“

    Enigma blies kurz die Backen auf und rannte los in Richtung Oberlicht, wo er dann die Strickleiter hinunterfallen ließ.
    Alles war bereit!
    Und dann hörte er es…

    --

    Der Mann der auf dem Thron gesessen hatte, nahm die Musik draußen grinsend zur Kenntnis.
    „So wird es also beginnen. So werden sie versuchen, meine alten Freunde zu retten.“, raunte der Anführer der Kultisten einer Gestalt hinter sich zu, einem Schemen, den nur er wahrnehmen konnte und hinter seiner Maske atmete der Mann schwerer, hatte er doch seinen Leib geopfert, um dem Virus, der ihnen von den Göttern selbst gesandt worden war, ein gutes Heim zu bieten.
    Mühsam stemmte er sich hoch und trat nach vorne, dort, wo seine Kinder, seine Jünger zu ihm, dem Großmeister des Tempels beteten.

    Er ließ seinen Blick zu Sheng wandern, der ruhig und gefasst in den Seilen hing und spottete laut hörbar: „Seit wir uns kennen, hast du jeden Tag versagt, Sheng. Bis mir das Licht des Glaubens die Augen öffnete, habe ich deinen Worten vertraut. Und nun liegt es in der Hand einer einzigen Prophezeiung, der Hand des Schicksals selbst und somit in den Augen der Göttern, ob du leben wirst oder nicht. Bald schon werden deine Freunde versuchen diesen Tempel zu stürmen. Durch den Haupteingang kommend, meiner Armee in die Arme laufend.“

    Enigma grinste in sich hinein. Die Kultisten hatte noch immer keinen Schimmer, dass der Tempel bereits komplett unterwandert war.

    Der Großmeister sprach weiter, spottete…

    --

    Sheng war ruhig geworden. Die Erkenntnis hatte sich ihm bis zuletzt verweigert, doch dann hatte er die Worte vernommen und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen.
    Er wusste, dass er hier sterben würde.
    Und er umarmte den Tod. Denn sie wussten nicht, welche Möglichkeit sie ihm damit gaben.
    Er würde für seine geliebte Ziehtochter sterben. Und ihr damit ein Leben in Sicherheit gewähren und garantieren. Er würde mit seinem Opfer sie aus diesem Krieg lebend hervorgehen lassen.
    Dafür würde er nur zu gerne vor jedem Todesengel knien und sich mitnehmen lassen. Für den Bürgermeister war es nur schade um jedes geschwiegene Wort an so vielen Gelegenheiten an denen er leise war, weil sich so gehörte. Schade vor allem um eine bestimmte Person, der er zu gerne noch gesagt hätte dass…

    --

    Wingman brauchte deutlich länger, die Worte und die Gestalt in Einklang zu bringen und als es ihm klar wurde, warf er sich in den Knebel schreiend wieder und wieder gegen seinen Pfahl.
    Er hatte diesem Mann fast sein ganzes Leben geopfert und war so böse verraten worden!

    Der Großmeister des Tempels, der Mann, der die Kultisten hier anführte, war Niemand anderes als der Mann, der den „Cult of Vision“ überhaupt ins Leben gerufen hatte!
    Der Großmeister des Tempels war Stane.
    Der Mann, der sich Toske nannte.
    Die Person, die alles über Adam gewusst hatte und ausgesandt worden war, den silbernen Sarg in der Baffin Bay zu bergen, der jedoch niemals ankam.
    Der Mann, der in seinem alten Bunker neben Shengs Hope wahnsinnig geworden war, als er die Wahrheit erfahren hatte.
    Er war Niemals gestorben. ER war nicht einmal entführt worden und sein leeres Grab war nur deswegen leer, weil er in der Einöde gleichsam Wahnsinnige um sich geschart hatte.

    Während Sheng und er noch den Sarg in der Baffin Bay gesucht hatten, nach ihm getaucht hatten, hatte sich der Verrückte mittels seiner Kultisten in Stellung gebracht, ihnen den Sarg als Heilmittel abzunehmen.
    Er hatte Shengs Hope gekannt, alles darüber gewusst.
    Er war alles Schlechte, der Ursprung allen Übels, das Shengs Hope je befallen hatte!

    Wingman warf sich wie wild in seinen Fesseln hin und her, bis sein übermüdeter, gefolterter und kaputter Körper aufgab und ihn Ohnmacht umfing…

    --

    „Preiset die Götter und die Zähne und die Klauen, Brüder des Glaubens!“
    Großmeister Stane Toske hatte die Arme ausgebreitet und sprach mit lauter Stimme, die im gesamten Dome zu hören war.
    „Denn der Apostel ist auf dem Weg hierher, bringt uns den Messias. So wie die Bilder, die die Götter im Traum mir sandten, wahr wurden, wird der Apostel sein eigen Blut töten und uns den Sarg bringen. Und mit ihm die Rettung der Welt im ewigen Frieden. Das PAX, der Traum, der ewige Schlaf wenn alle Menschen erst einmal gereinigt waren und sich unserer Armee angeschlossen hatten.“

    Er ließ sich im stillen, im dumpfen Jubel seiner Schar unter ihren Holzmasken feiern, die Arme noch immer erhoben wie ein Imperator bei den Festspielen.
    „Nun lasst die Opferungen beginnen.“, jubelte er und heisere Schreie unter hölzernen Masken waren die Antwort.

    Die Reisenden aus Shengs Hope hätten keine Sekunde später erschienen dürfen…

    Geändert von Daen vom Clan (30.10.2015 um 22:50 Uhr)

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