Deltarune ist nicht Undertale (aber dafür ist Undertale quasi ein Deltarune Spinoff, da Toby Fox zuerst mit Deltarune begonnen hat). Und von Deltarune sind aktuell nur 2 von 7 geplanten Kapiteln kostenlos spielbar. Kapitel 3 und 4 werden dann im ersten kostenpflichtigen Release enthalten sein.
Ich habe die Tage Outertale gespielt, ein Undertale Fangame das im Gegensatz zu Undertale Yellow keine komplett neue Geschichte erzählt, sondern oberflächlich gesehen einfach nur Undertale IN SPACE ist. Es sieht allerdings nicht nur anders aus sondern hat auch neue Dialoge, neue Rätsel, neue Moves für alle(?) Gegner und die Story wurde ebenfalls mal mehr und mal weniger abgeändert. Es gibt außerdem neue Flirt und Bully Mechaniken die das Ende beeinflussen. Würde ich beim ersten Mal aber nicht unbedingt empfehlen weil ich mit Flirt kompletten Phasen bei einem der Endbosse überspringen konnte.
Die Struktur und die Story von Undertale sind aber immer noch erkennbar, wodurch man durchaus sagen kann dass der Entwickler zu safe an diese Sache rangegangen ist obwohl er stattdessen was komplett neues draus hätte machen können. Ein paar nette Überraschungen gibt es aber durchaus, darunter beim Kampf gegen Papyrus, dessen Spezialangriff diesmal nicht als Gag fungiert, sondern die zweite Phase des Kampfes einläutet, in der Spieler mit Gaster Blastern und Knochen nur so bombardiert werden, wodurch ich fast all meine Items verbraucht habe.
Der Bosskampf der Photoshop Flowey ersetzt ist visuell zwar nicht so cool wie das Original, aber dafür schaltet man Stück für Stück neue Mechaniken frei die in die nächste Phase integriert werden, wodurch das trotzdem ein nettes Finale ist. Bei True Pacifist hat der Entwickler leider nicht soviel geändert, aber dafür gibt es einen coolen Remix der Bossmusik. Der Weg zu diesem Ende ist allerdings komplett neu, kann aber ein bisschen frustrierend sein weil man nur am Anfang eines jeden Abschnitts speichern kann. Und wenn man am Ende stirbt (was mir leider mehrfach passiert ist), dann darf man den kompletten Abschnitt nochmal machen. Von der Story her ist dieser Teil des Spiels außerdem nicht so interessant wie das True Lab von Undertale.
Der Hauptfokus von Outertale liegt aber scheinbar auf der Genocide Route, deren Ablauf fast komplett neu ist, unter anderem weil Asriel Toriels Seele absorbiert und damit seine ursprüngliche Gestalt zurückerlangt. Blutrünstig ist er aber trotzdem, weswegen er den Protagonisten anspornt alle Monster auszulöschen. Die Route wirkt auf mich allerdings einfacher als die in Undertale, immerhin habe ich selbst bei Undyne the Undying nur zwei Versuche gebraucht. Die Bosse danach sind allerdings wesentlich schwerer und den Endboss hätte ich ohne Temmie Rüstung vermutlich nicht geschafft, weil der einen mit Angriffen nur so bombardiert und man sich nur teleportieren anstatt normal bewegen kann. Mit Maus würde diese Mechanik vermutlich richtig gut funktionieren, aber mit Tastatur ist sie mir zu behäbig. Einen Run in dem der Spieler keinen Schaden nimmt habe ich auf Youtube aber trotzdem gefunden
Ich werde außerdem noch einen vierten Run machen müssen, weil es noch mehr Bosskämpfe geben soll die ich zumindest versuchen will. In der Hinsicht ist das Spiel aber ganz praktisch designt, da es einen Slot für die Canon Timeline gibt, man zusätzlich aber weitere Slots erstellen kann die komplett unabhängig voneinander sind. Die können außerdem jederzeit dupliziert werden, wodurch man nicht ständig von vorne anfangen muss wenn man alle möglichen Variationen der Endings ausprobieren will. Für Undertale Puristen sicher nichts, ich finde es aber nett dass ich mein perfektes Ende behalten und trotzdem schauen kann was das Spiel sonst noch zu bieten hat.
Nach drei Runs würde ich aber sagen dass Outertale das perfekte Spiel für all jene ist die sich wünschen würden Undertale nochmal erleben zu können. Es ist zwar nicht so gut wie das Original, die neuen bzw. abgeänderten Bosskämpfe machen aber Spaß und die neue Genocide Story hat ein paar herzzerreißende Momente zu bieten. Die Musik ist dafür leider hit or miss. Viele Remixe klingen für mich jedenfalls nicht so gut wie im Original und einen Song kurz vor dem Finale fand ich sogar richtig grauenhaft. Der Song vom Endboss der Genocide Route ist aber ganz cool!
Wer lieber was komplett neues erleben will, der sollte aber stattdessen Undertale Yellow spielen.
Edit: Okay, ich habe jetzt noch die Second Genocide/Dark Neutral Route gespielt, aber empfehlen kann ich die nicht. Unterscheidet sich einfach viel zu wenig von den Routen die ich bereits gespielt habe und läuft mangels Asriel genauso ab wie man das erwarten würde. Es gibt zwar wieder einen neuen Endboss, dessen Mechaniken fand ich aber langweiliger als die der anderen Endbosse. In Sachen Balancing finde ich es außerdem bizarr dass die normale Version von Undyne in dieser Route komplexere Angriffsmuster verwendet als die Undying Version in der normalen Genocide Route. Und dadurch habe ich hier mehr Anläufe gebraucht bis ich sie endlich besiegen konnte.
Es gibt allerdings noch eine Route die ich von der Story her ganz interessant finde, und zwar Good Aborted Genocide. Die hat zwar keine neuen Kämpfe zu bieten, ist aber eine logische Erweiterung der Story die hier erzählt wird. Asgore ist immerhin fest überzeugt dass Asriel die Wurzel allen Übels und Frisk dazu zwingt die anderen Monster zu ermorden. Und in dieser Route kann man ihm in seinem Glauben bestätigen indem man jedes Mal wenn Asriel verschwindet die Monster verschont. Dass Frisk nicht ganz unschuldig ist da man erst mal alle Monster in den Outlands töten musste um diese Route überhaupt starten zu können, muss Asgore ja nicht erfahren :x