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Auserwählter
Interessanter und differenzierter Beitrag, hat Spaß gemacht zu lesen. Etwas schade dass dir die quirky Charaktere und die teils warmherzigen Momente bei dir nicht gefruchtet haben, ich habe es übrigens umgekehrt macht und erst die Pazifisten Route nach der Genozid-Route gestartet, einfach weil ich das Spiel nicht auf so einer bitteren Note beenden wollte und die Neugier viel zu stark ist den Weg einzuschlagen. Aber auch dafür hat das Spiel dann am Ende eine Überraschung bereit...
Was ich so interessant finde ist dass man die Genozid sehr gut ausklammern kann und immer noch ein wahnsinnig gut funktionierendes Spiel mit einer tollen Geschichte und spritzigen Humor (zumindest ging er wohl anders bei dir voll in meine Kerbe)
Bei dir wäre es dann wohl in Mittelmäßigkeit verschwunden wobei ich auch nicht ganz verstehe wieso du die Rätsel so verteufelst, ich meine Pseudo-Rätseliger geht es doch kaum, da hängt man keine 2 Minuten dran, man wollte eben noch ein bisschen Abwechslung schaffen und hat das durch halbherzige Rätsel getan, wenn die etwas schwerer wären hätten wohl sehr viele Leute vorschnell das Handtuch geworfen.
Zum Schwierigkeitsgrad, gut dass es den letzten Absatz gibt, zugegeben musste ich erst eine Augenbraue hochziehen weil ich bei den Kämpfen erst immer zum Schluss an den Genozid-Run denke und das eher als "Bonus-Content" abtue, ich finde die Bosse dort haben etwas von Post-Game Gegnern anderer RPG's. Als solches konntest du später folgenrichtig feststellen dass es einen Grund gibt warum diese Kämpfe so schwer sind. Sie wollen die Entschlossenheit des Spieler WIRKLICH auf die Probe stellen. Das beginnt bei dem abschlachten der Monster: Ausversehen wird man so schnell das Genozid-Ende nicht erreichen können, dafür gibt es viel zu viele Möglichkeiten, bei dem man doch wieder auf einen bittersüßen Pfad abdriften kann. Es wird eine Parabel zu dem 08/15 Spieler dargestellt der in Orten verweilt und Monster plättet, obwohl er schon längst über ihrer Stufe hinaus ist und sie keine Bedrohung mehr darstellen, des "Grindens" bzw "Überlevelns" wegen. Dieser Prozess wird so quälend und langwierig gestaltet, dass man irgendwann als Spieler es entnerft sein lassen sollte. Was das Spiel auf der Meta-Ebene macht ist unglaublich interessant nur das Spiel selber wird auf der Genocide-Route verdammt langweilig und kaum spielenswert. Zeige es jemanden mal ohne Kontext und dieser jemand wird sichstutzig an dem Kopf kratzen.
Die Bosse sind sozusagen der nächste Entschlossenheitscheck, man muss bereit sein unter widrigsten Umständen wieder und wieder die selben Passagen erneut zu spielen sich die Pattern der Bosse merken und obendrein schnelle Reflexe haben um die Kämpfe zu schaffen. Wenn man die Welt zerstören möchte, muss man auch schon entsprechen mächtig sein. Dass man nichts tun kann um noch stärker zu werden siehst du dann hoffentlich nicht als Kritikpunkt, immerhin ist das ja der Sinn der Sache, du hast so lange "geleveld" bis nichts mehr übrig ist um dich stärker zu machen. Den Inventarplatz zu begrenzen sehe ich auch nicht wirklich gerechtfertigt, würdest du sagen ein Kampf ist fair, wenn man jede Runde sich wieder hochheilen kann, bis man mal nicht getroffen wurde?? Viel zu viele Spiele machen eben genau das nicht und haben nicht verstanden was für ein unglaublich großer Bruch in der Herausforderung damit steht, Kämpfe werden damit trivial und gerade Kämpfe wie diese sollte man nicht so einfach cheesen können.
Ich fande gerade den letzten Kampf gegen Sans fast noch mal so emotional wie die Pazifisten-Route, zum einen trolled einen Sans, wenn man aber seine Sätze nach und nach ließt kann man immer mehr herauslesen wie verzweifelt er ist dich aufzuhalten. Er weiß nämlich ganz genau dass du immer wieder kommst, er nichts tun kann um dich aufzuhalten außer dir den Spaß am Spiel zu nehmen. Sans fühlt sich dir nicht überlegen, er weiß ganz genau dass irgendwann nach X. Versuchen du sein komplettes Pattern in. und auswendig kennst. In dem Sinne ist der Spieler in seiner Rolle als das übernatürliche und absolute Böse was nicht zu töten ist, perfekt eingefangen. Wie du schon sagtest es gibt kein Spiel was einem so überzeugend den Antagonisten verkörpern lässt wie Undertale.
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