-
Young Imperial Combo
Evi schüttelte leicht den Kopf, nachdem Léo und Jäger gesprochen hatten. Sie lächelte, aber ihr Herz hämmerte so stark gegen ihre Brust, dass ihr beinahe schlecht wurde.
Was war das hier für ein Blödsinn? Das Letzte was sie wollte, war mit Leuten, die sie liebgewonnen hatte, über so eine Sache zu streiten. Weil es tief ging und nicht mit einem "Verzeihung" abgetan sein würde.
Nachdem ihr Vater und seine Crew gestorben waren, sie dann Jahre später ihre neue Heimat Shengs Hope verlassen und die Menschen dort schließlich auch verloren hatte, wollte sie nichts lieber, als sich in den Schoß dieser Gruppe zu legen und sie als Familie zu bezeichnen. Das durfte nicht enden. Sie wollte nicht streiten.
"Ihr macht große Fehler, wenn ihr eure Emotionen euer Handeln beeinflussen lasst." Er wandte sich zu Evi. "Ich sage: wenn jemand wertet seine eigene Bedürfnis, seine Liebste wieder zu sehen, höher als seine Pflicht zu tun, so kurz vor Ziel, dann das ist kein Mut. Das ist kein Held. Das ist Wahnsinn. Es widerspricht jeder taktischen Überlegung."
Er redete wirklich leidenschaftlich, und wirkte wie eine andere Person.
"Hört auf Verstand, nicht auf Herz. Das nicht Grimms Märchen! Wenn Horde sich zwischen uns und Adam stellt, wenn ihre Basis zu hohe Verluste für uns bringt, dann wird der Weg nicht der Selbe sein. Die Chance das Richtige zu tun sind geringer, der Letzte von uns wird fallen ehe Adam seine Aufgabe erfüllen kann. Wir das nicht zulassen können! Wir das doch nicht verantworten können!"
Immer noch lächelte Evi, auch wenn es ihr wie eine traurige, schlechte Grimasse vorkam.
"Mein Verstand sagt dasselbe wie mein Herz.", sagte sie leise zu Jäger. "Und ich bin nach wie vor überzeugt: Wir brauchen Emotionen. Sie sind das, was uns antreibt. Soldaten werden darauf trainiert, Befehle zu befolgen und ihre Pflicht zu erfüllen, aber selbst sie funktionieren besser, wenn ihre Moral hoch ist. Und wir sind alles Menschen, die irgendetwas brauchen, wofür sie kämpfen." Sie legte die Hand auf ihr Herz und sah ihn entschuldigend an. "Ich kenne die alte Welt nicht, sie ist für mich nicht greifbar und nicht fühlbar. Also woher soll ich meine Motivation ziehen, wenn nicht aus meinen Emotionen für andere? Verstehst du denn nicht, dass jeder hier irgendeinen Grund braucht, um dies hier zu Ende zu bringen und stark sein zu können?"
Sie sah nun kurz zu Boden, aber da war noch mehr, das sie loswerden wollte.
"Du weißt, ich mag dich, Jäger." Dann sah sie Léo an, die selbst voller Emotionen gesprochen hatte. Damit war es vielleicht noch schlimmer, weil dieselbe Art von Zuneigung zu völlig unterschiedlichen Meinungen führte. Es wäre faszinierend gewesen, wenn es nicht so ernst gewesen wäre.
"Und Léo mag ich auch. Ich mag euch sogar sehr. Wir alle haben andere Erfahrungen gemacht, wir haben eigene Gedanken und Ansichten. Da können wir nicht aus unserer Haut, nicht wahr? Deshalb verstehe und respektiere ich eure Meinungen. Ich werde euch sicher nicht anfallen, nur weil wir unterschiedlicher Ansicht sind.."
Sie schluckte kurz und sah Jäger dann nicht direkt in die Augen, als sie leise hinzufügte: "Aber ändern wird man meine Ansicht sicher nicht damit, wenn man mich als Wahnsinnige bezeichnet. Das... das hat weh getan."
Und damit zog sie sich zurück. Howard trat nun vor, um etwas zu sagen, aber sie hörte gar nicht richtig zu. Sie wollte das jetzt nicht machen, sie schaffte das einfach nicht. Sie musste alleine sein, aber hier gab es ja praktisch nirgends einen Platz, an den man sich zurückziehen konnte. Also ging sie einfach an den Wagen, wo Adam in seinem Sarg sorglos schlummerte, setzte sich an die Seite, die sie am ehesten von der Gruppe abschottete und schloss die Augen.
Es durfte nicht enden.
Geändert von Lynx (17.10.2015 um 17:52 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln