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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 5 – Crossroads - "Zwischenspiel"

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  1. #8
    Es war eine deprimierende Weiterreise gewesen. Alleine Wills Tod wog schwer - jemanden aus der Gruppe zu verlieren war schrecklich, aber direkt dabei zu sein und hilflos zuzusehen war noch einmal ein ganzes Stück härter. Und auch wenn er selbst keine Sorgen mehr hatte, was Evi sich bei der Erinnerung an sein schauriges Ableben immer einredete, blieb sein Geist wie eine schwarze Wolke über den Hinterbliebenen. Vor allem Eryn. Die Taucherin hatte nicht den Mut gefunden, sie anzusprechen. Sie wirkte als hätte sie eine dicke Mauer aus stummer Trauer und Wut aufgebaut, und das war nur, was man nach außen hin erkennen konnte. Innen drinnen war es bestimmt noch härter für sie.
    Auch Haile war irgendwie seltsam. Noch mehr als sonst. Evi war erleichtert gewesen, als sie auf ihrem neuen, schwarzen Pferd, das auch ein bisschen gruselig aussah, zu ihnen gekommen war. Aber wirklich reden konnte sie mit ihr auch nicht, weil sie für die Gruppe spähte und meist etwas weiter vor ihnen ritt.
    Irgendwie wollte niemand so richtig eine Unterhaltung, als hätten sie alle tief drinnen gewusst, was sie als nächstes erwarten würde. Trotzdem war es irgendwie ein Schock.

    "Wenn auch nur irgendwer daran denkt, nicht erst unsere Freunde zu retten...!", hörte man Eryns Stimme, die schneidend klang, weil man sie einfach so lange nicht richtig gehört hatte. Creep war offenbar derselben Meinung, und Howard hatte Lancaster etwas zugemurmelt.
    Aber dann kam Jäger.

    "Rettung der Welt hat oberste Prioriät, versteht doch. Ich bitte euch, wie eurer Kamerad, der mit euch allen durch Feuer ging, seid vernünftig. Wenn wir sie nicht retten, dann wir sie immer noch rächen. Aber Adam. Danach wird es keine zweite Chance mehr geben. Keine mildernden Umstände."

    Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Ungläubig schüttelte sie den Kopf - verstand er denn nicht, dass es hier kein "Entweder Oder" gab, sondern beides klappen würde?
    Lancaster war der erste, der Worte fand, um zu antworten. Und sie waren gut. Richtig rührend, und weil sie so aufgewühlt war, kamen ihr fast die Tränen.
    Aber der Kloß in ihrem Magen, der sich bei Jägers Worten augenblicklich gebildet hatte, lockerte sich etwas. Sie wollte es nicht zugeben, aber ihr ganzes Herz schrie danach, einfach zu den Kultisten zu spazieren und alle herauszuholen. Sheng herauszuholen. Ihn an der Hand zu nehmen und zu sagen "Du hast mir gefehlt." Und dann würde er nach Adam fragen, und sie würde stottern und antworten, dass sie noch dabei waren.... Ach ja. Sheng würde niemals wollen, dass sie die Mission wegen ihm gefährdeten.
    Aber Sheng wurde nicht gefragt.

    Evi wandte sich eher an Jäger, aber alle konnten sie hören.
    "Wir brauchen keine zweite Chance für Adam. Wir schaffen beides. Wir befreien unsere Leute und dann erfüllen wir unsere Mission, so einfach ist das. Jäger, glaubst du wirklich so wenig an uns? Ich habe vertrauen in die Leute dieser Gruppe und deshalb weiß ich, dass wir das hinkriegen. Wir haben so viel bisher geschafft, warum sollten wir jetzt plötzlich denken, dass wir dazu nicht mehr fähig sind?"

    Sie wandte Jäger nun den Rücken zu und sprach zu allen.

    "Rache bringt denen, die ihre Liebsten in den Händen der Kultisten wissen, nichts. Das motiviert uns nicht. Sie zu retten, das motiviert uns. Ich sage euch nur eines: Wenn wir ihnen nicht helfen, ist die Chance, Adam sicher an sein Ziel zu bringen, viel unwahrscheinlicher, weil die Hälfte unserer Leute nicht mit dem Herzen dabei ist. Klar ist es das "größere Wohl", einfach unsere Mission zu erfüllen, aber Menschen funktionieren nicht so. Persönliche Gründe sind immer eine größere Motivation, sie geben uns Antrieb, legen ungeahnte Kräfte frei, lassen uns Stärke finden, wo wir keine vermuteten.
    Eine Gruppe, bei der die Hälfte der Leute trauert, weil wir die Chance hatten, unsere Freunde zu befreien und es aber nicht gemacht haben, ist schwach. Eine Gruppe, die es gerade geschafft hat, ihre Liebsten zu retten, hat ungeahnte Kraft und wird sich auch schwierigen Herausforderungen mit einem Lächeln entgegenstellen."


    Sie sprach allgemein und war der Überzeugung richtig zu liegen, aber eigentlich sprach sie am allermeisten für sich. Sie wusste nicht, woher sie noch die Motivation holen sollte, den Sarg an irgendeinen Ort zu bringen, wenn nicht nur Shengs Hope, sondern auch seine Leute verloren waren. Und zwar, weil sie nicht einmal versucht hatten, sie zu retten. Das war unverzeihlich. So wollte sie nicht weiterkämpfen, so konnte sie es nicht.
    Schließlich stellte sie sich zu Lancaster, nickte ihm ernst zu und wiederholte seine Worte. "Für Hope!"

    Geändert von Lynx (17.10.2015 um 14:45 Uhr)

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