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Thema: Denk doch mal einer an die Kinder - "Sexualisierung von Schulen"

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  1. #1
    Zitat Zitat von Surface Dweller Beitrag anzeigen
    Es gibt halt Menschen, die verstehen und erleben Sexualität und den gesamten Umgang damit inkl. Kind und Familie als Ausdruck besonderer Zuneigung zwischen Mann und Frau und wollen dieses Verständnis auch so weitergeben bzw. präziser, dass das Kind mit dieser Wertvorstellung heranwächst bis ein gewisses Alter erreicht ist (es gibt auch Leute, die verstehen Sexualität als einfaches Genussmittel oder auch Zwang). Warum ist es so schwer, das zu akzeptieren? Wovor hat man angst?
    Vielleicht verstehe ich dich falsch, aber sollte die Frage nicht eher lauten: wovor hat man Angst, wenn ein Kind mit der Wertvorstellung heranwächst, dass das Erleben von Sexualität und der gesamte Umgang damit inkl. Kind und Familie als Ausdruck besonderer Zuneigung, nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau verstanden werden kann?

  2. #2
    Mir ging es eher darum, dass es bei dir oben so klang, als sollte man den Kindern in der Schule sagen, dass eine besondere gesunde Zuneigung (also welche nicht ausschließlich Genussmittel oder Zwang ist, um mich auf deine Aussage oben zu beziehen) nur zwischen Mann und Frau existieren kann. Und das würde ich absolut nicht richtig finden. Man kann einem Kind all die von dir angesprochenen Dinge erklären, ohne das ganze dabei auf Zuneigung zwischen Mann und Frau zu reduzieren. Aber wie gesagt, ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich dich da überhaupt richtig verstanden habe.

    KingPaddy hat meine Meinung vorhin eigentlich schon hervorragend mit diesem Satz zusammengefasst: "Die verbreitetsten sexuellen Spielarten und übliche Stellungen, Schutz und Schwangerschaft, Paarungskombinationen, Emotionalität und Sexualität und ein kurzes Umreißen möglicher Vielfalt zw. männlich und weiblich ohne den Anspruch das jetzt repräsentativ abbilden zu wollen. Der Rest: Offenheit für Nach- und Spezialfragen der Schüler."

  3. #3
    Wir hatten damals in der 3./4. Klasse das erste Mal Sexualkunde - wobei das da ganz logisch in den Sachkundeunterricht eingebunden war. U.a. haben wir vorher durchgenommen, was es so für Organe gibt, was der Unterschied zwischen Magen und Darm ist, dass es Dünn- und Dickdarm gibt, etc., als nächstes ging es dann eben etwas tiefer weiter. Da ging es auch gar nicht so sehr um Sexualität und sexuelle Orientierung, sondern rein um das "Wo kommen eigentlich Kinder her?", was ich in dem alter auch völlig angemessen finde.
    In einer Phase, in der Mädchen und Jungs sich noch überwiegend doof finden, finde ich es etwas weit gegriffen, denen Homo-, Bi-, Transsexualität etc. erklären zu wollen. Ich meine mich allerdings dunkel zu erinnern, dass da zumindest mal erwähnt wurde, dass es auch gleichgeschlechtliche Paare gibt, da nur eben die Sache mit dem Kinderkriegen biologisch logischerweise nicht läuft.

    Das zweite Mal Sexualkunde war in der... 6. Klasse, meine ich? Da ging es dann um Grundlagen wie Menstruation, Samenerguss, etc., also so Infos, die für frisch pubertierende gerade relevant sind. Mehr wurde da zwar nicht angesprochen, allerdings bin ich da schon der Meinung, dass passend zum Pubertätsbeginn da das Thema Sexualität mal etwas umfassender aufgegriffen werden darf. Es gibt genügend Leute, die bereits zu Beginn der Pubertät zum Ersten Mal feststellen, dass sie irgendwie mit dem andere Geschlecht weniger anfangen können als mit anderen Jungs/Mädchen und erst einmal den Horror bekommen. Da fände ich es durchaus wichtig mal einen Exkurs zum Thema "Was gibt es noch außer Heterosexualität?" zu machen. Das passt dann tatsächlich alternativ auch in den Religions- oder Ethikunterricht. Ich würde sogar weitergehen und sagen, dass man (alternativ) auch gerne ein paar Stunden aus dem Geschichtsunterricht da reservieren kann. In den letzten Jahrzehnten hat sich so viel kulturell und politisch (und vor allem rechtlich) getan, da kann man das durchaus rechtfertigen.

    Ich will wohlgemerkt nicht darauf hinaus, irgendetwas zu glorifizieren, aber ich halte es schon für wichtig zu sagen "Hey, schaut was es noch gibt und wie weit wir an der Front gekommen sind!" und explizit drauf hinzuweisen, dass nichts automatisch schlechter oder verwerflicher ist als das andere. Zumal kaum ein Tag vergeht, an dem das Thema nicht in den internationalen Medien in irgend einer Form auftaucht. Da darf die Schule gerne ein paar Grundlagen vermitteln, um auch mitreden und -denken zu können.

    Und, mit Bezug auf Liferippers Einwand ganz wichtig: Man sollte es erwähnen und einmal behandeln. Das sind Themen, die politisch und kulturell inzwischen einen ziemlichen Stellenwert haben, weswegen ich denke, dass zumindest ein paar Fakten zur Allgemeinbildung gehören (sollte), und sei es nur, dass man sich am Ende ein eigenes Urteil bilden kann. Es ist aber kein Dogma, dass man eintrichtern muss. Eine Gruppe jedes Mal hervorzuheben ist der "normalisierung" alles andere als zuträglich, so gut es auch gemeint sein mag.


    Was (again: meiner Meinung nach) nicht sein muss, ist, jetzt groß ins Detail zu gehen, was es für Stellungen gibt, wie jeder persönlich sich identifiziert, wie es in Freudenhäusern zugeht (ich erinnere mich an ein Biobuch, das das thematisierte). Zumindest meiner Erfahrung nach sind die meisten Jugendlichen, somit wie sie nicht mehr unter sich sind, erstaunlich verklemmt was ihren Körper und ihre Sexualität angeht, was auch völlig normal und okay ist. Ich sehe keinen Vorteil, da dann dermaßen auszuholen. Das sind dann auch irgendwo Sachen, die jeder für sich selbst feststellen darf. Wer darüber reden will oder Fragen hat, bitte, aber ich halte wenig davon Jugendliche auf Teufel komm raus 120% sexuell aufzuklären.

    In dem eben erwähnten Biobuch war auch, meine ich, eine Aufgabe, dass jeder Mal genau nachdenken soll, als welches Geschlecht und mit welcher Sexualität man sich identifiziert. Hint: Wenn man das erst hinterfragt, wenn das Biobuch einen dazu auffordert, kann man sich recht sicher sein, dass die Antwort auch nicht sehr aufregend wird. Davon, dass das Privatsache ist und niemanden etwas angeht, bis die fragliche Person das anders entscheidet, mal ganz abgesehen.

    Geändert von BDraw (12.10.2015 um 15:28 Uhr)

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