@ sorata08
Danke für die aufschlussreiche Antwort. Aus deinen Darlegungen zu den Spezifika des Publikums und der Recherche nehme ich zwei interessante Aspekte mit. Einerseits kann es lohnen, gezielt Minderheiten mit seinem Spielzuschnitt anzusprechen, weil eine so beschaffene Spielerschaft besonders dankbar auf ihre Berücksichtigung reagiert. Das Spiel generiert Aufmerksamkeit. Die Interessensbekundung ist wechselseitig - Nischenpublikum wie Entwickler können aneinander jeweils Beachtung erfahren. Andererseits reagiert so ein Publikum weniger gelassen, wenn es sich (oder sein Selbstbild) in der vom Spiel gelieferten Darstellung verfehlt sieht.
Das klingt in meiner Zusammenfassung nun reichlich formelhaft (Anklang = Aufmerksamkeitsaggregierung / Kränkungspotenzial). Natürlich ist es nie so einfach, aber um des Gedankenspaßes halber spiele ich damit einmal rum: Will ich den Anklang meines Spiels steigern, suche ich mir anhand dieser Formel eine wegen ihrer Berücksichtigung besonders dankbare Zielgruppe, die zugleich über ein dickes Fell verfügt und nicht bei jedem ungünstig platzierten Wort wie eine Sprungfeder hochschießt. Ein kalt kalkuliertes Spiel sollte also eine fröhliche Minorität anvisieren. Vegane Karnevalisten?
Idealerweise ist man natürlich ehrlich an dem Publikum interessiert, an das man seine Spiele richtet. Umso erhellender ist der Austausch unter Entwicklern, weil man so von Gedanken erfährt, die man sich aufgrund anderer Schwerpunktsetzungen in der Form nicht selbst gemacht hat. Dieser Teil der hier stattgefundenen Diskussion kann gerne öfter vorkommen.