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Drachentöter
@real Troll:
Ich habe mich für einen verstärkten Fokus in Diversität entschieden, weil ich für mich selbst feststellte, dass ich stilistisch und inhaltlich nicht wirklich mit dem gängigen Mainstream zurecht kam und auch nicht wirklich zufrieden war. Je mehr ich mich dann aber mit Medien beschäftigte, die von Mainstream weggingen, desto stärker wurde mein Interesse und mein Wunsch, mich dahingehend weiterzuentwickeln. Das klappt soweit auch ganz gut: Mit meinem Freund habe ich mehrere Projekte am Start (Hier), die zwar so eher Nischen bedienen, aber eben auch zielgerichtet LGBTQIA-positiven Content beinhalten (Hier mal unser Shop). Und gerade aus der weiteren Community erfahren wir doch verhältnismäßig viel Zuspruch (Besonders unsere Cthulhu-Sticker gehen auf Conventions immer weg wie nix). Das liegt aber halt auch zum Teil daran, dass die queere Community mangels vernünftiger Mainstream-Repräsentation gezielt Indie-Künstler und -Entwickler unterstützen. Auch bei meinem RPG-Maker-Projekt habe ich schon sehr positive Rückmeldungen bekommen, als die Leute festgestellt hatten, dass der Lieblingscharakter mal zur Abwechslung nicht heterosexuell war.
Und hier ist das Entscheidende: Die sexuelle Orientierung oder die Hautfarbe eines Charakters sind im Grunde auch nur weitere Variablen im Charakter-Design, die - wie Sabaku schon anmerkte - dazu beitragen können, einprägsame Charaktere zu schaffen, die man so vorher noch nicht hatte.
Ich dachte früher auch, dass ich besser keine homosexuellen Charaktere einbaue, weil ich sie gar nicht gut schreiben könnte. Tatsächlich war ich da aber nur zu bequem. Es will im Grunde auch gar keiner, dass man ein sensibles Drama erzählt, wenn ein schwuler Charakter z.B. auftritt, weil das reale Leben gerade für diese Menschen oft schon Drama genug ist... Stattdessen geht es nur darum, dass der coole Drachen und Dämonen schlachtende Held halt auch schwul sein könnte (überhaupt würde ich empfehlen, dass man Diskriminierung zu marginalisierten Gruppen nur nach emsiger Recherche mit Quellen aus erster Hand angehen sollte oder bestenfalls sich eine Person mit entsprechendem Hintergrund ins Boot holt, um es authentisch zu halten).
Tatsächlich muss so etwas "keine Rolle spielen", aber solche Details beeinflussen eben doch, wie sich ein Charakter in bestimmten Konstellationen verhalten würde. Und wenn es ja alles so gleichberechtigt und normal ist, warum weicht man nicht einmal vom Mainstream ab?
Bei mir habe ich tatsächlich für alle Charaktere überlegt, warum sie eigentlich bisher so designed waren und ob das wirklich weiterhin notwendig wäre? Bei vielen kam ich zur Erkenntnis, dass die bisherigen kaukasischen Toastbrote nicht nötig waren und habe sie nach Belieben verändert, denn es sprach ja absolut nichts dagegen. Und jetzt habe ich doch einen ziemlich bunten Cast mit deutlich cooleren und interessanteren Charakteren als vorher.
Was ich bei der Thematik im übrigen deutlich kritischer sehe (wie und was ihr mit euren Charakteren macht, kann euch ja erstmal keiner vorschreiben), ist halbgare/overhypte Repräsentation.
Besonders große Firmen klopfen sich gerne für Banalitäten auf die Schulter: Zum Beispiel in "Avengers: Endgame" wurde groß herumgetönt, dass man dort massiv zur Repräsentation von Schwulen im MCU beigetragen hätte. Tatsächlich war es aber nur irgendein random Hintergrundcharakter, der für eine handvoll Minuten on-screen war und seinen romantischen Partner erwähnte, mit dem er off-screen ein Date hatte...
Da hätten sie sich die ganze Selbstinszenierung halt auch sparen können.
Ein Positivbeispiel dagegen: die neue Serie zu "She-Ra". Gut, die Alterszielgruppe ist da auch deutlich jünger als ich, aber die Serie webt Diversität völlig natürlich ein: Es ist dort Normalität, also wird einfach gemacht, anstatt groß mit Erklärungen oder Selbstbeweihräucherungen daherzukommen. Dort tritt z.B. ein schwules Ehepaar auf und es wird halt so gehandled, wie es sein sollte: als völlige Normalität. So, wie es sich ja eigentlich alle von uns wünschen. 
Also, außer die wütenden Gamerdudes, die schon einen Herzkasper kriegen, wenn Tifa im FF-7 Remake mal halbwegs sinnvolle Kleidung trägt...
Aber will man solche Leute eigentlich wirklich als Zielgruppe bedienen? xD
MfG Sorata
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