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Thema: Charaktervielfalt in Makerspielen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Wann sind die Charaktere denn schlecht gemacht bzw. kommt das heutzutage überhaupt so oft vor, dass Figuren, die der Diversität wegen eingebaut wurden, auffällig schlechter als die anderen sind?
    Liegt das nicht auch mit daran, dass fragliche Figuren mehr im "Rampenlicht" stehen? Es kräht halt kein Hahn danach, wenn ein weißer cis-hetero-Char, den es so in seiner nicht-diversität auch noch in 20 anderen Szenen und 300 anderen Filmen gab meh ist - es ist halt einer von vielen. Hat man dagegen eine bewusst diverse Figur die nicht so dolle ist, ist man umgekehrt sehr viel schneller bei "Warum sind alle diversen Chars eigentlich so schlecht geschrieben?" (um zu übertreiben) - man hat halt auch einfach keine so große Vergleichsmenge.

    Ich denke auch nicht, dass Diversität immer zwingend begründet sein muss. Es geht ja auch ein Stück darum, Lebenswelten abzubilden und in echt hast du ja auch nicht nur dann queere Leute um dich, wenn es dafür einen ganz bestimmten Grund gibt. Was aber tatsächlich eine absolute Nullnummer ist, ist das angesprochene Dumbledore-Beispiel: Ein prominenter, fiktiver Charakter, der hinter den Kulissen "geoutet" wurde - aber um Gottes Willen darf das ja, obwohl es (so irgendwie) canon ist, nirgends dargestellt werden. Da geht es echt rein um Publicity und hat einen ziemlich schalen Beigeschmack.

  2. #2
    Und wie sieht ein richtig umgesetzter "diverser" Charakter dann aus? Muss der Schwarze alle seine Kommentare rappen, die Frau alle 5 Minuten in Tränen ausbrechen und der Schwule ständig mit dem Hauptcharakter flirten?

    Um bei dem Dumbledore-Beispiel zu bleiben: Soll er Harry einen Heitartsantrag machen? Oder von irgendeinem der Charaktere zusammen mit Snape auf der Schultoilette erwischt werden? In welcher Szene in Harry Potter spielt Dumbledores sexuelle Orientierung auch nur die geringste Rolle?

  3. #3
    Die Figuren müssen einfach nur das sein, was sie sind.

    Ich hab zwar nur rudimentäre Harry-Potter-Kenntnisse, aber soweit ich weiß, hat Rowling doch erst später gesagt, dass Dumbledore schwul ist. Hätte sie es gewollt, hätte sie der sexuellen Orientierung sicher eine größere Rolle geben können. Ansonsten zeigt sich Homosexualität nicht anders als Heterosexualität: Durch Gefühle gegenüber den Menschen, von denen man sich angezogen fühlt.

  4. #4
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Um bei dem Dumbledore-Beispiel zu bleiben: Soll er Harry einen Heitartsantrag machen? Oder von irgendeinem der Charaktere zusammen mit Snape auf der Schultoilette erwischt werden? In welcher Szene in Harry Potter spielt Dumbledores sexuelle Orientierung auch nur die geringste Rolle?
    Die Fantastic Beasts-Filme spielen u.a. in der Zeit, in der Dumbledore eine Beziehung zu mit einem anderen Charakter dort hat, was von Rowling nun einmal so per Retcon etabliert wurde. Merkt man im Film wiederum nichts von, null. Und wenn ich nun schon zwei Charaktere miteinander verbandle als Autor ist es bestenfalls mieses Writing, wenn man das nur dadurch merkt, dass ich es im Interview sage. Oder kaufst du einem Serienschreiber auch ab, wenn er im Nachhinein erklärt "Oh, X und Y hatten übrigens eine Liebesbeziehung, auch wenn die sich kaum mal 2 Sekunden in die Augen gucken"?
    Davon ab: Diversität ist halt kein reiner Tag, den man einem Charakter per retcon ankleben kann und gut ist. Genau das ist Blödsinn und trägt zur Repräsentation gar nichts bei. Und da sind wir exakt bei dem Punkt, den Kelven gerade ansprach: "Hätte sie gewollt, ..." - okay, war in der Vergangenheit. Jetzt hat sie es aber etabliert - und will offenbar trotzdem nicht. So hätte sie Dumbledore auch eine Vorliebe für Schlagermusik andichten können, aber mit Diversität oder Repräsentation hat das nichts zu tun.

    Dein Einwand bezieht sich aber insgesamt null auf irgendwas von dem, was ich angebracht habe: Nirgends wurde verlangt, dass man bis zum Bodensatz in die Klischee-Kiste greifen soll. Man kann sogar diverse Charaktere gänzlich ohne Klischees darstellen, Donnerwetter.

    Geändert von BDraw (06.06.2018 um 18:52 Uhr)

  5. #5
    Ich finde den Fall Dumbledore etwas ungünstig. Man kann Rowling sicherlich vorwerfen, dass Homosexualität in Harry Potter absolut nicht repräsentiert wird, Heterosexualität jedoch ziemlich intensiv.

    Aber im Fall Dumbledore hat sie sicher nicht aus "Publicity"-Gründen später erwähnt, dass sie ihn als schwulen Charakter sieht. Zu so ziemlich alle Harry-Potter-Charakteren gibt es haufenweise Informationen, die es nie ins Buch geschafft haben. Und Dumbledores Sexualität spielt nun einmal in der Geschichte tatsächlich keine Rolle und hätte es auch nicht, wenn Rowling ihn als heterosexuell angesehen hätte.

    Bei Fantastic Beasts kann man es sicherlich kritisieren – also dass das Thema vermieden wird.

    Generell muss ich sagen, dass ich die Kritik an der "erzwungenen Diversität" meist ziemlich unsinnig finde. Vielleicht konsumiere ich die falschen Medien, aber mir ist so gut wie nie ein "diverser" Charakter in dem Sinne negativ aufgefallen, dass er in der Handlung deplatziert wirkt. Sehe jetzt auch keine große Herausforderung darin, einen solchen Charakter im Kontext natürlich wirken zu lassen – in der Regel reicht es ja, einen normalen Charakter zu schreiben. Kann natürlich auch herausfordernder sein, wenn man z.B. eine Figur vorkommen lassen will, deren kultureller Hintergrund einen hohen Rechercheaufwand bedeutet oder der aufgrund anderer Umstände (z.B. durch eine Behinderung) viel Fingerspitzengefühl erfordert. Würde aber sicherlich auch mal frischen Wind in eine Medienlandschaft bringen, wo vielfach extrem etablierte und oft gesehene Stereotypen dominieren.

    Wenn einem ein Werk hingegen penetrant entgegenschreit, wie divers es doch sein will, würde ich sagen, dass das Ziel verfehlt wurde, aber mir fällt jetzt auf Anhieb nichts aus meiner Erfahrung ein, wo das der Fall war.

  6. #6
    Zitat Zitat
    Wenn einem ein Werk hingegen penetrant entgegenschreit, wie divers es doch sein will, würde ich sagen, dass das Ziel verfehlt wurde, aber mir fällt jetzt auf Anhieb nichts aus meiner Erfahrung ein, wo das der Fall war.
    Die ich nenn sie mal Diversitätsgegner sehen solche Werke natürlich hinter jedem Baum. Aktuell wird ja Battlefield 5 vorgeworfen, erzwungen divers zu sein, und wie so oft wird mit historischer Korrektheit argumentiert.

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