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Thema: Charaktervielfalt in Makerspielen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Ken der Kot Beitrag anzeigen
    Die Frage ist, warum haben wir keine Hauptcharaktere, die homosexuell sind, im Rollstuhl sitzen oder das Down-Syndrom haben? Ganz einfach: Weil sich dann die ganze Geschichte nur DARUM drehen muss und man die eigentliche Geschichte, die man erzählen wollte, nur noch schwer erzählen kann. Man muss auf die besonderen Umstände eingehen. Ansonsten werfen einem die Anhänger eben jener gesellschaftlicher Gruppen automatisch mangelndes Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Thematik vor. Schnell geht es dann nicht mehr um das Spiel, sondern um irgendwelche Spitzfindigkeiten.

    Ken der Kot
    Und warum muss sich die Story dann nur noch darum drehen? Klar, du musst schon manches authentisch darstellen - wenn dein Held im Rollstuhl sitzt wirst du das schon ansprechen müssen, wenn du anfängst, deine Maps mit Treppen zuzupflastern. Aber darüber hinaus? Literatur und allmählich auch Filme und Videospiele zeigen doch wirklich, dass man sowas auch einbauen kann, ohne es zum Nabel der Welt machen zu müssen, und in gewisser Weise geht es ja auch genau darum.

    Hast du zu dem markierten Teil irgendwelche Beispiele? Denn sonst bin ich gerade sehr geneigt das als eine dieser Pseudo-Verteidigungen abzutun, in dem ein Aufstand künstlich heraufbeschworen wird, noch ehe "die Anhängerschaft" überhaupt geblinzelt hat.

  2. #2
    Zitat Zitat von BDraw Beitrag anzeigen
    Hast du zu dem markierten Teil irgendwelche Beispiele? Denn sonst bin ich gerade sehr geneigt das als eine dieser Pseudo-Verteidigungen abzutun, in dem ein Aufstand künstlich heraufbeschworen wird, noch ehe "die Anhängerschaft" überhaupt geblinzelt hat.
    Das muss ich gar nicht, denn es liegt in der Natur des Menschen, daß er sich echauffiert, wenn er der Meinung ist, etwas entspräche nicht seiner Vorstellung dessen, was angemessen ist. Es sind sensible Thematiken, die einen Aufschrei gerade zu provozieren, wenn man sich dem Thema annähert. Man muss kein Psychologe oder Hellseher sein, um sicher beschwören zu können, daß die Gemüter da leichter hochkochen. Auch, wenn man einen Rollstuhlfahrer einbaut, ihn aber wirken lässt wie einen Superheld, der durch seine Superkräfte keine Einschränkungen hat und deshalb nicht auf seine Beine angewiesen ist, könnte auf Gegenwind stoßen, weil man dann wiederrum vorwerfen könnte, der Autor setze sich mit dem Thema nicht aueinander. Die Spielerschaft würde dann fragen "Wieso dann überhaupt einen Rollstuhlfahrer und nicht einfach einen ganz normalen Helden der laufen kann?" Man könnte dann auch vermuten, der Autor will sich darüber belustigen. Du siehst, man findet immer Gründe, etwas beschissen zu finden.

    Und zu dem Treppenbeispiel: Im richtigen Leben gibt es Rollstuhlfahrer und es gibt Treppen. Insofern normal, daß man auch Treppen einbauen würde. Nur auch alternative Zugänge. Nur Treppen einzubauen und den Hauptcharakter jedes mal sagen lassen "Da kann ich nicht hoch, denn ich sitze im Rollstuhl" wäre nicht spaßig für den Spieler. Außerdem wäre es mit Verlaub ziemlich bescheuert.

    Ken der Kot

    Geändert von Ken der Kot (11.06.2018 um 21:28 Uhr)

  3. #3
    @maniglo93
    Ich lass das Philosophische mal weg.

    Zitat Zitat
    Wo ist denn dort der Zusammenhang? Weshalb wird denn die Diversität und Integrität der Menschen entwertet, wenn man ihnen sowas unterstellt? Das klingt mir total aus dem Himmel gegriffen.
    Dazu was meinst du genau mit dem Wort "unterstellen"?
    Es gibt Menschen, die sind gegen Diversität oder um genau zu sein sind sie gegen die marginalisierten Gruppen. Sie unterstellen - das heißt, sie behaupten, ohne dass es Beweise gibt - den Unternehmen, dass es ihnen nur ums Geld oder um Publicity geht oder dass sie vor den "SJWs" einknicken und von ihnen manipuliert werden. Letztendlich geht es diesen Menschen ja auch nicht um sachliche Kritik, sondern darum, die Unternehmen oder auch einzelne Personen zu diskreditieren. Ich geh davon aus, dass du das nicht willst, aber gerade deswegen würde ich mich von dieser "Argumentation" möglichst weit distanzieren. Ich würde wie gesagt zunächst immer annehmen, dass jemand marginalisierte Gruppen inkludiert, weil er die Figuren und Diversität gut findet.

    Zitat Zitat
    Weshalb sollten wir also die fehlende Diversität ohne Handlungsbezug erwarten, wenn die sein kann, wie sie möchte.
    Das Publikum darf natürlich Erwartungen haben und Forderungen stellen. Das gehört zur Unterhaltungskunst dazu. Aber wer fordert eigentlich Diversität ohne Handlungsbezug? Je größer die Rolle einer Figur, desto zufriedener sind doch die Menschen, die von ihr repräsentiert werden.

    *****

    Zum aktuellen Punkt: Kann jemand eine Liebesgeschichte erzählen, der noch nie verliebt gewesen ist? Natürlich, indem er sich an anderen Liebesgeschichten orientiert (und die nötige Empathie besitzt). Es gibt eine Menge Fiktion, die alles andere als realitätsnah ist, idealisierte Liebesgeschichten stellen Beziehungen (und Menschen) eben nicht so dar, wie sie in echt sind. Je größer der Bezug zwischen Geschichte und Realität ist, desto mehr Recherche ist auch notwendig. Wenn jemand z. B. eine glaubwürdige Geschichte über Homophobie schreiben möchte, dann sollte man schon wissen, worüber man schreibt, aber eine Geschichten mit einer homosexuellen Hauptfigur muss sich nicht mit Homophobie befassen. Der Autor könnte sich sogar eine Welt ausdenken, in der es keine gibt.

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