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Thema: Charaktervielfalt in Makerspielen

  1. #41
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @Sabaku
    Ich denke auch, dass Spieler genauso wie Entwickler bei den spielbaren Figuren, also der Gruppe, ihre eigene Hautfarbe in der Regel bevorzugen. Mir gehts aber eher um die unzähligen NPCs, die ja oft eine riesige Welt mit den unterschiedlichsten Klimazonen bevölkern.
    aus irgendeinem Grund habe ich angefangen, falls es die option gibt Schwarze zu Spielen, das mache ich seit über nen Jahrzehnt, als Rotschopf gibt es kaum was weiter entferntes.

    vielleicht ist das komisch, aber worauf ich hinaus will ist das es unendliche mengen an spielern gibt, ich für meinen teil denke das es bei mir daran liegt ein Rollenspieler zu sein (also P&P) und ich garkeinen bedarf habe die figur zu sein, sondern die geschichte erleben will die dieser charakter hat.

    Ich denke Diversität ist eine gute Sache, an sich würde ich es viel verstärkter sehen. Allerdings anders als viel heutzutage argumentieren.

    Es ist meiner Meinung nach nicht notwendig in jedem Medium möglichst divers zu sein wenn es um Rasse geht vor allem dann wenn Rasse oder Kultur gar nicht im Vordergrund der Story steht. Das ist wie mit der hier im thread erwähnten Sexualität, welche relevanz hat sie in einem Spiel/Film/whatever wenn sie keinen Sinn erfüllt?

    Das heisst jedoch nicht das andersartige charaktere dem Spiel keinen Flair bringen können, aber maßgeblich sollte sein was ein ersteller versucht mitzuteilen. Gerade im Fantasy bereich gibt es ja unendliche möglichkeiten mit Rassen umzugehen.

    Es gibt natürlich situationen wo mangelnde Diversität genauso problematisch ist wie in anderen eine vorhandene Diversität zu problemen führt,
    Wenn auch viel Kritisiert finde ich die Witcher Reihe absolut korrekt in seiner darstellung eines Reiches angelehnt an das Mittelalterliche Polen und verstehe nicht warum man sich hier über mangelnde Afrikanische/Arabische Kultur/Menschen beschwert, auf der anderen seite, ein Spiel was in New York 2030 spielt oder so sollte vermutlich die (noch vorhandene )Multikulturalität der Stadt representieren.

    Was mich zum eigentlichen Punkt bringt, was ich gerne sehen würde sind Spiele die in den anderen Kulturen spielen. Nicht als weißer außenseiter sondern z.B. als mitglied eines Afrikanischen Stammes oder eine Story die während des Indischen Mittelalters Spielt. In beiden fällen würde es mich übrigens genauso sehr stören weiße charaktere zu sehen wie zwangsweise andere kulturen um jeden Preis überall anders einzuführen.

    Kleines Problem ist ja nur das wir alle kaum GENUG Ahnung von den anderen Kulturen haben, schätze ich

  2. #42
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Um dann auch auf die Schattenseite des Themas zu sprechen zu kommen: Was denkt ihr, wie häufig kommt es vor, dass Entwickler und Spieler eine bestimmt Hautfarbe kategorisch ablehnen?
    Wie häufig der Punkt bei Entwicklern wirksam wird, lässt sich nicht seriös zählen, denn wie will man die Menge an Spielkonzepten messen, die aus diesem Grund gar nicht weiter entwickelt wurden? Sofern der Entwickler keine ganz eigene Sonderlingsform im sozialen Miteinander darstellt, sind die gewöhnlichen Einstellungen der Gesellschaft vermutlich auch auf ihn zu übertragen. Demnach hätten wir also im Makerforum - je nachdem, welches Institut mit welcher gesellschaftspolitischen Ausrichtung man fragt - zwischen 1 und 50% Rassisten, was jetzt auch nur eine andere Form des Ratens abbildet.

    Unter Spielern wird man handfestere Anzeichen finden, weil sich Spieler in ihren Reaktionen auf etwas tatsächlich Erschaffenes beziehen. Zwei halbwegs aktuelle Beispiele fallen mir ein, die zeigen, dass es für manche Spieler Schwierigkeiten geben kann, wenn der Held eine andere Hautfarbe als man selbst hat.
    In Mafia 3 lenkt man einen Schwarzen, daran gab es Kritik. An der Kritik gab es auch sogleich Kritik, die jedweden Einwand gegen die schwarze Hauptfigur (unpassend für ein Mafiaszenario, unverträglich mit den eigenen ästhetischen Vorlieben bei der Figurenwahl, ungebührlich gegenüber dem eigenen Rassedenken (Bing, Treffer)) ungeachtet der vorgebrachten Argumentation unisono als Rassismus der Spieler deutete. Sehr relevant war das nicht, es blieben Randdiskussionen. Mafia 3 hat sich ein paar Millionen mal verkauft. Bugs und farblose Missionen haben vermutlich einen noch größeren Erfolg verhindert, aber die Hautfarbe des Helden scheint hier kein bedeutsamer Einflussfaktor auf den Anklang im Massenmarkt gewesen zu sein.

    Anders sahen Spielerreaktionen aus, als ihnen eine Hautfarbe übergestülpt wurde. Im Spiel "Rust" bestimmt ein Zufallsgenerator, ob man als Minimal- oder Maximalpigmentierter um sein Überleben kämpft. Ich möchte nicht, dass so etwas auf diese Art für mich entschieden werde, bekundeten zahlreiche Spieler. War das artikulierter Rassismus? War das Widerstand gegen Kontrollverlust? Äußerte sich hier ein Beharren auf bereits etablierte Möglichkeitsfüllhörner der Charaktererschaffung, auf die die Kritiker nicht mehr verzichten wollten? Alles verwöhnte Blagen? Wer nichts anderes sehen möchte, kann seine jeweilige These leichterdings als bewiesen ansehen, indem er herausliest, was ihm passt und andere Möglichkeiten ignoriert.
    Ich habe so meine Bauchschmerzen mit den oft simplifiziert argumentierenden Rassismus-Vorwürfen. Sie sind eher Anklage-Aggregatoren als Messversuche. Dass im Umfeld der Videospiele besonders reizbar und lärmend diskutiert wird, kommt erschwerend hinzu.

  3. #43
    Das Thema kam gerade im Politikforum wieder zur Sprache, also hab ich mir gedacht, greif ich es doch auch nochmal hier auf.

    Leitfrage: Welche Vor- und Nachteile hat Charaktervielfalt?

    Zunächst mal möchte ich einen Standpunkt wiederholen, den ich schon zuvor im Thread vertrat. Der eine mag dies, der andere mag das, das ist ganz normal. Niemandem darf zum Vorwurf gemacht werden, was er mag und was er nicht mag, denn darüber haben wir keine Kontrolle. Man kann nicht wollen, was man mag oder nicht mag. Nur unser Verhalten gegenüber anderen Menschen können wir kontrollieren. Es ist also vollkommen in Ordnung, x lieber zu mögen als y, solange man nichts Verletzendes über y sagt. Das Liebermögen alleine ist nicht verletzend.

    Die Frage ist, woher die unterschiedlichen Vorlieben kommen. Nimmt der Spieler sich selbst als Grundlage? Schwer zu sagen, manchmal ja, manchmal nein, eine pauschale Antwort gibt es nicht. Trotzdem haben die Entwickler aber lange Zeit angenommen, dass sich "die Spieler" mit bestimmten Figurenmustern besser identifizieren können als mit andern, deswegen wurde bevorzugt zu diesen Mustern gegriffen. Die Annahme steht aber auf wackeligen Füßen, denn "die Spieler" sind keine homogene Gruppe - ganz besonders heutzutage nicht.

    Was bewirkt die Figurenvielfalt denn überhaupt? Wenn eine ansonsten wenig bedachte Personengruppe ihren Weg ins Spiel findet, freut das die Mitglieder dieser Gruppe normalerweise und natürlich auch die Befürworter der Diversität. Aber ärgert es gleichzeitig die anderen? Die Leute, die einen Hass auf Diversität haben, können wir denk ich ignorieren, bleiben also die Spieler, die sich mit der unkonventionellen Personengruppe weniger identifizieren können. Ganz neutral gesehen stellt sich die Frage, ob der gewonnene Zuspruch größer ist als der verlorene, was ja vor allem für kommerzielle Entwickler relevant ist.

    Grundsätzlich lässt sich sagen, dass körperliche Merkmale - wenn sie nicht gerade thematisiert werden - keinen großen Einfluss auf Figur und Handlung haben. Jemand, der ein bestimmtes Merkmal kategorisch ablehnt, wird eine Hauptfigur, die es hat, natürlich schlecht finden, alle anderen sind nur nicht maximal zufrieden, nenn ich es mal. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass der "Impact" so groß ist, vielleicht lassen sich die Entwickler auch nur von den Schreihälsen zu leicht einschüchtern. Auf der anderen Seite ist es schon möglich, eine Figur zu erschaffen, die von der großen Mehrheit als "hässlich" empfunden wird und das hätte vielleicht schon einen größeren "Impact". Ich muss sofort an Game of Thrones denken. Immer, wenn jemand dort sagt, dass Tyrion oder Brienne hässlich sein sollen, muss ich die Stirn runzeln, denn die Schauspieler sind es ja gar nicht. Was wäre wohl, wenn die Schauspieler wirklich so aussehen würden, wie die Figuren aus den Büchern?

    Dann gibt es noch die sexuelle Ausrichtung, die - klar - kein körperliches Merkmal ist. Da könnte es schon mehr Schwierigkeiten geben, zumindest dann, wenn die Liebesgeschichte des Hauptpaares eine wichtige Rolle spielt. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass sich jemand mit einer abweichenden sexuellen Ausrichtung dann für die Beziehung gar nicht interessiert und damit auch für einen größeren Teil der Handlung. Bei Nebenfiguren würde die Auswirkung natürlich geringer sein.

    Soviel mal als Diskussionsgrundlage.

  4. #44
    Ich denke mal, die Frage hast du dir selbst bereits beantwortet.
    Diversität birgt stets den Nachteil, dass Charaktere ihren Weg ins fertige Spiel finden, die einige Spieler der eigentlichen Zielgruppe gar nicht ansprechen. Ob das diese jetzt dazu verleitet, das Spiel nun nicht zu spielen, hängt wieder vom Individuum ab, wie du schon korrekt angemerkt hast. Ich persönlich denke ja, dass man sich nicht mit ALLEN handelnden Personen direkt identifizieren können muss. Mir reichen ja eine oder zwei vollkommen aus, solange diese genug Screentime bekommen und vielleicht werde ich mit anderen Charakteren auch noch warm.

    Was mich angeht, hat Charaktervielfalt mMn keinerlei nennenswerte Nachteile, da ein guter Mix der Charaktere dem Ganzen doch erst die nötige Würze verleiht und ggf Konflikte schafft, die die Charaktere entweder enger zusammen schweißen oder entzweien, wie im richtigen Leben halt.

  5. #45
    Ich gebe zu bei meiner alten antwort (zwei Posts über dir) UND deiner ausführlichen diskussionsgrundlage sehe ich keine wirklich sinnvolle Antwort drauf.

    Der Faktor ist immer auf der Stärke der charakter (ergo in wiefern werden sie gut dargestellt) in so fern kann man natürlich auch unglaublich interessante dinge thematisieren, leider ist das wie du beschreibst auch nur dann der Fall wenn das tatsächlich diese themen behandelt werden. Ansonten ist halt trotzdem kaum ein nachteil vorhanden, in sofern die Diversität nicht den logischen Grundlagen der Spielwelt widerspricht.

    Das gilt, bevor wir dahin auch abrutschen , auch für diversität in die andere richtung in spielen wie Aurion: Legacy of the Kori-Odan z.B. einen Fokus auf weise charaktere zu finden wäre eine katastrophe, genauso wie es in Witcher 3 eine gewesen wäre wenn es um dunkelheutige ging wäre.

    Geändert von Lord of Riva (13.08.2017 um 17:02 Uhr)

  6. #46
    Ja seh es auch so. Muss in die Spielwelt passen. Und die Chars müssen gut ausgearbeitet sein - dass man nich das Gefühl hat sie wären nur da um ne bestimmte Minderheitengruppe zu berücksichtigen. Weil schlecht geschriebene Chars immer nervig sind. Sind die Chars gut dann spielt das alles keine Rolle. Liebesgeschichten mag ich eh - weil die selten gut sind - mehr nur "angedeutet" oder halt dann auch mal bei Nebenchars. Da ist es auch nich so schlimm wenn die Hauptstory frei davon bleibt. Jedenfalls besser als bei Dragon Age zum Beispiel die zig billig wirkenden Romance-Optionen - wo auch Homosexualität möglich war (erster Teil, Rest von Dragon Age nie gespielt). Da fand ich nur das einer mit der Hexe oder so gut, weil die mehr Bedeutung hatte. Der Rest (also auch die andern Hetero-Sachen - eher schlecht).

  7. #47
    Zitat Zitat von PeteS Beitrag anzeigen
    Jedenfalls besser als bei Dragon Age zum Beispiel die zig billig wirkenden Romance-Optionen - wo auch Homosexualität möglich war (erster Teil, Rest von Dragon Age nie gespielt). Da fand ich nur das einer mit der Hexe oder so gut, weil die mehr Bedeutung hatte. Der Rest (also auch die andern Hetero-Sachen - eher schlecht).
    Das hat aber auch das Niveau eines Dating-Simulators, deren Spielmechanik ja im Grunde daraus besteht, die Dialogzeile zu wählen, die das gegenüber wahrscheinlich am besten aufnimmt. Immer das zu sagen, was jemand hören will, um ihn/sie möglichst effektiv ins Bett zu kriegen hat für mich einen soziopathischen Touch, daher kann ich dem auch nicht viel abgewinnen, zumindest bereichert es keine Geschichte für mich.

  8. #48
    Ich möchte hier mal den Artikel Can We Talk about Forced Representation? von Rosey Eikenberry zur Diskussion stellen (ohne damit sagen zu wollen, dass ich dem Inhalt in jedem Punkt zustimme). Wie denkt ihr darüber?

    Geändert von Kelven (05.06.2018 um 21:10 Uhr)

  9. #49
    Ich stimme in vielen Punkte mit dem Artikel überein.

    Das Problem, welches die aktuellen Medien haben, ist der Fokus auf diese Repräsentationen. Der Konsument erwartet solche Repräsentation unabhängig davon ob diese notwendig ist. Viele Filme werden dafür kritisiert, dass zu wenig Repräsentiert wird, obwohl die Repräsentation keine Auswirkung hat. Diese Erwartungshaltung erzwingt gezwungene Repräsentationen. Die meisten Konsumenten wollen ein Medium mit einem z. B. heterosexuellen Charakter auch wenn dies keine Auswirkung hätte. Diese Erwartung führt u. a. zu dem bekannten "Quoten-Schwarzen", der nur in den Medien und auch qualitativ guten Medien auftaucht, weil es dem Konsument egal ist, ob die Repräsentation "sinnhaftig" ist, sondern wichtig ist, dass es repräsentiert wird.

    Letztendlich ist eine sinnhaftige Repräsentation nur dann möglich, wenn das Medium als Thema diese Repräsentation hat, wie es zum Beispiel der Film "Get Out" meistert. In dem Film geht es u. a. physische Vorteile eines "Schwarzen". Aber Medien, z. B. Spiderman-Comics, haben nicht als Thema die Repräsentation. Der "Black American" Spiderman hat seine Repräsentation nicht weil es wichtig für das Thema des Mediums ist, sondern weil der Konsument solch eine Repräsentation erwartet. Wäre die Hautfarbe von Spiderman für das Thema wichtig, würde Spiderman mit einer anderen Hautfarbe nicht funktionieren (Wie Get Out nur mit hellhäutigen Franzosen keinen Sinn ergaben hätte).

    Wie ist eure Meinung dazu?

    Geändert von maniglo93 (06.06.2018 um 03:10 Uhr)

  10. #50
    Ich glaub die meisten die nich selber zu ner Zielgruppe gehören die unterrepräsentiert ist - wollen gar keine Repräsentation. Die wollen einfach nur nen guten Film oder ein gutes Game. Dadurch entstehen dann die Streitigkeiten, wenn diese gegen Repräsentation sind, damit aber gerade diese erzwungene Repräsentation meinen - die eben oft schlecht ist und das Gesamtwerk verschlechtert. (Und andere meinen dann sofort derjenige wäre rechts, weil er dagegen ist.)

    Dabei tut das eben nicht mal den entsprechenden Gruppen gut - wenn die gar nicht so gut dargestellt werden oder die Charaktere immer "schlecht geschrieben" sind.

    Die Macher sollten sich also in erster Linie darauf zurückbesinnen gute Werke zu schaffen - wie es früher auch irgendwann mal der Fall noch war. Was dann an Personen darin vorkommt ist zweitrangig. Und wenn man es fördert, dass Leute aus Minderheitengruppen selber Filme machen - dann wird ein gewisser Anteil auch zwangsläufig die Minderheiten selber mit reinbringen.

    Also wenn die Weltbevölkerung x Prozent aus Schwarzen besteht und der Anteil von Schwarzen an Regisseuren/Drehbuchschreibern auch x Prozent beträgt werden irgendwann die auch x Prozent solcher Filme machen und die Sache hat sich erledigt. (Muss ja nich 50/50 sein, wenn es von irgend ner Gruppe weniger gibt dann natürlich auch weniger Filme davon - was ja dann trotzdem reicht am Ende, da auch weniger Nachfrager da sind.)


    Ich merk das zum Beispiel ganz stark bei "erzwungener Romance" - die in Filmen oft reingemacht wird, da man alle Geschlechter ansprechen will und wohl denkt damit Frauen zu ködern. Dabei wird der Film dann schlechter, da er nich darauf ausgelegt ist. (Und man spricht Frauen ab auch mal reine Action gucken zu können ohne dass der Held irgendwas mit dem ersten weiblichen Char den er rettet anfängt.) Und auf die Chars (da deren Handlungen auf Romance getrimmt werden) wirkt es sich auch aus. Selbst wenn man die typischen Rollen umdreht (Frau rettet Mann und fängt ne Liebes/Sex-Beziehung mit dem an, statt umgekehrt) ist das ja nich besser wenn es erzwungen ist.

    In Games hat man das mit Achievements. Kann nur nochmal das Dragon Age - das erste - erwähnen. Nen andern Teil hab ich nich gespielt und spiele auch keine aktuelleren Sachen mehr. Viele mochten das wohl. Ich fand es doof und bevorzuge mehr lineare Story statt Auswahl-Möglichkeiten (darunter eben auch die Romance und homosexuelle Möglichkeiten) - die man dann für Achievements alle abklappert, ohne dass die wirklich nen Wert haben - also entwertet werden.

  11. #51
    @maniglo93
    Du kritisierst also ganz grundsätzlich Diversität ohne Handlungsbezug? Die erzwungene Repräsentation, von der Eikenberry spricht, betrifft ja nur den Fall, dass die Figuren aus wirtschaftlichen Gründen oder der Publicity wegen divers sind, als Beispiel wird das “Dumbledore syndrome" genannt.

    Repräsentation ist natürlich in erster Linie Selbstzweck. Die Figuren sollen die entsprechenden Gruppen repräsentieren. Das ist aber in Ordnung so, die Charaktere müssen nicht aus Handlungsgründen divers sein. Die anderen Figuren sind ja auch nicht aus Handlungsgründen "nicht-divers".

    @PeteS
    Zitat Zitat
    Ich glaub die meisten die nich selber zu ner Zielgruppe gehören die unterrepräsentiert ist - wollen gar keine Repräsentation.
    Gefordert wird Repräsentation wohl wirklich hauptsächlich von marginalisierten Gruppen und Aktivisten, was aber natürlich nicht bedeutet, dass alle anderen sie ablehnen.

    Zitat Zitat
    Dabei tut das eben nicht mal den entsprechenden Gruppen gut - wenn die gar nicht so gut dargestellt werden oder die Charaktere immer "schlecht geschrieben" sind.
    Wann sind die Charaktere denn schlecht gemacht bzw. kommt das heutzutage überhaupt so oft vor, dass Figuren, die der Diversität wegen eingebaut wurden, auffällig schlechter als die anderen sind?

  12. #52
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Wann sind die Charaktere denn schlecht gemacht bzw. kommt das heutzutage überhaupt so oft vor, dass Figuren, die der Diversität wegen eingebaut wurden, auffällig schlechter als die anderen sind?
    Liegt das nicht auch mit daran, dass fragliche Figuren mehr im "Rampenlicht" stehen? Es kräht halt kein Hahn danach, wenn ein weißer cis-hetero-Char, den es so in seiner nicht-diversität auch noch in 20 anderen Szenen und 300 anderen Filmen gab meh ist - es ist halt einer von vielen. Hat man dagegen eine bewusst diverse Figur die nicht so dolle ist, ist man umgekehrt sehr viel schneller bei "Warum sind alle diversen Chars eigentlich so schlecht geschrieben?" (um zu übertreiben) - man hat halt auch einfach keine so große Vergleichsmenge.

    Ich denke auch nicht, dass Diversität immer zwingend begründet sein muss. Es geht ja auch ein Stück darum, Lebenswelten abzubilden und in echt hast du ja auch nicht nur dann queere Leute um dich, wenn es dafür einen ganz bestimmten Grund gibt. Was aber tatsächlich eine absolute Nullnummer ist, ist das angesprochene Dumbledore-Beispiel: Ein prominenter, fiktiver Charakter, der hinter den Kulissen "geoutet" wurde - aber um Gottes Willen darf das ja, obwohl es (so irgendwie) canon ist, nirgends dargestellt werden. Da geht es echt rein um Publicity und hat einen ziemlich schalen Beigeschmack.

  13. #53
    Und wie sieht ein richtig umgesetzter "diverser" Charakter dann aus? Muss der Schwarze alle seine Kommentare rappen, die Frau alle 5 Minuten in Tränen ausbrechen und der Schwule ständig mit dem Hauptcharakter flirten?

    Um bei dem Dumbledore-Beispiel zu bleiben: Soll er Harry einen Heitartsantrag machen? Oder von irgendeinem der Charaktere zusammen mit Snape auf der Schultoilette erwischt werden? In welcher Szene in Harry Potter spielt Dumbledores sexuelle Orientierung auch nur die geringste Rolle?

  14. #54
    Die Figuren müssen einfach nur das sein, was sie sind.

    Ich hab zwar nur rudimentäre Harry-Potter-Kenntnisse, aber soweit ich weiß, hat Rowling doch erst später gesagt, dass Dumbledore schwul ist. Hätte sie es gewollt, hätte sie der sexuellen Orientierung sicher eine größere Rolle geben können. Ansonsten zeigt sich Homosexualität nicht anders als Heterosexualität: Durch Gefühle gegenüber den Menschen, von denen man sich angezogen fühlt.

  15. #55
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Um bei dem Dumbledore-Beispiel zu bleiben: Soll er Harry einen Heitartsantrag machen? Oder von irgendeinem der Charaktere zusammen mit Snape auf der Schultoilette erwischt werden? In welcher Szene in Harry Potter spielt Dumbledores sexuelle Orientierung auch nur die geringste Rolle?
    Die Fantastic Beasts-Filme spielen u.a. in der Zeit, in der Dumbledore eine Beziehung zu mit einem anderen Charakter dort hat, was von Rowling nun einmal so per Retcon etabliert wurde. Merkt man im Film wiederum nichts von, null. Und wenn ich nun schon zwei Charaktere miteinander verbandle als Autor ist es bestenfalls mieses Writing, wenn man das nur dadurch merkt, dass ich es im Interview sage. Oder kaufst du einem Serienschreiber auch ab, wenn er im Nachhinein erklärt "Oh, X und Y hatten übrigens eine Liebesbeziehung, auch wenn die sich kaum mal 2 Sekunden in die Augen gucken"?
    Davon ab: Diversität ist halt kein reiner Tag, den man einem Charakter per retcon ankleben kann und gut ist. Genau das ist Blödsinn und trägt zur Repräsentation gar nichts bei. Und da sind wir exakt bei dem Punkt, den Kelven gerade ansprach: "Hätte sie gewollt, ..." - okay, war in der Vergangenheit. Jetzt hat sie es aber etabliert - und will offenbar trotzdem nicht. So hätte sie Dumbledore auch eine Vorliebe für Schlagermusik andichten können, aber mit Diversität oder Repräsentation hat das nichts zu tun.

    Dein Einwand bezieht sich aber insgesamt null auf irgendwas von dem, was ich angebracht habe: Nirgends wurde verlangt, dass man bis zum Bodensatz in die Klischee-Kiste greifen soll. Man kann sogar diverse Charaktere gänzlich ohne Klischees darstellen, Donnerwetter.

    Geändert von BDraw (06.06.2018 um 19:52 Uhr)

  16. #56
    Ich finde den Fall Dumbledore etwas ungünstig. Man kann Rowling sicherlich vorwerfen, dass Homosexualität in Harry Potter absolut nicht repräsentiert wird, Heterosexualität jedoch ziemlich intensiv.

    Aber im Fall Dumbledore hat sie sicher nicht aus "Publicity"-Gründen später erwähnt, dass sie ihn als schwulen Charakter sieht. Zu so ziemlich alle Harry-Potter-Charakteren gibt es haufenweise Informationen, die es nie ins Buch geschafft haben. Und Dumbledores Sexualität spielt nun einmal in der Geschichte tatsächlich keine Rolle und hätte es auch nicht, wenn Rowling ihn als heterosexuell angesehen hätte.

    Bei Fantastic Beasts kann man es sicherlich kritisieren – also dass das Thema vermieden wird.

    Generell muss ich sagen, dass ich die Kritik an der "erzwungenen Diversität" meist ziemlich unsinnig finde. Vielleicht konsumiere ich die falschen Medien, aber mir ist so gut wie nie ein "diverser" Charakter in dem Sinne negativ aufgefallen, dass er in der Handlung deplatziert wirkt. Sehe jetzt auch keine große Herausforderung darin, einen solchen Charakter im Kontext natürlich wirken zu lassen – in der Regel reicht es ja, einen normalen Charakter zu schreiben. Kann natürlich auch herausfordernder sein, wenn man z.B. eine Figur vorkommen lassen will, deren kultureller Hintergrund einen hohen Rechercheaufwand bedeutet oder der aufgrund anderer Umstände (z.B. durch eine Behinderung) viel Fingerspitzengefühl erfordert. Würde aber sicherlich auch mal frischen Wind in eine Medienlandschaft bringen, wo vielfach extrem etablierte und oft gesehene Stereotypen dominieren.

    Wenn einem ein Werk hingegen penetrant entgegenschreit, wie divers es doch sein will, würde ich sagen, dass das Ziel verfehlt wurde, aber mir fällt jetzt auf Anhieb nichts aus meiner Erfahrung ein, wo das der Fall war.

  17. #57
    Zitat Zitat
    Wenn einem ein Werk hingegen penetrant entgegenschreit, wie divers es doch sein will, würde ich sagen, dass das Ziel verfehlt wurde, aber mir fällt jetzt auf Anhieb nichts aus meiner Erfahrung ein, wo das der Fall war.
    Die ich nenn sie mal Diversitätsgegner sehen solche Werke natürlich hinter jedem Baum. Aktuell wird ja Battlefield 5 vorgeworfen, erzwungen divers zu sein, und wie so oft wird mit historischer Korrektheit argumentiert.

  18. #58
    Ja, und das ist einfach lächerlich. Viele Leute haben da regelrechte Komplexe und überkompensieren enorm und meinen dabei, für die Kunstfreiheit oder sonst was einzustehen. Das Battlefield-Beispiel zeigt gut, wie scheinheilig da mit zweierlei Maß gemessen wird. Leider ein allzu gängiges Verhalten bei allem, was irgendwie mit "social justice" zu tun hat.

  19. #59
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Wann sind die Charaktere denn schlecht gemacht bzw. kommt das heutzutage überhaupt so oft vor, dass Figuren, die der Diversität wegen eingebaut wurden, auffällig schlechter als die anderen sind?
    Die meisten Sachen die mir bisher negativ aufgefallen sind - waren wie gesagt bestimmte Handlungs-Aspekte, die man verbaut hatte. (Romance-Optionen oder erzwungene Romance in Filmen.) Bei Charakteren könnte ich spontan jetzt nur ältere 08/15-Fantasy-Filme (Setting in an Mittelalter angelehnter Fantasy-Welt also sowas was man seltener findet) nennen in denen immer irgendwie ein Schwarzer mit drin war. Der war dann immer so gemacht, dass er total brutal wirkte - und wortkarg. Aber am Ende doch sehr nett rüberkam weil er sich für irgendnen andern (weißen) Char opferte oder so ähnlich.

    Aber die Filme warn ja auch älter. Und Fantasy ist sowiesso selten. Und die andern Chars waren auch alle nicht so prickelnd.


    Also bei Massenware sind die für Diversität eingefügten Charaktere dann vielleicht nicht unbedingt schlechter - weil der Rest auch schon so schlecht ist. Beim eingefügten Plot-Punkten sollte man halt gucken, dass es so umgesetzt wird, dass es nicht billig "reingerotzt" wirkt um bestimmte Vorlieben zu bedienen. Weil das ja auch von den Chars umgesetzt werden muss und die dann schlecht rüberkommen. (Also zum Beispiel bei Romance-Beispielen wo der Char sonst okay sein könnte, dort aber schlechter wirkt und es ihn runterzieht, wenn das nich ausgearbeitet wurde und man da auf die schnelle ne Szene reinpackt irgendwo.)


    Dass es immer speziell um den abweichenden Char gehen muss bzw. um ein Merkmal von ihm - halt ich auch für Unfug. (Umgekehrt geht es ja auch nicht darum dass Weiße jetzt weiß sind zum Beispiel.) Es muss halt passen und man sollte keinen "Zwang" anmerken. So wie im echten Leben sich Leute auch alle natürlich verhalten und nich tanzend auf der Straße rumschrein "seht her ich bin homosexuell/schwarz/sonstwas". Zu Dumbledore kann ich nix sagen. Für mich ist er nicht homosexuell. Kenne nur die normalen Harry Potter Kinofilme - keine Bücher oder "drumherum"-Kram dazu. Da war einfach die Sexualität nich wichtig bei dem Char.

    Es spielt also gar keine Rolle - weder positiv noch negativ - was sonst drumherum passierte oder von der Autorin dazu erschaffen wurde noch zusätzlich. (Deshalb stört es auch nicht negativ, aber hat halt auch keinen positiven Wert - da es egal ist.)


    Bei Battlefield hängt es davon ab, wie sehr auf Histories das Game ausgelegt ist. Habe gesehen es ging um Frauen die man spielen konnte? Hab aber auch nur nen kurzen News-Artikel dazu gelesen und mich kaum damit befasst. So viel ich weiß ist es ja aber ein Online-Shooter - wo der Plot nicht so relevant ist. Da wärs eigentlich egal. Sollte aber halt dann auch in allen Nationen verfügbar sein. (Man dürfte theoretisch auch nich dagegen sein, wenn in einem reinen Online-Shooter es mal zur NS-Zeit spielt und man schwarze jüdische Nazis spielen kann. Wenn es da eh nich um den Plot geht sondern nur ums Gameplay mehr.)

    Hat man jetzt aber ne stabile Single-Player-Kampagne und will historisch was zeigen, zwingt da aber Frauen rein wo sie nich warn - dann würde das natürlich nicht passen. Und Kritik wäre sehr berechtigt. Als einfachen Griff kann man ja ein Spiel in ein anderes Setting schieben oder historisch ne alternative Zeitlinie erschaffen (das aber auch vermitteln) - dann hat man so ne Problematik umgangen.



    Man könnte als Beispiel noch Anime nehmen - manche kennen sich ja hier auch im Forum damit aus. Da haben wir das Beispiel umgekehrt: Es werden bestimmte Persönlichkeitsgruppen "reingestopft". Aber statt es zu wollen wird das eher stark kritisiert. Da hier es darum geht bestimmte Fan-Ziel.-Gruppen mit ihrem Typ Lieblingscharakter zu bedienen und da dann die Frauen meist schlechter wegkommen und andere das kritisieren. Hier seh ich es aber ähnlich wie oben schon gesagt: Wenn die Handlung nicht drunter leidet, dann ist das egal.

    (Leider muss ich dann oft Kritik genau aus dem Grund bringen, da dann dort Schwachstellen sind und es nur noch ein Zurschaustellen solcher Charakter-Typen ist, ohne dass die Handlung irgendwas bietet. Aber es gibt eben auch Ausnahmen - wenn der Typ Story/Genre gar nicht handlungslastig ist. Siehe das was ich oben zu Battlefield dann zum Beispiel sagte. Es hängt also auch davon ab, was man macht - je ernster/plotfokussierter die Grundstimmung, desto stärker wird man Ausrutscher anmerken, wenn nich gut ausgearbeitet wurde.)


    Edit: Und Better Call Saul hab ich auch schon zig mal erwähnt - und dazu gabs sogar Links von News/Blogs die die Serie von feministischem Standpunkt her sehr gut fanden/finden (bisher, geht ja noch weiter bald). Sehr auf die Charaktere bezogen. Da würde man Ausrutscher extrem merken. Aber die Serie ist auch übelst gut gemacht. So "gut, dass sie schon nich mehr so gut ankommt". Weniger beliebt als Breaking Bad, von dem sie Spinoff ist - da weniger Action. Und eben so stark auf die Charaktere. Kim als weiblicher Char ist zwar nicht Haupt-Haupt-Char. Aber auch ein Haupt-Char, neben Jimmy. Und sehr gut umgesetzt. Aber da sind auch alle Chars gut umgesetzt. Wenn man jetzt nur Anwältinnen gezeigt hätte die halt auch Karriere machen - wär es langweilig gewesen. Aber so wie man sie darstellt ist das krass gemacht. (Und sie muss auch mal Jimmy helfen - dem männlichen Char. Aber das ist auch nicht durch Superkräfte oder weil der Mann ein Loser ist - wirkt alles ganz natürlich und nachvollziehbar, deshalb ist das für mich auch einer der besten Serien die ich je sah.)

    Geändert von PeteS (07.06.2018 um 09:11 Uhr)

  20. #60
    Früher wurden öfters so genannte Token-Figuren eingebaut, aber denen kann keine Seite etwas abgewinnen.

    Bei Battlefield 5 geht es so weit ich weiß nur darum, dass man im Multiplayer-Modus nun auch Geschlecht und Hautfarbe anpassen kann und ich glaube kaum, dass die Spieler in einem reinen Gameplay-Modus so viel Wert auf Authenzität legen.

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