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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 4 – River Revenge

Baum-Darstellung

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  1. #17
    Mit ihren nackten Füßen schritt Haile durch die Trümmer, die der Wagen hinterlassen hatte. Es war nass. Eine wahre Flutwelle hatte sich über das Schlachtfeld ergossen. Die Frontlinie war sofort gefallen, es waren nur noch wenige Untote übrig. Nur noch zwei der monsterhaften Hünen, der Leibwache von Jack McAldrin, waren übrig, und natürlich der General selbst. Auf seinem schwarzen Pferd sitzend hätte man fast meinen können, er wäre einem alten Gemälde entsprungen.

    Die beiden Leibwächter lösten sich von Jacks Seite und kamen auf Haile zu.



    Jeder der beiden packte Haile an einem Arm.

    "Du hast gute Arbeit getan."
    "..."
    "Verbeuge dich vor deinem Vater!"
    "..."
    "VERBEUGE DICH!"
    "...Nein."

    Er lachte kurz zu sich selbst.

    "Was ist das mit euch Frauen?"
    "..."
    "Schau dich um..."

    Er machte eine ausladende Handbewegung über das Schlachtfeld hinweg.

    "Das war es, oder? Der Sarg ist weg. Alles was mir bleibt, ist der Trost, das dein Tod schmerzhaft sein wird."
    "..."

    Jack setzte zum Galopp an, direkt auf Haile zu, die von den zwei Hünen festgehalten wurde. Haile blickte dem schwarzen Pferd direkt in die rot unterlaufenen Augen. Erneut gab Jack dem Tier die Sporen - schneller, immer schneller kam er auf seine eigene Tochter zu. Aber vielleicht war es ein letzter Rest Menschlichkeit in Jack, vielleicht war es Zufall, vielleicht war es Glück - aber als Haile die Augen schloss, um die Prophezeihung umzukehren und sich von ihrem Vater töten zu lassen, hörte sie nur den gequälten Schrei des schwarzen Tieres.

    "...!"

    Das Pferd bockte, sprang aufgeregt durch die Trümmer der Barrikade und zertrampelte unter seinen Hufen eine der beiden großen Mutationen an Hailes Seiten. Der andere riss sich selbst und Haile zur Seite, prallte dabei gegen einen Stein auf dem Schlachtfeld und blieb regungslos liegen. Jack lag einige Meter entfernt und röchelte hörbar. Haile meinte fast, ein spöttisches Lachen in den Geräuschen zu erkennen. Er rappelte sich hoch und kam langsam zu seiner Tochter gelaufen.

    Haile selbst lag ebenfalls im Staub, schwer atmend und bereit zu sterben. Aber eine kleine, leise Stimme in ihr verbot es ihr, aufzugeben.

    "..."

    Schnell duckte sich Haile vor dem heruntersausenden Stiefel ihres Vaters weg und rollte zur Seite. Kaum stand sie wieder, tackelte sie der Hüne. Im Flug griff sie nach seiner schwarzen, schweren Robe und riss ihn mit zu Boden. Beide landeten in einer der Pfützen. Schnell entwickelte sich ein erbitterter Kampf. Mehrfach traf Haile ihren Vater mit harten Schlägen im Gesicht, dann wieder wurde sie von seinem Gewicht begraben und konnte sich kaum bewegen.

    Schließlich rollte sich Jack auf sie und begann sie zu würgen, ihren Kopf in das brackige Wasser einer Pfütze zu drücken, die ein kraftvoller Wasserstrahl hinterlassen haben muss. Mit jeder Sekunde fiel es Haile schwerer zu atmen. Ihr Blickfeld wurde langsam dunkel und irgendetwas in ihr riss sie immer tiefer hinab, um zu sterben. Mit letzter Kraft tastete sie nach einem Stein und schlug ihn mit all ihrer fliehenden Kraft gegen Jacks Kopf. Dann wurde die Welt um Haile plötzlich schwarz.
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    Sie blickte in einen Spiegel. Sah sich selbst, mit ihren blonden Haaren, den Zöpfen, den großen, goldenen Augen. Die Gesichtszüge des Mädchens, das ihr entgegen blickte, verschwammen, als würden sie sich teilen. In Hailes Traum spielte eine junge Frau, die ihr so, so ähnlich sah, mit einem großen, schwarzen Tier, einem Hund. Daneben stand eine alte Frau, die ein dunkles Funkeln in den Augen hatte. Beide waren Haile wie aus dem Gesicht geschnitten. Die alte Frau starrte Haile an. Auch die andere, junge Frau erhob sich und blickte ihrem Spiegelbild direkt in die Augen.

    "Tu es, Kind"
    "Töte ihn."

    Der Spiegel zerbrach vor Haile.
    ______________________________________

    "..."

    Als sie die Augen wieder aufschlug, blickte sie in ihr eigenes Gesicht. Ein Spiegelbild ihrer selbst. Sie lag unter ihrem Vater. Vorsichtig Haile griff nach ihrem Ritualdolch, der unter ihrem Kleid verborgen an ihrem Bein befestigt war. Dabei striff ihre Hand sanft den Gorillazahn mit den Kerben, die Leos Machete hinterlassen hatte..

    Sie beugte sich nach oben, über den Kopf ihres Vaters, und berührte seinen verfaulten, kalten Mund leicht mit ihren eigenen, warmen, vor Leben pulsierenden Lippen, während sich ihr Dolch tief ins Herz von Jack McAldrin bohrte.

    Und wie ein gutes Spiegelbild erwiderte er ihre Bewegung mit seinem eigenen Messer. Das kühle Metall bohrte sich in Hailes Körper. Ihr warmes, rotes Blut vermischte sich mit der dunklen Brühe, die aus seiner Wunde auf den Boden strömte.

    "Alles Leben muss enden..."

    Das Leben floss aus Haile und mit ihrer letzten Kraft schob sie die Leiche ihres Vater von sich. Ihre Hand löste sich vom Griff des schwarzen Ritualdolches, der in seinem Herzen steckte. Sie ließ ihn zurück, sein letztes Geschenk aus dem Tempel. Jacks Dolch hingegen ragte aus Hailes Brustkrob - nur der Griff schaute heraus.

    Mühsam stand Haile wieder auf. Um sie herum lagen die toten Leiber ihrer einstigen Familie. Die großen Gestalten in Kutten und altertümlichen Rüstungen. Die Fußsoldaten, hirnlose Hüllen einstiger Menschen. Und die Leiche ihres Vaters. Sie legte eine Hand auf die Wunde unter ihrem Herzen und schloss die Augen.

    "...aber meines wird es nicht."

    Mit einem Ruck zog sie sich den Dolch ihres Vaters aus der Brust und warf ihn von sich. Er hatte ihr Herz verfehlt. Nein. Wir werden die Welt retten.

    Ihre Hände waren blutig, aber...sie wird nicht sterben. Vorsichtig näherte sie sich dem schwarzen Pferd. Mit einer Hand streichelte Haile vorsichtig über die aufgeblähten Nüstern des armen Tieres. Es war definitiv nicht untot. Und es würde ihr überall hin folgen. (Haile: Trait Fortbewegungsmittel)

    Geändert von Caro (16.10.2015 um 22:22 Uhr)

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