Ergebnis 1 bis 20 von 188

Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 4 – River Revenge

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #14
    Es hatte eine kurze Diskussion gegeben, wie sie das Float - ärgerlicherweise nicht den Drachen, aber man musste ja diplomatisch sein - aufrüsten würden und dann sollte es auch schon losgehen. Evi wusste nicht, wie das alles passiert war, aber die Aufgabenbereiche waren schnell verteilt worden und irgendwie war es zustande gekommen, dass Eryn den Flammenwerfer bediente. "Heilige Scheiße, du hast es wohl ernst gemeint, als du sagtest, du würdest dich nützlich machen.", rief sie ihr mit einem Daumen nach oben zu, als die Bardame gerade irgendwohin verschwand - mit ihrer selbstgemalten Flagge in der Hand. Ja, sie wollten unter wehender Fahne, die für alles stand, was sie bisher erlebt hatten, in die Schlacht ziehen. Oder in die... Höllenfahrt. Ja, das war gut. Eine Höllenfahrt würde es werden - hoffentlich aber höllisch cool.

    Als Evi den Wasserwerfer umschnallte - ihren Rucksack hatte sie in der Zwischenzeit Lisa gegeben - sah sie kurz durch die aufgescheuchte Gruppe. Die meisten wirkten nervös, aber hey, immerhin hatte Jäger wieder ordentliche Schuhe. Lancaster schien über alle ein wachendes Auge zu haben, während er bemüht war, etwas Abstand vor der ununterbrochen plappernde Flameriderin zu bewahren. Die schien ihm nicht mehr von der Pelle zu rücken. Und Haile... oh, nein, das war nicht der blonde Schopf von Haile, sondern das aschblonde Gestrüpp, das Lexi auf dem Kopf hatte.
    Die Taucherin reckte den Kopf in die Höhe, konnte das Kultistenmädchen aber nirgends entdecken. Wo war sie bloß? Oder übersah sie sie in dem Getümmel einfach nur?
    "Es kann losgehen!", brüllte irgendjemand, was sich verdächtig nach Lancaster anhörte, und mit einem letzten ratlosen Blick ging Evi zum fast fertig bereit gemachten Float. Bestimmt war Haile in der Nähe und würde gleich zu ihnen stoßen. Auf jeden Fall konnte sie gut auf sich selbst aufpassen, kein Grund zur Sorge. Oder? Etwas nervös fasste Evi sich an ihre Brusttasche, wo sie den Zombrilla-Zahn durch den Stoff der Jacke fühlte. Alles wird gut.
    „Alle bereit?“
    „Bereit.“
    "Legen wir los."
    "Bringen wir die Barrikade und alles dahinter um...“

    ------------------------



    Sie waren schnell, und dass die Barrikate immer näher kam, pumpte nur noch mehr Adrenalin in Evis Körper. Der frische Wind zerrte spielerisch an ihren Haaren und brachte Eryns Flaggen-Kleid, auf dem unübersehbar das Wort HOPE stand, zum Wehen. Die Taucherin hatte Tränen in den Augen, weil sie direkt in die Fahrtrichtung blickte und mit einer Art freudiger Erregung nur darauf wartete, dass es krachte.
    "Wuhuuu!", rief Evi schon leicht erfolgstrunken, sobald die Barrikade durchbrochen war. Sie hatten natürlich deutlich an Tempo verloren, aber noch rollten sie und konnten den Überraschungsmoment voll nutzen. Ohne zu zögern hatten sie sofort angefangen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Heißer Wind strömte der Taucherin entgegen und ließ die Luft im Umkreis des Flammenwerfers flimmern. Sie selbst stellte sich zuerst so hinter Eryn, dass sie mit dem Wasserwerfer die Richtung abdecken konnte, die die Flammen gerade nicht erreichten.
    Die ersten Zombies der Front, die nicht aus dem Weg gefahren worden waren, waren so leicht zu erwischen, dass überhaupt keine Form von Zielen nötig war. Der druckvolle Schwall kühler Nässe wirkte, als würde Evi große Felsen auf die Untoten werfen, nur mit deutlich weniger Zerstörungskraft. Ein paar Nachkommende stolperten über diese erste Welle, aber da sie keine Furcht oder Vernunft kannten, schienen immer mehr von ihnen an das Float, das immer langsamer fuhr, heranzukommen. Evi wusste, dass Léo Notfalls auch kämpfen konnte, aber die Zombies mussten so lange wie möglich von dem Gefährt fern gehalten werden. Auch wenn sie nur von vorne und hinten angreifen konnten, war ihre zahlenmäßige Übermacht keineswegs zu unterschätzen. Und irgendwo, viel weiter hinten, konnte man die Schemen von vier riesigen Figuren erkennen, die sich langsam in ihre Richtung bewegen zu schienen...

    Sie dürfen nur nicht zu nahe rankommen.

    Das war alles, was Evi dachte, und sie sah ein weiteres Mal auf die vier Buchstaben, die auf Eryns Kleid prangten. HOPE. Also weiter. Nicht schlapp machen.
    Mit einem grimmigen Laut aus ihrer Kehle fing sie nun an, ihre Mobilität auszunutzen. Sie hatte deutlich mehr Bewegungsfreiheit als Eryn und Will und konnte flexibler den Feind abwehren. Und jeder Schuss war ein Treffer - was vielleicht auch daran lag, dass Evi kaum davon abließ, das Wasser stets laufen zu lassen und der Strahl eine recht große Fläche abdeckte.
    Sie fühlte sich wie ein unbesiegbarer Jäger, nur dass ihre Waffe nicht tödlich war. Aber genau das war auch das Faszinierende dran. Sie konnte quasi anstellen was sie wollte und brachte niemanden damit in Gefahr. Gut, ihr war eingebläut worden - am vehementesten von Frank - dass sie ihren Wasserstrahl niemals mit Eryns Feuer kreuzen sollte, aber es war ziemlich gut abschätzbar, wo die Bardame hinzielte. Sie hatte einfach, wie gesagt, kein ganz so mobildes Gerät.
    So stand die Taucherin breitbeinig auf dem Float und war so beflügelt, dass sie kaum spürte, wie schwer der Wasserwerfer auf ihren Schultern wog. Sie lachte laut, als sie ein paar schon recht nass aussehenden Untoten die Beine mit der Wucht des Wassers wegzog und sie nach der Reihe umstürzten.
    Das machte sie richtig übermütig und sie versuchte es mit einer Hand - ganz schlechte Idee, fast wäre ihr das Teil weggerutscht -, rutschte auf die Knie und machte eine coole Pose, und dann hob sie den Schlauch über die Schulter. Und bei dieser Bewegung spürte sie ein unglaubliches Stechen an der Seite - dort, wo der Gorilla sie getroffen hatte. Ein reflexartiges "AUTSCH!" entfuhr ihr und sie krümmte sich augenblicklich zusammen.

    "Evi!", hörte sie sofort einen lauten Schrei. Die Stimme gehörte Eryn, die nicht besorgt wirkte, sondern gestresst. "Ach Mist." Evi hatte in der Bewegung nicht auf den Wasserwerfer geachtet und den Strahl einfach laufen lassen - nun war er dem Flammenstrahl gefährlich nahe.
    "Nicht die Strahlen kreuzen!", hörte sie sofort Franks Stimme, als würde er neben ihr stehen. Oder über ihr schweben.
    Mit zusammengebissenen Zähnen, weil der Schmerz noch immer nicht vergangen war, und einem kräftigen Ruck brachte die Taucherin den Schlauch wieder unter Kontrolle. Viel zu schnell lenkte sie den Strahl aus Eryns Richtung, machte eine halbe Drehung dabei und stieß mit ihren Schienbeinen an etwas Hartes: Den Rand des Floats.

    Für den Bruchteil einer Sekunde verzog Evi ihren Mund zu einem leichten Grinsen. Was war eigentlich so schlimm daran, wenn sich die Strahlen kurz kreuzten? Was würde denn dann passieren? Nichts? Ja, nichts! Nichts würde passieren! Nur eine Menge Dampf. War es das wirklich wert gewesen... ein Leben zu riskieren?
    Sie verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten, wo das Gefährt aufhörte und der Tod anfing. Der Wassertank an ihrem Rücken war halbleer, aber - jetzt spürte sie es deutlich - immer noch schwer. Unglaublich schwer.
    Ihr blieb ein Moment, um erschrocken einzuatmen und die Hand nach den anderen auszustrecken. Und um ein Mal zu blinzeln.
    Als sie die Augen wieder öffnete, hatte eine Hand ihre eigene gepackt und zerrte so kräftig daran, dass ihre Schulter schmerzte. Ein langezogener, rüttelnder Schmerz. Aber kein schlechter.

    Geändert von Lynx (16.10.2015 um 20:47 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •