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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 4 – River Revenge

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Wie Schlachtenglück , so wogen auch die Blätter hin und her, wie Geschosse, von Artillerie abgefeuert, wurden Chips reihum gereicht und zum Schluss waren nur noch Gunnie, Fawyer und Jackal im Rennen.
    Und neben den Schuhen und einigen anderen Kleinigkeiten, stand noch immer die große gelbe Kiste von Fawyer in der Mitte des Tisches. Der Hausherr hatte sich mittlerweile einer seiner teuren Cohibas angezündet und sein graues Haar stand leicht ab, so oft war er sich schon mit schwitzender Hand durch das Haar gefahren.

    Gunnie grinste bierselig grenzdebil und als Jegor ein weiteres Mal, noch immer den Betrunkenen mimend, an dem blonden Schönling vorbei kam, bekam er sogleich einen freudigen Klaps auf den Po von Gunnie, den er mit zusammengebissenen Zähnen mitnahm und seine Rolle perfekt spielte, auch wenn der Blick, mit dem er nun J. musterte, durchaus unheilverkündend war, als wolle er ihm raten jetzt besser das beste Blatt des Landes zu haben, bevor er sich weiter hier zum Affen machen musste und Gunnie noch mehr versuchte. Nicht dass Jegor als Soldat bereit wäre zu jeder Front zu marschieren, aber trotz der Aussicht auf neue Schuhe, gab es auch für ihn Grenzen.

    Jackal hingegen hatte ein Wahnsinnblatt in der Hand. Ihm stockte der Atem – wenn es ihm nun gelingen würde, die anderen Beiden dazu zu bringen, ihren gesamten Chips in die Mitte zu werfen, so würde er sie mit diesem Blatt ausstechen können – sofern Furlan gleich… da war es! Seine perfekte große Straße! Er gab sich alle Mühe, nicht zu aufgeregt zu wirken und die Ablenkung dazu zu benutzen, noch ein bisschen die Stimmung aufzuheizen, indem er sogleich den Einsatz erhöhte.

    Faywer und Gunnie zogen sofort mit, sie selbst schienen ebenfalls sehr vielversprechende Blätter auf der Hand zu haben und das Grinsen des Blonden wurde noch breiter als er – aufgestachelt von Cavedave und Chelsea im wahrsten Sinne des Wortes die Hosen herunterließ und „all-in“ ging. Faywer stand ebenfalls auf, doch behielt er die Hose an und mit einem Keuchen, bei dem der Rauch seiner Zigarre links und rechts des Mundwinkels wie bei einer Dampflok ausgestoßen wurde, schob er einen Stapel in die Mitte.
    Besser würde es für J. nicht mehr werden, und so wanderten auch seine Chips in die Mitte.

    Und nun galt es, sich offenzulegen. Während Gunnie auf vielfachen Wunsch seine Hose wieder nach oben zog und sein Gemächt verbarg, war die Stunde der Wahrheit gekommen. Der Blonde schien jetzt erst zum ersten Mal die Karten von Furlan wahr zu nehmen, die da auf dem Tisch lagen und eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. Dann lachte er lauthals und schob die Gewinne in Richtung Fawyer, der sie freudig entgegen nahm.


    J. konnte von hier aus die Karten von Fawyer nicht einsehen, aber wie selbstverständlich griff der Besitzer des Hauses nach der gesamten Beute. Niemand widersprach und J. und Jegor wurde klar, dass sie verloren hatten.
    Hoch gepokert, im wahrsten Sinne des Wortes, doch verloren.

    Alle klatschten und jubelten Fawyer zu, der gönnerhaft einen Chip in Richtung J. schnippte, der an seiner Nase abprallte.
    Dabei war alles so perfekt gewesen, so verdammt gut gelaufen, aber vielleicht war einfach nicht ihr Tag gewesen. Fortuna stand heute auf Seiten von Fawyer, es musste der Anfangsbuchstabe sein, so wie Jegor heute auf Jackals Seite gestanden war.
    Und die Glücksgöttinnen dieser Welt waren ihnen nicht gewogen. Seufzend sackte Jackal auf seinen Stuhl, als ein leises Hüsteln zu vernehmen war.

    Furlan hatte sich geräuspert, eigentlich nur ein klitzekleiner Akt, ein Geräusch, das im Gejubel normalerweise untergegangen wäre.
    Doch Fawyer blitzte ihn an, siegestrunken und hob fragend eine Augenbraue. Furlan legte den Kopf schief, schnäuzte sich umständlich und legte dann beide Hände auf den Filz des Tisches. Zog die Karten von Jackal heran und mit seiner spitzen Nase deutete er mehr drauf, als dass seine bleichen Finger es je gekonnt hätten.

    Fawyers Gesichtszüge gefroren. „Da brat mit einer einen Hund in der Pfanne verrückt…“ hustet der Bordellbesitzer und nun war es an ihm, auf den Stuhl zu sinken, auf dem jedoch bereits Chelsea Platz genommen hatte, die von seiner Gestalt schließlich fast verschlungen wurde, bevor sie quietschend zur Seite springen konnte. Die Menge blickte sich ratlos an, dann kam Gunnie angetorkelt, hielt die Karten hoch und begann lauthals auf Jackal zu jubeln.
    „DU hast gewonnen!“, brüllte er und packte seine Schuhe, die er höchstpersönlich zu seinem Einsatz gemacht hatte und im Überschwang der Gefühle umarmte er Jackal so heftig, dass seine Schuhe, die er nur an den Schnürsenkeln hielt, sich hinter Jackal überkreuzten und in der Sekunde Gunnie schmerzhaft an die Ohren sausten, als der Blonde ihn hätte küssen wollen. Zumindest glaubte der Ödländer das. Doch erfahren sollte er es nicht, denn Gunnie brach lachend und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden zusammen und hielt sich die beiden Ohren.
    „Der Sieger kriegt die Beute!“, grinste er und schob Jackal die Schuhe mit seinen in Socken steckenden Füßen hin.

    Von Fawyer sah der Ödländer nur ein Grinsen, als er ihm die Kiste, die er so vollmundig beworben hatte, hinschob.

    Ein Blick darin offenbarte, was Fawyer mit Schießpulver und ordentlich „Wumms“ gemeint hatte. Es waren Sylvesterraketen. Keine Bomben, keine schwere Artillerie, lediglich die Art von buntem Feuerwerk, die man früher hier am 4. Juli abgebrannt hatte…
    Fawyer lachte lauthals, als wäre ihm ein besonders guter oder grausamer Scherz gelungen!

    Und trotzdem…
    Vielleicht waren diese Raketen nicht einmal das Schlechteste, das ihnen passieren konnte. Mit echten Stingerraketen hätten sie sich womöglich nur selbst in die Luft gejagt.
    Einziges Problem war, dass die Raketen augenscheinlich komplett in Chinesisch beschriftet waren.

    Zitat Zitat
    Optionale Hilfsmittel:
    Objekt erforderlicher Trait bei Aufgabe Effekt
    Feuerwerk Sprachgenie +5% Erleichterung ODER 25%ige Chance, auf 25% Erleichterung (dementsprechend 75% auf 0%)
    Und dann waren da neben den Chips, die es ihnen wahrscheinlich erlauben würden, sich mit so ziemlich jeder Dame hier stundenlang auszutoben, noch die Schuhe, die denkbar geeignet waren, Jegors Malus ungeschehen zu machen ODER als Handelsware zu gebrauchen waren.

  2. #2
    "Hmmm, Verstärkung klingt mir stark nach etwas Gefährlichem. Aber ja, ich bin dabei, etwas Übung vor dem Showdown später kann sicher nicht schaden... Drehe ich das so richtig?"
    Eine Maus (die von Haile?) gejagt von einer schwarzen Katze vermasselten Léos Versuch, Mary eine Ersatzsehne abzutrennen.
    Auch wenn sie offensichtlich nicht viel Ahnung vom Kochen hatte, man musste Mary zum Guten halten, dass sie ihr Möglichstes tat, Léo zu helfen. Besonders die selbstgepflückten Kräuter erfreuten die Latina; sie würden dem Fleisch ein wunderbares Aroma verleihen.
    Nach einiger Zeit verteilte sich der Duft nach gebratenem Fleisch durch das Lager.
    "Woher hast Du das eigentlich alles gelernt? Von Deiner Mutter oder Großmutter?", fragte Mary und kraulte dabei November beiläufig hinterm Ohr.
    "Oh Gott, nein, meine Mama ließ selbst Wasser anbrennen. Abuela war so ziemlich die beste Köchin der Welt, aber ich war erst 7, als der Dia de los Muertos Duaerzustand wurde und naja... bis vor zwei Jahren hatte ich se garnicht wieder gesehen, aber da hatte sie mir noch einiges gezeigt, bevor ..."
    Die Latina bekreuzigte sich.
    "Nein, ich hab immer etwas über die Jahre aufgeschnappt, bis ich mal vor über zehn Jahren ne lange Zeit auf nem Schiff nach Australien festsaß... Da musste ich alles essbar machen, was irgendiwe ging, und naja... es hat einiges verändert.“
    Die Jägerin nickte und hängte die letzten geräucherten Stücke zum Trocknen, während Léo sich um das schneller zu verzehrende Fleisch sorgte.
    Gerade wollte Léo die letzten Hinterläufe auf den „Grill“ werfen, da ging Mary dazwischen:
    "Vielleicht sollten wir etwas rohes Fleisch dabehalten, so als Köder für die Zombies bei der Barrikade? Oder vielleicht auch bei dem Besucherzentrum, wenn das Sinn macht?“
    Was gibt es denn so besonderes beim Besucherzentrum?“
    Jack war hinter den beiden aufgetaucht.
    Entschuldigt, ich will mich da nicht einmischen, ich bin eigentlich wegen dem herrlichen Geruch gekommen und-„
    Léo funkelte ihn eine Sekunde finster an, grinste dann aber mit einem Zwinkern, winkte ab und reichte ihm eines der frischgebratenen Steaks:
    "Quatsch, der Flammenwerfer-Finder stört doch nicht. Hier, bedien’ Dich...."
    Schnell nahm er es entgegen und nahm einen großen Bissen. Die undeutlichen Laute und der zufriedene Gesichtsausdruck in seinem Gesicht deutete sie einfach mal als ein „Es schmeckt gut.“
    "Sie wollte sich da irgendwas ansehen, und hatte mich gefragt, ob ich ihr helfen würde.... was denn nun eigentlich genau?“
    Sowohl die Jägerin als auch der genüsslich futternde Soldat sahen sie gespannt an.
    Mit knappen Worten schilderte Léo die Lage und Jack schien sehr erpicht, die beiden Frauen dabei zu unterstützen.
    Mehr Leute konnten nie schaden, das hatte Léo der Zombrilla gelehrt.
    So machten sich die drei auf in Richtung Zoo und Besucherzentrum, nachdem sie das Fleisch fertig vorbereitet und sichergestellt hatten, dass jeder, der wollte, sich vom Gebratenen bedienen konnte.

    Endlich erreichten sie den Platz. Das Trio blieb am Rand stehen und blickte hinüber zum Gebäude.
    Okay, also nur, um das nochmal zu rekapitulieren... Da drin ist wahrscheinlich ein Ding, dass etwas aus Metall mit sich rumschleppt. So eine Art Superzombie?“
    "Ja, Sherlock, Du kannst ja gerne hin und Guten Tag sagen, wenn Du mir nicht glaubst...“, meinte Léo mit verdrehten Augen.
    Schon gut, schon gut, und wir versuchen jetzt, ihn da rauszulocken...Dafür etwas von dem rohen Fleisch, guter Einfall immer noch, Mary.“
    "Danke!“, sagte die junge Frau nicht ohne Stolz.
    Du stellst davor noch eine Stolperfalle an der Tür auf, weil Léo meinte, dass das Vieh nicht gleich rausgekommen war, als sie den Eingang untersucht hat. Hoffen wir, dass das so bleibt.“
    "Und dass es sich rauslocken lässt, notfalls mit Blut, sonst müssen wir sehr kurzfristig umplanen. Ich habe keinen Bock, im Dunkeln gegen etwas Unbekanntes zu kämpfen...“
    "Das wird schon, sei mal nicht so negativ.“
    Jack nickte.
    Ja, wir sollten darüber nachdenken, wenn es soweit ist. Also, wenn wir es rausgelockt haben und es dann im Idealfall in die Stolperfalle geht und zu Boden geht, versuchst Du es fertig zu machen Léo, weil Du die beste Nahkämpferin von uns bist. Oder zumindest, es zu entwaffnen. Falls Du es dann nicht erledigen kannst, spielst Du weite Köder und treibst es in unsere Reichweite, da Mary und Ich und gute Positionen gesucht haben werden, um es mit Bogen bzw. Pistole niederzubekommen. „ schloß er.
    Mary holte schonmal ein Seil für die Falle hervor. "Klingt immer noch gut.“
    "Ja, mehr als schiefgehen kann es nicht.... “, witzelte Léo oder versuchte es zumindest.
    Einige Momente blieben die Drei noch stehen und blickten zum Gebäude, dann sich an, nickten wie auf Kommando und legten dann los.


    Geändert von Mephista (14.10.2015 um 23:03 Uhr)

  3. #3
    Gierig starrte Jäger die Stiefel an, die Jackal in seinen Händen hielt. Es war so als würde ein Heiligenschein über ihnen schweben während nackte Engelbabies eine sanfte Melodie trällerten. In seinen Gedanken schmiegten sie sich bereits um seine Füße. Warme Zehen kamen ihm inzwischen einem Luxus gleich, stolperfreies Gehen beinahe ebenso.

    Liz hatte sich mit verschränkten Armen zu ihm gestellt und folgte seinem Blick. "Wenn du Schuhe brauchst, kann ich die Mädels hier fragen ob sie nicht noch ein paar Pumps übrig haben. Würde violett als Farbe passen?"

    "Haha, du urkomisch.", sagte Jäger. Seine Stimmung hatte sich gerade aus einer tiefen, dunklen Höhle wieder nach oben gegraben und sonnte sich an der frischen Luft mit den zwitschernden Vögelchen und all dem anderen, tollen Bullshit. Das würde er sich nicht vermiesen lassen. "Such dir endlich andere Herrchen. Läufst mir ständig hinterher."

    "Du schuldest mir was, schon vergessen?"

    "Ok, fein. Ich gebe dir Drink aus. Aber nur weil ich gute Laune habe und du dringend Hochprozentige brauchst. Was willst?"

    "Fick dich."

    "Ist das eine von diese Mädchen-Cocktails? Wie Sex on the Beach?"

    "Nein, es ist mein Knie, das dir die Klöten bis zum Magen hochdrückt. Wir hatten einen Deal."

    "Wir haben kein Deal."

    "Ich habe deinen Arsch gerettet, du schuldest mir was. Hey, siehs als ein spannendes Abenteuer an. Kannst deinen Freund dort fragen ob er mitmachen möchte. Wir sind dann wie 'Der tapfere kleine Toaster' und seine Freunde. Hm?"

    Jäger folgte ihrer Kopfbewegung. Dann schaute er sie wieder an, die Augen misstrauisch zu Schlitzen verengt.

    "Ich nicht weiß was du meinst."

    "Ach komm, ihr habt euch so liebevoll angeschaut ehe du ganz plötzlich betrunken wurdest. Muss an der vollgefurzten Luft hier drin liegen, da wirds jedem komisch zumute. Aber ist mir auch egal."

    Er starrte sie weiterhin an, das Gesicht ein einziges Fragezeichen. Ihr wildes Gehabe stand einer beängstigend präzisen Beobachtungsgabe nicht im Wege, das war nicht von der Hand zu weisen. Und diese Dickköpfigkeit muss ihr auf ihrem bisherigen Weg gute Dienste geleistet haben. Schon seit Stunden läuft sie ihm hinterher, versucht ihn dazu zu bringen ihren Freund oder wen auch immer zu finden, der hier irgendwo verschwunden sein soll. Jäger seufzte, gestand sich aber eine aufkeimende Bewunderung für diese Nervensäge ein.

    "Fein. Du bist eine Kuh aber ich dir helfe, okay? Was willst du also?"

    "Bist ein richtiger Charmeur, da werden mir die Knie weich. Jetzt halt die Klappe und sperr die Löffel auf: er heißt Rory ... nein, nicht hier." Sie schaute sich verschwörerisch um. Dann packte sie Jäger am Ärmel und zog ihn hinter sich her. Einen Augenblick später befanden sie sich in einem kleinen Hinterzimmer. Eine schmächtige Glühbirne hing von der Decke und warf ein gelbliches Licht auf die nackten Wände. In der Ecke saß die ältere Dame, mit der Jäger bereits ein Gespräch anfangen wollte, sie aber in irgend einer anderen Welt herumschwebte und ihn mit Jackal verwechselt hatte. Als könne man ihre Visagen durcheinander bringen.

    "Also ...", begann Liz erneut, "...sein Name ist Rory, aber alle nennen ihn Wrecker. Ein guter Kerl, hat mich länger erduldet als jeder Andere. Allein das macht ihn zum Ritter in glänzender Rüstung, in meinen Augen zumindest. Er wollte hier die Garage unter die Lupe nehmen. Er ist gut darin, nutzloses Zeug zu etwas Nützlichem zusammenbauen. Frag nicht wie er es macht. Junge hat einfach Talent. Gähnst du etwa?"

    "Sorry."

    "Wir haben uns getrennt. Habe hier seine Sachen gefunden, aber von Wrecker keine Spur. Ich bin mir sicher, dass er hier war. Und alles deutet darauf hin, dass der große Häuptling und diese aufgeblasene Schweinebacke Torres mehr wissen als sie zugeben. Oben hatte Wrecker ein Zimmer gemietet, so viel konnte ich rausfinden. Jetzt tappe ich im Dunkeln und komme nicht weiter. Ich ...", sie machte eine lange Pause, schaute weg und schluckte. Der Satz kam ihr wohl nie leicht über die Lippen, vermutete Jäger. "Ich brauche Hilfe. Ich schaffe das nicht alleine, okay?"

    Sie standen eine Weile da. Der Befehlston war schon lange aus ihrer Stimme verschwunden. Ein leises Schnarchen drang aus dem geöffneten Mund der Alten und gab dem Ganzen einen unfreiwillig komischen Anstrich. Plötzlich fühlte sich Jäger sehr müde. Er hätte alles gegeben, um mit Laura jetzt tauschen zu können, aber Liz durchdringender Blick holte ihn wieder aus seinen Wunschträumen. Gerade wollte er den Mund aufmachen, als plötzlich die Tür laut aufgestoßen wurde. Laura kreischte vor Schreck, riss die Arme in die Luft und fiel mit einem dumpfen Plop auf den Boden.

  4. #4
    Allmächtiger Herr Jesus. Danke.

    Über beide Ohren grinsend nach dieser schicksalshaften Wende half er Gunnie vom Boden auf und zog die Socken aus den Stiefeln heraus. „Lass deine Hosen da wo sie sind, Gunnie. Zieh dir besser was über, bevor du dir noch was einfängst. Hier.“ Die Socken kehrten sauber zusammengerollt zu ihrem Besitzer zurück. Die Stiefel verstaute J. in seiner tiefsten, äußeren Manteltasche. Der Rest seiner sieben Sachen folgte.

    Er gab den alten Mann, dem die Pumpe ging von all der Aufregung. Und bewegte sich betont langsam, als ob ihm das Bein steif geworden war.
    Mann, von all der Action hier muss ich dringend mal pissen. Und man soll ja aufhören wenns am schönsten ist, nicht? Also nehmts mir nicht übel, meine Herrn, wenn ich mir gleich einen verdammt guten Abend mit eurem Geld mache, ja?“ Er lachte und klopfte wie zum Abschied auf das lädierte Filz des Spieltisches. Chelseas und sein Blick kreuzte sich nun einmal mehr .... und es schien ihm so, als befürchtete sie bei seiner Ansage das allerschlimmste. Auch die andren beiden Frauen horchten ängstlich auf.
    Kann das hier irgendwer für mich zählen? Zwei Stapel wären klasse. Einmal für alles, was man an spezieller Unterhaltung im Fawyerland bekommen kann... für sagen wir eine Stunde. So sehr ich mich mit euch amüsiert habe", Gunnies glückliches Grinsen war ansteckend, also grinste auch er, „so viel besser kann der Abend für einige noch werden.
    Sein bedeutsames Nicken in Richtung Chelsea ließ keinen Zweifel was er mit „spezieller Unterhaltung“ meinte.
    Alle drei und den Jungen.
    Irgendwer pfiff anzüglich, jemand anderes klatschte und nannte ihn "einen gierigen Halunken", aber J. sah nur wie Chelseas Schultern heruntersackten und sie bleich wurde wie ein Laken.

    Als er daraufhin eilig den Raum dorthin verließ, wo das Klo lag, rief er noch Furlan über die Schulter zu: „Den Halunken hab ich überhört. Furlan? Ein paar Pantoffeln aus deinem Arsenal für Goldlöckchen hier, bitte. Damit sein Fußgeruch euch nicht ausknockt und vom Rest geb ich euch allen einen aus! Ihr sollt euch ja nicht ganz einsam fühlen ohne mich und die Damen." Gejohle und Klatschen verhieß, das zumindest die Freirunde gut angekommen war.

    ~
    Und nachdem er sich versichert hatte, das niemand Einblick in den Flur hatte, oder im Gang oder bei der Treppe Spalier stand, platzte er einen Moment später auch schon durch eine Seitentür, aus der verräterisches Schnarchen zu hören war und drückte sie eiligst wieder zu. Bingo. Liz' Kreischen ging in einer Gelächterwelle unter - zu ihrem Glück war die Runde am Pokertisch immer noch sturzbesoffen, was genug Ablenkung bieten sollte fürs erste.
    Stör ich?“ Die Frau, von der er nur den Namen kannte und das sie Fawyer nicht ausstehen konnte – was nicht viel war - wirkte beinah ein wenig ertappt. Ihr Blick schwankte zwischen ihm und Jegor hin und her. So als wäre sie sich nicht sicher, ob er Freund oder Feind war. Sie hockte nun auf dem Boden und Jegor... der sah so aus als würde er im stehen einschlafen. Er hatte nichtmal versucht das Mädel aufzufangen. Das ganze wirkte mit der schlafenden Laura wie eine sehr seltsame, familiäre Szene. Als stünde er im Wohnzimmer einer sehr schrägen, sehr russischen WG.

    "Wenn du ihr Avancen machen willst, Scout, solltest du sie nicht wie einen Kartoffelsack auf den Boden knallen lassen. Das ist unromantisch. Hier, nimm die und zieh an. Und beeil dich, damit ich deine einpacken kann. Wir haben nicht viel Zeit, ehe die sich fragen ob ich ins Klo gefallen bin, ich muss unauffällig wieder an den Tisch." Er zog Gunnies Stiefel hervor, drückte sie in die erwartungsvoll entgegengestreckten Hände und klopfte dem Hünen, als der sich zum schnüren herabbeugte gleich noch dankbar und schwer auf die Schulter. Dann stopfte er Jägers kaputtes Paar eilig in seine Manteltasche, um den Schein zu wahren. [Jegor bekommt Parcour zurück]
    Liz stöhnte von all ihrem Getue nur entnervt, aber sichtlich erleichtert, und raffte sich auf um Jegor gegen den Arm zu boxen: „Wusst ich's doch!

    Jackal setzte sich nun neben Laura und versuchte sie sachte wachzubekommen, damit sie ihren Plan mitbekam.
    "So, Lizzie. Was deinen Boss angeht, hab ich gute Nachrichten... was? Habt ihr was ausgefressen?"
    Jegors Schulterzucken hätte eine Fliege vertreiben können, aber nicht Liz. "Sags ihm, Kerl."
    Äh, ja. Da noch was sein... ist ihr Mann verschwunden, der Kerl von Liz hier. Auftrag sein simpel: Wir finden, sie uns helfen.“
    Jackal musste nach diesem knappen 'briefing' nicht lange nachdenken.
    Okay. Ein Mann mehr, den wir hier raus schleifen, sollte kein Problem sein. Wo ist er?
    ... einer mehr, wie...?“ Liz Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    Jaaah... also … wir das nicht wissen.“ Jegor hatte wieder Schuhe - ihn schien nichts mehr aus der Bahn bringen zu können.
    Geht's genauer? Und schneller vielleicht?“ J. saß auf Kohlen, mit jeder Sekunde war es wahrscheinlicher das jemand hinter ihm hergeschickt wurde. Sie durften jetzt keine Fehler machen.

    Während Jegor sich glückselig die Stiefel glattschnürte, die sich wie eine zweite Haut an seine Füße anschmiegten, weihte Liz ihn mit nervösem Blick auf die Tür, an die sie ab und an ein Ohr drückte um zu lauschen, rasch als Mitverschwörer ihrer Suche ein. Dann jedoch kam wieder dieser durchdringende, fragende Blick ins Spiel, mit dem sie sich mit ihren Rehaugen in seine Seele brannte.
    Also... wie war das mit dem einer mehr? Gehen euch auch Leute ab?
    Nicht direkt. Also, Liz. So heißt du doch, oder? Okay, also der Plan ist... wir finden raus was mit deinem Schatz passiert ist und ich bestell mir dazu noch alle ••••n aufs Zimmer, die Fawyerland zu bieten hat.
    Du dreckiger...“ Liz war alles andere als begeistert, als sie das hörte. Genau genommen sah sie aus wie eine Löwin, die seine Kehle aufreißen wollte.
    Ah, warte, Liebes. Was ich damit sagen will: Wir klauen Fawyer sein Bordell unterm Arsch weg.

    Jegor prustete seine neuen Stiefel bei der Ansage vor lauter Schreck voll.
    Was du sagen? Irre... total irre Kamerad, du spinnen!
    Im Gegenteil. Ich bin der einzige hier, der noch normal ist. Und ich sage: Wir bringen diese Frauen hier weg. Und den Jungen. Ich gehe nicht ohne sie. Und wenn ich das allein machen muss. Kapisch? Also ... machen wir das jetzt zusammen oder führst du lieber deine schicken Treter auf dem Leichenfeld da draussen spazieren oder was?“ J. war toternst. Er würde mit allem was er hatte dafür sorgen, dass diese Leute ihre Freiheit wiederbekamen.

    Liz' fragendem Blick antwortete er ehrlich: "Da draussen ist eine Leichengrube. Wenn du sie noch nicht gesehn hast, solltest du einen Blick aus dem Fenster im Flur riskieren. Wenn Wrecker da drin liegt, sparen wir wenigstens Zeit..." Ihre Augen weiteten sich erschrocken, aber sie hatte genug Stahl in den Nerven um zu verstehen was er meinte. Er deutete die Himmelsrichtung an, in der die Leichengrube lag und Liz' würde hoffentlich bald dazu kommen, dort hinein zu spähen.

    Jäger jedoch brauchte eine ganze Weile, ehe er den Plan sacken lassen konnte. Und noch eine Weile länger, ehe er – sehr zögerlich – zustimmte.
    Du vollkommen gaga... ihr beide vollkommen verbrannt im Hirn. Bah, wenn das uns nicht zum Wodkafluss bringt, dann wenigstens zu bessere Gesellschaft.“
    Sicher. Oder in den Himmel. Oder an diese Bar, von der einige Exil-Australier ständig reden, wo die guten Menschen einen Platz frei haben. Wir müssen das schnell durchziehen, ehe wer was merkt, also hört zu."

    Der Plan bestand darin, dass J. zurück an den Pokertisch ging und sich alle ••••n des Hauses aufs Zimmer bestellen würde. Er und der Russe würden sich draussen bei dieser 'Bestellung' ein wenig anlegen, um die Frauen streiten, um die Fassade aufrecht zu erhalten. Dann würde sich Jegor – gespielt beleidigt – Liz schnappen um ebenfalls 'seinen' Spaß zu haben. J würde Jegor und Liz darauf oben noch ein Zimmer dazumieten, gespielt gönnerhaft und als Scherz getarnt („damit ihr für die nächste Runde Ruhe vor dem Kerl habt“). Und dann würde Jackal mit allen ••••n zusammen nach oben gehen.
    Oben im Zimmer würde J. die ••••n einweihen und sie anweisen die Flucht unauffällig vorzubereiten. Sie würden nicht mehr nach unten gehen dürfen, aber aus den oberen Räumen sollte sich hoffentlich alles finden lassen, was sie brauchten. Der Lärm, den sie dabei beim laufen machten, sollte durch ständiges, lautes Stönen und eine eindeutig zweideutige Geräuschkulisse - klappernde Bettrahmen, quietschende Matratzenfedern, das übliche Gekreische - überdeckt werden. Sobald Jegor und Liz zu ihnen stießen, würde Jegor dort die Wache übernehmen und den Rückzug vorbereiten. Jackal (und Liz, wenn sie wollte) würden die übrigen Zimmer dann nach ihrem Freund Wrecker durchsuchen, dabei bei dem Raum beginnen, in dem er geschlafen hatte. Jackal besaß einige zurechtgefeilte Dietriche, grob aber für den Fall das ihnen ein einfaches Türschloss im Weg stand absolut geeignet.
    Wenn sie auf Wachen stießen würden sie sie ausknocken und ihre Waffen abnehmen - so leise wie möglich. Aber niemanden töten, wenn es sich vermeiden ließ.
    Zurück von der Spurensuche würden sie sich wieder bei den ••••n treffen und dann gemeinsam an der Seite des Hauses, die Jackal ausspioniert hatte, an einem der ungesicherten Fenster aus dem ersten Stock mit Bettlaken (oder was sie sonst fanden – eine Strickleiter war eher unwahrscheinlich) abseilen. Dann so schnell es ging über die Mauer abhauen.

    Der Schwachpunkt des Plans bestand vor allem darin, dass er keine Ahnung hatte wie die ••••n reagieren würden, wenn er ihnen den Plan eröffnete. Ein Grund mehr, Liz vorher nach ihrem Eindruck von den drei Frauen und vor allem dem Jungen, den er bisher nicht zu Gesicht bekommen hatte, zu fragen. Denn wenn sich eine von ihnen weigerte... würde er sie zum Schweigen bringen müssen. Auch wenn das nur in knebeln und fesseln und in den Schrank sperren bestand. Denn würde jemand sie an Fawyer oder eine der Wachen verpfeifen, oder um Hilfe schreien wären sie geliefert.
    "Jegor? Würde nur ungern erwischt werden, ehe wir Liz helfen konnten... aber wenn es beim durchsuchen zum Kampf kommt... zieht euch zurück. Versuch Fawyers Truppe, wenn sie euch verfolgt, auszuknocken. Du bist schneller als ich... und schlägst härter zu. Deck den Rückzug. Nehmt den Weg an der Mauer entlang, als Deckung. Geht direkt nach Süden, da ist dicker Rauch, der euch decken wird. Schlagt Haken wenn es sein muss. Und hau ab. Kapiert? Ich weiß, wie man in Häusern kämpft. Und ich kümmer mich im Fall des Falles um Fawyer. Also komm nicht zurück, sondern bring. sie. hier. raus.

    Er stand schon wieder an der Tür, die Klinke in der Hand und nun seinerseits auf die Geräusche der Pokerrunde lauschend. Doch da Laura sich grade genug ausgenüchtert zu haben schien um helfen zu wollen Fawyers 'Sack in die Schraubzwinge zu spannen' - Liz' Fürsorge sei Dank war sie beinahe die Alte - schlug J. ihr noch etwas vor:
    "Wir brauchen mehr Ablenkung als nur Alkohol hier unten. Habt ihr Ideen wie man die Herrschaften beschäftigt hält? Und ein Wachposten wäre nicht verkehrt. Laura, wäre das okay für dich? Hier unten an der Treppe vielleicht, dann kannst du uns vorwarnen, wenn eine Wache oder jemand anderes auf dem Weg nach oben ist und wir stillhalten sollen? Wenn sie sich nicht abschütteln lassen, verfolg sie nach oben. Und... da gibt’s noch was, was du wissen solltest, ehe hier die Hölle losbricht. Mum ist tot. Kultisten. Es...
    Seine Stimme brach. Ihm fehlten die Worte.
    ...tut mir Leid. Komm mit uns. Bitte. Wir haben eine starke Truppe. Und ich pass auf euch auf. Ganz nebenbei retten wir die Welt vor dem Zombie-Virus. Also wenn das kein Grund ist bei uns mitzumachen.
    Er grinste und warf Laura einen letzten, weichen Blick zu, ehe er die Sonnenbrille wieder auf die Nase schob. Sie war alles von der Karawanen-Familie, von der er noch wusste, das sie lebte. Und Liz... sie war Jegor wichtig. Zumindest hatte er den Eindruck.

    [Jackal fragt Liz und auch Laura, was sie von den ••••n und von dem Plan halten; er bohrt zudem nach, wie sie am besten helfen können und wollen: Eher mit Jegor bei den ••••n den Fluchtweg decken, oder spionieren. Liz kennt das Gebäude, daher wird er sie bitten ihm die Tür zu Wreckers Zimmer wenigstens zu zeigen und ihm eine Beschreibung mitgeben. Evtl Infiltration, falls nach ihm gesucht wird, wird er sich mit einem 'wollte noch nach meiner alten Bekannten sehen' rausreden.]

    Geändert von Viviane (15.10.2015 um 03:14 Uhr)

  5. #5


    Mary, Jack und Leo machten sich an die Arbeit.
    Langsam wurde es Abend und damit ein bisschen dunkler und düsterer, doch noch immer kitzelten die Strahlen genug Helligkeit hervor und tauchten das Besucherzentrum und seine Überwucherung in sanftes, rötliches Licht.
    Noch immer wirkte der Eingang wie ein großes, schwarzes Loch, das jedes Licht verschluckte und bewohnt war von einem Dämon, der möglicherweise von McAldrin hier zurückgelassen wurde, um ihnen allen eine letzte, tödliche Falle zu stellen.
    Der Plan war gut und schnell ausgeführt, als das Fleisch drapiert wurde, konnten sie wieder deutlich das schwere Atmen und das feine, leise Scheppern von Metall hören, ein schwerer Leib, laut atmend, der etwas aus Metall mit sich herum schleppte, doch noch immer gestattete die Dunkelheit keinen Blick hinein und so bereiteten sie die Falle draußen vor…

    ...und warteten und warteten. Obschon die Kreatur im Inneren das Fleisch riechen MUSSTE, rührte sie sich nicht, verharrte dort, atmete und ließ ab und an das Metall scheppern. Wie eine dunkle, intelligente Macht, die dort drinnen lauerte, beseelt von einer seltsamen Intelligenz? Oder schlichtweg selbst für eine Falle zu dumm? Oder war es etwas ganz Anderes, dass sich dort drinnen befand?

    ---

    Laura lachte meckernd, als sie in den Plan eingeweiht wurde. „Das is‘ eine Rache nach meinem Geschmack!“, krakeelte sie und murrte dann mit vor Trunkenheit schwerer Zunge. „Viel besser als mein Plan…“ Und mit diesen Worten ließ sie vor Jegor, Liz und Jackal den Mantel fallen und offenbarte den Grund ihrer klobigen, unförmigen Figur, die von den anderen einfach nur als Fettleibigkeit interpretiert wurde.

    Die Wahnsinnige hatte sich am ganzen Leib Sprengstoff drapiert, es war eine Weste, wie Jackal und Jegor es noch von früher kannten, von Fernsehberichten, die sich über Selbstmordattentate gedreht hatten. „Wenn ihr wollt, kann ich seeehr gerne die ultimative Ablenkung starten und Fawyer damit für das, was er mir angetan hat, vollends bezahlen lassen! Grade jetzt, wo meine Dummheit und seine Intrigen dafür gesorgt haben, dass ich Mum in ihrem letzten Kampf nicht beistehen konnte.“ Trotz ihrer Trunkenheit klang ihre Stimme diesmal fest und ernst. Doch Jackal und Jegor erkannten sofort, dass der Sprengstoff neben der ultimativen Ablenkung auch sehr nützlich werden konnte wenn es darum ging, ein Loch in die Barrikade zu sprengen.

    Liz schüttelte den Kopf und atmete laut aus. „Das ist Wahnisnn… Fawyer bringt den Wahnsinn der Leute zutage…“ Die beiden Reisenden blickten sie an und Liz wechselte schnell das Thema: „Was die ••••n betrifft, ganz ehrlich – sie haben hier nicht das beste Leben, aber sie leben in Sicherheit. Fawyer hat ganz ureigene Gründe, dass es ihnen gut geht und ihnen niemand ein Haar krümmt… wobei, wortwörtlich ist das nicht zu nehmen, er vermietet sie natürlich auch für ziemlich kranke Sachen. Aber hier haben sie eine relative Sicherheit für Leib und Leben. Ihr müsst ihnen schon deutlich mehr Sicherheit und ein Dach über dem Kopf anbieten, bevor sie euch begleiten. Und ihr werdet sie mit silberner Zunge überreden müssen, denn soweit ich das bisher mitbekommen habe, kennen sie eigentlich nur das Leben hier unter Fawyer. Kurzum: Wenn ihr die Damen und den Kleinen davon überzeugen könnt, dass es bei euch sicher ist, dass ihr ihnen Sicherheit und ein Dach über dem Kopf anbieten könnt und sie euch glauben, dann werden und würden sie euch folgen. So meine Einschätzung. Was mich betrifft – ich kann hier ohne Wrecker nicht weg. Die Leichengrube kenne ich, er liegt nicht darin, vielleicht ist er noch hier im Gebäude? Ich kann dir auf jeden Fall das Zimmer zeigen, in dem er verschwunden ist.“

    Jegor blieb zurück und überlegte. Es war offensichtlich, dass die ••••n alleine mit einem guten Plan nicht zu überzeugen waren. (Sinnvolle Probe ist ein MUSS, also Unterhalter, Sprachgenie, Handel oder Verführung !)

    Sie beschlossen, diesen Part zuerst zu wagen. Also gingen Liz und Jackal nach oben, unbemerkt, da Fawyer mittlerweile seine Niederlage und den damit verbundenen Prestigeverlust mit einer ganzen Reihe Freigetränke und Chelseas nackten Brüsten wettmachen wollte. Kaum waren sie im oberen Geschoss angekommen, drückte Liz Jackal an die Wand, da sie ein Pfeifen hörten.

    Vorsichtig lugten sie um die Ecke und sahen Torres, der gerade aus einem der Zimmer kam und zufrieden gähnte. „Das ist GENAU das Zimmer, in dem Wrecker geschlafen hatte!“, murmelte Liz und blickte den Ödländer an. „Ich sorge für Ablenkung, mach was draus!“, hauchte sie und begann sich aus dem Versteck zu lösen und genau in den Gang zu laufen. Gespielt erschrocken erstarrte sie, als Torres sie natürlich „erwischte“ und schnell warf sie sich gegen eine andere Tür, als würde sie fliehen wollen. „Diese verdammte…“, knurrte Torres und rannte ihr sofort hinterher und stellte sie natürlich, da das Zimmer keinen Fluchtweg hatte. Aber er stand mit dem Rücken zu Jackal, der somit problemlos an dem Türrahmen vorbei schlüpfen konnte um sich so das Zimmer von Wrecker genauer anzusehen. „Ich weiß GENAU, dass du was mit dem Verschwinden zu tun hast…“, hörte er noch die wütende Stimme von Liz und konnte sich gut ausmalen, dass sie ihn nun gezielt und theatralisch beschäftigt halten würde.
    Als Jackal dann schließlich im Zimmer stand, fiel ihm sofort auf, dass dieses Zimmer nicht nur an der Tür eine seltsame Markierung hatte, sondern zudem auch deutlich luxuriöser ausgestattet war. Das Bett war eine schlechte Kopie eines Himmelsbettes und seltsamerweise mit allerlei Folien ausgelegt. Des Weiteren fiel ihm sofort auf, dass es in dem gesamten Raum einfach keine Ecken zu geben schien. Alles war abgerundet worden, auf jeden Fall Vieles davon nachträglich, man konnte die Schleifspuren von Raspeln und Feilen noch sehen. Am Bett selbst befanden sich einige Paar Handschellen, vordergründig mit Plüsch überzogen, so dass sie weniger gefährlich und fest wirkten, doch das Metall darunter war stabil und locker Militär-Standard.

    Das Auffälligste jedoch, das Jackal schwer schlucken ließ, waren feine Löcher in der Wand, direkt hinter einem Bild, das eine liebevoll zusammengestellte Collage aus herausgerissenen Playboy-Seiten war. Die Wand dahinter klang hohl, wie Jackal feststellte und recht schnell hatte er einen Mechanismus gefunden.

    Direkt hinter dem Bild befand sich ein Geheimgang, eine schmale Tür nur, die in einem ebenso schmalen, kleinen Gang endete, der nach unten führte. In die Dunkelheit hinein. Eine Rampe, bestehend aus einer Leiter. Direkt neben der Leiter sah er kleine, feine Düsen, die durch die Wand geführt worden waren, die Kabel dazu endeten in einem kleinen Kanister, der rechts neben der Geheimtür auf der dunklen Seite angebracht worden war. Der Kanister hatte keine Schrift, wohl aber mit einem Edding nachträglich eine Buchstabenkette aufgetragen: SVFLRN

    Hinter sich hörte er ein empörtes, weibliches Aufschreien und es schien, als würde Torres nun die Diskussion tätlich beenden wollen und damit würde auch Jackals Ablenkung sein Ende finden.

    Was immer er tun wollte, er musste nun schnell handeln und sich für ein Vorgehen entscheiden!

  6. #6
    Als Liz und Torres die Auseinandersetzung beendeten, zog J. die fröhlich beklebte Tittenklappe hinter sich zu, um Zeit zu gewinnen.
    Eine Falle... für den Raum hinter ihm oder für den Gang selbst? Oder beides? Er untersuchte den Kanister eingehend, ob sich der Mechanismus vielleicht simpel genug durch ein paar gezogene Stecker deaktivieren ließ? [Schulwissen]
    Falls er ihn nicht entschärfen konnte, würde er dem Gang hinan folgen - nur nicht so, wie die Erbauer ihn erdacht hatten. Sondern ohne die Treppe zu berühren, sich mit Armen und Beinen an den Wänden abstützend. [Konstitution]

  7. #7
    Jäger hielt sich die ganze Zeit über in der Nähe der Treppe auf und kaute nervös an seinen Fingernägeln. Die Alte saß mit ihrem weit entfernten Blick auf einem Barhocker und starrte ins Nichts. Jetzt riskieren sie wieder ihr Leben für ein Haufen Leute, die sie nur verlangsamen würden. Wir können doch nicht jeden, der uns über den Weg läuft von seinem Joch befreien, wollte er Jackal gerne in die Birne hämmern. Ähnlich verhielt es sich mit Liz. Er wusste nicht, wer sie wirklich war, woher sie kam und warum der Ausdruck in ihren Augen bei ihm ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hervorrief. Aber daran war nichts mehr zu ändern. Jackal suchte das Zimmer ihres Kumpels ab, in dem er zuletzt gesehen worden war und Liz stand Wache. Ach, und vergessen wir nicht die Dynamitweste der lieben Dame hier, die mit ihrem apathischen Blick in den Augen nur darauf zu warten schien uns allen Feuer unterm Hintern zu machen. Buchstäblich.

    Minuten verstrichen. Jäger begann sich zu fragen, warum es so lange dauerte sich eine Kammer in dieser Absteige anzusehen. Auf einmal vernahm er eine aufgebrachte weibliche Stimme, die von oben leise zu ihm drang aber unmissverständlich nur eine Besitzerin haben konnte. Er knabberte noch kurz an seinem Daumen zu ende und fasste einen Entschluss. Mit großen Schritten rannte er die Treppe hinauf, nahm dabei jede zweite Stufe, blieb jedoch stehen, sobald er oben angekommen war. Nach einer kurzen Überlegung lief er wieder runter. Na das kann was werden, dachte er und stolperte beinahe über die eigenen Beine.

    Nur ein Zimmer kam in Frage, aus der die wütenden Rufe in den Flur drangen. Jäger stellte sich in den Türrahmen, vor ihm fand er den breiten Rücken von Torres, der gerade mit seiner Pranke Liz in die Brust stieß bis sie zurücktaumelte. An ihrem rechten Mundwinkel glitzerte ein verschmierter Blutfleck, in den Augen fand sich aber immer noch die gewohnte Entschlossenheit und Wildheit, mit der sie bestimmt nicht nur um Gefallen bat und andere Leute vermöbelte sondern so auch auf dem Topf sitzen musste. Dieser plötzliche Gedanke erheiterte Jäger und ein schiefes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

    Torres war dabei ihr den Rücken zu kehren und bleib abrupt stehen als er Jäger in der Tür sah.

    "Hab dir ja gesagt, die ist durchgeknallt. Wenn so eine dich erstmal im Fadenkreuz hat ...", er klopfte mit dem Zeigefinger auf seine Stirn und verdrehte die Augen. Er wollte an Jäger vorbei aus dem Zimmer gehen, doch der rührte sich nicht vom Fleck. Torres zog die Brauen zusammen und musterte ihn eingehender. Dann blickte er zu Liz, die etwas außer Atem hinter ihm stand, wie eine Raubkatze, bereit sich auf ihn zu stürzen. Er machte ein paar Schritte zur Seite, sodass er Beide im Auge behalten konnte, sein Blick sprang dabei von einem zum Anderen.

    Misstrauisch fragte er: "Hey, was läuft hier eigentlich?"

    "Wo. Ist. Wrecker!", kam es von seiner linken Seite.

    "Keine. Ahnung. Du. Blödes. Miststück."

    "Du mit seine Rucksack gesehen.", mischte sich Jäger von rechts ein. "Sag einfach wo du ihn her hast." Er hob beschwichtigend die Hände, machte sich aber bereit nach der treuen Axt zu greifen. "Hey, wir versuchen nur Job zu erledigen. Damit alle Beteiligte glücklich sind, ja? Dann geht jeder nach Hause und macht weiter was er so gerne macht, okay?"

    Jäger hilft mit, Torres abzulenken, um für Jackal Zeit zu gewinnen. Falls nötig, wartet Laura in unmittelbarer Nähe und er wird sie ins Zimmer ziehen und ihren Mantel öffnen, um Torres mit dem Anblick von Dynamit ruhig zu stellen. Sollte er kämpfen wollen, dann kommen Jägers Nahkampftraits ins Spiel + Liz scheint ebenfalls kampfbereit zu sein.

    Geändert von truecarver (15.10.2015 um 14:57 Uhr)

  8. #8
    Probe Jackal: Schulbildung: Bestanden!

    Je näher der Ödländer den Kanister untersuchte, umso mehr wurde ihm klar, dass es sich nicht um eine Falle handeln konnte.
    Es gab keine gespannten Drähte, keine Schalter, keine Druckplatten am Boden, lediglich ein kleines Ventil, welches sich manuell würde öffnen lassen, so dass die Plastikrohre den Inhalt des Kanisters durch die Düsen an der Wand in den Schlafraum strömen lassen konnten.

    Mit diesem Wissen gewappnet, machte sich Jackal an den Abstieg, wobei er sich zwischen den Wänden einklemmte und unter größter Anstrengung nach unten krabbelte.
    Doch so war er sich sicher, dass er den Boden nicht würde berühren müssen, wenngleich er an einem etwaigen Ziel erschöpft ankommen würde.

    Probe Jackal: Konstitution: Bestanden!
    Die Luft war stickig in dem kleinen Gang der stets nach unten führten. Oben an der Decke des Ganges waren Spinnweben zu sehen, vielfach aufgebrochen und zerstörte Netze, die Fäden hingen lose herunter und strichen und kitzelten unangenehm durch sein verschwitztes Gesicht.

    Rein vom Gefühl her hatte er zwei Stockwerke überwunden, als er endlich unten Licht sah.
    Es wirkte wie ein kleiner Durchgang, ebenfalls nicht größer als der Durchgang oben und verhängt durch einen scheren Vorhang oder einer Decke, die sich trotzdem manchmal leise im Wind bewegte und so eine helle Lichtquelle dahinter offenbarte.
    Da Jackal gegen das Licht sah, konnte er deutlich einen kräftigen Schatten als Silhouette ausmachen, der direkt vor dem Vorhang stand.
    Von den Geräuschen her vernahm er neben seinem angestrengt gepressten Atem nur noch monotones Klappern und Rattern wie von Maschinen und ein menschliches, fröhliches Pfeifen, das den "River Kwai Marsch" großartig pfifff.

  9. #9
    "Ich weiß gar nicht wo euer verdammtes Problem liegt. Der Rucksack lag hier oben rum. Direkt in dem kack Flur. Neben so einem Zimmer. Ich habe doch keine Ahnung, wem der gehört. Wollt ihr das Zimmer vielleicht selbst anschauen?"
    Torres zuckte mit den Schultern. "Wenn hier ein 1A Rucksack herum liegt, der Niemandem zu gehören scheint, dann krall ich mir den."

    Er grinste nun breit und ließ den Kopf und danach die Schultern kreisen, als würde er sich auf einen bevorstehenden Kampf freuen und sich aufwärmen.
    "Also, lässt du mich mal durch oder musst du dir wirklich noch eine Abreibung einfangen?"
    Was er aber nicht wusste oder merkte war, dass er sich so perfekt ablenken ließ und Jackal nicht fürchten musste, bald einen Krieg an zwei Fronten kämpfen zu müssen.

  10. #10
    Jäger knackte demonstrativ mit den Knöcheln und legte die Hand behutsam auf seine Kletteraxt, das von seinem Gürtel hing. "Ech. Du musst wissen, es geht nicht mehr um kleine Keilerei wie vorhin. Das, ist Business. Wir wissen wollen, wohin Wecker verschwunden ist ..."

    "Er heißt Wrecker, verdammt nochmal Jäger!"

    "... äh, ja. Wie ich sagte, Wrrrrrecker. Zufrieden?"

    "Du kannst dich nicht immer hinter deinem Akzent verstecken. Zeig etwas Respekt!"

    "Hey, ich versuche grade Ultimatum zu stellen. Kannst du mich nicht dabei unterbrechen? Bitte?"

    Liz verschränkte trotzig die Arme und leckte sich mit der Zunge das Blut von den Lippen.

    "Also.", Jäger wandte sich wieder Torres zu. "Ich denke du uns nicht alles erzählen. Ich denke auch, deine Visage wurde lange nicht umgepflügt. Vorher aber, ich dich mit jemandem will bekannt machen."

    Er machte einen Schritt nach hinten und zog Laura am Ärmel in den Raum, die draußen schon auf ihren Einsatz wartete. "Darf ich vorstellen? Alte, verrückte Tante." Er wies mit einer Handbewegung auf Torres und schaute in Lauras teilnahmsloses Gesicht. "Alte verrückte Tante, darf ich vorstellen, das ist Michelinmännchen auf Steroid."

    Torres runzelte die Stirn. "Was soll der Mist? Ist das hier ein Klassentreffen der Zirkusfreaks?" Dann blieb ihm bei dem Anblick kurz die Luft weg. Mit einer schnellen Bewegung riss Jäger Lauras Mantel auf und tat so, als würde er einen neuen Wagen präsentieren.

    "Du weißt was das ist? Wir Fachmänner nennen es große Bumm-Bumm-Macher, im lateinischen auch finaler Arschaufriss genannt. Jetzt sperr die Ohren auf. Sag, was mit dem Kerl geschehen ist und wir ziehen friedlich von dannen. Ansonsten ich hoffe du schneller kannst rennen als ich, stimmts Laura?"

    Sie hatte Torres die ganze Zeit über nie aus den Augen gelassen. "Ihr •••••••.", presste sie zischend zwischen ihren gelben Zähnen hervor. "••••••••••••••••••••••••••••••••••• ...", begann sie zu flüstern wie bei einem Ritual und in ihren Blick mischte sich endlich der lang erwartete Wahnsinn. Jäger hatte sich schon gewundert wo der abgeblieben war.

    Jäger zögert Kampf hinaus um weiter abzulenken. Mit Bombendrohung + Klingenkreuzer versucht er gleichzeitig Einschüchterung, damit Torres die ganze Geschichte ausspuckt.

    Geändert von truecarver (15.10.2015 um 15:44 Uhr)

  11. #11
    Sie standen wieder draußen auf der Veranda vor Fawyerland. Das Gebäude wirkte vor dem Hintergrund des Ödlandes unreal, als wäre es aus einer Zeitschrift herausgeschnitten und mitten auf das trübe grau und braun der Landschaft geklebt worden. Liz strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, den Blick in die Ferne gerichtet. Seit sie das Casino verlassen hatten, hatte sie kein Wort gesagt, folgte stattdessen gedankenverloren Jäger hinaus als hätte sie keinen eigenen Willen mehr. Beide standen sie nun vor der geschlossenen Tür, aus der unaufhörlich Musik und Gelächter drang. Klirrende Gläser, schwere Schritte, Rufe, die man nicht genau ausmachen konnte. Sie hatten in dieser Welt nichts verloren, das spürte Jäger schon als er den ersten Schritt ins Innere setzte. Das Gefühl hatte sich nie richtig verflüchtigt. Er strich mit der Hand über die Stoppeln an seinem Kinn, wollte den Mund aufmachen um das Schweigen zu brechen, doch Liz kam ihm zuvor.

    "Na dann, viel Erfolg auf der Weiterreise." Sie schaute ihn mit ihren großen Augen an. Ein leiser Schauder lief ihm über den Rücken und er wandte den Blick ab.

    "Ja. Ich denk, wir brauchen mehr Glück als Erfolg." Er lächelte schwach. Immer wenn die Gruppe einer Übermacht gegenüberstand, bekam er das Gefühl, ihr aller Überleben wurde in einer Art Lottospiel vorher ausgelost. Als zähle das Training und die Determination jedes Einzelnen nur so viel, ab einem bestimmten Punkt entscheidet das reine Glück darüber, wer überlebt und wer unter die Erde kommt. Es deprimierte ihn. Erneut schwiegen sie, bis Liz die Arme vor der Brust verschränkte und ihm ins Gesicht blickte.

    "Dann eben viel Glück. Werd ich auch brauchen, wenn ich Wrecker lebendig finden will. Wie eine Heunadel im Scheißhaufen ..." Ihre Stimme brach ganz leicht ein als sie es aussprach. Jäger fragte sich, ob für ihren Mitstreiter das Los bereits gezogen wurde. Stattdessen sagte er:

    "Wird schon. Und wenn du nur Gewissheit über sein Schicksal findest, dafür alleine lohnt Weg."

    Sie runzelte verwundert die Stirn, ihr Mund verzog sich dabei zu einem unerwarteten Lächeln. Ihr war nicht danach zumute, das konnte man sehen, aber sie lächelte trotzdem. Sie sollte es öfter tun, befand Jäger.

    "Hätte dich nicht für so einen Romantiker gehalten. Wirst du mir gleich Goethe zitieren?"

    "Wenn dann Puschkin. Du wohl denkst er wirklich nicht hier? Dein Kollege, mein ich."

    Sie zuckte die Achseln.

    "Ich weiß es nicht. Ich meine, du hast Torres mit einer scheiß Bombenweste bedroht. Wer da noch was vom Pferd erzählt muss absolut durchgeknallt sein, nicht wahr?"

    Jäger nickte langsam, ohne wirklich daran zu glauben. Die Apokalypse gebärt seltsame Gestalten, wer kann schon heutzutage andere richtig einschätzen, wenn das Leben fast nur aus gehetztem Hin und Her besteht und wo fast jeder Fehltritt einen gewaltsamen Tod bedeutet. Die Leute ticken doch alle nicht mehr ganz richtig, hatte sein Kompanieführer einst gesagt. Aber verlass dich auf die Gruppe und ihren gemeinsamen Willen. Der ist immer stärker als der Wahnsinn Einzelner.

    "Du Blödmann hättest dich wohl wieder mit dem Muskelberg angelegt, was?", sie boxte ihm leicht in die Schulter. Das Mädel sollte wirklich häufiger lächeln, dachte Jäger. Es entfernt zumindest für eine kurze Zeit diesen komischen Ausdruck aus ihren Augen, mit dem er sich bisher nie richtig anfreunden konnte.

    "Na klar. Ich vorhin nur verloren, weil ich verlieren wollte. Dieses Mal es anders ausgegangen." Er schlug mit der Hand auf seine Kletteraxt. "Dieses Mal er wäre nicht heil davongekommen."

    "Dann gut für ihn, dass er uns gehen ließ."

    Wieder standen sie eine Weile da, beide in ihren eigenen Gedanken versunken. Die Dunkelheit legte sich langsam über den Ort, der lange Schatten von Fawyerland hatte sich bereits über sie geschoben.

    "Also.", sagte sie dann. "Machs gut. Und, uh ... danke für die Hilfe. Richte deinem hübschen Freund auch einen Dank von mir aus."

    Jäger nickte. Zögerlich gab sie ihm einen kleinen Wink und wandte sich zum Gehen.

    "Warte mal."

    Sie blieb stehen und sah ihn fragend an.

    "Kann sein, dass wir Leute wie dich brauchen können, hm?"

    "Leute wie mich?", sagte sie und neigte den Kopf zur Seite.

    "Jemand der kämpfen kann, mein ich." Jäger schaute sich verschwörerisch um und kam sich sogleich lächerlich vor, da sie völlig alleine waren. Dennoch trat er näher an Liz heran, die ihn immer noch mit hochgezogenen Augenbrauen anblickte.

    "Wir haben wahrscheinlich Gegenmittel für Plage. Müssen es zu Zielpunkt bringen, kann dir noch nicht sagen wohin. Aber sehr wichtige Sache das. Wenn wir es schaffen, dann wird alles wieder gut, ich denke. Keine Angst vor böse tote Mann mehr. Oder Frau."

    "Moment. Redest du hier gerade von dem Zombievirus? Es gibt ein Gegenmittel? Und ihr Ulknudeln habt es in eurem Besitz?" Sie verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf, während ihre Zunge die Wange von innen wölbte.

    "Ich meine ernst. Gefährliche Mission, wir alle vielleicht dabei draufgehen. Aber überleg was wir erreichen können, Elisabeth."

    "Für dich immer noch Liz."

    "Okay, fein. Dann Liz. Ohne Zombies die Welt kann wieder frei atmen, verstehst du? Und es liegt an Handvoll mutiger Lebensmüder um das hinzukriegen." Er breitete grinsend die Arme aus, als wäre es der herrlichste Gedanke überhaupt. "Wenn wir Blockade durchbrechen, wir unserem Ziel sehr viel näher. Wir es schaffen können, ich überzeugt!"

    Sie schüttelte wieder ungläubig den Kopf. "Das ist Wahnsinn. Du verlangst, dass ich wegen einem Märchen mein Leben für euch aufs Spiel setze? Mit dem Kopf voran gegen die Blockade renne?"

    "Das doch kein Märchen, du dumme Kuh. Und du tust es nicht für uns, du tust es für alle die noch leben! Für die Welt. Für Mensch. Wenn du Ehre willst, davon es wird auch genug geben. Welches Ziel wichtiger als Wiederherst ..."

    "Jetzt halt mal die Schnauze für einen Moment, ich muss nachdenken. Ach, und deine Ehre kannst du dir mitsamt deiner 'Menschen' hinten reinstecken. Was bringt mir das alles, wenn ich tot in 'ner Grube liege, hm?"

    Wollte sie es nicht verstehen? Die Gelegenheit an einer Mission wie dieser teilzunehmen erfüllte sie nicht mit Ehrgeiz, mit Sinn? Die Apokalypse gebärt tatsächlich seltsame Leute, dachte er verdrossen und bereute, dass er es überhaupt vorgeschlagen hatte. Ein kalter Wind zog auf und er begann zu frieren. Er sehnte sich plötzlich nach dem Lagerfeuer in ihrem Stützpunkt. Hier gab es ohnehin nichts mehr zu holen.

    "Pass auf. Wenn dir unsere Mission nicht gefällt, dann niemand zwingt dich. Bleib von mir aus hier, bei deine kleine Freunden, die dich so gut behandeln oder lauf alleine durch die Gegend rum und lass dich nicht von Untoten beißen. Ich sage nur, in Gruppe du mehr erreichen kannst. Gruppe bedeutet Sicherheit, stimmts? Vielleicht wir laufen deine Wecker über den Weg. Ja ja, schon gut - Wrrrrecker. Ich zumindest verspreche Augen offen zu halten und jeder weiß, vier Augen sehen besser als zwei. Es ist nur so, wir brauchen starke Leute. Leute, die nicht nach Mund reden, sondern wissen was sie wollen und wie sie es erreichen. Heute zu selten sowas, wenn man bedenkt, dass jeder nur auf eigene Vorteil aus ist. So kann man nicht die Welt retten." Er machte eine Pause. "Na, was du sagst?"

    Geändert von truecarver (16.10.2015 um 13:24 Uhr)

  12. #12


    Stunden um Stunden waren vergangen, während Lancaster und Howard eines der Floats aus der Halle geholt hatten und fluchend damit begonnen hatten, die diversen Gegenstände darauf zu schnallen. Haile hatte gar nicht hingesehen. Selbst, als Eryn und Evi schon lange gegangen waren, um sich irgendwie nützlich zu machen, saß Haile noch auf dem Boden. Neben ihr der Zettel mit dem Bild, dessen Text Leo ihr einmal übersetzt hatte.

    Wenn der Vater stirbt, wird die Tochter sich erheben.

    Die Blutlinie der McAldrins. Haile wusste nicht viel über ihre Familie. Nur, dass Jack immer von der "verrückten Alten" gesprochen hatte, und von dem "Drecksblag von Tochter". Sie wusste, dass Jack nur einen Blick auf sie geworfen hatte, als sie das Licht der Welt erblickte und unwirsch "Nennt das Kind Hailena" gebellt hatte. Dass es ihre Brüder waren, die dort vorn auf sie alle warteten. Und auf einem schwarzen Pferd, das, was von General Jack McAldrin noch übrig war.

    War das der Vater, von dem die Prophezeihung sprach?

    "..."

    Eine Unheilsbotin. Das war sie. Sie hatte Jacks Insel in die Hand der Kultisten getrieben. Hatte den Tempel zerstört. Shengs Hope der Verdammnis ausgesetzt. Und auch diese Reise war dem Untergang geweiht, würde sie weiter nur als Spielball des Schicksals agieren.

    "SO EIN VERDAMMTER SCHEISSDRECK"
    "Beruhig dich, das muss ja nicht für die Ewigkeit halten - 30 Minuten reichen schon."

    Sie blickte Lancaster an, der sie unwirsch aus ihren Gedanken gerissen hatte. Eryn, Evi und die anderen, die sich bereits um das Float versammelt hatten, bereit die Barrikade zu stürmen. Ihre Familie. Nein. Diesmal nicht. Diese eine Familie würde sie nicht enttäuschen. Auf sanften Füßen schlich sich das Mädchen weg. Weg von diesen wunderbaren Menschen, die ihr Leben geben würden für den Erfolg ihrer Mission. Wenn sie es sicher durch die Barrikade geschafft hatten, würde Haile nachkommen und die Prophezeihung erfüllen.

    Alles Leben muss enden.

    ... und so auch meines.


    Haile meldet sich für die Aufgabe "Meet the McAldrins" - Raufbold/Parcourläufer

  13. #13


    Jack McAldrin konnte die neue Weltordnung bereits vor seinem geistigen Auge erkennen.
    Ihm war von der heiligen Stimme, die alles sah, prophezeit worden, dass man ihm den Auserwählten bringen würde, dass er ihn nicht würde jagen müssen, Nein, die, die in seine Falle tappen würden, waren dabei, ihm das größte und mächtigste Instrument in der Geschichte der Menschheit auf dem Silbertablett zu servieren.

    Wenn der Auserwählte erst einmal aus dem Schlummer erwacht war, würde er eine Waffe sein. Er trug sie bereits tief in sich, schlummernd und verborgen.
    Sein Blut war das reinste Blut dieses Planeten. In seinem roten Lebenssaft fand sich die Befreiung der Welt.
    All die Kriege, die dieses Land hatte erdulden müssen, das gesamte Chaos, bald würde davon nichts mehr vorhanden sein.
    Unter der Führung einiger Weniger, die zum Anführer geboren waren und die Vision des ewigen Friedensschlafes hatten, würden sie wie Schäfer über eine Herde von willenlosen, friedlichen Menschen gebieten.
    Wie liebevolle Eltern sie führen, nun, da sie unfähig zur Rebellion oder zum Aufbegehren waren.
    Die Welt würde wieder und schlussendlich der Garten Eden sein, sobald der Auserwählte unter ihnen wandeln würde.
    Ein Hort der Ruhe und des Schlafes, ein ewiges Paradies ohne Gewalt und Waffen und vor allem ein Ort der ewigen Herrschaft eines menschlichen Königreiches aus den Priestern, die sie stellen würden.

    McAldrin bewegte seine Schultern unter der schweren Robe, die seine kugelsichere Weste und seine Schutzausrüstung gut verbarg und ihm den Anstrich eines breitschultrigen Kriegers und Feldherrn gab, eine Rolle, die er selbst für sich wie auf seinen Leib geschneidert sah.
    Er hatte die besten Krieger seines neuen Tempels mitgebracht, all Jene, die stark genug waren, den Überfall jener zu überleben, die ein notwendiger Teil der Prophezeiung gewesen war.
    Er wusste was passieren musste, er hatte die Stimme des Allwissenden vernommen und seine Befehle erhalten, auch wenn es ihm die Heimstatt gekostet hatte und schlimmer noch – etwas, dass er geliebt hatte, auch wenn er den Moment versäumte, es je zum Ausdruck gebracht zu haben.

    Seit er sein neues Leben unter den Augen des Allwissenden angenommen hatte, waren die Prophezeiungen so sauber wie Perlen an einer Silberkette verlaufen.
    Was der Allwissende gesagt hatte, war eingetreten. Die Suche, der Sarg, seine Tochter.
    Was er prophezeite, hatte sich am Himmel zusammengebraut und war dann Wirklichkeit geworden.
    Und nun hatte er seine größte Prüfung zu bestehen. Nun würde er in den Augen des Allwissenden seinen hohen Wert beweisen und den Auserwählten befreien.
    Er lächelte unter seiner Maske und atmete schwer vor Vorfreude auf die kommende Schlacht.

    Die unwürdigen, ungereinigten Fußtruppen der Herde würden die erste Front bilden und über die Reisenden des verfluchten Ortes herfallen, sobald sie dumm genug waren, einen Fuß auf die Brücke zu setzen. Mit ihrem kleinen Holzwagen, auf dem der Auserwählte wie ein Stück Vieh transportiert wurde, würden sie nicht einmal die Barrikade durchbrechen können, seine Späher hatten dort exzellente Arbeit geleistet. Sollten es vielleicht einige ihrer Soldaten schaffen, sich der untoten Herde der Ungereinigten zu widersetzen, dann wäre da noch seine Leibgarde. Vier Mann, riesig an Größe, gesegnet vom reinen Blut und beseelt von sanftem Wissen.
    Sie hatten die menschliche Hülle und ihre unzulänglichen Nachteile abgestreift, mussten nicht mehr atmen und kannten keinen Schmerz, doch verfügten sie über die Intelligenz, die ein Soldat brauchte, um in diesem Krieg für ihren Tempel zu dienen.
    Konnten sie doch noch mit ihren brachialen Waffen umgehen und verstehen, dass sie ihn mit ihrem Leben zu beschützen hatten, auch wenn eine Niederlage in diesem Kampf ausgeschlossen war – er würde seine Leibgarde nach vorne schicken, die Reisenden zu überfallen und den Sarg mit sich zu nehmen. Das silberne Gefängnis zu ihm zu bringen.

    Und nun war es an Jack McAldrin, zu grinsen und sein schlagend Herz zu beruhigen, als er an den Triumphzug dachte. Er würde all jene strafen, die ihn ausgelacht hatten. Er würde den Allwissenden stolz machen und vor allem diese Kreatur, die ihn mehr verraten hatte als Haile selbst, endlich den Mund stopfen.

    Doch hätte McAldrin gewusst, dass er selbst nur Teil einer Falle war, so hätte er nicht gelächelt.
    Und sich keinen Triumphzug ausgemalt.

    Vielleicht hätte er noch nicht einmal die Schlacht um Three Rivers gefochten, die nun im Begriff war, zu beginnen!
    Vielleicht hätte er sich sofort ergeben oder wäre weg gelaufen. Doch er ahnte nichts und so bereitete er seine Truppen darauf vor, die Reisenden von Shengs Hope zu vernichten. So wie er es mit ihren Familien und Freunden gemacht hatte.






















    Geändert von Daen vom Clan (16.10.2015 um 16:23 Uhr)

  14. #14

    Auch wenn einige dagegen gewesen waren- der Día de los Muertos Wagen hatte eindeutig am meisten Stil.
    Ausgestattet mit dem Metallgitter vom Zombrilla, der selbstgemalten Flagge, dem Wasserwerfer vom Reptilienhaus und dem verdammten Feuerwerfer vom Massengrab sah es einfach umwerfend scharf aus. Dann noch die Lachgaseinspritzung, die Hju mitangeschleppt hatte, und das Ding würde durch die Barrikade brechen wie eine Pistolenkugel durch Papier.
    Léo überprüfte gerade die Anschlüsse; sie hatte vielleicht kein großes handwerkliches Geschick im Allgemeinen, aber wie man ein Gefährt jedweder Art auf Höchstleistung brachte, war absolut ihr Ding. Einige Feinjustierungen und sie schloß zufrieden die Motorklappe. Der alte Arzt und Guapo hatten gute Vorarbeit geleistet.
    Mit in die Hüfte gestemmten Händen sah sie sich die Truppe an, die sich am Wagen bereitmachten, Naja, Truppe konnte man es eigentlich nicht nennen. Sie waren insgesamt nur zu viert: Der junge Arzt hatte es geschafft, sich von seinem Herzblatt zu trennen hielt das Metallgitter wacker vor dem imposanten vordersten Totenkopf. Evi hatte sich für den Wasserwerfer entschieden und probierte schonmal, wie gut er sich schwenken ließ. Auf Eryns Kleid prangte die Flagge, die sie sich angenäht hatte, um die Hände für den Flammenwerfer frei zu haben und sah aus wie eine Kriegsheldin aus alten Zeiten.
    Heldenhaftigkeit ist eine Todesart, keine Lebensart; hatte ihre Abuela immer gesagt.
    Dass die meisten anderen ihr Leben nicht aufs Spiel setzen wollten und lieber auf ihr Hab un Gut bzw. den Einweck-Mann aufpassten, enttäuschte sie schon nicht mehr. Auch wenn es sie wunderte, dass sie Haile beim Überblicken nicht entdecken konnte Dass aber Kerosin, die vor wenigen Stunden noch großspurig abgetanzt war mit den Worten, bei der Schlacht dabeizusein, jetzt keinen Finger mehr krumm machen wollte, wenn es nicht darum ging, Hju auf die Pelle zu rücken, machte sie über alle Maßen wütend.
    Sie wollte garnicht wissen, was die beiden alleine veranstaltet hatten. Sie wollte garnicht wissen, warum sie das mehr als eine Sekunde beschäftigte. Sie wollte überhaupt nicht wissen, wieso ihr das so einen Stich im Herzen versetzte.
    So warf sie Hju nur einen enttäuschten Blick zu, ehe sie elegant auf den Wagen sprang und sich am Lenkrad positionierte.
    „Alle bereit?“, fragte die hellhäutige Schönheit.
    „Bereit.“, meinte Will entschlossen.
    "Legen wir los.", stieg Evi ein und umfasste den Wasserwerfer fester.
    "Bringen wir die Barrikade und alles dahinter um...“
    Ohne weitere Vorwarnung drehte Léo den Schlüssel im Zündschloß und nach kurzem Röcheln sprang er unter lautem Heulen an. Sie trat das Gaspedal durch und der Wagen setzte sich in Bewegung.
    Die Lachgaseinspritzung wirkte wahrlich Wunder; der Wagen beschleunigte enorm und bald schien alles um ihn herum zu verwischen. Nur das Ziel vor ihnen, die Barrikade, war noch klar zu sehen. Unerbitterlich hielt die Latina darauf zu und hatte das Gefühl, sie würden gleich abheben.
    Sie kamen immer näher.
    500 Meter.
    400 Meter.
    250 Meter.
    100 Meter.
    50 Meter.
    10. Meter.
    3 Meter vor der Blockade zogen alle vier wie auf Kommando den Kopf ein und hofften, sie würden nicht sofort zermatscht werden.
    Holz splitterte. Die Welt versank in Lärm und Bruchstücken der ehemaligen Befestigung.
    Sie waren ohne Probleme durchgebrochen.
    Chido Lachgaseinspritzungen, man.

    Geändert von Mephista (16.10.2015 um 20:40 Uhr)

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