"Hallo. Ich bin Mary. Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen."
Wow, das Mädchen war überraschend gutmenschig für eine Jägerin.
Sie hielt Leo sogar eine Hand hin...offensichtlich ohne zu merken, dass diese vom Blut der Ziege rot waren. Die Latina schüttelte sie ohne große Bedenken.
"Sagen wir einfach, dass ich nie die Gelegenheit bekam,einen Kochkurs zu belegen. Meistens ziehe ich die Tiere ab, nehme sie aus und hänge sie einfach übers Feuer. Funktioniert mit Ziege genauso wie mit Eidechse oder Skorpion...Auch wenn das vermutlich nicht die Spitze der Haute cuisine darstellt...Hilfe kann ich auf jeden Fall gut gebrauchen!"
Mary schien nicht zimperlich zu sein, das war schonmal etwas. Léos Gedanken wanderten wieder zum Besucherzentrum und die Neugierde bereitete ihr Magenschmerzen.
"Grundsätzlich klingt das ja schonmal solide, aber es schadet nie, auch haltbarere Methoden zu kennen, gerade, wenn man so viel geschossen hat."
Der graue Hund stubbste ihr gegen das Bein. Schnell ging sie in die Hocke und struwwelte ihm durchs Fell.
"Na, Du bist ja ein ganz Feiner,ja?... Jaaaah, das bist Du...Wie heißt er denn?“
"Das ist November, mein treuer Freund."
Ein Lächeln wanderte auf Léos Gesicht. "Nett. Ich liebe Hunde so sehr, seit vor 20 Jahren ein ganz toller in unserer Gruppe war, als die ganze Scheiße in Sydney losging...“
Sie hob ihre Machete: "Deswegen kämpfe ich hiermit, er hieß auch Machete und so kann ich immer sagen „Machete passt auf mich auf“. Naja, genug alte Kamellen...“
Noch einmal knuddelte sie den Hund, dann ließ sie von ihm ab und schien wieder mehr zu der bekannten Léo zu werden.
"Also...ich helf Dir beim Kochen und Verwerten, was willst Du denn alles?“
Die Jägerin überlegte einen Moment, dann meinte sie:
"Naja, ein wenig würde ich schon gleich braten, aber das meiste für die Reise vorbereiten. Ich fang auch immer das Blut auf und koche das....und eine Ersatzsehne für den Bogen wäre nicht schlecht, wenn Du das kannst. "
"Ich kanns auf jeden Fall versuchen. Ich würde noch das Fett für später ranbringen, wenn wir schonmal die Gelegenheit haben. Na, dann machen wir uns mal an die Arbeit...“
Mit den Worten stand Léo auf und holte das halbabgebrannte Holz ihrer alten Feuerstelle beim Bagger, einige weitere Zweige und Steine heran. Auf dem Weg fand sie auch noch eine weitere Dose, die sie für das Fett benutzen konnte, dann schichtete sie alles für ein normales Feuer und eine improvisierte Räucherstation auf.
Dann machte sie sich daran, das Fett abzugewinnen, das Fleisch zu zerteilen, und wenn möglich, eine Ersatzsehne für Mary abzutrennen. Dann würde sie die Filetstücke über der Feuerstelle braten und den Rest beginnen zu räuchern, damit dieser später getrocknet werden kann. Außerdem wird das Blut und Fett in den Dosen gekocht.
Während sie so emsig beschäftigt war, meinte sie wie beiläufig:
"Sag mal, Mary... wenn das Gebratene durch ist, wird das Räuchern und Trocknen ne ganze Weile dauern.... ich hätte da etwas, was ich mir nochmal beim Besucherzentrum im Zoo ansehen will und brauche dafür wohl Verstärkung...“