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Ritter
Sie würgte, bekam kein Wort heraus, bis der Scavenger seinen Griff lockerte, sie an der Wand ein ganzes Stück herunter ließ, doch noch immer grob festhielt.
"Wir... wir haben einen Kasten. Einen... Sarg. Darin ist ein... konservierter Kerl, den unser Bürgermeister Adam nannte. Er ist die Lösung. Sheng hat scheinbar schon lange Zeit auf ihn gewartet, wusste, dass er kommen würde. Und vor ein paar Wochen war es dann soweit." Sie hustete, spuckte dabei Blut. "Wir zogen unter der Leitung von Lancaster los, um ihn nach... San Antonio zu bringen. Zuerst mussten wir in den Süden, um die Batterien aufzutreiben, die das... Ding versorgen. Dort verbrüderten wir uns mit Wilden und beendeten den Krieg zwischen ihnen und der Verbrechersiedlung, eben mit dem Nervengas. Wir bekamen die Batterien und gingen zurück nach Sheng's Hope. Es lag komplett in Trümmern. Jetzt gerade sind wir dabei, Sheng und... und die anderen zu retten, bevor wir weiterziehen und die Mission beenden. Und ich habe nichts Besseres zu tun, als alles stehen und liegen zu lassen, um Derreck zu rächen."
Sie schluchzte, wollte sich ihm weiter öffnen. Neue, frische Tränen drangen in ihre Augen. Sie eröffnete ihm mehr. "Bei uns gab es einen fürchterlichen Mann; George. Er besaß Sklaven, die er auf seinen Feldern arbeiten ließ und unter fürchterlichen Bedingungen herumkommandierte. Ein Dorfjunge, Raoul, hat bei ihm auf der Farm Essen gestohlen. George dachte, dass es Derreck gewesen wäre, schickte seine Affen los und ließ ihn leiden, wochenlang. Er hörte nicht auf, bis Derreck selbst den wahren Schuldigen ans Messer liefern würde. Doch das tat er nicht. Er wusste, wer gestohlen hatte, aber er nahm lieber die ständigen Prügel in Kauf, als Raoul zu verpfeifen." Sie versuchte. einzuatmen, doch die kräftigen Pranken an ihrem Hals ließen das kaum zu. "Dann drohten sie ihm damit, mich zu verletzen." Ihr Blick wurde nun glasig. "Er hielt das nicht aus, er knickte ein. Ich war ihm so wichtig, wie er mir ist. Nur besaß er den Mut, dazu zu stehen. Er überwältigte Raoul, ich erwischte ihn durch Zufall dabei. Anstatt es ihm auszureden, zögerte ich und schlug den Jungen am Ende selbst mit einer Pfanne ohnmächtig, um dann dabei zuzusehen, wie Derreck ihn auslieferte."
Da war es. Das erste Mal, dass sie darüber sprach, was sie in den letzten Wochen mit einer gewaltigen Schuld beladen hatte. Es war befreiend, darüber sprechen zu können, doch auch beängstigend, es sich vor Augen zu führen.
"Es tut mir so Leid. Ich sag das nicht so. Es tut mir Leid, wirklich. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen, ungeschehen machen, dass ich überhaupt diese scheiß Treppen runtergegangen bin. Und das sage ich nicht nur, weil du mich jetzt erschießen wirst. Ich bereue es, dir das angetan zu haben. Ich bereue es, Club verarscht zu haben. Ich bereue, dass mich meine Blindheit solche Dummheiten hat tun lassen."
Und dann blickte sie den Scavenger direkt an. Das Licht seiner Lampe schien noch, doch nicht mehr direkt in ihr Gesicht. Sie konnte die Umrisse seines wütenden Gesichts erkennen. "Bitte, gib mir eine zweite Chance!"
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[Eure Daenigkeit]
"Mädchen, du bist total irre im Kopf, weißt du das?"
Damit ließ er sie runter, hielt die Pistole aber auf ihren Kopf gerichtet.
Gefährlich nahe war er an ihrem Ohr. "Möchtest du weiterleben, kleine Ellen?"
Sie nickte stumm und er lächelte, dann spürte sie etwas feuchtes an ihren Lippen, die Taschenlampe leuchtete dieweil wild umher. Erschrocken und wie im Reflex fuhr sie mit der Zunge die Lippen entlang, dann schoss ihr siedendheiß in den Kopf, was er getan hatte, sein Blut war an ihren Lippen gewesen.
"Jetzt sind wir Beide vom selben Fluch befallen und du, wunderschöne Ellen, wirst jetzt losrennen und das Heilmittel für uns Beide besorgen."
Eryn konnte nicht reagieren, so geschockt wie sie war. "Keine Sorge, der Virus braucht Zeit, viel Zeit. Er tötet langsam, aber nicht so langsam wie ich dich töten werde, wenn du mich verarschst. Sobald du das Heilmittel hast, kommst du auf dem schnellsten Wege hierher."
Er grinste böse und ließ sie endgültig los. "Denn du hast verdammte Eier und wärst ne gute Scavenger geworden. Also, nicht vergessen, sonst komme ich dich jagen. Und ich werde dich finden, denn mit der wenigen Zeit, die mir dann noch bleibt, gibt es keinen Grund für Vorsicht. Ich würde dich finden."
Und dann schubste er sie in Richtung der Treppe. "Und komm nie wieder in den Keller und vergiss alles, was du gesehen hast."
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Ritter
Wenn der Scavenger Recht hatte, war sie nun infiziert. Doch Eryn war so voll von Emotionen, dass das längst nicht der einzige Gedanke blieb. Sie stieg die Treppe hoch, gefolgt von Torres. Als Club sie sah, richtete sie die Waffe auf die Barfrau, doch nahm sie herunter, als der Hüne hinter ihr das Zeichen gab. Hasserfüllt blickte sie in die Richtung der 25-Jährigen, die sie durch verschwommene Augen und mit langsam trocknendem Blut im Gesicht entschuldigend anblickte. Er hörte die beiden miteinander reden, als sie weiter lief. Eryn konnte schließlich Stimmen hören, sah dann die improvisierten Kerzen, die Fawyer aufgestellt hatte. Kaum zwei Minuten später gingen die Lichter nach und nach wieder an, auch wenn sie zu Beginn nur seicht schimmerten.
Das Häufchen Elend bewegte sich im Schutz des halbdunklen Flackerns und der andauernden Verwirrtheit über die kurzzeitig ausgefallene Z-Energie nach draußen und wurde vom heißen Tageslicht geblendet, das die gesamte, unschöne Pracht des ungleichen Kampfes gegen den Scavenger noch dramatischer inszenierte. Sie hätte schwach auf die Knie fallen können und wollen, doch sie lief weiter in Richtung Osten, um von dort den Highway hinunter in Richtung Lager zu stapfen. Denn Eryn war nun lieber nutzlos als destruktiv.
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Auserwählter
„Anführer-der-nicht-kämpft, my ass…“
Ach, Fick dich doch.
"..."
"Was'n das für 'ne Nase?"
Jackman hatte sich neben Haile und Kerosa fallen lassen und atmete, als wäre er am Rande seiner Kräfte. Wobei, das war vielleicht gar nicht mal so falsch. Er hielt ein knallroten Metallteil wie ein Baby umklammert und schnaufte schwer.
"..."
"Haile, was hast du...ugh"
"..."
Mit einem leisen pflumpf ließ sich Jackman in den Sand fallen und schloss die Augen.
"Weißte, ist mir auch egal. Mach doch was du denkt. Macht doch alle was ihr denkt."
"Scheisse, Alter, was solln das?"
"Was soll was? Und wer zum Fick bist du eigentlich?"
"Ich bin Kerosa, und ich bin geküsst von der großen Sonne, und das ist meine Shenga. Wir werden Seit..."
"Weißt du, Kind, das ist mir echt scheissegal."
"..."
"Hey, schau mich nicht so an, Haile. Hör mal, Keriosa, ist schön, dass du noch lebst und alles, aber wir machen hier nicht gerade einen Sonntagsausflug..."
"..."
Wortlos erhob sich Haile, streckte sich einmal kurz und inspizierte dann die merkwürdige Rolle, die Kerosa ihr hingeworfen hatte. Mit deutlichem Stolz in der Stimme erklärte die junge Flameriderin:
"Das ist Sonnenband. Damit kann man alles reparieren. ALLES, sag' ich dir. Also, Menschen nicht, also nicht immer, aber das Zeug is' der SHIT, ey."
"Das ist fucking Panzertape."
"..."
"...Panzertape ist wirklich ziemlich praktisch."
"..."
"Na also, Alter, sag ich doch."
Kerosa klopfte Haile bestätigend auf der Rücken und strahlte sie zahnlos an.
"Ugh."
Jackman packte seine Metallteile zusammen und schwang sie sich über den Rücken. Dann schlurfte er los, in Richtung des Lagers, wo Leo mittlerweile auf die Baggerschaufel geklettert war. Von der Ferne sah es aus, als würde sie ihre Arme anspannen und mit dem Flammenwerfer posieren, aber die Hitze konnte ihnen auch die Sicht vernebeln. Haile schloss sich ihm an und auch Kerosa kam hinter dem alten Mann hinterher.
"Ey, sag mal, das da an deiner Schulter..."
"..."
"Ey, Ey, das war ich. Hahah!"
Erneut klopfte Kerosa Haile mit Schmackes auf die nackte Schulter.
"Mädel, ich sags nur einmal, aber Haile hier ist nicht gerade gesprächig...Warte. Du warst das? Das an den Baffin Hills?"
"..."
"Ja, klar, die kleine Shenga hat...egal, Vergangenheit."
"..."
"Haile also, huh? Von der Sonne geküsst, wie eine echte Flameriderin. Blut für Blut, huh?
"..."
Kerosa knibbelte ein bisschen an Hailes Brandnarbe herum, die sie nach dem Kampf gegen Redwrath fortgetragen hatte. So liefen die drei über den Highway, wo in der Ferne das Bild der zahllosen Untoten fliemmerte. Jackman hiefte die Metallbehälter von seinen Schultern, als sie im Lager angekommen waren. Leo hüpfte behende von der Baggerschaufel und näherte sich dem Trio.
"Schaut mal, was die Katze angeschleppt gebracht hat..."
Etwas demotiviert zeigte er auf Haile und Kerosa, und gab noch einmal ein genervtes Geräusch von sich. Er war echt nicht für die Gegenwart von zwei Teenagerinnen geschaffen.
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Ehrengarde
"Jemand von den Damen Lust mit zu dem Ölfeld zu kommen? Vielleicht lässt sich dort ja noch was nützliches finden."
Hjus Stimme riss sie aus ihren bedenklich rasenden Gedanken. Damen? Langsam drehte Léo ihren Kopf, nur um zu sehen, dass Haile bereits aufgesprungen und offenbar Feuer und Flamme für seine Idee war. Die beiden machten sich auf den Weg und die noch immer dahockende Schwarzhaarige wunderte sich nur einen Moment, dass der Anführer etwas anders wirkte, konnte aber in den paar Augenblicken nicht ausmachen, was es war.
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und brannte unerbitterlich auf sie hinab. Doch fühlte sich Léo weniger dehydriert als...verdammt hungrig. Kurz blickte sie sich um.
Die Leute waren entweder weg um Vorbereitungen für den Barrikadendurchbruch zu treffen, bewachten Adam oder machten weiß der Henker was in diesem „Fawyerland“.
Da durfte sie sich sicher mal erlauben, etwas mehr oder weniger zu kochen. Ihr Blick fiel auf den Flammenwerfer. Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Ohhhja, das war eine verdammt gute Idee!
Hastig kramte sie ihre Kleinausgabe von „Kümmel hilft gegen Blähungen- und andere tolle Tricks für die Küche“ hervor und fuhr bedächtig über den bereits lädierten Einband.
Dann blätterte sie die Seiten wieder und wieder durch, bis sie endlich den gewünschten Abschnitt fand:
‚Flambieren’
Eine soooo gute Idee!
Mit wenigen Schritten war sie bei den Vorräten, ehe sie mit der Lektüre begann:
‚Flambieren bedeutet, Lebensmittel mit hochprozentigem brennendem Alkohol zu übergießen.’
Ach, sie liebte dieses Buch- es gab so viele Stellen, wo man den Eindruck hatte, Jemand mit Alzheimer hätte es geschrieben.
‚Der Alkohol verbrennt sehr schnell und die Flamme erlischt wieder - das bedeutet jedoch nicht, dass Flambieren besonders einfach ist. Diese Zubereitungsart braucht einiges an Erfahrung und kann auch gefährlich sein. Also Vorsicht!’
In einer Welt voller lebender Toter, die Dich fressen wollen; Menschen, die Dich umbringen, verstümmeln, verkaufen oder essen wollen; tollwütigen, ausgehungerten Tieren, die Dich fressen wollen und hunderten anderen Todesfallen an jeder Ecke sollte Léo sich wirklich am meisten Sorgen machen, dass sie sich die Finger beim Anzünden ihres Essens verbrennt- weil das war ja wirklich gefährlich!
Glucksend und mit schüttelndem Kopf las sie weiter:
‚Was du brauchst
- Eine fertiges Gericht, das flambiert werden soll (Früchte, Fleisch etc.)’
Sie kramte etwas in den Vorräten herum und fand etwas ganz Besonderes: Dosenravioli und- man möge sich festhalten- Nüsse! Ein hoch auf ausgewogene Ernährung! Denn diesmal werden sie nicht einfach so lauwarm gemacht, wie die Wochen zuvor, neiheien, diesmal wird es angefackelt, yay!
- Alkohol (Whisky, Cognac, Brandy)’
Ließ sich sicher in den Untiefen Álvaros finden-notfalls nahm sie etwas Treibstoff von einem der Wagen. Ein paar Tropfen bringen sie nicht um, da hatte sie schon viel Ungenießbareres gefuttert. Am besten nahm sie es von Nikis scheiß Motorrad,.
- Feuerzeug oder Streichhölzer’
Bitte, wenn sie herausbekam, wie man ihn bediente, hatte sie nen Flammenwerfer, nicht so ein Kleinscheiß für escuincles (Kleinkinder.)
- Nichtbrennbarer Behälter für den Alkohol’
Dosenraviolidose-passt.
- Gut sitzender Topfdeckel für die Pfanne’
Hmmm... Deckel der Dosenraviolidose? Sollte gehen.
- Elektrische Kochplatte oder Gaskocher’
Selbstgemachtes Feuer, weil wir das schneller, günstiger und besser machen können als die Alternative- das ganze Motto des Buches.
Mit den Zutaten ging sie zurück, sammelte sich schnell Material für ein Feuer zusammen und entfachte dieses. Die Dosenravioli wurden geöffnet- den Deckel ließ sie dran- und schonmal vorsorglich erwärmt, die Nüsse drübergegeben.
Nun kam witzige Teil:
‚Warnungen
- Flammen von brennendem Alkohol können sehr schnell auflodern. Immer darauf achten, dass die Gäste weit entfernt von der brennenden Pfanne sind, damit es nicht zu Verletzungen kommt.’
Ihr würden spontan so einige Leute einfallen, die sie dafür extra herholen würde. Dennoch nahm sie Álvaro und legte ihn lieber etwas weiter weg.
- Immer einen gut sitzenden Topfdeckel bei der Hand haben, falls die Flammen außer Kontrolle geraten.
- Nie den Alkohol direkt aus der Flasche in die Pfanne gießen. Die Flammen können nach oben zurückschlagen und die ganze Flasche zum Entzünden bringen. Dadurch können schwere Verletzungen entstehen.’
Mein Gott, die wollen auch gar nicht, dass man ein wenig Spaß bei der Sache hat. Als ob sie vier Jahre alt ist und nicht weiß, dass „Flammen ganz pöhße aua machen können.“
Sie überflog den Rest der Anleitung. Essen fertig machen, vorsichtig sein, blabla, Alkohol warm machen, jaja, vorsichtig sein, erst Alkohol, dann Feuer, das war im Prinzip die ganze Aussage. Und natürlich voll vorsichtig sein.
So verging die Zeit, in der sich die Latina weiter an ihrem Kochbuch erfreute. Die Ravioli blubberten inzwischen leicht vor sich hin und Léo nahm sie vom Feuer.
Der Flammenwerfer glänzte in der Sonne, als sie ihn an sich nahm. Kritisch betrachtete sie ihn. Das war keins der 0815-Modelle, bei denen man einfach auf einen Knopf drückte und dann die Welt in Flammen setzen konnte. Hier schien es sich um ein sehr altes so sehr kompliziertes Modell zu handeln.
Sie stieg auf die Baggerschaufel, um für den Fall des Erfolgs Eindruck zu schinden- aber auch, zugegebenermaßen, um nicht alle um sie herum dabei abzufackeln. Vorsicht und so.
Sie tastete wirklich jeden Zentimeter des Geräts dreimal abnoch, in verschiedenster Reihenfolge, aber nichts passierte. Selbst der Versuch, herauszufinden, ob es noch Treibstoff hatte, gelang ihr nicht. Sie fühlte sich wirklich unterbelichtet, und bevor dieses Gefühl zu stark wurde, gab sie auf. Oder eher ihr Magen befahl es ihr knurrend.
Entnervt stöhnte sie auf, als sie in einiger Entfernung Guapo, der etwas großes bei sich trug, Haile und eine Fremde ausmachte.
Leichtfüßig sprang sie vom orangenen Ungetüm, unterdrückte den laut aufschreienden Hunger und ging auf sie zu.
"- mal, was die Katze angeschleppt gebracht hat..."
hörte sie ihn gerade sagen, als er nicht gerade begeistert auf seine Begleiterinnen zeigte.
Beim Näherkommen legte sie die Stirn in Falten.
Hju sah so verdammt gut aus.
Also, klar, er sah immer gut aus, aber er war offensichtlich mies drauf und hat was weiß was wieder hinter sich, aber er sah trotzdem unglaublich heiß aus.
Und hatte keine Haare mehr im Gesicht.
Und neue Klamotten.
Als ob man ihn genommen und durch eine zwanzig Jahre jüngere Version ausgetauscht hat. In der Tat erschien er gerade wirklich exakt wie damals auf dem Dach.
Léo blinzelte ein paar mal. Es war keine Halluzination.
Was zur Hölle nahm er, dass er sich so gut hielt?
Howard war jünger als er, sah aber aus, als ob er jeden Moment abnippeln könnte.
Kurz fuhr sie sich über den Mund, um sicherzugehen, dass er nicht offenstand. Das Piercing verrutschte leicht dadurch und sie verzog das Gesicht.
Ihr Blick wanderte weiter zu Haile und dem anderen Mädchen, dass nicht viel älter als die wortkarge Blondine sein konnte.
Na toll, noch eine Neue, als ob sie nicht schon genug Probleme in Form von Gruppenmitgliedern hatten.
Léo sah zu Haile, die jetzt offenbar neben Creep auch noch den Spitznamen Katze bekommen hatte:
"Warum bringst Du einfach Jemanden hierhin mit? Wir sind kein Wanderzirkus, wo jede noch so skurrile Erscheinung auftreten kann, auch wenn es mir manchmal so vorkommt.“
"..."
"Hey, wenn Du unbedingt ein Haustier brauchst und aus mir und Jackal noch nicht genug gelernt ha-“
"Ich bin Kerosa,“, wurde Léo von der anscheinend leider so gar nicht Stummen unterbrochen, „und ich bin geküsst von der großen Sohmrph fmll wof !! HMMMM!!!!“
Die Halbmexikanerin hatte ihr kurzum die Hand über die Plapperluke gelegt.
"Pass mal auf, Kerosin, ich unterhalte mich hier gerade mit Haile, nicht mit Dir, Du kannst Dir also Dein Sätzchen bis nachher verkneifen, ja?“
Kerosin schlug die Hand beiseite und funkelte die Ältere böse an:
"Ey, Alte, Du tickst doch nicht mehr sauber!“
"Nein, das tue ich allerdings nich, Puta, und wenn Du nicht gleich den Rand hälst, dann ticke ich ganz anders, schlitz ich Dich von oben bis unten auf, weide Dich aus und flambier Dich knusprig als Snack, ehe Du mich nochmal Alte nennen kannst, comprende?“
Ihre freie Hand hatte sich bereits um den Griff der Machete gelegt und ihr Magen knurrte laut auf , als ob er den Worten Nachdruck verleihen wollte.
Einen Moment lang blickte sie die Teenagerin mit offenem Mund teils entsetzt, teils trotzig an und schien abzuwägen.
Dann schloß sie den Mund und sah eingeschnappt weg.
Leocadia ließ die Machete los und starrte stattdessen wieder Haile in Erwartung einer besser sehr guten Erklärung an.
"..."
Die Blonde zeigte von Kerosin auf sich und auf die Verletzung ihrer Schulter, dann zeigte sie auf Léos Tattoo und ihr Lippenpiercing, ehe sie den Daumen hob.
Komplette Entgeisterung brach über Léo herein.
"Das ist Deine Clanschwester? Wie Seeker und ich? Die Dir dieses Souvenir verpasst hat? Na toll.“
"...!"
"Hey, ich bin nur ehrlich. Also, wenn Du sie unbedingt behalten willst, dann kümmerst Du Dich auch um sie, komm bloß nicht auf die Idee, sie bei mir abzuladen, wenn Du keine Lust mehr auf sie hast, klar? Und wenn sie Mist baut, dann bist Du dafür mitverantwortlich.
Gott, ich klinge schon wie meine Abuela...“
Sacht richtete sie Haile eine gelockerte Strähne wieder in die tolle Frisur, dann wandte sie sich an Hailes „Schwester“.
„Nun zu Dir, Kerosin...“
"Ey, ich heiß Kerosa, nicht Kerosin, Al..hhaaa..“
„Sag ich doch, Kerosin.“
Kurz musterte die Latina die Neue von oben bis unten.
„Flameriderin?“ schloss sie, auch durch Hailes Verletzung, nicht ohne Spott in der Stimme. Es gab so viele Spinnergruppen und die Flameriders waren definitiv welche von denen, die die größte Schraube locker hatten, wenn es nach ihr ging.
"Geküsst von der Sonne und gesegnet von der großen Maschine, haha.. und Du bist ne Vulture, ey.“
„Zumindest als solche gezeichnet und die Schwester der Anführerin. Ich bin Leocadia, für Dich schlimmster Alptraum, wenn Du Scheiße baust. Wenn ich wegen Dir Haile anschnauzen muss, dann wirst Du nichtmal auf der großen Maschine schnell genug abhauen können.
Mach Dich nützlich und geh mir nich auf die Nerven. Du kannst gleich damit anfangen. Wir wollen da vorne durch die Barrikade, um weiter zu kommen.“ Sie deutete in die entsprechende Richtung, dann zu der Garage „Dafür nehmen einen der Wagen da drin und suchen Zeug in der Umgebung, das uns helfen kann wie der hier. “ Sie hielt den Flammenwerfer etwas höher.
„Bei Fragen geh bloß nicht mir damit auf den Zeiger...“
Sprachs und wandte sich um, ehe Kerosin wieder losblubbern konnte.
Sie ging zu Hju, tippte ihn an und stützte sich auf dem Flammenwerfer ab.
„Also, was soll der Scheiß?“
Mit großem Hunger sollte man echt nicht auf Leute zugehen, gerade nicht bei Léos sozialen Fähigkeiten. Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an.
"Was denn?“
„Oh komm, diese Kerosin, warum hast Du Haile nicht gesagt, dass sie wegbleiben soll? Sonst gehst Du doch auch bei allem, was Dir gegen den Strich geht sofort auf die Anführerschiene. Die jetzt zur Abwechslung mal angebracht wäre. Und erzähl mir nicht, dass Du die Kleine toll findest...“
Geändert von Mephista (10.10.2015 um 00:00 Uhr)
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[Eure Daenigkeit]
"Ja, eindeutig eine Vulture.", lachte Kerosa. "Liebt es, sich reden zu hören, aber raus kommt nur heiße Luft, anstelle etwas Nützlichem. Wie ein schlecht gewarteter Motor, der nur noch Abgas rauspufft."
Sie tat so, als würde sie an Leo riechen. "Japp, eindeutig Abgas."
"Dann noch viel Spaß mit deinem Vulturebaby, Shenga.", grinste sie Haile an. "Wir sehen uns dann bei der Schlacht."
Sprachs und machte Anstalten, das Lager zu verlassen, um an der Barrikade auf ihren Einsatz zu warten.
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You got bamboozled
Jackman konnte nur schwer nachvollziehen warum Haile ausgerechnet dieses... Mädchen... gerettet hat.
Nicht nur, dass sie eine Flameriderin war und damit zu einer verrückteren Plünderergruppen im Ödland gehörte, nein... neiiin, big fucking NEIN.
Diese Kerosa war auch gerade noch die, die Haile diesen fetten Chromspeer in die Schulter rammte.
Manchmal verstand er Haile einfach nicht. Zugegebenermaßen, es war auch etwas schwer jemanden zu verstehen der wortwörtlich noch kein einziges Wort mit einem gewechselt hat.
Er wusste, dass sie sprechen kann, halt... nur nicht mit ihm.
Das war ja auch okay, jedem seine eigene Macke. Doch gerade in diesem Augenblick hätte er eine Erklärung echt spitze gefunden.
Stattdessen schliff er diese fetten Kanister hinter sich her und beobachte die beiden Teenagerinnen.
Gerade eben noch im Hölleninferno und in Lebensgefahr und jetzt? Sie sprangen umher, rannten manchmal im Kreis um sich herum...
Es hatte etwas friedliches an sich.
War das der Grund für Hailes Handlung? Keine Ahnung, woher sollte sie wissen, dass sie so gut mit Kerosa kann?
Irgendwas an dem Mädchen war einfach eigenartig.
Sie brauchten einiges an Fußmarsch ehe sie wieder im Lager waren. Auf einer Baggerschaufel stand Léo, mit einem dicken Flammenwerfen in beiden Händen.
"Schaut mal, was die Katze angeschleppt gebracht hat..."
Was folgte, war eine pure Selbstdarstellung.
Léo nahm sich Kerosa zur Brust und führte sich auf wie ein Platzhirsch, während sie das junge Mädchen herunterputzte und Ihr "ihren" Platz zeigen wollte.
Jackman beobachtete die Szenerie nur stumm, die Stirn in Furchen gelegt.
"Alter..."
"Pass mal auf, Kerosin, ich unterhalte mich hier gerade mit Haile, nicht mit Dir, Du kannst Dir also Dein Sätzchen bis nachher verkneifen, ja?“
"Aaaalter..."
„Bei Fragen geh bloß nicht mir damit auf den Zeiger...“
"ALTER..."
Nach einer zur Schau Stellung die kaum ein Ende finden wollte kam Léo zu Jackman gedackelt und stützte sich auf Ihrem neuen Spielzeug ab. Immer noch in Hörweite von Haile und Kerosa setzte Sie erneut an.
„Also, was soll der Scheiß?“
Der Geschichtenerzähler knirschte mit den Zähnen und zog zweifelnd die Augenbrauen hoch.
"Was denn?“
„Oh komm, diese Kerosin, warum hast Du Haile nicht gesagt, dass sie wegbleiben soll? Sonst gehst Du doch auch bei allem, was Dir gegen den Strich geht sofort auf die Anführerschiene. Die jetzt zur Abwechslung mal angebracht wäre. Und erzähl mir nicht, dass Du die Kleine toll findest...“
Noch bevor er irgendwas sagen konnte hörte er auch bereits wie Kerosa sich, zu Recht, beschwerte und Léo verspottete. Sie tat ihm Leid. Auch wenn raue Welt in welche sie geboren wurde bestimmt zu einer harten Person gemacht hat... sie war eine Teenagerin.
Er konnte es Ihr nicht verübeln, dass sie Anstalten machte einfach zu gehen und auf die Gruppe zu warten.
"Punkt 1. Sie heißt Kerosa."
Jackman baute sich nun langsam vor Léo auf. Es war ihm gerade egal, wie sehr die Frau mit Ihren Reizen gespielt hat und spielen konnte. Etwas was ihm schon länger im Hinterkopf nagte, bahnte sich nun den Weg nach draußen.
"Punkt 2. Meine "Anführerschiene" ist jetzt tatsächlich mal angebracht. Denn du feuerst gerade so hart gegen das Gefüge unserer Gruppe, dass es nicht mehr lustig ist."
Er hob die beiden Tankflaschen mit dem Lachgas langsam an und warf sie sich über die Schulter.
"Punkt 3. Ich find die Kleine gerade massiv viel besser als dich. Einerseits hat Haile mit ihr jemanden der auf einer Ebene mit ihr ist, andererseits war sie sofort bereit sich bei uns zu integrieren und zu helfen. Lass das einfach mal kurz sinken und denk darüber nach, ob du dich gegenüber anderen nicht einen Tacken weniger beschissen benehmen könntest. Vielleicht findest du dann auch die Cojones dich bei Jackal für die Scheiß Sklaven Nummer zu entschuldigen."
Mit diesen Worten ließ Jackman Léo stehen und ging an ihr vorbei.
Sein Weg führte ihn zu Kerosa, die sich bereits einige Meter vom Lager entfernt hatte.
Im Laufschritt holte er die Flameriderin langsam ein und übrholte sie mit großen Schritten.
"Einen Moment noch Kerosa"
"Oh, der Shengu mit der großen Vulture. Hat mich der Sonnengott heute etwas besonders lieb?"
"Eh... keine Ahnung ob er das hat. Is mir auch wumpe. Ich wollt mich eigentlich nur für das Verhalten von L... der Vulture entschuldigen."
"Genau und Nachts wenn die weiße Mutter am Himmel steht, sagt ihr mir, dass ihr mich gern habt."
"Wovon zum Gei... ach fuck."
Jackman kratzte sich am Hinterkopf. Er war nicht gut mit Teenagern.
"Keine Ahnung Kerosa. Aber... ich mein das echt ernst. Ich mein, ich hatte meine Zweifel, weisst du. Du hast Haile fast umgebracht und sie bedeutet uns echt viel. Aber irgendwie scheint ihr euch ja zu verstehen. Ich fänds total beschissen wenn du dich jetzt abkapselst. Ich glaub Haile fänd das auch echt Kacke."
"Dann baut der Vulture einen Filter ein. Da kommt zu viel Dreck raus."
"Mhh, was du nicht sagst. Ich hab nen Vorschlag. Wir gehen nochmal zurück, machen nen Bogen um die Vulture und knacken erstmal ne Dose Kidney Bohnen auf. Schmeckt zwar pur nicht so gut, aber macht satt. Dabei können wir uns ja vielleicht erstmal kennen lernen. Du erzählst was, ich erzähl was. Was sagste dazu? Vielleicht fallen mir ja auch ein paar Storys aus alten Tagen ein, als Motoren noch die Welt beherrscht haben."
[Probe auf Unterhalter + Wissen: Die alte Welt - Kerosa dazu bewegen sich der Gruppe zuzuwenden. MIT DER MACHT DER FREUNDSCHAFT!]
Geändert von Gendrek (10.10.2015 um 02:57 Uhr)
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[Eure Daenigkeit]
Probe Lancman: Unterhalter: Bestanden! (erleichtert)
Kerosa hatte sich schon beim Wort "Bohnen" umgedreht, aber als er dann von "Motoren, die die Welt beherrschten" sprach, hatte er sie vollendes gefangen und sie nickte begeistert.
"Ich kann sogar etwas beisteuern!", sagte sie grinsend und reichte ihm einen halben Laib Fladenbrot aus Mais, auf dem sie mit öligen und schmutzigen Fingern deutlich zu sehende Abdrücke hinterlassen hatte.
"Das ist wirklich gutes Brot, habe es einem Unmotorisierten abgenommen, der wie ein Hase laufen konnte. Aber... halt nicht schnell genug für meine Maschine." Sie seufzte leise und zuckte mit den Schultern. "So ist es eben im himmlischen Fuhrpark. Irgendwann geht alles mal kaputt und lässt sich nicht mehr reparieren. Wie mein Geliebter, der von ...äh, wie heißt sie nochmal? - Haile getötet wurde." Jackman wäre fast das Brot und die Dose Bohnen aus der Hand gefallen, so ruhig wie sie das sagte und so gefasst.
Sie hatte seinen Blick wohl erkannt und lächelte dann frech. "Das ist das Erste, dass man im Clan lernt. Alles auf dieser Welt ist dazu bestimmt, kaputt zu gehen. Und unsere Aufgabe, wir von der Sonne geküssten, vom Fuhrpark Erwählten, ist es, die Dinge so lange wie möglich am Leben zu halten und sie zu nutzen, wie sie uns dienen können. Fahrzeuge, Maschinen, Menschen, ja, selbst Geliebte." Sie nickte begeistert. "Aber bei euch Siedlern ist das anders, nehme ich mal an."
Lancaster hatte ihr inzwischen ein Stück Brot gereicht, es war halbseitig geteilt und die kalten Bohnen darin verteilt.
"Also, du bist der Konvoiboss, oder?" Sie ließ ihren Blick durch das Lager schweifen. "Wo ist deine phatte Maschine? Worauf fährst du in die Schlacht? Und wieso zum Motorengnom habt ihr Kultisten und Vulture bei euch und rettet Riders? Ich meine, ein Liter Sprit für einen Liter Sprit - ich werde mich bedanken und Haile helfen."
Sie kaute weiter und schluckte, dann sah sie Jackman an. "Ich hätte das wahrscheinlich für euch nicht gemacht. Im Gegenteil, als die anderen Motoristos noch lebten, hatten wir eigentlich vor, euch zu überfallen. Shengs Joke stand schon seit Ewigkeiten auf unserer Todo-Liste." Sie sprach ganz unbekümmert weiter, als sie noch einen Bissen nahm und sprach mit vollen Mund weiter. "Aber nachdem wir beim Spähen so dermampfen den Arsch aufgerissen bekommen haben, wollten wir's verschieb'n, erst mal dicke Knarren und phatte Maschinen suchen und uns ein bisschen aufpimpen. So'ne Fehlzündung, was die Kultisten mit euren Leuten gemacht haben, solche Rohrkrepiere, ey. Haben uns dann ihre untoten Tretroller auf den Hals gehetzt, als wir eure Leute..." Sie wollte wohl noch was sagen, schwieg aber dann schnell und suchte das Thema zu wechseln.
"Also, du hast es erlebt? Echt wahr? Bist du mal in einem Hubschrauber gesessen? Stimmt es, dass man zu bestimmten Uhrzeiten in der alten Welt sich auf der Straße zu einem Gottesdienst namens 'rush hour' getroffen hat und alle so ihre Maschinen zeigen konnten? Bist du mal in einem Panzer gesessen?"
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Young Imperial Combo
Evi hatte von ihrem schattigen Plätzchen aus beobachtet, wie nach und nach einige aus der Gruppe zurückgekehrt waren. Oder nein, eigentlich war erst nur Eryn mit etwas verdächtig Rotem im Gesicht angekommen, hatte sich aber ziemlich schnell wohin zurückgezogen und nicht ansprechbar ausgesehen - obwohl Evi sie gerne gefragt hätte, was los war, traute sie sich nicht so recht. Und vielleicht war es besser, wenn sie erst einen Arzt aufsuchte.
Und dann war eben noch Haile gekommen, mit zwei neuen Leuten im Schlepptau. Eine war mit ziemlicher Sicherheit eine von den Flameriders, was der Taucherin ein ungutes Gefühl bescherte. Auch Léo schien nicht so begeistert, denn sie ging gleich mit einem ziemlich angepissten Gesichtsaudruck zu den Neulingen.
Neugierig pirschte Evi sich näher heran. Das war zumindest, wie sie sich fühlte, obwohl sie eigentlich bloß sehr langsam und offensichtlich näher an die Szenerie trat. Es war aber gar nicht so einfach, dem Geschehen zu folgen, da die Flameriderin irgendwie weglief, der Kerl sie nach einer Diskussion mit Léo zurückholte und... sich dann an den Vorräten vergriff! Was war das denn?! Was erlaubte sich der Ty- Heilige Scheiße, war das Lancaster?
"Ich hätte das wahrscheinlich für euch nicht gemacht. Im Gegenteil, als die anderen Motoristos noch lebten, hatten wir eigentlich vor, euch zu überfallen. Shengs Joke stand schon seit Ewigkeiten auf unserer Todo-Liste.", plapperte das Mädchen vor sich hin.
Der Name Shengs Joke machte Evi wütend. Als alles noch cool gewesen war, hatte sie selbst manchmal insgeheim über "Shengs Nope" von diesem Redneck damals gelacht, aber jetzt war alles anders. Niemand machte sich über ihre Heimat lustig, schon gar kein Flamerider-Küken, das der Siedlung mit ihrem Clan sowieso immer Probleme bereitet hatte. Wieso war sie hier? Warum, zum Teufel, war sie auch noch zum Essen eingeladen?
"So'ne Fehlzündung, was die Kultisten mit euren Leuten gemacht haben, solche Rohrkrepiere, ey. Haben uns dann ihre untoten Tretroller auf den Hals gehetzt, als wir eure Leute... ... Also, du hast es erlebt? Echt wahr? Bist du mal in einem Hubschrauber gesessen? Stimmt es, dass man zu bestimmten Uhrzeiten in der alten Welt sich auf der Straße zu einem Gottesdienst namens 'rush hour' getroffen hat und alle so ihre Maschinen zeigen konnten? Bist du mal in einem Panzer gesessen?"
Was? Als wir eure Leute was?
"Sag mal, wie viele bescheuerte Vultures habt ihr hier?"
Evi stand nun so nahe und offensichtlich starrend bei den beiden, dass Miss Flamerider fast der letzte Bissen im Hals stecken geblieben wäre. Lancaster sah die Taucherin säuerlich an. "Nicht jetzt.", schien er stumm mit seinen Augen zu sagen. Evi sah ihn empört und fragend an.
"Was ist mit der, hat sie nicht alle Tassen im Schrank? Also noch weniger, als Vultures im Allgemeinen." Das Mädchen hatte ihre unbeschwerte Laberstimme gegen einen leicht aggressiven Unterton ausgetauscht und sie hatte auch aufgehört zu essen. Evi öffnete den Mund, aber Lancaster schüttelte schnell und vehement den Kopf. Er machte eine deutliche Bewegung mit seiner Hand. "Husch, verschwinde.", hieß das.
Kurz starrte die Taucherin den Anführer noch einmal grimmig an, dann drehte sie sich ohne ein Wort um.
Gut, dann verschwand sie eben, Nicht-mehr-Penner-Lancaster würde schon wissen, was er tat. Und Evi war nun so aufgewühlt, dass sie sowieso nicht mehr still sitzen konnte. "Ich muss mir dringend die Beine vertreten.", murmelte sie und schulterte ihren Rucksack.
Geändert von Lynx (10.10.2015 um 13:07 Uhr)
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Schwertmeister
Will hatte den Großteil des Tages über dem Puzzle gebrütet und jetzt, wo er damit fertig war, hatte er sich ein wenig die Beine vertreten. Das provisorische Lager hatte sich derweil wieder etwas mit Leben gefüllt. Ein Großteil der Gruppe war wieder anwesend und was er von dem ein oder anderen aufschnappen konnte klang nicht gut. Irgendwer lebte wohl in dem ehemaligen Hotel einige Meilen weiter und Im Zoo gab es Zombie Kinder. In einiger Entfernung konnte er hören wie Leo sich hysterisch über irgendwen oder irgendwas aufregte. Die Frau war zu beneiden. Nichts würde Will lieber tun als seine Wut und den Frust über die gesamte Situation an irgendwem auszulassen.
Aus der Ferne konnte er Howard sehen. Es war sehr sehr unhöflich gewesen, dass er dem alten Mann früher am Tag den Lederbeutel einfach aus der Hand entrissen hatte. Will musste sich entschuldigen.
"Howard ich..." Will hatte sich nicht wirklich überlegt was er sagen wollte und als Howard sich zu ihm umdrehte und sich auf dem Gesicht des alten Mannes ein freundliches Lächeln ausbreitete blieb ihm sein Satz im Hals stecken. "Ja, Will?" Er stammelte irgendeinen Unsinn. Anscheinend hatte er in den letzten Tagen nicht nur seine Neue Fähigkeiten dazugelernt sonder auch alte komplett abgelegt. Die Fähigkeit zu Denken war ihm wohl abhanden gekommen. Howard sah ihn, immer noch mit einem Lächeln im Gesicht, geduldig an. Die kleinen Lachfalten die sich um seine Augen legten ließen Howard weise und gleichzeitig unglaublich symphatisch aussehen. Zum ersten Mal wusste Will, warum er während der ganzen Reise immer die Nähe des alten Mannes gesucht hatte. Ihm wurde schlecht.
Howard musste es ihm angesehen haben denn er legte sanft eine seiner schwieligen Hände auf Wills Schulter. "Alles in Ordnung bei dir Junge?" Will nickte viel zu heftig. "Ja ja alles gut. Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Howard." Zu den Lachfalten auf dessen Gesicht gesellten sich jetzt Falten auf der Stirn des Arztes. "Wofür?"
"Dafür, dass ich vorhin, also heute früh, das ich dir den Beutel mit dem Rästel aus Robert ehm... dass ich ihn dir einfach aus der Hand gerissen hab..." Will machte eine kurze Pause. Womöglich hatte er auch sein gesamtes Gehirn in Shengs Hope gelassen. "... und so."
Howard brach in schallendes Gelächter aus. Dann versicherte ihm der alte Arzt, dass alles in Ordnung sei und er sich wegen so etwas banalem keine Sorgen machen musste. Dann trennten sich ihre Wege und Will ging weiter. Er hatte gelernt, dass es falsch ist, wenn man Gedanken und Gefühle unterdrückt. Doch in dieser Situation war es einfach unangebracht und falsch. Er fühlte sich wie ein Verräter.
Er war so in Gedanken gewesen, das er erst jetzt bemerkte, dass Eryn nur einige Meter von ihm entfernt saß und sich mit einem leicht blutig aussehendem Tuch und einer Glasscherbe das Gesicht zu säubern schien. Er trat näher an sie heran. Sie sah bleich aus und unter ihrer Nase waren noch Blutreste zu sehen. Neben der jungen Frau saß außerdem, sehr zu Wills Verwunderung, eine schwarze Katze mit struppigem Fell die sich ebenfalls zu waschen schien. "Uhm hi Eryn. Du siehst..." Scheiße aus.
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Legende
Im Schutz der dicken Hecke konnten sie auch nicht ewig unbemerkt bleiben, das war J klar. Zum dritten Mal gestikulierte er mit der vergammelten Karotte in der Hand zu der bereit zu ihnen hinübergezockelten Ziege und bedeutete Mary doch endlich zu schießen, damit sie mit der Beute von hier abhauen konnten. Aber was sie von seinem Plan hielt war klar. Nicht viel.
"Zuerst das Wasser", wie oft hatte sie das jetzt schon wieder gemurmelt?
"Wenn was schief geht haben wir sonst nichts."
Und er glaubte ihr das auch noch. Sie war eine Wanderin, eine von denen die allein überlebt hatten. Im Gegensatz dazu war er nunmal... verdammt weich geworden, was Frauen anging. Mist.
Sie schnappte sich nun ihrerseits seine Spitzhacke und knotete das Seilende vom Stiel fest an ihren Gürtel. Dann deutete sie auf den dichtbewachsenen Baum vor ihnen an der Mauer, dessen ausladende Äste gleichzeitig Sichtschutz boten als auch einen guten, sicheren Stand bieten würden. Mary zog sich kurzerhand die Schläuche über Kreuz über die Arme und stopfte alles an losem Kram in einen kleinen Beuten, den sie sicher verstaute. Dann dirigierte sie ihre "Sicherung" die Mauer entlang und hieß Nov entfernt Platz zu machen und leise zu sein.
Das war ihr Plan.: Zuerst das dichte Gewächs ausnutzen um sich lautlos von einer Baumkrone herab abseilen zu lassen - um im Wassergraben ihre Schläuche zu füllen, zuerst das wichtigste Überlebensgut zu bergen. Wie bescheuert das auch für nichtvorhandene Zuschauer aussehen mochte, leise wären sie dabei auf alle Fälle. Und wenn er sie ordentlich abseilen und sichern konnte... was sollte schon schief gehen?
[Jackal - Konsitution; Seil wird durch weitere Sicherungen im Baum gesichert (den Mary mit Surivival ausgesucht hat); Mary - Survival; versucht sich so wenig wie möglich zu bewegen und im Schutz des dichten Pflanzengebiets zu bleiben um die Zombiekids nicht auf sich aufmerksam zu machen; Beide Trait: Wälder; ist Gefahr im Verzug wird J sie sofort zu sich hochziehen und Richtung Wartungshäuschen / Südausgang abhauen]
Geändert von Viviane (10.10.2015 um 12:46 Uhr)
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Ehrengarde
Hinter sich hörte die 28-Jährige Kerosin sagen
"Ja, eindeutig eine Vulture.", lachte sie. "Liebt es, sich reden zu hören, aber raus kommt nur heiße Luft, anstelle etwas Nützlichem. Wie ein schlecht gewarteter Motor, der nur noch Abgas rauspufft."
Das musste die gerade blubbern. Zu feige, ihr sowas ins Gesicht zu klatschen, aber einen auf dicke Hose machen, anstatt sich an die Arbeit zu machen. So klar.
Hjus Stimme durchschnitt jedoch ihren Gedankenstrang und der Inhalt war nicht gerade, was sie erwartet hatte.
"Punkt 1. Sie heißt Kerosa."
Kerosa, Kerosin, Terrakotta, was spielte das denn für eine Rolle? Gerade Hju musste da reden, er stand ja wohl auch darauf, sich nen anderen Namen zu geben, warum auch immer. Und was sollte dieser Aufzählungsscheiß jetzt?
Dass er nun aber vor ihr in die Höhe zu wachsen schien, war das, was ihr ein merkwürdiges Gefühl gab.
"Punkt 2. Meine "Anführerschiene" ist jetzt tatsächlich mal angebracht.“
Danke, schieß die Kleine gleich wieder zurück in das Ölfeld, wo sie herkam.
„Denn du feuerst gerade so hart gegen das Gefüge unserer Gruppe, dass es nicht mehr lustig ist."
Er hob die beiden Tankflaschen langsam an und warf sie sich über die Schulter.
Moment- was?
Was?
Seit wann ist das Gör gleich ein Eckpfeiler im „Gefüge der Gruppe“ und wieso ist es schlimm, wenn Léo mal Tacheles redet? Es gab hier schon genug unnützen Ballast, de konkret gar nichts tut, da muss so eine vorlaute halbe Portion von Kerosina nicht dabei sein.
Léo öffnete protestierend den Mund und wollte loslegen, doch ihr Anführer legte gerade ers richtig los:
"Punkt 3. Ich find die Kleine gerade massiv viel besser als dich.“
WAS?
„Einerseits hat Haile mit ihr jemanden der auf einer Ebene mit ihr ist,“
Ohja, weil Haile unbedingt eine Spielkameradin braucht....sie ist ja auch erst 3.
„andererseits war sie sofort bereit sich bei uns zu integrieren und zu helfen. Lass das einfach mal kurz sinken“
...WAS? Weil ja bisher nur Däumchen gedreht und gechillt hat-von welcher Léo redet er eigentlich?
„...und denk darüber nach, ob du dich gegenüber anderen nicht einen Tacken weniger beschissen benehmen könntest.“
Sie verhielt sich vielleicht einer handvoll Leuten beschissen gegenüber, und bei jedem aus triftigen Gründen. Was sollte das?
„Vielleicht findest du dann auch die Cojones dich bei Jackal für die Scheiß Sklaven Nummer zu entschuldigen."
....was?
Mit diesen Worten ließ Hju Léo stehen und ging an ihr vorbei.
Sein Weg führte ihn zu Kerosa, die sich bereits einige Meter vom Lager entfernt hatte.
Einige Augenblicke lang stand die Latina einfach nur da und starrte ihm hinterher, unschlüssig, was sie davon halten sollte. Das war nicht fair.
Auch Haile schaute sie an voller Enttäuschung und mit verschränkten Armen.
Ihre Hand lag auf dem Griff der Machete, sie wusste nichtmehr, wann sie da gelandet war. Ein weiteres Magenknurren weckte sie aus der Starre und sie stapfte los zurück zu der Baggerschaufel und Álvaro.
Der begrüßte sie gleich im Näherkommen
"Was ist los?"
In der Tat quietschte Léo selbst seine Parts hervor, was auf andere seltsam anmuten mag, doch sie hatte schon vor Jahren aufgehört, das mitzubekommen.
Angespannt hockte sie sich hin und überprüfte die Ravioli. Noch annehmabr warm.
"Nichts."
Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über die gebräunten Wangen. Fahrig wischte Léo sie weg, ehe sie sich ruppig an Álvaros Innereien machte, um nach ihrem Mehrzweckmesser zu suchen.
"Das sieht nicht nach nichts aus.
Ist es aber.
Hey, der Hübschling hat Dich angepflaumt, nicht ich.
Ich sagte, es ist nichts, Álvaro, halt die Klappe.“
Endlich hatte sie das Werkzeug gefunden, ließ den Löffel aufschnappen und stopfte sich das unflambierte Mahl hinein. Ihr Blickfeld verschwamm hinter dem Wasser, dass ihre Augen anfüllte.
"Er hat ins Schwarze getroffen, deswegen weinst Du jetzt.
Isch wein nich... Er hatte kein Recht, mich so anzugehen.
Kann sein, aber-
Als ob ich den ganzen Tag nichts anderes tun würde, als jeden anzuschreien, wie scheiße sie sind.“
Raviolisoße rann ihr das Kinn herab und traf dort auf weitere Tränen. Sie hatte den Kopf so geneigt, dass ihre Haare wie ein Vorhang wirkten.
"Ich lass fast jeden in Ruhe, koch Essen, rette anderen den Arsch vor Zombies oder was weiß ich, mache meine Aufgaben... aber klar, ich bin die Böse.
Léo...
Und dann soll ich mich Jackal entschuldigen. Ich wollte ihn gar nicht als Sklaven, hab ihn nur angenommen, um ihn da rauszuholen und wollte ihn gehen lassen. Aber er ist ja gemeingefährlich und auf der Seite der Asustins und pisst mir ständig ans Bein.“
Immer weiter stopfte sie das Dosenfutter in sich hinein, während sie sich so hineinredete.
"LÉO, jetz hör mir mal zu!
Boah, was?“
Entnervt starrte sie den lädierten Affenkopf auf dem Militärrucksack an.
"Das kann ja alles sein, aber warum bist Du diese Kerosin so angegangen?
Na, weil sie ein total freches Gör ist...
Ja, sie hat ja nicht gerade Papa abgemurkst, oder?
Nein, aber...“
Ihr Magen verwandelte ich von einem wilden Tiger in ein kleines, schnurrendes Kätzchen und legte sich schlafen. Die Anspannung tat es ihr nach. Übrig blieb nur...
"Also?
....
Weil ich Hunger hatte.“
Ihre Stimme bebte, sie ließ die Dose auf den Boden sinken und wandte ihr Gesicht ab. Ihr Körper wackelte, als er von leisen Schluchzen durchgeschüttelt wurde. Sie fühlte sich mies. Ob nun wegen Kerosin, Haile oder Hju, konnte sie nicht genau sagen. Aber was er gesagt hatte, war trotzdem nicht fair. Sie griff nach dem schwarzen Jutebeutel und drückte ihn an sich. Ein tiefes Stöhnen drang aus ihm hervor.
"Ach komm...jetz übertreib nicht gleich.“
Léo schluchzte munter weiter.
"Du bist manchmal echt unmöglich... na gut:...“
Und zur Melodie eines sehr alten Liedes, das einmal als „Hey there Delilah“ bekannt war, sang ihr Álvaro vor:
"Hey there lil' Lèo what's it like in Sidney City?
I'm... not... thousand miles away
and girl, today you look so pretty, yes you do
Junkyards can't smell as good as you, I swear it`s true
Ohh, please give Ian a smiiiiile
oooh, give Ian a smiiiiile
oooh, give Ian a smiiiiile,
if you don't, that would be viiile.“
Sacht wog sie sich dazu und das schluchzen verebbte. Ian war echt ein toller Kerl gewesen. Und wohl auch tot, wie alle anderen guten Leute in ihrem Leben.
Langsam stand sie auf, brachte den Jutebeutel wieder an Álvaro an und schulterte ihn.
„Danke.
Passt schon, Hauptsache, Du reißt dich wieder zusammen, das ist ja unerträglich.“
Freudlos zog sie die Mundwinkel hoch und sah sich um. Sie erkannte den Rotschopf, der gerade von Hju und Kerosin weglief , in Luftlinie Richtung Urwaldzoo, und nicht besonders begeistert aussah. Anscheinend waren Sympathisanten der Vultures gerade nicht hoch im Kurs.
Kurzentschlossen ging sie auf die Rothaarige zu.
"Ich muss mir dringend die Beine vertreten." Hörte sie sie gerade sagen.
„Dann sind wir ja schon zu zweit. Wenn Du willst, können wir ja zusammen etwas Abstand bekommen von...“ Hju. „dem allen hier.“
Sie wischte sich schnell die letzten Tränen an und versuchte, motiviert auszusehen.
"Klingt gut. Wie wäre es mit dem Zoo da drüben? Die beiden Vulture on tour.“
Léo nickte nur und gerade wollten sie sich zusammen aufmachen, als die Schwarzhaarige einen Finger gegen die Schulter tippen fühlte. Sie wand sich um und blickte direkt in Hailes immernoch vorwurfsvolles Gesicht.
Auch das noch.
„Können wir das nicht später klären?“
"..."
Die Augen der Teenagerin wurden riesig und sie zog einen Flunsch.
„Haile...“
Die Angesprochene zeigte hinter sich zu Hju und Kerosin, eine Weile, dann drehte sie sich um und stapfte voran Richtung Zoo.
"Ich denke, das soll heißen, dass sie uns begleiten wird...“
Ja, anscheinend hieß es das. Léo seufzte, machte sich dann aber mit dem Rotschopf auf, den Anschluss zu bekommen.
Wenigstens würde Haile sie still bleiben. Hoffentlich.
Geändert von Mephista (10.10.2015 um 15:14 Uhr)
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Ritter
"Uhm hi Eryn. Du siehst..."
"... scheiße aus?", beendete sie den Satz des jungen Doktors fragend. Sie blickte mit ihrem aschfahlen Gesicht zu Will, erkannte dabei im Augenwinkel das kleine, schwarze Kätzchen, das ihr nachgelaufen war, auf halbem Weg zurück ins Lager zu ihr aufschloss und seitdem um die Aufmerksamkeit der Barfrau buhlte, wie es Derreck nie getan hatte. "Tut mir Leid. Ich bin gerade nicht in einem äußerst guten Zustand für einen Hobbyvoyeur wie dich", grinste sie. Doch es war nicht so frech und froh wie beim letzten Mal. Ihre Aussage besaß einen bitteren Unterton. Und tatsächlich kam sie sich maximal halb so ansehnlich vor wie sonst. Die blutige Nase, die aufgequollenen Augen, das zerrissene Kleid, der leidende Ausdruck im bleichen Gesicht, das sie in der Scherbe selbst sehen konnte. Hatte sie das zurückliegende Nahtoderlebnis einfach so sehr mitgenommen oder war es das erste Zeichen der Infektion, die Torres ihr versprochen hatte.
Die kleine Katze ging in einer kuschelnden, anbiedernden Geste eng an Eryns halb vom Stoff geschützten, halb freiliegenden Bein entlang, räkelte sich dabei fast etwas. Ein entnervtes Seufzen sparte sich die ehemalige Barfrau dieses Mal, drückte die ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Handfläche auf den Boden und drückte sich so aus dem Schneidersitz nach oben in den Stand, wobei ihre Beine zitterten. Gerade fragte Will nach ihrem Befinden. "Nicht so schlimm, wie es aussieht!", log sie. "Morgen bin ich wieder okay." Letzteres hoffte die Irin zumindest.
"Ich hatte eine Begegnung mit einem großen Scavenger im Nordwesten", klärte sie den Mediziner nur sehr dürftig aus. "Es war meine Schuld. Er ist kein übler Kerl." Das war er wirklich nicht. Dass er ihr überhaupt die Chance gegeben hatte, noch etwas zu sagen, nach allem was sie getan hatte, ist ein Wunder gewesen. Wieder schmiegte sich die Katze reibend an ihr - oder besser an den kaputten Ballerinas, die sie trug. Für einen Moment war sie genervt, doch dann kam ihr in den Sinn, wie das bisherige Leben des kleinen Tieres wohl ausgesehen haben musste. Eingesperrt in einen Kasten, ununterbrochen gejagt von einem hungrigen Zombie. Eryn winkelte die Knie an und bückte sich, um das Kätzchen aufzuheben, das sie zufrieden anschnurrte.
"Und wen hast du da mitgebracht...?", fragte Will neugierig. Er schien etwas mehr von Katzen zu halten als die Kellnerin selbst, sah er sie doch äußerst verzückt an. "Ähh... das ist...", fing sie an und besah sich das niedliche Gesicht des Tieres. Die grünen Augen sahen sie treu an. Derreck?, dachte sie, doch verneinte innerlich sofort. So hässlich war das Kätzchen nicht. "Wie wär's mit Romilda?", fragte der Mediziner, worauf Eryn das erste Mal seit ihrer gefühlten Flucht aus dem Fawyerland herzhaft lachen musste. "Romilda?", fragte sie beinahe fassungslos, besah sich die Katze erneut, die den Namen im Gegensatz zu ihr gar nicht lustig finden wollte. Der Arzt sah peinlich berührt aus.
"Okay, okay...", versuchte er seine Ehre zu retten. Er trat einen Schritt näher, um das schwarze Fellknäuel besser zu beäugen. "Lancatster!", schlug er dann vor. Für einen Moment sah die Barfrau ihn an. Er schien es ernst zu meinen, was seinen Vorschlag nur noch kurioser machte. Erst als sie sich das Grinsen nicht mehr verkneifen konnte, ließ auch er ein leises Schmunzeln folgen. Wieder sagte er trocken: "Peanut!" Dieses Mal wägte Eryn ab, doch schüttelte dann den Kopf, wieder mit einem Blick auf den wuscheligen Vierbeiner, der sich kuschelnd an ihre Brust presste. Es wäre zu böse, sie nach einem Lebensmittel zu benennen, wo sie doch bisher als Zombieköder gedient hatte. Zudem klang 'Peanut' männlich. Und bei Eryns neuer Begleiterin handelte es sich um ein Weibchen.
Und dann fand sie selbst einen Namen, lächelte als sie das Kätzchen ansah und es ihren Blick erwiderte. "Snowball", flüsterte sie. "Was?", fragte will, woraufhin die Bardame lauter wiederholte: "Snowball!" Will sah sie zweifelnd an. "Aber sie ist schwarz... nicht weiß!", berichtigte er sie, woraufhin Eryn nickte. "Eben. Manchmal sind wir mehr als das, wonach wir aussehen...", schloss sie zufrieden ab und hob Snowball mit beiden Armen in die Luft. Der zutrauliche Blick ihres neuen Haustieres ließ darauf schließen, dass der Name auch ihr gefiel.
Und mit dieser kleinen Ablenkung hatten Will und Snowball die Laune der vermeintlich Infizierten zumindest kurzfristig gebessert.
Geändert von MeTa (10.10.2015 um 13:10 Uhr)
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Schwertmeister
Snowball war schon ein recht seltsamer Name für eine schwarze Katze, aber wenn Eryn damit glücklich war würde er sich jedes weitere Kommentar einfach verkneifen. "Darf ich?"
Er ließ sich unelegant auf den staubigen Boden neben Eryn plumpsen und sah sie erwartungsvoll an, in der Hoffnung sie würde sich dazu setzen. Erst hielt sie die Katze noch ein wenig in ihren Armen, dann setzte sie Snowball vorsichtig wieder auf den Boden zurück. Das schwarze Knäul drehte sich auf den Rücken und ließ sich die Sonne auf den flauschigen Bauch scheinen. Eryn setzte sich neben ihn und entfernte sich das restliche Blut aus ihrem sonst makellosen Gesicht. "Soll ich mir deine Nase mal genauer ansehen?" Die Frage war mehr eine höfliche Geste. Er glaubte nicht daran, dass sie wirklich gebrochen war, aber man wusste ja nie.
Geändert von Kaia (10.10.2015 um 14:26 Uhr)
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