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Krieger
„Wenn du dich für kleine Schwänze interessierst, Russki, dann solltest du vielleicht nach dem zarten kleinen Kollegen der Damen hier fragen. Wird allerdings teurer für ein ungewaschenes Großmaul wie dich. Aber wenn es dir einfach nur darum geht, irgendwas in deinem Arsch wiederzufinden, dann kannst du auch einfach mich fragen. Dann leihe ich dir meine Stiefelspitze…“
Herzhaft stimmte Jäger in das Lachen mit ein. Er riss seinen Mund weit auf und heraus kamen abgehackte Laute, die an einen Delphin erinnerten. Der streitlustige Blick in seinen Augen dagegen war geblieben.
"Oh, du gut! Ja, du sehr gut!", brachte er mühsam zwischen den Lachanfällen hervor, mit dem Handrücken wischte er sich imaginäre Tränen aus dem Gesicht. "Und du weißt was? Du musst deine Bein sehr hoch heben, denn als Russki dort wo ich Arsch habe, da ich habe auch Gesicht!" Und er prustete erneut los, hielt sich dabei den Bauch fest und krümmte vor Anstrengung den Rücken. Die Männer am Tisch hielten mit und ihr schallendes Gelächter übertönte den täglichen Casino Betrieb, hallte bis in die umliegenden Räume. Einige der Anwesenden reckten ihre Hälse in die Luft und suchten neugierig nach der Quelle des Krachs. Selbst Torres bleckte die gelben Zähne zu einem schiefen Grinsen. Aus dem Augenwinkel merkte Jäger, dass die sogenannte Sicherheitschefin, die sich gerade mit Frank unterhielt, ebenfalls den Kopf zu ihnen gewandt hatte und die Gruppe nun aufmerksam musterte. Ihre Klinge schimmerte in dem hellen Licht.
Jäger hatte sich derweil unauffällig Torres genähert.
"Hey, ich hab noch einen! Passt auf! Ich hab noch einen!" Er beruhigte sich etwas um besser sprechen zu können. "Was ist ... passt auf ... was ist Unterschied zwischen eine Russki und eine Zombie, huh? Zombievirus macht Zombie langsam, dumm und untot. Russki schon so geboren!"
Wieder schallendes Gelächter. Torres warf den großen Kopf in den Nacken, dem weit geöffneten Mund entwich ein kehliges Lachen, dann änderte sich schlagartig seine Miene und er torkelte unbeholfen zur Seite als Jäger das Glas in seiner Hand an dessen Kopf zerbrach. Die Scherben fielen klirrend zu Boden, während Torres sich die Schläfe hielt. Unter der Handfläche erschien ein dünnes rotes Rinnsal, das ihm die Wange herunter rann. Jägers Hand schoss sofort zur Kletteraxt, der Griff hatte zur Hälfte den Lederriemen verlassen, sank dann aber langsam wieder zurück in die Ursprungslage. Im letzten Augenblick war ihm bewusst geworden, dass er hier keine Toten riskieren konnte. Und wollte. Sich abzureagieren an dieser Visage und sich den Frust und Schmerz aus der eigenen Fresse herausprügeln zu lassen war eine Sache, jemanden versehentlich im Eifer des Gefechts umzulegen eine Andere. Er hob die Fäuste vor sein Gesicht, so wie man es ihm damals beim Training gezeigt hatte, stellte die Füße auf Schulterbreite, um sein Gewicht sinnvoll zu verteilen. Als Faustkämpfer hat er nie zu was getaugt, das hat man ihn in den letzten Jahren mehrmals wissen und schmerzlich spüren lassen. Aber keine Abreibung konnte schlimmer sein als diese unkontrollierbare Wut, die sich wie ein riesiger Tumor in seinem Körper breit gemacht hatte, die ihn Nachts lange nicht einschlafen ließ, die ihn immer wieder an die Orte seiner schlimmsten Niederlagen zurückbrachte und ihn zwang, die Szenen vor seinem geistigen Auge so deutlich zu sehen, als wären sie erst gestern passiert. Auf einmal sah er wieder Vince vor sich und wie ihm vor Schreck die Gesichtszüge entgleist sind, als Jäger von der anderen Seite in dessen Zielfernrohr hineinglotzte und dafür fast einen Schuss kassiert hatte.
Der innere Druck gegen seine Schläfen ist unerträglich geworden. Es musste raus, egal wie.
Jäger legt sich mit Torres an: Raufbold
Geändert von truecarver (07.10.2015 um 13:20 Uhr)
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