Haile und Evi hatten genau den Pfad eingeschlagen, der ihnen von den Frank, Howard und Jegor genannt worden war und so kamen sie schnell und ohne Probleme an der großen Garage an.
Die Drei, die vor ihnen da waren, hatten die kleine Metalltür, eine Feuertür, die vorher von innen verriegelt worden war, geöffnet, so dass sie problemlos in die große Halle gehen konnten und nun auch die drei prächtigen Mari-Gras-Wagen sehen konnten, die dort standen, sehr staubig, doch noch immer in ihrer ganzen Pracht, ein Anblick, mit dem nach zwanzig Jahren wahrscheinlich niemand mehr gerechnet hätte und Haile und Vincent als zwei Kinder der neuen Welt so oder so nicht.
Der Tiger, der Drache und natürlich das Float des Dia los muertos, dessen zwei thronende Skelette aus Pappe in der Halle einen gruseligen Schatten erzeugten.
Die Halle selbst war noch unterteilt in mehrere Räume, teilweise nur durch Folie, einige durch eine dünne Bretterwand und für die Beiden eine wahre Fundgrube.
Hier lag allerlei Werkzeug herum, zudem Materialien zum bauen und verbessern ihres Wagens.
Probe Evi: Packesel: Bestanden!
Das Werkzeug ist geeignet, den Trait Handwerker zu generieren, ober einen vorhandenen Trait um 20% zu verbessern.
Was sie außerdem fanden und in ihnen eine aberwitzige Idee reifen ließ, waren hellweiße Stofftücher, einen Haufen Farben und stabil aussehende Balsahölzer, im Grunde perfekte „Zutaten“, um sich aus diesen Ressourcen Flaggen oder Fahnen zu bauen, die sich auf das Gefährt würden stecken lassen um der Welt eine Botschaft ins Gesicht zu schreien.
Dies war ein erster Fund, doch war ihnen klar, dass sich unter ihnen noch etwas befinden musste.Zitat
Sie standen vor einer Tür eines Raumes, der ganz im Nordwesten der Halle angesiedelt war und laut Schild in den großen Lagerbereich im Keller führen sollte. Davor war ein schwerer Balken angebracht, der den Raum schützen sollte. Nicht gegen Einbrecher, sondern definitiv dagegen, dass Etwas von unten herauf kam. Und wenn die beiden Frauen sich anstrengten, die Ohren auf das Plastik pressten, dann konnten sie auch leises, gieriges Stöhnen im Raum dahinter hören. Nicht viele Stimmen, eher wenige, doch trotzdem eine Gefahr.
Probe Haile : Survival: Bestanden!
Es war den scharfen Sinnen der Kultistin zu verdanken, dass sie das Schaben und Geifern der Feinde dahinter gehört hatten, sonst wären sie vielleicht unversehens in eine Falle getappt.
Das Öffnen des Raumes macht eine normale Kampfprobe und einen gut beschriebenen Kampf erforderlich. Als Hilfsmittel gelten alle Kampftalente und natürlich alle, die für Aufgabe Epsilon galten.
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Jegor lag am Boden und sah eines der letzten untoten Gesichter, welches sich ihm zuwandte und ihm schrecklich verfaulten Atem ins Gesicht blies, als der Zombie ihm ins Gesicht beißen wollte. Doch just in dieser Sekunde, als die Zähne zuschnappen wollten und Jegor in einer Sekunde des Adrenalinrausches seine Optionen durchging, wurde der untote Leib weggezogen, der Kopf zu Boden gedrückt und von einem schweren Stiefel wütend zertreten, so dass gräuliche, verrottete Hirnmasse sich verteilte und wie beim Platzen einer überreifen Melone auch auf die Kleidung von Jegor ausgeschüttet wurde, der dadurch als grausige Ironie des Schicksals nun neben seinen Schuhen auch seine Jacke vergessen konnte.
Er sah blinzelnd auf und erkannte eine junge Frau in kugelsicherer Weste, die ihm die Hand reichte und ihm auf die Beine half…
In diesem Moment und mit ihrem Eintreffen war der Kampf entschieden gewesen!
Die untoten Feinde waren am Boden geschlagen, die Köpfe zertreten und die Bewohner in Sicherheit.
Frank und Lancaster konnten Bewegung hinter den Fenstern ausmachen, als plötzlich die Tür schwungvoll aufgerissen wurde und ein älterer Mann mit breitem Grinsen auf sie zugestapft kam.
„Meine Güte, was ein Heldenmut! Sie haben uns das Leben gerettet, will ich meinen! Ich stehe ganz in ihrer Schuld!“ , er grinste dabei so fröhlich wie überschwänglich und ergriff Franks Hand in einer schnellen Bewegung, um sie zu schütteln.
„Ich dachte schon, es hätte unser letztes Stündlein geschlagen! Ha, aber diese Untoten müssen ein ganzes Stück früher aufstehen, um sich mit einem VETERANEN des großen Zehrens messen zu können." Recht auffällig und übertrieben zwinkernd, steckte er Frank, dessen Hand er noch immer hielt, etwas in seine Brusttasche, das aussah, wie ein kleines Bündel zusammengerolltes Geld.
Dann – erstaunlich behände und agil – flitzte der Mann wieder auf seine Villa zu, erklomm die hölzernen Stufen, die zu einer wundervollen Veranda führten, die nun über und über mit braunem Sprenkeln von Zombieblut bespritzt waren und breitete die Arme in einer einladenden Geste aus. Er wollte gerade tief Luft holen um etwas zu sagen, als neben ihm Jegor und die Frau, die ihn gerettet hatte, erschien. Der ältere, kauzige Gentleman schloss diese fröhlich in den Arm, wobei die Dame offensichtlich zurückwich, nicht angewidert, sondern von sichtlichem Misstrauen erfüllt. „Miss Liz Graham, wenn ich vorstellen darf, meine Herren!“, eröffnete der Mann und hielt galant ihre Hand hoch. „Meine Sicherheitschefin.“
„Wohl kaum.“, schnappte die Frau bissig zurück und entzog ihm sofort ihre Hand. „Sie wissen, dass ich nur hier bin, um meinen Gefährten zu suchen.“ Sie starrten einander an. „Und ich werde ihn finden.“
Dann ging sie wieder in Richtung der Eingangstür, ohne ihn aus den Augen zu lassen, Beide duellierten sich mit Blicken, sie misstrauisch, wütend und hilflos, er voll fröhlicher Souveränität.
Doch der letzte Blick der Frau, die ihnen als Liz Graham vorgestellt worden war, galt Jegor, es lag etwas Hilfesuchendes darin, jedoch auch eine Härte, die sagen wollte: „Du schuldest mir was…!“
„Nun? Wo war ich?“, zog der Mann, ein geborener Schausteller, die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Ach ja! Willkommen in meinem Hause. Willkommen unter dem Dach eines echten Veteranen. Eines Mannes, der bereits die schlimmsten Höllen durchquert hat, wie ich anmerken darf. Ein Mann, der heute die Ehre und das Privileg hat, euch hier begrüßen zu dürfen. Als Retter und als Helden!
Willkommen bei Ihrem Gastgeber für eine sicherlich lange Zeit: Mein Name ist James Sord. Doch nennen Sie mich schlicht und einfach: ‚Fawyer‘, dem Helden aus D52, wie ich genannt werde.“, sprach er und vollführte eine formvollendete Verbeugung.
Lancaster zog einen Zombieleichnam vom großen Schild aus Holz, welches direkt vor ihm stand und konnte nun auch endlich die Inschrift erkennen: „Fawyerland – Bordell und Kasino!“, stand darauf und Lancaster murmelte nur: „Das halte ich im Kopf nicht aus…“
Und mit einer Geste bat er sie herein, in seine Villa, sie freundlich anblickend, während die drei Reisenden drinnen die improvisierten Spieltische erkennen konnten, hinter denen sich die wenigen Gäste langsam hervor trauten und auch drei durchaus hübsche Damen, die ihnen frech zuwinkten.
Frank besah sich das Bündel Geld genauer, das ihm zugesteckt worden war, es handelte sich um alte, australische Dollar. Offensichtlich die Währung in diesem Etablissement…