Nachdem der laute Knall verklungen war wurde alles so still, dass man hören konnte wie der Putz von der Decke herabrieselte. Frank senkte langsam den Arm, die Waffe wirkte groß und klobig in seiner Hand, ein dünner Rauchstreifen entwich aus dem Lauf und tänzelte hinauf in die Luft. Es kam Jäger vor als würde er nach seiner Tracht Prügel halluzinieren. Hat Frank, der A-Team Vorzeigecop, gerade seine Kanone in einem geschlossenen Raum voller Menschen abgefeuert? Dem wütenden Blick nach zu urteilen, den er Jäger gerade zuwarf, hätte der Schuss genauso gut in seine Richtung gehen können. Was zum Teufel machte er eigentlich hier, dachte Jäger und spuckte einen dicken Faden aus Rotz und Blut auf den Boden. Er blickte zu seinem Gegner, dessen Brust sich ebenfalls schwer hob und wieder senkte. Jäger konnte in dem hektischen Durcheinander tatsächlich ein paar Treffer landen und fühlte jetzt sowas wie Stolz. Da überkam es ihn und er brüllte los vor Lachen. Dieses Mal wars kein Schauspiel, dieses Mal kam es aus vollem Herzen. Er bleckte dabei seine vom eigenen Blut rot gefärbten Zähne, er sah manisch aus, und klang auch so. Die Beine waren wie Pudding, bereit jeden Augenblick einzuknicken, also taumelte er rückwärts und stützte sich an einer Stuhllehne, während ihn der Lachanfall durchschüttelte.

Er lachte wie ein Irrer, weil er in diese verdutzten Gesichter der Umstehenden blickte. Er lachte, weil er nun zu dem geworden war, was er am meisten gehasst hatte und um jeden Preis verhindern wollte. Unberechenbarer Ballast, der dabei war die Mission aufs Spiel zu setzen, die Gruppe im Stich zu lassen und das jahrelange, knüppelharte Training zu betrügen. Er kriegte sich einfach nicht mehr ein. Dann fiel sein Blick auf Lancaster, der sich seit dem Ausbruch des Kampfes nicht von der Stelle gerührt hatte und sein Lachen erstarb so schnell wie es heraufgezogen war. Der Chef saß immer noch an der Theke, nippte ruhig hin und wieder an seinem Glas und würdigte die Szene mit keinem Blick. Sein breiter Rücken, den er ihm und allen anderen in dem Raum zugewandt hatte, sagte mehr als Worte, Blicke und Handgesten jemals sagen konnten. In diesem Augenblick verstand Jäger mehr denn je. Er zog die Mundwinkel nach unten, sein Kopf wurde schwer und hing auf dem Hals wie an einem Faden.

Sein Mund öffnete und schloss sich wieder. Die leisen Worte verpufften in der Luft ehe sie jemanden erreichen konnten. Er wiederholte, diesmal lauter, den Kopf herabgesenkt und den Blick auf den Boden fixiert. Die Stuhllehne war die einzige Stütze, die ihn davor bewahrte umzufallen und in mikroskopisch kleine Scherbchen zu zerfallen.

"Brings zu Ende." Schwerfällig hob er seinen Blick und schaute mit beinahe flehentlichen Augen zu Torres, der in dem Moment nicht wusste, in was er hier hineingeraten war.