Manchmal lasse ich mich von einem Charakterentwurf in die Welt ziehen, meist jongliere ich jedoch erst mit Spielwelt- und Spielmechanikvorstellungen, und entwerfe dafür dann Figuren. Die Grundgedanken sind zunächst oft recht ähnlich.
Integration:
Wer passt in die Spielwelt? Die Frage stelle ich mir, unabhängig, ob ich einen typischen Vertreter oder einen Außenseiter anstrebe, weil beider Status über die jeweilige Nähe zum Gängigen hergestellt wird. Auf die Weise gibt es eine Spirale naheliegende Figuren mit stetig abnehmender Plausibilität, je weiter sie von der skizzierten Mitte entfernt liegen.
Funktion:
Was für eine Art Spiel möchte ich? Welche Heldenfertigkeiten benötige ich dafür? Auf wie viele Helden sollte ich die Fähigkeiten aufteilen, um keine idealisierten Wunderwesen aus dem Bereich der fan fiction zu schaffen? Wenn es bereits etablierte Heldenklassen gibt, die mein Wunschfertigkeitenmischungsverhältnis unter einem Etikett versammeln (z. Bsp.: Hexe, Leutnant oder Konquistador), nutze ich die Bezeichnungen, um dem Spieler eine Orientierung bei den ersten Schritten im Spiel zu bieten und erfinde nicht etwa deswegen etwas Neues, um lediglich etikettenkreativ sein zu können.
Charakter:
Menschen sind unterschiedlich. Ich wähle die Eigenschaften aus, die zu den genannten beiden Punkten passen und von denen ich annehme, dass sie mich das kommende Halbjahr, die nächsten 2 Jahre - oder wie lange auch immer die Entwicklung des gerade aktuellen Projektes dauert - bestenfalls durchgehend interessieren würden. Ein Heldenentwurf, dessen Haupteigenschaften ich mitten in der Entwicklung überdrüssig würde, wäre nämlich das Aus für das Projekt.