In Lancaster war es unruhig. Die Ereignisse der letzten Tage hatten ihm erheblich zugesetzt. Der Tod von Vincent, die Batterien. Die Auslöschung von Shengs Hope, das Großmaul von den Buccaneers.
Die stumme Rückreise holte ihn zurück auf den Boden der Tatsachen. Er war vollkommen außer Kontrolle und fing an, dies auch langsam zu begreifen.

Sie brauchten fast eine halbe Stunde, bis sie wieder an den Mauern von Shengs Hope waren. Der Abend dämmerte. Die Straßen waren leer gefegt.
Er sah niemanden.
Er hörte niemanden.
Er spürte niemanden.
Nur das leise Knistern sterbender Feuer, das grollende Schwehlen von verkohlten Holzscheiten. Die gesamte Atmosphäre erzeugte eine unmenschliche Menge an Unwohlsein in seinem Magen.

Es warf in vollkommen von den Füßen, diese absolute Unbalance in ihm machte ihn fertig. Alleine die Stille trieb ihm beinahe die Tränen in die Augen.
Dabei verband er nicht viel mit diesem Ort. Für ihn war es wie so viele Stationen in seinem Leben einfach... ein Platz. Ein sicherer Platz, an dem er geduldet wurde.
Lancaster trug immer noch seinen Kapuzenpullover in seinem Arm. Die Kälte des Abends zerrte an seinen Gliedern. Die fahle Haut, vom Alter gezeichnet, kühlte mit jeder weiteren Sekunde aus. Doch Lancaster schaffte es einfach nicht sich wieder anzuziehen. Alles was er an Kraft hatte... fehlte ihm.

Der Geschichtenerzähler wollte wieder zurück zu seinem Zelt. Das Lächeln der Puppe ging ihm nicht aus dem Kopf. Es brannte sich so tief in sein Unterbewusstsein.
Immer wenn er die Augen schloss, sah er immer wieder die aufblitzende Erinnerung.
Es war wie der typische Autounfall. Es war beunruhigend, es war verstörend und doch... man musste immer wieder hinschauen.
Der verstörende Ekel zog ihn wieder zu seinem Zelt, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er fühlte die nackte Panik.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sehr viel Angst. Die Gefahr selber war nicht da, aber er konnte etwas in seinem Schatten fühlen.
Gefahr die ihm ins Auge blickte... kein Thema. Doch das Unbekannte, lauernde Etwas in seinem Rücken... es schnürte ihm die Kehle zu.

"Hju!"
Lancaster schrie vor Schreck auf. Er war so tief in seinem Unterbewusstsein gefangen, dass ihn sogar der einfache Ruf seines Namens kalt erwischte.
"L... Léo."