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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 3 – No Hope left

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "...ich verstehe jetzt mehr... hätte das nur nicht ohne dich machen sollen. Ich bin froh, das du mich gerettet hast. Wieder mal."

    Während sich Jackal hustend und prustend wieder ins Reich der Lebenden hiefte, wickelte er, quasi nebenbei, Haile in das weiße Tuch, bis sie sich kaum noch bewegen konnte. War das...normal? Oder hatte das Wasser in seinen Lungen doch mehr Schaden angerichtet, als ihn einfach nur zu ersticken?

    "..."

    Jackal taumelte ein wenig beim Aufstehen und hielt sich an der Leuchtturm-Mauer fest, während sich die Menschentraube langsam auflößte. Jack, der Neue, stand immer noch etwas unschlüssig bei ihnen und musterte den hustenden Jackal neugierig, Evi und Eryn, die nach drei Wochen anscheinend endlich beschlossen hatten, sich nicht mehr gegenseitig abschätzig zu mustern und sogar fast schwesterlich wirkten, machten sich schon wieder auf in Richtung der Siedlung und Leo roch nach Wut und Wasser.

    "..."

    Haile fühlte sich massiv fehl am Platze. Diese Menschen, die lebendigen Menschen, waren alle in Gefahr. Durch ihre reine Anwesenheit.

    Klatsch

    Und in Jackals Fall durch die reine Existenz. Irgendwie landete er mit einem leisen Schmerzenslaut direkt vor Hailes Füßen, während in der Ferne das große Anwesen mit einem Krachen zusammenbrach.

    "...Bin grad nur nicht so gut zu Fuß, so auf einem Fuß"
    "..."
    Scherzkeks.

    Immernoch in die Decke gewickelt hockte sich Haile neben den Kopf von Jackal und musterte seine Gesichtszüge. So richtig schlau wurde sie noch nicht aus ihm. Etwas unbeholfen tätschelte sie seine Schulter, während er sich auf dem Boden wand und Leo ein entschuldigendes Grinsen zuwarf. Von deren Seite kam nur ein entnervtes Schnaufen.

    "Ugh."
    "..."

    Jackal hatte sich dem Neuling an der Mauer zugewandt. Haile erhob sich vom Boden.

    Jetzt oder nie.

    "...Leo?"
    Ihr erstauntes Gesicht reichte Haile als Antwort. Sie hatte Leos volle Aufmerksamkeit. Müde hob Haile den Arm und zeigte auf die Rauchsäulen im Nordwesten.
    "Da."

    Mit einem Lächeln kippte Haile vornüber und landete direkt vor Leos Füßen. Sie war vor Erschöpfung zusamenngebrochen

  2. #2
    Zum Glück fing jemand Haile auf, ehe ihr Kopf Bekanntschaft mit den Kieseln machte. Da die meisten von ihnen noch unterwegs waren, war schnell klar, dass man vorerst hier bleiben und auf sie warten würde. Auf einer der Sandbänke in der Nähe des Leuchtturms, östlich von der liegengebliebenen Yacht, brachten sie mit dem angetriebenen Holz sogar recht schnell ein Lagerfeuer in Gang. In einem der riesigen Metallgitter, die einst als Leuchtfeuer die Bay erhellt hatten, wirkte es sogar fast heimelig. Und immerhin war das hier der einzige Ort, der nicht gebrannt hatte. Irgendwoher hatten sie sogar jede Menge Decken, Kissen, sogar saubere jede Menge saubere, warme und duftende Klamotten aus der nahen Wäscherei organisiert. Das Ächzen des riesigen Schiffrumpfes in den Ohren, trieb wenigstens klare Luft vom Meer her die Asche von ihnen weg. Und im Feuer hingen jede Menge Essensspieße, die sie aus einigen Überresten der Waren am Markt zusammengeschnitzelt hatten.

    Jackal nutzte die Zeit, die er neben Haile wachte um sich was anständiges - in seinem Fall Mantel und Schal - anzuziehen und seinen Knöchel notdürftig zu schienen. Evis Handtuch hatte er sorgsam zum trocknen über einen Stecken am Feuer gehängt, scheinbar in der Absicht es zu behalten.

    Hailes Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. "Leo? Da." Das war wichtig. Nordwesten also. Sie war für diese Info den ganzen Tag hier herumgeflitzt, hatte sich nichts anmerken lassen. Aber das hier hatte ihr den Rest gegeben. Er hoffte sehr, dass eine Mütze voll Schlaf genügen würde um sie wieder hinzubekommen. Trotzdem würde er den Doc bitten ein Auge auf sie zu haben. Er hatte auch Mary darum gebeten, etwas aufzusetzen, was di angespannten Nerven lockern würde. Selbst beisteuern konnte er nur ein winziges Fläschchen Rum, kaum mehr als eine Erinnerung an alte Zeiten. Und sonst hatte er in der Wartezeit nur dafür gesorgt, das das Lager am Strand und der Weg dorthin so gut ausgeleuchtet war, dass man sie leicht finden konnte. Ständig hoffte er, das Fuhrwerk zurückkommen zu hören, damit er endlich was von Mum hörte. Aber das einzige, was zu hören war, war Vogelkreischen und fernes Grollen, das möglicherweise Schüsse waren.

    "Wir sollten zusammenwerfen, was wir über die Gegend wissen. Alles, was wir an Karten und Gerüchten haben. Der Straße folgen, wie es die Botenreiter machen, wäre schneller... aber nicht die sicherste Variante. Diese Kultisten sind verdammt gut im ausspionieren und werden uns so sicher schon Tage vorher kommen sehen." Die Worte waren an niemand bestimmtes gerichtet. Trotzdem schien klar, dass Jackal Zusammenhalt und vor allem der Dialog mit den anderen verdammt wichtig war. Es war einfach zuviel schief gegangen, als das es in seinen Augen anders sein könnte.

  3. #3
    Will sah noch einige Sekunden dabei zu wie das Blut des Buccaneers im Sand versickerte und langsam begann zu gerinnen. Lancasters Auftritt war ihm eigentlich zuwider gewesen, aber er würde sich ihrem Anführer nicht in den Weg stellen. Was interssierte ihn das Leben dieser drei Plünderer. Will schulterte sein Gewehr und wandte sich ab. Selbst wenn die Buccaneers mit Verstärkung zurück kämen, Shengs Hope konnte ihnen nichts mehr bieten und sie würden bald weiterziehen.

    "Howard, du wirst hier nicht mehr finden." In Wills Stimme lag keinerlei Emotionen. Ihm war es egal, was mit der Karawane und Mum Perlmutter passiert war. Der Geruch von verwesendem Fleisch und ausgelaufenem Benzin der in der Luft lag interessierte ihn da schon mehr. "Wir sollten die Leichen verbrennen bevor sie noch mehr unangenehmen Besuch anlocken."

    Er drehte eine ihm nahe liegende Leiche mit dem Fuß um. Der arme Kerl hatte sein Gesicht bereits an die Natur verloren. Es war vermutlich von Tieren bis auf die Knochen abgenagt worden. Will krempelte seine Ärmel hoch und begann wortlos die Leichen von der Karawane wegzuziehen und aufzustapeln. Es war eine widerliche und anstrengende Arbeit aber die Leichen einzeln zu verbrennen würde mehr Ressorcen und Zeit beanspruchen.

    Mum Perlumtters Leiche lag noch immer an den Reifen gelehnt. In ihren herausgefallenen Eingeweiden krabbelten unzählige Insekten und aus ihrem aufgequollenes Gesicht blickten seelenlose Augen in den Himmel. Das Einschussloch von Lancasters Gewehr prangte wie ein roter Rubin auf ihrer Stirn.

    Ich sollte… schon tot sein… hatte das Licht gesehen… spürte das Blut… dann kam ein Kultist zurück… biss mir den Finger ab... durch die Infektion… lebe ich noch… um euch dies zu geben… er… er sagte, ich… soll es euch geben… dann würde ich Abschied nehmen dürfen… bei Menschen.


    Vielleicht war sie nicht mehr bei klarem Verstand gewesen. Will sah sich Mums Hände an. Es fehlte tatsächlich einer ihrer Finger.

  4. #4
    Raoul.

    Sie überhörte den Kommentar Jägers, der ihren Gliedmaßen galt. Die Barfrau hatte schon wieder vergessen, dass sie ihn mit dem Ellbogen in die Bauchgegend getroffen hatte. Warum fragte er nach Raoul, wenn er in der Nähe des ehemaligen Sitzes der Floyd-Williams' war?

    "Raoul?", hakte sie nach. Die 25-Jährige versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass der Name in ihr mehr auslöste als das anschließende Schulterzucken preisgab. "War das nicht einer von den streunenden Kindern?", tat sie als würde sie mehr spekulieren als es zu wissen. "Ich glaube, ich habe den Namen mal gehört." Sie wurde nervös. Viel nervöser als sie darauf hätte reagieren wollen. War der Junge etwa noch am Leben? Hatte Jäger ihn zufällig gefunden? Womöglich war George nicht mehr dazu gekommen, den Dieb endgültig zu 'entsorgen'. Und jetzt stand sie hier mit Evi und dem Russen und wünschte sich, dass sie falsch lag und er doch tot wäre. Und sie hasste sich für diesen Gedanken.

    "Eigentlich haben wir nach dir gesucht, also... so halb. Nachdem wir den Lärm gehört hatten, wollten wir hier erst mal gucken." Sie sah zu der Taucherin, die bestätigend nickte. Sie sah aus als würde sie etwas loswerden wollen. Na, klar - sie hatte ja noch vor, sich bei Jäger zu bedanken. Eryn wollte die Krokodilsfrau davon nicht lange abhalten. "Was ist denn mit... Raoul? Ist er etwa... da begraben?", fragte sie noch und gab sich sorgenvoll, während ein dunkler Teil von ihr doch wünschte, dass der Junge - oder besser seine Leiche - unrettbar unter den Trümmern verschollen war.

    Geändert von MeTa (03.10.2015 um 17:11 Uhr)

  5. #5
    Er war beim vorletzten Wagen, als der Junge das aussprach, was er sich selbst langsam denken konnte.

    Er selbst hatte sich schon gefragt, was sie mit den ganzen Leichen tun sollten. Früher, in der alten Welt, wäre das keine Frage gewesen. Eine gründliche Beisetzung aller verstorbenen in einem lokalen Friedhof wäre das Mindeste, was man sich hätte erwarten können. Aber die Gruppe war zu klein um sich um die Dutzenden Toten hier, und noch mehr im ehemaligen Sheng's Hope zu kümmern. Gleichzeitig konnten sie die Leichen nicht leichtfertig unter einen Haufen Steine, oder was auch immer, legen. Die Gefahr, das sie wieder zurück kamen war real.

    Howard wusste, was hier zu tun war, auch wenn es vielleicht für einige in der Truppe zu barbarisch klingen mochte, gerade wenn die Verstorbenen nahe Freunde waren. Aber es war die sicherste und effektivste Methode.

    Will begann bereits die Toten aufzutürmen. Howard brach seine Suche ab, und half ihm. Auch Lancaster brachte schließlich den Bucaneer den er selbst umgebracht hatte zu ihnen.

    Zu allerletzt holte Lancaster den Leichnahm von Mum Perlenmutter. Im Gegensatz zu den anderen Leichen, die sich recht simpel an Armen und Beinen gezogen hatten, nahm er sie vorsichtig auf beide Arme, eins unter ihren Rücken, eins auf die Kniekehlen. Langsam näherte er sich so, den aufgestabelten Leichenberg und legte sie vorsichtig auf den Rand. Hinter und neben ihr waren die sterblichen Reste ihrer Stammes.


    Zum Legen des Feuers brauchten sie natürlich zwei Dinge: Brennstoff, der das Feuer lange genug erhielt um die Leichen gründlich einzuäschern. Es würde natürlich reichen, wenn alle Muskeln komplett geschmolzen waren, das wusste Howard, denn auch der Virus konnte nicht Materie aus dem nichts erschaffen. Aber sicher war nun mal sicher. Darüber hinaus reduzierte das auch das Risiko der Ansteckung. Eine Infizierte Leiche konnte noch tagelang gefährlich sein. Für den Brennstoff holten sie sich trockene Teile der Wägen, zum Teil lagen ganze Bretter herum. Die Kultisten hatten hier ordentlich getobt. Als diese Reste alle aufgesammelt waren, mussten sie aber auch anfangen, die noch intakten Wägen auseinander zu nehmen. Hier half gerade Lancaster sehr mit, wie Howard auffiel.
    Zum Schluss brauchte es noch einen Zündstoff. Etwas leicht entflammbares, das den reinigenden Oxidationsprozess beginnen lassen würde. Hierfür rissen sie einigen der Toten die Kleider von den Körpern. Es hatte bei einigen bereits die Todesstarre eingesetzt und so schien es, dass die Toten sich nur ungern von ihrer Kleidung trennten.

    Glücklicherweise hatte Lancaster zwei Feuersteine dabei. Mit den hatten sie auf ihrer Reise in den Süden, und wieder zurück, oft genug ein Lagerfeuer bereitet. Es war wohl nur normal, dass gerade ihr Anführer diese wertvolle Ressource bei sich tragen würde. Howard dachte daran, als er sah wie sich der ältere Mann damit abrang einen Funken zu erzeugen, wie trivial so etwas in der alten Welt war. Den Wert eines Guts konnte man eben erst verstehen, wenn man ihn nicht mehr hatte.

    "Endlich, verdammt nochmal!",
    rief Lancaster, als sich der Stoff entzündete. Vorsichtig pustete er auf das junge Feuer und schnell bildete sich mehr und mehr Rauch, bis schließlich eine kräftige Flamme zu sehen war. Den Stoff legten sie vorsichtig unter zwei Holzbretter, die zentral gelegen waren. Es war gerade windstille, und das Feuer konnte ohne Probleme wachsen und verschlang nach einigen Minuten die Körper von Perlenmutter und ihrer Gang.

    Der Rauch wurde Howard unangenehm und er musste sich hustend entfernen. Es war nie ein schöner Anblick und den Gestank von brennenden Fleisch würde er wohl nie vergessen können. Auch die anderen wandten sich von ihrem Werk ab. Es war bereits Abend, einige Stunden waren vergangen seitdem sie hier angekommen waren. Ohne etwas zu sagen, machten sich die drei auf den Weg zurück, getragen von der tapferen Stute Merete. Es war eine stille Rückreise.

  6. #6
    Jäger schüttelte den Kopf, als Eryn ihn fragend aus ihren großen, dunklen Augen anschaute.

    "Ich dort keine Kind gesehen. Alte verschrumpelte Zombiefrau, ja. Aber kein Kind. Dieser Name wurde an Wand gemalt, in eine Geheimraum, den ich zufällig entdeckt. Da unten hat der alte Floyd Gitter und Ketten, wie Gefängnis. Mich nicht überraschen würde, wenn Untote seine Frau war, oder Großmutter? Vielleicht auch Kindermädchen. Sind die Williams nicht große Sippe? Wer weiß wen er da noch alles konserviert hatte." Er versuchte eine tröstende Miene aufzusetzen. "Keine Sorge, ich keine Leiche in Zelle gesehen. Vielleicht er abgehauen und wir ihn irgendwann finden. Die kleine Scheißer aus Shengs Hope alle wie Bandwürmer, können sich aus jede Situation rauswinden."

    Er spuckte auf den Boden aus, fühlte immer noch den schnellen Herzschlag in seiner Brust, und spürte wie die Lethargie dank der ganzen Aufregung aus seinem Körper wich. Es ging nichts über eine Leben-oder-Tod Situation um wieder in die Gänge zu kommen. In der Luft hing immer noch beharrlich der Staub, bis der sich wieder legt wird viel Zeit verstreichen. Apropos Zeit.

    "Lasst uns zu den Anderen gehen und Vorgehen besprechen, ja? Ich habe mulmige Gefühl bei ganze Sache hier, aber wir können nicht lange warten. Entscheidung muss gemacht werden. Vielleicht wir jemanden von unseren finden und helfen können, und wenn nicht ..." Er verzog angestrengt das Gesicht, als hätte man ihm plötzlich Säcke mit Ziegelsteinen über die Schultern gehangen. "Wenn nicht ... es gibt trotzdem Dinge, die wir immer noch machen können, nicht wahr? Damit ... damit sinnlose Tod unserer Leute nicht sinnlos bleibt?"

    Die Hoffnung Überlebende zu finden und aus ihren unbekannten Fängen zu befreien war gering, aber nicht ganz erloschen. Bald wird es wieder Zeit sein, das zu tun, was getan werden musste.

  7. #7
    "Floyd Williams hatte ein Gefängnis mit Untoten?" Ungläubig sah Evi auf das eingestürzte Haus, während Jäger seine Beobachtungen weiter ausführte. Man hörte ja immer wieder von Leuten, die sich von ihren Liebsten - lebendig oder untot - nicht trennen konnten, aber dass so etwas hier, mitten in Shengs Hope passiert sein sollte, war irgendwie gruselig. Und was hatte Raoul mit der ganzen Sache zu tun?
    "Vielleicht wurde Raoul auch entführt. Aus welchen Gründen auch immer... er hatte doch gar keine Verbindung zu irgendetwas, oder?", murmelte sie zu sich selbst und merkte gar nicht, dass Eryn ihre Lippen zusammenpresste, als wäre sie mit Jägers Antwort nicht zufrieden.

    "Lasst uns zu den Anderen gehen und Vorgehen besprechen, ja? Ich habe mulmige Gefühl bei ganze Sache hier, aber wir können nicht lange warten. Entscheidung muss gemacht werden. Vielleicht wir jemanden von unseren finden und helfen können, und wenn nicht ... Wenn nicht ... es gibt trotzdem Dinge, die wir immer noch machen können, nicht wahr? Damit ... damit sinnlose Tod unserer Leute nicht sinnlos bleibt?"" Er wollte sich gerade neben einer stummen Eryn zum Gehen bewegen, als Evi ihm vor die Füße lief.
    "Oh warte, warte." Er hielt verblüfft inne und beobachtete verdutzt, wie sie die Taschen auf ihrer neuen Jacke abtastete.
    "Wir haben dich ja eigentlich gesucht. Schon bevor diese Hütte hier eingekracht ist. Ah, da!" Triumphierend zog sie einen leeren Flachmann aus einer Innentasche. Dann legte sie ihren Rucksack ab, hockte sich hin und nahm den kleinen Flaschenhals dazu in den Mund, um beide Hände frei zu haben. "Meimnenlich mmllte mch mim mangem..." Prüfend sah sie die Kultistenmaske an, die sie gerade herausgefischt hatte, an und legte sie mit einem Schulterzucken auf den Boden. Auch ihr altes Taschenmesser landete daneben.
    Eryn und Jäger warteten verwirrt, was dies alles bedeuten sollte.
    Schließlich nahm Evi den Flachmann aus dem Mund und sie strahlte den Russen an. "Also, ich möchte dir etwas schenken." Er verstand immer noch nicht worauf sie hinauswollte, also erklärte sie es noch einmal: "Eigentlich wollte ich mich bedanken. Es ist dauernd so viel los und all diese schrecklichen Dinge passieren, deshalb bin ich noch nicht dazu gekommen. Aber du hast mich damals bei den Vultures wirklich aus der Scheiße geholt. Und... irgendwie auch heute ein bisschen. Also danke, dass du für mich da bist."
    Sie lächelte sanft, verzog ihren Mund dann aber zu einem Grinsen, damit sie nicht zu gefühlsduselig wirkte.
    "Ich hab nicht viel, aber irgendwas will ich dir geben. Ein Nein akzeptiere ich übrigens nicht, und ich lasse da nicht mit mir verhandeln." Sie zwinkerte. "Also es gibt diesen Flachmann - leider ohne Inhalt, aber vielleicht finden wir ja mal was -, dann ein kleines Messer, das du überhaupt nicht brauchen kannst, weil dein eigenes Taschenmesser viel besser ist.... äh, naja, selbiges gilt für den schon allseits bekannten Korkenzieher, den ich dir Notfalls auch überlassen würde. Nimm das als großes Kompliment, da haften Erinnerungen dran. Und dann habe ich noch ein besonderes Sammlerstück, nämlich diese gammelige Kultistenmaske. Kann man bestimmt gut benutzen, um... puh, um Leute zu erschrecken? Vielleicht auch als Knieschützer? Ist auf jeden Fall eine Seltenheit. Vermutlich."
    Erwartungsvoll sah sie Jäger - immer noch am Boden hockend und die Hände werbend über ihre Hab und Gut schwenkend - grinsend an.

    Geändert von Lynx (03.10.2015 um 20:26 Uhr)

  8. #8
    Zunächst stand Jäger eine Weile lang bedeppert da und wusste nicht so recht was er sagen oder tun sollte.

    "Uh."

    Phantastisch. Du beherrschst die Sprache von Puschkin, die Sprache von Goethe und die Sprache von Mickey Maus, und das Einzige was dir einfällt ist ein kaum wahrnehmbarer Laut, der deiner Kehle üblicherweise dann entweicht, wenn du mit herabgelassener Hose auf dem Topf sitzt.

    "Ich meine, viele Dank. Sehr, uh, unerwartet.", stammelte er unbeholfen. Kriegen Soldaten wirklich Geschenke? Sie verrichten ihren Dienst, trainieren, dienen der guten Sache, machen das, was nötig ist um zu überleben und den ein oder anderen am Überleben zu hindern. Wenn sie nicht vorher draufgehen, dann werden sie wie Bog, sein Kompanieführer; alt, grau, mit wachsamen Augen und abgehärteter Seele. Alles Geschenke eines sinnvollen Lebens, die sie an die Jüngeren weiterreichen. Jägers Gedanken schweiften ab. Hat der alte Putin, Gott sei seiner unsterblichen Seele gnädig, seinen Spetsnaz Einheiten auch irgendwann mal Blumenkörbchen und Halloween Masken geschenkt? Und wenn ja, wie zum Teufel haben sie darauf reagiert? Gibts einen militärischen Verhaltenskodex für solche Situationen??

    Oh.

    Er machte eine schnelle, stramme Verbeugung und kam sich dabei törichter vor als sonst. "Ich nehme deine Geschenke an und, uuuh ...", sagte er hölzern und suchte seine Taschen ab. "Ich ... hier ... uh."

    Aus dem Augenwinkel konnte er Eryn sehen, die Arme verschränkt, das Gewicht auf ein Bein verlagert, ohne recht zu wissen wohin sie gucken sollte. Das machte ihn noch nervöser, denn er hielt den Betrieb auf. Plötzlich fiel ihm etwas ein.

    "Ah. Hier.", sagte er triumphierend und fischte aus dem Innenfutter seines staubigen, löchrigen Pullovers einen kleinen, goldig glänzenden Ring heraus. Er hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger vor Evis Gesicht.

    "Keine Angst, ist kein Heiratsantrag, aber ... ich es vorhin bei eine verbrannte Leiche gefunden. Aber das ist okay, sie braucht es nicht mehr." Er seufzte. "Sorry, ich nicht gut mit sowas. Komplimente, Geschenke ... Ich einfach nicht dran gewöhnt, weißt du? Ich wusste nur, dass dieser Ring mitkommen muss. Mit mir, mit uns allen. Er gehört eine unserer Leute, denn sie alle waren unsere Leute. Ein Siedler, der hier gestorben ist. Die Alten in meine Dorf glaubten, ein Stück Seele bleibt in Sachen zurück, die dir gehören wenn du stirbst. Russischer Aberglaube, aber in dem Moment machte es für mich mehr Sinn als kleine Einmaleins. Wenn in ihm etwas Seele steckt, dann will ich, dass er unsere Vergeltung so nah wie möglich erlebt. Hier, bitte. Nimm es ruhig."

    Er nickte Evi zu.

  9. #9


    In Lancaster war es unruhig. Die Ereignisse der letzten Tage hatten ihm erheblich zugesetzt. Der Tod von Vincent, die Batterien. Die Auslöschung von Shengs Hope, das Großmaul von den Buccaneers.
    Die stumme Rückreise holte ihn zurück auf den Boden der Tatsachen. Er war vollkommen außer Kontrolle und fing an, dies auch langsam zu begreifen.

    Sie brauchten fast eine halbe Stunde, bis sie wieder an den Mauern von Shengs Hope waren. Der Abend dämmerte. Die Straßen waren leer gefegt.
    Er sah niemanden.
    Er hörte niemanden.
    Er spürte niemanden.
    Nur das leise Knistern sterbender Feuer, das grollende Schwehlen von verkohlten Holzscheiten. Die gesamte Atmosphäre erzeugte eine unmenschliche Menge an Unwohlsein in seinem Magen.

    Es warf in vollkommen von den Füßen, diese absolute Unbalance in ihm machte ihn fertig. Alleine die Stille trieb ihm beinahe die Tränen in die Augen.
    Dabei verband er nicht viel mit diesem Ort. Für ihn war es wie so viele Stationen in seinem Leben einfach... ein Platz. Ein sicherer Platz, an dem er geduldet wurde.
    Lancaster trug immer noch seinen Kapuzenpullover in seinem Arm. Die Kälte des Abends zerrte an seinen Gliedern. Die fahle Haut, vom Alter gezeichnet, kühlte mit jeder weiteren Sekunde aus. Doch Lancaster schaffte es einfach nicht sich wieder anzuziehen. Alles was er an Kraft hatte... fehlte ihm.

    Der Geschichtenerzähler wollte wieder zurück zu seinem Zelt. Das Lächeln der Puppe ging ihm nicht aus dem Kopf. Es brannte sich so tief in sein Unterbewusstsein.
    Immer wenn er die Augen schloss, sah er immer wieder die aufblitzende Erinnerung.
    Es war wie der typische Autounfall. Es war beunruhigend, es war verstörend und doch... man musste immer wieder hinschauen.
    Der verstörende Ekel zog ihn wieder zu seinem Zelt, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er fühlte die nackte Panik.

    Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sehr viel Angst. Die Gefahr selber war nicht da, aber er konnte etwas in seinem Schatten fühlen.
    Gefahr die ihm ins Auge blickte... kein Thema. Doch das Unbekannte, lauernde Etwas in seinem Rücken... es schnürte ihm die Kehle zu.

    "Hju!"
    Lancaster schrie vor Schreck auf. Er war so tief in seinem Unterbewusstsein gefangen, dass ihn sogar der einfache Ruf seines Namens kalt erwischte.
    "L... Léo."

  10. #10
    "...Leo?"
    Hailes Stimme schlug in ihr ein wie ein Blitz in einen Baum und vertrieb Leocadias immernoch muffige Gemütslage. Völlig baff starrte sie das Mädchen an.
    Müde hob Haileden Arm und zeigte auf einige Rauchsäulen im Nordwesten.
    "Da."
    Gerade als die Mexikanerin ihren Blick den Arm folgen ließ, spürte sie, wie Haile umkippte. Durch katzenhaften Reflexen schnellte sie nach unten und umfasste den blonden Kopf, ehe der auf die harten Kiesel landen und ernsthaften Schaden nehmen konnte.
    "iMierda!"
    Rasch stellte sie sicher, ob Haile noch atmete und keine offensichtlichen Verletzungen hatte, dann hob sie sie an, nach wie vor eingewickelt. Die Sonne ragte nur noch knapp über dem Horizont. Einige der Gruppe machten sich daran, ein beeindruckendes Lagerfeuer zu errichten. Léo indes trug in die Nähe und ließ sie nieder, Álvaro als improvisiertes Kissen nutzend.
    Ihr selbst fröstelte durch die sinkenden Temperaturen und die Tatsache, dass sie immer noch vor Wasser triefte. Die auflodernden Flammen des Lagefeuers spendeten mehr als willkommene Wärme. Doch Léo sorgte sich mehr um das Wohl ihrer fast stummen „Patientin“. Während sie ein Tuch am Strand befeuchtete sah sie nach Nordosten, Haile schien sich sehr sicher zu sein, dass die Rauchsäulen große Bedeutung hatten. Sie hatte dafür sogar gesprochen- es berührte sie auf seltsam schöne Weise. Schnell kehrte sie zurück, ließ sich nieder und begann, die blasse Stirn mit dem Tuch zu betupfen. Viel mehr gab ihr medizinisches Repertoire nicht her, sie konnte nur hoffen, dass die beiden „Ärzte“ bald wiederkehrten.
    Eines allerdings war ihr jetzt schon klar: Wenn Haile glaubte, dass sie dort hinsollten, würde Léo sie auf jeden Fall begleiten.

    ***

    Später am Abend war Léo unbeirrt mit der Betreuung des Kuttenmädchens beschäftigt. Sie hatte die alte Spieluhr hervorgeholt und aufgezogen, die Melodie mochte vielleicht sogar zu Haile vordringen.

    Das Treiben um sich herum bekam sie nur am Rande mit.
    Erst als das Dreiergespann von seiner Expedition zurückkehrte und seltsam ruhig wirkte, unterbrach sie ihre fast schon maschinelle Routine, um zu Will und Howard zu eilen.
    "Hey, kann sich einer von euch Haile mal ansehen? Sie ist vorhin ohnmächtig geworden und ich will sichergehen, dass nichts Schlimmes passiert ist."
    In ihrem Blick lag eine Eindringlichkeit und ehrliche Besorgnis, die den Beiden wohl nicht verborgen blieb. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, als sich der erste müde einverstanden erklärte, nach dem Mädchen zu sehen.
    "iMuchas Gracias!"
    Ehrliche Dankbarkeit lag in den Worten und gerade wollte sie wieder zurück zum Lagerfeuer, als ihr Blick auf den dritten der Rückkehrer fiel.

    Guapo gab ein verstörendes Bild ab. Die Hände getränkt in Blut, feine Spritzer desselben auf dem nackten Oberkörper und dem Gesicht verteilt. An sich sehr lecker anzusehen, wäre da nicht der Rest seines Auftretens. Der Blick starr geradeaus. Er wirkte wie ein Schatten seiner selbst, als wäre der eigentliche Hju gerade weit weit weg.
    Ein elektrosierendes Kribbeln durchfuhr Léo, doch es war leicht anders als sonst.
    "Hju!"
    Lancaster schrie vor Schreck auf. Als hätte er einen Geist gesehen, wand er seinen Kopf ihr zu und starrte sie an.
    "L... Léo."
    Mit großen Schritten ging sie auf ihn zu und kam etwa einen Meter vor ihm zum Stehen. Sie stemmte eine Hand in die Hüfte. Man musste ihn wieder in das Hier und Jetzt holen.
    "War es Dir nicht genug, die Batterie zu schrotten, die wir noch gut hätten gebrauchen können?“
    Ihr Ton war recht witzelnd, sie wollte ihn aufziehen, das hatte bisher ja ganz gut geklappt. Er allerdings schien kaum darauf einzugehen, stattdessen sah er langsam auf seine Hände.
    "Das... i...er hatte es ....verdient..."
    Léo runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm und es bereitete ihr ein unschönes Ziehen in der Magengegend. Sie kam näher zu ihm.
    „Hju...alles in Ordnung bei Dir?“
    Sie sah ihn eindringlich an. Vielleicht war es nur das Licht, aber er erschien ihr gerade... unglaublich alt und schwach. Sie erkannte nicht mehr viel von dem Mann, den sie so anziehend fand. Er brachte so etwas wie ein Nicken zustande und hob den Pulli leicht an. Die Hand bebte.
    Ohne großes Drumherum umschloss die Latina seine Hand mit ihrer eigenen. Sie war eiskalt. Mit der anderen fuhr sie fast schon sacht über seine feste, blutbesprenkelte Brust- ebenso kalt und leicht vor Kälte zitterend, das bisschen Wärme ihrer Hand gierig aufnehmend. Kein Wunder, wenn er wer weiß wie lange wie Tarzan herumläuft.
    "Du solltest Dich echt aufwärmen...“
    Noch näher rückte sie an ihn heran, die beiden Gesichter trennten nur noch Zentimeter.
    "Aber zuerst sollten wir die Spuren von... was auch immer abwaschen, nicht dass es mich stört, im Gegenteil, aber die anderen wollen ihren „Anführer“ wohl nicht unbedingt so ansehen.“
    Mit diesen Worten drehte sich Léo um und zog ihn am Handgelenk einfach mit sich in Richtung Strand.
    Wenige Meter vom Wasser entfernt ließ sie ihn los und ging allein weiter. Dabei griff sie den Saum ihres Kleides mit beiden Händen, zog es nach oben und warf es achtlos von sich. Stiefel und Slip folgten. Mochten die anderen gaffen und von ihr halten, was sie wollten, ihr war es herzlich egal. Es hatten sie bereits mehr als genug Menschen nackt gesehen.
    Als das Wasser ihre Waden umspülte, wand sie sich leicht um und bedeutete Hju mit einem Nicken, ihr nachzukommen.

    Geändert von Mephista (04.10.2015 um 12:43 Uhr) Grund: vergessene Spieluhr eingefügt ;D

  11. #11
    Der Schreck steckte ihm tief in den Knochen. Erst als Léo ihn anfing durch die Stadt zu schleifen lockerte sich seine Angespanntheit.
    Die Aussicht auf ein Bad war in zweifacher Hinsicht erfreulich.
    Einerseits war die Gruppe seit einigen Tagen unterwegs und die Gelegenheit sich zu waschen war nicht wirklich gegeben während all des Stresses und der Hetzerei.
    Andererseits... hatte er noch etwas mit der Latina zu klären.

    Er sah Ihr schmunzelnd dabei zu wie sie sich flink auszog. Schnell bewegte Sie den athletischen Körper ins Meer, ein perfekter Blick auf die beiden drallen Pobacken, die durch den lebhaften Hüftschwung auf- und abschwingen.

    Sie bedeutete ihm durch ein schwaches Kopfnicken zu folgen.
    Lancaster schaute erneut auf seine immer noch blutigen Hände. Dick, schwarz und krustig verklebte es seine Finger.
    Vermutlich befanden sich auch noch Spuren seines eigenes Blutes in seinem Gesicht und seinem Bart, als er sich eine blutige Hand ins Gesicht drückte um den Vultures zu imponieren.
    Sein Blick wandte sich kurz herum.

    Da saßen einige von ihnen. Die Gruppe von Shengs Hope. Jetzt heimatlos.
    Sie waren um ein Lagerfreuer versammelt. Die Kulisse war nicht die fröhlichste und er wusste noch, dass ihm die Stille des Ortes Probleme bereitete.
    Aber zusammen mit anderen wirkte es beruhigend. Sie sollten die Gelegenheit nutzen. Einfach zu ruhen, sich überhaupt besser kennen lernen. Wenn er so darüber nachdachte... was wusste er schon groß über seine neuen Freunde hier?
    Mit dem Gedanken blickte er wieder zurück zu einer im Wasser treibenden Léo, die sichtlich ungeduldig wurde.
    Lächelnd entkleidete er sich komplett und stürzte sich in die ruhigen Fluten.

    Das kalte Wasser umhüllte seinen Körper, doch es war ihm egal. So kalt es auch sein mochte, es fühlte sich einfach nur erfrischend an.
    Noch im Wasser selbst drehte er sich um die eigene Achse, Bauch und Brust zum Himmel gerichtet tauchte er wieder auf.
    Sein Leib trieb direkt neben der Latina her und er konnte spüren wie sich eine warme Hand auf seine Brust legte.

  12. #12
    Amüsiert beobachtete Evi, wie Jäger sich scheinbar leicht überfordert, aber gewohnt soldatenhaft verbeugte. "Ich nehme deine Geschenke an und, uuuh ..."
    Langsam wurde ihr klar, dass sie ihm gerade wirklich alle diese Sachen geschenkt hatte. Eigentlich hatte sie ihn etwas aussuchen lassen wollen, aber im Eifer des Gefechtes völlig vergessen, das auch zu erwähnen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihrem Kram nicht ganz so schlecht aussehen zu lassen, um irgendetwas davon als gutes Geschenk zu verkaufen. Kurz überlegte sie, ob sie es aufklären sollte, aber Jäger war so schön verlegen. Das hieß ja eigentlich, dass es ihm etwas bedeutete, oder nicht?
    Also nahm sie es als amüsante Fügung und lachte ihn an, als er schließlich seine Taschen absuchte.

    Nach kurzer Zeit hatte er einen Ring hervogekramt. Er glänzte rotgolden, weil sich die Sonne und das Glühen der Reste von Verbranntem sich in ihm spiegelten. Er sah wunderschön aus.
    Ich wusste nur, dass dieser Ring mitkommen muss. Mit mir, mit uns allen. Er gehört eine unserer Leute, denn sie alle waren unsere Leute. Ein Siedler, der hier gestorben ist. Die Alten in meine Dorf glaubten, ein Stück Seele bleibt in Sachen zurück, die dir gehören wenn du stirbst. Russischer Aberglaube, aber in dem Moment machte es für mich mehr Sinn als kleine Einmaleins. Wenn in ihm etwas Seele steckt, dann will ich, dass er unsere Vergeltung so nah wie möglich erlebt. Hier, bitte. Nimm es ruhig.
    Jegliches Grinsen war aus Evis Gesicht verschwunden. Sie sah fast ehrfüchtig auf das kleine Schmuckstück, das Jäger ihr entgegen hielt.
    "Das ist wirklich... sehr schön. Ich möchte auch daran glauben, dass ein Stück Seele in ihm zurückblieb." Vorsichtig nahm sie den Ring aus seiner Hand und betrachtete ihn wie einen besonderen Schatz. Das war er auch. Er war ein Symbol für etwas Wichtiges - für den gemeinsamen Kampf und die Rache für die Siedlung.
    "Ich werde ihn immer tragen. Dann werden wir denen heimzahlen, was sie Shengs Hope angetan haben." Sie nickte ebenfalls, hatte aber das Gefühl, seiner Geste nicht wirklich gerecht zu werden. Nachdem sie den Ring langsam auf ihren Finger geschoben hatte - er war beinahe etwas zu klein, aber passte noch - bewegte Evi ihren Arm etwas seltsam, weil sie drauf und dran war, den Russen dankbar zu umarmen, aber einmal mehr unterließ sie diese Geste. Also sammelte sie leicht verlegen ihre Sachen vom Boden auf, die jetzt nicht mehr ihre waren, und drückte sie Jäger in die Hände.

    "Ich danke dir. Nochmal.", murmelte sie und drehte sich dann schnell zu Eryn um, die das Ganze geduldig ertragen hatte. "Na los, gehen wir zu den anderen."

    Geändert von Lynx (04.10.2015 um 12:23 Uhr)

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