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Legende
Zu viel... überall Wasser, es trug ihn ganz, bettete ihn in wohlige Wärme, dämpfte seine Angst. Mums ausgestreckte Hand, er griff nach ihr, war bereit dafür, egal was auf ihn wartete...
„In meiner Karawane wird nicht geschlafen!“ Schmerz. Der ihn ins Hier zog. Husten. Mehr pochender Schmerz in den Rippen. Rasendes Herz. Ein Hammerschlag auf seinen Bauch. Übelkeit. Erlösung. Luft. Kalte, klare Luft. Wer hatte November auf seinen Bauch springen lassen? Er musste den Rüden echt erziehen.
"... das tötet Menschen!"
Ein wirres, goldnes Farbspiel in der Luft flirrte um ihn her. Heißer Wind von den Brandherden zog schmerzhaft über seine bloße Haut. Welcher Idiot hatte ihn den ausgezogen? Und das nichtmal richtig, irgendwie fühlte sich der Stoff zerrissen an.
Noch nicht ganz bei der Sache und zu unsortiert im Kopf, hielt er sich einfach an das, was sich intuitiv richtig anfühlte. Umarmte das angespannte blonde Bündel, das auf seinem Bauch saß, hob sie hoch, als er sich leicht nach vorne beugte und verwirrt an sich und ihr herunter sah. Setzte sie neben sich, musterte sie kurz. Lächelte, vielleicht grade weil sie ihn ansah, als habe sie ihn grade aus einem Klo gefischt. Vielleicht, weil sie furchtbar verzweifelt aussah. Knuffte ihr in die Schulter. Als wollte er sie nach einem kurzen Abschied einfach wieder ganz normal, ohne Worte, begrüßen.
Und als die zweite, müde Welle sich zu ihnen auf den Kiesstrand schob, spritzte er erst sich, dann ihr, klares Meerwasser ins Gesicht. Um den Schreck fortzuwaschen. Und damit sie wieder ein andres Gesicht aufsetzte. Er machte den Mund auf, bekam aber nun nur selbst eine Ladung Wasser ins Gesicht gespritzt. In seinem Blick, als er Haile nun nochmal richtig musterte lag zum ersten Mal mehr Verstehen als Fragen. Und Mitgefühl.
"...ich verstehe jetzt mehr... hätte das nur nicht ohne dich machen sollen. Ich bin froh, das du mich gerettet hast. Wieder mal." Sein rasselnder Atem plagte ihn noch eine Weile.
Langsam setzte das Brennen auf seiner Haut wieder ein, als die Schmerzen abebbten. Da waren auch neue Wunden, die zu Narben werden würden, dort wo man ihn freigehackt hatte. Ausgerechnet eine Schnittwunde am Arm kreuzte den wütenden Affen. Ironie des Schicksals wohl, dass sie sich darunter mit den zahllosen Narben verwob, die die Fesseln der Vultures auf ihm hinterlassen hatten.
"....hab echt genug von Wasser... für die nächsten 20 Jahre etwa..."
Ohne nach ihrer Erlaubnis zu fragen, zog er Haile ihre Decke aus der Hand und begann sie fachmännisch (oder eher... grobmotorisch; nichts anderes war wohl nach einem Fast-Ertrinken von jemandem wie Jackal zu erwarten, der zuviel Kraft, ein zu großes Herz und zuwenig Geist besaß um beides sinnvoll einzusetzen) darin einzuwickeln, bis sie aussah wie ein großer, weißer Tapas. Zu guter Letzt fand sogar seine Husterei ein Ende.
"Ah... also das da ist übrigens Haile... ja, genau die. Und das ist... äh... achso, das ist Leo. Und der da, der... ja, wer sonst? Ja, das ist Jackal. Also... fast wie Jack. Nur mit einem... 'Al' am Ende, eben. Aber man... ja, man spricht das Jackal, nicht Jack-Al. Glaube ich. Waren das alle?" Die Stimme kannte er doch. Blue eyes. Nur was machte die hier, wo es nichts für sie zu holen gab? Und mit wem redete sie denn da?
Irgendwoher kam dann ein weiches Tuch angeflogen, dass ihm kurzerhand wie von selbst die lockigen, dunklen Haare zu einer abstehenden Wuschelmähne, die nach allen Seiten abstand, zerrieb. Als er es sich über die Schultern legte bemerkte er grade noch, wie die Rothaarige - ausgerechnet - mit seinen Retterinnen vielsagende Blicke austauschte. Und irgendwie war er beinahe froh, dass sie ihn bei diesem 'Austausch' überging. Eindeutig zu viele Frauen auf einem Haufen, für seinen Geschmack. Aber er würde sich hüten, dass irgendwem hier auf die Nase zu binden. Lieber hustete er sich noch ein wenig 'nen Wolf.
So langsam wurde er sich dank Evis Geste wohl auch endlich einmal der Schaulustigen bewusst, denn er hievte sich immer noch hustend endlich auch einmal aus dem Wasser, brachte Raum zwischen seine Retterinnen und sich. "Da man hier draussen ohne Hilfe nicht allein überleben kann... danke fürs retten."
Und dann fügte er, mit dem Blick auf das Wasser ein "Gracias", hinzu. Scheinbar an niemand bestimmten, aber Léo würde wissen, dass sie gemeint war. Er sah sie nicht an. Sprach sie nicht an.. Naja, nicht direkt jedenfalls. Blieb wo er war, im hereinschwappenden Wasser der Bay. Hielt sich soweit an die Grenzen, die sie ihm in Furienmanier gesteckt hatte.
"...vielleicht will mal wer nach Mula sehen? Nur um zu vermeiden, dass wir uns nochmal das Leben retten, wenn wir hier zusammenhocken, meine ich." Das Zwinkern in seinen Augen kam scheinbar nicht nur vom Wasser, es war klar, dass der Fingerzeig - der eindeutig auf Leos Kosten ging - freundschaftlich gemeint war. Ein ziemlich lauter Rumms vom Südwesten her ließ ihn plötzlich schreckhaft - und schmerzhaft wie an seinem Keuchen zu bemerken war - zusammen zucken und trotz der eigenen Zerschundenheit in Hailes Richtung springen. Wohl um den Tapas vor herumfliegenden Ziegeln, Zombietomaten und andren Trümmern zu schützen. Doch es kam wie es kommen musste: Der 'Held' knickte nur mit dem kaputten Fuß um. Er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass es keinen Grund gab, den starken Kerl zu markieren, wenn man eben fast abgesoffen war. Halbherzig versuchte er die Situation (und ein klein bisschen von seinem Stolz) mit Humor zu retten:
"Eh, oder jemand sieht mal danach. Das klingt als wäre noch ein bisschen was zum demolieren übrig. Sobald ich wieder auf den Beinen bin, komm ich nach. Bin grad nur nicht so gut zu Fuß, so auf einem Fuß."
Zuletzt drehte er sich ächzend auf dem kiesigen Boden herum und musterte den zweiten Neuankömmling (Jack). "Vielleicht bin ich ja doch tot... ah, besser nicht. Dann hätte ich das Beste ja glatt haarscharf verpasst." Er klang eindeutig positiv überrascht, von dem was er sah. Und so war es auch. "Also ist noch Militär hier an der Küste? Das ist die beste Neuigkeit seit dieser Thunfisch als Allheilmittel angepriesen wurde. Gibt es da draussen noch mehr von deiner Sorte, Soldat?" Scheinbar war Jack nicht der erste seit dem großen Zehren, den Jackal in schwarzen Armeesachen sah.
Geändert von Viviane (02.10.2015 um 21:16 Uhr)
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