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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 2 – Charging Itza

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Julio hatte so lange auf diesen Moment gewartet.
    Seit zwei Jahren lagen sie mit den Barbaren im Krieg und seine mühsam für seine Familie errichtete Welt der Zivilisation geriet ins Bröckeln.
    Erst hatten sie große Teile der Stadt aufgeben müssen, dann die Kirche, denn sie konnten sich trotz des Geheimganges nicht mehr dort hin wagen, seitdem der Priester verschwunden war.
    Und nun hatten die verfluchten Vulture ihnen auch den Wald und die Sümpfe streitig gemacht.

    Seine Festung, die ein Bollwerk an Sicherheit war, wurde mehr und mehr zur Todesfalle. Doch so wie sein Vater vor ihm, der alles für die geliebte Familia getan hatte, war es nun an ihm, alles für den Schutz der Familie zu tun. Selbst ein Bündnis mit einem deutschen Wahnsinnigen, selbst der Mord an Frauen und Kindern. Alles, um seinen geliebten Bruder zu retten, der sich wie kein Zweiter vor den Vulture fürchten mussten, fehlten ihm doch alle Eigenschaften, die seinen Vater oder ihn ausmachten. Und trotzdem war er Familie…

    Doch nun war der Tag der Rache gekommen – die Vulture und ihre Anführerin, die unchristliche Hexe, würden heute Abend sterben, niedergemacht werden und das Lager dem Erdboden gleichgemacht. Er dankte Gott gedanklich auf Knien, dass sie einen leicht beeinflussbaren Mann wie Frank gefunden hatten, der mit ihnen Handelsbeziehungen aufnehmen wollte und sich nicht davor fürchtete, das Gas mitzunehmen und einzusetzen. Viele seiner Männer waren Feiglinge und die, die es getan hätten, waren bei den Vulture durch den langen Krieg wohlbekannt.

    Er machte sich im Kopf eine Notiz, Frank, den kleinen Asiaten und die hübsche Frau angemessen zu belohnen und er würde auch Shengs Hope ein großes Geschenk machen. Sie waren zwar keine Waffenbrüder, hatten sich aber als klug erwiesen, da sie sich mit ihm verbündet hatten.
    Neben dem Wagen stand Hector, vielleicht der einzige der Soldaten, der Romero wirklich mochte, war er doch sein Leibwächter gewesen und so etwas wie ein Vaterersatz. Er ließ gerade untypisch ernst den letzten Tropfen Sprit in den Humvee laufen und blickte dann Julio an. Selten wortkarg schloss er seine Aktion mit den Worten: „Der Jeep und die Männer sind dann bereit…“

    Und Julio wusste, dass der Moment nun reif war für eine Rede, die seine Männer sich immer und immer wieder weitererzählen würden, selbst wenn er schon tot war. Im Kopf hatte er sie schon vorbereitet, eine Rede von Mut und dem Sieg der alten Welt über die neue Welt.
    Immer wieder fuhren seine Finger über das große Maschinengewehr, welches vor ihm montiert und in mittlerweile bestem Zustand war. Er sah sich schon mit vollem Tempo in das Lager der Vulture fahren, aus allen Rohren feuernd und Tod und Blut säend. Ein Gedanke, der sein Herz klopfen ließ, er konnte den Sieg auf der Zunge förmlich schmecken.
    Die Wahrheit war… er konnte tatsächlich etwas schmecken… einen deutlichen Geruch nach…?!

    -



    Seeker hatte die Nacht nicht geschlafen, zum Einen hatte sie immense Schmerzen durch Voodoos neueste Arbeit und zum Anderen hatte sie es vorgezogen, der großen, gefiederten Schlange zu opfern und ihr zu Ehren das Lieben und Leben zu feiern.

    Wie eine träge Schlange lag sie im Gras des Waldes und gönnte ihrem Leib die letzten Augenblicke von Ruhe, während von ihrem Herzen ausgehend mit jedem einzelnen Herzschlag die Aufregung sich steigerte. Es war, als würde etwas in ihrem Leib eine Kriegstrommel schlagen und jeden einzelnen Muskel mit einer scharfen Klinge traktieren, so dass die Muskeln vor Erwartung zuckten. Vor ihr lag ihre verbliebene Sichel, ein wunderschönes Stück Metall, frisch geschliffen, doch ansonsten noch immer mit dem gleichen Leder wie seit Jahren schon.
    Ebenso das Holz des Griffes, das so viel Blut schon getrunken hatte. Sie überblickte ihre Krieger und Kriegerinnen, die sich heute viel Ehre und Tinte verdienen wollten, einige von ihnen würden vielleicht zum ersten Mal töten, ein Geschenk der Schlange, dass sich manchmal besser anfühlte als im Liebesspiel schreiend zum Höhepunkt zu kommen. Dann nickte sie dem Affenmädchen zu und bleckte herausfordernd die Zähne, unausgesprochen die Warnung, nicht abzukratzen, nicht erwähnt das Ringen darum, wer mehr Kehlen schlitzen würde.

    Needle hatte sich neben Evi postiert und er zitterte leicht. Sie war sich unsicher, ob vor Anstrengung oder Aufregung. Er hatte sich bei ihrer Rückkehr sofort zu ihr gesellt und sie liebevoll umarmt, sie war sich nun sicher, dass er wahrscheinlich vor Angst zitterte. Er griff nach ihrer Hand und sie fühlte den Schweiß seiner Hand, sie drückte sie einmal, um ihm Mut zu schenken.

    Noch weiter hinten, verborgen von viel Gebüsch saß Voodoo auf den Knien und er summte leise.
    Seine Stimme verriet, dass er keine Furcht und keine Aufregung verspürte und bei ihm saßen noch drei andere Vulture, alle die, die erfahren waren im Retten von Leben. Ihre Aufgabe würde sein, die verwundeten Krieger zu bergen und zu versorgen und sich dann mit der gefiederten Schlange im Geiste zu raufen, wer wen von den Blutenden würde behalten dürfen. Er freute sich darauf, er konnte die Todesboten der Schlange bereits spüren, alle warteten darauf, dass es losgehen würde. Alle spürten das Blut kochen. Und Voodoo nahm noch einen tiefen Schluck des Agavenschnapses. Er würde besser heilen können, wenn die ganzen Stimmen in seinem Kopf endlich einmal ruhig wären.
    Nun musste er nur noch auf das Signal warten und sich dann zu den Jungkriegern und Evi begeben.
    Mit ihnen würde er streiten, sie würde er bergen, sollte es zum Schlimmsten kommen. Er lächelte, als eine Schlange träge durchs Unterholz kroch und seinen Weg kreuzte.


    Plötzlich begann es!

    Unspektakulär mit einem hustenden Mann, der aus dem Tor gerannt kam. Seine Augen tränten, er riss an seiner kugelsicheren Weste herum, als würde er keine Luft bekommen und wedelte hilflos mit den Armen. Er war solch ein unwürdiger Anblick, so jämmerlich, dass Seeker fast froh war, als sie einen leisen Luftzug zu hören glaubte und der Mann dann zusammenbrach und von der Brücke fiel, als Vincent ihn erwischte.
    Und dann spie das sich öffnende Tor endlich ihre Feinde aus!

    Die Vulture biss sich auf die Zunge, bis sie blutete und nun jagte die ganze Aufregung durch ihren Leib! Die schwer bewaffneten Männer von Sabal stürmten über die Brücke, wollten sich in Sicherheit zum Waldrand bringen und liefen dabei genau auf ihren Hinterhalt zu. Einzig die nackte Panik, dem Gas zu entkommen, sorgte dafür, ihr Heil im Wald zu suchen.
    Keiner von ihnen schien überrascht, Niemand war bereits geschlagen, sie hatten erkannt, dass es sich um eine Falle handeln musste, denn ihr Vorgehen war wie das einer gut geölten Maschine. Seeker freute sich, so würden sie nur noch bessere Opfer für die gefiederte Schlange abgeben.

    Wieder ein Lufthauch, wieder ein gefällter Mann, der Scharfschütze tötete ehrlos, doch effektiv.

    Und dann trat ihr Feind auf den Plan! Seeker hatte es erwartet und Voodoo es so prophezeit!

    Das Tor, welches im Begriff war, sich wieder zuschwingend zu schließen, wurde splitternd und berstend zur Seite geschleudert, als Julio in einer Angriffsbewegung das Tor seiner eigenen Festung zerstörte. Er jagte über die Brücke, überholte seine Leute, die dabei waren, den Dschungel zu erreichen und sich so in die Nähe der Vultureklingen zu begeben. Und Julio spie Feuer, der Jeep stellte sich quer und sein Maschinengewehr ließ den Tod regnen. Blätter, Äste, Baumrinde wurden zerfetzt, sie hörte ein ersticktes Keuchen und spürte, wie Blut auf ihren Rücken rann, als es einen der Krieger hinter ihr erwischt hat. Das warme Blut, das ihren Rücken herunterlief, ließ sie fast erregt erschaudern. Und dann gab sie den Befehl zum Angriff!

    Needle hörte das laute, schrille Trillern seiner Anführerin und plötzlich lächelte er. Das Lächeln galt nicht dem Kampf, nicht der Schlacht. Es galt auch nicht seiner Anführerin und nicht seinen Brüdern und Schwestern, die sich heute Zeichnungen verdienen wollten. Es galt einzig und allein seiner Schwester Teeth. Er lächelte, als er mit dem Finger gegen den Nagel in seinem Ohr schnippste und sich dann erhob, einen Speer an seiner Seite, der mal eine Mistgabel gewesen sein musste und dessen Zacken nun zu einem einzigen großen Spieß verdreht worden waren, eine Waffe, die wahrscheinlich grausame Wunden schlagen würde.

    Doch dann erstarrte Needle mitten in der Bewegung. Er blickte Evi an, ein Blick, in dem Liebe stand. Und dann brach der Blick entzwei. Ließ Evi alleine zurück.

    Geändert von Daen vom Clan (28.09.2015 um 23:51 Uhr)

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