Nachdem sie ihren Plan durchgesprochen hatten, war Frank aufgebrochen, um das Gas von Julio zu holen.
Ihm fiel auf, wie seltsam ruhig der Wald und der Sumpf wirkten, selbst die Tiere waren still und schienen samt und sonders den Atem anzuhalten, als würden sie wissen, dass eine Schlacht geschlagen werden würde und schon bald der sumpfige Boden das Blut von Vultures und Sabals aufsaugen würde.
Bald schon war er in der Festung angekommen und im Geiste ging der das bereits gesehene vom Besuch durch. Der Plan von Lancaster, seines Anführers, sah vor, dass sie nicht in der Festung kämpfen würden, sie nicht zu erstürmen oder zu erobern hätten, dies beruhigte ihn sehr, denn die Türme, die Schießscharten und nicht zuletzt der massive technologische Vorteil der Sabals hätte einen brutalen Blutzoll gefordert. Selbst jetzt würde die Schlacht alles Andere denn einfach werden.
Die Wachen ließen ihn sofort passieren, begrüßten ihn sogar wie einen alten Freund und es schnürte dem Polizisten ein wenig die Kehle zu, als er sich vorstellte, dass sie bald alle tot sein würden.
Genau genommen tat er im Moment nichts Anderes als Jenen in den Rücken zu fallen, die ihm vertrauten, doch nun gab es kein Zurück mehr.
Kaum dass er den Garten Eden, den die Arbeiter von Julio angelegt hatten, sehen konnte, fiel ihm der neue Pavillon auf, der errichtet wurde und in dem gerade an die zwanzig Mann ihre Waffen reinigten und sich mit Zusatzmunition und sogar Granaten bestückten und ausrüsteten. Einer der Männer, ein bärbeißiger, grimmig dreinblickender Hüne hatte sogar einen Raketenwerfer und schilderte gerade mit lebhaften Bildern, wie er eine Rakete in den Hintern der Vultureanführerin schieben würde.
Auch hier wurde Frank freudig begrüßt, Söldner und Soldaten nickten ihm kameradschaftlich zu.
Dann war das Aufjaulen eines Motors zu hören und der Humvee kam herangerast, warf Kiesel zur Seite und überfuhr sogar einige der wunderschönen Blumenbeete, als er schließlich mit quietschenden Reifen neben Frank zu stehen kam. "Gut gefahren, Hector!", lobte Julio, der selbstverständlich am Maschinengewehr Platz genommen hatte und sich die dicken Streifen von Munition reichen ließ. "Die Kleine ist grade rechtzeitig fertig geworden, werter Freund!", begrüßte er den Polizisten und strich fast liebevoll über das Planendach des Humvees. "Damit dürften diese wilden Schwachköpfe nicht rechnen. Bald ist wieder Frieden im Dschungel. Und da Sie hier sind, nehme ich an, Sie wollen unser kleines Begrüßungsgeschenk holen und abgeben, richtig?"
Frank nickte stumm und sah ein letztes Mal in die Gesichter der Männer und Frauen, die ihm bald schon als Feinde gegenüber stehen würden.
Und dann hatte er das Gas in einem kugelsicheren Behälter bekommen, eine schwere Last, die zusätzlich auf seine Seele drückte.
"Also, da wir leider keinen Fernzünder auftreiben konnten, da der idiotische Bote von Perlmutter nie aufgetaucht ist, müssen Sie das Gas selbst aktivieren und dann unbedingt laufen. Es ist so eingestellt, dass Sie noch wegkommen, wenn Sie sich nicht aufhalten lassen." Er grinste aufmunternd und es war ihm anzusehen, dass er die kommende Schlacht nicht abwarten konnte. "Kommen Sie nach dem Gemetzel zu mir, mein Freund, dann feiern wir mit Tequila, mit Grillfleisch, Damenbesuch und guten Kubanischen. Auf dass die Welt für einen Abend wieder so wird wie sie vor zwanzig Jahren war."
Und damit übergab Frank bei seiner Rückkehr das Gas an Eryn und Will.
Geändert von Daen vom Clan (28.09.2015 um 20:29 Uhr)