"Frieden mit Julio, daran kann ich nicht denken. Ein Mann, der die Geliebte seines Bruders töten würde, der kann nicht verzeihen."
Jäger hörte den Worten Romeros aufmerksam zu. Sie wollten sich also nicht einfach nur im Wald für ein paar gemeinsame Stunden treffen, sie wollten miteinander durchbrennen. Nur handelte es sich hier nicht um zwei verfeindete Familien, die sich nicht ausstehen konnten und mit bedeutungslosen Intrigen und dramatischen Übertreibungen einander das Leben schwer machten. Diese Zwei waren keine Opfer irgendwelcher High Society Fehden. Hier ging es buchstäblich um Leben und Tod, um das Fortbestehen des eigenen Clans. Eine kriegerische Auseinandersetzung bahnte sich wie ein aufziehendes Gewitter an. Ihre Lösung? Davonlaufen. Nach militärischem Code kam es der Fahnenflucht gleich und Jäger fand sich in diesem Augenblick nicht imstande, eine andere Wertung zu treffen. Ihr verlasst eure Einheit, mehr noch, die eigenen Familien um euch niederen Instinkten zu ergeben.
"Und dann? Ihr werdet Händchen halten und von sichere Türmchen aus zuschauen wie eure Leute sich Köpfe einschlagen, ja?"
Noch während er diese Worte sprach merkte Jäger, dass seine Stimme weitaus härter klang als er erwartet hatte. Eigentlich wollte er überhaupt nichts dazu sagen, es ging ihn nichts an. Die innere Stimme ist einfach unbewusst in die Äußere übergegangen. Innerlich konnte er vor Wut nicht an sich anhalten, zwang sich aber Ruhe zu bewahren. Diese überschüssige Energie würde er bei der kommenden Auseinandersetzung brauchen, also kein Grund sie an Deserteure zu verschwenden. Er ignorierte einige fragende Blicke, die genauso wenig mit diesem Ausbruch gerechnet hatten wie er selbst und lief zu seinem Rucksack. In einer länglichen Seitentasche fand er seine Kabelbinder, die sorgfältig und gerade aufgereiht waren, wie eine Formation bereitwilliger Soldaten, die es kaum erwarten konnten ihren Dienst anzutreten. Er verband damit dem bestürzten Romero die Hände auf dem Rücken. Ein leiser Protest entwich den Lippen des Teenagers, als sich das Plastik in die Handgelenke grub. Das Gleiche machte er auch mit dessen Beinen. Dann wandte sich Jäger an die Anderen:
"Er ist Bruder von wichtige Person bei dem eine Clan. Sie wichtig für jemand bei andere Clan. Ich sage, lassen wir sie wissen, dass ihre Gören sind bei uns. Lassen wir sie wissen, dass wenn sie uns wichtige Materialien vorenthalten, sie den Einen oder den Anderen nicht wieder sehen. Wir sind auf Mission um Welt zu retten. Wollen sich die Clans Kopf einschlagen wegen Nichtigkeiten, dann das ihr Problem. Aber wir müssen haben, was wir haben müssen um Mission zu beenden. Wenn ihnen die Gefangenen egal sind, dann bleibt immer noch der gottverdammte Krieg."
Jäger schob sein Kinn nach vorne, schüttelte dabei leicht den Kopf und seine Stimme nahm einen eigenartig schwermütigen Ton an: "Der Krieg, der bleibt uns ja immer."