Eryn nickte. Sie nahm sich vor, sich von der Frau nicht einschüchtern zu lassen. Sie musste sich zusammenreißen, um der männlichen Wache nicht dankbar zuzunicken. Was sie tat, war schließlich sogar das Gegenteil von einem "Danke", sollte ihr aber die Möglichkeit geben, mehr Zeit und Freiraum zu gewinnen.
"Ja!", sagte sie eher genervt und gab sich dabei selbstverständlich. "Also entspann dich und tu nicht so als wärst du eine von den Wilden. Ich bin neu und soll Wein rauf bringen!", erklärte sie und hob die Weinflasche an, die sie aus dem Lager geholt hatte und seitdem in der Hand hielt. "Aber vielleicht überleg ich mir noch mal, ob man sich wirklich mit euch verbünden sollte, so aufmerksam wie die Wachen hier sind. Ich bin vor fünf Minuten runtergekommen. Du..." - sie drückte ihren Finger fast auf die Brust der bewaffneten Frau - "... warst nicht da und dein Kollege war wohl zu beschäftigt, sich deine Karten anzugucken. Wirst du nicht mal stutzig, wenn er nach deinem Zurückkommen zufällig den Einsatz gesteigert hat?" Sie konnte schon spüren, wie sich die Bewaffnete ihre Worte durch den Kopf gehen ließ und setzte noch einen drauf. "Gott - da würde ICH den Job ja besser machen. Und stattdessen werde ich gezwungen, in diesem albernen Kostüm rum zu laufen und ein Dienstmädchen zu spielen."
Sie hoffte darauf, einen Streit unter den beiden entfacht zu haben. Und sollte sie damit erfolgreich sein, wollte sie erst einen Blick in das Zimmer des Docs werfen, bevor sie die Treppe hoch gehen und hoffentlich endlich das Lager der Sabals - ja, so hießen sie wirklich - erreichen würde.
Kaum hatte Julio die Gegenleistung für die Batterien genannt, spürte Frank wie es ihm kalt den Rücken herunter lief. Diese Option die Batterien zu bekommen, wenn auch nicht alle die sie brauchten wenn er sich richtig an den Bericht aus dem Lager der Vultures erinnerte, war einfach, etwas zu einfach vielleicht. Was will er den Vultures da unterjubeln? Eine Bombe? Oder gleich irgendeine Biowaffe a la Milzbrand? fragte sich Frank, der sich noch an den 11.September und die nachfolgenden Jahre erinnerte. Ab dieser Zeit war die Welt und insbesondere die USA irgendwie... düsterer geworden, die USA hatte sich in den Nachfolgenden Jahren zu einem Land entwickelt hinter dem er immer weniger stehen konnte, auch wenn es unter Obama wieder leicht besser geworden war. Er hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt auszuwandern und sich kurz vor dem großen Zehren zurecht gelegt es für 2014 ernsthaft in Angriff zu nehmen doch nunja... erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Er spürte eine Jähe Welle der Antipathie für diesen Mann in sich aufwallen. Frank selbst konnte zwar nicht für die ganze Gruppe entscheiden aber selbst würde das nicht annehmen, also würde er ersteinmal erklären, dass sie 3 nicht allein entscheiden konnten. Er hätte nicht gedacht, dass ihm die Plünderer sympathischer sein konnten als die Siedler. Doch selbst die Plünderer hatten nur die hälfte der Batterien, die anderen waren so oder so hier. Also würden sie hier ersteinmal weiter machen. Wer weiß was sich hier noch alles fand.
Das Angebot klingt nicht schlecht, allerdings müssen wir natürlich die Einzelheiten natürlich zuerst mitdem Anführer unserer Handelsgruppe besprechen. erklärte Frank unbestimmt und völlig wahrheitsgemäß. Selbst wenn er wollte könnte das nicht so einfach machen. Soetwas muss so oder so ordentlich geplant werden. fügte er noch hinzu.
Und was das Essen angeht freuen wir uns über die Einladung und ich selbst würde sie höchst gern annehmen.
Die Frau drehte sich auf dem Absatz um und sah den Mann an: „Ernsthaft jetzt, Hector?“
Der Wachmann brach in schallendes Gelächter aus und hob entschuldigend die Hände. „Gelegenheit macht Diebe!“, witzelte er und die Frau zwinkerte Eryn über die Schulter zu. „Dann verschwinde mal, Häschen, hier wird es gleich ungemütlich, wenn ich den Idioten an seinen Eiern aufhänge.“
Wieder lachte der Mann nur und griff nach „seinem“ Gewinn, als die Frau ihm auf die Finger schlug.
„Hey Häschen, wenn du schon mal unterwegs bist. Der Doc hat nach seiner „besonderen Lieferung“ gefragt, mach dich mal nützlich.“, sagte die Wachfrau noch und versuchte mit angestrengter Miene einen Finger des Mannes umzubiegen, die wie ein Schraubstock um ein gerade „ehrlich“ gewonnenes Magazin Patronen gefasst waren.
Eryn spielte weiterhin die Genervte, verdrehte die Augen und ging an den beiden im Scherz Streitenden vorbei um die Tür des seltsamen Raumes zu öffnen und hinein zu rufen, „dass sie sich sofort um die Erledigung kümmern würde.“ Dabei versuchte sie einen genaueren Blick zu erhaschen, konnte aber nur einen gefliesten Raum erkennen, in dem es abartig nach Chlor stank und in den Schutzanzüge in schreiend gelber Farbe zu sehen waren. Als sie danach die Tür zuschlug und diverse, ihr durch fehlendes Wissen der alten Welt unbekannte, Warnaufkleber daran sehen konnte, wurde ihr fast schlecht.
Mühsam beherrscht ging sie die Treppe nach oben und erblickte einen weiteren Raum, der früher einmal Glanz versprüht haben musste und eine Art Empfangsraum gewesen sein musste, wahrscheinlich um Jacken – und Waffen – der Feiernden hier abzugeben.
Die Weinflasche noch in der Hand, öffnete sie die Tür und das grelle Sonnenlicht tat in ihren Augen weh. Und nun sah auch sie den Garten Eden, das kleine ummauerte Paradies.
Sie sah Stallanlagen, in denen sie den Pickup von vorher erkannte, nur ohne seine Ladung. Und eine kleinere Gruppe Menschen, die sich gerade um den Garten kümmerten, es schienen alte Leute zu sein ,die keine Notiz von ihr nahmen. Aus einem anderen Nebengebäude duftete es köstlich nach Gebackenem, die Wachen waren allesamt damit beschäftigt, nach außen zu blicken, so blieb ihr etwas Zeit.
Sie sah noch weitere Hütten und Scheunen und natürlich das große Haupthaus. Dort, über einem Balkon hinweg, erblickte er in einem hellen Raum einige Personen sitzen und sich gerade aufrichten und sie stutzte, als sie Frank, Lisa und Niki und einen ihr unbekannten Mann erkannte.
---
Julio lächelte erfreut. „Dann ist es also beschlossene Sache, dass wir gemeinsam speisen und vielleicht möglicherweise den Rest des Deals dann über die Bühne bringen. Ich versichere Ihnen zwei Dinge: Haben wir erst Handelsbeziehungen mit Shengs Hope aufgebaut, werden wir massiv voneinander profitieren. Und noch viel wichtiger- haben Sie erst einmal gekostet, was Maria aus den wenigen, noch verbliebenen Waren an Köstlichkeiten zaubern kann, dann werden Sie hier nicht mehr fort wollen." Maria, die noch immer hinter Julio stand, lächelte gequält und gekünstelt.
„Nun, Sie wollen sich wahrscheinlich frisch machen, nehme ich an. Soll ich Ihnen Zimmer zeigen oder wollen sie gar zuerst mit Ihrem Anführer sprechen? Obschon ich hätte ob Ihres seriösen Auftretens hätte schwören können, dass Sie der Anführer sind. Nun ja, so kann man sich irren.“
Er stand auf, Frank und die Anderen taten es ihm gleich und dann lief es den Dreien eiskalt den Rücken herunter, als sie aus dem offenen Fenster heraus Eryn erblicken konnten, die gerade aus einem Nebengebäude kam und eine Art Dienstmädchendress trug, das perfekte Gegenstück zu Maria. Julio war gerade im Begriff, sich umzudrehen und ebenfalls in Richtung des Fensters zu gehen, wobei er sie sofort sehen und möglicherweise erkennen oder enttarnen konnte.
Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 11:23 Uhr)
Die Gestalt watete zielsicher in Richtung des Lagers. Vincent und Jäger hatten einen guten Überblick von ihrem Versteck aus, doch sobald er das Ufer erreicht und auf die Baustelle läuft, werden sie ihn aus den Augen verlieren. Sie mussten handeln, und zwar schnell.
"Er uns noch nicht gesehen, wir müssen Überraschung nutzen.", sagte Jäger schnell zu Vincent ohne die Gestalt aus dem Blick zu verlieren. "Wenn wir schnell sind, dann wir können vor ihm da sein. Verstecken uns hinter Betonmauer, dort. Wir sehen wie er Lager betritt, dann wir springen raus und überwältigen den Bandit. Müssen aber vorsichtig sein, damit er nicht uns sieht. Deal?"
Fantastisch. Eryn sollte Recht behalten. Sie war tatsächlich mitten im paradiesischen Lager der Sabals. Sheng hätte sich ein Beispiel daran nehmen sollen, wie luxuriös man hier teilweise zu leben schien. Aber es war sicher nicht einfach - und wer weiß, welche Opfer dafür getan werden mussten, so etwas zu bieten.
Als sie die ihr bekannten Gesichter sah, stutzte die Barfrau. "Guckt nicht so auffällig!", murmelte sie zischend, natürlich ohne auch nur ansatzweise von jemandem gehört werden zu können. Doch das Wichtigste war ohnehin getan, und sie müsste neben sich nicht auch noch drei ihrer Begleiter durch das Entdecktwerden in Gefahr bringen. So machte die 25-Jährige auf dem Absatz kehrt, nahm auch die Weinflasche wieder mit und trat zurück in das trübe Halbdunkel, aus dem sie gekommen war. Als sie die Treppe wieder herunterlief, murmelte sie etwas von "...der falsche Wein, bähbähbähäbäh, du musst schon den richtigen Wein holen...", gab sich - wie schon zuvor - genervt davon, herumgescheucht zu werden und das Dienstmädchen spielen zu müssen, ein letztes Mal hoffend, dass ihrem Schauspiel geglaubt wurde, oder die beiden Wachen einfach noch immer mit ihrem Kartenspiel beschäftigt waren.
Geändert von BIT (26.09.2015 um 14:12 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
Wie kommt den sie hierher? fragte sich Frank und ihm rutschte merklich das Herz in die Hose und er war froh hinter Julio zu laufen, als er Eryn plötzlich auftauchen sah und Julios blick genau dorthin wandern sah. Sie musste sich irgendwie eingeschlichen haben. Gut. Nur wenn ausgerechnet Julio sie hier erwischte würde es sehr schwer werden, sich hier wieder heraus zu reden und Eryn würde vielleicht garnicht mehr heraus kommen. Sagt mal Julio. begann Frank spontan nachdem er sich eine halbe Sekunde gesammelt hatte, Ich kenne mich recht gut mit Schusswaffen und dergleichen aus und muss ehrlich sagen, dass ich eure hervorragende Ausrüstung nur bewundern kann. Die Scharfschützengewehre, die Nachtsichtgeräte und die Ausruhrbekämpfungsausrüstung das scheint alles aus einem Lager der Polizei von vor dem großen Zehren zu stimmen oder? tat er nun eine Frage offen kund, welche ihn sowieso schon die ganze Zeit über beschäftigt hatte, wenn er nun damit Julios Fokus weg von Eryn rücken konnte, war dies nur gut so.
Als Eryn unten ankam, waren der Wachmann und seine Kameradin dabei, sich wie Kinder zu gebärden, wenngleich auch wie kräftige, schwerbewaffnete Kinder. Lachend hielt der Mann das zu Unrecht gewonnene Magazin weit über den Kopf, während die Frau nicht mal ansatzweise dran kam und ihn stattdessen mit Tritten traktierte. Beide sahen kurz auf, als sie Eryn sahen, es wirkte jedoch, als hätten sie den Köder geschluckt und würden sie ziehen lassen und nicht behelligen.
---
Julio wandte sich um und lächelte nun anerkennend. "Gut erkannt, Frank. Das haben wir meinem lieben Padre zu verdanken. Vor dem großen Zehren hatte er oft sehr eng mit den mexikanischen Spezialeinheiten zusammen gearbeitet und ich kann mit Stolz behaupten, dass er viel gegen die in Mexiko sitzenden Drogenbarone unternommen hat." Entweder glaubte er dies, wusste es nicht besser oder lügte, ohne rot zu werden. Oder er verkaufte seine Aggression gegen Arrelano-Felix als Kampf gegen die organisierte Kriminalität. "Was das also betrifft, sind wir bestens aufgestellt. Leider fehlt es uns eher an Männern, die damit umgehen können, da wir jeden Tag in Angst vor den wilden Vultures leben müssen. Diese blutgierigen Mörder machen selbst vor unseren Frauen und Kindern nicht halt, aber so sind die Plünderer eben. "
Er grinste begeistert und legte Frank jovial einen Arm um seine Schultern. "Wollen Sie mal meine neueste Errungenschaft sehen?"
Nach kurzem Gang standen sie im Garten und gingen auf eine hölzerne Scheune zu, in der sich allerlei Werkzeug befand.
Frank erkannte es sofort - ein Humvee, ein militärischer Jeep der us-amerikanischen Armee, auf dem sich sogar ein aufmontiertes, überschweres Maschinengewehr befand. Unter dem Jeep ragten Beine hervor, es wirkte, als wäre der Jeep noch nicht ganz einsatzbereit.
"Sobald die Vultures geschwächt sind, fahren wir mit dieser Schönheit in ihr Lager und ballern herum." Er grinste breit und klopfte dem Humvee auf die Motorhaube.
Frank, Lisa und Niki hatten den Eindruck, dass sie nun viel über die Angriffs- und Verteidigungsstärke der Sabals herausgefunden hatten.
Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 12:01 Uhr)
Mit der Polizei zusammen gearbeitet, klar. Und das große Zehren ist ein Märchen. dachte Frank sich, der sich zu 95% sicher war, das Julios Vater einem mexikanischen Drogenkartell angehört hatte. Vielleicht wusste Julio dies auch nicht oder er wusste ganz einfach, dass insbesondere bei Frank, dem man den Polizisten wahrscheinlich ansah, man mit dieser Geschichte einfach mehr Punkte sammeln konnte. Am Ende war es in diesem Moment auch nicht zu wichtig.
Als er dann den Humvee sah, kam Frank nicht umhin, beeindruckt zu pfeifen. Wow, die Vultures werden nicht wissen wie ihnen geschieht wenn das auf sie zukommt. meinte Frank beeindruckt. Ich habe ja schon einiges gesehen und was ihr hier zur Verteidigung zusammen getragen habt, wäre selbst vor dem großen Zehren überaus beeindruckend gewesen. er war froh diese Ablenkungsmethode gewählt zu haben. Julio schien dies gern zu zeigen und es war für sie überaus nützliches Wissen. Er ging um den Humvee herum, um ihn von allen Seiten betrachten zu können. Sie schienen wirklich äußerst saubere Arbeit geleistet zu haben. Ich weiß genau was sie meinen. Wir haben mit den Bucaneers unser Kreuz zu tragen aber ab und an wollen uns auch die Flameriders besuchen. Glücklicherweise konnten wir ihnen in letzter Zeit zeigen wo der Hammer hängt. Sie haben in den Jahren lernen müssem, dass wir keine leichte Beute sind.
Eryn trat wieder in den halbdunklen Gang vor ihr und sah Will, der aufmerksam zu ihr blickte. Er schien erleichtert, dass sie schon wieder zurück war. Sie deutete ihm an, ruhig zu bleiben, holte noch ihr Kleid aus der Bar mit der Lichtkugel, doch blieb vorerst im Dienstmädchenoutfit - die Zeit, die es gebraucht hätte, sich erneut umzuziehen, hatte sie womöglich nicht mehr. Spätestens, wenn die Streithähne sich dazu entschieden, wieder ihrer Wacharbeit nachzukommen, würden sie womöglich schauen, wo sie war.
Sie sammelte also die alten Stoffe auf und schaute noch mal sehnsüchtig in den Waschraum, deutete dem jungen Arzt dann an, ihr in Richtung Lager zu folgen. Nach kurzem Abwägen stellte sie die Weinflasche nicht zurück, sondern nahm sie mit, schickte erst den Mediziner vor und schaltete dann das Licht aus, folgte ihm dann in Richtung des Gitters, da sie den Weg inzwischen beinahe auswendig kannte. "Mach das Ding wieder zu. Die sollen nicht wissen, dass irgendwer von hier gekommen ist!", sagte sie zu Will, dessen verbundene Hand aber schon dabei war, sich um das bestmögliche, rudimentäre Verschließen der Gittertür zu kümmern. Dann sah er sie mit gemäßigter Vorfreude an. "Ein letztes Mal durch die Dunkelheit, was?"
Die beiden orientierten sich wieder an der Wand, redeten miteinander, um sich das unangenehme Voranschreiten etwas zu erleichtern. "Es ist perfekt! Wenn wir die Gunst der Vultures erarbeitet haben, können wir nicht nur frontal, sondern auch von hier angreifen!", meinte sie. "Glaubst du, das wir das tun sollten? Warum sie und nicht die anderen?" Eryn dachte nach, nun die Vorhut bildend. "Ich denke schon. Sie sind wild, ja. Aber sie scheinen echt nicht ganz so schlimm, wie andere... Plünderergruppen. Und die Sabals bezeichnen sich vielleicht als Siedler, aber... du bekommst so einen Luxus nicht zusammen, wenn du nicht auch... andere um ihr Hab und Gut erleichterst, oder? Die machen da auch irgendwelche seltsamen Experimente. Außerdem hat Lancaster sich bereits mit den Vultures angefreundet." Sie hörte nur ein "Hmm!", dann verstummte ihr Begleiter vorerst, gab nur Atemgeräusche und das gelegentliche Seufzen von sich. Auch sie seufzte, zum Teil angewidert, war das Erkunden dieses Lochs ohne Helligkeit doch nach wie vor nichts Angenehmes. "Wie war das mit dem guten Team? Wir haben jetzt schon zwei mal nicht daran gedacht, Licht mitzunehmen."
Doch nicht viel später hatten sie es geschafft, kamen erst an die Kreuzung des Geheimganges und schließlich auch an den Schrank, der den Ausgang darstellte. Erneut ließen Will und Eryn Vorsicht walten, als sie die Kapelle betraten, um dann auf dem altbekannten Weg wieder zurück in Richtung Baustelle zu stapfen. "Das war echt cool!", ließ sie ihn wissen. "Ziemlich riskant, aber cool!" Auch der Arzt lächelte wieder. "Wer kann schon ahnen, dass man mit seinem Stalker so viel Spaß haben kann?"
"Weil ich nich auf Dich gehört habe, Papa.“ Etwas in seinem Blick veränderte sich. Da war keine Wut mehr, stattdessen war es etwas viel Schlimmerem gewichen. Enttäuschung. "Lo siento, Papa, lo siento mucho.“ Das war schlimmer, als Hausarrest (den sie noch nie hatte) oder angeschrien zu werden (was nur ihre Mama ab und an tat.) Papas Enttäuschung war die Höchststrafe. Krokodilstränen quollen aus den großen braunen Augen, die denen Fransiscos so glichen. Léos Unterlippe bebte. „Oya, Angelita. (Hey, Engelchen.)“ Sacht zog der Kartellboss sein Ein und Alles and sich und hielt sie fest im Arm. „Te amo más que a nada en el mundo (Ich liebe Dich mehr als alles Andere auf der Welt.) Wenn Dir jemals etwas zustoßen würde, würde ich mir das nie verzeihen.“ Noch fester drückte er seine Tochter gegen seine Brust und strich beruhigend durch ihr weiches Haar. „Deswegen möchte ich, dass Du immer auf mich hörst, auch wenn es Dir manchmal doof vorkommt. Es gibt böse und gemeine Menschen überall auf der Welt, nicht nur en nuestra patria México. Wenn Du auf mich hörst, werden wir immer ein unschlagbares Team sein, ja? Unzertrennlich und selbst wenn uns etwas trennt, dann finden wir uns beide superschnell wieder, richtig?“ "Richtig.“ Mit einem liebevollen Schmunzeln sah er in das kleine Gesicht seiner Léo. „Und wieso ist das so?“ "Weil wir viel schlauer und toller sind als alle Anderen und uns durch nichts unterkriegen lassen!“ sagte die Siebenjährige im Brustton der Überzeugung. „Und?“ "Und weil wir uns sooooooooooo lieb haben und deswegen immer zusammensein werden, egal was is!“ Mit einem Strahlen schlang sie ihre Ärmchen um ihn. Ohne Vorwarnung sprang Fransisco auf und warf Léo in die Luft, nur um sie sicher wieder aufzufangen. Danach schleuderte er sie beide wie im Karussell um die eigene Achse, worauf das Mädchen ihre Arme ausbreitete und vor lauter Glück schallend lachte. Sö plötzlich wie es begann, hörte es auf, doch der Mann war noch lange nicht fertig. Vorischtig hob er sie soweit hoch, dass ihr Bauch direkt vor seinem Gesicht war und begann, ihr in diesen zu blubbern. Das Lachen ging über in ein Quietschen; Leocadia zappelte wie wild herum, um sich von dieser Kitzelattacke zu befreien, doch ihr Papa hatte sie fest im Griff. "IAyuda! No, no, no, hör auf, Papa! Presste sie glucksend hervor. „Warum sollte ich das tun?“ "Weil ichs Dir gesagt habe!.“ Sofort erstarb die „Angriffhandlung, Fransisco nahm seine Angelita normal auf den Arm und bekam einen dankbaren Wangenschmatzer dafür. "Ich hab Dich soooo lieb, Papa!“ müde von dem intensivem Spiel schmiegte sie sich an ihn an. „Ich Dich auch, Léo.“ Schnell blickte er auf die Uhr und seine Augen weiteten sich leicht. „Hmm, wir können noch einmal Wildwasserbahn fahren, aber dann müssen wir schnell zum Flughafen und Sydney Adios sagen, wir wollen doch heute Abend wieder bei Mama sein, oder?“
Während sie dem Auftritt der Rothaarigen beiwohnte, musste die 28-jährige weiter an den Fetzen Erinnerung denken, der sie überhaupt erst in diese missliche Lage brachte.
Ohne ihre Machete fühlte sie sich seltsam nackt und angreifbar. Unentwegt glitt ihr Blick herum, um etwaige Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Besonders oft blieb er an Seeker hängen, welche ja nun Léos Waffe „in Ehren halten würde.“
Hoffentlich quer in ihrem kleinen, tätowierten Hintern.
Das hier war nun kein reines Reviermarkieren mehr, hier ging es nun ums Prinzip, Ehre und Stolz. Und Léo konnte sich mit der Seeker untergeordneten Rolle im Moment absolut nicht anfreunden. Sie brauchte dringend frische Luft außerhalb des Vulture Camps zum Klarwerden. Und vielleicht irgendwas, dass sie mit Händen erwürgen oder kaputtschlagen konnte.
Mit einer kurzen Geste gab sie dies Guapo zu verstehen. Gerade machte auf den Weg hinaus, als sie die Pseudo-Aztekin auf ihrem Weg sah. Wie zufällig rempelte sie sie mit voller Wucht an, so dass diese kurz ins Taumeln geriet.
Unverhohlene Abneigung blitzte Leocadia entegegen und nur zu gerne erwiderte sie diese.
Spöttisch verneigte sie sich und mit gekünselt süßlicher Stimme sagte sie: "Entschuldige, oh große Seeker, ich habe euch nicht gesehen...“
Seeker war einen ganzen Kopf größer als Leo und unerbittlich blickte sie nun auf sie herunter. Dann bleckte sie ihre Zähne und zischte leise: "Wie kannst du auch, Affenmädchen. Du versagst als Kriegerin. Als Jägerin. Und dass ich als gefiederte Schlange hoch droben für ein Warzenschwein mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist, weiß selbst der dümmste Kultist."
Dann ging sie, ohne ein weiteres Wort zu sagen an Leo vorbei und ließ sie in kalter Wut stehen, die sich langsam vom Bauch der Mexikanerin nach oben schob und dort alles verätzte, bis der Hass zu einem Kloß in ihrem Hals wurde, der sie kaum mehr atmen ließ.
Doch sie zwang sich zur Ruhe und malte sich aus, wie sie ihren Kopf wie eine Kokosnuss knackte, sie häutete und ihre kunstvoll verzierte Haut dann wie einen Mantel zu tragen um in der Nacht Sabal-Späher zu erschrecken.
Mit bebenden Fäusten blickte sie der Anführerin nach, die vier Schritt von ihr weggemacht hatte und nun langsam und provokant, als würde sie wissen, das Leo ihr nachblickte, die Machete aus dem Lederfutteral zog und sie dann zusammen mit ihrem Ledergeschirr der ganzen Klingen und ihrer beiden Sicheln zu Boden sinken ließ.
Noch immer nahm sie keine Notiz von Leo, die sie mit Blicken förmlich verbrannte, die am Rücken der sehnigen Frau abprallten.
Sie spreizte nun die Arme als wolle sie zum Flug abheben und zwei Jungkrieger kamen herangeeilt. Die erste begann, mit einem alten Lappen die Arme und Beine der Anführerin zu waschen, der zweite, ein Krieger, dessen Arme vollkommen blank waren, begann, Bänder mit Federnschmuck an ihrem linken Bein zu befestigen.
Dann plötzlich warf sie Leo einen Blick über die Schulter zu und ihre Lippen kräuselten sich amüsiert-spöttisch.
"Und sei froh, dass Langkaaster dich zurückgehalten hat. Du hättest sowieso keine Chance gehabt. ER scheint das zu wissen."
Und ohne ein weiteres Wort blickte sie wieder nach vorn, während in Leo etwas zerbrach.
Es war eine feine Amphore, mehr ein Gefäß aus mexikanischer Keramik, in dem sie all ihren Hass und die Wut über den Verlust ihres Vaters und ihres Kindseins aufbewahrt hatte. Seeker hatte diesem fragilen Stück Verstand den letzten Stoß verpasst und sie konnte förmlich spüren, wie rasender Zorn sie nun übermannte und sich ihre Beine, die wie Lava brannten, von alleine in Bewegung setzten, sich anspannten, den Staub nach hinten schleuderten, als sie die paar Schritt zu Seeker überwandte und ihr auf den Rücken sprang, sich dort wie ein Puma festbiss...
Erschrocken landeten die beiden Krieger, die Seeker waschen und schmücken sollten, auf ihren Hinterteilen, als die Vulture vor Wut brüllend nach vorne taumelte, während Leo ihre Beine um Seekers Leib geschlungen hatte und mit den Händen ihren Hals zu umklammerm versuchte. Und als ob das heiße Rot von Hass ansteckend wäre, fauchte nun auch Seeker und versuchte ihrerseits, Leo abzuschütteln. Diese spürte die enorme Kraft und Wut im Körper der Anführerin und war erschrocken, als Seeker einen ihrer Arme in festem Griff packte, doch sofort wieder losließ, als sie ihr mit voller Kraft in den Nacken biss.
Und dann änderte Seeker ihre Taktik und mit dem lauten, fauchenden Kampfschrei einer Banshee stürzte sie auf die schlammige Kampfgrube zu, Leo im Gepäck, deren Zähne nun blutigrot glänzten und mit einem gewagten, akrobatischen Sprung hob Seeker ab und die gaffende Menge, die mit offenen Mündern da stand, konnte nur noch sehen, wie das Knäul der sich hassenden Frauen in der Grube verschwand, als wären sie verschluckt worden...
Katzengleich kamen beide Frauen unten an, als Leo sich im Sturz vom Rücken Seekers abgestoßen hatte.
Die Vulture zeigte nun Zähne und eine irre Angespanntheit, die fast in Erregung umschlug. "Das endet jetzt.", wisperte sie leise und Leo hatte genau denselben Gedanken.
Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 15:09 Uhr)
Fast schon verführerisch leckte sich Léo über die bluttriefenden Lippen und Zähne. Der süßlich metallische Geschmack machte sie rasend und stachelte nur noch mehr an.
Scheiß auf Heimlichtuerei und Vorsicht- wenn sie mit ihr fertig war, würde sie Seeker wie ein Spanferkel vor den Augen aller über Feuer braten und verpeisen. Und sie würde jeden Bissen genießen.
Ohne den Blickkontakt auch nur den Hauch einer Sekunde zu unterbrechen, begannen die Beiden sich wie Panther zu umkreisen. Es war deutlich zu sehen, wie sie die jeweils Andere abzuschätzen versuchten und jedes noch so kleine verräterische Muskelzucken als bevorstehenden Angriff deuten mussten.
Die Latina wusste, solange sie weder ihre Machete noch irgendeine andere Waffe hatte, und Die Vulture auch nur einigermaßen im barhändigen Nahkampf war, war sie selbst klar im Nachteil. Aus den Augenwinkeln versuchte sie irgendeine Klinge oder vielleicht sogar nur einen spitzen Stein auszumachen, doch außer Matsch und den beiden rassigen Frauen gab es hier gar nichts.
Wie als hätte ein latutloser Gong geschlagen, stürmte Seeker mit einem Kriegschrei, der seinesgleichen sucht, auf einmal auf Leocadia zu, die sich ihrer Gegnerin brüllend entgegenwarf. Beide verkeilten sich ineinander im Versuch, die anderen niederzuringen und schnell musste die Kleinere merken, dass ihr Gegenüber genau wusste, was sie da tat und das vor allem besser, als sie.
Auf dem weichen Untergrund gab sie kurz nach, was beide den Halt verlieren ließ. Léo, die die Situationeinen Ticken schneller erfasste, stieß die Anführerin schnell von sich, und kraxelte davon, um sich genug Platz zu verschaffen, schnell auf ihre Hauptspeise aufzuspringen und die Oberhand gewinnen zu können.
Seeker jedoch hatte andere Pläne. Erstaunlich schnell fing sie sich und versuchte ihre Herausforderin wieder zu fassen zu bekommen, verfehlte den Schenkel nur knapp, bekam allerdings Léos Kleid zu fassen, an dem sie sie nun zu sich zurück zu ziehen versuchte.
Fast schon grazil sprang diese auf, wodurch das Kleid hinten riss und unterhalb der Hüfte nur noch unzureichend ihren Körper bedeckte.
Sofort stürzte sie sich wieder auf die nun vermeintlich einfach zu Bezwingende am Boden, die Hände ihre Kehle suchend.
Doch wurde ihr Angriff schon erwartet und kaum zwei Sekunden später sah sie sich unter Seeker wieder, die ihr mit der Faust weniger hart ins Gesicht schlug, als erwartet.
Wütend wurden ihr dafür die Arme aufgekratzt, das Dekolleté, der Hals, an dem immer noch Blut hinunterrann.
Halb erhob sich die Vulture, nur um ihr Bein im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend auf Léos Brustkorb herunterdonnern zu lassen. Es knackte unheilverheißend. Keuchend, mit weit aufgerissenen Augen wand sich die Schwarzhaarige, und an ihren schwarzen Haaren wurde sie gepackt und fast skalpierend hochgezogen. Ein tätowierter Arm legte sich eisern um ihren Hals. Unerbitterlich schloss er sich enger und enger, die Luftröhre fast zerquetschend. Wild um sich schlagend versuchte Léo, sich zu befreien oder wenigstens ihre Zähne in den Arm zu versenken. Da allerdings scheinbar immernoch versucht wurde, ihre Kopfhaut vom Schädel zu lösen, konnte sie den Kopf garnicht genug dafür senken.
„Ist das etwa schon Alles, Affenmädchen?!?“
Die Welt verschwamm langsam in eine einzige braune, unscharfe Masse. Verzweifelt ließ sie ihren Ellbogen mit voller Kraft nach hinten schnellen und traf wohl. Der Schwitzkasten wurde gelockert genug, um sich zu befreien, doch weit kam Léo nicht. Der Tritt musste ihr einige Rippen zumindest angeknackst haben, der Schmerz in ihrem Brustkorb war unbeschreiblich. So gerne sie auch weghasten wollte, sie musste sich vornüberbeugen die schmerzende Seite halten. Ein Blick auf Seeker verriet ihr, dass sie mitten in ihr Gesicht getroffen hatte, denn kleine rote Flüsse bahnten sich ihren Weg von der Nase gen Boden.
Unglücklicherweise hielt das Seeker nicht davon ab, wieder auf Léo loszugehen, die den packenden Händen einigen Malen mühsam ausweichen konnte, doch sich schließlich wieder im Ringen mit der Tätowierten fand. Eine neue Idee schien sie zu ereilen, denn sie ergriff Léos linken Arm und ehe sie es wirklich einordnen konnte, verlor sie den Halt unter den Füßen.
Mit schwerem Armen und mit einem Urlaut der Anstrengung, die ihre Kehle verließ, hievte Die Anführerin der Vultures ihre Kontrahentin über ihre Schulter und warf sie hart auf den Schlammigen Boden. Dabei wurde ihr das Oberteil abgerissen, welche Léo im pansichen Suchen nach irgendeinem Halt gepackt hatte. Der Arm der am Boden liegenden fühlte sich wie ausgerissen an. Beim besten Willen kam sie gerade nicht mehr hoch, jede Faser ihres Körpers schmerzte.
Die offengelegten Brüste Seekers wippten sacht im Takt ihrer Schritte, als sie sich selbst ein Bild von Léos Lage machte. Man konnte die sich verrenkenden Hälse der Männer förmlich hören, die einen Blick auf die Blöße erhaschen wollten.
„Du bist wirklich erbärmlich, ein Küken ohne Federn, dass zu fliegen versucht.“, spöttelte sie mit schwerem Atem.
Es entfachte den Motor des Hasses in Léo erneut, mühsam und endlos langsam rappelte sie sich hoch.
„Bleib liegen, Affenmädchen, entehre Dich und Deinen Clan nicht noch weiter.“
„Wir sind.... noch nicht fertig.“ Brachte sie unter Anstrengung hervor. Über und über mit Schlamm, leicht gebückt und der linke Arm in einem leicht ungesunden Winkel von der Schulter hängend, und doch blickte sie ihrer Gegnerin entschlossen entgegen.
Seeker grinste kurz, bevor ihre Miene todernst wurde.
„Nun gut... Du wolltest doch Stahl gegen Stahl kämpfen, und Stahl gegen Stahl werden wir kämpfen. Ihre Machete!“
Mit ausgestrecktem Arm machte sie unmissverständlich klar, was sie von den Leuten außerhalb der Grube wollte. Sofort wurde ihr Léos Waffe in die Grube geworfen und geschickt fing die Anführerin sie auf.
Hatte die Menge ebennoch triumphierend gegröhlt, war nun eine Grabesstille eingekehrt, als Léo eine alte Sichel vor die Füße geworfen wurde und diese sich langsam danach bückte.
Geändert von BIT (26.09.2015 um 14:12 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT