-
Ritter
"WAS SAGEN DIE VULTURES?!"
Eine beeindruckende Vorstellung, wie sie fand. Eine, die ihre Wirkung kaum verfehlen würde, wenn die Wilden nicht noch unberechenbarer waren als sie sich vorstellte.
Auch ihre eigene Wirkung kannte Eryn. Sie musste keine übernatürlichen Kräfte dafür haben. Sie sah die Blicke, mit denen sie nahezu durchlöchert wurde. Doch anstatt sich zu verkaufen - an die, deren Gepflogenheiten sie nicht kannte -, entschloss sich die 25-Jährige dazu, die emotionale Wucht seiner Worte zu verstärken.
"Und genau deswegen genießt die Crème de la Crème unseres Clans die Gesellschaft und die Nähe unseres Obersten!", äußerte sich die Bardame - laut genug, um verstanden zu werden und doch leise genug, um die Andeutung eines lasziven Hauchens in die Worte zu legen. Eine Hand umfasste den Arm des alten Mannes, zu dem sie nun aufschloss, fuhr seine sehnigen Muskeln hinauf. Ihr Blick bedachte sein blutdurchzogenes Gesicht, die Farbpartikel in seinem Bart. Sie ließ es aussehen, als könnten die Finger ihrer zweiten Hand nicht anders als dieses Blut und - wichtiger - das Gesicht des Mannes freudig und in skurriler Leidenschaft zu berühren. Es war nicht ihr einfachster Einsatz, in dieser Szene Lust vorzuspielen, doch Derreck hatte ihre Hemmschwelle über viele Tage gesenkt.
"Nur unter seiner kriegerischen Dominanz würde ich mich zu Ware machen, nur von seinen Armen an den Nächsten weiterreichen lassen." Mit den Fingern malte sie in vorgegeben verspielter Erregung auf seinem Bizeps mit Blut etwas, das keine wirkliche Form hatte - nur um die Wirkung dieses Anblicks sollte es gehen. "Doch solange ich ihm genüge, gebe ich mich ihm - und nur ihm - hin." Sie war daran gewöhnt, sich exklusiv zu machen. Und das tat sie. Indem sie sich der kompletten, wenngleich simulierten, erotischen Obhut hingab, sich ihm versprach. Erfahren und robust wie er war würde ihn das nicht dazu bewegen, wie ein unerfahrener Schuljunge in Schwärmereien auszuarten, sondern sein zur Schau gestelltes, beinahe furchteinflößendes Wesen lediglich unterstreichen.
[OOC: Verführer]
-
Auserwählter
Das war...merkwürdig. Warum lehrten sie hier die Neue Geschichte? Im Tempel gab es genau dieselben Vorträge, dieselben Sätze. Das konnte nur Zufall sein...oder? Anscheinend gab es in der Region mehrere Clans? Sabals, Vultures, Braumswill... Gab es hier etwas besonderes, dass so viele Menschen anlockte? Oder war es nur der Fluss?
Immer noch in Gedanken und berauscht von ihrem Erfolg erstarrte sie, als sie direkt von einem blutverschmierten Auge angestarrt wurde. Sind das...Opfer?. Sie waren gefesselt wie Opfer. Sie waren markiert wie Opfer. Sie waren fast verhungert wie Opfer. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. In den Tempeln wurden so die Opfer gekennzeichnet, die noch am selben Abend in einem Ritual ihrer Bestimmung zugeführt werden sollten.
Rote Bänder, Rotes Blut,
Opfer unserer Hochmut
Vielleicht hatten die Plünderer einfach nur ein Ritual übernommen? Oder Haile machte sich zu viele Gedanken.
Wasser, Wasser, uns gegeben
vorbei sind ihre Leben
Die postapokalyptische Dichtkunst war wirklich schrecklich, dachte man genauer drüber nach.
Mit Blut und Wasser werden wir überleben
Damit uns irgendwann wird vergeben
Der Gesang erklang noch immer in ihren Ohren. Die Opfer - Haile nannte sie jetzt einfach einmal so - blickten sie immernoch flehentlich an. Wasser. Mit Wasser kann das Blut abgewaschen werden, ihre Körper gestärkt, sie hätten eine Chance. Der Kampf in der Grube war unfair, das wusste sie. Aber vielleicht, nur vielleicht, hatten sie eine Chance.
"..."
Sie nickte dem Mann zu, hielt einen Finger an den Mund in einer stummen Geste und hoffte, dass er sie verstehen würde und schlich sich zurück zum Bootshaus. Dort musste es einen Eimer geben, um die Schmiedewerke zu kühlen. Mit diesem Eimer würde sie Wasser aus dem Fluss holen und zu der Hütte zurückkehren. Und dann - dann sehen wir weiter.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln