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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 2 – Charging Itza

  1. #141
    Evi verspürte eine leichte Vorfreude bei Voodoos Worten, auch wenn sie hoffte, dass diese keine nebulöse Verschleierung für irgendetwas waren, das sie nicht wollte. So wie der Händedruck, den sie beinahe eingegangen wäre. Aber bis zur Nacht dauerte es noch, und zwischenzeitlich durfte man auch nicht vergessen, wofür sie eigentlich hier waren.
    Ja... wofür waren sie denn hier? Evi wandte sich nun an Lancaster, dessen Gesichtsausdruck unergründlich war. "Sag mal, was ist eigentlich los? Wozu sind die Prüfungen und warum machen wir sie?", fragte sie ihn und ließ eine weiter Frage - nämlich die nach der Léo und Seeker Situation - unausgesprochen.
    Lancaster erklärte der Taucherin in knappen Worten, dass die Vultures ein paar Batterien hatten und sie ihnen überlassen wollten, wenn sie sich als würdig erwiesen hatten. Und er erwähnte auch murrend, dass der Clan mit einem anderen verfeindet war und auf eine Verbündung hoffte. Offenbar würden dafür noch mehr Batterien rausspringen.
    "Wir sollten das irgendwann den anderen sagen. Vermutlich wollen die wissen, dass wir uns in einem Clankrieg befinden." Sie lachte leise, aber eigentlich war ihr ein bisschen elend zumute. Das war eigentlich gar nicht ihr Kampf, und trotzdem sah es so aus, als müssten sie sich einmischen, um ihr eigenes Ziel zu erreichen. Klar, die Vorstellung mit den Vultures in eine Schlacht zu ziehen, hörte sich für Evi sogar ein bisschen romantisch an. Aber die Realität war nicht romantisch, sondern hart. Und wer konnte wissen, wie die anderen "Hoppari" darüber dachten?

    "Ich warte dann erst mal auf euch..", sagte die Taucherin zu Lancaster, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, dass hier noch etwas unerledigt war. Außerdem waren die Prüfungen ja offensichtlich noch nicht vorbei. Hatte im Lager zumindest schon jemand berichtet, dass es diese gab?
    So in Gedanken fiel Evis Blick eher zufällig zur Scheune, wo Pray gerade den Balkon verlassen wollte. "Oh hey!", rief sie ihm zu, weil ihr gerade wieder etwas eingefallen war. Der Mann sah überrascht auf sie herab. "Kann ich dich etwas fragen? Also, unter vier Augen?" Jetzt sah er noch verblüffter aus, nickte aber und verschwand vom Balkon. Evi wusste nicht, ob sie die Halle betreten durfte, weil sie so wichtig aussah, und wartete draußen. Als sie sich schließlich trafen, liefen Pray und die Taucherin ein paar Schritte, so dass sie weg von größeren Menschengruppen waren, aber noch nah genug, um es wie kein geheimes Gespräch aussehen zu lassen.

    "Was kann ich für dich tun?", fragte der Mann und schien immer noch überrascht darüber, dass Evi ihn so angesprochen hatte. Diese druckste nun ein bisschen herum.
    "Also es ist eigentlich keine direkte Frage, eher eine... hm, sagen wir,... Situation..."
    Sie atmete durch. Jetzt hatte sie ihn schon herbestellt, dann musste sie auch mit der Sprache herausrücken.
    "Okay, also... ich vermisse etwas. Sozusagen. Ein Ding. Was würdest du sagen, wenn ich dich - rein theoretisch - bitten würde, es zu holen, weil es an einem Ort ist, wo ich nicht hin kann, du aber schon?" Nun war er völlig verwirrt.
    "Aber wenn du es verloren hast, warst du dort doch schon, oder nicht? Warum sollte ich dann...." "Mjaaa... rein hypothetisch könnte ich ja wo gewesen sein, wo ich nicht sein hätte sollen." Sie blickte ihm bedeutsam in die Augen, und langsam begann er zu verstehen. Er wirkte jetzt sehr beunruhigt.
    "Bist du etwa auch hier hereingeschlichen? Und... und bist du mir etwa nachgeschlichen?"
    "Nein, nein. Nicht absichtlich.", winkte sie beschwichtigend ab, aber das beschwichtigte Pray überhaupt nicht.
    "Weißt du, am besten führen wir das Thema nicht so genau aus. Jeder hat doch seine kleinen Geheimnisse. Ich zum Beispiel schmiere mich gerne mit Schlamm ein, kannst du dir das vorstellen? Und andere, naja, ich weiß nicht... andere lesen vielleicht in einer Bibel, obwohl sie einem Clan angehören, der das möglicherweise nicht so cool fände.", flüsterte sie arglos.
    Nun war der Mann völlig aus dem Häuschen und hatte alle Mühe ruhig zu bleiben, weil Leute zumindest in Sichtweise waren.
    "Oh nein, warte, hör zu, das sollte nicht fies rüberkommen. Es tut mir echt leid. Alles was ich will ist mein Korkenzieher. Er müsste irgendwo bei dem Vorhang in der Kammer liegen, in der du gebetet hast. Ich finde deinen Clan klasse, ehrlich. Als ich unerlaubt hier war, wusste ich noch nicht, dass ich euch klasse finden würde. Deshalb möchte ich das jetzt ja auch ehren und es auf die ehrliche Art versuchen. Und ich würde dich nie verraten."
    Sie sah ihn flehend aber auch entschuldigend an. Falls er sie nun nicht abblitzen ließ, würde sie ihm auch noch raten, die Bretter hinten an der Scheune richten zu lassen. So als Friedensangebot.

    Geändert von Lynx (24.09.2015 um 21:43 Uhr)

  2. #142
    Jegor war schon im Begriff, Vincent davon endgültig zu überzeugen, dass es sich um ein Phantom gehandelt haben musste, da sie noch nicht einmal wirklich Spuren ausfindig machen konnten. Jedoch Musste man Vincents Beobachtungsgabe auch zugute halten, dass es sich wohl um einen Vulture gehandelt haben musste, die sich wahrscheinlich durch jahrelange Jagden und Überfälle darauf spezialisiert hatten, unsichtbar zu werden.
    Vincent winkte dann müde ab, sie würden wohl nichts finden und machte sich dann mit Jegor auf, wieder den Heimweg anzutreten, als er aus dem Augenwinkel etwas wahrnahm.
    Sofort duckte er sich hinter ein Büschel Farn und zog Jegor mit sich, der etwas wütendes auf russisch zischte.
    Und dann sehen sie einen einzelnen Mann durch den Rio Grande schwimmen, er hob seine Waffe geschickt über den Kopf und strampelte auf die Stelle zu, an der Vincent die erste Gestalt schon verschwinden gesehen hatte…
    Ein Siedler, der einen Plünderer jagte sah man auch nicht alle Tage, so die einhellige Meinung der Beiden…

    ---

    Probe Eryn: Infiltrator: Bestanden! (erleichtert!)

    Als Eryn wie selbstverständlich auf die beiden Wachleute in all ihrer Anmut zugeschwebt kam, schien es, als würde sie sich zu Tode erschrecken.
    Nervös sprangen sie auf und griffen sofort nach ihren Waffen, offensichtlich waren sie es nicht gewohnt, dass Menschen aus dieser Richtung auf sie zuhielten.

    „Was zur Hölle…“, entfuhr es der Frau, als sie eines der Dienstmädchen erkannte und sofort senkte sie die Waffe und blickte ihren Kameraden entgeistert an
    „Wo kommst du denn her? Und wer bist du? Dein Gesicht habe ich noch nie gesehen.“
    Während der Mann sie eher interessiert musterte und die Hand trotzdem auf dem top gepflegtem Maschinengewehr, war die Frau wachsam und misstrauisch und bewegte sich nun auf Eryn zu. Der Mann hingegen entspannte sich und sagte: „Bleib mal cool, das ist wahrscheinlich einfach eine der Neuen. Der Boss hat Gäste aus dem Norden bei sich oben. Sie gehört wahrscheinlich einfach dazu und hilft dann wohl in der Küche aus.“
    Dass er ihr damit im Grunde die perfekte Erklärung vorgesagt hatte, führte sie auf die gute Logik ihres Plans zurück.

    ---

    „Jesus Christus…!“, entfuhr es Pray leise und mit energischer Miene scheuchte er einen jungen Krieger weg, der Evi gerade wohl so etwas wie einen Dolch schenken wollte.
    „Ihr seid alles, aber ihr seid kein Clan, darauf würde ich mittlerweile wetten.“, zischte er ihr zu, während sie in die Scheune gingen, der alte Mann sie fast schiebend.
    „Du musst darauf nicht antworten, es ist sowieso egal, was ist schon ein Clan?“, fügte er dann mit Bitterkeit hinzu, dann schien es jedoch, als würde er innehalten und noch deutlich mehr sagen wollen, verzichtete aber mit einem Blick auf sie darauf, sie hörte ihn leise wispern „Du würdest es sowieso nicht verstehen, du Kind der neuen Welt.“
    Er seufzte.
    „Ja, ich lese in diesem Buch. Ich liebe dieses Buch. Und dass ich anders bin als Voodoo oder Seeker hast du wahrscheinlich schon selbst gemerkt. Und du scheinst zu wissen, was die Bibel ist. Nun, ich bin alt genug, um ein Leben vor dem großen Zehren gehabt zu haben.“ Er hielt inne und sah sie lange an, ein Blick voll Sanftmut und Nachdenklichkeit. Er lächelte. „Du würdest die Welt nicht verstehen, in der ich aufgewachsen bin. Du würdest darin vor Langeweile umkommen, glaube ich, du Frau, die mit den Krokodilen ringt.“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Wenn dich etwas tief in deinem Innersten berührt hat, dann wirst du es nie vergessen. Auch nicht, wenn die Welt, die du kennst, zerbricht. Es ist wie eine Liebe, die man immer in seinem Herzen trägt und die – wenngleich verloren – immer seine Zeichnung auf der Seele hinterlassen hat. Glaube mir, wenn eines Tages ein großes Wunder geschieht und die alte Welt wieder zurückkehrt –du wirst in deinem Herzen immer ein Stück deines Clans tragen. So wie ich Teile aus der alten Welt in mir trage.“
    Er wirkte, als würde er mehr sagen wollen, unterließ es dann aber, ein Schatten fiel über sein Gesicht, als würde er es bereuen, schon so viel gesagt zu haben.
    Er räusperte sich leise und griff in seine Tasche. „Ich habe es für ein Geschenk eines Kriegers für meinen weisen Rat gehalten…“ seufzte er mit einer Prise Ironie und gespieltem Bedauern. „Aber dann ist es doch nur die Ungeschicklichkeit eines Mädchens, das mich beim Lesen beobachtet hat.“ Nun lächelte er wieder volle Ruhe. „Ich würde sagen, ein Geheimnis für ein Geheimnis?“

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 11:12 Uhr)

  3. #143
    Eryn nickte. Sie nahm sich vor, sich von der Frau nicht einschüchtern zu lassen. Sie musste sich zusammenreißen, um der männlichen Wache nicht dankbar zuzunicken. Was sie tat, war schließlich sogar das Gegenteil von einem "Danke", sollte ihr aber die Möglichkeit geben, mehr Zeit und Freiraum zu gewinnen.

    "Ja!", sagte sie eher genervt und gab sich dabei selbstverständlich. "Also entspann dich und tu nicht so als wärst du eine von den Wilden. Ich bin neu und soll Wein rauf bringen!", erklärte sie und hob die Weinflasche an, die sie aus dem Lager geholt hatte und seitdem in der Hand hielt. "Aber vielleicht überleg ich mir noch mal, ob man sich wirklich mit euch verbünden sollte, so aufmerksam wie die Wachen hier sind. Ich bin vor fünf Minuten runtergekommen. Du..." - sie drückte ihren Finger fast auf die Brust der bewaffneten Frau - "... warst nicht da und dein Kollege war wohl zu beschäftigt, sich deine Karten anzugucken. Wirst du nicht mal stutzig, wenn er nach deinem Zurückkommen zufällig den Einsatz gesteigert hat?" Sie konnte schon spüren, wie sich die Bewaffnete ihre Worte durch den Kopf gehen ließ und setzte noch einen drauf. "Gott - da würde ICH den Job ja besser machen. Und stattdessen werde ich gezwungen, in diesem albernen Kostüm rum zu laufen und ein Dienstmädchen zu spielen."

    Sie hoffte darauf, einen Streit unter den beiden entfacht zu haben. Und sollte sie damit erfolgreich sein, wollte sie erst einen Blick in das Zimmer des Docs werfen, bevor sie die Treppe hoch gehen und hoffentlich endlich das Lager der Sabals - ja, so hießen sie wirklich - erreichen würde.

  4. #144
    Kaum hatte Julio die Gegenleistung für die Batterien genannt, spürte Frank wie es ihm kalt den Rücken herunter lief. Diese Option die Batterien zu bekommen, wenn auch nicht alle die sie brauchten wenn er sich richtig an den Bericht aus dem Lager der Vultures erinnerte, war einfach, etwas zu einfach vielleicht. Was will er den Vultures da unterjubeln? Eine Bombe? Oder gleich irgendeine Biowaffe a la Milzbrand? fragte sich Frank, der sich noch an den 11.September und die nachfolgenden Jahre erinnerte. Ab dieser Zeit war die Welt und insbesondere die USA irgendwie... düsterer geworden, die USA hatte sich in den Nachfolgenden Jahren zu einem Land entwickelt hinter dem er immer weniger stehen konnte, auch wenn es unter Obama wieder leicht besser geworden war. Er hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt auszuwandern und sich kurz vor dem großen Zehren zurecht gelegt es für 2014 ernsthaft in Angriff zu nehmen doch nunja... erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Er spürte eine Jähe Welle der Antipathie für diesen Mann in sich aufwallen. Frank selbst konnte zwar nicht für die ganze Gruppe entscheiden aber selbst würde das nicht annehmen, also würde er ersteinmal erklären, dass sie 3 nicht allein entscheiden konnten. Er hätte nicht gedacht, dass ihm die Plünderer sympathischer sein konnten als die Siedler. Doch selbst die Plünderer hatten nur die hälfte der Batterien, die anderen waren so oder so hier. Also würden sie hier ersteinmal weiter machen. Wer weiß was sich hier noch alles fand.
    Das Angebot klingt nicht schlecht, allerdings müssen wir natürlich die Einzelheiten natürlich zuerst mitdem Anführer unserer Handelsgruppe besprechen. erklärte Frank unbestimmt und völlig wahrheitsgemäß. Selbst wenn er wollte könnte das nicht so einfach machen. Soetwas muss so oder so ordentlich geplant werden. fügte er noch hinzu.
    Und was das Essen angeht freuen wir uns über die Einladung und ich selbst würde sie höchst gern annehmen.

    Geändert von wusch (24.09.2015 um 11:58 Uhr)

  5. #145
    Die Frau drehte sich auf dem Absatz um und sah den Mann an: „Ernsthaft jetzt, Hector?“
    Der Wachmann brach in schallendes Gelächter aus und hob entschuldigend die Hände. „Gelegenheit macht Diebe!“, witzelte er und die Frau zwinkerte Eryn über die Schulter zu. „Dann verschwinde mal, Häschen, hier wird es gleich ungemütlich, wenn ich den Idioten an seinen Eiern aufhänge.“
    Wieder lachte der Mann nur und griff nach „seinem“ Gewinn, als die Frau ihm auf die Finger schlug.
    „Hey Häschen, wenn du schon mal unterwegs bist. Der Doc hat nach seiner „besonderen Lieferung“ gefragt, mach dich mal nützlich.“, sagte die Wachfrau noch und versuchte mit angestrengter Miene einen Finger des Mannes umzubiegen, die wie ein Schraubstock um ein gerade „ehrlich“ gewonnenes Magazin Patronen gefasst waren.

    Eryn spielte weiterhin die Genervte, verdrehte die Augen und ging an den beiden im Scherz Streitenden vorbei um die Tür des seltsamen Raumes zu öffnen und hinein zu rufen, „dass sie sich sofort um die Erledigung kümmern würde.“ Dabei versuchte sie einen genaueren Blick zu erhaschen, konnte aber nur einen gefliesten Raum erkennen, in dem es abartig nach Chlor stank und in den Schutzanzüge in schreiend gelber Farbe zu sehen waren. Als sie danach die Tür zuschlug und diverse, ihr durch fehlendes Wissen der alten Welt unbekannte, Warnaufkleber daran sehen konnte, wurde ihr fast schlecht.
    Mühsam beherrscht ging sie die Treppe nach oben und erblickte einen weiteren Raum, der früher einmal Glanz versprüht haben musste und eine Art Empfangsraum gewesen sein musste, wahrscheinlich um Jacken – und Waffen – der Feiernden hier abzugeben.
    Die Weinflasche noch in der Hand, öffnete sie die Tür und das grelle Sonnenlicht tat in ihren Augen weh. Und nun sah auch sie den Garten Eden, das kleine ummauerte Paradies.
    Sie sah Stallanlagen, in denen sie den Pickup von vorher erkannte, nur ohne seine Ladung. Und eine kleinere Gruppe Menschen, die sich gerade um den Garten kümmerten, es schienen alte Leute zu sein ,die keine Notiz von ihr nahmen. Aus einem anderen Nebengebäude duftete es köstlich nach Gebackenem, die Wachen waren allesamt damit beschäftigt, nach außen zu blicken, so blieb ihr etwas Zeit.
    Sie sah noch weitere Hütten und Scheunen und natürlich das große Haupthaus. Dort, über einem Balkon hinweg, erblickte er in einem hellen Raum einige Personen sitzen und sich gerade aufrichten und sie stutzte, als sie Frank, Lisa und Niki und einen ihr unbekannten Mann erkannte.

    ---

    Julio lächelte erfreut. „Dann ist es also beschlossene Sache, dass wir gemeinsam speisen und vielleicht möglicherweise den Rest des Deals dann über die Bühne bringen. Ich versichere Ihnen zwei Dinge: Haben wir erst Handelsbeziehungen mit Shengs Hope aufgebaut, werden wir massiv voneinander profitieren. Und noch viel wichtiger- haben Sie erst einmal gekostet, was Maria aus den wenigen, noch verbliebenen Waren an Köstlichkeiten zaubern kann, dann werden Sie hier nicht mehr fort wollen." Maria, die noch immer hinter Julio stand, lächelte gequält und gekünstelt.
    „Nun, Sie wollen sich wahrscheinlich frisch machen, nehme ich an. Soll ich Ihnen Zimmer zeigen oder wollen sie gar zuerst mit Ihrem Anführer sprechen? Obschon ich hätte ob Ihres seriösen Auftretens hätte schwören können, dass Sie der Anführer sind. Nun ja, so kann man sich irren.“
    Er stand auf, Frank und die Anderen taten es ihm gleich und dann lief es den Dreien eiskalt den Rücken herunter, als sie aus dem offenen Fenster heraus Eryn erblicken konnten, die gerade aus einem Nebengebäude kam und eine Art Dienstmädchendress trug, das perfekte Gegenstück zu Maria. Julio war gerade im Begriff, sich umzudrehen und ebenfalls in Richtung des Fensters zu gehen, wobei er sie sofort sehen und möglicherweise erkennen oder enttarnen konnte.

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 12:23 Uhr)

  6. #146
    Die Gestalt watete zielsicher in Richtung des Lagers. Vincent und Jäger hatten einen guten Überblick von ihrem Versteck aus, doch sobald er das Ufer erreicht und auf die Baustelle läuft, werden sie ihn aus den Augen verlieren. Sie mussten handeln, und zwar schnell.

    "Er uns noch nicht gesehen, wir müssen Überraschung nutzen.", sagte Jäger schnell zu Vincent ohne die Gestalt aus dem Blick zu verlieren. "Wenn wir schnell sind, dann wir können vor ihm da sein. Verstecken uns hinter Betonmauer, dort. Wir sehen wie er Lager betritt, dann wir springen raus und überwältigen den Bandit. Müssen aber vorsichtig sein, damit er nicht uns sieht. Deal?"

  7. #147
    Fantastisch. Eryn sollte Recht behalten. Sie war tatsächlich mitten im paradiesischen Lager der Sabals. Sheng hätte sich ein Beispiel daran nehmen sollen, wie luxuriös man hier teilweise zu leben schien. Aber es war sicher nicht einfach - und wer weiß, welche Opfer dafür getan werden mussten, so etwas zu bieten.

    Als sie die ihr bekannten Gesichter sah, stutzte die Barfrau. "Guckt nicht so auffällig!", murmelte sie zischend, natürlich ohne auch nur ansatzweise von jemandem gehört werden zu können. Doch das Wichtigste war ohnehin getan, und sie müsste neben sich nicht auch noch drei ihrer Begleiter durch das Entdecktwerden in Gefahr bringen. So machte die 25-Jährige auf dem Absatz kehrt, nahm auch die Weinflasche wieder mit und trat zurück in das trübe Halbdunkel, aus dem sie gekommen war. Als sie die Treppe wieder herunterlief, murmelte sie etwas von "...der falsche Wein, bähbähbähäbäh, du musst schon den richtigen Wein holen...", gab sich - wie schon zuvor - genervt davon, herumgescheucht zu werden und das Dienstmädchen spielen zu müssen, ein letztes Mal hoffend, dass ihrem Schauspiel geglaubt wurde, oder die beiden Wachen einfach noch immer mit ihrem Kartenspiel beschäftigt waren.

    Geändert von BIT (26.09.2015 um 15:12 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  8. #148
    Wie kommt den sie hierher? fragte sich Frank und ihm rutschte merklich das Herz in die Hose und er war froh hinter Julio zu laufen, als er Eryn plötzlich auftauchen sah und Julios blick genau dorthin wandern sah. Sie musste sich irgendwie eingeschlichen haben. Gut. Nur wenn ausgerechnet Julio sie hier erwischte würde es sehr schwer werden, sich hier wieder heraus zu reden und Eryn würde vielleicht garnicht mehr heraus kommen. Sagt mal Julio. begann Frank spontan nachdem er sich eine halbe Sekunde gesammelt hatte, Ich kenne mich recht gut mit Schusswaffen und dergleichen aus und muss ehrlich sagen, dass ich eure hervorragende Ausrüstung nur bewundern kann. Die Scharfschützengewehre, die Nachtsichtgeräte und die Ausruhrbekämpfungsausrüstung das scheint alles aus einem Lager der Polizei von vor dem großen Zehren zu stimmen oder? tat er nun eine Frage offen kund, welche ihn sowieso schon die ganze Zeit über beschäftigt hatte, wenn er nun damit Julios Fokus weg von Eryn rücken konnte, war dies nur gut so.

    Geändert von wusch (24.09.2015 um 12:47 Uhr)

  9. #149
    Als Eryn unten ankam, waren der Wachmann und seine Kameradin dabei, sich wie Kinder zu gebärden, wenngleich auch wie kräftige, schwerbewaffnete Kinder. Lachend hielt der Mann das zu Unrecht gewonnene Magazin weit über den Kopf, während die Frau nicht mal ansatzweise dran kam und ihn stattdessen mit Tritten traktierte.
    Beide sahen kurz auf, als sie Eryn sahen, es wirkte jedoch, als hätten sie den Köder geschluckt und würden sie ziehen lassen und nicht behelligen.


    ---

    Julio wandte sich um und lächelte nun anerkennend. "Gut erkannt, Frank. Das haben wir meinem lieben Padre zu verdanken. Vor dem großen Zehren hatte er oft sehr eng mit den mexikanischen Spezialeinheiten zusammen gearbeitet und ich kann mit Stolz behaupten, dass er viel gegen die in Mexiko sitzenden Drogenbarone unternommen hat." Entweder glaubte er dies, wusste es nicht besser oder lügte, ohne rot zu werden. Oder er verkaufte seine Aggression gegen Arrelano-Felix als Kampf gegen die organisierte Kriminalität. "Was das also betrifft, sind wir bestens aufgestellt. Leider fehlt es uns eher an Männern, die damit umgehen können, da wir jeden Tag in Angst vor den wilden Vultures leben müssen. Diese blutgierigen Mörder machen selbst vor unseren Frauen und Kindern nicht halt, aber so sind die Plünderer eben. "
    Er grinste begeistert und legte Frank jovial einen Arm um seine Schultern. "Wollen Sie mal meine neueste Errungenschaft sehen?"

    Nach kurzem Gang standen sie im Garten und gingen auf eine hölzerne Scheune zu, in der sich allerlei Werkzeug befand.
    Frank erkannte es sofort - ein Humvee, ein militärischer Jeep der us-amerikanischen Armee, auf dem sich sogar ein aufmontiertes, überschweres Maschinengewehr befand. Unter dem Jeep ragten Beine hervor, es wirkte, als wäre der Jeep noch nicht ganz einsatzbereit.

    "Sobald die Vultures geschwächt sind, fahren wir mit dieser Schönheit in ihr Lager und ballern herum." Er grinste breit und klopfte dem Humvee auf die Motorhaube.

    Frank, Lisa und Niki hatten den Eindruck, dass sie nun viel über die Angriffs- und Verteidigungsstärke der Sabals herausgefunden hatten.

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 13:01 Uhr)

  10. #150
    Mit der Polizei zusammen gearbeitet, klar. Und das große Zehren ist ein Märchen. dachte Frank sich, der sich zu 95% sicher war, das Julios Vater einem mexikanischen Drogenkartell angehört hatte. Vielleicht wusste Julio dies auch nicht oder er wusste ganz einfach, dass insbesondere bei Frank, dem man den Polizisten wahrscheinlich ansah, man mit dieser Geschichte einfach mehr Punkte sammeln konnte. Am Ende war es in diesem Moment auch nicht zu wichtig.
    Als er dann den Humvee sah, kam Frank nicht umhin, beeindruckt zu pfeifen. Wow, die Vultures werden nicht wissen wie ihnen geschieht wenn das auf sie zukommt. meinte Frank beeindruckt. Ich habe ja schon einiges gesehen und was ihr hier zur Verteidigung zusammen getragen habt, wäre selbst vor dem großen Zehren überaus beeindruckend gewesen. er war froh diese Ablenkungsmethode gewählt zu haben. Julio schien dies gern zu zeigen und es war für sie überaus nützliches Wissen. Er ging um den Humvee herum, um ihn von allen Seiten betrachten zu können. Sie schienen wirklich äußerst saubere Arbeit geleistet zu haben. Ich weiß genau was sie meinen. Wir haben mit den Bucaneers unser Kreuz zu tragen aber ab und an wollen uns auch die Flameriders besuchen. Glücklicherweise konnten wir ihnen in letzter Zeit zeigen wo der Hammer hängt. Sie haben in den Jahren lernen müssem, dass wir keine leichte Beute sind.

    Geändert von wusch (24.09.2015 um 13:29 Uhr)

  11. #151
    Eryn trat wieder in den halbdunklen Gang vor ihr und sah Will, der aufmerksam zu ihr blickte. Er schien erleichtert, dass sie schon wieder zurück war. Sie deutete ihm an, ruhig zu bleiben, holte noch ihr Kleid aus der Bar mit der Lichtkugel, doch blieb vorerst im Dienstmädchenoutfit - die Zeit, die es gebraucht hätte, sich erneut umzuziehen, hatte sie womöglich nicht mehr. Spätestens, wenn die Streithähne sich dazu entschieden, wieder ihrer Wacharbeit nachzukommen, würden sie womöglich schauen, wo sie war.

    Sie sammelte also die alten Stoffe auf und schaute noch mal sehnsüchtig in den Waschraum, deutete dem jungen Arzt dann an, ihr in Richtung Lager zu folgen. Nach kurzem Abwägen stellte sie die Weinflasche nicht zurück, sondern nahm sie mit, schickte erst den Mediziner vor und schaltete dann das Licht aus, folgte ihm dann in Richtung des Gitters, da sie den Weg inzwischen beinahe auswendig kannte. "Mach das Ding wieder zu. Die sollen nicht wissen, dass irgendwer von hier gekommen ist!", sagte sie zu Will, dessen verbundene Hand aber schon dabei war, sich um das bestmögliche, rudimentäre Verschließen der Gittertür zu kümmern. Dann sah er sie mit gemäßigter Vorfreude an. "Ein letztes Mal durch die Dunkelheit, was?"

    Die beiden orientierten sich wieder an der Wand, redeten miteinander, um sich das unangenehme Voranschreiten etwas zu erleichtern. "Es ist perfekt! Wenn wir die Gunst der Vultures erarbeitet haben, können wir nicht nur frontal, sondern auch von hier angreifen!", meinte sie. "Glaubst du, das wir das tun sollten? Warum sie und nicht die anderen?" Eryn dachte nach, nun die Vorhut bildend. "Ich denke schon. Sie sind wild, ja. Aber sie scheinen echt nicht ganz so schlimm, wie andere... Plünderergruppen. Und die Sabals bezeichnen sich vielleicht als Siedler, aber... du bekommst so einen Luxus nicht zusammen, wenn du nicht auch... andere um ihr Hab und Gut erleichterst, oder? Die machen da auch irgendwelche seltsamen Experimente. Außerdem hat Lancaster sich bereits mit den Vultures angefreundet." Sie hörte nur ein "Hmm!", dann verstummte ihr Begleiter vorerst, gab nur Atemgeräusche und das gelegentliche Seufzen von sich. Auch sie seufzte, zum Teil angewidert, war das Erkunden dieses Lochs ohne Helligkeit doch nach wie vor nichts Angenehmes. "Wie war das mit dem guten Team? Wir haben jetzt schon zwei mal nicht daran gedacht, Licht mitzunehmen."

    Doch nicht viel später hatten sie es geschafft, kamen erst an die Kreuzung des Geheimganges und schließlich auch an den Schrank, der den Ausgang darstellte. Erneut ließen Will und Eryn Vorsicht walten, als sie die Kapelle betraten, um dann auf dem altbekannten Weg wieder zurück in Richtung Baustelle zu stapfen. "Das war echt cool!", ließ sie ihn wissen. "Ziemlich riskant, aber cool!" Auch der Arzt lächelte wieder. "Wer kann schon ahnen, dass man mit seinem Stalker so viel Spaß haben kann?"

    Will seufzte.

  12. #152
    "Weil ich nich auf Dich gehört habe, Papa.“
    Etwas in seinem Blick veränderte sich. Da war keine Wut mehr, stattdessen war es etwas viel Schlimmerem gewichen.
    Enttäuschung.
    "Lo siento, Papa, lo siento mucho.“
    Das war schlimmer, als Hausarrest (den sie noch nie hatte) oder angeschrien zu werden (was nur ihre Mama ab und an tat.) Papas Enttäuschung war die Höchststrafe. Krokodilstränen quollen aus den großen braunen Augen, die denen Fransiscos so glichen. Léos Unterlippe bebte.
    „Oya, Angelita. (Hey, Engelchen.)“
    Sacht zog der Kartellboss sein Ein und Alles and sich und hielt sie fest im Arm.
    „Te amo más que a nada en el mundo (Ich liebe Dich mehr als alles Andere auf der Welt.) Wenn Dir jemals etwas zustoßen würde, würde ich mir das nie verzeihen.“
    Noch fester drückte er seine Tochter gegen seine Brust und strich beruhigend durch ihr weiches Haar.
    „Deswegen möchte ich, dass Du immer auf mich hörst, auch wenn es Dir manchmal doof vorkommt. Es gibt böse und gemeine Menschen überall auf der Welt, nicht nur en nuestra patria México.
    Wenn Du auf mich hörst, werden wir immer ein unschlagbares Team sein, ja? Unzertrennlich und selbst wenn uns etwas trennt, dann finden wir uns beide superschnell wieder, richtig?“
    "Richtig.“
    Mit einem liebevollen Schmunzeln sah er in das kleine Gesicht seiner Léo.
    „Und wieso ist das so?“
    "Weil wir viel schlauer und toller sind als alle Anderen und uns durch nichts unterkriegen lassen!“ sagte die Siebenjährige im Brustton der Überzeugung.
    „Und?“
    "Und weil wir uns sooooooooooo lieb haben und deswegen immer zusammensein werden, egal was is!“
    Mit einem Strahlen schlang sie ihre Ärmchen um ihn. Ohne Vorwarnung sprang Fransisco auf und warf Léo in die Luft, nur um sie sicher wieder aufzufangen. Danach schleuderte er sie beide wie im Karussell um die eigene Achse, worauf das Mädchen ihre Arme ausbreitete und vor lauter Glück schallend lachte. Sö plötzlich wie es begann, hörte es auf, doch der Mann war noch lange nicht fertig.
    Vorischtig hob er sie soweit hoch, dass ihr Bauch direkt vor seinem Gesicht war und begann, ihr in diesen zu blubbern. Das Lachen ging über in ein Quietschen; Leocadia zappelte wie wild herum, um sich von dieser Kitzelattacke zu befreien, doch ihr Papa hatte sie fest im Griff.
    "IAyuda! No, no, no, hör auf, Papa! Presste sie glucksend hervor.
    „Warum sollte ich das tun?“
    "Weil ichs Dir gesagt habe!.“
    Sofort erstarb die „Angriffhandlung, Fransisco nahm seine Angelita normal auf den Arm und bekam einen dankbaren Wangenschmatzer dafür.
    "Ich hab Dich soooo lieb, Papa!“ müde von dem intensivem Spiel schmiegte sie sich an ihn an.
    „Ich Dich auch, Léo.“
    Schnell blickte er auf die Uhr und seine Augen weiteten sich leicht.
    „Hmm, wir können noch einmal Wildwasserbahn fahren, aber dann müssen wir schnell zum Flughafen und Sydney Adios sagen, wir wollen doch heute Abend wieder bei Mama sein, oder?“

    Während sie dem Auftritt der Rothaarigen beiwohnte, musste die 28-jährige weiter an den Fetzen Erinnerung denken, der sie überhaupt erst in diese missliche Lage brachte.
    Ohne ihre Machete fühlte sie sich seltsam nackt und angreifbar. Unentwegt glitt ihr Blick herum, um etwaige Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Besonders oft blieb er an Seeker hängen, welche ja nun Léos Waffe „in Ehren halten würde.“
    Hoffentlich quer in ihrem kleinen, tätowierten Hintern.
    Das hier war nun kein reines Reviermarkieren mehr, hier ging es nun ums Prinzip, Ehre und Stolz. Und Léo konnte sich mit der Seeker untergeordneten Rolle im Moment absolut nicht anfreunden. Sie brauchte dringend frische Luft außerhalb des Vulture Camps zum Klarwerden. Und vielleicht irgendwas, dass sie mit Händen erwürgen oder kaputtschlagen konnte.
    Mit einer kurzen Geste gab sie dies Guapo zu verstehen. Gerade machte auf den Weg hinaus, als sie die Pseudo-Aztekin auf ihrem Weg sah. Wie zufällig rempelte sie sie mit voller Wucht an, so dass diese kurz ins Taumeln geriet.
    Unverhohlene Abneigung blitzte Leocadia entegegen und nur zu gerne erwiderte sie diese.
    Spöttisch verneigte sie sich und mit gekünselt süßlicher Stimme sagte sie:
    "Entschuldige, oh große Seeker, ich habe euch nicht gesehen...“

    Geändert von Mephista (24.09.2015 um 15:18 Uhr)

  13. #153
    Seeker war einen ganzen Kopf größer als Leo und unerbittlich blickte sie nun auf sie herunter. Dann bleckte sie ihre Zähne und zischte leise: "Wie kannst du auch, Affenmädchen. Du versagst als Kriegerin. Als Jägerin. Und dass ich als gefiederte Schlange hoch droben für ein Warzenschwein mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist, weiß selbst der dümmste Kultist."
    Dann ging sie, ohne ein weiteres Wort zu sagen an Leo vorbei und ließ sie in kalter Wut stehen, die sich langsam vom Bauch der Mexikanerin nach oben schob und dort alles verätzte, bis der Hass zu einem Kloß in ihrem Hals wurde, der sie kaum mehr atmen ließ.
    Doch sie zwang sich zur Ruhe und malte sich aus, wie sie ihren Kopf wie eine Kokosnuss knackte, sie häutete und ihre kunstvoll verzierte Haut dann wie einen Mantel zu tragen um in der Nacht Sabal-Späher zu erschrecken.

    Mit bebenden Fäusten blickte sie der Anführerin nach, die vier Schritt von ihr weggemacht hatte und nun langsam und provokant, als würde sie wissen, das Leo ihr nachblickte, die Machete aus dem Lederfutteral zog und sie dann zusammen mit ihrem Ledergeschirr der ganzen Klingen und ihrer beiden Sicheln zu Boden sinken ließ.
    Noch immer nahm sie keine Notiz von Leo, die sie mit Blicken förmlich verbrannte, die am Rücken der sehnigen Frau abprallten.
    Sie spreizte nun die Arme als wolle sie zum Flug abheben und zwei Jungkrieger kamen herangeeilt. Die erste begann, mit einem alten Lappen die Arme und Beine der Anführerin zu waschen, der zweite, ein Krieger, dessen Arme vollkommen blank waren, begann, Bänder mit Federnschmuck an ihrem linken Bein zu befestigen.

    Dann plötzlich warf sie Leo einen Blick über die Schulter zu und ihre Lippen kräuselten sich amüsiert-spöttisch.
    "Und sei froh, dass Langkaaster dich zurückgehalten hat. Du hättest sowieso keine Chance gehabt. ER scheint das zu wissen."

    Und ohne ein weiteres Wort blickte sie wieder nach vorn, während in Leo etwas zerbrach.
    Es war eine feine Amphore, mehr ein Gefäß aus mexikanischer Keramik, in dem sie all ihren Hass und die Wut über den Verlust ihres Vaters und ihres Kindseins aufbewahrt hatte. Seeker hatte diesem fragilen Stück Verstand den letzten Stoß verpasst und sie konnte förmlich spüren, wie rasender Zorn sie nun übermannte und sich ihre Beine, die wie Lava brannten, von alleine in Bewegung setzten, sich anspannten, den Staub nach hinten schleuderten, als sie die paar Schritt zu Seeker überwandte und ihr auf den Rücken sprang, sich dort wie ein Puma festbiss...

    Erschrocken landeten die beiden Krieger, die Seeker waschen und schmücken sollten, auf ihren Hinterteilen, als die Vulture vor Wut brüllend nach vorne taumelte, während Leo ihre Beine um Seekers Leib geschlungen hatte und mit den Händen ihren Hals zu umklammerm versuchte. Und als ob das heiße Rot von Hass ansteckend wäre, fauchte nun auch Seeker und versuchte ihrerseits, Leo abzuschütteln. Diese spürte die enorme Kraft und Wut im Körper der Anführerin und war erschrocken, als Seeker einen ihrer Arme in festem Griff packte, doch sofort wieder losließ, als sie ihr mit voller Kraft in den Nacken biss.

    Und dann änderte Seeker ihre Taktik und mit dem lauten, fauchenden Kampfschrei einer Banshee stürzte sie auf die schlammige Kampfgrube zu, Leo im Gepäck, deren Zähne nun blutigrot glänzten und mit einem gewagten, akrobatischen Sprung hob Seeker ab und die gaffende Menge, die mit offenen Mündern da stand, konnte nur noch sehen, wie das Knäul der sich hassenden Frauen in der Grube verschwand, als wären sie verschluckt worden...

    Katzengleich kamen beide Frauen unten an, als Leo sich im Sturz vom Rücken Seekers abgestoßen hatte.
    Die Vulture zeigte nun Zähne und eine irre Angespanntheit, die fast in Erregung umschlug. "Das endet jetzt.", wisperte sie leise und Leo hatte genau denselben Gedanken.

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 16:09 Uhr)

  14. #154

    Fast schon verführerisch leckte sich Léo über die bluttriefenden Lippen und Zähne. Der süßlich metallische Geschmack machte sie rasend und stachelte nur noch mehr an.
    Scheiß auf Heimlichtuerei und Vorsicht- wenn sie mit ihr fertig war, würde sie Seeker wie ein Spanferkel vor den Augen aller über Feuer braten und verpeisen. Und sie würde jeden Bissen genießen.
    Ohne den Blickkontakt auch nur den Hauch einer Sekunde zu unterbrechen, begannen die Beiden sich wie Panther zu umkreisen. Es war deutlich zu sehen, wie sie die jeweils Andere abzuschätzen versuchten und jedes noch so kleine verräterische Muskelzucken als bevorstehenden Angriff deuten mussten.
    Die Latina wusste, solange sie weder ihre Machete noch irgendeine andere Waffe hatte, und Die Vulture auch nur einigermaßen im barhändigen Nahkampf war, war sie selbst klar im Nachteil. Aus den Augenwinkeln versuchte sie irgendeine Klinge oder vielleicht sogar nur einen spitzen Stein auszumachen, doch außer Matsch und den beiden rassigen Frauen gab es hier gar nichts.
    Wie als hätte ein latutloser Gong geschlagen, stürmte Seeker mit einem Kriegschrei, der seinesgleichen sucht, auf einmal auf Leocadia zu, die sich ihrer Gegnerin brüllend entgegenwarf. Beide verkeilten sich ineinander im Versuch, die anderen niederzuringen und schnell musste die Kleinere merken, dass ihr Gegenüber genau wusste, was sie da tat und das vor allem besser, als sie.
    Auf dem weichen Untergrund gab sie kurz nach, was beide den Halt verlieren ließ. Léo, die die Situationeinen Ticken schneller erfasste, stieß die Anführerin schnell von sich, und kraxelte davon, um sich genug Platz zu verschaffen, schnell auf ihre Hauptspeise aufzuspringen und die Oberhand gewinnen zu können.
    Seeker jedoch hatte andere Pläne. Erstaunlich schnell fing sie sich und versuchte ihre Herausforderin wieder zu fassen zu bekommen, verfehlte den Schenkel nur knapp, bekam allerdings Léos Kleid zu fassen, an dem sie sie nun zu sich zurück zu ziehen versuchte.
    Fast schon grazil sprang diese auf, wodurch das Kleid hinten riss und unterhalb der Hüfte nur noch unzureichend ihren Körper bedeckte.
    Sofort stürzte sie sich wieder auf die nun vermeintlich einfach zu Bezwingende am Boden, die Hände ihre Kehle suchend.
    Doch wurde ihr Angriff schon erwartet und kaum zwei Sekunden später sah sie sich unter Seeker wieder, die ihr mit der Faust weniger hart ins Gesicht schlug, als erwartet.
    Wütend wurden ihr dafür die Arme aufgekratzt, das Dekolleté, der Hals, an dem immer noch Blut hinunterrann.
    Halb erhob sich die Vulture, nur um ihr Bein im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend auf Léos Brustkorb herunterdonnern zu lassen. Es knackte unheilverheißend. Keuchend, mit weit aufgerissenen Augen wand sich die Schwarzhaarige, und an ihren schwarzen Haaren wurde sie gepackt und fast skalpierend hochgezogen. Ein tätowierter Arm legte sich eisern um ihren Hals. Unerbitterlich schloss er sich enger und enger, die Luftröhre fast zerquetschend. Wild um sich schlagend versuchte Léo, sich zu befreien oder wenigstens ihre Zähne in den Arm zu versenken. Da allerdings scheinbar immernoch versucht wurde, ihre Kopfhaut vom Schädel zu lösen, konnte sie den Kopf garnicht genug dafür senken.
    „Ist das etwa schon Alles, Affenmädchen?!?“
    Die Welt verschwamm langsam in eine einzige braune, unscharfe Masse. Verzweifelt ließ sie ihren Ellbogen mit voller Kraft nach hinten schnellen und traf wohl. Der Schwitzkasten wurde gelockert genug, um sich zu befreien, doch weit kam Léo nicht. Der Tritt musste ihr einige Rippen zumindest angeknackst haben, der Schmerz in ihrem Brustkorb war unbeschreiblich. So gerne sie auch weghasten wollte, sie musste sich vornüberbeugen die schmerzende Seite halten. Ein Blick auf Seeker verriet ihr, dass sie mitten in ihr Gesicht getroffen hatte, denn kleine rote Flüsse bahnten sich ihren Weg von der Nase gen Boden.
    Unglücklicherweise hielt das Seeker nicht davon ab, wieder auf Léo loszugehen, die den packenden Händen einigen Malen mühsam ausweichen konnte, doch sich schließlich wieder im Ringen mit der Tätowierten fand. Eine neue Idee schien sie zu ereilen, denn sie ergriff Léos linken Arm und ehe sie es wirklich einordnen konnte, verlor sie den Halt unter den Füßen.
    Mit schwerem Armen und mit einem Urlaut der Anstrengung, die ihre Kehle verließ, hievte Die Anführerin der Vultures ihre Kontrahentin über ihre Schulter und warf sie hart auf den Schlammigen Boden. Dabei wurde ihr das Oberteil abgerissen, welche Léo im pansichen Suchen nach irgendeinem Halt gepackt hatte. Der Arm der am Boden liegenden fühlte sich wie ausgerissen an. Beim besten Willen kam sie gerade nicht mehr hoch, jede Faser ihres Körpers schmerzte.
    Die offengelegten Brüste Seekers wippten sacht im Takt ihrer Schritte, als sie sich selbst ein Bild von Léos Lage machte. Man konnte die sich verrenkenden Hälse der Männer förmlich hören, die einen Blick auf die Blöße erhaschen wollten.
    „Du bist wirklich erbärmlich, ein Küken ohne Federn, dass zu fliegen versucht.“, spöttelte sie mit schwerem Atem.
    Es entfachte den Motor des Hasses in Léo erneut, mühsam und endlos langsam rappelte sie sich hoch.
    Bleib liegen, Affenmädchen, entehre Dich und Deinen Clan nicht noch weiter.“
    „Wir sind.... noch nicht fertig.“ Brachte sie unter Anstrengung hervor. Über und über mit Schlamm, leicht gebückt und der linke Arm in einem leicht ungesunden Winkel von der Schulter hängend, und doch blickte sie ihrer Gegnerin entschlossen entgegen.
    Seeker grinste kurz, bevor ihre Miene todernst wurde.
    „Nun gut... Du wolltest doch Stahl gegen Stahl kämpfen, und Stahl gegen Stahl werden wir kämpfen. Ihre Machete!“
    Mit ausgestrecktem Arm machte sie unmissverständlich klar, was sie von den Leuten außerhalb der Grube wollte. Sofort wurde ihr Léos Waffe in die Grube geworfen und geschickt fing die Anführerin sie auf.
    Hatte die Menge ebennoch triumphierend gegröhlt, war nun eine Grabesstille eingekehrt, als Léo eine alte Sichel vor die Füße geworfen wurde und diese sich langsam danach bückte.

    Geändert von BIT (26.09.2015 um 15:12 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  15. #155
    Irgendwie hatte er sich das alles viel leichter vorgestellt. Aber jetzt? Am liebsten hätte er beide Arme nach oben geworfen und laut "ICH HAB KEINEN BOCK AUF EUREN SCHEISS" gebrüllt.
    Die beiden um Dominanz buhlenden Frauen schienen es nicht zu schaffen voneinander ab zu lassen. Jetzt war es allerdings zu spät dazwischen zu funken.
    Lancaster konnte förmlich sehen wie sein Plan sich vorerst gut mit den Vultures zu stellen in Scherben geschlagen wurde.

    Er konnte diesen Clan nur schwer einschätzen, aber Seeker schien von allen respektiert zu werden und ihr Wort war Gesetz hier. Das Léo ihren falschen Stolz gerade nicht einfach herunterschlucken konnte gefährdete gerade alles. Selbst wenn sie gewinnen würde, sie unterwanderte gerade die Authorität des Anführers und der Geschichtenerzähler konnte nicht abschätzen ob sich dies nicht negativ auswirken könnte.

    Während er also dabei zusah wie sich gerade zwei erwachsene Frauen aufführten wie ein Affenzirkus und sich in eine matschige Grube schmissen... spürte er ein Zupfen an seinem Ärmel.
    Er blickte seitlich an sich hinab. Haile hatte sich an ihn herangeschlichen und versuchte seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
    "..."
    Haile zog jetzt fester an seinem Ärmel und versuchte ihn von dem Platz wegzuziehen.
    Scharf flüsterte Lancaster ihr zu.
    "Verdammt... was ist den los?"
    "...!"
    Ohne zu antworten zog Haile einfach noch fester an Lancasters Arm bis er ein leichtes Reißen hörte. Die Nähte seiner Kleidung gaben ein kleines wenig nach. Bevor er also riskierte hier demnächst ärmellos zu stehen ließ Lancaster sich halt einfach mitziehen.
    Egal was Haile von ihm wollte, es würde sich schon aufklären wenn sie es nicht sagen wollte.

    Haile schliff Lancaster durch das vollkommen aufgeregte Dörfchen. Jeder war mittlerweile von dem Spektakel abgelenkt, keiner hatte mehr Augen für irgendetwas anderes als die Prügelei zwischen den beiden Frauen.
    Sie näherten sich einer kleinen Hütte am Rand, behangen mit Vorhängen.
    Haile schien sich hier bereits auszukennen, denn es gab keinerlei Zögerung in Ihrer Bewegung. Sie zog ihn einfach durch den Vorhang durch.
    Die Luft war stickig, rauchig und einfach... furchtbar. Aber was ihn mehr schockte war der Anblick von gefesselten Gefangenen.
    "Oh shit..."
    "...!"
    Jetzt war ihm klar warum Haile ihn unbedingt vom Platz ziehen wollte und er musste zugeben... ja, der Grund war gut. Bei den Vultures gefangen zu sein stellte er sich als sehr unangenehm vor.
    Waren das Leute von Sabal? Waren das Siedler? Waren das einfach nur Reisende? Eine Karawane?
    Haile hatte auch immer noch einen Gefallen bei Lancaster gut. Immerhin... einen ganzen Kran zum Einsturz bringen um das Leben von jemandem zu retten.
    "Möchtest du die Leute hier rausholen? Hast du überhaupt schon einen Plan? Sch...eibenkleister, Haile. Wenn die Vultures uns sehen haben wir ein echt fettes Problem."
    Lancaster schaffte es vielleicht einen der Gefangenen zu schultern, mehr aber auch nicht.
    Er hoffte wirklich, dass Haile noch einen Plan hatte...

    Geändert von Gendrek (24.09.2015 um 17:21 Uhr)

  16. #156


    Seeker atmete tief durch und blinzelte eine Mischung von Blut, Schweiß und Dreck aus den Augen, die wahre Kriegsbemalung, die eine echten Vulturekriegerin sowieso besser kleidete als jedes Stück Stoff es je gekonnt hätte.
    Sie liebte das Gefühl, wenn ihr Herz so hart gegen die Brust trommelte und hämmerte, dass es zu zerspringen drohte. Denn das hatte sie allen Anderen voraus, die tot waren.
    Dass sie fast nackt war, störte sie nicht, im Gegenteil, sie wusste, dass sie damit nicht mehr entblößte als ihre Geschichte, die ihr auf die Haut gezeichnet war und diese konnten, nein sollten, sie ruhig alle wissen, die da bangen Blickes schauten, wie sie dem kleinen Küken die Federn stutzte und sie ein für alle Mal auf ihren Platz zurecht wies.

    Sie leckte sich über ihre rissigen Lippen, nahmen den Geruch ihres eigenen Schweißes auf und bleckte abermals die Zähne. Sie war nun ganz gefangen im Augenblick der gefiederten Schlange, der brutalen Zurschaustellung des einzigen, was nach dem großen Zehren den Menschen geblieben war: Stärke. Die Stärke, die Schwachen zu beschützen, die Stärke, zu überleben. Und sie hatte sich seit Monaten nicht mehr so lebendig gefühlt. Sie war fast am Überlegen, ob sie dem Küken danken sollte, bevor sie ihr den Schädel herunterschlug. Aber das wäre dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Also, der Dank.

    Ihrer Kontrahentin schien es nicht anders zu gehen. "Gefiederte Schlange...", schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, "wir könnten einander nicht ähnlicher sein. Wir tanzen sogar mehr als wir kämpfen..."

    Sie atmete tief ein, nutzte die letzten kurzen Augenblicke, die sie sich ohne absprechen selbst gegeben hatten, um sich mit der jeweils unvertrauten Waffe der Anderen vertraut zu machen.
    Und wieder wurde Seeker klar, dass ihre größte Feindin der erste Mensch seit ihres Erwachens war, der sie gestattet hatte, ihre Waffe zu führen. Sie umarmte den Gedanken, liebkoste ihn und hielt ihn sich vor Augen, denn es stachelte sie unterbewusst an - es galt, ihr die Waffe abzunehmen und ihr respektloses Gesicht tief in den Schlamm zu drücken. Wie würde sie es genießen...

    Die Machete lag gut in ihrer Hand, es war eine Waffe, das spürte Seeker irgendwie, die schon viele Leben genommen hatte. Die Kerben sprachen von zerschmetterten Knochen und die leisen Flecken von getrocknetem Blut.
    "Was für eine Waffe - was für eine würdige Gegnerin...", dachte sie, und hatte den Eindruck, Leo schon ihr Leben lang zu kennen.
    Doch noch bevor sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte, war sie schon mit einem Pumasprung heran, die Machete wie einen Speer vor sich haltend und genau auf den Hals Leo zielend, die ihrerseits mit der Sichel einen silbernen Bogen beschrieb und die Machete zur Seite lenkte, so dass Seeker durch ihren eigenen Schwung nach vorne getragen wurde und abermals katzengleich aufkam, ihr für Augenblicke absichtlich den Rücken zudrehte, während sie es mi ganzem Herzen pries, am Leben zu sein.
    "Natürlich attackiert sie mich nicht von hinten. Was für eine Kriegerin...", lächelte ihre Seele, während ihr Mund einen weiteren hassverzerrten Schrei ausstieß, als sie eine schnelle Pirouette beschrieb und die Klinge über Leo sirrte, die sich schnell geduckt hatte und nun nach den Beinen der Vulture hieb, gefolgt von einem Absprung und einem weiteren heftigen Hieb, der von Seeker pariert wurde.

    So schnell würde hier kein Blut fließen und wenn doch - dann auf eine würdige Art und Weise. Sie Beide wussten um ihre Erscheinung, die sie jetzt in diesem Moment boten und das nicht einmal der Tod sie würde verunstalten können.
    Nun sprang Leo nach vorne, zwei blitzschnelle Hiebe mit der Machete, Seeker pariertem, setzte nach, verfehlte, der Gesang der beiden Klingen hallte noch dutzendemale aus der Grube hoch, während die Krieger der Vulture fassungslos staunend dem Geschehen beiwohnten.

    Schlamm spritzte unter tanzenden, nackten Füßen, Schweiß und das Blut feinster Schnitte vermischte sich am Boden mit den Fußspuren eines Paares im tödlichen Reigen von martialischen Waffen der Apokalypse.
    Und dann hatte Seeker plötzlich die Oberhand , als Leo sich zu weit nach vorne gewagt hatte und einen scharfen Schnitt an ihrer Seite spürte. Die Vulture hielt ihren Waffenarm zwischen ihren beiden Leibern gefangen und sie waren sich so nah, dass Leo sich selbst in Seekers dunklen Augen sehen konnte, die strahlten, als wollten sie sich für diesen Kampf bedanken.
    Jeden Augenblick würde Seeker zustechen - sie war unbestreitbar im Vorteil.

  17. #157
    Léo hatte immer geglaubt, es würde ihr leicht fallen, einen angemessenen Tod zu sterben. Und dieser hier war mehr als angemessen, er war geradezu würdevoll. Seeker war mit Abstand die beste Kämpferin, mit der sie seit vielen Jahren die Klingen kreuzen durfte, ihre Position als Oberhaupt eines Kriegerclans war ihr mehr als verständlich geworden. Die Schwarzhaarige Schönheit hatte erwartet, in diesen wohl letzten Augenblicken Frieden mit sich schließen zu können und das Folgende mit offenen Armen und wahrhaftem Mut anzunehmen.
    Doch so, wie sie fast küssen konnten, ihre Leiber so eng aneinander, dass sie das Klopfen des anderen Herzens wie ihr eigenes fühlte- da wurde ihr klar, wie sehr sie noch weiterleben wollte. Weiterleben musste. Unnachgiebig, kraftvoll, synchron schlugen beide Herzen mit der eindeutigen Botschaft, dass dies heutzutage schon eine der größten Leistungen war. Dass man das nicht einfach wegwerfen kann.
    Was aber konnte man jetzt noch tun, um das Unvermeidliche abzuwenden? Sie hatte einen winzigen Fehler gemacht und würde nun dafür den höchsten Preis bezahlen, wenn nicht-
    Ihr schoss ein früherer Gedanke wieder durch den Kopf und ohne zu zögern überwand sie die wenigen Zentimeter zu Seekers Gesicht. Hart presste sie ihre eigenen, blut-und schweißbenetzten Lippen auf die ihres Gegenübers, die völlig perplex ihre Arme fast unmerklich senkte.
    Fast. Blitzschnell ergriff Léo die Gunst der Stunde und schlug mit ihrem freigewordenen Waffenarm gegen das Handgelenk der Anführerin, die daraufhin immernoch halb im Schock die Machete fallen ließ. Geschickt wurde ihr Baby von der Latina aufgefangen, während Seeker durch einen schnellen Tritt die Bodenhaftung verlor und rücklings zu Boden ging.
    Im nächsten Moment schon war Léo auf ihr und hielt ihr die Sichel gegen die Kehle. Sie musste nur noch einen Millimeter überwinden, dann würde sich der kalte Stahl wie Butter durch die Kehle schneiden und dem Leben einer zweifelsohne großen Anführerin ein Ende setzen.
    Doch nun, im Moment ihres Sieges, ihres Triumphes, schien ihr die Klinge zentnerschwer. Irgendetwas war falsch. Nein, das war das falsche Wort. Irgendetwas war anders, fort.
    Die ganze Wut, all der Hass waren verpufft, sie sah nicht mehr die Quelle all ihren Übels, eine Puta, die sich an ihren Guapo heranmachte. Sie sah nur noch eine Frau, die sich genauso in dieser Welt zurechtfinden musste und dabei einen fast identischen Weg wie sie selbst eingeschlagen hatte.
    Kein Laut war mehr in der Halle zu hören. Einige hatten sich die Hände vors Gesicht geschlagen, andere die ihren griffbereit an der Waffe, sollte das ihrer Meinung nach falsche geschehen.
    Seeker sorgfältig im Blick behaltend richtete sich Léo auf. Sie konnte spüren, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Doch das war nicht wichtig.
    „Stärke ist nicht nur, einem Feind überlegen zu sein und hunderte Schlachten führen zu können, ohne große Verletzungen davon zu tragen. Stärke ist auch, das Richtige zu tun, selbst wenn es für einen selbst nicht logisch erscheint.
    Die Veeinigung unserer Clans macht uns zu einer Familie. Mein Vater war ein großer Mann, ich habe viel von ihm gelernt. Er sagte mir immer, dass die Familie alles sei und man niemals, egal was auch vorfallen mag, sich gegen seine eigene Familie richten soll. Er hat meinen Onkel, seinen eigenen Bruder, erschossen, weil sie einen Streit hatten. Hat sich das nie verziehen. Ich werde seine Fehler nicht wiederholen.“

    In hohem Bogen warf sie Sichel und Machete in die andere „Ecke“ der Schlammgrube.
    Dann streckte sie der Besiegten die Rechte hin:
    „Meine Schwester.“

    Geändert von Mephista (24.09.2015 um 19:26 Uhr)

  18. #158
    Dieser Kampf, der eigentlich ein Tanz zweier Schwestern war, ließ Seeker in Hochstimmung zurück, doch als der Sieg zum Greifen nahe war, passierte das Unfassbare.
    In einem unbedachten Moment, einem Wimpernschlag der Unaufmerksamkeit, spürte sie die harten Lippen ihrer Feindin auf den ihren, sie waren so rissig und rau wie ihre eigenen, fern ab davon, warm und weichgeküsst zu sein und Seekers Herz raste, so wie sie die Augen überrasscht aufriss. Sie wollte sie wegstoßen und dafür büßen lassen, doch etwas in ihr wollte sie verlangend packen und ihr zeigen, dass auch sie dieses Spiel meisterhaft beherrschte, doch ehe sie den Gedanken der Lust zu Ende spielen konnte, schlug sie hart auf dem Rücken auf und spürte den weichen Boden unter ihr, der sich an sie schmiegte, sie blinzelte gegen die Sonne, gegen den Schweiß und spürte mehr, dass Leo auf ihr saß, als dass sie es sah.
    Und sie spürte die Machete an ihrem Hals.
    Es wäre ein guter Tod gewesen, etwas, worüber sie der gefiederten Schlange sehr gerne berichtet hätte, doch auch Wut krampfte ihren Bauch zusammen, sie hatte doch noch so viele Schritte zu gehen.

    Sie wurde auf einmal ganz ruhig und zwang sich, nur noch wenige Augenblicke Stärke zu zeigen, bis sie all jene wiedersehen konnte, an die sie sich nur noch ganz verschwommen und verblasst erinnern konnte, die Menschen aus der alten Welt. Und vor allem jedoch die Krieger und Kriegerinnen, mit Denen sie die neue Welt gemeistert hatte.
    Und dann begann Leo zu sprechen und sie sprach genau aus, was sie so gerne gesagt und geschrieen hätte, doch nicht konnte, weil ihr nie die rechten Worte einfallen wollten...

    Sie öffnete die Augen und sah die ausgestreckte Hand und wurde "Schwester" genannt, was ihr eine zärtliche Wärme im Herzen schenkte, die sie schon längt vergessen geglaubt hatte.
    So war sie lange nicht mehr genannt worden.
    Ohne zu zögern ergriff sie die Hand und ließ sich auf die Beine helfen, wieder standen sie sich gegenüber. Abgekämpft, verwundert, ausgezehrt und doch so nah. Nah genug, um wieder den Herzschlag der anderen spüren zu können, nicht zuletzt der fehlenden Kleidung.
    Seeker sah ihr direkt in die Augen und sagte leise und bestimmt: "Tu das nie wieder."
    "Der Kuss?"
    Seeker lächelte mit ihrer spöttischen Art: "Das nennst du einen Kuss? Pah, Küken." Sie ließ nicht ab von ihr und hatte ihre Hand noch immer fest ergriffen. "Der Nackenbiss. Davon werden meine Knie weich."
    Sie grinste nun fröhlich und etwas Unfassbares passierte: Sie riss die Hand von Leo nach oben und brüllte guttural mit einer seltsamen Betonung : "HOPE'ARIII!", wobei der letzte Laut in ein lautes Trillern überging, das dutzendfach von den Kriegern aufgenommen wurde, die nun ihrerseits begannen, mit ihren Klingen Lärm zu machen und den Laut immer weiter trugen, bis sie schließlich mit der ihnen ganz eigenen Gewandtheit und Agilität eine Art Affentanz aufführten, nicht, ohne das Klirren der Waffen zu unterbrechen.
    "Dein Jubel, 'Affenmädchen'", sagte sie schmunzelnd und das letzte Wort überraschend sanft aussprechend, ließ ihre Hand los und stieß ihr leicht vor die Brust, um den Abstand zwischen den Beiden zu vergrößeren.

    "Bringt mir eines der Opfer!", brüllte sie dann, noch immer halbnackt und mit glänzendem Schweiß und nassem Schlamm auf dem mit mit verschlungenen Mustern gezeichnetem Leib.

    Lancaster und Haile sahen plötzlich mehrere der Vultures auf sich zueilen und genau den Mann aus der Hütte zerren, den sie getränkt und befreit hatte und der sie nun abermals hilfesuchend ansah.
    Und dann war er schon grob bis zur Grube gezerrt worden.
    "Runter mit ihm.", befahl Seeker knapp und hatte wieder diesen raubtierhaften Blick.
    "Was mir gehört, soll dir gehören, Schwester! Nimm ihn hier als ersten Teil geteilter Beute, mögen noch viele gemeinsame Schlachten uns mehr bringen.", strahlte sie Leo an, als der Mann im weichen Schlamm landete.

    Sie ging auf den Mann zu und zwang ihn, Leo anzusehen. "Wie heißt du, Sabal?"

    Der Mann, der nun auf den Knien saß, dessen linkes Auge noch immer verkrustet war von einer Kopfwunde und dessen nackter Oberkörper gezeichnet war von harten Tritten und Schlägen reckte den Kopf und sagte trotzig: "Jackal."

    "Nun denn, Jackal von den Sabals. Du kniest vor einer großen Kriegerin."
    Mit diesen Worten ließ sie ihn los und streckte die Hände in einer Geste der Großzügigkeit aus.
    "Er ist nun dein, Schwester."

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 20:28 Uhr)

  19. #159
    Die Fesselabdrücke und Flecken jeglicher Farbschattierung schmerzten bei jedem Atemzug, den er tat. Sein Rücken und seine Schultern waren nach den zahllosen Tagen an dem Pfahl von Regen und Wind steif gefroren. Aber der "Sabal" grinste die "große Kriegerin" dennoch an, ruckte mit dem Kopf um eine nasse, dunkle Strähne aus dem Gesicht zu wischen und die Latina wortlos und eingehend zu mustern. Ließ sich sogar zu einem Kopfrucken herab, das man als winzige Verbeugung deuten konnte.

    Doch so recht schien es ihm nicht zu gelingen, seiner neuen Besitzerin auf Vulture-gefällige Weise anständig Ehre zu erbieten. Unter Seekers hartem Griff in seinen Nacken und einem harten Schlag auf den Hinterkopf - der keinen Zweifel daran ließ wie sehr sie es genoss ihre Beute zu demütigen - krachte sein Kinn einen Augenblick später hart und schmerzhaft auf seine Brust. Das spöttische Grinsen in seinem Gesicht verkam zu einem Zähnefletschen, dass Hailes Konkurrenz machen konnte. Bart sei Dank sah Seeker das nicht und hatte keinen Grund nachzusetzen.

    Er zitterte kein bisschen, den geschundenen Knochen zum Trotz. Gierig sog er die stickige Luft hier unten ein, wie ein Beruhigungsmittel. Leckte sich den Nachgeschmack von Wasser von den aufgeplatzten, blutigen Lippen wie guten Whiskey. Selbstbeherrscht blieb er vor der Latina hocken. Zeigte keine weitere Regung. Beobachtete und wartete.

    Geändert von Viviane (24.09.2015 um 21:47 Uhr)

  20. #160
    Vincent und Jäger sahen zu, wie die unidentifizierte Person den Fluss entlang schwamm. In den Händen konnte man eine Waffe erkennen, die er über seinem Kopf hielt um sie von der Nässe zu schützen. Offenbar hatte er noch nicht bemerkt, dass die Baustelle für eine Weile zweckentfremdet wurde.

    "Kannst was erkennen?", fragte Jäger. Vincent schielte angestrengt durch sein Zielfernrohr.

    "Sehe nur den Kopf. Könnte zu einem der Stämme hier angehören, könnte auch ein einfacher Plünderer sein. Jedenfalls macht er keine Anstalten sich unserem Lager zu nähern. Hat definitiv was anderes vor."

    Jäger rieb sich nachdenklich das Kinn. Eine Entscheidung kämpfte sich in ihm hoch, aber er wollte sich selbst wieder davon abbringen. Ihre Mission war klar, die Kapsel mit dem Gegenmittel Fuzzi muss an seinen vorbestimmten Ort gebracht werden. Die Karawane muss weiterziehen. Auf sich aufmerksam zu machen könnte große Scheiße herbeirufen, und davon hatte die Gruppe schon genug an diesem Tag gesehen. Nichtsdestotrotz könnte da gerade wichtiges Intel durch den Fluss waten, mit einer intakten Feuerwaffe obendrein. Sollte dieser Kerl feindlich gesinnt sein, dann würde Vincent ihn mit einem sauberen Schuss erledigen. Falls er sich brav fügt und für uns singt wie ein ..äh, wie ein Fisch, dann könnten sie Infos über die umliegenden Gebiete aus ihm herauskitzeln und etwaige Feindesstellungen auf der Karte ergänzen. Sicherheit oder potentieller SNAFU Moment? Er biss sich auf die Unterlippe und wandte sich wieder an Vincent.

    "Schnappen wir den uns, Vince.", er rieb die Handflächen aneinander.

    "Bis du sicher? Jetzt noch schlafende Hunde wecken?"

    "Erstens, das heißt schlafende Bären..."

    "Nein, tut es nicht."

    "...Zweitens, ich wissen will was er weiß. Und die Waffe. Ich will sie haben."

    "Kannst du überhaupt damit umgehen?"

    "Erstens..."

    "Was soll das immer mit den Aufzählungen?"

    "...man nennt mich nicht umsonst Jäger. Und Zweitens, nein ich kann nicht mit Waffe umgehen, aber wir einige Leute kennen die das können, stimmts? Also. Du hast eine Minute um Fluss nach irgendwelchen Anderen zu absuchen. Dann du dich versteckst schnell hinter dieser Mauer dort, siehst du sie? Halte damit auf ihn drauf, er muss Lauf gut sehen können, muss wissen, dass eine falsche Bewegung Tod bedeutet. Ich komme raus und sag ihm nett und freundlich er soll sein Arsch an Ufer bringen. Dann wir haben kultivierte Gespräch zwischen Erwachsenen. Abgemacht?"

    Vincent verzog sein Gesicht, aber protestierte nicht. Wenn er sich hinter der Mauer aufhalten würde, könnte er aus relativer Nähe das Fadenkreuz gut draufhalten. Selbst wenn der Andere seine Waffe benutzen wollte, es wäre ein langwieriger und anstrengender Akt schwimmend zu zielen und zu schießen. Genug Zeit für einen gezielten Schuss.

    Einige Augenblicke verstrichen ohne dass weitere Nachzügler ins Blickfeld schwammen. Der einsame Kopf hatte sich ein gutes Stück von ihnen entfernt, aber wenn sie jetzt losrennen, würden sie ihn einholen. Vincent spürte Jägers Hand auf seiner Schulter. Das war dann wohl der Startschuss. Beide rappelten sich auf und liefen zu der besprochenen Stelle. Vincent kletterte auf einen Geröllhaufen und stützte die Arme mit dem Gewehr im Anschlag auf eine Betonmauer. Die Person war bereits etwas weiter geschwommen und hätte seinen Kopf wenden müssen, um die anderen Beiden sehen zu können. Jäger lief nah an das Wasser heran, ging ein Paar Schritte mit dem Schwimmenden mit, schirmte anschließend mit den Handflächen den Mund ab und holte Luft:

    "Hey Kollege! Wie ist das Wasser? Gut? Ich und mein Freund hier", er wies mit einer Armbewegung auf Vincent, der den Lauf auf den Kopf des Schwimmers gerichtet hielt, "wollen kurz mit dich plaudern!" Jäger machte eine einladende Geste mit dem Kopf. "Komm her, aber keine schnellen Bewegung, ja? Wir dich können abtrocknen, oder wir können dir auch Loch in Kopf verpassen! Deine Entscheidung! Also?"

    Er verschränkte die Hände vor der Brust und blickte nochmal demonstrativ in die Richtung von Vincent, der sich nicht gerührt hatte und mit großer Konzentration aufs Wasser schielte.

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